Lehrwerkanalyse - Wir. Grundkurs Deutsch für junge Lerner (Lehrbuch I)


Studienarbeit, 2006

19 Seiten, Note: 1,6


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
1.1 Wir – Grundkurs Deutsch für junge Lerner und der gemeinsame europäische Referenzrahmen

2. Der Stockholmer Kriterienkatalog

3. Aufbau des Lehrwerkes

4.Gestaltungsmerkmale

5. Sprache

6. Grammatik

7.Übungen

8. Perspektive der Schüler

Conclusio

Literaturverzeichnis

Anhang II zur Hausarbeit DaF

Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit nimmt eine Lehrwerkanalyse nach dem Stockholmer Kriterienkatalog1 vor.

Das der Betrachtung unterworfene Lehr- und Arbeitsbuch: „Wir – Grundkurs für junge Lerner“2 ist ein dreibändiges Lehrwerk, welches speziell für jugendliche Lerner im Alter von 11-12 Jahren bis 14-15 Jahren entwickelt wurde. Die drei Bände bereiten auf die Prüfungen „Fit in Deutsch“ (A1 / A2); „KID 1 / 2“ und das „Zertifikat Deutsch“ vor.3 Der Anspruch den die Buchreihe damit an sich selbst stellt ist hoch. Es wird an der Einlösung dieses Zielanspruches gemessen werden. Es soll in dieser Hausarbeit exemplarisch lediglich das erste der drei Bände untersucht werden.

Dabei soll festgestellt werden, ob sich ´Band 1` an den Richtlinien des Stockholmer Kriterienkataloges orientiert und in wie weit das erste, der insgesamt drei Bände auf die Prüfung ´A1` vorbereitet.

1. Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Der gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen wurde entwickelt, um im Sinne des Europarates die Einheit unter den Mitgliedstaaten auf kulturellem gebiet zu verbessern. Er soll nicht zuletzt dazu beitragen, die Barrieren zu überwinden, die aufgrund der Unterschiede zwischen den Bildungssystemen in Europa bestehen.

Der europäische Referenzrahmen beschreibt ausführlich die Fertigkeiten und Kenntnisse, die notwendig sind, damit Lerner einer Sprache kommunikativ erfolgreich handeln können. ´Kannbeschreibungen` ermöglichen es, sowohl Sprachkenntnisse in verschiedenen Zielsprachen miteinander zu vergleichen, als auch einheitliche Lernziele und damit vergleichbare Lehrpläne, Prüfungen, Lehrwerke für unterschiedliche Bildungssysteme zu entwickeln.

Der europäische Referenzrahmen unterscheidet zwischen sechs verschiedenen Referenzniveaus. Von der Kenntnis einfachster Grundlagen (A1) bis zur fast muttersprachlichen Beherrschung einer Sprache (C2). Auf jeder Niveaustufe wurde Sprachkompetenz in Teilqualifikationen untergliedert. Leseverstehen, Hörverstehen, Sprechen/Mündliche Interaktion und Schreiben/Schriftliche Interaktion.

Die Lehrbuchreihe „Wir – Grundkurs Deutsch für junge Lerner“ orientiert sich an den einfachsten Grundlagen, dem Referenzniveau ´A1`.4 Die Zielgruppe sind jugendliche Lerner im Alter von 11/12 bis 14/15 Jahren, die über geringste Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen; beispielsweise Jugendliche aus Spätaussiedlerfamilien.

Das erste Band bereitet auf die Prüfung ´A1` bzw. ´Fit in Deutsch 1 für Jugendliche`.

Die Prüfung Fit in Deutsch 1 stellt die allgemeinsprachlichen Deutschkenntnisse von jugendlichen Deutschlernern fest und kann nach 100 -120 Stunden Deutschunterricht abgelegt werden. Als Referenzrahmen für die Bestimmung des sprachlichen Niveaus dient die Niveaustufe A1 "Breakthrough" des "Common European Framework of Reference" des Europarats.5 Das Referenzniveau ´A1` orientiert sich an elementarer Sprachverwendung. Das Goethe-Institut formuliert die Ansprüche zur Erlangung der A1-Befähigung folgendermaßen: „Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen Leuten Fragen zu ihrer Person stellen - z. B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für Dinge sie haben - und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.“6 Diese Angaben entstammen der so genannten Globalskala des gemeinsamen europäischen Referenzniveaus. Es ist gewissermaßen die Grobbeschreibung des Erwartungshorizontes, der zur Erlangung des ´A1-Sprachniveaus` an die Jugendlichen gestellt wird. Dieser grobe Erwartungshorizont wird jedoch noch weiter untergliedert und konkretisiert, indem es beispielsweise ein Raster zur Selbstbeurteilung gibt. Die Möglichkeit der Selbsteinschätzung ermöglicht es dem Edukanten, dass jeweils passender Sprachniveau auszuwählen und sein Können zu überprüfen, um dann gezielt an der Verbesserung der eigenen Sprachfertigkeiten arbeiten zu können. Qualitative Ansprüche des jeweiligen Sprachniveaus werden in einer gesonderten Tabelle erläutert. Darunter zählen beispielsweise Aspekte des mündlichen Sprachgebrauchs: Spektrum, Korrektheit, Flüssigkeit, Interaktion, Kohärenz. Bezogen auf das Sprachniveau ´A1` kommen den einzelnen Konstituenten folgende Bedeutungen zu:

Spektrum

Hat nur ein sehr begrenztes Repertoire an Wörtern und Wendungen, die sich auf Informationen zur Person und einzeln konkrete Situationen beziehen.

Korrektheit

Zeigt nur eine begrenzte Beherrschung von einigen wenigen einfachen grammatischen Strukturen und Satzmustern in einem auswendig gelernten Repertoire.

Flüssigkeit

Kann ganz kurze, isolierte, weitgehend vorgefertigte Äußerungen benutzen, braucht viele Pausen, um nach Ausdrücken zu suchen, weniger vertraute Wörter zu artikulieren oder um Verständigungsprobleme zu beheben.

Interaktion

Kann Fragen zur Person stellen und auf entsprechende Fragen Antwort geben. Kann sich auf einfache Art verständigen, doch ist die Kommunikation völlig davon abhängig, dass etwas langsamer wiederholt, umformuliert oder korrigiert wird.

Kohärenz

Kann Wörter oder Wortgruppen durch einfache Konnektoren wie ´und `oder ´dann ` verknüpfen.

Diese Festschreibungen entspringen dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen.

1.1 Wir – Grundkurs Deutsch für junge Lerner und der gemeinsame europäische Referenzrahmen.

Die Inhalte und methodische Herangehensweise an die Erfordernisse des Sprachlernens unter Berücksichtigung der Zielformulierungen des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens, insbesondere der zuvor beschriebenen Konstituenten stellen sich im ersten Band des ´Grundkurses Deutsch für junge Lerner – Wir.` wie folgt dar:

Spektrum

Das Vokabular ist bewusst begrenzt und es wird davon abgesehen komplizierte Wörter oder Sachverhalte einzuführen.

Korrektheit und Flüssigkeit

Zur Verbesserung des Wortschatzes finden sich immer wieder Übungen und Vokabeln zum selbstständigen Studium. Weiterhin wird eine CD mitgeliefert, anhand derer sich der Edukant die korrekte Ausspracheform verinnerlichen kann.

Interaktion

Durch Einführung der Familie Weigel findet zwangläufig bereits eine gedankliche Interaktion statt. Der Lerner wird direkt in den einzelnen Kapiteln angesprochen und zum gemeinsamen Sprachhandeln aufgefordert.

Kohärenz

Auf Bindewörter wird wo möglich verzichtet, dies trägt auch zur einfacheren Struktur von Sätzen bei.

2. Der Stockholmer Kriterienkatalog

Wie bei allen Fremdsprachen, die nicht in der Lebenswirklichkeit erlernt werden, kommt dem Lehrwerk und der Methode eine übergeordnete Bedeutung für effizientes Lernen zu. Erst das Lehrwerk schafft den Rahmen in dem sich die Lehrenden außerhalb der Sprachengemeinschaft bewegen und Wissen konzipieren.

Außerhalb einer Sprechergemeinschaft ist Sprachlernen ohne Lehrwerk nur schwer vorstellbar. Das Lehrbuch unterstützt sowohl den Lernenden als auch den Lehrenden. Es bildet den ´ roten Fanden`, dem man zum erfolgreichen Sprachlernen folgen kann.

Dem Lehrenden ist das Lehrwerk die ´richtungsweisende Leitplanke`, an deren äußeren Punkten er sich orientieren kann. Es unterstützt ihn in der methodischen Vermittlung wesentlicher Inhalte und Aspekte der jeweiligen Sprache und ihrer Besonderheiten. Dem Lernenden ist das Lehrwerk zugleich ein Lernwerk und Übungsheft, ein nützliches Instrument, anhand dessen Sprache erlebbar und rekonstruierbar wird. Es sollte sich zur Vertiefung und Nachbereitung, wie für das selbstständige Studium der Sprache eignen.

„Allen Lehrwerken, die heutzutage auf dem Markt zu bekommen sind, liegt nur ein Ziel zugrunde, und zwar die Fremdsprache in aller ihrer Komplexität zu vermitteln und den Erwerbsprozess jeweiliger Sprache zu erleichtern und zu steuern.“7,

[...]


1 KRUMM, Hans-Jürgen, S.273 f. In: KAST, Bernd/NEUNER, Gerhard: Zur Analyse, Begutachtung und Entwicklung von Lehrwerken für den fremdsprachlichen Deutschunterricht. Berlin: Langenscheidt, 1994.

2 Edition-Deutsch. Wir – Grundkurs Deutsch für junge Lerner. Klett-Verlag, 2003.

3 Vgl. http://www.edition-deutsch.de/buecher/wir-produkt.php /Zugriff: 19.07.2007

4 Siehe auch Anlage I im Anhang. Globalskala des europäischen Referenzrahmens von InterDaF e.v. des Herder Institutes der Universität Leipzig.

5 Vgl. Internetauftritt des Goethe-Institutes.

6 Gemeinsame Referenzniveaus. Globalskala. http://www.goethe.de/z/50/commeuro/303.htm

7 Vgl. KRUMM, Hans-Joachim. 1990: Stockholmer Kriterienkatalog. In: Handbuch für Spracharbeit. H 3/1990.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Lehrwerkanalyse - Wir. Grundkurs Deutsch für junge Lerner (Lehrbuch I)
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Note
1,6
Autor
Jahr
2006
Seiten
19
Katalognummer
V114034
ISBN (eBook)
9783640150106
Dateigröße
547 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lehrwerkanalyse, Grundkurs, Deutsch, Lerner
Arbeit zitieren
Dennis Scholze (Autor:in), 2006, Lehrwerkanalyse - Wir. Grundkurs Deutsch für junge Lerner (Lehrbuch I), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/114034

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