Erneuerbare Energien in Deutschland als Chance oder Illusion?


Bachelorarbeit, 2008

32 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Zielstellung und Methodik

2. Grundlagen erneuerbarer Energien
2.1. Was sind erneuerbare Energien
2.2. Formen erneuerbarer Energien

3. Politische Rahmenbedingungen
3.1. Klimaprävention
3.2. Weitere Gesetze
3.3. Weitere Förderprogramme

4. Aktueller Stand Deutschlands
4.1. Energieeffizienz
4.2. Primärer Energieverbrauch
4.3. Sekundärer Energieverbrauch
4.4. Anteile erneuerbarer Energien

5. Windenergie als Chance oder Illusion
5.1. Geschichtlicher Abriss sowie Bedeutung
5.2. Entwicklung und Potential der Windenergie
5.3. Offshore Anlagen als Problemfeld
5.4. Weitere Probleme

6. Fazit

7. Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

1.1. Problemstellung

Die Umstrukturierung des deutschen Energiemix steht zur Zeit im Mittelpunkt vieler verschiedener Interessengruppen. Jeder einzelne Interessenvertreter hat mehr oder weniger andere Ansichten, wie die Energieversorgung für Deutschland in Zukunft sicher gestellt werden kann. Es kollidieren unterschiedliche Interessen seitens der Politik, wobei sich klare Gegensätze zwischen den einzelnen Parteien widerspiegeln, der vier großen Energieversorgungsbereitsteller RWE, Eon, EnBW, Vattenfall und der Industrie und dem privaten Haushalt. Die CDU kritisiert den durch Bundeskanzler Schröder unter rot – grüner Bundesregierung durchgesetzten Atomausstieg, der besagt, dass bis 2020 alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden sollen. „Der Ausstieg aus der Kernenergie ist umweltpolitisch und auch technologisch verheerend.“[1] Daher wäre es möglich, dass umweltpolitische Ziele nicht erreicht werden, da als Ausgleich für den Atomausstieg zusätzliche Kohlekraftwerke entstehen, die wiederum mehr CO2 – Ausstoß mit sich bringen. Laut des Bundes für Umwelt und Naturschutz sind demzufolge 26 neue Kohlekraftwerke zur Sicherung des deutschen Energiebedarfs geplant.[2] Bündnis 90 die Grünen setzen dagegen auf die erneuerbaren Energien, wie Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie, Wasserkraft, sowie die Windenergie – aber sind diese Vorstellungen möglicherweise etwas hochgesteckt? Die Industrie und der private Haushalt hat das Ziel vor allem billige Energie zu beziehen. Selbst Deutschland als Wirtschaftsstandort, ist gewillt günstige Energie bereitzustellen. Ist allerdings die Energieversorgung durch erneuerbare Energien im ganzen überhaupt möglich?

Einerseits fördert der Atomausstieg die zwangsweise Forschung und technologische Weiterentwicklung der Regenerativen Energien, andererseits der immer stärkere Wettbewerb gegenüber Rohstoffen auf der Welt, welcher in der letzten Zeit drastisch zunahm. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die fossilen Rohstoffe im derzeit genutzten Umfang in einem stark begrenzten zeitlichen Rahmen zur Verfügung stehen. Dieses Problem der Ressourcenverknappung im Bereich der fossilen Energieträger begibt sich Deutschland immer mehr in eine Abhängigkeit gegenüber den ressourcenfördernden Staaten. Der Ölpreis stieg beispielsweise in den letzten 8 Jahren um das Vierfache an (2000: 27$ pro Barrel; 2008: 135$ pro Barrel)[3] an. Außerdem kann die Importabhängigkeit zu einer Umverteilung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse führen, sollte sich die momentane Energieerzeugung nicht schnell und grundlegend wandeln. Eine Demonstration der Abhängigkeit Europas von russischen Ölreserven konnte Anfang 2007 mit verfolgt werden, als die Ölzufuhr zum Erliegen kam.

