Bernhard von Italien

Opfer eines Generationenwechsels?


Seminararbeit, 2007

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1 Einleitung

2 Kurzbiographie Bernhards von Italien
2.1 Karl der Große und seine Divisio regnorum von
2.2 Ludwig der Fromme und die Ordinatio imperii von
2.3 Aufstand von Bernhard von Italien
2.4 Bernhard von Italien – Opfer eines Generationenwechsels?

3 Schluss

4 Quellen – und Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Die folgende Hausarbeit behandelt das Thema „Bernhard von Italien – Opfer eines Generationenwechsels?“ Um diese Frage beantworten zu können, müssen zuerst die Fragen geklärt werden, wer Bernhard von Italien war, um welchen Generationenwechsels es sich handelte und welche Folgen daraus entstanden sind für Bernhard von Italien. Erst dann kann ich Bezug auf die Fragestellung der Hausarbeit nehmen, da es zum Teil daran liegt, dass Bernhard von Italien nicht oft in den Quellen und in der Literatur erwähnt wird.

Ich möchte deshalb mit einer Kurzbiographie von Bernhard von Italien beginnen, um einen Überblick über die Person zu bekommen um die es sich in der Hausarbeit dreht. Anschließend werde ich auf Karl den Großen und seine Divisio regnorum von 806 übergehen. Dabei soll erläutert werden, wobei es sich bei der Divisio regnorum handelte und welche Vor – bzw. Nachteile für die Nachkommen Karls des Großen daraus entstanden sind. Des Weiteren soll der Generationenwechsel von Karl dem Großen auf Ludwig dem Frommen angesprochen werden.

Unter der Herrschaft Ludwigs des Frommen wurden einige Veränderungen durchgeführt u.a. das Auswechseln von Personen am kaiserlichen Hof und die Beseitigung der Halbbrüder Drogo, Hugo und Theoderich. Auch diese Veränderungen werden in meiner Hausarbeit angesprochen. Die Ordinatio imperii von 817, die durch Ludwig dem Frommen erlassen wurde, soll erläutert werden. „Wobei handelt es sich?“, „Welche Folgen entstanden durch die Ordinatio imperii für Bernhard von Italien und was hat das mit der Unehelichkeit Bernhards zu tun?“, „Provozierte Ludwig der Fromme seinen Neffen Bernhard so, dass dieser einen Aufstand gegen seinen Onkel führen wollte?“ Diese Fragen sollen geklärt werden, so dass ich am Schluss die Fragestellung beantworten kann, ob Bernhard von Italien das Opfer eines Generationenwechsels wurde.

Danach soll eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse erfolgen und ein Fazit, in dem ich aufführen möchte, in wie weit mir die Hausarbeit gefällt und welche Probleme bei der Bearbeitung entstanden sind.

2 Kurzbiographie Bernhards von Italien

Bernhard von Italien wurde vermutlich 797 geboren und starb am 17. April 818.[1] Er war der einzige Sohn Pippins von Italien und entstand wahrscheinlich aus einer Friedelverbindung. Erstmals 812 wurde er von Karl dem Großen, seinem Großvater, in die Reichsverwaltung Italiens eingesetzt. Aus italienischen Privaturkunden geht hervor, dass Bernhard schon seit Ende 812 als König bezeichnet wurde, der Titel rex Langobardum aber erst auf dem Aachener Reichstag im September 813 offiziell an Bernhard vergeben wurde. Er trat dabei aber nicht die Herrschaftsrechte in Bayern und Alemannien ein, die 806 seinem Vater Pippin zugedacht waren. Als Karl der Große starb und sein Sohn Ludwig der Fromme die Herrschaftsnachfolge antrat, erließ dieser 817 die sogenannte Ordinatio imperii, in der festgesetzt wurde, dass nach dem Tod Ludwigs des Frommen das Königreich Italien weiterhin abhängig sein sollte und zwar vom Sohn Ludwig des Frommen und zukünftigen Kaisers Lothar I. Daraufhin, da Bernhard befürchtete sein Königreich zu verlieren, verschwor er sich mit den Großen seines Reiches gegen Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen um sich so die Herrschaftsnachfolge zu sichern. Sein Aufstand scheiterte jedoch und er musste sich 817 in Chalone – sur – Saone dem Kaiser Ludwig dem Frommen unterwerfen. Auf der Reichsversammlung 818 wurde Bernhard zum Tode verurteilt. Sein Onkel und Kaiser Ludwig der Fromme wandelte das Todesurteil in Blendung um. Bernhard starb dennoch drei Tage später an seinen Verletzungen.

