Samizdat in der Sowjetunion der 60-70er Jahre


Magisterarbeit, 2008

86 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehungsgeschichte des Samizdat
2.1 Autoren
2.2 Produktion

3. Kulturpolitik in der Sowjetunion nach Stalins Tod
3.1. Die „Tauwetterperiode“
3.2. Die Periode gesellschaftlicher Stagnation

4. Lyrik im Samizdat
4.1 Dichter des „Silbernen Zeitalters“
4.2 Die neue Generation

5. Offizielle Lyrik
5.1 „Tichaja lirika“
5.2 „Šestidesjatniki“

6. Prosa im Samizdat
6.1 Das Lagerthema
6.2 Satire
6.3 Postmoderne

7. Sowjetische Prosa
7.1 Kriegsliteratur
7.2 Dorfprosa
7.3 „Sekretarskaja literatura“
7.4 Science Fiction

8. Publizistik im Samizdat
8.1 Prozesse gegen Schriftsteller und Journalisten
8.2 „Chronika tekuščich sobytij“
8.3 Zwangseinweisung in die Psychiatrie - „Karatel´naja psichiatrija“
8.4 Zwangsemigration
8.5 Programme zur Erneuerung der Gesellschaft - A. Sacharov und A. Solženicyn

9. Zusammenfassung

1. Einleitung

In den letzten Jahren meines Studiums habe ich mich intensiv mit dem Phänomen "Samizdat" in der Sowjetunion beschäftigt. Unter dem Begriff „Samizdat“ versteht man in erster Linie

„die Vervielfältigung und Distribution von Texten ohne Genehmigung der Zensur und ohne Mitwirkung eines (offiziellen) Verlages“.1 Samizdat war aber nicht nur eine literarische Erscheinung. Unter Samizdat ist eher eine gesellschaftliche Institution der parallelen Kultur in der Sowjetunion zu verstehen, die durch die politisch-kulturellen Umstände im Land, auf die ich nachher noch eingehen werde, entstanden ist. So beschreibt das Phänomen Samizdat Vladimir Tolz:

В 1960-80 годы самиздат казался информационным протезом той части общественной жизни, души и тела, которую, по мнению начальства, следовало ампутировать и объявить несуществующей. Для авторов, издателей и читателей самиздата его существование было способом воссоздания этой усеченной реальности во всей ее полноте, мостом в запрещаемое духовное прошлое, в мир, находившийся за строго охраняемыми границами (...) и органическим, т.е. свободным способом рассуждений о будущем.2

Den Begriff „Samizdat“ hörte ich zum ersten mal in Deutschland in den 90er Jahren in bezug auf die Werke Vladimir Nabokovs, seitdem wuchs mein Interesse an Samizdat kontinuierlich. Die Bücher, die wir in der Schule der 80er Jahre in der Sowjetunion behandelten, hinterließen bei mir mit Ausnahme von den Klassikern wie Tolstoj, Dostoevskij, Čechov, Puškin und ein paar anderen so gut wie keine Spuren, die meisten sowjetischen Schriftsteller schienen mir gegeneinander austauschbar zu sein, ebenso ihre Werke. Seit den 90er Jahren wurden immer mehr Bücher der modernen russischen Schriftsteller zugänglich. Die Werke von A. Solženicyn, V. Nabokov, V. Vojnovič, S. Dovlatov, V. Aksenov, M. Bulgakov und vielen anderen zeigten die Sowjetunion, die ich nicht kannte. Da die meisten dieser Werke zwar in der Sowjetzeit entstanden, aber nicht in der Sowjetunion publiziert wurden, sondern durch Samizdat ihr Publikum fanden, scheint mir das Phänomen „Samizdat“ als Untersuchungsobjekt sehr aufschlussreich zu sein. In der vorliegenden Arbeit nehme ich die Entstehungsgeschichte, die Autoren, die Erscheinungsformen und Themen des Samizdat unter Einbeziehung der politischen und kulturellen Rahmenbedingungen unter die Lupe. Im ersten Kapitel werde ich kurz die Entstehung des Samizdat, dessen Ursprung viel früher in der Geschichte zu suchen ist als in seiner Blütezeit, den 60-80er Jahren, kurz darstellen. Dabei werde ich die thematischen Veränderungen der Samizdatliteratur während dieser Zeit kurz skizzieren. Im nächsten Schritt stelle ich die Vielfältigkeit der Samizdatliteratur vor und nenne Kriterien, nach den ich die Autoren für diese Arbeit ausgewählt habe. Nach der kurzen Beschreibung der technischen Seite des Samizdat – der Produktion, wende ich mich der Kulturpolitik in der Sowjetunion während der „Tauwetterperiode“ (ab 1953) und der darauf folgenden (ab 1964) Periode der gesellschaftlichen Stagnation zu. Ich vertrete die Meinung, dass die Entstehung des Samizdat im Sinne von einer gesellschaftlichen Institution der parallelen Kultur in der Sowjetunion als eine Reaktion der Künstler und der intellektuellen Gesellschaft auf die politisch gelenkte Kultur im Land zu verstehen ist. Da die Schicksale der Autoren des Samizdat sehr gut die Kulturpolitik der Sowjetunion wiederspiegeln, werde ich in den folgenden Kapiteln einige von ihnen und ihre Werke unter die Lupe nehmen, um meine These zu begründen. Dabei werde ich verschiedene Gattungen wie Lyrik, Prosa und Publizistik untersuchen und einzelne Werke vorstellen. Ferner stelle ich einige offizielle Autoren der Sowjetunion vor, um die vorliegende Arbeit nicht einseitig erscheinen zu lassen. Außerdem lässt sich das Phänomen „Samizdat“ am besten im Vergleich zur offiziellen Literatur erläutern. Da der Samizdat sich nicht nur auf die belletristische Literatur beschränkt und sich im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Institution der politischen Opposition im Land entwickelte, werde ich im letzten Kapitel die publizistischen Texte und ihre Autoren kurz darstellen.

2. Entstehungsgeschichte des Samizdat

Wenden wir uns zunächst der Geschichte des Samizdat. Es wird angenommen, dass in den 40er Jahren der Dichter Nikolaj Glazkov diesen Begriff als erster anwendete.3 Da seine Gedichte von den offiziellen Verlagen ständig abgelehnt wurden, vervielfältigte er sie mit Hilfe seiner Schreibmaschine und vermerkte an der Copyright – Stelle „Самсебяиздат“ (übers. Sichselbstverlag); die Analogie zu dem staatlichen Verlag „Госиздат“ war offensichtlich.4

Seine Überzeugung für die große Bedeutung seiner Gedichte bekundet er halbironisch in seinen im Samizdat erschienenen Versen:

Писатель рукопись посеял, Но не сумел ее издать.

Она валялась средь Расеи И начала произрастать.

Поднялся рукописи колос, Над сорняковой пустотой. Людей громада раскололась В признанье рукописи той

Одни кричали: «Это хлеб, И надо им засеять степи!» Другие — что поэт нелеп

И ничего не смыслит в хлебе.5

Mitte der 60er Jahre wurde der Begriff auf „Самиздат“ gekürzt und besteht noch heute in dieser Form.6

Es gibt aber Vorboten des Phänomens in der russischen Geschichte - Aleksandr Radiščevs

„Putešestvie iz Peterburga v Moskvu“ (1790), das aber nicht handschriftlich wie meist im Samizdat, sondern in einer Druckerei vervielfältigt wurde.7 1825 wurden Manuskripte im Umkreis der Dekabristen verbreitet, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Schriften der revolutionären Bewegungen und Zirkeln (darunter auch Lenins „Bolševiki“), denen die legalen Wege zur Veröffentlichung verschlossen waren.8

Mitte des 19. Jahrhunderts kursierten außerdem die unveröffentlichten Gedichte Puškins und Lermontovs, Griboedovs Theaterstück „Горе от ума“, Belinskijs Briefe an Gogol´.9 Dies alles hatte aber einen vereinzelten Charakter, denn die oppositionelle Literatur im 19.

Jahrhundert hatte genauso ihren gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft wie die konventionelle, Ende des Jahrhunderts gewann sie sogar Übermacht; in der Presse kursierten Karikaturen des Zaren und hoher Regierungsbeamten.10 Nach der Oktoberrevolution 1917 hatte die Untergrundliteratur nach wie vor einen sporadischen Charakter - außer den Gedichten Gumilevs und des Sammelbands „Из глубины“ („Aus der Tiefe“) gab es nicht viele Publikationen dieser Art.11 Viele Schriftsteller wie z.B. O. Mandel´štam, M. Bulgakov,

A. Achmatova, die ihre Werke nicht veröffentlichen konnten, schrieben „in die Schublade“.

Der Begriff „schreiben in die Schublade“ („писать в стол“) war während der ganzen Sowjetzeit sehr verbreitet, da viele Schriftsteller wegen der strengen Zensur nicht einmal den Versuch unternahmen, ihre Werke offiziell zu veröffentlichen.

Samizdat als Massenerscheinung taucht erst nach dem Tod Stalins in den 50er Jahren auf.12

Mitte der 50er Jahre erschienen im Samizdat zunächst die unveröffentlichten Gedichte von Boris Sluckij, Bella Achmadulina, Bulat Okudžava und anderer Dichter.13 Ferner wurden im Samizdat inoffizielle Übersetzungen ausländischer Autoren wie Albert Camus, Arthur Koestler, Franz Kafka und Werke, die zwar früher in der Sowjetunion erschienen, aber nicht mehr im Buchhandel zu finden waren, veröffentlicht – die sogenannten „Republikationen" des Samizdat. Dies waren die Werke von M. Bulgakov, „Несвоевременные мысли“ von M. Gor´kij u.a.14 Außerdem gehört zu den ersten Schriften im Samizdat die Poesiezeitschrift

„Синтаксис“, die 1959 von Aleksandr Ginzburg herausgegeben wurde und die unveröffentlichte Lyrik von Iosif Brodskij, Bulat Okudžava, Nikolaj Glazkov u.a. enthielt.15 Die Veröffentlichung der Zeitschrift „Синтаксис“ spielt in der Geschichte des Samizdat eine große Rolle, denn zum ersten mal erschien ein Almanach, das nicht nur den Namen des Herausgebers auf der Titelseite enthielt, sondern auch Texte, die nicht von der Zensur abgelehnt wurden, sondern von Anfang an für den Samizdat geschrieben wurden.16 Aleksandr Daniel´ bezeichnet dies als den entscheidenden Moment, als Samizdat zu einer „zweiten Kultur“ in der Sowjetunion wurde:

С конца 1950-х самиздат - это не просто механизм распространения запрещенных или полузапрещенных текстов. Он становится главным инструментом «второй культуры», т.е., культуры, которая не просто реализует себя в обход цензурных ограничений, а вообще игнорирует эти ограничения. (...)

издание сборника стало своего рода Декларацией независимости культурного процесса.17

Ab Mitte der 60er Jahre erscheinen im Samizdat immer mehr Memoiren (Evgenija Ginzburg, Varlam Šalamov) und publizistische Texte, die sich mit Stalinismus und Personenkult beschäftigen (Roj Medvedevs „К суду истории“, „Открытое письмо Эрнста Генри Илье

Эренбургу“).18 Zur gleichen Zeit führen die Prozesse gegen die Schriftsteller I. Brodskij (1964) und Sinjavskij/Daniel´(1966) zur Entstehung der demokratischen Bewegung zum Schutz der Menschenrechte in der Sowjetunion – im Samizdat erscheinen Abschriften von den Prozessen („Белая книга“ von A. Ginzburg, „Дело о демонстрации 22 Января 1967г.“ von Pavel Litvinov u.a.).19 Samizdat wird zum Sprachrohr der Opposition: „Самиздат становится основным способом реализации правозащитной активности и в этом качестве принимается на вооружение всеми диссидентами.“20 Eine wichtige Rolle für die Dissidentenbewegung der 70er Jahre spielt die 1968 von Natalija Gorbanevskaja gegründete Zeitschrift „Хроника текущих событий“, die über Verhaftungen, Verhöre, Prozesse und andere Repressalien gegen die Dissidenten berichtet.21

In den 70er Jahren kursieren außerdem immer mehr „Tamizdat“ Werke - Werke der russischen Schriftsteller, die im Ausland publiziert und in die Sowjetunion eingeschmuggelt wurden.22 Der Begriff „Tamizdat“ („там“ – im Ausland) entstand analog dem Begriff

„Samizdat“ bereits in den 50er Jahren. Doch wenn es in den 50er Jahren eher eine Ausnahme war, dass man seine Werke im Ausland veröffentlichte (B. Pasternak, A. Sinjavskij, Ju.

Daniel´), so wurde diese Vorgehensweise typisch für die Autoren der 70er.23

Analog den Begriffsbildungen „Samizdat“ und „Tamizdat“ entstand mit der Verbreitung der Magnetbänder in der Sowjetunion der Begriff „Magnitizdat“ ( russ.„магнит“).24 Dabei handelte es sich um Aufnahmen von privaten Konzerten oder Lesungen, die vervielfältigt und verbreitet wurden.25

2.1 Autoren

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, war der Samizdat nicht nur eine literarische Erscheinung, sondern auch eine gesellschaftliche Institution der parallelen Kultur in der Sowjetunion, die durch die politischen Umstände in der Sowjetunion entstand.

Dementsprechend vielfältig sind die Genres der Literatur des Samizdat - Gedichte, Poemen,

Essays, Romane, Briefe, Erzählungen, Theaterstücke, aber auch wissenschaftliche Abhandlungen, philosophischen Essays, politischen Manifeste, offene Protestbriefe, Stenogramme der Gerichtsverhandlungen und vieles mehr.26 Die ideologischen Ausrichtungen der publizistischen Literatur im Samizdat waren auch sehr mannigfaltig.27 Von orthodoxen Marxisten, Neomarxisten, Trotzkisten bis hin zu den Monarchisten, Kosmopoliten und religiösen Vertretern verschiedenster Richtungen war dort alles vertreten, was in Opposition zur Ideologie des herrschenden Systems stand.28 Zu den Autoren gehörten nicht nur russische Schriftsteller, die im Land lebten, sondern auch russische Emigranten und ausländische Autoren.

In der bereits zitierten „Anthologie des Samizdat“ („Антология самиздата“), die 2005 in Moskau erschien und im Moment als die umfassendste Untersuchung des Samizdat gilt, werden 168 Autoren des Samizdat in der chronologischen Weise vorgestellt, wobei die Verfasser Mark Barbakadze und Vjačeslav Igrunov ausdrücklich sagen, dass sie nicht alle Autoren berücksichtigen konnten und sich auf die bedeutendsten konzentrierten.29 So stellt Mark Barbakadze sein Projekt „Антология Самиздата. Неподцензурная литература в СССР (1950-1980-е)" vor:

В основу проекта положены следующие принципы.

Историчность – подбор авторов и произведений должен отражать исторические реалии того времени, когда они создавались и публиковались (или не публиковались), а не сегодняшние представления об их значимости, художественной ценности и степени известности или воздействия на читателя.

Объективность – на формирование состава авторов не должны оказывать влияния политические, идеологические и, тем более, личностные пристрастия составителей антологии, как бы далеко не разошлись сегодняшние взгляды, положение и партийная принадлежность тех и других.

Представительность - антология (anthologia – букет цветов по-гречески) – подборка наиболее представительных сочинений разных авторов, безотносительно к степени их нынешней известности и количеству предыдущих публикаций. (...) Мы попытались выбрать из бескрайнего моря литературы Самиздата наиболее представительные и характерные тексты самых разных жанров, оставив в стороне анонимное фольклорное творчество – анекдоты, байки, частушки и пр.30

Da die „Anthologie“ ganze vier Bücher und diese Arbeit nur wenige Seiten umfasst, werde ich mich auf noch weniger Autoren konzentrieren müssen und versuche, die nach ähnlichen Kriterien wie die „Anthologie“ auszuwählen, wobei meine Auswahl wahrscheinlich viel

subjektiver ausfallen wird. Doch zunächst ein paar Worte zur technischen Seite des Samizdat

– zur Produktion.

2.2 Produktion

Das wichtigste Instrument des Samizdat war die Schreibmaschine. Man legte mehrere Schichten dünnen Papiers aufeinander, legte Kohlenpapier dazwischen und tippte den Text so klein wie möglich ab. So entstanden bis zu 15 Kopien gleichzeitig.31 Kürzere Texte wie Gedichte wurden nicht selten handschriftlich geschrieben und verbreitet. Einige Texte des Samizdat wurden mit Hilfe der Fotokopie vervielfältigt.32

Die Texte des Samizdat gab man Bekannten, die sie nach Belieben wiederum kopierten und weitergaben. Oft gab es gemeinsame Lesungen unter Eingeweihten, man versammelte sich in einer Wohnung und diskutierte die neuerschienene Literatur. Der Autor hatte in der Regel keinen Einfluss darauf, in welchem Umfang seine Texte verbreitet wurden. Viele Autoren benutzten Pseudonyme, da die Verfassung und Verbreitung der meist sozialkritischen Texte illegal und oft als „antisowjetisch“ eingestuft war, was hohe Gefängnisstrafen nach sich zog.

Selbst für die Aufbewahrung solcher Texte konnte man inhaftiert werden.33 Das Thema der

Repressalien gegen die Autoren ist nicht unwesentlich für die Geschichte des Samizdat, ferner werde ich das Thema in Einzelfällen aufgreifen. Doch nicht alle Menschen, die Samizdatliteratur verbreitet haben, taten es nur aus reinem Enthusiasmus. Es gab durchaus Fälle, in denen der wirtschaftliche Aspekt eine wichtige Rolle spielte. In den 70er Jahren z.B. wurde von zwei Georgiern Gamsachurdia und Kostava eine illegale Druckerei eingerichtet, die Solženicyns „Архипелаг Гулаг“ vervielfältigt und zu Marktpreisen verkauft hatten.34

Teilweise wurde das Abtippen der Samizdatbücher zur einzigen Geldquelle.35 Ljudmila Alekseeva, die Autorin von „История инакомыслия в СССР“ (erschien im Samizdat 1975) und ein aktives Mitglied der Menschenrechtsbewegung in der Sowjetunion, berichtete in einem Interview (2002), dass infolge dessen, dass sie und ihr Mann Protestbriefe unterschrieben hatten, beide gekündigt worden sind und keine finanziellen Mittel besaßen, um

für ihren Sohn Kleidung zu kaufen (er fing gerade sein Studium an). Sie habe dann ein paar Samizdatbücher abgetippt und verkauft, um die nötigen finanziellen Mittel zu besorgen.36 Wenden wir uns jetzt den politisch-kulturellen Rahmenbedingungen in der Sowjetunion der 50er Jahre zu, als der Samizdat sich zu einer Massenerscheinung entwickelte.

3. Kulturpolitik in der Sowjetunion nach Stalins Tod

Das Thema Stalinismus stellt einen wichtigen Aspekt der Samizdatliteratur dar. Die dreißigjährige Schreckensherrschaft Stalins hat in der sowjetischen Gesellschaft tiefe Wunden hinterlassen. Es gab kaum eine Familie im Land, die kein Opfer der staatlichen Repressalienmaschinerie zu beklagen hatte. Die Liste der Verbrechen des stalinistischen Systems an Menschen im eigenen Land ist sehr lang. In der Kulturpolitik herrschte dagegen die Verherrlichung Stalins und die strenge Zensur. Die propagandistische Kraft des Wortes wurde zur Bestärkung des bestehenden Systems genutzt – „Die totalitäre Herrschaft kommuniziert mit dem Volk durch eine Pyramide schriftlicher Texte: Erlasse, Verordnungen, Dekrete, Beschlüsse, Losungen u.a.“37 Die Literatur dient oft der „Illustrierung aktueller Parteibeschlüsse“.38 Im Roman „Живая вода“ (1950) beschrieb Aleksej Koževnikov z.B. einen „positiven“ Helden, der gemäß dem aktuellen Beschluss des Zentralkomitees „Über Maßnahmen zur Hebung der Landwirtschaft in der Nachkriegsperiode“ erfolgreich ein neues Bewässerungssystem durchsetzt.39

Stalin wurde in der Literatur der 30 - 40er Jahre als „Vater des Volkes“, als der allmächtige Führer („Вождь“) dargestellt, der alles sieht, hört und um jeden besorgt ist.40 Unzählige Literaten wie z.B. Nikolaj Gribačev, Petr Pavlenko, Aleksandr Prokof´ev, Vsevolod Višnevskij, Semen Babaevskij u.v.a. beteiligten sich an der Glorifizierung Stalins in ihren Gedichten und Romanen und wurden dafür mit dem Stalinpreis ausgezeichnet oder auf andere Weise privilegiert.41 Die Zensur steigerte sich währenddessen bis in die Absurdität.42 Seit den 30er Jahren wurden von der Zensurbehörde „Главлит“ Listen mit den aus den Büchereien zu entfernenden Bücher herausgegeben.43 Der Grund für das Entfernen dieser Bücher lag allerdings nicht an ihrem Inhalt, sondern an den Namen, die dort genannt wurden – Namen von den Personen, die mittlerweile zu „Staatsfeinden“ erklärt wurden.44

Während des Krieges gab es allerdings in der Kulturpolitik einige Auflockerungen - es sind einige Publikationen der bis dahin verschwiegener Dichter wie Anna Achmatova und Boris Pasternak erschienen, innenpolitisch war man genötigt, den nicht kommunistischen Kräften wie z.B. der orthodoxen Kirche etwas mehr Freiraum zu lassen.45 Doch die Erwartungen, dass nach dem Krieg sich alles zum Besseren wenden würde und die Massenrepressalien der 30er Jahre sich nicht wiederholen würden, hatten sich nicht erfüllt.46 Der Sieg über den Faschismus hatte das stalinistische Regime nur gestärkt und der bald darauf folgender kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und ihren früheren Verbündeten war nur ein willkommener Anlass, die repressive Politik gegen das eigene Volk und insbesondere gegen die künstlerische Intelligenz weiterzuführen.47

In den Nachkriegsjahren gewann die stalinistische Kulturpolitik, die seit dem Ersten Schriftstellerkongress der UdSSR 1934 festgelegt wurde, immer mehr an Gewicht.48 Der sozialistische Realismus, der sich durch Monumentalismus, positive Helden und Schönfärberei auszeichnete, galt nach wie vor als die einzig richtige Form der Literatur, die ideologisch und politisch instrumentalisiert wurde, um das bestehende System zu glorifizieren.49

Insbesondere wären in diesem Zusammenhang die Reden des für die Kultur verantwortlichen Parteifunktionärs Andrej Ždanov zu erwähnen, die er im August 1946 bezüglich des

„Beschusses über die Zeitschriften „Ленинград“ und „Звезда““ hielt. Die Zeitschriften werden von Ždanov für die Publikation der Werke von M. Zoščenko und A. Achmatova scharf kritisiert:

ЦК отмечает, что особенно плохо ведется журнал "Ленинград", который постоянно предоставлял свои страницы для пошлых и клеветнических выступлений Зощенко, для пустых и аполитичных стихотворений Ахматовой...50

So bewertet W. Beitz die Intention Ždanovs:

Die auf Vernichtung zielende Diskriminierung der Dichterin Anna Achmatowa und des Satirikers Michail Zoščenko durch Ždanov sollte den gesamten Schriftstellerverband in einem entscheidungsvollen geschichtlichen Moment erneut strickt disziplinieren und auf die erzieherisch-politischen Aufgaben der Gegenwart (...) einzuschwören: Es sei die Pflicht des sowjetischen Schriftstellers, die „besten Gefühle und Eigenschaften“ des sowjetischen Menschen für die Darstellung auszuwählen und die „Überreste des gestrigen Tages zu geißeln.“51

Diese Kulturpolitik führte dazu, dass massenhaft triviale, künstlerisch unbedeutende Literatur nach den Dogmen des sozialistischen Realismus produziert wurde. Der von der Parteiführung geforderte „positive“ Held, der sich für die kommunistische Gesellschaft aufopfert und alle Probleme löst, war in der sowjetischen Literatur allgegenwärtig.52

Die Autoren der systemkonformen Literatur wurden durch verschiedene Preise, die Aufnahme in den Schriftstellerverband und andere Vergünstigungen gefördert, ihre Bücher erschienen in Millionenauflagen.

3.1. Die „Tauwetterperiode“

Durch den Tod Stalins und insbesondere durch Nikita Chruščevs Verurteilung des

„Personenkults“ auf dem XX. Parteitag (1954) entflammte in der Öffentlichkeit eine hitzige Diskussion über die Anliegen der Literatur.53 Die „Tauwetterperiode“ setzte ein. Publikation des Artikels der Dichterin Olga Bergholz „Против ликвидации лирики“54 über die Degradierung des Schriftstellers zum Propagandisten der Partei, ihre Forderung, dem Dichter das Recht anerkennen zu lassen, „seine subjektive Weltsicht“ und „sein Ich“ in sein „Werk einzubringen“, und der Artikel von V. Pomerančev „Об искренности в литературе“55, in dem er von den Schriftsteller Aufrichtigkeit fordert und sich gegen die „Lackierung“ der

Wirklichkeit ausspricht, lösten heftige Debatten auf dem zweiten Schriftstellerkongress 1954 aus und führten sofort zur Gegenreaktion der Partei.56 Die ganze Periode des „Tauwetters“ ist sehr widersprüchlich und sprunghaft.57 Einerseits musste die Parteispitze den Schein der Demokratie gegenüber den westlichen Länder wahren, andererseits konnte sie die Weiterentwicklung des Liberalisierungsprozesses, der letztendlich das ganze System in Frage stellen würde, nicht zulassen. Für viele Schriftsteller bedeutete die Entstalinisierungspolitik der Regierung die Rückkehr aus der Haft (z.B. Naum Koržavin, Sergej Bondarin, Evgenija Ginzburg u.a.), andere wurden nach dem Tod rehabilitiert ( Isaak Babel`, Daniil Charms, Ivan Kataev ), jahrzehntelang verschwiegene Dichter, etwa wie A. Achmatova, M. Bulgakov, S. Esenin wurden wieder publiziert.58 Teilweise lag die Sprunghaftigkeit der Tauwetterperiode an dem Regierungsstil Chruščevs, dessen Entscheidungen nicht immer konsequent waren.59

Einerseits gab er die Druckerlaubnis für A. Solženicyns „Один день Ивана Денисовича“, das ein heikles Thema behandelte (das Lagerthema), jedoch wurden einige Schriftsteller wie

z.B. Boris Pasternak für seinen Roman „Доктор Живаго“ einer so heftigen Hetzjagd ausgesetzt, die an Ždanovs Angriffe gegen Achmatova und Zoščenko 1946 erinnerten.60 An dieser Stelle möchte ich etwas näher auf das Schicksal von Boris Pasternak und seinem Roman „Доктор Живаго“ eingehen, da es die repressive Seite der Kulturpolitik der Sowjetunion während der Tauwetterperiode sehr gut wiederspiegelt.

