Begabung bei Menschen mit Behinderung


Referat (Ausarbeitung), 2008

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsangabe

1. Einführung

2. Begriffsbestimmungen Begabung / Behinderung
2.1. Begabung
2.2 Behinderung

3. Begabung bei Behinderung
3.1. Probleme der Begabungsidentifizierung
3.2. Begabungsidentifizierung

4. Forderungen an die Bildungspolitik

5. Fazit

6. Literatur

1. Einführung

Immer noch werden in der Gesellschaft behinderte Personen als nicht sonderlich begabt angesehen. Sie haben noch immer einen besonderen Platz in der Gesellschaft, doch diesen meist nicht aufgrund von Fähigkeiten sondern aufgrund ihrer Defizite, die es zu kompensieren gilt. Kaum wird ein Behinderter an seinen intellektuellen Fähigkeiten gemessen, vielmehr wird auf ihn Rücksicht genommen, sowohl in gesellschaftlicher Hinsicht als auch in Hinsicht auf die Bildungschancen.

In diese Problematik reihen sich die Bemühungen ein, Behinderte mit nicht- behinderten Personen sozial gleichzustellen, doch verfehlen Beschlüsse mit diesem Inhalt oftmals das Ziel, welches sie verfolgen. So ist eine Förderung eines behinderten Menschen oftmals eine Degradierung seiner Person, da Erlasse, wie das Behindertengleichstellungsgesetz (BGSTG), die gehandicapten Personen meist wieder in die Sparte der Abnormalität drängen. Hier ist auch zu erwähnen, dass in den Versuchen der Gleichberechtigung deutlich wird, dass hauptsächlich die Erleichterung des Alltaglebens im Vordergrund steht, nicht aber die individuelle Förderung eines Behinderten.

Dementsprechend ist die wissenschaftliche Grundlage im Bezug auf Texte, was diese individuelle Förderung angeht, in nur sehr unzureichendem Maße gegeben. So lässt sich selbst auf dem vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur verwalteten Bildungsserver (www.bildung-mv.de) kaum etwas zur Bildungsförderung körperlich- benachteiligter Personen finden.

Neben diesen gesamtgesellschaftlichen Problemen darf man jedoch den Einfluss der Behinderten selbst auf ihre Behandlung nicht außer Acht lassen.

Titus Bailer, Sonderschullehrer und Doktorrand, beschreibt diesen Aspekt so: behinderte Personen können aufgrund einer nicht entdeckten Begabung ein falsches Selbstbild und Selbstkonzept entwickeln, wodurch auch ihnen selbst eine Fehleinschätzung inne liegt. Dieses mangelhafte Selbstkonzept führt er jedoch auf den langen Einfluss der Gesellschaft zurück, womit er die Definition von Sander bestärkt.

Nach diesen einleitenden Worten wird es im Folgenden zuerst um die Begriffsbestimmungen von Begabung und Behinderung gehen, wobei das Augenmerk verstärkt auf die Behinderung gerichtet sein wird. Im Anschluss werden beide Begriffe dann zum Objekt dieser Arbeit zusammengeführt - der Begabung bei Behinderung. In diesem Komplex werden zudem sowohl das Thema der Problematik der Identifizierung angesprochen als auch Empfehlungen zur Diagnostik gegeben. Abschließend werden dann Forderungen erläutert, die sich aus den aktuellen bildungspolitischen Problemen ergeben, sowie ein Fazit zum Thema gezogen.

2. Begriffsbestimmungen Begabung / Behinderung

Die Begriffe Begabung und Behinderung grenzen sich in der allgemeinen Meinung inhaltlich voneinander ab. So versteht die Gesellschaft unter Begabung die geistige oder/und körperliche Mehrbefähigung und unter Behinderung die Benachteiligung von Menschen auf bestimmten Gebieten aufgrund von Defiziten. Die Verbindung von beiden Extremen ist also nicht auf den ersten Blick zu erschließen.

Wie kann man schon trotz hoher Defizite gleichsam eine hohe Begabung entwickeln? Diese inhaltliche Abgrenzung aber auch die Verbindung beider Begriffe soll hier von Bedeutung sein. Mit den bekannten Persönlichkeiten Louis Braille und Helen Keller seien nur zwei Personen genannt, die die Suche nach Begabungen bei Behinderten begründeten. So sind diese beiden exemplarisch für die Verbindung von den Polen anzusehen.

2.1. Begabung

Zur Begabung gibt es in der Literatur bekannte Definitionen und auch Abhandlungen über verschiedene Begabungsformen.[1] Da sich diese Arbeit jedoch hauptsächlich mit der Begabung bei Behinderung beschäftigt, wird der Begriff der Begabung nur grob skizziert.

Bei Hany und Nickel (1992) werden die Positionen der Begabungsforschung sowie deren Probleme diskutiert. Die erneute Auseinandersetzung mit dem Begabungsbegriff und die gegenläufige Meinung zur alten Theorie lösten einen neuen Schwung in der Definition aus. So kritisierten sie die eingeschränkte pädagogischen Möglichkeiten, die ausgeschlossenen leistungsmodifizierenden Faktoren, die vorbestimmte Entwicklungskontinuität und mehrere andere einschränkende Unzulänglichkeiten (Hany/Nickel, 1992, S.2).

In der Forschung wurden zudem im Laufe der Jahre immer wieder neue Schemata entwickelt, die die Diagnostik und die Spezifik von Begabung beinhalten sollten. So gibt es das interaktionale Modell der Hochbegabung (Triadisches Interdependenzmodell) nach Mönks, die „educational productivity“ nach Walberg, der sehr früh entwickelte interaktionale Begabungsansatz von Stern und viele andere Konzepte, die bei Hany und Nickel (1992) weitere Beachtung finden. Da in dieser Arbeit jedoch der Schwerpunkt bei der Begabung bei Behinderung liegt, soll dies als kleines Geleitwort zur allgemeinen Begabung genügen und sich im Folgenden vermehrt um die Behinderung gekümmert werden.

2.2 Behinderung

Was ist Behinderung? In der Gesellschaft wird, wie bereits erwähnt, jemand als behindert angesehen, der durch körperliche oder geistige Defizite benachteiligt ist. In der Wissenschaft gibt es allerdings mehrere Definitionen des Begriffes Behinderung, die sich im Laufe der Zeit immer mehr ausdifferenzieren ließen. So wurde aufgrund eines Paradigmenwechsels in der Definition der Behinderung eine Abkehr vom alten Bild des Defizits ermöglicht. In der Definition der World Health Organisation (WHO) wird seit Anfang der 90er Jahre nunmehr das Bild von den Fähigkeiten behinderter Personen in den Mittelpunkt gerückt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben dieser Definition gibt es noch weitere; die ganzheitliche und umfassendste findet man wohl im Sozialgesetzbuch IX, §2 Abs. 1:

„Menschen sind behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeinträchtigt ist. Sie sind von Behinderung bedroht, wenn die Beeinträchtigung zu erwarten ist .“

[...]


Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Begabung bei Menschen mit Behinderung
Hochschule
Universität Rostock
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V115806
ISBN (eBook)
9783640173549
ISBN (Buch)
9783640173808
Dateigröße
439 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Begabung, Menschen, Behinderung
Arbeit zitieren
Philipp Bänsch (Autor:in), 2008, Begabung bei Menschen mit Behinderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115806

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