‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’ – Darstellung von Normvarianz am Beispiel der Kasusrektion von Präpositionen

Ein Vergleich der sprachkritischen Kolumnen Bastian Sicks mit Grammatiken und Wörterbüchern der deutschen Gegenwartssprache


Diplomarbeit, 2008

105 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1 Allgemeines zur Sprachkritik
1.1 Zentrale Begriffe und ihre Bedeutung
1.1.1 Sprachkritik
1.1.2 Publizistische Sprachkritik
1.1.3 Ästhetisch-formaler Zweig publizistischer Sprachkritik
1.1.4 Sprachglosse
1.1.5 Sprachkolumne
1.2 Geschichte der publizistischen Sprachkritik
1.2.1 Geschichte des ästhetisch-formalen Zweigs publizistischer Sprachkritik
1.2.1.1 Sprachpurismus und Antibarbari
1.2.1.2 Etablierung des ästhetisch-formalen Zweigs um 1900
1.2.1.3 Entwicklung seit Mitte des 20. Jahrhunderts
1.2.2 Der ethisch-moralische Zweig publizistischer Sprachkritik
1.2.3 Der literarisch-philosophische Zweig publizistischer Sprachkritik
1.3 Verhältnis zwischen Linguistik und publizistischer Sprachkritik
1.3.1 Konfliktpunkte zu Beginn des 19. Jahrhunderts
1.3.2 Der ‘Streit um die Sprachkritik’ in den 1960er Jahren
1.3.3 Tendenzen in der Gegenwart

2 Normen
2.1 Zentrale Begriffe und ihre Bedeutung
2.1.1 Sprachliche Norm
2.1.2 Normkodifikation
2.1.3 Normvarianz und Normproblem
2.2 Unterschiedliche Normauffassungen
2.2.1 Der deskriptive Normbegriff der Sprachwissenschaft
2.2.2 Das Bedürfnis nach ‘richtigen’ Normen bei den Sprachbenutzern
2.2.3 Der präskriptive Normbegriff der publizistischen Sprachkritik

3 Bastian Sick: ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
3.1 Zur Person Bastian Sick
3.1.1 Bastian Sick – „Deutschlands bekanntester Sprachpfleger“
3.1.2 Zum Selbstverständnis des Autors
3.1.3 Das Sprach- und Normverständnis Bastian Sicks
3.2 Die Kolumnensammlungen ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
3.2.1 Formaler Aufbau
3.2.2 Themenbereiche
3.2.3 Darstellungsweise, Literatur- und Quellenangaben

4 Vergleich der Darstellung von Normvarianz am Beispiel der Kasusrektion von Präpositionen
4.1 Allgemeines zu Präpositionen und ihrer Rektion
4.2 Vergleich der Kolumnen mit Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.1 Zur Auswahl der Vergleichspublikationen und der Präpositionen
4.2.2 Die Kasusrektion der Präposition wegen
4.2.2.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.2.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.2.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.3 Die Kasusrektion der Präposition laut
4.2.3.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.3.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.3.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.4 Die Kasusrektion der Präposition trotz
4.2.4.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.4.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.4.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.5 Die Kasusrektion der Präposition entsprechend
4.2.5.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.5.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.5.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.6 Die Kasusrektion der Präposition entgegen
4.2.6.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.6.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.6.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.7 Die Kasusrektion der Präposition gemäß
4.2.7.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.7.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.7.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.8 Die Kasusrektion der Präposition nahe
4.2.8.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.8.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.8.3 Vergleich der Darstellungen
4.2.9 Die Kasusrektion der Präposition zufolge
4.2.9.1 Darstellung in ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’
4.2.9.2 Darstellung in Grammatiken und Wörterbüchern
4.2.9.3 Vergleich der Darstellungen
4.3 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse

Schluss

Literatur

Einleitung

„Die Sprache zugleich reinigen und bereichern ist das Geschäft der besten Köpfe.“

Johann Wolfgang von Goethe[1]

Mit der ‘Reinigung’ und ‘Bereicherung’ der deutschen Sprache setzte sich nicht nur Goethe auseinander. Bereits Jahrhunderte zuvor bemühten sich insbesondere Wissenschaftler, Schriftsteller und Journalisten um die ‘Reinigung’ des Deutschen von Einflüssen aus anderen Sprachen. Wandten sich diese hauptsächlich gegen die Übernahme lateinischer und französischer Lexeme, sehen heute viele Sprachkritiker das Deutsche vor allem durch Anglizismen und Angloamerikanismen bedroht.[2]

Neben der ‘Reinigung’ zählt jedoch auch die ‘Bereicherung’ der Sprache zu den Intentionen sprachkritischer Tätigkeit. Indem bestehende Normen bewertet werden, versuchen Sprachkritiker oft ihr subjektives Ideal von Sprache durchzusetzen sowie einem vermeintlichen Sprachverfall entgegenzuwirken. Ziel ist es, die Sprache in dem Sinne zu bereichern, dass sie den persönlichen Kriterien des jeweiligen Autors entspricht.[3]

Zu einem der gegenwärtig bekanntesten Sprachkritiker Deutschlands gehört Bastian Sick. Seine drei Folgen der Kolumnensammlung ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’[4] standen nicht nur auf den Bestsellerlisten, sondern werden auch als Schullektüre eingesetzt. Medienwirksame Auftritte fördern seinen Bekanntheitsgrad ebenso wie die Vermarktung zahlreicher Produkte wie Hörbücher oder Spiele, die an den Erfolg der Bücher anknüpfen. Trotz seiner zweifelsohne großen Wirkung auf die Öffentlichkeit fand eine Diskussion über Bastian Sick und seine Texte innerhalb der Sprachwissenschaft bisher nur vereinzelt statt.[5] Mit der zentralen Frage, wie die sprachkritischen Kolumnen des Autors aus linguistischer Sicht zu beurteilen sind, setzt sich deshalb die vorliegende Diplomarbeit auseinander.

Die ersten beiden Kapitel liefern notwendige theoretische Grundlagen. Folgende Fragen sollen zunächst beantwortet werden: Was ist unter dem Begriff Sprachkritik zu verstehen? Welche verschiedenen Formen sprachkritischer Bestrebungen existieren und wodurch zeichnen sich diese aus? Wie können die Termini Sprachglosse und Sprachkolumne definiert werden?

Der anschließende Abschnitt setzt sich mit geschichtlichen Aspekten auseinander. Da Bastian Sicks Texte der ästhetisch-formal orientierten publizistischen Sprachkritik zuzuordnen sind, wird vor allem deren Entwicklung vom 16. Jahrhundert bis heute nachgezeichnet. Die Geschichte der ethisch-moralisch sowie der literarisch-philosophisch ausgerichteten publizistischen Sprachkritik wird der Vollständigkeit halber in zwei kurzen Unterpunkten berücksichtigt. Im Anschluss an den historischen Überblick wird die Frage nach dem Verhältnis zwischen Sprachwissenschaft und –kritik beantwortet. Da insbesondere die Gegensätze herausgearbeitet werden sollen, geht es hauptsächlich um die Konfliktpunkte zwischen der neu entstandenen Linguistik und der Sprachkritik zu Beginn des 19. Jahrhunderts, um den so genannten ‘Streit um die Sprachkritik’ in den 1960er Jahren sowie um gegenwärtige Tendenzen und Differenzen.

Das zweite Kapitel setzt sich mit den für die vorliegende Arbeit relevanten Aspekten zum Thema Normen auseinander. Während zunächst in diesem Zusammenhang zentrale Begriffe (sprachliche Norm, Normkodifikation, Normvarianz, Normproblem) definiert werden, knüpft Abschnitt 2.2 thematisch an das Kapitel zum Verhältnis zwischen Sprachwissenschaft und –kritik an, indem die in der Linguistik, in der Öffentlichkeit sowie in der publizistischen Sprachkritik vorherrschenden Normauffassungen diskutiert werden.

Mit Bastian Sick und seinen Kolumnen beschäftigt sich schließlich das dritte Kapitel. Fragen, die beantwortet werden sollen, sind: Wie wurde Sick zu einem der bekanntesten Sprachkritiker Deutschlands? Welche Intentionen verfolgt er mit seinen Texten? Welche Auffassung vertritt er bezüglich sprachlicher Normen? Wie können seine Kolumnen formal und thematisch charakterisiert werden?

