Der römische Triumph - Gründe für die Vielfalt


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

19 Seiten


Leseprobe


Inhalt

I. Einleitung

II. Hauptteil
1. Die Arten des Triumphes
a) Der große Triumph – triumphus curulis
b) Der triumphus navalis oder maritimus
c) Die ovatio oder der kleine Triumph – minor triumphus
d) Der Triumph auf dem Albanerberg – triumphus in monte Albano
2. Senat und Feldherr
a) Der römische Senat
b) Richtschnüre für die Siegesfeier in Rom
c) Die Konkurrenz der Aristokratie
3. Persönliche Bestrebungen

III. Fazit

IV. Quellen und Literatur

I. Einleitung

Es gibt nicht sehr viele Menschen, die sich unter dem Begriff „der römische Triumph“ nichts vorstellen können. Man muss sich nicht intensiv mit der Geschichte der Antike beschäftigen, um zu wissen, dass es sich dabei um eine Siegesfeier handelt. Die Forscher aber fühlen sich von ihrer Neugier und Wissensdurst dazu gedrängt den Quellen möglichst viel über den Triumph zu entlocken. Denn „we shall never understand the Romans unless we understand the triumph.“[1] Vieles wird vermutet und möglicherweise bleibt etwas auch als eine Vermutung für immer. Die heftige Diskussion[2] über den Ursprung des Triumphes und, vor allem, über die Etymologie des Begriffes selbst wurde beendet als H. S. Versnel[3] die einzige plausible Übersetzung „Tanz“ des griechischen Θριαμβος, das in Verbindung mit dem lateinischen triumphus gesetzt wird, nachgewiesen hat. Der Brauch und seine Bezeichnung wurden von Etruskern übernommen.[4] Ebenso bekannt ist die Tatsache, dass es verschiedene Arten der Siegesfeier gab, die zum Teil unterschiedlichen Stellenwerte und Kriterien für ihre Verleihung und Durchführung hatten. Dies wird im Hauptteil dieser Arbeit genauer erläutert. Das breite Spektrum der Zeugnisse der Antike, in erster Linie literarische Quellen sowie archäologische Funde und Inschriften, ließ mit großer Wahrscheinlichkeit die Abläufe und Unterschiede dieser Arten rekonstruieren. Viele der antiken Geschichtsschreiber[5] liefern präzise Beschreibungen einiger Triumphalprozessionen, allerdings ohne sich enger mit dem Ritual selbst, seiner Bedeutung oder seinem Ursprung[6] zu beschäftigen. Die ausführlichste Bearbeitung des Brauchs finden wir bei Livius. In seinem Werk Ab urbe condita „führte er systematische Behandlung […] auf mehreren Ebenen konsequent durch“[7]. Doch eben wie seine Vorgänger liefert er keine Erklärung zu den Anfängen der Feier, weil sie selbst vermutlich nicht interessant für ihn waren. Die Triumphfeier hatte den Wert eines Meilensteins auf dem Weg vom Staat zum Imperium. Mit ihrer Hilfe sollten Aufstieg und Wachstum Roms dokumentiert werden. Dafür spricht auch die einzige Erwähnung des Triumphes von König Tarquinius, eines vorrepublikanischen Triumphes: Bello Sabino perfecto Tarquinius triumphans Romam redit.[8] Livius berichtet über verschiedene Arten der Siegesfeier und beschreibt detailliert die Triumphdebatten im Senat, dabei beschäftigt er sich nicht mit den Gründen dieser Vielfalt. An dieser Stelle möchte ich mit dieser Arbeit anknüpfen und Gründe für die Existenz verschiedener Arten des Triumphes herauszuarbeiten und zusammenzufassen.

Die Siegesfeier war facettenreich, sie bildete ein Teil öffentlichen Lebens, war eine religiöse Handlung, gehörte zu Politik, aber ebenso stark widerspiegelte sie persönliche Bestrebungen und Charaktereigenschaften einzelner Triumphatoren. Bei vielen dieser Facetten ist es möglich die Erklärung für die Existenz mehrerer Arten der Feier zu finden, der zuletzt erwähnte Aspekt birgt allerdings viele Schwierigkeiten und Gefahren in sich. Man wird entweder über die persönlichen Ansichten aus Mangel an authentischen Zeugnissen spekulieren oder deren treibende Kraft vernachlässigen müssen.

Um eine möglichst konkrete Einsicht in die Komplexität der Frage zu gewinnen, wird zunächst ein Überblick über alle Arten[9] des Triumphes und ihre Unterschiede gegeben.

II. Hauptteil

1. Die Arten des Triumphes

Kein Triumph ist wie der andere in seiner Gestaltung, Fülle und Reichtum der Beute, besonders haben sich die Prozessionen nach dem zweiten Punischen Krieg hervorgetan.[10] Die Ansprüche des Feldherrn änderten sich als das Wesen der Feldzüge sich geändert hat. Doch „the general nature of the procession was fixed from a very early age.“[11] Die Siegesfeier war ein sakramentaler Ritus, bei dem jedes Detail der Prozession und der Höhepunkt des Mystischen – der Opfergabe wurden gesetzlich vorgeschrieben[12]. Daher wird es nicht besonders schwer die groben Züge der Feierlichkeit umzureißen. Dies wird bei der Wertung und der Gewichtung jeder Art der Siegesfeier hilfreich sein und an einer oder anderen Stelle die Gründe für die Vielfalt zumindest andeutungsweise zeigen. Der große römische Triumph, oder triumphus curulis ist am besten in den Quellen beschrieben und wird als Basisfeier betrachtet, von der die übrigen Zeremonien abweichen.

a) Der große Triumph – triumphus curulis

Nachdem der Senat über den Antrag des Feldherren im Apollotempel oder im Tempel der Bellona auf dem Marsfeld[13], das außerhalb der Stadtgrenze liegt und für die Zeit der Verhandlungen[14] dem Feldherrn und seiner Armee Unterkunft bietet, entschieden hat und einem den Status eines Triumphators verliehen hat, zog dieser in „vollgültigem Besitz des höchsten Imperiums“[15] in einer feierlichen Triumphalprozession durch Rom. Er ging samt seiner Soldaten, die die Rechtmäßigkeit des Triumphes bezeugten, und Beutestücken, die präsentiert wurden, durch die porta triumphalis in die Stadt ein. Die Prozession hatte eine bestimmte Route, die für diese Untersuchung unrelevant ist. Die Zugzusammensetzung spielt jedoch eine Rolle bei der Unterscheidung der Arten der Siegesfeier und wird daher kurz skizziert. Im ersten Teil des Zuges wurde der Sieg durch verschiedene Beutestücke, Waffen und Bilder, die neben den Schlachtszenen auch die eroberten Städte zeigten, zur Schau gestellt. Daraufhin wurden die Opfertiere – weiße Ochsen – geführt. Geiseln und Gefangene in Ketten gingen dem Triumphator voran, welcher in der Mitte der Prozession auf dem Wagen, dem currus triumphalis, fuhr. Der Wagen stellt einen der wesentlichen äußeren Unterschiede der Triumpharten dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Ornat des Triumphators verdeutlichte und unterstrich seine besondere fast göttliche Stellung.

„Er trug den ornatus Iovis, die Gewänder des Capitolinischen Juppiter, die tunica palmata – eine mit goldenen Palmenzweigen bestickte purpurne Tunica – und die toga picta – eine Purpurtoga, geschmückt mit goldenen Sternen. In der linken Hand hielt er ein von einem goldenen Adler gekröntes Elfenbeinszepter, in der rechten einen Lorbeerzweig. Das Gesicht war mit Mennige zinnoberrot gefärbt, wie das der Juppiterstatue im Tempel. Um den Hals hing eine goldene Kapsel (bulla), an der Hand steckte ein eiserner Fingerring, beides apotropäische, unheilabwendende Amulette, wie auch das an der Achse des Wagens angebrachte Phallussymbol. Dem Triumphator standen zwei Kränze (coronae) zu, einer aus frischem Lorbeer, den er auf dem Kopf trug, ein zweiter aus goldenem Eichenlaub (corona etrusca), den ihm der Staatssklave über den Kopf hielt.“[18]

Auf dem Wagen konnten kleinere Kinder des Siegers mitfahren, die älteren und übrigen Verwandten ritten „neben oder hinter dem Wagen“[19]. Vor dem Wagen gingen die Lictoren und Amtsträger, dem hinterher „folgten die aus der Sklaverei befreiten römischen Bürger“[20]. Den Umzug schlossen die Soldaten mit Lorbeerkränzen auf ihren Köpfen ab. Abwechselnd sangen sie Spott- und Loblieder über den Triumphator. Die Prozession fand ihren Höhepunkt auf dem Capitol. Nachdem die vorher abgeführten Gefangenen hingerichtet wurden, opferte man Ochsen und schloss den offiziellen Teil der Feier mit dem Dankgebet an Iuppiter Optimus Maximus Capitolinus. „Ein Festmahl des Senates auf dem Capitol“ setzte die Feierlichkeiten fort, „auch die Soldaten und Volk wurden bewirtet“[21].

[...]


[1] R. Payne, The roman Triumph, S. 11.

[2] Vgl.: W. Ehlers, Art. Triumphus, RE 7, 1 (1958), Sp. 493f.

[3] H. S. Versnel, Triumphus. An Inquiry into the Origin, Development and Meaning of the Roman Triumph.

[4] Einige Teile der Triumphaltracht wie corona Etrusca zeugen dafür; Vgl.: H. S. Versnel, W. Ehlers.

[5] Polybios, Plutarchos, Cassius Dio, Suetonius u. a.

[6] Dionysios von Halikarnassos versuchte Etymologie und Ursprung der Ovatio zu ermitteln, dazu: T. Itgenhorst, Tota illa pompa. Der Triumph in der römischen Republik, S. 152.

[7] T. Itgenhorst, S. 153.

[8] Livius, Ab urbe condita, 1, 38, 3.

[9] Augustesche Ersatzehrung für den Triumph ausgenommen.

[10] Vgl.: J. S. Richardson, The Triumph, the Praetors and the Senate in the early second Century B.C.; W. Ehlers.

[11] R. Payne, S. 9.

[12] Hier sind nicht die Gesetze im heutigen Verständnis gemeint, sondern die ungeschriebenen mos maiorum.

[13] Für die Beschreibung vgl.: W. Ehlers; E. Künzl, Der römische Triumph. Siegesfeiern im antiken Rom; Appian. Lib. 66.

[14] Die Kriterien für die Verleihung eines Triumphes werden weiter genauer erörtert.

[15] T. Mommsen, Römisches Staatsrecht, I, S. 126.

[16] Livius, 5, 23, 5-6.

[17] „Aus ebendiesem Grunde scheint es ursprünglich eine gewisse Scheu gegeben zu haben, den Triumphwagen von Schimmeln ziehen zu lassen, da dies die Identifizierung mit Juppiter vollendet hätte.“ – M. Junkelmann, Die Reiter Roms, S. 216.

[18] Ebd., S. 215.

[19] W. Ehlers, Sp. 508.

[20] Ebd.

[21] Ebd., Sp. 510.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Der römische Triumph - Gründe für die Vielfalt
Hochschule
Universität zu Köln
Autor
Jahr
2007
Seiten
19
Katalognummer
V116648
ISBN (eBook)
9783640186914
ISBN (Buch)
9783640195916
Dateigröße
502 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Triumph, Gründe, Vielfalt
Arbeit zitieren
Julia Alert (Autor:in), 2007, Der römische Triumph - Gründe für die Vielfalt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116648

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