Diese Begrenzung betrifft aber nicht nur die Kohle-, Erdöl- und Erdgasreserven, sondern auch von der CDU favorisierte Grundlage für die Kernenergie: Uran. Die Sicherung der Energieversorgung durch fossile Energieträger ist daher nur für einen kurzen Zeitraum gewährleistet. Unterschiedliche Quellen liefern verschiedene Werte, jedoch kann in durchschnittlich 60 Jahren mit dem Versiegen der Ressourcen fossiler Energieträger, wie Erdöl, Erdgas und Kohle gerechnet werden, bei Uran sogar schon mit 40 Jahren. Die Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken ist daher auch keine langfristige Lösung, sondern wäre nur ein kurzer und teurer Aufschub. Kostenintensiv deshalb, da die Instandhaltung der stark überalterten deutschen Atomkraftwerke große Investitionen erforderlich macht. Zudem wird die Forschung im Bereich der Atomenergie noch immer mit jährlich 1. Mrd. Euro aus Steuergeldern gefördert.[4] Diese Punkte verdeutlichen die Wichtigkeit und Aktualität des Themas und lassen keinen anderen Schluss zu, als einen Wandel auf gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Ebene.

Viel Hoffnung wird demnach in die Erneuerbaren Energien, auch Regenerative oder auch Alternativenergien genannt, gesetzt. Diese Energiequellen sollen den Bedarf an Energie im weitgehend abdecken.

„Die erneuerbaren Energien sind bei entsprechender ökologischer Ausgestaltung umweltfreundlich, tragen besonders zum Klimaschutz bei und sind Voraussetzung für den Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung auf nationaler und globaler Ebene. Die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien vermeidet die Freisetzung von klimaschädlichen Treibhausgasen. Aus diesem Grund ist der Ausbau der erneuerbaren Energien von zentraler Bedeutung für die Klimaschutzpolitik und die nachhaltige Energiepolitik der Bundesregierung.“[5]

Die zentralen Fragen sind daher: Inwieweit können diese erneuerbaren Energien den großen Energiebedarf abdecken? Kann man die erneuerbaren Energien als Chance zur Deckung des Energiebedarfs sehen oder gibt es illusionäre Vorstellung seitens der technischen Umsetzung oder der politischen Rahmenbedingungen?

1.2. Zielstellung und Methodik

In dieser Bachelorarbeit geht es um die wissenschaftliche Darstellung des Konfliktpotentials erneuerbarer Energien in der Bundesrepublik Deutschland. Die Fragen, welche sich diesbezüglich stellen sind folgende: Warum die erneuerbaren Energien auf der einen Seite als Chance und auf der anderen Seite als Illusion gesehen werden können. Es wird der Frage nachgegangen, weshalb und inwieweit, in welchem Zusammenhang diese Energien als Möglichkeit energiewirtschaftlicher- und energiepolitischer Unabhängigkeit betrachtet werden. Weiterhin wird geklärt, seit wann in Deutschland über mögliche Alternativenergien nachgedacht wird und welchen Hintergrund oder welches Geschehen in der Geschichte dazu geführt hat, dass es zu einer hohen Förderung erneuerbarer Energien gab. Des Weiteren stellt sich die Frage, was an den regenerativen Energien als illusionär zu betrachten gilt. Es sind viele Faktoren und Größen, warum es schwierig ist, den Energiebedarf vollständig mit erneuerbaren Energien zu decken. Die geographische Lage und die regionalen Bedingungen beispielsweise, können im Großen und Ganzen über die Verteilung entscheidend sein. Die Abb.1 verdeutlicht die Komplexität über die Problematik erneuerbarer Energien und zeigt des Weiteren die Problemfelder auf. Ein Forschungsgegenstand ist die Ausschöpfung des technischen Potentials, der aber wiederum von anderen Faktoren abhängt. Der Stand der Forschung und Entwicklung neuer Technologien ist unabdingbar für eine Nutzung hohen Wirkungsgrads.