Ausgehend von den bis dahin erarbeiteten Informationen folgt im vierten Kapitel die Untersuchung der Darstellung von Normvarianz in den sprachkritischen Kolumnen Bastian Sicks im Vergleich zu aktuellen Grammatiken und Wörterbüchern. Am Beispiel der Kasusrektion der Präpositionen wegen, laut, trotz, entsprechend, entgegen, gemäß, nahe und zufolge soll gezeigt werden, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bezüglich des Umgangs mit sprachlichen Normen zwischen den untersuchten Publikationen existieren, um auf dieser Grundlage schließlich die Frage beantworten zu können, wie die ‘Zwiebelfisch-Kolumnen’ aus linguistischer Sicht zu beurteilen sind.

Von den zahlreichen Publikationen, die sich unter verschiedenen Aspekten mit Sprachkritik auseinandersetzen, sind insbesondere Thorsten Griesbachs ‘Unwort und laienlinguistische Wortkritik’[6], Jürgen Schiewes ‘Die Macht der Sprache’[7], Horst Schwinns ‘Laienlinguistische Sprachkritik’[8] sowie Willy Sanders ‘Sprachkritikastereien und was der „Fachler“ dazu sagt’[9] als Grundlagen für die vorliegende Arbeit zu nennen. Bedeutende Informationen zum ersten Kapitel konnten darüber hinaus dem Aufsatz ‘Sprachwissenschaft und öffentliche Sprachdiskussion’[10] von Walther Dieckmann entnommen werden. Für das zweite Kapitel wurden in erster Linie Veröffentlichungen von Prager Strukturalisten sowie von in deren Tradition stehenden Autoren herangezogen.[11] Da wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Bastian Sick und seinen Texten bisher nur vereinzelt vorliegen, wurden die Informationen im dritten Kapitel vor allem der Internetseite des Sprachkritikers[12] sowie zahlreichen Presseartikeln entnommen. Die Aussagen zu seinen Kolumnensammlungen wurden dagegen selbst erarbeitet.

Als Vergleichspublikationen für die Untersuchung im vierten Kapitel wurden insgesamt zwölf Grammatiken und Wörterbücher der deutschen Gegenwartssprache herangezogen, deren Auswahl und Charakteristik unter 4.2.1 ausführlich thematisiert wird.

1. Allgemeines zur Sprachkritik

1.1 Zentrale Begriffe und ihre Bedeutung

Während in der Sekundärliteratur überwiegend Einigkeit darüber herrscht, was unter Sprachkritik allgemein zu verstehen ist, werden die einzelnen Erscheinungsformen derselben zum Teil sehr unterschiedlich benannt und definiert. Dies liegt insbesondere daran, dass systematisierte Theorien der Sprachkritik bisher nur in Ansätzen vorhanden sind.[13] Die Kriterien, die zur Differenzierung herangezogen werden, variieren vielfach. So können sprachkritische Erscheinungsformen unter anderem hinsichtlich ihrer Themen, der Art des Publikationsmediums, der Intention ihrer Verfasser oder der zugrunde liegenden Bewertungskriterien bestimmt werden.[14] Griesbach, dessen Terminologie in der vorliegenden Arbeit weitestgehend übernommen wird, teilt die verschiedenen Formen der Sprachkritik primär nach der Art ihrer Veröffentlichung sowie den Beurteilungskriterien, auf denen die Texte basieren, ein. Sekundär spielen – wie sich zeigen wird – auch inhaltliche, intentionale sowie darstellerische Aspekte eine Rolle.[15]

Sprachkritik

Nach Schwinn gibt es die Sprachkritik mit unverwechselbaren Merkmalen und Abgrenzungskriterien nicht. Vielmehr existieren verschiedene sprachkritische Formen, die in ihrer Summe den Begriff Sprachkritik bilden.[16] Die Gemeinsamkeiten dieser Formen ergibt folgende Minimaldefinition: „ Sprachkritik ist Kritik mit Sprache an Sprache“[17]. Auch Gauger und Wimmer heben die „Identität von Kritisiertem und Instrument der Kritik“ hervor.[18] Ein ähnlicher Ausgangspunkt liegt der Definition Schiewes zugrunde. Diese ist jedoch insofern erweitert, als sie die oben genannte Begriffsbestimmung durch Aussagen über den normativen Charakter der Sprachkritik sowie deren Verhältnis zur Linguistik ergänzt:

„Eine sprachkritische Äußerung macht [...] von der metasprachlichen Funktion dadurch Gebrauch, daß etwas mit Sprache über Sprache ausgesagt wird, und sie gibt zusätzlich noch eine Bewertung desjenigen sprachlichen Gegenstands ab, über den die Aussage gemacht wird. [...] Sie [die Sprachkritik] macht Aussagen darüber, wie Sprache ‹aussehen› oder wie sie benutzt werden soll. Diese Tätigkeit ist eine andere als die der Sprachwissenschaft, deren Aussagen prinzipiell ja auch metasprachlich, jedoch lediglich auf das Sein von Sprache abzielen. Die Sprachkritik also wertet Bestehendes, die Sprachwissenschaft beschreibt das Bestehende.“[19]

Die Bewertung sprachlicher Formen als ein kennzeichnendes Merkmal der Sprachkritik wird auch im ‘Metzler Lexikon Sprache’ angeführt. Zusätzlich wird hier der Gegenstand der Kritik, in den bisherigen Definitionen lediglich als Sprache bezeichnet, differenziert und damit bereits eine Unterteilung in verschiedene Erscheinungsformen vorgenommen. Unter Sprachkritik verstehe man die „Auseinandersetzung und Beurteilung herrschender Sprachnormen, von Stilkritik über die Kritik von Sprachformen der Presse, des Rundfunks und Fernsehens, der Verwaltung und von Institutionen bis zur ideologiekritischen politischen Sprachkritik“[20].

Zusammenfassend lässt sich demnach festhalten: Mit Sprachkritik wird zunächst die Kritik an Sprache mit Sprache bezeichnet. Charakteristisch ist, dass die Sprachkritik – im Gegensatz zur Linguistik – bestehende Normen nicht nur beschreibt, sondern auch bewertet. Der Sprachkritikbegriff kann jedoch „nicht eingeschränkt werden auf die [...] Analyse des Sprachsystems oder des Sprachgebrauchs. Immer sind auch Zusammenhänge zu anderen sozialen Verhaltensweisen und Einstellungen gefragt; immer geht es um Wertungen, die neben sprachlichen auch nicht-sprachliche Normen zum Hintergrund haben [...].“[21]

Publizistische Sprachkritik

Griesbach unterscheidet zwischen publizistischer[22], öffentlich-kollektiver und linguistischer Sprachkritik.[23]. Unter erstgenannter versteht er „jene Form der kritischen Sprachbewertung [...], die außerhalb des sprachwissenschaftlichen Fachs und vielfach ohne den Einbezug sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse schriftlich von Einzelnen verfasst und über Bücher bzw. Zeitungen öffentlich verbreitet wird“[24]. Die vorliegende Arbeit schließt sich dieser Definition mit einer kleinen Erweiterung an: Die Verbreitung kann – wie im Fall der Kolumnen Bastian Sicks – auch im Internet stattfinden. Die meisten Bücher publizistischer Sprachkritik versammeln Sprachglossen aus Zeitungen oder aus dem Internet, womit eine direkte Verbindung der verschiedenen Publikationsmedien gegeben ist. Obwohl unter den Verfassern in der Regel keine Linguisten zu finden sind, setzt sich ein Großteil der Autoren beruflich mit Sprache auseinander. Neben Journalisten sind vor allem Deutschlehrer und Literaturwissenschaftler als Verfasser publizistischer Sprachkritik zu nennen.[25]

„Im Hinblick auf die Ausrichtung der Wertungen“[26] teilt Griesbach die publizistische Sprachkritik weiter in einen ästhetisch-formal, einen ethisch-moralisch sowie einen literarisch-philosophisch orientierten Zweig auf.[27] Während die beiden letzteren hinsichtlich der Thematik der vorliegenden Arbeit eine untergeordnete Rolle spielen und lediglich im Kapitel über die Geschichte der Sprachkritik berücksichtigt werden, ist die ästhetisch-formale Ausrichtung insofern von Bedeutung, als Sicks Kolumnen eindeutig diesem Zweig publizistischer Sprachkritik zuzuordnen sind.

Ästhetisch-formaler Zweig publizistischer Sprachkritik

Die ästhetisch-formal orientierte publizistische Sprachkritik ist dadurch gekennzeichnet, dass ihr Bewertungskriterien wie Richtigkeit, Stil, Schönheit, Angemessenheit, Logik oder Verständlichkeit zugrunde liegen.[28] Diesen wiederum sind zum Teil durch „ideologische Prinzipien wie z.B. das nationale Moment oder de[n] Sprachverfallsglaube[n] [bedingt]. Die [...] Vielfalt der einzelnen Kritikpunkte weist als einen gemeinsamen Nenner auf, dass sich die zentrale Motivation, der argumentative Schwerpunkt, nicht gegen ethisch-moralische Mängel und Verstöße bei Wörtern richtet [...].“[29] Zielgruppe der ästhetisch-formal orientierten publizistischen Sprachkritik sind linguistisch nicht ausgebildete Leser, die sich für Sprache interessieren.[30]

Die publizistische Sprachkritik im Allgemeinen sowie deren ästhetisch-formaler Zweig im Besonderen arbeiten ihrer Definition entsprechend ohne Berücksichtigung wissenschaftlicher Standards. Zitatennachweise und Literaturangaben fehlen in der Regel ebenso wie „Belege oder statistische Angaben zu den monierten sprachlichen Entwicklungen, die das (Vor-)Urteil der Autoren empirisch stützen könnten“[31]. Informationen zur Herkunft der behandelten Themen, der Beispiele oder Formulierungen und Literaturhinweise finden sich allenfalls in den jeweiligen Vor- oder Nachworten.[32]

Kennzeichnend ist weiterhin, dass fast immer eine sprachwissenschaftliche Fundierung fehlt, so dass sowohl das methodische Vorgehen als auch die Ergebnisse der publizistischen Sprachkritik aus linguistischer Sicht nur selten haltbar sind.[33] Neben wissenschaftlich zweifelhaften Maßstäben wie Richtigkeit oder Logik berufen sich die Sprachkritiker oft „auf das eigene Sprachgefühl als wegweisende Instanz“[34]. Die daraus resultierende subjektive Ausrichtung der Texte führt oftmals dazu, dass verschiedene Autoren sprachliche Fragen unterschiedlich beantworten beziehungsweise beurteilen.[35] Zum größten Teil werden die Kriterien, vor deren Hintergrund geurteilt wird, jedoch überhaupt nicht genannt.[36] So bezeichnet Sanders das Fehlen „eindeutige[r] Kriterien und Methoden für eine fundierte, hieb- und stichfeste Wertung kritisierter Spracherscheinungen“ als den „wunde[n] Punkt aller Sprach- und Stilkritik“.[37] Zu den Merkmalen des ästhetisch-formalen Zweigs publizistischer Sprachkritik gehören darüber hinaus dessen normativer Charakter sowie die damit in unmittelbarer Verbindung stehende Einteilung sprachlicher Erscheinungen in ‘gut’ und ‘schlecht’ beziehungsweise ‘richtig’ und ‘falsch’[38], „womit eine Stringenz und Bestimmtheit geliefert wird, die – sprachwissenschaftlichen Diagnosen zufolge – den Normerwartungen der Leser Rechnung trägt und dadurch etwas bietet, was die Linguistik aufgrund ihrer Kenntnisse und ihres Differenzierungswillens verweigert bzw. nicht bewältigen kann“[39]. Die Tendenz zur Vereinfachung sprachlicher Phänomene hat ihre Ursache vielfach in der angestrebten leichten Verständlichkeit sowie in der unterhaltenden Funktion sprachkritischer Texte.[40]

Die meisten Sprachkritiker zeichnen sich im Unterschied zu einem Großteil der Linguisten durch eine konservative Grundhaltung aus, die sich in Form von Klagen über einen angeblichen Sprachverfall manifestiert. Die sprachlichen Ausprägungen zur Zeit Goethes und Schillers werden oft als Ideal angesehen, während Veränderungen und Neuerungen konsequent abgelehnt werden.[41] „Als Ursachen für den vermeintlichen Verfall der Sprache werden u.a. die neuen Rechtschreibnormen ausgemacht, der zunehmende Gebrauch von Anglizismen, die falsche Verwendung von Wörtern aufgrund mangelnder Kenntnis ursprünglicher Wortbedeutungen, der Verlust von Sprachkompetenz im syntaktischen Bereich (Konjunktiv, Genitiv, Konjunktionen etc.), der Verlust von Rechtschreibkompetenz und vieles mehr.“[42] Weitere Kritikpunkte, mit denen sich zahlreiche Autoren des ästhetisch-formalen Zweigs publizistischer Sprachkritik auseinandersetzen, werden in Kapitel 1.2.1.3 der vorliegenden Arbeit genannt.

Sprachglosse

Zahlreiche Texte der publizistischen Sprachkritik sind in Form von Glossen geschrieben. Als eine Unterart des Kommentars handelt es sich dabei um eine journalistische Darstellungsform, die bewertet, interpretiert, unterhält, kommentiert und somit die Meinung des Verfassers wiedergibt:[43]

„Sie [die Glosse] treibt Argumente auf die Spitze, darf/sollte ironisch sein, übertreiben, entlarven, verspotten, witzig sein und endet in einer Schlußpointe. Im Gegensatz zur eher unpersönlichen Sachlichkeit des Kommentars ist die Glosse gefühlsbetont und subjektiv. Sie spielt mit den Mitteln der Sprache, verwendet originelle Formulierungen und Wörter, die Umgangssprache, den Dialekt und bedient sich eher eines feuilletonistischen Stils. Der Unterschied zum Kommentar besteht nicht im Thema, sondern im Stil.“[44]

Sprachglossen im Speziellen „sind nichts anderes als Glossen zum Thema Sprache. Sie kennzeichnen sich [...] durch ihre gehoben-schriftliche Form, prägnante Kürze und autoritative Belehrung in Sprach- und Stilfragen: Sprachessays im Taschenformat“[45]. Wie für Glossen im Allgemeinen ist auch für Sprachglossen im Besonderen der dem Feuilleton entnommene Schreibstil charakteristisch, der sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

„Er ist individuell geprägt, ein sehr persönlich „gestimmter“ Ton, der es dem Kenner ermöglicht, den Autor zu identifizieren. Er ist leserfreundlich bis jovial, pflegt jedenfalls mit Anrede und Einbeziehung der Leser einen dialogischen Stil, der einerseits Vertraulichkeit bewirken, andrerseits die Glaubwürdigkeit des Verfassers unterstützen soll. Er ist meist heiter bis witzig, zuweilen leicht satirisch, immer aber geistreich unterhaltend, wobei alle Belehrung oder auch nur lehrhaft Erscheinendes wenn nicht vermieden, so geschickt überspielt wird. Auf jeden Fall soll er gescheit erscheinen, soll Wissen, Klugheit und Bildung des Verfassers deutlich werden lassen, in aller Unauffälligkeit, versteht sich.“[46]

Sprachkolumne

Sick bezeichnet seine ‘Zwiebelfische’ nicht als Sprachglossen, sondern als Sprachkolumnen.[47] Bei diesen handelt sich um eine meinungsbetonte Darstellungsform, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass sie regelmäßig erscheint und meist vom gleichen Autor verfasst wird.[48] Während sich Sprachglosse also auf inhaltliche und darstellerische Merkmale bezieht, wird Sprachkolumne hauptsächlich durch äußere Gegebenheiten wie die Erscheinungsform definiert. Die beiden Begriffe werden oft synonym verwendet, da eine eindeutige Abgrenzung schwierig ist. Sicks ‘Zwiebelfische’ können demnach sowohl als Glossen als auch als Kolumnen bezeichnet werden.

1.2 Geschichte der publizistischen Sprachkritik

Beinahe alle Werke, die sich mit Sprachkritik auseinandersetzen, beinhalten ein oder mehrere Kapitel über deren Geschichte. Diese unterscheiden sich jedoch nicht nur in ihrer Detailliertheit, sondern – der Thematik der jeweiligen Publikation entsprechend – auch in ihrer Schwerpunktsetzung. Grundlagen der folgenden Ausführungen stellen insbesondere ‘Die Macht der Sprache. Eine Geschichte der Sprachkritik von der Antike bis zur Gegenwart’ von Jürgen Schiewe sowie Thorsten Griesbachs Dissertation ‘Unwort und laienlinguistische Wortkritik’ dar. Ersteres, weil es, wie der Untertitel bereits ankündigt, eine relativ schematische Übersicht über die verschiedenen Formen der Sprachkritik zu unterschiedlichen Zeiten gibt. Letzteres insbesondere deshalb, weil Griesbach die Geschichte speziell der publizistischen Sprachkritik ausführlicher als andere Autoren behandelt.

Der Schwerpunkt des folgenden geschichtlichen Überblicks liegt dem Thema der vorliegenden Arbeit gemäß auf dem ästhetisch-formalen Zweig der publizistischen Sprachkritik. Im ersten Unterpunkt wird ein kurzer Abriss des so genannten Sprachpurismus sowie der damit in Verbindung stehenden Antibarbarus-Literatur gegeben, bevor es in einem weiteren Abschnitt um die Etablierung des ästhetisch-formalen Zweigs publizistischer Sprachkritik um 1900 gehen soll. Das dritte Unterkapitel setzt sich schließlich mit sprachkritischen Publikationen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts bis heute auseinander. Die Geschichte der ethisch-moralischen sowie der literarisch-philosophischen Richtung der publizistischen Sprachkritik wird der Vollständigkeit halber in zwei kurzen Unterpunkten thematisiert. Die klare Gliederung in einzelne Kapitel soll nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass stets verschiedene (auch Misch-) Formen publizistischer Sprachkritik zeitgleich nebeneinander existierten, dass ihr also keine geradlinige Entwicklung bescheinigt werden kann.[49] Die im Folgenden vorgestellten Autoren und Werke wurden nach der Häufigkeit ihrer Nennung in der Sekundärliteratur ausgewählt.

1.2.1 Geschichte des ästhetisch-formalen Zweigs publizistischer Sprachkritik

1.2.1.1 Sprachpurismus und Antibarbari

Als sich die ästhetisch-formale Richtung der publizistischen Sprachkritik Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland etablierte, konnte sie bereits auf zahlreiche Vorläufer zurückblicken, zu deren wichtigsten der Sprachpurismus gehört.[50]

Unter Sprachpurismus, auch Sprachreinigung genannt, werden zunächst „die Bestrebungen verstanden, eine Sprache von (vor allem lexikalischen) Einflüssen einer, mehrerer oder aller anderen Sprachen zu ›reinigen‹“[51]. In einem weiteren Sinn, der den folgenden Ausführungen zugrunde liegen soll, wird auch die so genannte Antibarbari zum Sprachpurismus gezählt, Kritik, die sich nicht ausschließlich gegen Fremdwörter, sondern ebenso gegen die „unanständigen, vulgären und unverständlichen“[52] Wörter im Deutschen und damit gegen bestimmte Lexeme des Erbguts richtet.

Bereits im 16. Jahrhundert lehnten einige Wissenschaftler wie die Mediziner Paracelsus oder Laurentius Fries die „Autorität klassischer Schriften, die in Latein, Griechisch oder Arabisch verfaßt sind“[53], ab und engagierten sich für das Deutsche als Wissenschaftssprache.[54] Ihnen ging es bei ihren Bemühungen jedoch nicht um die Sprache als solche, sondern vielmehr um das mit ihr jeweils verbundene Denken:[55]

„Die Kritik an den Inhalten der lateinischsprachigen Gelehrsamkeit führte [...] zu einer Kritik der lateinischen Sprache. Die Alternative bestand im Gebrauch der Volkssprache, des Deutschen, das neue Inhalte aufnehmen konnte, einen praktischen Alltagsbezug besaß und für eine weite Verbreitung des Wissens sich eignete.“[56]

Kulturpatriotische Motive hatten dagegen die sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts etablierenden Sprachgesellschaften, deren Ziele zunächst in der „Verbesserung und Vereinheitlichung der deutschen Sprache“[57] bestanden, im Laufe der Zeit jedoch durch sprachpuristische und sprachreinigende Interessen ersetzt wurden.[58] Hauptanliegen war es nun, „die deutsche Sprache in einer Phase zu ‹retten›, in der ihr, als einem Teil von Kultur, der Untergang drohte, weil viele Sprecher das Französische bevorzugten und das Deutsche, wenn es denn überhaupt noch benutzt wurde, zu einer Art Mischsprache reduziert worden war“[59]. Für eine gemäßigte Form des Purismus sprach sich dagegen Ende des 17. Jahrhunderts vor allem der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibnitz aus. Seine Kritik richtete sich zum einen gegen Latein als Wissenschaftssprache[60], zum anderen gegen „unliebsame[] Erscheinungen des Wortschatzes“[61]. Namensgeber für die Antibarbarus-Literatur war das 1796/97 erschienene zweibändige Werk ‘Versuch eines deutschen Antibarbarus’ des Philologen Johann Friedrich Heynatz, das, wie für diese Gattung sprachkritischer Bücher üblich, „durch eine verhöhnende Darstellung jener sprachlichen Fehler, die Zeitgenossen (angeblich) begingen, [seine] Leser von denselben abhalten“ wollte.[62]

Als Vertreter eines aufklärerisch geprägten Sprachpurismus im 18. Jahrhundert und zu Beginn des 19. Jahrhunderts können der Schriftsteller und Sprachforscher Johann Heinrich Campe sowie der Publizist Carl Gustav Jochmann bezeichnet werden. Ihre Kritik, die sich hauptsächlich für eine Verdeutschung von Fremdwörtern einsetzte, ist eng mit ideologischen und sozialen Motiven verknüpft.[63] Das Ziel ihrer Arbeit bestand in „der Allgemeinverständlichkeit [der Sprache], die als Mittel zur Schaffung einer demokratischen Gesellschaftsform angesehen wurde“[64]. Erstmals einen größeren Leserkreis erreichte Campes ‘Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke’ aus dem Jahr 1801, das damit als vorläufiger Höhepunkt des aufklärerischen Sprachpurismus angesehen werden kann.[65]

Nationalistische Interessen lagen der puristischen Sprachkritik des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zugrunde, „die eine fehlende nationale Identität durch Behauptung einer sprachlichen Einheit und Reinheit des Deutschen zu kompensieren suchte“[66], was eine regelrechte „Jagd auf Fremdausdrücke“[67] auslöste. Institutionalisiert wurde diese Form der Sprachreinigung mit Gründung des ‘Allgemeinen Deutschen Sprachvereins’ im Jahr 1885.[68] Besonders während der Zeit des Ersten Weltkriegs wurde der Purismus „als ››vaterländischer Hilfsdienst‹‹ betrieben“[69]. In den Werken des Sprach- und Literaturwissenschaftlers Eduard Engel, vor allem in ‘Sprich Deutsch’ aus dem Jahr 1917[70], „schlug die Sprachreinigung [erstmals] in offenen Chauvinismus um“[71]. Der organisierte nationalistische Sprachpurismus in Form des ‘Allgemeinen Deutschen Sprachvereins’ hatte erst 1940 – ausgerechnet durch einen von Hitler initiierten Erlass des ‘Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung’ – ein Ende.[72]

Heute sind puristische Bestrebungen insbesondere in Form von Kritik an Anglizismen und Angloamerikanismen ein wichtiger Bereich publizistischer Sprachkritik.[73]

1.2.1.2 Etablierung des ästhetisch-formalen Zweigs um 1900

Während sich der Purismus und andere sprachkritische Aktivitäten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts inhaltlich zum Teil bereits mit ähnlichen sprachlichen Erscheinungen wie die heutige ästhetisch-formale Richtung der publizistischen Sprachkritik auseinandersetzten, unterschieden sie sich in Darstellung und Verbreitung noch erheblich von gegenwärtigen Publikationen. Unmittelbare „Vorläufer- und Musterfunktion“[74], insbesondere aktueller Sprachglossen, hatte dagegen Gustav Wustmanns Werk ‘Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen’[75], das mit seinen „Negativzusammenstellungen speziell stilistischer Fehler und Unschönheiten, die vor allen Dingen abschrecken sollten“[76], „zugleich als Prototyp der Antibarbari gesehen werden kann“[77]. Erstmals 1891 veröffentlicht, hatte es sehr großen Erfolg und wurde in insgesamt 14 Ausgaben bis 1966 fortgeführt.[78] Neben Wustmanns ‘Sprachdummheiten’ erschienen um die Jahrhundertwende zahlreiche weitere, inhaltlich vergleichbare Publikationen in Form von Büchern oder Zeitungsglossen, die es erlauben, von einer Etablierung des ästhetisch-formalen Zweigs publizistischer Sprachkritik um 1900 zu sprechen.[79] Einer der bis heute bekanntesten Sprachkritiker jener Zeit ist der Publizist Karl Kraus, der, nachdem er bereits seit 1908 verschiedene Glossen geschrieben hatte, seine sprachkritischen Kurzartikel seit 1921 in unregelmäßigen Abständen in der Zeitschrift ‘Die Fackel’ veröffentlichte.[80] Zur selben Zeit publizierte Ernst Wasserzieher sein Buch ‘Schlechtes Deutsch. Der Kampf gegen das Falsche, Schwerfällige, Geschmacklose und Undeutsche’. Ihm folgten bis Mitte des 20. Jahrhunderts unter anderem Hans Reimann (‘Vergnügliches Handbuch der deutschen Sprache’), Oskar Jancke mit seinen ‘Glossen zur deutschen Sprache’, Otto von Greyerz mit den ‘Sprachpillen’ sowie Mechthilde Lichnowsky (‘Worte über Wörter’).[81] Vorbildcharakter hatte außerdem der Publizist Kurt Tucholsky (1890-1935), dessen Sprachglossen erstmals 1989 gesammelt herausgegeben wurden.[82]

Ein Großteil der Veröffentlichungen seit der Jahrhundertwende steht bezüglich seiner Kritikpunkte sowie der der Bewertung sprachlicher Normen zugrunde liegenden Kriterien in der Tradition des Sprachpurismus des 17. Jahrhunderts:[83]

„Fragen der sprachlichen Richtigkeit, des Stils, der Ästhetik, der Verständlichkeit und der Logik stellen hierbei thematische Schwerpunkte dar; auch Derbheiten und Zoten in der Standardsprache sowie Erscheinungen des Sprachwandels werden beklagt. Vermeintlich inhaltsleere Wörter und (Gesprächs-)Floskeln sind ebenso ein Ziel der Kritik wie schwer leserliche Ausdrücke, ein zu häufiger oder inflationärer Gebrauch von Wörtern, bestimmte Wortbildungserscheinungen, Archaismen und vor allem modische Besonderheiten in der Sprache (die „Modewörter“). Auch die Verwendung von Entlehnungen wird aus verschiedensten Gründen kritisiert [...] und dies gilt in gleicher Weise für Wörter, die eine unliebsame Assoziation wecken, sowie für den Gebrauch von Prestigewörtern („Imponierwörtern“). Ein vermeintlich zweideutiger Gebrauch von Wörtern in bestimmten Situationen stößt ebenso auf Ablehnung wie ,Sprachbilder‘, seien es metaphorische Übertragungen oder seien es Vorstellungen, die bestimmte Wortbildungen vermittelten (z.B. Jägerschnitzel). Abgelehnt wird auch ein übertreibender Wortgebrauch, und mitunter richtet sich die Kritik überhaupt nicht gegen das Wort, sondern gegen dessen Referenzobjekt. Ein Ausgangspunkt der Missbilligung ist oftmals die Varietätenvielfalt des Deutschen [...], indem z.B. gruppen- oder fachsprachliche Ausdrücke aus standardsprachlicher Perspektive abgewertet werden.“[84]

1.2.1.3 Entwicklung seit Mitte des 20. Jahrhunderts

Etablierte sich die ästhetisch-formal orientierte Richtung der publizistischen Sprachkritik bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts, so stieg die Anzahl der Veröffentlichungen seit den 1950er Jahren stark an, was etwa die Publikationen Otto Schmids, Joachim Staves, Hans Weigels, Eike-Christian Hirschs, Eckhard Henscheids, Broder Carstensens oder Gerhard Illgners zeigen.[85] Erst in Zeitungen, später gesammelt als Buch, erschienen vor den ‘Zwiebelfischen’ unter anderem Sprachkolumnen der ‘Frankfurter Allgemeinen Zeitung’, der ‘Neuen Zürcher Zeitung’ sowie der ‘Zeit’.[86]

Während die bisher genannten Autoren explizit Sprache und deren Gebrauch kritisieren, nehmen stilistische Ratgeber wie die von „Stilpapst“[87] Ludwig Reiners oder von Wolf Schneider insofern eine Sonderrolle ein, als sie „vorrangig Empfehlungen für den Sprachgebrauch bzw. die Textproduktion erteilen“[88]. Dass sie hier dennoch berücksichtigt werden, rechtfertigt zum einen ihre Popularität, zum anderen ihre Nähe zur publizistischen Sprachkritik, die sich vor allem in einem Nebeneinander von Empfehlungen und Missbilligungen zeigt.[89]

Wie bei den sprachkritischen Werken vor 1950 lassen sich auch bei den Publikationen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche inhaltliche Übereinstimmungen feststellen, die an den Normvorstellungen und Beurteilungskriterien des Purismus anknüpfen. Neben den bereits genannten Erscheinungen kritisierten die jüngeren Veröffentlichungen insbesondere den „Fachwortgebrauch in der Allgemeinsprache“, „die angeblich schwer verständliche Behördensprache mit ihrer Neigung zu mehrgliedrigen Komposita und abstrakten Nominalisierungen“, die Jugendsprache sowie seit den 1980er Jahren die Medien- und Werbesprache.[90]

Anders als im 19. Jahrhundert, als das Ziel der Sprachkritik meist in einer tatsächlichen „Verbesserung des Sprachgebrauchs und der Sprache“[91] bestand und die Kritik dementsprechend größtenteils ernsthaft, zum Teil sogar verbissen vorgebracht wurde, mehren sich heute in sprachkritischen Texten die satirischen Elemente.[92] Daneben gibt es jedoch nach wie vor Autoren wie den bereits genannten Wolf Schneider, die dem „allgemeine[n] Rückgang an Normierungs- und Vereinheitlichungsbestrebungen in der Standardsprache nach 1945“[93] mit „Ernsthaftigkeit und ,Kampfeslust‘“[94] begegnen, resultierend aus der Befürchtung eines Sprachverfalls.[95] Wieder andere Verfasser, etwa Dieter E. Zimmer oder Ferdinand Urbanek, präsentieren ihre Kritik sachlich sowie unter Berücksichtung sprachwissenschaftlicher Ergebnisse[96], womit ihnen eine Stellung zwischen publizistischer Sprachkritik und Linguistik zugesprochen werden kann. Die Darstellungsweise reicht demnach von „eher deskriptiv-stichelnde[n] Alltagsbeobachtungen“, die sich hinsichtlich der Bewertungen gemäßigt und differenzierend zeigen, bis hin zu „sehr kritischen, verhöhnenden Tiraden“, die von Einseitigkeit und höchster Subjektivität zeugen.[97]

1.2.2 Der ethisch-moralische Zweig publizistischer Sprachkritik

Die ethisch-moralisch orientierte Richtung der publizistischen Sprachkritik etablierte sich in Westdeutschland nach 1945. Gegenstand ihrer Kritik war die nach Meinung der Autoren zum Teil auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch präsente Sprache der Nationalsozialisten.[98] Die Vertreter dieses Zweigs der publizistischen Sprachkritik „schrieben ihre Werke aus der Vorstellung heraus, daß Sprache, Denken und Kultur eng miteinander verknüpft und daß in der Sprache bestimmte Weltansichten angelegt sind“[99]. Es ging demnach weniger um die Kritik an der Sprache als solche, sondern vielmehr an dem durch sie zum Ausdruck kommenden Denken.

Höhepunkte des hier skizzierten Zweigs publizistischer Sprachkritik stellten die Werke ‘LTI. Notizbuch eines Philologen’ von Victor Klemperer (1947) sowie ‘Aus dem Wörterbuch des Unmenschen’ der Autoren Dolf Sternberger, Gerhard Storz und Wilhelm Emanuel Süskind (1957) dar.[100] Eine Sonderrolle nimmt Karl Korns ‘Sprache in der verwalteten Welt’ (1958) ein, insofern der Verfasser bestimmte sprachliche Erscheinungen seiner Zeit kritisiert. Allerdings sah auch er „den von ihm kritisierten Sprachgebrauch im Nationalsozialismus wurzeln oder in jener Zeit besonders ausgeprägt“[101].

Heute wirkt die ethisch-moralisch ausgerichtete Sprachkritik insbesondere in Zeitungen „als unmittelbare Reaktion auf das aktuelle Zeitgeschehen und die Politik – z.B. in der sensiblen Beobachtung, ob öffentliche Äußerungen eine Nähe zu nationalsozialistischem Sprachgebrauch aufweisen, oder in Betrachtungen, die der Frage nachgehen, ob die Gebrauchsweisen einzelner Schlagwörter eine wirklichkeitsverzerrende, manipulative Wirkung besitzen“[102].

1.2.3 Der literarisch-philosophische Zweig publizistischer Sprachkritik

Die Tradition des literarisch-philosophischen Zweigs reicht bis in die Antike zu Platons ‘Kratylos’ und Aristoteteles’ ‘Perihermenias oder Lehre vom Satz’ zurück. Im Mittelpunkt der antiken philosophischen Sprachkritik stand die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen der Sprache.[103]

Auf „die Erkenntnis- und Ausdruckskraft von Sprache sowie auf deren unzulängliche Fähigkeit zur Abbildung von Wirklichkeit“[104] bezog sich auch die Kritik zahlreicher Philosophen und Literaten um 1900, die angesichts der gesellschaftlichen und geistigen Veränderungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ihr Vertrauen in die Sprache verloren hatten. Die so genannte „Sprachkrise der Moderne“[105] deutete sich bereits in den Werken Arthur Schopenhauers an und wurde später insbesondere von Hugo von Hofmannsthal, Friedrich Nietzsche sowie Friedrich Mauthner explizit formuliert.[106]

Obwohl Sprach- als Erkenntniskritik in der genannten Form heute eine marginale Rolle spielt, ist sie als Vorläufer moderner publizistischer Sprachkritik in zweifacher Hinsicht von Bedeutung. Zum einen markieren die sprachphilosophischen Werke Platons den Beginn der abendländischen Sprachkritik überhaupt.[107] Zum anderen haben die Überlegungen der Philosophen und Literaten um 1900 insofern Vorbildcharakter, als ihr Ausgangspunkt mit demjenigen zahlreicher aktueller Sprachglossen identisch ist: „Die Sprache des damals noch jungen Zeitungswesens war es, die erste sprachkritische Reaktionen auslöste.“[108]

1.3 Verhältnis zwischen Linguistik und publizistischer Sprachkritik

Bevor die Frage nach dem Verhältnis der Linguistik zu Bastian Sick und seinen Texten beantwortet werden kann, sollen zunächst zentrale Merkmale der Beziehung zwischen Sprachwissenschaft und –kritik seit Beginn des 19. Jahrhunderts im Allgemeinen charakterisiert werden. Als grundlegende Literatur wurden für die folgenden Ausführungen Jürgens Schiewes Publikation ‘Die Macht der Sprache’ sowie Walther Dieckmanns Aufsatz ‘Sprachwissenschaft und öffentliche Sprachdiskussion’ herangezogen.

[...]


[1] Zitiert nach http://www.vds-ev.de/literatur/zitate.php (Stand: 26.03.2008).

[2] Vgl. Kapitel 1.2.1.1 der vorliegenden Arbeit.

[3] Vgl. Kapitel 1.1.3 der vorliegenden Arbeit.

[4] Sick, Bastian: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Ein Wegweiser durch den Irrgarten der deutschen Sprache. 8. Auflage. Köln 2004; Ders.: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Folge 2. Neues aus dem Irrgarten der deutschen Sprache. 4. Auflage. Köln 2005; Ders.: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Folge 3. Noch mehr Neues aus dem Irrgarten der deutschen Sprache. 4. Auflage. Köln 2006.

[5] Vgl. Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit.

[6] Griesbach, Thorsten: Unwort und laienlinguistische Wortkritik. Zur Erforschung des sprachkritischen Denkens in Deutschland. Aachen 2006 (zugleich Dissertation Technische Universität Braunschweig 2005).

[7] Schiewe, Jürgen: Die Macht der Sprache. Eine Geschichte der Sprachkritik von der Antike bis zur Gegenwart. München 1998.

[8] Schwinn, Horst: Linguistische Sprachkritik. Ihre Grenzen und Chancen. Heidelberg 1997 (=Sammlung Groos 65, zugleich Dissertation Universität Hannover 1996).

[9] Sanders, Willy: Sprachkritikastereien und was der „Fachler“ dazu sagt. Darmstadt 1992.

[10] Dieckmann, Walther: Sprachwissenschaft und öffentliche Sprachdiskussion. Wurzeln ihres problematischen Verhältnisses. In: Wimmer, Rainer (Hg.): Das 19. Jahrhundert. Sprachgeschichtliche Wurzeln des heutigen Deutsch. Berlin 1991 (=Institut für deutsche Sprache Jahrbuch 1990), S. 355-373.

[11] U.a. Coseriu, Eugenio: System, Norm und Rede. In: Petersen, Uwe (Hg.): Sprache. Strukturen und Funktionen. XII Aufsätze zur allgemeinen und romanischen Sprachwissenschaft. 2., verbesserte Auflage. Tübingen 1971 (=Tübinger Beiträge zur Linguistik 2), S. 53-72; Dokulil, Miloš: Zur Frage der Norm der Schriftsprache und ihrer Kodifizierung. In: Kochan, Detlef C. (Hg.): Stilistik und Soziolinguistik. Beiträge der Prager Schule zur strukturellen Sprachbetrachtung und Spracherziehung. Zusammengestellt und eingeleitet von Eduard Beneš und Josef Vachek. Berlin 1971 (=Berichte und Untersuchungen aus der Arbeitsgemeinschaft für Linguistik und für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, Serie A: Berichte 1), S. 94-101; Havránek, Bohuslav: Die Theorie der Schriftsprache. In: Kochan, Detlef C. (Hg.): Stilistik und Soziolinguistik. Beiträge der Prager Schule zur strukturellen Sprachbetrachtung und Spracherziehung. Zusammengestellt und eingeleitet von Eduard Beneš und Josef Vachek. Berlin 1971 (=Berichte und Untersuchungen aus der Arbeitsgemeinschaft für Linguistik und für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur, Serie A: Berichte 1), S. 19-37; Ders.: Zum Problem der Norm in der heutigen Sprachwissenschaft und Sprachkultur. In: Scharnhorst, Jürgen/Ising, Erika (Hgg.): Grundlagen der Sprachkultur. Beiträge der Prager Linguisten zur Sprachtheorie und Sprachpflege Teil 1. Berlin 1976 (=Reihe Sprache und Gesellschaft 8/1), S. 142-149; Jedlička, Alois: Die Schriftsprache in der heutigen Kommunikation. Autorisierte Übersetzung Walter Wenzel. Leipzig 1978; Bergmann, Rolf: Normprobleme und Normbeschreibungen in Grammatiken der deutschen Gegenwartssprache. In: Ryan, Thomas E. /Monostory, Denes (Hgg.): Word and Deed. German Studies in Honor of Wolfgang F. Michael. New York 1992, S. 29-50; Ders.: Grammatische Normprobleme der deutschen Gegenwartssprache in sprachgeschichtlicher Sicht. In: Raders, Margit/Schilling, Luisa (Hgg.); Deutsch – Spanisch. Vergleichende Untersuchungen zur Linguistik und Sprachgeschichte. Aproximación plural a las lenguas alemana y española. Sincronía – Historia – Contraste. Madrid 1995, S. 17-35.

[12] http://www.bastiansick.de (Stand: 14.02.2008 und 07.04.2008).

[13] Vgl. Schwinn (1997), S. 9.

[14] Vgl. Sauer, Wolfgang: Sprachkritik. In: Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. 3., neubearbeitete Auflage. Stuttgart 2005, S. 620.

[15] Vgl. Griesbach (2006), S. 43ff.

[16] Vgl. Schwinn (1997), S. 1.

[17] Schwinn (1997), S. 1.

[18] Gauger, Hans-Martin: Was ist und was soll Sprachkritik? In: Ders.: Über Sprache und Stil. München 1995 (=Beck´sche Reihe 1107), S. 30. Vgl. hierzu auch Wimmer, Rainer: Sprachkritik in der Öffentlichkeit seit der Mitte des 20. Jahrhunderts. In: Besch, Werner/Betten, Anne/Reichmann, Oskar/Sonderegger, Stefan (Hgg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. 2. Teilband. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 2000 (=Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 2.2), S. 2054.

[19] Schiewe (1998), S. 14f.

[20] Sauer (20051), S. 620.

[21] Wimmer (2000), S. 2054f.

[22] Synonym zu publizistische Sprachkritik oder speziell zu ästhetisch-formaler Zweig publizistische Sprachkritik werden in der Sekundärliteratur auch die Termini laienlinguistische, populäre, öffentliche, journalistische und feuilletonistische Sprachkritik verwendet.

Vgl. hierzu u.a. Wimmer (2000), S. 2054; Schneider, Jan Georg: Was ist ein sprachlicher Fehler? Anmerkungen zu populärer Sprachkritik am Beispiel der Kolumnensammlung von Bastian Sick. In: Aptum 2 (2005), S. 171; Antos, Gerd: Laien-Linguistik. Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. Am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings. Tübingen 1996 (=Germanistische Linguistik 146), S. 3; Lanthaler, Franz/Ortner, Hanspeter/Schiewe, Jürgen/Schrodt, Richard/Sitta, Horst: Sprachkritik und Sprachwissenschaft. Anmerkungen zu einer komplizierten Beziehung. In: Sprachreport 2 (2003), S. 3; Griesbach (2006), S. 43, 55; Zimmer, Dieter E.: Sprache in Zeiten ihrer Unverbesserlichkeit. Hamburg 2005, S. 13.

[23] Vgl. Griesbach (2006), S. 43.

[24] Griesbach (2006), S. 45.

[25] Vgl. Griesbach (2006), S. 45.

[26] Griesbach (2006), S. 45.

[27] Vgl. Griesbach (2006), S. 45f., 69.

[28] Vgl. Griesbach (2006), S. 62.

[29] Griesbach (2006), S. 62.

[30] Vgl. Sitta, Horst: Was publizistische Sprachkritik sein könnte. In: Ders./Gellhaus, Axel (Hgg.): Reflexionen über Sprache aus literatur- und sprachwissenschaftlicher Sicht. Tübingen 2000 (=Germanistische Linguistik 218), S. 98; Bremerich-Vos, Albert: Populäre rhetorische Ratgeber. Historisch-systematische Untersuchungen. Tübingen 1991 (=Germanistische Linguistik 112), S. 12.

[31] Griesbach (2006), S. 48.

[32] Vgl. Sanders (1992), S. 87.

[33] Vgl. Griesbach (2006), S. 55, 69; Sitta, Horst: Wie Sprachkritik nicht sein sollte. In: Niederhauser, Jürg/Szlęk, Stanislaw (Hgg.): Sprachsplitter und Sprachspiele. Nachdenken über Sprache und Sprachgebrauch. Festschrift für Willy Sanders. Bern 2000, S. 255; Sanders (1992), S. 17.

[34] Griesbach (2006), S. 48. Vgl. hierzu auch Zimmer (2005), S. 50; Sanders (1992), S. 17, 19.

[35] Vgl. Griesbach (2006), S. 48; Sanders (1992), S. 17f., 48.

[36] Vgl. Sitta (20001), S. 260; Sitta (20002), S. 96; Sanders (1992), S. 19; Dieckmann (1991), S. 364.

[37] Vgl. Sanders (1992), S. 19.

[38] Vgl. Griesbach (2006), S. 56; Antos (1996), S. 19f.; Schwinn (1997), S. 16; Sanders (1992), S. 17, 89.

[39] Griesbach (2006), S. 56.

[40] Vgl. Sanders (1992), S. 35.

[41] Vgl. Griesbach (2006), S. 49; Schwinn (1997), S. 16; Sanders (1992), S. 56, 58.

[42] Lanthaler (2003), S. 3.

[43] Vgl. Mast, Claudia (Hg.): ABC des Journalismus. Ein Leitfaden für die Redaktionsarbeit. 8., überarbeitete Auflage. Konstanz 1998 (=Reihe Praktischer Journalismus 1), S. 268, 271; Sanders (1992), S. 13.

[44] Mast (1998), S. 271. Vgl. hierzu auch La Roche, Walther: Einführung in den praktischen Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller Ausbildungswege Deutschland Österreich Schweiz. 12., neubearbeitete Auflage. München, Leipzig 1991, S. 156.

[45] Sanders (1992), S. 13.

[46] Sanders (1992), S. 117.

[47] Vgl. u.a. Sick (2004), S. 9, 10, 12, 13; Sick (2005), S. 13, 14, 16, 17; Sick (2006), S. 11, 13.

[48] Vgl. Mast (1998), S. 272.

[49] Vgl. Schwinn (1997), S. 19.

[50] Vgl. Griesbach (2006), S. 46.

[51] Sauer, Wolfgang: Purismus. In: Glück, Helmut (Hg.): Metzler Lexikon Sprache. 3., neubearbeitete Auflage. Stuttgart 2005, S. 524.

[52] Griesbach (2006), S. 46.

[53] Schiewe (1998), S. 58.

[54] Vgl. Schiewe (1998), S. 57ff.

[55] Vgl. Schiewe (1998), S. 59, 62.

[56] Schiewe (1998), S. 62.

[57] Schwinn (1997), S. 17.

[58] Vgl. Schwinn (1997), S. 17.

[59] Schiewe (1998), S. 163.

[60] Vgl. Schiewe (1998), S. 66f.; Sauer (20052), S. 524.

[61] Griesbach (2006), S. 46.

[62] Vgl. Griesbach (2006), S. 46.

Vollständige bibliographische Angabe der genannten Publikation: Heynatz, Johann Friedrich: Versuch eines deutschen Antibarbarus oder Verzeichnis solcher Wörter, deren man sich in der reinen deutschen Schreibart entweder überhaupt oder doch in gewissen Bedeutungen enthalten muß. 2 Bände. Berlin 1796/97.

[63] Vgl. Schiewe (1998), S. 163f.

[64] Schiewe (1998), S. 164.

[65] Vgl. Schwinn (1997), S. 17.

Vollständige bibliographische Angabe der genannten Publikation: Campe, Joachim Heinrich: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelungs Wörterbuche. 2 Bände. Braunschweig 1801.

[66] Lanthaler (2003), S. 4.

[67] Sanders (1992), S. 71.

[68] Vgl. Schwinn (1997), S. 17; Schiewe (1998), S. 157.

[69] Sauer (20052), S. 524.

[70] Vgl. Schiewe (1998), S. 159; Gauger (1995), S. 52.

Vollständige bibliographische Angabe der genannten Publikation: Engel, Eduard: Sprich deutsch! Zum Hilfsdienst am Vaterland. Leipzig 1917.

[71] Sauer (20052), S. 524.

[72] Vgl. Sauer (20052), S. 524; Schiewe (1998), S. 162.

[73] Vgl. Sauer (20052), S. 524; Sanders (1992), S. 75; Schwinn (1997), S. 19; Sitta (20002), S. 95f.

[74] Sanders (1992), S. 14.

[75] Wustmann, Gustav: Allerhand Sprachdummheiten. Kleine deutsche Grammatik des Zweifelhaften, des Falschen und des Häßlichen. Leipzig 1891.

[76] Sanders (1992), S. 13.

[77] Griesbach (2006), S. 46.

[78] Vgl. Griesbach (2006), S. 46; Sanders (1992), S. 13.

Anmerkung: Griesbach spricht in diesem Zusammenhang von 13 Auflagen. Aufgrund der Tatsache, dass jedoch sowohl Sanders (1992) als auch Dieckmann (1992) (Dieckmann, Walter: Sprachkritik. Heidelberg 1992 (=Studienbibliographien Sprachwissenschaft 3)) von 14 Auflagen schreiben, wurde diese Zahl übernommen.

[79] Vgl. Griesbach (2006), S. 46, 48; Sanders (1992), S. 13.

[80] Vgl. Sanders (1992), S. 14.

[81] Vgl. Griesbach (2006), S. 50; Sanders (1992), S. 14.

Vollständige bibliographische Angaben der genannten Publikationen: Wasserzieher, Ernst: Schlechtes Deutsch. Der Kampf gegen das Falsche, Schwerfällige, Geschmacklose und Undeutsche. Berlin 1921; Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der deutschen Sprache. Berlin 1931; Jancke, Oskar: ...und wir bitten Sie...Ernsthafte und heitere Glossen zur deutschen Sprache. München 1936; Ders.: Restlos erledigt? Neue Glossen zur deutschen Sprache. München 1938; Greyerz, Otto von: Sprachpillen. Bern 1938; Ders.: Sprachpillen. Neue Folge. Bern 1940; Lichnowsky, Mechthilde: Worte über Wörter. Wien 1949.

[82] Vgl. Schiewe (1998), S. 154; Sanders (1992), S. 14; Wimmer (2000), S. 2061.

Vollständige bibliographische Angabe der genannten Publikation: Tucholsky, Kurt: Sprache ist eine Waffe. Sprachglossen. Reinbek 1989.

[83] Vgl. Griesbach (2006), S. 46.

[84] Griesbach (2006), S. 47.

[85] Vgl. Griesbach (2006), S. 50ff; Sanders (1992), S. 16.

Zu den Publikationen der genannten Autoren gehören: Schmid, Otto: Deutsch. Falsch und richtig. Beispiele aus der heutigen Alltagsprache. München 1963; Stave, Joachim: Wörter und Leute. Glossen und Betrachtungen über das Deutsch in der Bundesrepublik. Mannheim 1968 (=Muttersprache Beihefte 1); Weigel, Hans: Die Leiden der jungen Wörter. Ein Antiwörterbuch. Zürich, München 1974; Hirsch, Eike-Christian: Deutsch für Besserwisser. Hamburg 1976; Ders.: Mehr Deutsch für Besserwisser. Hamburg 1979; Henscheid, Eckhard/Lierow, Carl/Maletzke, Elsemarie: Dummdeutsch. Ein satirisch-polemisches Wörterbuch. Frankfurt a.M. 1985; Carstensen, Broder: Beim Wort genommen. Bemerkenswertes in der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen 1986; Illgner, Gerhard: Die deutsche Sprachverwirrung. Lächerlich und ärgerlich. Das neue Kauderwelsch. Paderborn 2000.

[86] Vgl. Sanders (1992), S. 15f.

Vollständige bibliographische Angaben der genannten Publikationen: Benckiser, Nikolas (Hg.): Im Gespräch mit der Sprache. Glossen der FAZ über gutes und schlechtes Deutsch. Frankfurt a.M. 1960; Ders. (Hg.): Kritik aus dem Glashaus. Neue Glossen der FAZ über gutes und schlechtes Deutsch. Frankfurt a.M. 1961; Ders. (Hg.): Sprache, Spiegel der Zeit. Dritte Folge der Glossen der FAZ über gutes und schlechtes Deutsch. Frankfurt a.M. 1964; Ders. (Hg.): Modenschau der Sprache. Glossen und Aufsätze der FAZ über gutes und schlechtes Deutsch. Frankfurt a.M. 1969; Heuer, Walter: Deutsch unter der Lupe. Kritisch-vergnügliche Glossen zu unserer Gegenwartssprache. Zürich 1972; Ders.: Darf man so sagen? Zweite Folge der kritisch-vergnüglichen Glossen zu unserer Gegenwartssprache. Zürich 1976; Leonhardt, Rudolf Walter: Auf gut deutsch gesagt. Ein Sprachbrevier für Fortgeschrittene. Berlin 1983.

[87] Antos (1996), S. 56.

[88] Griesbach (2006), S. 59.

Zu den Publikationen der genannten Autoren gehören: Reiners, Ludwig: Der sichere Weg zum guten Deutsch. Eine Stilfibel. München 1957; Ders.: Fräulein, bitte zum Diktat. Hand- und Wörterbuch der Sekretärin. München 1953; Schneider, Wolf: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. Hamburg 1982; Ders.: Deutsch für Kenner. Die neue Stilkunde. Hamburg 1987; Ders.: Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergaß. Reinbek 1994; Ders.: Deutsch! Das Handwörterbuch für attraktive Texte. Reinbek 2005.

[89] Vgl. Griesbach (2006), S. 60ff.; Sanders (1992), S. 29f.; Antos (1996), S. 57.

[90] Vgl. Griesbach (2006), S. 51f.

[91] Griesbach (2006), S. 53.

[92] Vgl. Griesbach (2006), S. 53.

[93] Griesbach (2006), S. 53.

[94] Griesbach (2006), S. 54.

[95] Vgl. Griesbach (2006), S. 53.

[96] Vgl. Griesbach (2006), S. 54.

Zu den Publikationen der genannten Autoren gehören: Zimmer, Dieter E.: Redens-Arten. Über Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch. Zürich 1986; Ders.: Deutsch und anders. Die Sprache im Modernisierungsfieber. Reinbek 1997; Ders.: Die Wortlupe. Beobachtungen am Deutsch der Gegenwart. Hamburg 2006; Urbanek, Ferdinand: Gutes Deutsch heute. Vorstöße und Verstöße der deutschen Gegenwartssprache. Gemessen an der Sprachnorm 2000. Paderborn 2002.

[97] Vgl. Griesbach (2006), S. 51.

[98] Vgl. Griesbach (2006), S. 62; Schwinn (1996), S. 18; Beutin, Wolfgang: Sprachkritik – Stilkritik. Eine Einführung. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1976, S. 54.

[99] Schiewe (1998), S. 209.

[100] Vgl. Schiewe (1998), S. 206ff.; Schwinn (1996), S. 18; Beutin (1976), S. 54; Gauger (1995), S. 46.

Vollständige bibliographische Angaben der genannten Publikationen: Klemperer, Victor: LTI. Notizbuch eines Philologen. Berlin 1947; Sternberger, Dolf/Storz, Gerhard/Süskind, Wilhelm Emanuel: Aus dem Wörterbuch des Unmenschen. Hamburg 1957.

[101] Schiewe (1998), S. 208.

Vollständige bibliographische Angabe der genannten Publikation: Korn, Karl: Sprache in der verwalteten Welt. Frankfurt a. M. 1958.

[102] Griesbach (2006), S. 68.

[103] Vgl. Schiewe (1998), S. 28.

Vollständige bibliographische Angaben der deutschen Ausgaben der genannten Publikationen: Platon: Kratylos. Übersetzt von Julius Deuschle. Stuttgart 1855 (=Griechische Prosaiker in neuen Übersetzungen 251); Aristoteles: Perihermenias oder Lehre vom Satz. Neu übersetzt und mit einer Einleitung und erklärenden Anmerkungen versehen von Eugen Rolfes. Leipzig 1920 (=Philosophische Bibliothek 9).

[104] Griesbach (2005), S. 69f.

[105] Schiewe (1998), S. 154.

[106] Vgl. Schiewe (1998), S. 154; Sanders (1992), S. 6; Gauger (1995), S. 41ff.; Wimmer (2000), S. 2055.

[107] Vgl. Schiewe (1998), S. 28.

[108] Sanders (1992), S. 6.

Ende der Leseprobe aus 105 Seiten

Details

Titel
‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’ – Darstellung von Normvarianz am Beispiel der Kasusrektion von Präpositionen
Untertitel
Ein Vergleich der sprachkritischen Kolumnen Bastian Sicks mit Grammatiken und Wörterbüchern der deutschen Gegenwartssprache
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
105
Katalognummer
V115058
ISBN (eBook)
9783640156214
ISBN (Buch)
9783640156320
Dateigröße
935 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Dativ, Genitiv, Tod’, Darstellung, Normvarianz, Beispiel, Kasusrektion, Präpositionen
Arbeit zitieren
Ann-Kathrin Thoennes (Autor:in), 2008, ‘Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod’ – Darstellung von Normvarianz am Beispiel der Kasusrektion von Präpositionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/115058

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