Tod und Leben im biblischen Verständnis


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsveneichnis

I. Einleitung

II. Sterben und Tod in der Gesellschaft

III. Definition von Sterben und Tod
III.I Sterben
III.II Tod

IV. Sterben und Tod im heutigen Verständnis

V. Biblisches Todesverständnis
V. I Todesverständnis des Alten Testaments (AT)
V. II Todesverständnis des Neuen Testaments (NT)

VI. Reflexion

VII. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit beschäftige ich mich mit dem Thema „Sterben und Tod".

Heutzutage gibt es unzäihlige Euphemismen, die die Begriffe sterben und Tod umschreiben und so das „Eigentliche" aus dem Bewusstsein verdrängen, Diese Themen scheinen aus der Gedankenwelt veöannt und weg geschoben zu werden, obwohl Erwachsene, Jugendliche und Kinder täglich dem sterben und rod begegnen. Daher ist es wichtig, diese Themen wieder in unsere Gedankenwelt zu integrieren, uffi Betroffenen helfen zu können und Gesprächsmöglichkeiten zu eröffnen. Wie oben angedeutet, erscheinen die Themen Sterben und Tod weitgehend tabuisiert. Daraus ergibt sich die Frage, welches Verständnis über diese Phänomene in der Gesellschaft vorherrscht und welche Veränderungen sich im Laufe der Epochen diesbezüglich zeigen. Ebenso werde ich die Frage nach der Behandlung der Themen Sterben und Tod in der Bibel aufgreifen und die unterschiedlichen Einstellungen des Alten und Neuen Testaments darstellen.

II. Sterben und Tod in der Gesellschaft

„lch habe keine Angst vor dem Sterben, ganz gewiss nicht. lch möchte bloß nicht dabei sein, wenn es passiert."[1]

WOODY ALLEN

Sterben und Tod sind Themen, die genauso zum Leben gehören, wie andere Dinge auch. Jeden Tag berichten die Medien von tödlichen Autounfällen, Bombenattentaten, Katastrophen und (Selbst-) Mord. Dennoch sind es Themen, die oft aus dem Leben ausgeklammert werden. Viele Menschen scheinen vergessen zu haben, dass nicht nur Leben seine Zeit hat. sondern auch das Sterben und der Tod.

III. Definition von Sterben und Tod

III.I Sterben

Das Sterben zu definieren ist nicht leicht. Es ist ein Prozess, dessen Beginn nicht mit genauer Gewissheit bestimmt werden kann. Es existiert die Meinung, dass unser gesamtes Leben schon Sterben wäre. Das Sterben beginne mit der Geburt und ende mit dem Tod. Das einzige, das als Gewissheit erscheint, ist der Tod als Ende dieses Prozesses.[2]

Meistens vollzieht sich der Prozess des Sterbens in umgekehrter Reihenfolge gegenüber der Entwicklung des Lebens. Es werden häufig zuerst die rationalen, dann die sensitiven, die animalischen und zuletzt die vegetativen Funktionen erlöschen. Während die rationalen und sensitiven Funktionen ftir immer ausgefallen sind, könnten die vegetativen und animalischen Funktionen des Stammhirns noch über Monate und Jahre hinweg funktionsfähig bleiben.

In den „Richtlinien für Sterbehilfe" wird ein Sterbender so definiert:

„ein Kranker oder Verletzter, bei dem der Arzt auf Grund einer Reihe klinischer Zeichen zur Überzeugung kommt, daß die Krankheit irreversibel oder die traumatische Schädigung infaust (tödlich) verläuft und der Tod in kurzer Zeit eintreten wird. ln solchen Fällen kann der Arzt auf weitere, technisch eventuell noch mögliche Maßnahmen verzichten."[3]

Ein Schwachpunkt dieser Definition ist aber der Zeitpunkt des Beginns. Besonders bei alten Menschen oder Menschen mit chronischen Krankheiten ist der Beginn des Sterbeprozesses äußerst schwer zu bestimmen.