Boris Pasternak gehörte zu den wenigen Schriftstellern in der UdSSR, die noch vor der Oktoberrevolution publiziert wurden. 1922 wurde er dank seinen Gedichtsbändern zu einem bekannten Dichter in der Sowjetunion.61 1946 fing B. Pasternak an, an dem Roman „Доктор Живаго“ zu arbeiten. Die Niederschrift dauerte ungewöhnlich lange – 10 Jahre.62 Als er 1956

„Доктор Живаго“ der Zeitschrift „Novyj mir“ und anderen Zeitschriften anbot, wurde die Publikation jedoch abgelehnt.63 Um die Gründe für die Ablehnung zu verstehen, sollte man den Roman etwas näher betrachten.

„Доктор Живаго“ erzählt die Lebens- und Liebesgeschichte des intellektuellen Arztes Jurij Živago in den Jahren vor und nach der Oktoberrevolution 1917. Als Feldarzt erlebt er die

ganzen Schrecken des ersten Weltkrieges, der Revolution und des Bürgerkrieges der 20er Jahre. Seine Erlebnisse werden im Roman in aller schonungslosen Wahrheit geschildert. Die Interpretationen des Romans sind sehr zahlreich und unterschiedlich. Die des russischen Literaturwissenschaftlers und Dissidenten Jurij Mal´cev stimmt am ehesten mit meinem Verständnis des Buches überein. Nach der Definition von Ju. Mal´cev ist „Доктор Живаго“

mehr als ein Buch – es ist ein historisches Ereignis64:

Смысл книги Пастернака можно понять лишь в контексте советской литературы и советской жизни, ибо вся она есть отталкивание от ценностей (или псевдоценностей), утверждаемых советской литературой и навязываемых человеку советской жизнью, вся она — протест, крик, боль. (...) Когда мы читаем о том, что Красная Армия расстреливает из пушек непокорные советской власти деревни (стр. 265)65; что советская власть берет заложниками женщин и стариков и безжалостно убивает их (стр. 523); что гражданская война превратила страну в пустыню, где «путник при виде путника сворачивал в сторону, встречный убивал встречного, чтобы не быть убитым», где «появились... случаи людоедства», где «человеческие законы цивилизации кончились» и «человеку снились доисторические сны пещерного века» (стр. 439); или что «изуверства белых и красных соперничали по жестокости, попеременно возрастая одно в ответ на другое, точно их перемножали. От крови тошнило, она подступала к горлу и бросалась в голову, ею заплывали глаза» (стр. 433), — все это разрушает условное представление о революции, в течение десятилетий упорно насаждавшееся советской литературой — в годы, когда даже такая книга, как «Конармия» Бабеля, сжигалась в печах Лубянки.66

Aus der Rede Chruščevs auf dem XX. Parteitag, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich war und im Samizdat kursierte, wird ersichtlich, warum die Publikation des Romans in der Sowjetunion unmöglich war (er kam in der UdSSR erst 1988 raus). Chruščev kritisierte zwar Stalins Personenkult und Massenrepressalien der 30er Jahre, idealisierte dabei aber Lenin und seinen Führungsstil.67 Die im Roman beschriebenen Gräueltaten der Roten Armee während der Revolution und des Bürgerkrieges hätten die Frage aufgeworfen, wer für sie verantwortlich war. Außerdem stimmten die Schilderungen der Revolution des Bürgerkrieges

in keiner Weise mit den Darstellungen überein, die in der sowjetischen Literatur seit Jahrzehnten propagiert und verbreitet wurden. Die Revolution wurde in der sowjetischen Literatur als eine Befreiung des unterdrückten, hungernden russischen Volkes durch die heldenhaften, selbstaufopfernden Revolutionäre mit Lenin an der Spitze geschildert. Die Gewalttaten der Roten Armee wurden heruntergespielt und im Namen der zukünftigen

Generationen für notwendig erklärt. Die kommunistische Gesellschaftsform galt als die gerechteste und fortschrittlichste Form der Existenz. Auch der Held des Romans, ein Individualist, der am Ende seines Lebens zur Erkenntnis kommt, dass man die Welt nicht mit Gewalt verändern kann - „Я был настроен очень революционно, а теперь думаю, что насильственностью ничего не возьмешь. К добру надо привлекать добром“68 ist mit dem typischen „positiven“ Helden des sozialistischen Realismus, der seine Individualität im Namen der glücklichen zukünftigen Generationen aufgibt und für das Volk kämpft, nicht vereinbar.

Deshalb war die Publikation von „Доктор Живаго“ in der Sowjetunion in der damaligen Zeit undenkbar. Als 1958 der Roman in den Westen gelang, zuerst in Italien in dem Feltrinelli Verlag auf russisch und daraufhin in 18 Sprachen überall auf der Welt erschien und B. Pasternak mit dem Nobelpreis für die Literatur ausgezeichnet wurde, begann eine Hetzkampagne gegen Boris Pasternak, die in der Geschichte ihresgleichen sucht.69 In mehreren Zeitungen wurden Briefe von empörten Schriftstellern und Arbeitern gedruckt, in denen Pasternak schlimmsten Beschimpfungen ausgesetzt wurde.70 Ihren Höhepunkt fand die Hetzjagd auf der Moskauer Schriftstelleversammlung am 31 Oktober 1958, deren Abschrift später im Samizdat kursierte. Auf der Versammlung, die in Abwesenheit von Pasternak stattfand (er ließ sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen), wurde sein Roman als Akt des Verrats und der Schriftsteller als Verräter betitelt:

...роман является актом предательства всех наших людей (...) поведение Пастернака было цепью предательств.71

Ohne den Roman wissenschaftlich analysiert zu haben, begnügte man sich damit, ihn als künstlerisch sehr schwach zu bezeichnen und bediente sich der Argumente, die auf die politische Wirkung des Romans abzielten:

Пастернак дал «в руки агентов холодной войны литературный материал антисоветского, антинародного свойства»; «Пастернак в своем романе откровенно ненавидит русский народ», «в нашей социалистической стране, охваченной пафосом строительства

светлого коммунистического общества, он — сорняк»; «роман «Доктор Живаго», вокруг которого поднята пропагандистская возня, обнаруживает только непомерное

самомнение автора при нищете мысли, является воплем перепуганного обывателя»;

«место Пастернака на свалке».72

Einige der Schriftsteller forderten die Aberkennung der Staatsbürgerschaft des Schriftstellers und seine Abschiebung in den Westen und äußerten ihre Bestürzung darüber, das Pasternak zu spät aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen worden war:

...то решение, котрое мы приняли об исключении Пастернака из Союза писателей, - его приняли слишком поздно. Надо дополнить это решение – решением о том, чтобы Пастернак не был (...) бы советским гражданином.73

У нас двух мнений по поводу Пастернака не может быть. Не хотел быть советским человеком, советским писателем – вон из нашей страны!74

Die Folge der Versammlung war natürlich der Ausschluss aus dem Schriftstellerverband, nur mit größter Mühe entging Pasternak der Zwangsabschiebung ins Ausland. Zwei Jahre später starb er an einem Herzleiden. Sein Roman „Доктор Живаго“ und insbesondere die zahlreichen Gedichte von Jurij Živago aus dem Roman kursierten im Samizdat in den 60er Jahren und genossen bei den Lesern sehr große Anerkennung. Doch zurück zur

„Tauwetterperiode“.