2.1 Karl der Große und seine Divisio regnorum von 806

Karl der Große regierte von 768 – 814.[2] Er hatte vier Söhne namens Pippin der Bucklige, Karl der Jüngere, Karlmann und Ludwig der Fromme, die alle für die nachfolgende Herrschaft in Frage kamen. Karl der Große behielt die zwei ältesten Söhne, Pippin den Bucklige und Karl den Jüngeren, zu Hause an seinem Hof um sie als Nachfolger in den fränkischen Kernländern auszubilden. Die zwei jüngeren Söhne Karlmann und Ludwig der Fromme machte er zu Königen von Italien und Aquitanien. Diese Entscheidung, dass Karlmann, König von Italien, und Ludwig der Fromme, König von Aquitanien, sein sollten, wurde wahrscheinlich schon 780 beschlossen. Bei der Königssalbung – und Krönung 781 durch Papst Hadrian I. an Karlmann und Ludwig, wurde dabei Karlmann in Pippin umgetauft. Durch diesen Schritt wurde deutlich, dass Karl der Große versuchte seinen erstgeborenen Sohn Pippin von der Herrschaftsnachfolge auszuschließen aufgrund einer Buckelbildung. Da dies kein Grund war einen Sohn von der Nachfolge auszuschließen, noch dazu handelte es sich um den Erstgeborenen, der ein Recht auf die Herrschaft hatte, stütze sich Karl der Große auf die ehe – und erbrechtlichen Argumente der Kirche. Allerdings beachtete er dabei nicht die angelsächsische Synode von 786, die besagte, dass nur legitime Söhne zu Königen erhoben werden können. Auch wenn Karl der Große sich auf diesen Punkt gestützt hätte, wäre die Illegitimität als Grund nicht ausreichend gewesen, Pippin den Buckligen zu beseitigen. Aber allein die Tatsachen, dass Karl der Große Himiltrud (Mutter von Pippin dem Buckligen) vom kaiserlichen Hof entfernen ließ, Karlmann in Pippin umbenannte und Karl den Jüngeren in besonderer Weise förderte, brachten Pippin dazu, einen Aufstand gegen seinen Vater zu führen und ihn und seine Brüder zu ermorden um so an die Herrschaft zu gelangen. Dadurch erreichte Pippin der Bucklige nur eins, nämlich, dass er von der Herrschaft ausgeschlossen und ins Kloster Prüm geschickt wurde. 800 wurde Karl der Jüngere zum König gesalbt.

Am 6. Februar 806[3] wurde von Karl dem Großen die Divisio regnorum eingeführt, die als einzige Reichsteilung Karls des Großen verstanden wurde. Diese Reichsteilungsakte sollte verhindern, dass das Reich, nicht wie in Merowingerzeiten, durch Erbfolgestreitigkeiten erschüttert werde. Die Divisio regnorum wurde von den Großen eidlich bekräftigt, von den Untertanen beschworen und durch die Unterschrift des Papstes anerkannt. Bei der Divisio regnorum handelte es sich um die erste schriftliche Regelung in Form einer Urkunde und war außerdem eine erbrechtliche Verfügung. Die Divisio regnorum beinhaltete jedoch nicht die Regelung über die Herrschaftsnachfolge. Karl der Große behielt die uneingeschränkte Herrschaftsgewalt und seine Söhne sollten nur Mitregenten sein, die erst nach seinem Tod als Erben fungieren sollten. Es gab wahrscheinlich auch noch einen weiteren Grund, weshalb Karl der Große keine Aussage über die Nachfolge machte und Karl den Jüngeren nicht verbindlich zum Kaiser oder zum Mitkaiser krönen ließ. Karl der Jüngere hatte im Gegensatz zu seinen Brüdern keine Nachkommen und war wohl nicht verheiratet, so dass die Nachkommenschaft Karls des Jüngeren nicht gesichert schien. Pippin von Italien hatte einen Sohn namens Bernhard und auch Ludwigs Nachkommenschaft war durch drei Kinder gesichert.