Abb.1 Komplexität über die Problematik erneuerbarer Energien

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Grafik auf der Grundlage von Literaturrecherchen

Außerdem wird in dieser Bachelorarbeit, der primäre und sekundäre Energieverbrauch behandelt und die Anteile regenerative Energien dargestellt. Dementsprechend wird der Frage nachgegangen, wie sich die aktuelle Situation wiederspiegelt und welche Entwicklungstendenzen sich in Zukunft abzeichnen. Überdies sind für den Ausbau der Alternativenergie die politischen Rahmenbedingungen eines Landes wichtig, aber auch inwieweit ein Volk ein Engagement an Umweltbewusstsein zeigt. Um eine genaue wissenschaftliche Darstellung dieser Komplexität erneuerbarer Energien zu erreichen, bedarf das Themengebiet eine Abgrenzung, da man alle Themengebiete sonst nur anreißt. Daher konzipiere ich meine Bachelorarbeit zunächst auf der Grundlage der politischen Rahmenbedingungen (politische und wirtschaftliche Anlässe, Gesetze etc..). Die Beantwortung der Fragestellung, ob erneuerbare Energien als Chance oder Illusion anzusehen sind, kann jedoch nur mit Einbettung aller Faktoren[6] erfolgen. Ich konzentriere meine Ausarbeitungen allerdings auf das Fallbeispiel Windenergie. So werden hier die dazugehörigen Probleme, Potentiale und Perspektiven dargelegt. Die Bearbeitung des Themas erfolgt unter Verwendung von entsprechender Fachliteratur sowie den darin enthaltenen Tabellen, Statistiken und Abbildungen. Zusätzlich wurden Internetseiten verwendet, da aktuelle Zahlen zum Thema vorrangig hier und noch nicht in abgedruckter Form zu finden sind. Das letzte Kapitel beinhaltet ein Fazit der Arbeit, wobei hier Bezug auf das Hauptthema der Bachelorarbeit abgegeben wird.

2. Grundlagen zu Erneuerbaren Energien

2.1. Was sind erneuerbare Energien

Die Definition erfolgt nach dem großen Brockhaus: “erneuerbare Energien, regenerative Energien, Alternativenergien, jede zur Energieversorgung nutzbare, sich erneuernde Energie, z.B. Wind-, Gezeiten-, Sonnen-, geotherm. Energie.”[7]

2.2. Formen erneuerbarer Energien

Es gibt die mechanische Form, wie Wind und fließendes Wasser und die Gezeitenenergie. Des Weiteren lassen sich die erneuerbaren Energien in Strahlungs- und Wärmeenergie, wie Sonnenstrahlung, Erdwärme und Umgebungswärme. Letztlich unterscheidet man noch die chemisch – gebundene Energie, wie Biomasse, Klärgase, Müll und Deponiegas.

Des Weiteren wird bei den erneuerbaren Energien hinsichtlich ihrer Nutzung, zunächst für die Stromerzeugung, die Wärmeerzeugung und für den Verkehr und Kraftstoff, differenziert.

Für die Stromerzeugung wird weitestgehend der Wind, das Wasser, die Biomasse und die Sonnenenergie verwendet.

Für die Wärmeerzeugung wird Sonnenenergie, Erdwärme und die Umgebungswärme und die Biomasse gebraucht. Die Biomasse wird weitestgehend für das Herstellen von Kraftstoff benötigt.

3. Politische Rahmenbedingungen

Um eine positive Entwicklung der regenerativen Energien zu ermöglichen, bedarf es in der Vergangenheit einiger Gesetze die den bestehenden Status den aktuellen Anforderungen anpassten.

