Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte

Ein Versuch der Rückführung geschichtlicher Vorgänge auf Naturgesetze


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2008

39 Seiten


Leseprobe


Inhaltsübersicht

Vorwort

Einleitung

Naturgesetze, Regeln, Prinzipien, Sätze

Zyklische Erscheinungen

Der Kondratieff-Zyklus oder die langen Wellen der Konjunktur

Das Gesetz des natürlichen Wachstums - Die Volterra-Funktion

Lineargesetze .

Verteilungsfunktionen

Das bewegliche Gleichgewicht

Der Weg in die Unordnung

Die Ostwald´sche Stufenregel

Fusionen

Stichwortverzeichnis

Verzeichnis der Abbildungen

Autorenprofil

Vorwort

Als ich nach dem zweiten Weltkrieg an der Technischen Hochschule Stuttgart Chemie studierte, riet man den Studenten, sich immer mit zwei Arbeitsgebieten zu befassen. Das zweite Interessengebiet wurde bei mir, wie bei vielen Chemikern, die Historie. Dabei entdeckte ich im Laufe der Zeit, dass gewisse geschichtliche Abläufe denselben Naturgesetzen folgen, die wir aus Chemie, Physik und Biologie kennen. In der vorliegenden Schrift sind diese Erkenntnisse beschrieben, in der Hoffnung, dass sich im Laufe der Zeit weitere Beispiele finden werden.

Es wird insbesondere eingegangen auf den Kondratieff-Zyklus mit spekulativen Zukunftsbetrachtungen über den nächsten Wirtschaftsaufschwung. Weitere, mathematisch fundierte Betrachtungen gelten der Volterra-Funktion, den olympischen Höchstleistungen und den Verteilungsfunktionen hinsichtlich zwei so verschiedenen Themen wie Städtegründungen und Pest. Den Abschluss bilden kurze Anwendungen von Sätzen aus Chemie und Thermodynamikauf geschichtliche Ereignisse.

Helmut Orth

Einleitung

"Wir haben das Glück, in einem Zeitalter zu leben, in dem noch immer Entdeckungen gemacht werden. Es ist wie mit der Entdeckung Amerikas - man kann es nur einmal entdecken. Das Zeitalter, in dem wir leben, ist das Zeitalter, in dem wir die fundamentalen Naturgesetzeentdecken."

Richard Feynman.

Die Fülle der Erscheinungen dieser Welt kommt uns verwirrend vor, jedoch gibt es hin und wieder zahlenmäßig ausdrückbare Fakten und Abläufe, die das Vorliegen von Gesetzmäßigkeiten vermuten lassen. So schreibt z. B. Arthur Koestler in seinem Buch "Der Mensch, Irrläufer der Evolution" auf Seite 308: "Aus den Statistiken der New Yorker Gesundheitsbehörde geht hervor, dass im Jahre 1955 im Durchschnitt jeden Tag 75,3 mal gemeldet wurde, ein Hund habe einen Menschen gebissen; 1956 wurden täglich 73,6 Hundebisse verzeichnet, 1957 waren es 73,5; 1958 meldete man 74,5 Bisse pro Tag und 1959 betrug die Zahl der täglichen Hundebisse 72,4. Statistisch ähnlich zuverlässig waren die Kavalleriepferde, die zwischen 1875 und 1894 Soldaten des deutschen Heeres zu Tode traten- sie richteten sich offenbar nach der so genannten Poisson-Gleichung der Wahrscheinlichkeitstheorie. Mörder in England und Wales hatten den gleichen Respekt vor den Gesetzen der Statistik, so sehr sie sich auch in Charakter und Motiv unterschieden. Seit dem ersten Weltkrieg verzeichnete man dort, gemessen an der Bevölkerungszahl, in den einzelnen Jahrzehnten eine nahezu konstante Mordquote: 1920-1929 gab es 3,84 Morde pro 1 Million Einwohner, 1930-1939 waren es 3,27 Morde, 1940-1949 wurden 3,92 Menschen pro Million umgebracht, 1950-1959 waren es 3,3 Morde pro Million Einwohner, und 1960-1969 kamen auf eine Million Einwohner etwa 3,5 Morde." Auch das Leben des Menschen scheint in Rhythmen abzulaufen: jeder Mensch befindet sich alle sieben Jahre in einem "besonderen" Zustand. Schon Demokrit von Abdera (470-380) sagte: "Alles, was im Weltall existiert, ist die Frucht von Zufall und Notwendigkeit", gemeint ist die aus dem Zufall sich ergebende Notwendigkeit.

In den folgenden Kapiteln wird versucht, gewisse geschichtliche Vorgänge auf Naturgesetzezurückzuführen.

Naturgesetze, Regeln, Prinzipien, Sätze

Es ist unübersehbar, dass es in der Natur Gesetzmäßigkeiten gibt, die sich z. B. äußern in dem Wechsel von Tag und Nacht, Ebbe und Flut sowie in den Jahreszeiten. Die älteste Naturwissenschaft ist die Astronomie, weil ohne Versuchsaufbau Beobachtungen der Gestirne und ihrer Bewegungen möglich sind. Die Griechen begannen, Einzelheiten des Naturgeschehens mit Hilfe der Mathematik zu beschreiben, wobei Abkürzungen und Symbole

als "Sprache" der Naturwissenschaft benutzt werden. Mit dieser Sprache lassen sich Naturgesetzeaufstellen zur Beschreibung von Naturvorgängen. Ist eine erkannte Regelmäßigkeit nur von offenbar begrenzter Gültigkeit, so spricht man von einer Regel, einem Prinzip oder einem Satz.

Die Beschäftigung sowohl mit Naturwissenschaft, als auch mit Geschichte führt zu der Erkenntnis, dass gewisse Naturgesetze, Regeln, Prinzipien und Sätze aus der Naturwissenschaft auf geschichtliche Vorgänge anwendbar sind. Das Ergebnis kann eine Objektivierung der Geschichtsbetrachtung und eine Abkehr von Schuldzuweisung in der Politik sein.

Wie findet man ein Naturgesetz? Nach dem Grundsatz der analytischen Geometrie von René Descartes gehört zu jeder geometrischen Figur eine mathematische Funktion und umgekehrt. Durch ein überlegtes Experiment untersucht man die Abhängigkeit zweier Variablen von einander, z. B. die Strecke eines fallenden Steins gegen die Zeit, überträgt die Wertepaare in ein Koordinatennetz, verbindet die Punkte und sucht eine mathematische Funktion für die so entstandene Kurve. Bei gekrümmten Kurven versucht man eine Linearisierung, meist durch Auftragung in einem halb- oder doppelt-logarithmischen Netz, mitunter führt auch Radizierung zum Ergebnis. Man kann dann eine Geradengleichung aufstellen.

Zyklische Erscheinungen

Es war offenbar schon im Altertum bekannt, dass manche Erscheinungen zyklisch auftreten können. Berühmt ist die biblische Geschichte von den sieben fetten und den sieben mageren Jahren (1), die vermutlich das Ergebnis einer Klimaschwankung waren. Einen Zyklus von 22,2 Jahren hat man für internationale Schlachten im Zeitraum von 1415 bis 1982 gefunden (2). Zyklen von 18,2 Jahren entdeckte man für die unterschiedlichsten Ereignisse und Erscheinungen, z. B. die Eheschließungen in den USA in der Zeit von 1869 bis 1951, die Nilüberschwemmungen von 641-1451, die Einwanderungen nach den USA von 1820 bis 1964, die Bautätigkeit von 1830 bis 1956, die Java-Baumringe für die Zeit von 1514 bis 1929 u. a. (3). Ein 9,6 - Jahreszyklus wurde an 37 verschiedenen Beispielen nachgewiesen, z. B. für Raupenplagen in New Jersey, Kojotenüberhandnahme in Kanada, Weizenanbauflächen in den USA und die Baumwollpreise in den USA (4). Die biologischen Zyklen sind vermutlich als Räuber-Beute-Systeme im Sinne Volterras (s. u.) aufzufassen, wobei Raubtiere und Schädlinge als Räuber zu betrachten sind.

Nach den Erkenntnissen von Leonardo Fibonacci da Pisa(um 1170 bis 1240) und R.N. Elliott (1871 bis 1948) bewegen sich Waren- und Wertpapiermärkte wellenförmig nach bestimmten Mustern (5,6). Oswald Spengler (1880-1936) postulierte 700-Jahreszyklen für gravierende geschichtliche Ereignisse als Folge von Trockenzeiten (550: die Beulenpest mit verheerender Wirkung auf Europa, 1250: das Ende der Stauferzeit, und erst nach Spenglers Tod - 1945: der fatale Zusammenbruch des Deutschen Reichs). Hanns-Martin Decker-Hauff (1919-1995) reduzierte die Zyklen auf 300 Jahre als Ergebnis von Kriegen oder Katastrophen (450: Völkerwanderung, 750: Ende der Merowingerzeit, 1050: das römisch-deutsche Reich erreicht seine größte Ausdehnung unter Heinrich III, 1350: die große Pest, 1648: Ende des 30-jährigen Kriegs, 1945: WK II und seine Folgen).

Zyklische Erscheinungen hat es aber auch schon in vorgeschichtlicher Zeit gegeben. Aus der Untersuchung von Eisbohrkernen folgert man, dass es in den letzten 400 000 Jahren alle 100 000 Jahre Höhepunkte der Temperatur und des CO2-Gehalts der Erdatmosphäre gegeben hat. Die Eiszeiten unterlagen Zyklen von 100 000, 41 000 und 23 000 Jahren als Folge von langfristigen Veränderungen der Erdparameter, die eben diese Perioden aufweisen (Milankovitch-Theorie). Sonnenflecken treten in einem elfjährigen Zyklus auf, sie verändern periodisch die auf die Erde einfallende solare Strahlung.

