Die Gotteslehre des Islam


Hausarbeit, 2007

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Die Gotteslehre des Islam

1 Einleitung

2 Gott in der vorislamischen Welt

3 Der Begriff des Islam

4 Die Eigenschaften Gottes im Islam
4.1 Gott ist der Schöpfer
4.2 Gott ist die Vorsehung
4.3 Gott ist der Allmächtige
4.4 Gott ist der Richter am Gerichtstag
4.5 Gott ist der Gnädige und Barmherzige
4.6 Gott ist der Transzendente
4.7 Gott ist der Einzige und Eine

5 Die 99 Namen Gottes

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

8 Anhang

1 Einleitung

Der Islam spielt in unserer Gesellschaft eine immer größer werdende Rolle. Er fällt oft negativ durch Schlagzeilen in den Medien auf; Unruhen in der islamischen Welt sind täglich in den Nachrichten zu verfolgen.

Muslime erfahren in unserer Gesellschaft immer öfter Vorurteile. Viele Menschen begegnen ihnen gegenüber mit Zurückhaltung, teilweise mit Angst und manchmal auch mit totaler Ablehnung ihrer Religion gegenüber. Doch der Islam ist mittlerweile die zweitgrößte Religion unter den Weltreligionen. Es gibt ca. 1,3 Mrd. Muslime auf der Welt, davon etwa 3,3 Mio. in Deutschland.[1] Oft herrscht eine gewisse Unwissenheit gegenüber dem Islam, so dass es keinen Austausch zwischen den Menschen geben kann und viele Moslems vorverurteilt werden. Ich werde in meiner Hausarbeit das Gottesbild der vorislamischen Welt aufzeigen, die Gotteslehre im Islam beschreiben, das Gottesbild des Islam verdeutlichen, die göttlichen Eigenschaften aufzählen und kategorisieren und zum Schluss werde ich ein kurzes Fazit ziehen.

2 Gott in der vorislamischen Welt

In der vorislamischen arabischen Welt kann man nicht von einem Gott sprechen. In Mekka, Mohammeds Geburtsstadt, trafen viele Kulturen aufeinander. Es war der „Kreuzungspunkt der Nord-Süd-Handelsstraße mit einer Südwest-Nordost-Wüstenroute, die zum persischen Golf führte.“[2] In Mekka steht das uralte Heiligtum (haram), die würfelförmige Kaaba. Zu dieser pilgerten Araber aus allen Teilen der Region regelmäßig. Aus diesem Grund waren vier Monate im Jahre alle Kampfhandlungen an diesem heiligen Ort verboten. Diese sichere Zeit wurde gleichzeitig für Handelsgeschäfte bevorzugt. Die Kaaba ist ein Tempel, an dem an der östlichen Kante des Gebäudes ein schwarzer Meteorit-Stein in einer silbernen Fassung einmauert wurde. Dieser schwarze Meteorit-Stein gilt bis heute als ein Fragment des ursprünglich von Abraham erbauten Heiligtums.[3] Der Meteorit-Stein soll der Legende nach der Stein sein, den Gott Adam nach der Vertreibung aus dem Paradies gegeben hat, um die fortwährende göttliche Gnade zu zeigen. Der Stein war der Legende nach ursprünglich in einem grellem Weiß, so dass er von der ganzen Welt aus gesehen werden konnte. Dieser Stein nahm alle Sünden der Gläubigen auf, die ihn berührten. Mit der Zeit färbte der Stein sich immer schwärzer.[4]

Durch die vielen Kulturen in Mekka fand eine Vermischung der Gottheiten statt. Allah heißt Gott. Es gab aber für die Menschen viele Götter, so dass Allah für sie nicht der einzige war. Der Polytheismus war damals im Orient ganz normal. Erst als Mohammed die Offenbarung Allahs empfing und sie verkündete, änderte sich das Gottesbild von mehreren zu einem Gott. Es bildete sich eine neue Religion, der Islam, der sich zum Ziel gesetzt hat, sich völlig Gott hinzugeben und keine anderen Götter neben ihm zu haben.[5]

3 Der Begriff des Islam

Islam steht für „sich Gott hingeben“, der Muslime / die Muslima ist „der/die sich Gott hingibt“. Der Islam ist die jüngste, zweitgrößte Religion unter den fünf Weltreligionen. Es bekennen sich zur Zeit ca. 1,3 Mrd. Menschen zum Islam und verteilen sich auf etwa 50 Staaten. Dort mit einem Bevölkerungsanteil von mehr als 10%.