Die Divisio regnorum war das politische Testament Karls des Großen. Nicht nur die Teilung des Reiches wurde angesprochen, sondern auch das familiäre Verhältnis zwischen Vätern und Söhnen, Onkel und Neffen, Brüdern und Schwestern wurde geregelt. Des Weiteren beinhaltete die Divisio regnorum das Anwachsungsrecht der Brüder. Sollte einer seiner Söhne sterben, so sollte das Reich des verstorbenen Sohnes zwischen den zwei anderen Söhne aufgeteilt werden. Jedoch konnte aber auch das Eintrittsrecht der Enkel in Erscheinung treten. Wollte das politische Volk, dass der Sohn des verstorbenen Vaters, also der Enkel Karls des Großen, das Reich regierte, so konnte aber nur ein Enkel die Herrschaft antreten. Solange aber noch ein Karls Sohn leben sollte, durften die Teilreiche nicht geteilt werden.

Am 4. Dezember 811[4] erübrigte sich die Frage nach der Herrschaftsnachfolge, da Karl der Jüngere starb. Sein Bruder Pippin starb ein Jahr zuvor am 8. Juli. Erst nachdem nun auch Karl der Jüngere gestorben war, musste eine neue Regelung in Kraft treten. Im Jahr 812 machte Karl der Große Bernhard, Sohn von Pippin von Italien, zum König über das Langobardenreich, der im selben Jahr auch die Volljährigkeit erlangte. Die verbreitete Annahme, dass Bernhard zum Nachfolger Karls des Großen ernannt werden sollte, ist nicht geklärt. Es gibt weder Zeugnisse noch Andeutungen in den Quellen, die diese Annahme unterstützen. Fest steht, dass Ludwig der Fromme der einzige überlebende Karlssohn Einwände gegen Bernhards Nachfolge hatte. Sein Biograph Thegan berichtet nämlich: „Ipso eodemque anno Bernhardus, filius Pippini ex concubina natus,... [5]. Thegan ist jedoch die einzige Quelle, die das behauptet.

[...]


[1] Hlawitschka, Eduard: Bernhard von Italien, in: LexMA I (1980), S. 1983

[2] Kasten, Brigitte: „Königssöhne und Königsherrschaft“, Untersuchungen zur Teilhabe am Reich in der

Merowinger – und Karolingerzeit, Hannover 1997, S.136

[3] Kasten, Brigitte: „Königssöhne und Königsherrschaft“, Untersuchungen zur Teilhabe am Reich in der

Merowinger – und Karolingerzeit, Hannover 1997, S.154

[4] Kasten, Brigitte: „Königssöhne und Königsherrschaft“, Untersuchungen zur Teilhabe am Reich in der

Merowinger – und Karolingerzeit, Hannover 1997, S.160

[5] Tremp, Ernst (Hrsg.): Thegan. Die Taten Kaiser Ludwigs, Astronomus. Das Leben Kaiser Ludwigs,

Hannover 64 (1995), S. 210

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Bernhard von Italien
Untertitel
Opfer eines Generationenwechsels?
Hochschule
Universität Paderborn
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
16
Katalognummer
V113374
ISBN (eBook)
9783640141715
ISBN (Buch)
9783640141760
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bernhard, Italien, Mittelalter
Arbeit zitieren
Tobias Bunse (Autor:in), 2007, Bernhard von Italien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113374

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