Der Zuckerman-Kohlmann Personality Questionnaire (ZKPQ)


Referat (Ausarbeitung), 2007

11 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Biographie von Marvin Zuckerman

2. Kriterien für einen “Basic Trait”
1. Verlässliche Erkennbarkeit
2. Erblichkeit
3. Evolutionärer Hintergrund
4. Biologische Korrelate

3. Das biopsychologische Persönlichkeitsmodell

4. Die Entstehung des Fragebogens

5. Vorstellung der Faktoren
1. Impulsiver Erlebnishunger
2. Emotionale Labilität und Ängstlichkeit
3. Aggression und Feindseligkeit
4. Geselligkeit
5. Aktivität
6. Soziale Erwünschtheit

6. Anwendungsbeispiele

7. Vor- und Nachteile des Fragebogens und des Modells

1. Biographie von Marvin Zuckerman

Marvin Zuckerman wurde 1925 geboren und studierte an der New York University Psychologie, wo er sowohl seinen Bachelor als auch seinen Doktorgrad erhielt. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in verschiedenen Forschungslaboratorien im psychiatrischen Bereich. Ab 1969 war er Mitglied der psychologischen Fakultät der University of Delaware, wo er forschte und lehrte.

Sein Hauptinteresse gilt dem “Sensation Seeking” Trait sowie der psychobiologischen Persönlichkeitsforschung im Allgemeinen. Zuckerman veröffentlichte über 200 Artikel, Buchkapitel und Bücher, darunter Vulnerability to Psychopathology: A Biosocial Model, Psychobiology of Personality und Behavioral Expression and Biosocial Bases of Personality.

2. Kriterien für einen “Basic Trait”

Da Zuckerman an einen basic trait beziehungsweise basic factor andere Voraussetzungen stellt als die traditionellen Big Five-Vertreter, erscheint es mir sinnvoll, diese kurz vorzustellen, bevor ich auf den von ihm und Prof. Kuhlmann entwickelten Fragebogen eingehe. Dabei werde ich mich auf seinen Artikel “What Is A Basic Factor And How Many Factors Are Basic? Turtles All The Way Down” (1992. Personality and Individual Differences, 13, pp. 675-681) beziehen.

2.1 Verlässliche Erkennbarkeit

Ein basic trait muss unabhängig von Messmethoden, Geschlecht, Alter und kulturellem Hintergrund der Versuchsperson erkennbar sein. In Bezug auf dieses Kriterium kritisiert er den lexikalischen Ansatz der Big Five Forscher, da er der Meinung ist, dass einzelne Adjektive nicht ausreichen, um einen Trait zu beschreiben. Dazu brauche man ausführlichere Fragebogenitems.

2.2 Erblichkeit

Das zweite Kriterium setzt mindestens mittlere Vererbbarkeit, also 40 bis 60%, eines basic trait voraus. Je stärker ein Trait vererbt wird, desto grundlegender ist er. Für besonders wichtig hält Zuckerman deshalb sensation-seeking, Zurückhaltung und Psychotizismus, da diese zu einem sehr großen Teil vererbt werden.

2.3 Evolutionärer Hintergrund

Man muss einen basic trait auch bei anderen, nicht menschlichen Arten auffinden können, besonders dann, wenn diese in sozialen Gruppen oder Kolonien leben. Dies ist besonders für die Forschung wichtig, da diese gerade, wenn es um biologische Grundlagen geht, häufig auf Tierversuche angewiesen ist. Wenn man voraussetzen kann, dass man bestimmte Persönlichkeitsmerkmale auch bei bestimmten Tieren findet, wird diese Forschung ermöglicht. Schwierigkeiten bei den Big Five gibt es laut Zuckerman besonders bei den Faktoren “Offenheit für neue Erfahrungen”, “Verträglichkeit” und “Gewissenhaftigkeit”, mit denen man tierisches Verhalten nicht beschreiben könne.

2.4 Biologische Korrelate

Das wohl wichtigste Kriterium für Zuckerman ist, dass man einen basic factor mit signifikanten biologischen Anzeigern in Zusammenhang bringen können muss. Dieses Kriterium hängt stark mit dem der Vererbbarkeit zusammen, da natürlich nicht die Charakterzüge direkt vererbt werden, sondern vielmehr spezifische Eigenheiten des Nervensystems, dessen Aufbau und die zu Grunde liegende Biochemie. Diese wiederum bilden die Basis für die beispielsweise die Stärke der Ausprägung affektiver Reaktionen oder die Art kognitiver Bewertungen, die sich in unterschiedlichem Verhalten äußern, was letztlich den Traits entspricht.

3. Das biopsychologische Persönlichkeitsmodell

Die Grundlage für den Zuckerman-Kuhlmann Personality Questionnaire ist sicherlich in der Biologie zu suchen. Um zu erklären, wie die Genetik unsere Traits beeinflusst, hat Zuckerman ein sehr anschauliches Modell anhand einer kleinen Legende entworfen:

Es war einmal ein großer orientalischer Guru, der von einem eifrigen jungen Schüler gefragt wurde: “Worauf ruht die Welt?” Der Guru antwortete: “Auf einer riesigen Schildkröte.” Der Schüler dachte ein wenig nach und fragte dann: “Ja, und worauf ruht diese Schildkröte?” “Auf einer noch größeren Schildkröte”, antwortete der Guru. Der Schüler bohrte weiter: “Und worauf ruht diese Schildkröte?” Der Guru antwortete etwas gereizt: “Auf noch einer großen Schildkröte.” Und bevor die unausweichliche Frage kam, fügte der Guru mit Bestimmtheit hinzu: “und von dort an sind es Schildkröten bis nach ganz unten.” Aber in einer anderen Version der Geschichte antwortet der Guru bei der siebten Schildkröte: “Und hier hört es auf, weil sieben eine magische Zahl ist.” (Zuckerman, 1991) Für sein Modell wählte Zuckerman die zweite Version der Legende und beschreibt die Abhängigkeit der Traits von der Genetik in sieben Schritten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb 1: Zuckermans (1992) sieben Schildkröten der Psychobiologie der Persönlichkeit

Die oberste Schildkröte, die Traits, basieren auf dem Sozialverhalten beziehungsweise werden dadurch definiert. Das Sozialverhalten wiederum basiert auf Lernvorgängen wie Konditionierung und Lernen durch Beobachtung. An dieser Stelle hören die meisten Studien und Theorien über Persönlichkeit auf und gehen nicht weiter in die Tiefe. Für Zuckerman jedoch wird es an dieser Stelle erst richtig spannend, da die unteren vier Schildkröten die biopsychologischen Aspekte repräsentieren. Denn wie schnell und wie stark jemand etwas lernt hängt von den Vorgängen in verarbeitenden und motivationsbezogenen Systemen im Gehirn, also der Physiologie ab. Diese Vorgänge laufen zum Beispiel je nach Enzym- oder Transmitterkonzentration unterschiedlich ab, werden also von der Biochemie beeinflusst. Diese basiert auf der Neurologie, das heißt darauf, wie das Gehirn aufgebaut ist, welche Zelltypen und Verbindungen vorherrschen und ob es beispielsweise Läsionen gibt oder nicht. Die Genetik als unterste Schildkröte beeinflusst die Neurologie, indem sie bestimmt, welche Zelltypen wo wie häufig ausgebildet werden. Während Zuckerman der Meinung ist, dass die Reihenfolge der anderen Schildkröten nicht unbedingt der in seinem Modell entspricht, ist es für ihn sicher, dass die Genetik die absolute Basis für die anderen darstellt und diese letztendlich komplett auf sie zurückzuführen sind.

Ende der Leseprobe aus 11 Seiten

Details

Titel
Der Zuckerman-Kohlmann Personality Questionnaire (ZKPQ)
Hochschule
Freie Universität Berlin
Veranstaltung
Das Big5 Persönlichkeitsmodell
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
11
Katalognummer
V114516
ISBN (eBook)
9783640153077
Dateigröße
1242 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zuckerman-Kohlmann, Personality, Questionnaire, Big5, Persönlichkeitsmodell
Arbeit zitieren
Lena Damrau (Autor:in), 2007, Der Zuckerman-Kohlmann Personality Questionnaire (ZKPQ) , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114516

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