In Deutschland gehören derzeit etwa 4% der Bevölkerung dem Islam an, dies entspricht ca. 3,3 Mio. Muslime. Hauptsächlich ist das Wachsen des Islams im europäischen Bereich durch Volksbewegungen und nicht durch Konvertierungen zu erklären. So ist der Islam größtenteils mit Immigranten, Gastarbeitern und Flüchtlingen in die EU eingezogen. Das ursprüngliches Verbreitungsgebiet liegt im Vorderen Orient, in Nordafrika bis Spanien, in Südosteuropa, in der Türkei, in Persien, in Teilen Zentralasiens, in Afghanistan und in Pakistan[6].

Hauptsächlich liegt das stark wachsende Interesse am Islam an den einzelnen radikalen Gruppen bzw. an den Terror-Organisationen wie z.B. die Moslembruderschaft, die Islamistischen Fundamentalisten, der Al-Fatah, der Hisbollah, der Al-Quaida u.ä. , die durch radikale Äußerungen aber auch durch Aktionen und Anschlägen auffallen. Seit dem 11. September fragen sich viele Menschen, ob es in der Natur des Islams liegt, eine kämpferische oder gewalttätige Religion zu sein.[7]

Dieses kann man allgemein verneinen! Der Islam ist streng monotheistisch und hat die selben Vorläufer wie das Judentum und das Christentum (Abraham, Moses, Jesus). Der wohl wichtigste theologische Unterschied zwischen dem Islam und dem Christentum liegt in der Bedeutung von Jesus. Der Islam erkennt Jesus als Propheten an, der durch Gott gesendet worden ist: „Und Wir ließen nach ihnen Jesus, den Sohn Marias, folgen, damit er bestätigt, was von der Tora vor ihm vorhanden war...“[8] aber es wird ausdrücklich gesagt, dass Jesus nicht Gottes Sohn ist, denn Gott ist „ein Einziger, Gott, der Undurchdringliche. Er hat nicht gezeugt und er ist nicht gezeugt worden.“[9]

Das Zentrum des Islam liegt in seiner Schrift, dem Koran. Dieser ist in seiner ursprünglichen Sprache arabisch. Der Koran besteht aus 114 Suren, von denen 113 mit „Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen“, mit der sogenannten Basmala beginnen. In Sure 27 wird die Basmala in Vers 30 wiederholt, so dass die Basmala in jeder Sure des Korans enthalten ist. Die Suren haben keine inhaltliche Anordnung im Koran, vielmehr sind sie nach der Größe geordnet. Wichtig ist zu sagen, dass der Koran nur in der arabischen Sprache seine Originalität behält, und dass jeder Koran-Text in einer anderen Sprache lediglich eine Erläuterung darstellt, die auf keinen Fall mit dem eigentlichen Koran-Text gleichgesetzt werden darf! Die Koranübersetzungen im Deutschen sind durchaus sehr verschieden vom Wortlaut, auch wenn sie inhaltlich das Gleiche meinen. Das Problem liegt hier hauptsächlich darin, dass jeder Imam den Koran für sich selbst übersetzt/ übersetzen kann, ohne das es ein Dogma gibt, wie eine Textstelle zu verstehen ist. Deshalb kann es sein, dass einige Zitate des Korans beim Leser in anderer Form vorliegen. Zu beachten ist, dass es um die inhaltliche Seite geht und nicht um den Wortlaut. Als Übersetzung des Korans habe ich die Übersetzung von Max Henning herangezogen. Im Zentrum der Gotteslehre des Islam steht der Glaube an Allah und die völlige Hingabe bzw. Unterwerfung an seinen Willen. Die Sprache im Koran ähnelt sehr der biblischen Sprache, an ihr lässt sich deutlich das altorientalische Weltbild erkennen. Im Folgenden werde ich die Schwerpunkte der islamischen Gotteslehre zeigen und die Schwerpunkte im islamischen Glauben hervorheben.[10]

4 Die Eigenschaften Gottes im Islam

Gott ist der Schöpfer, der drei Arten von Geschöpfen schuf, die er mit seiner Vorsehung begleitet. Gott ist der Allmächtige, er ist Herr über den Teufel. Gott ist der Richter und wird über die Menschen am Gerichtstag richten. Gott ist der Transzendente, den kein Mensch erfassen kann, der immer verborgen bleibt. Gott ist der Einzige und Eine, der verschiedene Namen hat, die aber alle den Gleichen meinen.

4.1 Gott ist der Schöpfer

Im Koran findet sich die Schöpfungsgeschichte in einigen Suren: „Sehen denn nicht die Ungläubigen, daß die Himmel und die Erde eine feste Masse bildeten und wir sie dann spalteten aus dem Wasser alles Lebendige machten? Glauben sie denn nicht?“ weiter steht: „Und er ist´s der die Nacht erschuf und den Tag und die Sonne und den Mond, die alle rollen in ihrer Sphäre.“[11] Allah hat also den Himmel und die Erde aus einer gestaltlosen Masse durch Trennung gebildet, er hat dabei auch die Elemente abgetrennt und erschaffen.

Zur Schöpfung muss man nun sagen, dass Gott drei Arten von Geschöpfen schuf, unter denen er die Welt aufteilte: die Engel, die Dschinns und die Menschen.

Die Engel schuf Gott aus Licht, deshalb sind sie auch für die meisten Menschen unsichtbar; unser ganzes Wissen über die Engel stammt aus der Offenbarung: Sie sind zahllos, können an jedem Ort erscheinen, beobachten die Menschen und notieren alle ihre Worte und Taten. Sie werden als Zeugen am Tag des Gerichts alle unsere Taten aufzeigen. Sie sind Boten Gottes und Vermittler seines Willens an die Propheten. Hier ist es wichtig, den Engel Gabriel zu nennen, denn er hat Mohammed die letzte Offenbarung gebracht. Engel verfügen über keinen freien Willen und können deshalb auch nicht sündigen. Als Gott aber die Menschen schuf und ihnen ihren freien Willen schenkte, gab es eine Rebellion unter den Engeln. Iblis war der Anführer der Rebellion und aus diesem Grund wurde den Dämonen das Paradies verschlossen. In dieser Rebellion liegt nun ein Widerspruch, denn die Engel verfügten über keinen freien Willen und hätten deshalb auch nicht rebellieren können. Dieser Widerspruch wird im Islam als Mysterium Gottes erklärt, den wir Menschen nicht begreifen können.[12]

Die zweite Art von Geschöpfen sind die Dschinns. Sie sind aus „Feuer des heißen Windes“[13] erschaffen und sind Geister der Wüste. Sie befallen den Menschen, verwirren und schädigen ihn. Die gefallenen Engel unter Führung von Iblis traten zu ihnen und versuchen nun die Menschen zu einer Rebellion gegen Gott zu verleiten.

Die dritte Art von Geschöpfen sind wir Menschen. Die Menschen sind erschaffen worden aus Wasser und Erde und zusätzlich aus Spermientropfen.[14] Das ist der Grund, warum wir Menschen uns deutlich von den Engeln und Dschinns unterscheiden. „Der Mensch ist als hohes und edles Wesen geschaffen, das zwar von Gott abhängig ist, aber seinen Weg selbst wählen und gehen kann. Der Mensch ist versuchbar.“[15] Der erste Mensch, der sich gegen den Willen Gottes entschied war Adam. Er beging die schwere Sünde des Abfalls (schirk), wodurch er all sein Wissen über die Schöpfung verlor. Doch trotzdem vergibt Gott dem Mensch und weist ihn den Weg zur Heimkehr ins Paradies.

Der gläubige Mensch führt bist heute gegen Iblis und seine Anhänger den heiligen Krieg (Dschihad), wobei das Religionsgesetz, die Scharîa, dem Menschen hilft, sich auf die richtige Seite zu stellen, die Seite Allah´s.