Dieser Prozess des Zuschreitens auf den Tod kann von den einzelnen Individuen unterschiedlich empfunden und stark und lange abgewehrt werden. Sterben ergreift den Menschen in seiner Ganzheit. Psychische und soziale Faktoren, wie Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit, Schmerzen, Mangel an körperlicher Wärme und Zärtlichkeit oder auch Angste bestimmen die Dauer des Prozesses mit.[4]

III.II Tod

Die Grenze zwischen Leben und Tod ist fließend. Auch eine Definition vom Begriff Tod ist nicht einfach zu formulieren.

lm Allgemeinen werden Definitionen aus medizinischer Sicht vorgenommen, die von Tod spricht, wenn Herz, Kreislauf, Atmungstätigkeit und Hirntätigkeit versagen.

Durch Wiederbelebungsmaßnahmen, wie Herzmassage und/oder künstliche Beatmung (Reanimation), können in der heutigen Zeit Menschen mit Atem- und Kreislaufstillstand wieder ins Leben zurückgeholt werden - ohne Folgen davonzutragen.

Vor fast 40 Jahren, im Jahr 1968, veröffentlichte eine Kommission der Harvard Medical School zum ersten Mal einen Vorschlag zu einer neuen Definition - „Hirntod".[5]

Nach den in Deutschland geltenden Richtlinien ist ,Hirntod' der „Zustand des irreversiblen Erloschenseins der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms", der nach festgelegten Kriterien gemessen und überprti'ft werden kann, „bei einer durch kontrollierte Beatmung noch aufrechterhaltenen Hez Kreislauffunktion."[6]

Da bei der Diagnose „Hirntod" die Atmung und der Herzkreislauf noch weiter arbeiten, ist es für Angehörige oft schwer, diesen Tod zu akzeptieren. Auch im Hinblick auf Organtransplantation und Sterbehilfe wurden immer wieder Stimmen laut, die mit dieser Diagnose nicht einverstanden waren.

Mit der persönlichen Dimension des Todes geht aber immer auch eine soziale Dimension einher. lst ein Mensch tot, so entsteht eine Lücke in der Umwelt des Verstorbenen. Die Menschen um ihn herum müssen diese Lücke schließen, Rollen müssen neu definiert und das Leben der Angehörigen und Freunde muss in anderer Weise geordnet werden.

Wir sprechen auch von vielen „kleinen Toden", wie z. B. Abschied, sozialer Tod, alte Beziehung geht zu Ende (es stiöt ein Teil von mir), ein Lebensabschnitt endet, Schlaf als kleiner Bruder des Todes. Laut Eberhard Jüngel hat der Tod mit Gott eins gemeinsam, dass er rätselhaft und undefinierbar ist und zrnar durch die Endgültigkeit seines Kommens.

IV. Sterben und Tod im heutigen Verständnis

Die frühere Einstellung zum Tod als Selbstverständlichkeit, als Schicksal aller Menschen, hat sich in ihr Gegenteil gewandelt. Sterben und Tod sind in der heutigen Zeit zu Tabuthemen geworden.

Der Tod der Anderen wird immer weniger erlebt. Meist wird das Todesbewusstsein an Institutionen wie Krankenhäuser, Altenheime und Bestattungsinstitute abgegeben. Der Todeskontakt ist nur indirekt da.

Einfache Gesellschaften haben noch einen direkten, komplexe Gesellschaften einen indirekten Zugang zum Tod. Um das Sterbebett unserer Groß- bzw. Urgroßväter versammelte sich die ganze Familie. Unsere Zeit hat den Tod aus dem öffentlichen Leben verbannt. Hier ist aber nicht eine kognitive, sondern eine psychologische Verbannung gemeint, denn wie bereits oben erwähnt, werden wir Menschen auch in der heutigen Zeit täglich durch verschiedene Medien mit dem Tod konfrontiert.

Der Tod wird aber verdrängt und die Einstellung zum Tod tendiert eher dahin sich nicht auf ihn einzustellen.

Aber unser Leben ist von einem Verhältnis zum Tod bestimmt. Er begleitet unser Leben und wir wissen, dass wir irgendwann sterben.

Trotzdem ist die Gesellschaft unserer Zeit übezeugt von der Machbarkeit aller Dinge. Keiner erwartet selbst vom Tod betroffen zu sein. Friedhöfe sind nicht mehr zentrale Begegnungsstätten und liegen außerhalb der Ortskerne. Die Begegnung mit der eigenen Sterblichkeit, mit Verlusten und Grenzen wird möglichst vermieden.