Der Kondratieff-Zyklus oder die langen Wellen der Konjunktur (7)

Die Dynamik des Wirtschaftslebens in der "kapitalistischen Gesellschaftsordnung" ist zyklischen Charakters, worunter im Allgemeinen 7-bis 11-jährige Zyklen verstanden werden, die man als "mittlere " Wellen bezeichnet, weil es daneben noch kürzere von 3 1/2 Jahren Länge, aber auch größere von etwa 50 Jahren gibt. Eine Überlagerung verschiedener Wellenlängen macht die Wirtschaftsdynamik sehr kompliziert.

Der Russe Nicolai Kondratieff(1892-1938) befasste sich nur mit den langen Wellen, deren Existenz damals bezweifelt wurde. Die Erforschung gestaltete sich für ihn schwierig, weil statistisches Material erst seit Ende des 18., teils erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts vorliegt und verständlicherweise lange Zeitspannen erfasst werden müssen.

Kondratieffhat für Deutschland, Frankreich, England und USA Zahlenmaterial gesammelt und ausgewertet, wobei England und Frankreich wegen der besseren Unterlagen bevorzugt wurden.

Die Methodik. Kondratieffunterscheidet zwei Gruppen. Die erste zeigt außer Schwankungsvorgängen keine Steigungs- oder Neigungstendenz. Die zweite hat neben Schwankungen auch eine Tendenz von bestimmter Richtung, meist nach oben, weil der Warenbedarf mit wachsender Bevölkerung zunimmt. Zur Auffindung der langen Wellen hat Kondratieff die Jahresgrößen dieser Reihen durch die Einwohnerzahl des betreffenden Landes dividiert und hat dadurch die Kurven, die das reale Wachstum der Gesellschaft ausdrücken, näher bestimmt. Zudem hat er bei Ländern, die Gebietsveränderungen erfuhren, die Größen der anfänglichen Reihen aus der Zeit vor und nach der Veränderung vergleichbar gemacht. Kondratieff schaltet dann den Einfluss der mittleren und der kurzen Wellen aus, indem er die Reihen der Abweichungen nach der Methode des beweglichen Mittelwerts ausgleicht.

Das mittlere Niveau der Warenpreise . Kondratieffzeichnet die für Frankreich, England und USA erhältlichen Preisindexzahlen ohne irgendwelche Bearbeitung graphisch auf (Abb. 1). Man sieht, dass es sich trotz aller Abweichungen um eine Abfolge von langen Wellen handelt. Die erste Welle hat ihren Aufstieg in der Zeit von 1789 bis 1814, mithin 25 Jahre, der Abstieg beginnt 1814 und endet 1849, dauert also 35 Jahre, der Zyklus der Preisbewegung somit 60 Jahre. Die zweite Welle beginnt mit einem Anstieg im Jahr 1849, der bis 1873 dauert.

In den USA liegt allerdings das Maximum der Preissteigerung im Jahr 1866 als Folge des Bürgerkriegs. Das Absinken der zweiten Welle dauert von 1873 bis 1896, somit 23 Jahre, der ganze Zyklus 47 Jahre. Die dritte Welle nimmt ihren Anstieg im Jahr 1896 und beendet ihn 1920, also nach 24 Jahren. Hier endet Kondratieffs Berichterstattung aus zeitlichem Grund. In der Preisbewegung seit Ende der 1780er Jahre gibt es also drei große Zyklen, von denen der letzte zum Zeitpunkt von Kondratieffs Berichterstattung noch nicht abgeschlossen war. Die Wellen sind nicht von gleicher Länge, diese schwankt zwischen 47 und 60 Jahren.

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Abb. 1: Mittleres Niveau der Warenpreise in England, Frankreich, USA von 1780 bis 1920 (1)

Der Kapitalzins . Kondratiefflegt den Kurs von Staatspapieren für seine Untersuchung zugrunde (Abb. 2). Der Kurs festverzinslicher Wertpapiere bewegt sich bekanntlich entgegen gesetzt zu Konjunktur und Kapitalzins. Er ist nieder bei gut gehender Konjunktur und umgekehrt. Ab 1813 steigt die Welle der Kurse bis zur Mitte der 1840er Jahre. Im zweiten Zyklus sinkt die Kurswelle von 1844/45 bis 1870/74 und steigt von 1897 bis 1921.

Kondratieffschreibt, dass die Perioden dieser Zyklen mit den Bewegungen der Warenpreiseüberein stimmen. Er kann die Reihe mathematisch definieren durch: y = 149,39 + 3,46 x + 0,0060 x2

.

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Abb. 2: Entwicklung des Kapitalzinses in England und Frankreich von 1820 bis 1920 (1)

Der Lohn. Kondratieffstützt sich auf englische Angaben der dortigen Arbeiter in der Baumwollindustrie ab 1806 und in der Landwirtschaft ab 1789. Die Daten wurden auf die Zahlen von 1892 bezogen sowie auf Goldwährung. Abb. 3 zeigt, dass der Lohn der Landarbeiter seit den 1790er Jahren ansteigt, in den Jahren 1805-1818 kulminiert und die Lohnsteigerung sich verringert bis zum Ende der 1840er Jahre, das bedeutet das Ende des ersten Zyklus. Danach beschleunigt sich die Lohnsteigerung bis 1873-76, gefolgt von einer Verlangsamung des Lohnanstiegs bis 1888-95. Hier endet der zweite Zyklus, es folgt eine erneute Beschleunigung der Lohnsteigerung bis 1920-21.

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Abb.3: Der Arbeitslohn in England von 1910 (1)

Außenhandelsumsätze. Kondratieffbenutzt hier die Summe der französischen Aus- und Einfuhren und dividiert die Zahlen durch die Bevölkerungszahl. Die Kurve in Abb. 4 beginnt mangels Zahlen erst um 1830 mit einem absteigenden Kurvenast. Der Anstieg der zweiten Welle beginnt 1848, ihr Abstieg 1872 bis 1896, anschließend kommt ein neuer Anstieg.

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Abb. 4: Außenhandelsumsätze in Frankreich, 1830 bis 1910 (1)

Erzeugung und Verbrauch von Kohle ; Roheisen- und Bleigewinnung. Kondratieffuntersucht die englische Kohlenerzeugung, den französischen Kohlenverbrauch sowie die englische Roheisen- und Bleierzeugung. Die Daten wurden wieder durch die Bevölkerungszahlen dividiert. Zahlen liegen erst seit den 1830er, mitunter erst den 1850er Jahren vor, es lassen sich daher nur 1 1/2 bis 2 große Zyklen finden, die aber sehr deutlich in Erscheinung treten. Der Kohlenverbrauch sinkt bis Ende der 1840er Jahre und erreicht sein Maximum 1865, danach kommt der Abstieg bis 1890, um wieder zu steigen. Es liegen also zwei große Zyklen vor. Die Erzeugung von Roheisen und Blei lässt 1 1/2 große Zyklen erkennen (Abb. 5).

Die Kohleförderung in England konnte er definieren durch:

y = 103,6614+ 0,0063 x - 0,000094 x 2

den Kohleverbrauch in Frankreich durch:

y = 539,21 + 16,90 + 0,1326 x2 + 0,00026 x3,

die Roheisenerzeugung in England durch:

y = 194,86 + 2,22 x - 0,0560 x2,

und schließlich die Bleierzeugung in England:

y = 100,0278- 0,0166 x - 0,00012 x 2

Kondratieffdefiniert weder die Variablen y und x, noch gibt er Dimensionen an, jedoch liegt es nahe, für y Erzeugung bzw. Verbrauch und für x die Zeit zu setzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Abb. 5: Förderung und Verbrauch von Kohle in England, Roheisen- und Bleierzeugung in England (1)

Kondratieffkonnte lange Wellen feststellen bei den Depositen, dem Portefeuille der Bank von Frankreich und den Einlagen bei den französischen Sparkassen, ebenso den Einfuhren nach Frankreich und dem gesamten englischen Außenhandel. Lange Wellen sind außerdem festgestellt bei der Kohlengewinnung der USA, Deutschlands und der ganzen Erde, der Blei- und Stahlerzeugung der USA, in der Spindelzahl der amerikanischen Baumwollindustrie, bei der Anbaufläche der Baumwolle in den USA sowie des Hafers in Frankreich. Dagegen gelang es ihm nicht, lange Wellen zu bekommen im französischen Baumwollverbrauch, in der Wolle- und Zuckererzeugung der USA. Immerhin konnte er folgende Schlüsse ziehen:

- Die Bewegung der untersuchten Elemente vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart lässt große Zyklen erkennen, die nicht als zufälliges Ergebnis der angewandten Methoden zu betrachten sind, weil diese Wellen mit ungefähr denselben Perioden in allen wichtigen der untersuchten Elemente gefunden werden.
- Die langen Wellen fallen bei den einzelnen untersuchten Elementen zeitlich mehr oder weniger - wenn auch nicht ganz - zusammen, wie die Tabelle 1 zeigt, aus der auch hervor geht, dass zwischen den Wellenbewegungen der einzelnen Länder Elemente vorhanden sind, in denen eine nahe zeitliche Übereinstimmung herrscht.
- Die Bestimmung des zeitlichen Umschwungs hat zwar einen Fehler von 5-7 Jahren, es lassen sich aber immerhin die in der Tabelle angegebenen Grenzen dieser Zyklen als wahrscheinlich betrachten.
- Die festgestellten langen Wellen sind international.
- Während des Absinkens der langen Wellen macht die Landwirtschaft in der Regel eine besonders scharf ausgesprochene, lang anhaltende Depression durch: nach den Napoleonischen Kriegen, am Anfang der 1870er Jahre sowie nach dem ersten Weltkrieg. Ähnliches dürfte auch als Interpretation gelten für manche Erscheinungen des 14. Jahrhunderts, als es der Landwirtschaft sehr schlecht ging und die Leute in die Städte flüchteten - "Stadtluft macht frei!" hieß damals die Parole, mit dem Ergebnis, dass die Städtegründungen gewaltig zu nahmen.
- Während des Absinkens der langen Wellen werden besonders viele wichtige Entdeckungen und Erfindungen in der Produktions- und Verkehrstechnik gemacht, die jedoch gewöhnlich erst beim Beginn des langen Anstiegs zum Tragen kommen.
- Im Beginn des langen Anstiegs pflegt die Goldgewinnungzu wachsen und der Weltmarkt durch stärkere Einbeziehung neuer Länder ausgedehnt zu werden.
- In der Zeit des Ansteigens der langen Wellen, d. h. der Hochspannung im Wachstum des Wirtschaftslebens, fallen in der Regel die meisten und größten kriegerischen und inneren sozialen Erschütterungen an. Kondratieffschreibt aber, dass er diesen Regelmäßigkeiten nur empirischen Charakter beimisst und keinesfalls meint, in ihnen läge eine Erklärung der langen Wellen. Kondratieffs Beobachtung ist zutreffend für die Zeit der französischen Revolution und der nachfolgenden Napoleonischen Kriege, stimmt aber nicht für die Zeit von 1914 und den Beginn des ersten Weltkriegs, die laut Tabelle 1 nicht in einem ansteigenden, sondern in einem absteigenden Ast der Welle lag.
- Auf den untersuchten Zeitraum von 140 Jahren - vorher liegen keine Zahlen vor - kommen nur 2 ½ Zyklen. Kondratieffhält aber die vorhandenen Daten für ausreichend, um diesen zyklischen Charakter zu erklären. Dabei versteht er unter "Regelmäßigkeit" die Wiederholung in regelmäßigen Zeitabständen, die den langen Wellen nicht abgesprochen werden kann, wobei es eine strenge Periodizität in sozialen und ökonomischen Erscheinungen nicht gibt, auch nicht in den mittleren Wellen. Deren Länge schwankt zwischen 7 und 11 Jahren, d. h. um 57%. Bei den großen Wellen, die man beobachten kann, schwankt die Dauer zwischen 48 und 50 Jahren, also nur um 4%.
- Änderungen in der Technik haben zwei Voraussetzungen: 1) Es müssen die entsprechenden wissenschaftlich-technischen Erfindungen vorliegen und 2) es muss wirtschaftlich möglich sein, sie praktisch anzuwenden, wobei Richtung und Intensität eine Funktion der Anforderung der praktischen Wirklichkeit und der voraus gegangenen Entwicklung von Wissenschaft und Technik sind. Als Beweis zitiert Kondratieffdie Tatsache, dass oft dieselben Erfindungen und Entdeckungen an verschiedenen Orten gleichzeitig und unabhängig von einander gemacht werden, z. B. das Telefon. Jedoch können Erfindungen unwirksam bleiben, so lange die ökonomischen Vorbedingungen zu ihrer Anwendung fehlen, wie z. B. die wissenschaftlich-technischen Erfindungen des 17. und 18.Jahrhunderts, die erst in der industriellen Revolution des 19. Jahrhunderts zur Anwendung im Großen gelangten. Wir haben oben gesehen, dass die Entwicklung der Technik ihrerseits in den Rhythmus der langen Wellen eingefügt ist.
- Über Kriege und Revolutionen schreibt Kondratieff: Sie fallen nicht vom Himmel und entspringen nicht der Willkür einzelner Persönlichkeiten, sondern sie entstehen auf dem Boden der realen, vor allem ökonomischen Verhältnisse. Er nimmt an, dass den Kriegen die Erhöhung des Tempos und der Anspannung des Wirtschaftslebens, der verschärfte wirtschaftliche Kampf um Märkte und Rohstoffe zugrunde liegen und dass auch soziale Erschütterungen unter stürmischem Druck neuer Kräfte entstehen. Somit lassen sich auch Kriege und die sozialen Erschütterungen in den Rhythmus der langen Wellen einfügen und erweisen sich nicht als Kräfte, von denen diese Bewegungen ausgehen, sondern sind in diese eingefügt als eine ihrer Erscheinungsformen! Wie sagte einst Napoleon: "Politische Tragödien treten ein, nicht weil Politiker Verbrechen begehen, sondern weil sie durch die politische Notwendigkeit oder die Natur der Umstände zum Handeln gezwungen werden."
- Auch die Einbeziehung von Neuländern in die Weltwirtschaft kann nicht als der äußere Faktor für die Entstehung der langen Wellen in der Dynamik des Wirtschaftslebens gelten. Die USA waren z. B. schon sehr lange bekannt, in die Wirtschaft aber beginnen sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts stärker verflochten zu werden. Dasselbe gilt für Kanada, Australien, Neuseeland.
- Kondratieffbetrachtet die Goldgewinnungund die Goldvermehrung ebenfalls als von den langen Wellen abhängig, nicht umgekehrt. Die Goldgewinnung steigt am stärksten von der Zeit an, wo die Welle am tiefsten sinkt und umgekehrt. Die Goldgewinnung ist dem Rhythmus der langen Wellen untergeordnet und ist nicht ihre Ursache. Kondratieff kommt zu der Schlussfolgerung, dass auf Grund der verfügbaren Daten das Vorhandensein langer zyklischer Wellen der Konjunktur als sehr wahrscheinlich zu bezeichnen ist.

Tabelle 1: Die langen Wellen der Konjunktur (7)

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Erste lange Welle:

1. Der Anstieg dauert vom Ende der 1780er oder vom Anfang der 1790er Jahre bis 1810-17.
2. Der Abstieg dauert von 1810-17 bis 1844-51.

Zweite lange Welle:

1. Der Anstieg dauert von 1844-1851 bis 1870-1875.
2. Der Abstieg dauert von 1870-1875 bis 1890-1896.

Dritte lange Welle:

1. Der Anstieg dauert von 1890-1896 bis 1914-1920.
2. Der Abstieg beginnt wahrscheinlich 1914-1920.

Anwendung auf die Soziologie .

Eine sehr interessante Variante des Kondratieff-Zyklus beschreibt C. Marchetti(8). Bei der statistischen Untersuchung der Morde und Selbstmorde in den USA findet man regelmäßige Schwankungen um den Mittelwert, die grafische Auftragung ergibt je eine sinoide Wellenkurve. Der zeitliche Abstand von Wellenberg zu Wellenberg bzw. von Wellental zu Wellental beträgt 55 Jahre, in Übereinstimmung mit den aus wirtschaftlichen Daten ermittelten Kondratieff-Zyklen (Abb. 6).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Morde und Selbstmorde in den USA. Es ist offensichtlich, dass die Leute unter dem Einfluss sozialer Stimmungen handeln und in einem Zyklus vom 55 Jahren. Beachtenswert ist, dass das Verhältnis Schusswaffen/ Stichwaffen (Mitte) einen ähnlichen Zyklus aufweist mit einer großen Modulation (Faktor 3). Auch das Verhältnis der Geschlechter zeigt einen Zyklus von 55 Jahren.

Mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Cesare Marchetti .

Konstant oder variabel? Sowohl Nefiodow, als auch Händeler gehen davon aus, dass wir am Ende des 5. Kondratieffstehen. Die vorher gehenden Zyklen sollen beinhaltet haben:

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Diese von Nefiodow übernommene Zeitaufstellung zeigt, dass immer Zyklen von 50 Jahren angenommen werden, für den letzten jedoch nur 40 Jahre. Marchettikommt ohne Berufung auf Kondratieffebenfalls zu Zeitabständen von 50 Jahren für die technische Verwirklichung von Erfindungen (9). Kondratieff selbst schließlich ist der Überzeugung, dass die von ihm entdeckten langen Wellen jeweils 50 Jahre dauern, wobei er jedoch höchstens 2 1/2 solcher Wellen gefunden hat, eine davon ist die Goldgewinnung. Forscht man aber nach Zyklen in der Goldgewinnung der letzten Jahre, so findet man wesentlich kürzere, als die von Kondratieff angegebenen. Es bleibt daher die Frage offen, ob die Zyklendauer von 50 oder 52 Jahren eine konstante Größe ist oder ob sie sich nicht im Laufe der Zeit immer mehr verkürzt, gemäß der Erfahrung, dass die technischen Neuerungen in immer kürzerer Zeit erfolgen.

Die Goldförderung machte im 20. Jahrhundert drei Zyklen durch: einen siebenjährigen Abstieg von 1915 bis 1922 mit einer Minderung der Goldförderung um 31,7%, gefolgt von einem 18-jährigen Anstieg von 1922 bis 1940 und einer Steigerung der Goldförderung um 172,3%. Es fällt auf, dass der Anstieg zeitlich zusammen fällt mit der massiven Geldentwertung in Deutschland durch die damalige Inflation. Der zweite Zyklus beginnt mit einem Abstieg von 1940 bis 1945 - somit fünf Jahre - und einer Verminderung der Goldförderung um 41,8%, gefolgt von einem Anstieg ab 1945 bis 1970 - somit 25 Jahre - und einer Steigerung der Goldförderung um 94,2%. Der dritte Zyklus beginnt wieder mit einem Abstieg von 1970 bis 1975 - somit fünf Jahre - mit einer Verminderung der Goldförderung um 18,9%, gefolgt von einem 25-jährigen Anstieg von 1975 bis 2001 und einer Steigerung der Goldförderung um 106,3%: Die Zyklen dauern also: 25, 30, 30 Jahre, wobei der Abstieg in den ersten beiden Fällen jeweils mit dem Ausbruch eines großen Krieges zusammen fällt (WK I und WK II).

Legt man die Zyklen der Goldförderung zugrunde, dann hätten wir im 20. Jahrhundert drei Kondratieffs erlebt und würden uns im Bereich des sechsten oder siebten Kondratieffbewegen, wenn man die ersten drei aus dem 18./19. Jahrhundert mit rechnet.

In den Jahren zuvor erlebten wir eine große technische Erneuerung durch die Mikrominiaturisierung in den 1960er Jahren und danach. Die BRD setzte damals nicht auf diese neue Technologie, sondern auf Stahl sowie auf Elektromechanik unter Missachtung der Tatsache, dass die Stahltechnologie längst weltweit bekannt war. Stahl kann auch in Billiglohnländern hergestellt werden, auf Grund unseres hohen und ständig steigenden Lohnniveaus waren wir daher auf diesem Gebiet nicht mehr konkurrenzfähig. Die moderne Technologie der Chipherstellung wurde hierzulande vernachlässigt, obwohl Deutschland der größte Siliciumhersteller ist, aber man hat den USA und Japan das Feld überlassen. Die mikroelektronischen Bauteile können zwar von dort preiswert bezogen werden, aber meist erst nach Vorlage der Konstruktionsunterlagen, wodurch der eigene Technologievorsprung geopfert werden muss.

Wo stehen wir heute? Die Welle der Goldförderung steigt, wenn der Kondratieff-Zyklus am tiefsten sinkt und umgekehrt. Aus Abb. 7 geht hervor, dass die Goldförderung ab 2000 absinkt, d. h. dass ein neuer Kondratieff-Zyklus beginnt. Die Kapitalzinsen sinken, die landwirtschaftlichen Preise steigen (2007/2008), das könnte ebenfalls auf den Beginn eines neuen Kondratieff hindeuten, jedoch ist und bleibt Prophetie ein Glatteis.

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Abb. 7: Die Welt- Goldproduktion in Tonnen von 1900 bis 2005 ergibt drei Zyklen.

Tabelle: Goldförderung ab 1915 bis 2001

1.Zyklus

Abstieg von 1915 bis 1922: 704 auf 481 Tonnen (7 Jahre, -31,7%)

Anstieg von 1922 bis 1940: 481 auf 1310 Tonnen (18 Jahre, +172,3%)

2.Zyklus

Abstieg von 1940 bis 1945: 1310 auf 762 Tonnen (5 Jahre, -41,8%)

Anstieg von 1945 bis 1970: 762 auf 1480 Tonnen (25 Jahre, +94,2%)

3. Zyklus

Abstieg von 1970 bis 1975: 1480 auf 1200 Tonnen (5 Jahre, -18,9%)

Anstieg von 1975 bis 2001: 1200 auf 2600 Tonnen (25 Jahre, +108,3%)

Wir haben oben gesehen, dass der Lohnzunimmt, wenn der Kondratieff-Zyklus absteigt und umgekehrt. Der Grund liegt darin, dass Löhne und Gehälter mit einer Zeitverzögerung auf die Gewinne reagieren. Im Abschwung steigt die Lohnquote - das sind die auf das Volkseinkommen bezogenen Arbeitsentgelte - , weil die Gewinne zwar einbrechen, die Unternehmer aber ihre Beschäftigten halten wollen. Aus Abb. 8 ist auch hier ersichtlich, dass ein neuer Kondratieff beginnt.

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Abb. 8: Die Lohnquote sinkt seit 2000, das deutet auf den Beginn eines neuen Kondratieff .

Gegenwart und Zukunft

Kennzeichen des aufsteigenden Kondratieffsind folgende: aus dem großen Fundus von Erfindungen, die bereits vorhanden sind, kristallisiert sich eine heraus, die zur Erfolgsschiene der kommenden Jahre wird und andere Erfindungen nach sich zieht, so dass die gesamte Volks-, wenn nicht gar Weltwirtschaft davon profitieren kann. Beschäftigungszahlen und Löhne steigen, die Massen können Ersparnisse machen und benutzen einen Teil davon zur Anlage in Aktien, unterstützen solchermaßen die Wirtschaft und ermöglichen ihr einen weiteren Aufschwung, bis eine Sättigung an Wirtschaftsgütern erreicht ist und neue Absatzmärkte nicht mehr gefunden werden können. Die Trägheit des Denkens verhindert ein rechtzeitiges Umschwenken zu neuen Produkten oder Anwendungen. Militärisch mächtige Staaten suchen in dieser Phase ihr Heil im Krieg: auf den Börsenkrach von 1987 folgte der erste Irakkrieg von 1990, auf den Börsenkrach von 2001 der zweite Irakkrieg von 2003.

Die Kennzeichen des absteigenden Kondratieffsind: die Produktion sinkt, weil sich die Leute in der Aufstiegsphase mit Gütern eingedeckt haben. Das Auto oder die Maschine können gut und gerne noch ein paar Jahre ihren Dienst tun. Außerdem sind zu viele Firmen auf den rentablen Sektoren vorhanden, ein Teil von ihnen muss vom Markt verschwinden, die Zahl der Insolvenzen steigt. Die Warenpreisesinken, es gibt Rabatte und Einkaufsgutscheine für die Kunden, neue Kunden werden gesucht und nicht gefunden. Die Zentralbanken versuchen, gegen zu steuern durch Zinssenkungen, jedoch ohne Erfolg, wie die Jahre ab 1990 zeigen. Die Massen verlieren das Vertrauen in die Aktienmärkte und verkaufen ihre durch mühsames Sparen erworbenen Wertpapiere, es kommt zu Crashs, wie z. B. 1987 und 2001.

Am Beginn des 21. Jahrhunderts befinden wir uns offenbar in einer auslaufenden Konjunkturwelle, d. h. im absteigenden Ast eines Kondratieff-Zyklus, um den wievielten es sich dabei handelt, darüber soll hier nicht spekuliert werden, aber die Erscheinungen sind eindeutig: die wirtschaftliche Konjunktur läuft schlecht, es gibt viele Arbeitslose, die Politiker reden seit Jahr und Tag über die Schaffung von Arbeitsplätzen, ohne dieses Ziel zu erreichen, Zinssenkungen zwecks Ankurbelung der Wirtschaft bleiben ergebnislos. Firmen, Autohäuser und Versandgeschäfte versprechen Preisnachlässe, jedoch halten sich die Käufer zurück, sie sparen lieber, mit dem Ergebnis, dass die Banken händeringend nach Kreditnehmern suchen müssen: eine große Bausparkasse vergibt Kredite zu 1,95% statt der früher üblichen 5%. Die politischen Maßnahmen, wie z. B. Green-Card-Leute, Ich-AGs, Ein-EURO-Jobs , erwiesen sich als große Enttäuschungen, zumindest für die Betroffenen. Hinter diesen folgt auf jeden Abschwung wieder ein Anstieg auf Grund von Erfindungen oder der Neueinführung von bereits gemachten Erfindungen, vielleicht auch Änderungen im gesellschaftlichen Leben, insbesondere im Hinblick auf die Überbevölkerung, die ungleiche Verteilung der Güter und deren Folgen. Welche das sein werden, können wir nicht mit Sicherheit sagen, jedoch sollen hier einige Möglichkeiten aufgezeigt werden. Ein Weiterleben der Menschheit auf unserem Planeten hat die Lösung mehrerer Probleme zur Voraussetzung, die kurz diskutiert werden sollen und die Heinz Werner Preuß folgendermaßen definiert hat: wir müssen versuchen, ein geschlossenes System auf der Erde zu bilden, dadurch gekennzeichnet, dass es nicht mehr Menschen geben darf, als Ressourcen vorhanden sind. Als solche sind zu verstehen: Nahrungsmittel, Rohstoffe für Gebrauchs- und Industriegüter, Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle, Holz, Biomasse).

Mögliche "Lokomotiven" der nächsten Zeit könnten folgende sein:

Nanotechnologie

Sie wird als eine "Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts mit dramatischen Auswirkungen auf unser tägliches Leben" bezeichnet (10). Sie arbeitet mit kleinsten Teilchen im Größenbereich von milliardstel Meter, die Materie zeigt hier besondere, zum Teil neue Eigenschaften. Die Nanotechnologieist aber keine Weiterführung der Mikrotechnik, die so eine große Rolle gespielt hat durch die Erfindung von z..B. Transistoren und der Mikrochirurgie, sondern ermöglicht völlig neue Technologien, sie beinhaltet dimensionsabhängige, neuartige Eigenschaften der Materie und wird in zwei große Bereiche aufgeteilt (11):

1. In Materialien (Metalle, Halbleiter, Nichtleiter), die auf Grund ihrer Kleinheit spezifische magnetische, mechanische, elektrische, elektronische, optische, thermodynamische oder thermische Eigenschaften aufweisen; in funktionalisierte Moleküle, die z. B. die Fähigkeit zur Selbstorganisation oder zur Erkennung besitzen und schließlich in Oberflächen mit spezifischen Eigenschaften zur Wechselwirkung mit der Umgebung.

2. In biologisch-medizinisch relevante Moleküle und Systeme, die unter dem Begriff Nanobiotechnologie erfasst werden. Hier werden supramolekulare, subzelluläre, zelluläre und interzelluläre Systeme behandelt, die mit modernen nanoskopischen Methoden untersucht werden und häufig Anlass für "bioinspired engineering design" sind, d. h. zur Übertragung biologischer Vorbilder auf neue Technologiefelder hin untersucht werden.

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Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte
Untertitel
Ein Versuch der Rückführung geschichtlicher Vorgänge auf Naturgesetze
Autor
Jahr
2008
Seiten
39
Katalognummer
V114438
ISBN (eBook)
9783640142026
ISBN (Buch)
9783640150649
Dateigröße
3283 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesetzmäßigkeiten, Geschichte
Arbeit zitieren
Helmut Orth (Autor:in), 2008, Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114438

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