4.2 Gott ist die Vorsehung

Gott begleitet die Schöpfung. Er hat sie nicht ihrem Schicksal überlassen, sondern kümmert sich um die Menschen, zeigt seine Gnade und Barmherzigkeit und hilft den Menschen in ihren Nöten. Die Welt wird von Gott in seiner Schöpferkraft gehalten und ist somit nicht eigenständig, sie hat keine Beständigkeit ohne Gott. Aus diesem Grund gibt es außerhalb der Schaffung und Erhaltung Gottes „automatische Kausalität“[16]. Gott ist allein der Wirkmächtige.[17] Die Menschen haben als kostbares Gut ihre Freiheit und ihre Entscheidungsfähigkeit bekommen. Da der Mensch aber ein Diener Gottes auf der Welt ist, wird er mit Gottes Vorsehung, seinem Schicksal (kismet) begleitet. Zum Verständnis werde ich nun den Text „Das Wesen des Schicksals“ aus dem Buch „Der Glaube der Muslime“ zitieren:

„Das Wesen des Schicksals: Ein Mensch kam eines Tages zum Kalifen Alu und fragte ihn, ob er ihm erklären könne, was denn das Schicksal sei. Ali hieß nun den Mann auf einem Fuß stehen, und dieser gehorchte ihm sofort. Dann befahl er ihm Ali, auch das zweite Bein zu heben ohne dabei das erste wieder auf den Boden zu setzen. Der Mann erwiderte jedoch, dass er dies nicht machen könne. Da sagte Ali: >>Daraus erkennst du das Wesen des Schicksals! Es gibt Dinge, die der Mensch nach dem Willen Gottes tun kann; andere widerum sind ihm, ebenfalls nach dem Willen Gottes verwehrt.<< (Hadith)“[18]

Es wird nach diesem Verständnis vorausgesetzt, dass alle Ereignisse in der Vorsehung Gottes berücksichtigt, bedacht sind. Diese Geschehen sind zum Guten des Menschen, auch wenn dieser es nicht immer (sofort) versteht. „Aus dieser Zuversicht (insch´allah = wie Gott will) schöpfen die Muslime starke Willenskraft, alle Schwierigkeiten und Unbill des Lebens geduldig zu ertragen, und sie verstehen es als Prüfung ihrer Hingabe.“[19]

[...]


[1] Vgl. zum Folgenden Hierzenberger, Gottfried, Der Glaube der Muslime, S. 7

[2] Ebd. S.21

[3] Ebd. S.22

[4] Ebd. S.23

[5] Vgl. zum Folgenden: Rehstock, Ulrich, Art. Islam, in Religionen der Welt (2006) 110-118

[6] Vgl. zum Folgenden Hierzenberger, Gottfried, Der Glaube der Muslime, S.7

[7] Vgl. zum Folgenden Hierzenberger, Gottfried, Der Glaube der Muslime, S.7

[8] Vgl. zum Folgenden Der Koran – Übersetzung - Max Henning, Sure 5,46f.

[9] Ebd. Sure 112

[10] A.a.O. Der Glaube der Muslime, S.88

[11] A.a.O. Der Koran Sure 31

[12] A.a.O. Der Glaube der Muslime, S.89

[13] Vgl. zum Folgenden Ycelen, Yükesel, Was sagt der Koran dazu, S.43, Sure 15,27

[14] A.a.O Der Koran, Sure 16,3

[15] A.a.O. Der Glaube der Muslime, S.89

[16] A.a.O. Der Koran, Sure 56, 71f

[17] A.a.O. Der Glaube der Muslime, S.90

[18] Ebd.

[19] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Die Gotteslehre des Islam
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Katholische Theologie)
Veranstaltung
Seminar: Basiswissen Kirche und Religion
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
22
Katalognummer
V115761
ISBN (eBook)
9783640171118
Dateigröße
559 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gotteslehre, Islam, Seminar, Basiswissen, Kirche, Religion
Arbeit zitieren
Bachelor Clemens Korte (Autor:in), 2007, Die Gotteslehre des Islam, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115761

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