Die Zeitschrift „Novyj mir“ unter der Chefredaktion von Alexandr Tvardovskij (erst von 1950 bis 1954 und später von 1958 bis 1970) wurde zum Hoffnungsträger aller an der Demokratisierung interessierten Kreise in der Literatur.75 Die sozialkritischen Essays und Werke wie das oben genannte von V. Pomerancev, Solženicyns „Один день Ивана Денисовича“, und viele andere verdanken ihre Publikation dem Einsatz von A. Tvardovskij. Die Polemik zwischen den liberalen und konservativen Kräften im Land wurde zwischen

„Novyj mir“ und der konservativ-stalinistischen Zeitschrift „Oktjabr`“ unter der Leitung W. Kočetov ausgetragen.76

Die Schriftsteller, die sich in „Novyj mir“ für die Liberalisierung der Literatur einsetzten, wurden seitens der parteitreuen „Oktjabr`“ scharf kritisiert und einer Hetzjagd ausgesetzt. Die bereits erschienenen Werke der nicht parteikonformen Schriftsteller wurden verboten und aus

dem Verkehr gezogen. Im allgemeinen herrschte unter den sowjetischen Schriftstellern die Furcht, sich gegen die Partei zu wenden, was zum Ausschluss aus dem Schriftstellerverband und völliger Isolation führte.

3.2. Die Periode gesellschaftlicher Stagnation

Der Liberalisierungsprozess in der Literatur und Gesellschaft stellte eine Gefahr für das ganze totalitäre System der Sowjetunion dar. Die infolge der Entstalinisierung aus der Haft entlassenen Schriftsteller versuchten, ihre Memoiren zu veröffentlichen und die Wahrheit über die Gräueltaten der Stalinzeit zu berichten. Auf die ausdrückliche Bitte von A.Tvardovskij wurde 1962 mit besonderer Erlaubnis von Chruščev die Erzählung „Один день Ивана Денисовича“ von A. Solženicyn veröffentlicht, in der ein Tag aus dem Leben eines politischen Gefangenen in einem Straflager geschildert wird. Dies passte zunächst sehr gut zu Chruščevs Entstalinisierungspolitik und löste eine Welle der Begeisterung in den Literaturkreisen und in der Gesellschaft aus. Solženicyn wurde ohne Antrag in den

Schriftstellerverband aufgenommen, als die bedeutendste literarische Entdeckung nach dem Kriege gefeiert und für den Leninpreis vorgeschlagen.77 Doch schon bald merkten die Parteifunktionäre, dass die veröffentlichte kritische Literatur wie die schon oben genannte Erzählung Solženicyns oder Jašins Erzählung „Рычаги“, in der er die Verlogenheit und die Doppelmoral der Partei darstellt, nicht nur die einzelnen Verfehlungen der Regierung anprangerten, sondern das ganze System in Frage stellten. Das konnte die Parteispitze auf keinen Fall zulassen. Nach dem Sturz Chruščevs erfuhr die Kulturpolitik in der Sowjetunion eine entscheidende Wendung.

Die Leonid Brežnev Ära ging in die Geschichte der Sowjetunion als „Periode der Stagnation“ (russ. „время застоя“) ein. Nach dem Sturz Chruščevs, an dem L.Brežnev maßgeblich beteiligt war, gelang es ihm, nach und nach immer mehr Macht in der Sowjetunion an seiner Person zu konzentrieren. Unter anderem war er Generalsekretär der KPdSU, Staatsoberhaupt und Marschall der Sowjetunion.78 Der während der Chruščevzeit eingeleitete Liberalisierungsprozess im Land wurde durch die konservative Innenpolitik Brežnevs gestoppt. Es gab sogar seinerseits Versuche einer Restalinisierung und Rehabilitierung Stalins. 1969 wurden z.B. unter seiner Leitung zum 90sten Jubiläum von Stalin mehrere

Festlichkeiten vorbereitet, was in der Elite der Intelligenzija scharfe Proteste auslöste und letztendlich zur Aufgabe dieser Pläne führte.79

Für die Literaten bedeutete die konservative Innenpolitik Brežnevs das Ende der

„Tauwetterperiode“ und eine schärfere Kontrolle der Literatur durch den Parteiapparat:

Die Periode ab 1965 (...) ist von der Methode des endgültigen Bruches des Regimes mit Schriftstellern gekennzeichnet, deren dichterische Aussage den Vorstellungen der Partei nicht entspricht. Zwar sind diese Vorstellungen nicht identisch mit denen der Stalinzeit, zwar ist der Spielraum innerhalb des schwammigen Begriffs „Sozialistischer Realismus“ breiter geworden, doch hat sich die ideologische Position der Partei erheblich verhärtet, wird der

„Andersdenkende“ als Feind überaus hart verfolgt.80

Am Schicksal von A. Solženicyn lässt sich der Wandel in der Kulturpolitik der 60-70er Jahre sehr gut erkennen. Da sein Schicksal zum zentralen literaturpolitischen Ereignis dieser Phase wurde, möchte ich es kurz schildern.

Alexandr Solženicyn ist am 11.12.1918 in Kislovodsk geboren. Nach seinem Mathematikstudium ging Solženicyn 1941 an die Front und wurde während des Krieges mehrfach für seine Verdienste ausgezeichnet.81 1945 kritisierte er Stalin in einem Brief an einen Freund, wurde verhaftet und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt.82 Die Erlebnisse in diesen acht Jahren reflektierte er später in seinen Werken wie: „В круге первом",

„Архипелаг Гулаг" und mehreren kleineren Erzählungen. Wie bereits erwähnt, wurde 1962 im Zuge der Entstalinisierung und mit besonderer Erlaubnis von Chruščev die Erzählung

„Один день Ивана Денисовича“ in der Zeitschrift „Novyj mir" veröffentlicht, die Solženicyn über Nacht berühmt machte. Zum ersten mal tauchte in der sowjetischen Literatur das Lagerthema auf. 1963 –1966 erschienen ebenfalls in „Novyj mir“ drei weitere Erzählungen des Schriftstellers: „Случай на станции Кречетовка“, „Для пользы дела“,

„Захар-Калита“.83 Nach dem Sturz Chruščevs durch Brežnev erfuhr die Kulturpolitik einen

allmählichen Wandel zur Restalinisierung. Solženicyn wurde zu einem der ersten Opfer dieses Wandels. 1965 wurde sein Archiv vom KGB konfisziert, jede Veröffentlichung seiner Werke wurde von der Regierung verboten.84 Ab diesem Zeitpunkt erreichten seine Werke den

Leser nur über „Samizdat“ und über ausländische Verlage.85 1969 wurde Solženicyn aus dem sowjetischen Schriftstellerverband ausgeschlossen. Als ihm 1970 der Nobelpreis für die Literatur zugesprochen wurde, fuhr er nicht nach Stockholm, um den Preis entgegenzunehmen in der Angst, nicht wieder in die Sowjetunion einreisen zu dürfen. Als 1974 sein Roman „Архипелаг Гулаг“ in Paris erschien, wurde er verhaftet, des Staatsverrats für schuldig befunden, verlor die sowjetische Staatsangehörigkeit und wurde ins Ausland abgeschoben.86 In seinem Roman „Бодался теленок с дубом“ (1968) reflektierte Solženicyn über das literarische Leben in der Sowjetunion und seinen aussichtslosen Kampf um die Publikation seiner Werke.

Auf die einzelnen Aspekte der Hetzkampagne gegen Solženicyn gehe ich im Kapitel über die Publizistik im Samizdat etwas näher ein. In den 20 Jahren Verbannung (1994 kehrte er nach Russland zurück), lebte er zunächst in Deutschland, dann in der Schweiz und seit 1976 in den USA und publizierte mehrere Werke.87

Die Enttäuschung der liberalen Kräfte im Land über den Wandel in der Politik und vor allem in der Kulturpolitik führte zum geistigen Doppelleben in der künstlerischen Elite – auf den Versammlungen wurden kommunistische Parolen ausgesprochen und bejubelt, im privaten Kreis dagegen redete man ganz anders.88 Doch der während des Tauwetters ins Rollen gekommener Demokratisierungsprozess konnte nicht ganz aufgehalten werden. Zum ersten mal seit vierzig Jahren nachdem die offene Opposition im Land vernichtet wurde, entstand eine Bewegung zum Schutze der kleinen demokratischen Freiheiten, die man während der Tauwetterperiode erlangt hatte.89 Diese Bewegung bekam den Namen „Диссиденство“ (vom lat. „dissens“ – „Andersdenkender“). Zu Dissidenten zählte man oppositionelle Intellektuelle - Schriftsteller, Künstler, Wissenschaftler und Bürgerrechtler.90 Samizdat wurde zum wichtigsten Organ der Dissidentenbewegung in der Sowjetunion. Im nächsten Kapitel möchte ich einige Dichter des Samizdat vorstellen.

4. Lyrik im Samizdat

Die Zahl der Dichter im Samizdat überstieg vor allem in der Anfangszeit (Ende 50er) bei weitem die Zahl der Prosaautoren. Dies beruhte in erster Linie darauf, dass die Verse meist kürzer und leichter zu vervielfältigen waren. In den Zeiten strenger Zensur wuchs außerdem das Bedürfnis der Dichter, sich zu verwirklichen und je mehr sich der Samizdat zu einer Massenerscheinung entwickelte, desto mehr neue Untergrundsdichter fanden in ihm ihren

Platz.91 Es ist unmöglich, im Rahmen dieser Arbeit alle Lyriker des Samizdat darzustellen, deshalb werde ich mich auf wenige konzentrieren. Als erstes möchte ich die des „Silbernen Zeitalters“ vorstellen.

4.1 Dichter des „Silbernen Zeitalters“

Wie bereits erwähnt, gehörten die Gedichte von Nikolaj Glazkov zu den ersten Texten des in den 40-50er Jahren. Darauf folgten dann die Verse von Nikolaj Gumilev, dem Initiator der Akmeismus-Schule im „Silbernen Zeitalter“, zu der nur sechs Dichter gehörten – A. Achmatova, O. Mandel´štam, S. Gorodeckij, W. Narbut und M. Zenkevič.92 Nach der Revolution 1917 war Gumilev ein aktives Mitglied des literarischen Lebens in Petrograd, arbeitete als Lektor des Proletkults, war Redaktionsmitglied des Verlages „Weltliteratur“ („Всемирная литература“), ab 1921 wählte man ihn zum Vorsitzenden der Petrograder Dichtervereinigung.93 Im gleichen Jahr wurde er der konterrevolutionären Verschwörung beschuldigt und bald darauf erschossen.94 Nach dem Tod Gumilevs wurden seine Werke lange nicht veröffentlicht und kursierten stets im Samizdat. Erst 1986 erfolgte seine Rehabilitierung.95 Seinen frühen Tod schien der Dichter vorauszuahnen – in seinen Versen

„Рабочий“, die im Samizdat kursierten, sagt er:

...Пуля, им отлитая, отыщет Грудь мою, она пришла за мной.

Упаду, смертельно затоскую, Прошлое увижу наяву,

Кровь ключом захлещет на сухую, Пыльную и мятую траву.

И Господь воздаст мне полной мерой За недолгий мой и горький век...96

Nikolaj Gumilev war einer der ersten in einer langen Reihe der Dichter, die dem totalitären Staatssystem zum Opfer fielen.

Die Gedichte von seiner Ehefrau, der bekannten russischen Dichterin Anna Achmatova, waren ebenfalls in der Samizdatliteratur seit Mitte der 50er Jahre sehr gut vertreten. Das dramatische Schicksal der Dichterin – die Erschießung Gumilevs, mehrere in die Brüche gegangene Ehen, mehrfache Inhaftierungen von ihrem zweiten Mann N. Punin (er starb 1953 im Straflager) und ihrem Sohn Lev Gumilev (er verbrachte insgesamt 12 Jahre in Haft), die Hetzkampagne gegen sie seitens Ždanov 1946 und viele andere Schicksalsschläge97 färbten ihre Werke in tief melancholische Töne. Die Atmosphäre der Massenverhaftungen der 30er Jahre und die langen Jahre des Bangens um das Schicksal ihres Sohnes verarbeitete sie in ihrem Gedichtsband „Реквием“ (1935-1940):

Уводили тебя на рассвете,

За тобой, как на выносе, шла,

В темной горнице плакали дети, У божницы свеча оплыла.

На губах твоих холод иконки. Смертный пот на челе... Не забыть! Буду я, как стрелецкие женки,

Под кремлевскими башнями выть.98

Lidija Čukovskaja, eine enge Freundin von Achmatova, schildert in ihrem Buch „Записки об Анне Ахматовой“, dass die Dichterin aus Angst um sich und um die Leser ihre Verse aus dem Gedichtsband „Реквием“ nur in ihren Gedanken immer wieder wiederholt hatte, ohne sie aufzuschreiben.99 Ab und an hätte sie dann ein paar Freunde eingeladen, denen sie vertraute, schrieb ein Gedicht auf, gab es in völliger Stille einem ihrer Freunde zu lesen und verbrannte daraufhin das Papier.100 Doch während des Krieges, als die Zensur etwas aufgelockerter war, konnte Achmatova zwei ihrer Gedichte aus dem Band veröffentlichen.

Eines davon, „Приговор“: „И упало каменное слово/на мою еще живую грудь“101

[...]


1 Ulrike Goldschweer in: http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php/Samisdat

2 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 2. Москва, 2005. стр. 4.

3 Vgl. Günther Hirt / Sascha Wonders (Hrsg.): Präprinitum. Moskauer Bücher aus dem Samizdat. S. 27.

4 Vgl. Ксения Митрохина. Самиздат: неподцензурная журналистика в СССР. In:

http://his.1september.ru/2003/11/7.htm

5 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 102

6 Vgl. Ксения Митрохина. Самиздат: неподцензурная журналистика в СССР. In:

http://his.1september.ru/2003/11/7.htm

7 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература. стр.7

8 Vgl. Ulrike Goldschweer in: http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php/Samisdat

9 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература.стр. 7 – 8.

10 Ebd. S. 7 – 8.

11 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература.стр. 7 – 8.

12 Ebd.

13 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 18.

14 Ebd. S. 19.

15 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.2. стр. 349. 16 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 20. 17 Ebd. S. 19-20.

18 Ebd. S. 19.

19 Ebd. S. 22.

20 Ebd. S. 22.

21 Vgl. Günther Hirt / Sascha Wonders (Hrsg.): Präprinitum. Moskauer Bücher aus dem Samizdat. S. 25 –26.

22 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 28.

23 Ebd. S. 28

24 Vgl. Ulrike Goldschweer in: http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php/Samisdat

25 Vgl. Ulrike Goldschweer in: http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php/Samisdat

26 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.9.

27 Ebd.

28 Ebd.

29 Ebd. S.7.

30 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.6.

31 Vgl. Ulrike Goldschweer in: http://eeo.uni-klu.ac.at/index.php/Samisdat

32 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 32.

33 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература.стр. 11.

34 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.14

35 Vgl. Günther Hirt / Sascha Wonders (Hrsg.): Präprinitum. Moskauer Bücher aus dem Samizdat. S.

36 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.14.

37 Günther Hirt / Sascha Wonders (Hrsg.): Präprinitum. Moskauer Bücher aus dem Samizdat. S. 20 – 21.

38 Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. S. 12.

39 Ebd. S. 12

40 Vgl. Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. S. 10.

41 Vgl. Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. S. 10 – 11.

42 Vgl. Günther Hirt / Sascha Wonders (Hrsg.): Präprinitum. Moskauer Bücher aus dem Samizdat. S. 21

43 Vgl. Günther Hirt / Sascha Wonders (Hrsg.): Präprinitum. Moskauer Bücher aus dem Samizdat. S. 21.

44 Ebd. S. 21

45 Vgl. Beitz, Willi: Vom "Tauwetter" zur Perestroika : russische Literatur zwischen den fünfziger und neunziger Jahren. S. 8.

46 Ebd. S. 11 – 12.

47 Ebd. S. 11 – 12.

48 Ebd. S. 12.

49 Ebd. S. 12.

50 Vgl. http://www.vilavi.ru/prot/120106/120106.shtml

51 Beitz, Willi: Vom "Tauwetter" zur Perestroika : russische Literatur zwischen den fünfziger und neunziger Jahren. S. 12.

52 Vgl. Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. S. 10.

53 Vgl. Beitz, Willi: Vom "Tauwetter" zur Perestroika : russische Literatur zwischen den fünfziger und neunziger Jahren. S. 12.

54 O. Берггольц: Против ликвидации лирики. Разговор перед съездом. Москва 1954.

55 В. Померанцев: Об искренности в литературе. Новый мир, 1953

56 Vgl. Beitz, Willi: Vom "Tauwetter" zur Perestroika : russische Literatur zwischen den fünfziger und neunziger Jahren. S. 12 – 13.

57 Ebd. S. 13 –14.

58 Vgl. Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. S. 19.

59 Ebd. S. 13 – 14.

60 Vgl. Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. S. 19.

61 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 249. 62 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 249. 63 Ebd.

64 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература. 1976, стр. 16.

65 Vgl. Борис Пастернак. Доктор Живаго. Милан, изд. Фельтринелли, 1958.

66 Юрий Мальцев: Вольная русская литература. Посев, Франкфурт на Майне, 1976, стр. 17-18. 67 Vgl. Доклад Н.С. Хрущева. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 362 –364.

68 Борис Пастернак. Доктор Живаго. Милан, изд. Фельтринелли, 1958, стр. 307.

69 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 249.

70 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература. Посев, Франкфурт на Майне, 1976, стр. 19.

71 Стенограмма общемосковского собрания писателей, 31. 10. 58. in: Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 426.

72 Юрий Мальцев: Вольная русская литература. Посев, Франкфурт на Майне, 1976, стр. 19-20

73 Стенограмма общемосковского собрания писателей, 31. 10. 58. in: Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 444.

74 Ebd. S. 443

75 Vgl. Beitz, Willi: Vom "Tauwetter" zur Perestroika : russische Literatur zwischen den fünfziger und neunziger Jahren. S. 14.

76 Vgl. Beitz, Willi: Vom "Tauwetter" zur Perestroika : russische Literatur zwischen den fünfziger und neunziger Jahren. S. 14.

77 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.2. стр. 190.

78 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Leonid_Iljitsch_Breschnew

79 Vgl. http://www.inosmi.ru/stories/02/07/18/3106/221740.html

80 Wolfgang Kasack: Die russische Literatur 1945 – 1982. München : Sagner, 1983, S.32

81 Vgl. Wolfgang Kasack: Russische Autoren in Einzelporträts. Reclam, 1994.S. 334.

82 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.2. Москва, 2005. стр. 190.

83 Ebd. S. 190.

84 Ebd. S. 190.

85 Ebd. S. 190 – 191.

86 Ebd. S. 191.

87 Vgl. Kasack, Wolfgang: Russische Autoren in Einzelporträts. Ditzingen 1994. S. 336-337. 88 Vgl. Наум Лейдерман, Марк Липовецкий: Современная русская литература: 1950-1980-е годы. Стр. 7.

89 Vgl. Наум Лейдерман, Марк Липовецкий: Современная русская литература: 1950-1980-е годы. Стр. 7.

90 Ebd. S. 7.

91 Vgl. Юрий Мальцев: Вольная русская литература. Посев, Франкфурт на Майне, 1976, стр. 277.

92 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 48. 93 Vgl. Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр. 48. 94 Ebd. S. 48.

95 Ebd. S. 48.

96 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.53.

97 Vgl. http://www.ahmatova.ru/abiography/

98 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.83

99 Ebd. S. 81.

100 Ebd. S. 81

101 Антология самиздата. Неподцензурная литература в СССР. Том 1.1. стр.85

Ende der Leseprobe aus 86 Seiten

Details

Titel
Samizdat in der Sowjetunion der 60-70er Jahre
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
86
Katalognummer
V115418
ISBN (eBook)
9783640175307
ISBN (Buch)
9783640175420
Dateigröße
806 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Samizdat, Sowjetunion, Jahre
Arbeit zitieren
Magister Artium Nelli Ehrhardt (Autor:in), 2008, Samizdat in der Sowjetunion der 60-70er Jahre, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115418

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