3.1. Klimaprävention

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union orientieren ihre Klima – Schutzpolitik an den wissenschaftlichen Erkenntnissen des IPCC. IPCC ist die Abkürzung für „Intergovernmental Panel on Climate Change“ und dies ist der Ausschuss für Klimaänderungen der Vereinten Nationen. Das Leitbild dieses IPCC besagt, dass die Durchschnittstemperaturen nicht mehr als 2°C gegenüber dem Anfang des 20. Jahrhundert steigen darf, um massive klimatische umweltschädliche Folgen auf die ökologischen Systeme abzuwenden. Innerhalb der nächsten 20 Jahre müssten die Kohlenstoffdixiodausstöße um einen Drittel des Standes von 1990 reduziert werden. Das dies angesichts, der aufsteigenden Macht Chinas, Indiens und aller Entwicklungsländer als schwierig darstellt, muss klar sein. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen aber alle Länder auf der Welt das Klimaproblem angehen und gemäß ihrer wirtschaftlichen Leistung einen maximalen Beitrag dazu beitragen. Deutschland nimmt aber dabei in Sachen Klimaschutz und den damit verbundenen Einsatz erneuerbarer Energien auch eine gewisse Vorreiterrolle ein. Im Jahre 1994 ist im Rahmen des Klimatreffens der Vereinten Nationen das Kyoto – Protokoll[8] beschlossen worden. 1997 wurde dieses verabschiedet, welches weltweit für alle ratifizierenden Länder, am 16. Februar 2005 in Kraft getreten ist. Dieses Protokoll bildet die rechtliche Ausgangsbasis für eine globale Zusammenarbeit in Sachen Klimapolitik. Für Industrieländer gäbe es laut Kyoto – Protokoll eine extra „Einlage B“, die eine mengenmäßige Ausbreitung von Treibhausgasen für Industrieländer rechtlich fordert. Allein die USA[9] haben das Kyoto – Protokoll bisher nicht ratifiziert und somit hat dieses Land keine Verpflichtungen angenommen. Australien unterschrieb das Kyoto Protokoll letztes Jahr. Teilweise gibt es für Übergangsländer und Entwicklungsländer Übergangsregeln zur Verminderung des CO2 Ausstoßes.

[...]


[1] CDU, Regierungsprogramm 2005 – 2009 S.19 in http://www.regierungsprogramm.cdu.de/download/regierungsprogramm-05-09-cducsu.pdf (Zugriff am 22.6.2008)

[2] Bund für Umwelt und Naturschutz in http://vorort.bund.net/klimaschutz/aktivwerden/aktivwerden_46/aktivwerden_198.htm (Zugriff am 22.6.2008)

[3] Tecson – Entwicklung der Erdölpreise / Rohölpreise 1960 - 2007 in http://www.tecson.de/poelhist.htm (Zugriff am 22.6.2008)

[4] Kramer-Krone, M. Wind – Energieträger der Zukunft S.113

[5] BMU, Energieversorgung für Deutschland – Statusbericht für den Energiegipfel am 3.April 2006 S. 47 in http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energiegipfel-statusbericht,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf (Zugriff am 22.6.2008)

[6] Vgl. Abb.1

[7] Der große Brockhaus – in einem Band (2005) S. 290

[8] BMU, Energieversorgung für Deutschland – Statusbericht für den Energiegipfel am 3.April 2006 S. 38ff. in http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/E/energiegipfel-statusbericht,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf (Zugriff am 22.6.2008)

[9] vgl. Abb.2

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Erneuerbare Energien in Deutschland als Chance oder Illusion?
Hochschule
Universität Potsdam
Note
1,3
Autor
Jahr
2008
Seiten
32
Katalognummer
V117087
ISBN (eBook)
9783640191581
ISBN (Buch)
9783640797974
Dateigröße
1103 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Erneuerbare, Energien, Deutschland, Chance, Illusion, Alternative Energien, Nutzen, Kosten
Arbeit zitieren
Christoph Staufenbiel (Autor:in), 2008, Erneuerbare Energien in Deutschland als Chance oder Illusion?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117087

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