Grundzüge der Double-Bind-Theorie


Studienarbeit, 2008

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Gregory Bateson

3 Definitionsansätze
3.1 Kommunikation
3.2 Beschreibung der Double-Bind-Situation
3.3 Erklärungsansätze

4 Regeln im Double-Bind-System

5 Beispiele für Double-Bind-Situationen

6 Double Binds auflösen

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 - Sender-Empfänger-Modell [nach Hall, Stuart]

Abbildung 2 - Double-Bind-Situation, schematische Darstellung

Abbildung 3 - Regeln im Double-Bind-System (erstellt nach Sautter, C. 2005)

Abbildung 4 - Beispiel für Double Binds (nach Püttmann, M. 2002)

1 Einleitung

Die vorliegende Studienarbeit stellt die Grundzüge der Double-Bind-Theorie nach Gregory Bateson dar. Es wird der Versuch unternommen, eine begriffliche Einordnung und Erklärung für den ersten Kontakt mit der Theorie zu finden und die Bedeutung der Theorie für den beruflichen und privaten Alltag zu veranschaulichen. Denn im täglichen Leben haben situative Double Binds1 – ohne das sie als solche bewusst wahrgenommen oder erkannt werden - ein größere Bedeutung als zunächst zu vermuten ist. Denn die Kommunikation zwischen Menschen ist ein diffiziles „Geschäft“, laufen sie doch oft Gefahr, sich in Konflikten zu verstricken. Weil paradoxes Kommunizieren die Basis für die kleinen und großen Kommunikationskriege in der Beziehung oder im Beruf sein kann.

Lesen Sie diese Worte nicht.2

In dem ersten Teil dieser Arbeit werde ich mich kurz einigen biografischen Daten aus dem Leben von Gregory Bateson widmen um anschließend einige Definitionen der Double-Bind-Theorie gegenüber zustellen. Für bemerkenswert halte ich die Regeln im Double Bind System, sodass diese auch hier vorgestellt werden sollen. Schließlich werden einige Beispiele für typische Double-Bind-Situationen erläutert, die Grundlage für das Auflösen solcher Situationen bieten sollen.

2 Gregory Bateson

Gregory Bateson ist 1904 in England in der Nähe von Cambridge geboren worden. Dort verbrachte er gemeinsam mit seinen beiden älteren Brüdern die Zeit seiner Kindheit, um später mit 14 Jahren ein Internat zu besuchen (vgl. Lutterer, W. 2000, Seite 9). Dem folgten einige Jahre Aufenthalt in der Schweiz, bis er schließlich 1922 sein Studium aufnahm. Bereits kurze Zeit nach Studienende hielt er sich für Feldforschungszwecke in Neuguinea auf. Bateson war insgesamt dreimal verheiratet. Seine erste Ehefrau traf er am Sepik-Fluß in Neuguinea (Rigos, A. 1999, Seite 202). Diese Ehe sollte für beide Forscher von Nutzen sein, war es doch „… einfach praktisch, einen ebenfalls wissenschaftlich tätigen Gatten zur Seite zu haben“ (ebenda). Für die damalige Zeit absolut neuartig, erforschte das Ehepaar den Alltag der Inselbewohner in Neuguinea durch die Dokumentation mittels der Fotografie. In der 40iger Jahren siedelte Bateson in die USA über, wo er 1980 in San Francisco verstarb.

Die von Gregory Bateson veröffentlichten Theorien zur Kommunikation haben bis heute nichts an ihrer grundlegenden Gültigkeit verloren. Eine dieser wichtigen Erkenntnisse Batesons ist der von ihm maßgeblich begründete Ansatz, dass sich die Kommunikation immer auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig vollzieht (vgl. Lutterer, W. 2002, Seite 1). Heute kennt man diesen Ansatz unter dem Fachterminus Metakommunikation.

Daneben entwickelte Bateson die Theorie zu Pathologien in der Kommunikation zwischen Menschen. Auch wenn später diese Double-Bind-Theorie oft mit Paul Watzlawick verbunden werden wird, war es doch Bateson, der diese spektakuläre Entdeckung zuerst machte (vgl. Wieser, H. 1983, Seite 265).

3 Definitionsansätze

3.1 Kommunikation

Die Annäherung an Gregory Batesons Theorie der Doppelbindung erfordert einen kurzen Ausflug in die Grundlage der Kommunikation. Grundbedingung der

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 - Sender-Empfänger-Modell [nach Hall, Stuart]

Kommunikation sind die Möglichkeit der Wahrnehmung und die entsprechende Möglichkeit der Verarbeitung des Wahrgenommenen in einem Organismus. Die einfache Darstellung des Sender-Mitteilung-Sender- Modells kann als Grundlage für die Erläuterung der

Doppelbindungstheorie nicht genügen. Denn die menschliche Kommunikation beruht in ihrer Gesamtheit auf anpassbarer Kontexterfahrung, also auf dem beständigen Wechselspiel positiver und negativer Erfahrungen, die sich auf die Erwartungen entsprechend auswirken (vgl. Lutterer, W. 2002, Seite 2). Die Erwartungen in uns beeinflussen demnach bereits die Kommunikationssituation.

Daher ist es wichtig für das Verständnis der Double-Bind-Theorie zu wissen, dass wir auf verschiedenen Ebenen kommunizieren. Bateson unterschied insoweit den Inhalts- und den Beziehungsaspekt noch vor Watzlawick (Dotzauer, G. 2007). Insoweit findet Kommunikation auf mehreren Ebenen gleichzeitig statt. Neben dem beispielsweise akustischen Signal in Form von Frequenzwellen bzw. Schwingungen, die als Worte ausgetauscht werden, erfolgt eine Übermittlung von Hinweisen darüber, wie die Botschaft zu verstehen ist, also ernsthaft oder spaßig, es wird eine Aussage über die Beziehung der Kommunizierenden eingeflochten und neben der Information offenbart sich der Sender. Kommunikation ist also ein systemischer Prozess: im Gesagten sind Auslöser und Reaktion, Reaktion und Auslöser gleichzeitig existent (vgl. Tannen, D. 1992, Seite 79).

3.2 Beschreibung der Double-Bind-Situation

Damit von einer Double-Bind-Situation gesprochen bzw. ausgegangen werden kann, bedarf es folgender Voraussetzungen3:

- Die Situation muss zwei oder mehr Personen umfassen.
- Der Double-Bind stellt eine wiederholte Erfahrung dar. Diese Wiederholung führt zu einer bestimmten Erwartungshaltung (vgl. die Ausführungen 3.1).
- Es liegt ein von der Mutter4 und/oder vom Vater ausgesprochenes primäres, negatives Gebot vor, das eine Strafandrohung für eine mögliche Handlung beinhaltet.
- Zum primären Gebot gesellt sich ein Sekundäres, das im Widerspruch zum primären Gebot steht. Es wird in der Regel nonverbal vermittelt und geht mit einer Strafandrohung einher.
- Ein tertiäres Gebot vervollständigt die Situation. Da es ebenso mit einem negativen Gebot verknüpft ist, kann das Opfer der Situation nicht mehr entfliehen.
- Wenn das Opfer erlernt hat, nach den oben genannten 5 Punkten wahrzunehmen, genügt künftig lediglich ein Punkt, um die Erfahrung zu manifestieren.

Die nachfolgende Abbildung soll diesen Erklärungsansatz grafisch verdeutlichen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 - Double-Bind-Situation, schematische Darstellung

[...]


1 Im deutschen Sprachraum werden eine Vielzahl verschiedener Begrifflichkeiten für die „Übersetzung“ vom Double Binds verwendet: Doppelbotschaft, Beziehungsfalle, Doppelbindung, paradoxe Kommunikation, Beziehungskiller, Zwickmühle, Kommunikationskrieg, Paradoxon, traumatisierendes Kommunikationsmuster

2 Verstehen Sie bitte diese Aufforderung als „metakommunikatives Stop-Schild“. Genau betrachtet kann dieser paradoxen Anweisung nicht gefolgt werden. Sie erfassen den Sinn dieser Worte in dem Augenblick, in dem Sie die Worte sehen. Die Signalverarbeitung im Gehirn ist dann bereits erfolgt.

3 vgl. Lutterer, W. 2000, Seite 95

4 Die hier aufgeführten Voraussetzungen sind Ergebnis der Forschungsarbeit Batesons im Bereich der Schizophrenie. Die ursprüngliche Double-Bind-Theorie hatte „… eine schizophrene Erkrankung als Resultat einer Serie von Erfahrungen…“ (Lutterer, W. 2000, Seite 94) beschrieben, welche der Erkrankte im familiären Kontext erfahren hatte. Damit wurde der Versuch unternommen, das abweichende Verhalten Schizophrener zu erklären. Diese Theorie war seit ihrer Veröffentlichung starker Kritik ausgesetzt. Dieser Erklärungsansatz wurde später fallen gelassen (vgl. Lutterer, W. 2000, Seite 97-98) und ist auch nicht Gegenstand weiterer Ausführungen in dieser Arbeit.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Grundzüge der Double-Bind-Theorie
Hochschule
Fachhochschule Regensburg
Veranstaltung
Lehrveranstaltung „Kommunikation in Organisationen“
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
13
Katalognummer
V116609
ISBN (eBook)
9783640186822
ISBN (Buch)
9783640188451
Dateigröße
1416 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Grundzüge, Double-Bind-Theorie, Lehrveranstaltung, Organisationen“, Double Bind, Double, Bind, Gregory Bateson, Bateson, Kommunikationskrieg, Kommunikation, Kommunikation in Organisationen, Konflikt, Konflikte, Double-Bind-System, Double Bind Situation, Cambridge, Doppelbotschaft, Beziehungsfalle, Doppelbindung, paradoxe Kommunikation, Beziehungskiller, Zwickmühle, Paradoxon, traumatisierendes Kommunikationsmuster
Arbeit zitieren
Diplom Verwaltungswirt (FH) Thomas Berndt (Autor:in), 2008, Grundzüge der Double-Bind-Theorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116609

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