Verona Feldbusch - Das Medienphänomen der deutschen Fernsehlandschaft


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2.1 Leben und Karriere Verona Feldbuschs
2.2 Von der Aufmerksamkeit zur Prominenz
2.3 Strategien zum Erfolg – Imagetechniken
2.3.1 Das Produkt Verona
2.4 Verhaltensweisen und der Umgang mit den Medien
2.5 Der Abstiegsprozess

3.1 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Noch nie war es so einfach wie heute im Zeitalter der Massenmedien und im Besonderen der Talkshows, in das Blickfeld von Aufmerksamkeit zu gelangen. Jeden Tag begegnen uns neue Gesichter in der Medienlandschaft, um vielleicht morgen schon wieder in Vergessenheit zu geraten. Andy Warhols berühmter Ausspruch, dass jeder „fifteen minutes of fame“ genießen kann, entspricht heute im Zuge der massenmedialen Öffentlichkeit mehr der Realität als je zuvor. Dabei sieht es nicht so aus, als müssen noch viel Talent und besondere Vorraussetzungen vorhanden sein, um ins Rampenlicht tauchen zu können.

Letztendlich ist es jedoch eine Frage der Zeit, ob es einer Person gelingt, sich in den Medien langfristig präsent zu halten oder nach kurzer Bekanntheit wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Dabei liegt das Augenmerk der aufstrebenden Person auf dem Versuch, das Interesse des Publikums zu entfachen, um aus der täglichen Flut von neuen Gesichtern und Geschichten sich absetzen zu können. Das Geschäft der Aufmerksamkeit hat einen enormen kommerziellen Wert, deswegen befindet sich hinter den Kulissen eine ganze Industrie, deren Aufgabe darin besteht, ‚Newcomern’ im Stargeschäft zum nötigem Erfolg zu verhelfen. Dies geschieht beispielsweise durch das Formen adäquater Images - aus Personen werden Persönlichkeiten kreiert, mit dem Ziel, sie am Markt zu etablieren, um Kapital daran zu verdienen.

Anhand der Karriere Verona Feldbuschs lässt sich hervorragend der Prozess von der Entdeckung des „Mädchens von nebenan“ über die erfolgreiche Inszenierung in den Medien, bis hin zur allgemeinen Bekanntheit verfolgen. Darüber hinaus wird sichtbar, wie sie mit Hilfe von Imagetechniken erreicht, innerhalb kürzester Zeit zu einer der berühmtesten weiblichen Persönlichkeiten Deutschlands aufzusteigen. Verona gilt als Medienwunder, da es niemand für möglich gehalten hätte, dass eine Frau wie sie, ohne offensichtliche Begabung oder Talent, so viel massenhafte Beachtung auf sich ziehen kann. Ihr Credo – Natürlichkeit und ein Schuss Selbstironie, ist gleichzeitig ihr persönliches Erfolgsrezept. In Anbetracht dieses Konzeptes, dass zu Aufmerksamkeit verhelfen soll, stellt sich die Frage der Authentizität von Prominenten – ist Verona nur ein Kunstprodukt ihrer Manager, die ihren Marktwert erkannt haben?

Im Folgenden wird Verona Feldbuschs Leben und Karriere dargestellt, sowie der Frage nachgegangen, was Prominenz bedeutet, wie der Prozess zur allgemeinen Bekanntheit verläuft, wie mit Hilfe von Imagetechniken Erfolg erzielt und der Status gesteigert wird, um langfristig ein hohes Einkommen zu sichern. Ferner wird der lebensnotwendige Umgang der Prominenten mit den Medien beschrieben und festgestellt wie versucht wird, sich trotz massenhafter Konkurrenz sichtbar zu halten.

2.1 Leben und Karriere Verona Feldbuschs

Wer hätte schon gedacht, dass aus dem kleinen Mädchen, dass am 30. 04. 1968 in La Paz, Bolivien, als Kind einer einheimischen Friseurin und eines deutschen Technikers zur Welt kam, in geraumer Zukunft eine der berühmtesten Medienstars Deutschlands wird. Der Grundstein ihrer Karriere wurde in Hamburg gelegt, wo die Familie ein Jahr nach Veronas Geburt hinzog und sie auch noch heute zu Hause ist. Schon in ihrer Jugend träumt sie von der großen Karriere im Showgeschäft und als sie mit 15 Jahren als Model entdeckt wird, verschwendet sie keinen weiteren Gedanken an die Schule. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sie nach Abbruch der Handelsschule sowie einer Schneiderlehre, sich ganz der Modelkarriere widmet. Nebenbei eröffnet sie im Alter von nur 18 Jahren zusammen mit ihrer besten Freundin eine Boutique mit eigenen Kreationen unter dem Label Immerschön-Design, die der In-Tipp der Hamburger Modeszene wird. Obwohl sie kein Ton singen kann, erhält sie mit 22 Jahren die Chance, eine Single zu veröffentlichen, die in kürzester Zeit zu einem Erfolg wird. Für den Song Ritmo de la Noche, den sie 1990 unter den Künstlernamen Choclate veröffentlicht, erhält sie die Goldene Schallplatte.[1] Währendessen nimmt sie an Schönheitswettbewerben teil, bei denen sie einen Titel nach dem anderen gewinnt: 1992 Miss Hamburg, 1993 Miss Germany. Im darauf folgendem Jahr wird sie die erste deutsche Gewinnerin des Schönheitswettbewerbs zur Miss Intercontinental World und 1995 Miss American Dream.

Die Nachricht von der Blitzvermählung in Las Vegas mit dem Musikproduzenten und Modern Talking Sänger Dieter Bohlen katapultiert sie über Nacht auf die Titelseiten aller deutschen Boulevardblätter. 1996 ist das Jahr, indem Verona der ersehnte Durchbruch gelingt, sie aber auch die volle Macht der Medienmaschinerie mit all ihren Konsequenzen zu spüren bekommt. Nachdem die Skandalehe nach nur 30 Tagen für gescheitert erklärt wird, sorgt Verona, die geschickt die Medienaufmerksamkeit auf sich lenkt, für immer mehr Details über den Hintergrund der Trennung und versteht es, die Geschichte möglichst zu ihren Gunsten zu wenden. Die deutsche Nation fiebert mit, als jeden Tag weitere Einzelheiten aus dem Ehekrieg der beiden bekannt werden. Angeblich soll Dieter in einem Streit die Hand ausgerutscht sein und ihr an der Stirn eine Platzwunde zugefügt haben. Später bezeugen Ärzte und Freunde, dass Verona mit einer schweren Wunde und einem geplatzten Trommelfell in die Notaufnahme eingewiesen wurde. 1997 wird die Ehe nach einem Jahr geschieden. Das Gericht fordert Bohlen auf, 500 000 DM Entschädigung an Frau Feldbusch zu zahlen. Im gleichem Atemzug bastelt Verona an einer Karriere im Fernsehen und moderiert die Erotik Sendung Peep auf RTL2. Obwohl die Show kein großartiger Erfolg wird, schafft sie es dennoch im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Amanda Lear, die Zuschauerquoten auf durchschnittlich 1,6 Millionen Zuschauer pro Ausstrahlung zu steigern. Doch nach einiger Zeit verlässt Verona den Moderatorenjob, denn ihrer Meinung nach entspreche das niedrige Niveau der Show nicht ihrem Image. Ihr Wille, es ganz nach oben zu schaffen, ist trotz allem ungebrochen und der Wunsch einer Schauspielkarriere erfüllt sich bedingt durch das Angebot einer Gastrolle in der RTL2 Soapopera Alle Zusammmen sowie in der US-Serie Conan. Ihr Debüt im deutschen Kino gibt sie mit „Wer liebt, dem wachsen Flügel“. In Hollywood erhält sie eine Absage für einen James Bond Film, nachdem sie kläglich an ihren mangelhaften Englischkenntnissen scheitert. Auch der „Formel 1“-Streifen mit Sylvester Stallone an ihrer Seite verhilft ihr nicht, zu internationaler Anerkennung als Schauspielerin zu gelangen.

Nichts desto trotz jagt unaufhaltsam ein Höhepunkt der Karriere den nächsten. In Deutschland ist Verona überall auf den Titelseiten, in Fernsehspots und auf Plakaten zu sehen. Mit der Spinatwerbung „Blubb“ von Iglo mit dem Kultspruch: „Wann macht er denn Blubb?“[2] und Telegate: „Hier werden Sie geholfen!“, verdient sie insgesamt 6 Millionen DM und wird Deutschlands beliebtester Werbeträger. Mit ihrem Markenzeichen, einer etwas ausgeprägten Grammatikschwäche, gewinnt sie fortan die Sympathien der Fernsehzuschauer und tritt in regelmäßigen Abständen im Fernsehen auf.

In etlichen TV- Gastauftritten, wie bei Wetten, das..?, Stars in der Manege, Big Brother, Harald Schmidt Show, etc. bricht sie einen Quotenrekord nach dem anderen. 1998 moderiert sie die Sendung Veronas Welt auf RTL. Nebenbei entwirft sie eine Dessous Kollektion, und nimmt Werbeverträge für Smart, JVC, Henkel, Schauma, Schwartau sowie Karstadt wahr, steigt mit 14,5 Millionen DM Jahreseinkommen zu den bestbezahlten Prominenten Deutschlands auf und wird als Werbeikone zelebriert. 2001 versucht sie mit Einfach Verona! erneut ein eigenes Showformat auf die Beine zu stellen, welches aber zu ihrem Bedauern nach nur einigen Ausstrahlungen eingestellt wird.

Zur Zeit beschäftigt sich Verona Feldbusch mit der Vermarktung ihrer neuen Schmuckkollektion, engagiert sich für das Projekt-SOS-Kinderdorf in Bolivien, für das sie intensiv um Spenden wirbt. Im privatem Bereich dreht sich im Moment alles um ihre bevorstehende Verlobungsfeier Ende April 2002 mit ihrem Freund Franjo Pooth und der anstehenden Hochzeit.

2.2 Von der Aufmerksamkeit zur Prominenz

Es gibt wohl kaum eine Karriere in der deutschen Geschichte, die so blitzartig anfing und sich kontinuierlich steigerte, wie die von Verona Feldbusch. Eine Frau ohne Schulabschluss, die es weiter brachte, als je ihre Kritiker es von ihr erwartet hätten, ist 2001 mit dem Bambi für die „Karriere des Jahres“ ausgezeichnet und zum „erstaunlichstes Phänomen der deutschen Medienlandschaft“[3] gekürt worden.

Im Folgenden wird dargestellt, was Prominenz ausmacht und wie Verona Feldbusch den Status als Werbeikone erlangte.

Prominenz zeichnet sich dadurch aus, dass eine Person massenhaft entgegengebrachte Beachtung durch Dritte, z.B. eines Publikums, erfährt.[4] In dem Augenblick, in dem eine Person es schafft, in die Schlagzeilen zu gelangen, erhält sie einen gewissen Grad von Bekanntheit - alle Augen in der Öffentlichkeit richten sich auf sie, um sie zum Mittelpunkt von Gesprächen zu machen. Der Schritt zum Status des Berühmtseins liegt in der Fähigkeit, aus der Masse der täglich neu erscheinenden Gesichter aufzutauchen, sich als auserwählte Persönlichkeit in den Medien zu etablieren, ohne am nächsten Tag oder in den darauffolgenden Monaten wieder in der Versenkung der Namenlosen unterzugehen. Ein Indikator für Prominenz ist daher vor allem die Häufigkeit der Namensnennung einer Person in den Medien. Je mehr über sie berichtet wird, desto mehr wird ihr Name ein Begriff und kann automatisch wieder mit der ihr entsprechenden Person in Zusammenhang gebracht werden.

Nach Angaben des Management hat Verona Feldbusch bei Umfragen einen nationalen Bekanntheitsgrad von 88 Prozent erreicht und „ist der Liebling der Deutschen im Alter von 6- 66 Jahren.“[5] Ihr war es möglich, ihre Prominenz stetig zu steigern, indem sie die ihr anfänglich entgegengebrachte Aufmerksamkeit akkumulierte und sich durch die Medien immer wieder reproduzierte.

Um aus Bekanntheit ein wirtschaftliches Gut zu entwickeln, kommt es auf ein Wechselspiel mit der massenmedialen Öffentlichkeit an, welche bestimmt, wer Aufmerksamkeit erhält, die für die aufstrebenden Personen eine knappe Ressource darstellt. Es wird oft nach einer Marktlücke gesucht, von der man erhofft, sich erfolgreich verkaufen zu können, um einen Marktwert zu erhalten, der wiederum gesteigert werden kann.

[...]


[1] Der Producer des Songs war der damals noch unbekannte DJ Alex Christensen. Vor kurzem als Jury-Mitglied der zweiten Staffel von Popstars bekannt geworden.

[2] Veröffentlicht gleichzeitig ein Spinatkochbuch.

[3] O-Ton, Exclusiv, RTL zur Bambi-Verleihung 2001

[4] Vgl. Frank (1998)

[5] Prime Artists, Online in Internet: www.prime-artists.de/p/artists_verona.html

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Verona Feldbusch - Das Medienphänomen der deutschen Fernsehlandschaft
Hochschule
Freie Universität Berlin  (JFK)
Veranstaltung
Seminar: The Talkshow: The Real Home of the Celebrity
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
20
Katalognummer
V11581
ISBN (eBook)
9783638177030
Dateigröße
550 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Prominenz, Image, Vermarktung
Arbeit zitieren
Jessica Moritz (Autor:in), 2002, Verona Feldbusch - Das Medienphänomen der deutschen Fernsehlandschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11581

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