Diese Verdrängung des Todes ist höchstwahrscheinlich für einige Menschen „überlebensnotwendig". Denn mit dem ständigen Bewusstsein, jederzeit sterben zu können haben sie keine Lust und Freude mehr am Leben.

Mathias Jung stellt sich in seinem Buch „Verweigertes Leben Verweigerter Tod" folgende Frage:

„ lst nicht vielleicht dieses umfassende Verdrängungsbemühen mit daran schuld, dass immer mehr Menschen in ihrer Hin und Hergerissenheit zwischen Lebensangst und Sterbefurcht schließlich beginnen, sich dem Leben zu verschließen und im Tod den einzig wahren Freund sehen?"[7]

Ebenso sorgt der Umstand einer schwindenden Bindungskraft der Religion dafür, dass Menschen nicht mehr auf ein Leben nach dem Tod hoffen können. Sie werden mit der Endlichkeit ihrer biofogischen Existenz konfrontiert. Sie sind in einer solchen Situation aber nicht „in der Lage, aus dieser Endlichkeit eine Antwort auf das „Warum" dieses Daseins zu schöpfen."[8]

Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Menschen, die genau das Wissen um die Endlichkeit ihres Lebens an die wirklich wichtigen Dinge in ihrem Dasein erinnert und dadurch ihren Alltag sinnvoller gestalten lässt.

Mathias Jung ist der Ansicht, dass die Lebensangst und Sterbefurcht, die die Menschen der Wohlstandsstaaten befällt vor allem aus der Frage nach dem „Wie" des Sterbens herrührt und dass man sich der Angst stellen muss, um mit ihr ein erfüllendes Leben führen zu können.e Durch die Verleugnung der Sterblichkeit des eigenen lchs, tabuisieren wir aber auch das Sterben und den Tod anderer.[9]

„Sicher gibt es mehrere Motive für die Flucht vor der Realität des Todes, doch das wichtigste liegt vielleicht in der Tatsache, daß Sterben heute grausamer als früher ist, so einsam, so mechanisiert und unpersönlich, daß man zuweilen nicht mehr angeben kann, in welchem Augenblick der Tod eintritt.[10]

Einer Emnid - Umfrage zufolge äußerten 90% der Befragten den Wunsch. zu Hause sterben zu wollen. Nur für 10% der Großstadtbewohner und 20% der Landbevölkerung ist der Abschied „im Kreis der Familie und ihrer gewohnten Umgebung tatsächlich möglich bzw. wird er ermöglicht."[11]

[...]


[1] http://www.toddy-franz.de/zitatehtml.

[2] Hans Grewel: *Lizetzzum Töten". Der Preis des technischen Fortschritts in der Medizin. Klett-Cotta. Stuttgart 2002,5.23

[3] ibid., s.22-23

[4] ibid., s. 23

[5] ibid., s. 132

[6] ibid., s. 133

[7] Mathias Jung: „Verweigertes Leben - Verweigerter Tod." Die moralischen Konflikte der Medizin an der Grenze des Lebens. H. Fischer. Erlaneen 1995. S. 134

[8] ibid.. s. 130

[9] ibid., s. 193

[10] Elisabeth Kilbler-Ross: „Interviews mit Sterbenden". 3. Auflage d. Taschenbuches 1974. Kreuz-Verlag GmbH. Stuttgart Berlin 1969, S. 13

[11] Jung: „Verweigertes Leben - Verweigerter Todo'. a. a. O., S. 231

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Tod und Leben im biblischen Verständnis
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Institut für evangelische Religion)
Veranstaltung
Tod und Leben
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
23
Katalognummer
V113901
ISBN (eBook)
9783640147359
Dateigröße
7734 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Leben, Verständnis, Leben
Arbeit zitieren
Dana Knischewski (Autor:in), 2006, Tod und Leben im biblischen Verständnis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113901

Kommentare

  • Gast am 23.1.2010

    Die Arbeit ist thematisch ausgesprochen flach und sprachlich streckenweise einfach misslungen. Der Autorin ist es nicht gelungen, eine nachvollziehbare und ansprechende Arbeit abzuliefern.

Blick ins Buch
Titel: Tod und Leben im biblischen Verständnis



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden