Interkulturelles Lernen mit Hilfe von Literatur im Französischunterricht (Französische Didaktik)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2007

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Bedeutung des interkulturellen Lehrens und Lernens für die Gesellschaft und den FSU
2.1 Ziel des interkulturellen Fremdsprachenunterrichts

3. Literatur als eine Methode des interkulturellen Lernens
3.1 Welche Möglichkeiten literarische Texte mit Hinblick auf das interkulturelle Lernen eröffnen
3.2 Pre- and post-reading activities als Lösungsstrategien

4. Lektürebeispiel: „Anne ici – Selima là-bas“ Marie Féraud
4.1 Inhalt
4.2 Inwiefern sich die Lektüre „Anne ici – Sélima là-bas“ für den interkulturellen FSU eignet
4.3 Methodenvorschläge zur Behandlung der Lektüre
4.3.1 Pre-reading-activities
4.3.2 Die traditionellen Herangehensweisen (post-reading-activities)
4.3.3 Kreative Verfahren (postreading activities)

5. Resümee

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten ein bevorzugtes Einwanderungsland diverser Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen geworden. Unser Heimatland hat bei ungefähr 82 Mio. Einwohnern einen Immigrantenanteil von ca. 7,3 Mio.[1]

Die Gesellschaft und insbesondere die Schule, die ein Spiegel der Gesellschaft ist, darf sich vor dieser Tatsache und den vielen verschiedenen Kulturen, die in Deutschland zu finden sind, nicht verschließen, denn „Die Schule ist ein Abbild des allgemein-gesellschaftlichen Umgangs mit sprachlichkulturellen Minderheiten.“[2]

Viele Immigranten stammen aus Ländern, in denen Kriege herrschen und somit die Arbeitsmöglichkeiten und auch die sozialen Bedingungen sehr schlecht sind. Gerade da der Immigrantenanteil an der Gesamtbevölkerung bei uns in Deutschland ca. 1/10 ausmacht, sollte den Einwanderern die Möglichkeit gegeben werden, sich angemessen zu integrieren und am Arbeits- und Gesellschaftsleben teilzunehmen.

Der erste Teil der Hausarbeit wird sich mit der Bedeutung des interkulturellen Lehrens und Lernens mit Hinblick auf das Gesellschaftsleben und den Fremdsprachenunterricht beschäftigen.

Im weiteren Verlauf werde ich die Methode des „interkulturellen Lernens durch Literatur“ vorstellen und diskutieren. Außerdem werde ich „Anne ici – Sélima là-bas“ als gutes interkulturelles Lektürebeispiel vorschlagen und pre- und post-reading activities für die Lektüre nennen und diese näher ausführen.

2. Die Bedeutung des interkulturellen Lehrens und Lernens für die Gesellschaft und den FSU

Wenngleich Interkulturalität, Globalisierung, das vereinigte Europa, der Abbau von generellen Stereotypen, Anti-Rassismus sowie Erziehung zur Völkerverständigung gängige Schlagwörter sind, merkt man kaum, dass der hohe Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund an vielen Schulen wirklich ein brisantes Thema ist. Das Bildungssystem ist immer noch weitestgehend auf die Homogenisierung der Klassen ausgelegt, obwohl der Anteil derjenigen Schüler mit ausländischer Herkunft in der Klassenzusammensetzung oft höher ist als derjenigen ohne.

Man geht derzeit davon aus, dass der Anteil der Kinder, die mehrsprachig bzw. mit Migrationshintergrund aufwachsen, an der Gesamtzahl der Hamburger Schulen ca. 1/3 ausmachen.[3] Wenn man die Schüler mit ausländischer Herkunft demzufolge nicht besser in den Unterricht, besonders im Fach Deutsch und in den FSU, in denen hauptsächlich über die eigenen und die anderen Kulturen kommuniziert wird – einbezieht, wird das Problem der Desintegration und zum anderen der schlechten schulischen Leistungen der Schüler mit Migrationshintergrund weiterhin bestehen bleiben. Es ist jedoch ebenso ratsam, die interkulturelle Erziehung in allen Klassen und Unterrichtsfächern anzuwenden, und nicht in erster Linie dort, wo es SchülerInnen mit ausländischer Herkunft gibt!

In der Regel zieht sich ein Individuum, das sich in einer Gruppe nicht in seiner Individualität integrieren kann, zurück, seine psychische Stabilität wird angegriffen und es weist weniger Wille und Motivation zum Lernen auf. Dies hat wiederum negative Auswirkungen auf sein generelles schulisches Leistungsbild

Lange Zeit galt das bikulturelle Paradigma (die Deutsche Kultur, die Französische Kultur), ohne dass dabei berücksichtigt worden ist, dass man in einem Französischkurs Lerner antrifft, die mit der „typisch deutschen Kultur“ im eigentlichen Sinne nicht aufgewachsen sind. Ihre Eltern entstammen meist aus einer anderen Kultur. Aus diesem Grunde ist es heutzutage nicht mehr angemessen, von einer monokulturellen und monolingualen bzw. homogenen Lerngruppe auszugehen. „Die Fremdsprachen – lehrerinnen und –lehrer hingegen setzen in ihrem Unterricht Sprache und Kultur selten miteinander in Bezug. Interkulturelles Lernen ist für viele ein Fremdwort.“[4]

Die Sprache determiniere das Denken bzw. das Weltbild und somit auch das (kommunikative) Handeln.[5] Wenn der FS-Lehrer seine Lerngruppe als homogen, d.h. monolingual und monokulturell, betrachtet, lässt er dabei außen vor, dass viele Mitglieder der Lerngruppe eine – bedingt durch das Elternhaus - andere Mentalität haben und infolgedessen anders (kommunikativ) handeln. Deshalb ist ein interkulturelles/multikulturelles Paradigma gefragt![6]

Es ist wichtig, dass der Fremdsprachenlehrer mit Interesse, Empathie, Verständnis und Akzeptanz auf die kulturelle Vielfältigkeit der einzelnen Schüler innerhalb der Gesellschaft und vor allem innerhalb der Klassengemeinschaft eingeht. Des Weiteren sollte er diesen Schülern mit Respekt begegnen und die kulturellen Unterschiede im Unterricht behandeln. Bei dem Ziel, dass Kinder heutzutage zu Kosmopoliten erzogen werden sollten, spielt das interkulturelle Lehren und Lernen und die Entwicklung des individuellen interkulturellen Bewusstseins eine tragende Rolle.

Nach wie vor existierende Stereotype erleichtern die Integration von Kindern mit ausländischer Herkunft nicht unbedingt und deshalb ist es von Nöten, dass diese Stereotype abgebaut werden. Dies erreicht man am besten, indem die eigene und die fremde Kultur im Unterricht behandelt werden. Hierfür sind die Unterrichtsgespräche und die gemeinsame Rezeption von Medien (Texte, Filme, Hörspiele), die interkulturelle Themen behandeln, dienlich.

2.1 Ziel des interkulturellen Fremdsprachenunterrichts

Das Ziel des Fremdsprachenunterrichts besteht darin, das interkulturelle Miteinander zu fördern, d.h. dass nicht nur die funktional-kommunikativen und die methodischen Kompetenzen geschult werden sollten. Es ist wichtig, dass ebenso die interkulturelle Kompetenz, die laut der KMK-Beschlüsse von 04/12/2003 für die erste Fremdsprache des mittleren Bildungsweges gilt, folgendes beinhaltet: ein soziokulturelles Orientierungswissen, einen verständnisvollen Umgang mit kultureller Differenz und die praktische Bewältigung interkultureller Begegnungssituationen.[7] (Während man im FSU früher auf die bloße Wissensvermittlung gesetzt habe, gehe es heute im interkulturellen FSU um die Entwicklung von Fähigkeiten, Strategien, Fertigkeiten im Umgang mit fremden Kulturellen und Gesellschaften.[8]

Eike Thürmann erläutert in seinem Text „Fremdsprachenunterricht, Landeskunde und interkulturelle Erziehung“[9] drei der vier von Nieke didaktischen Ansätze, welche sich auf die interkulturelle Erziehung beziehen. Für Nieke umfasse die interkulturelle Erziehung die Bereiche soziales Lernen, politisches Lernen und die Förderpädagogik.

Die Kinder und Jugendlichen sollen auf die Zukunft in einer sprachlich und kulturell zunehmend ausdifferenzierten Arbeitswelt vorbereitet werden.[10]

An dieser Stelle wirft sich die Frage auf, mit welcher Methode man am ehesten die drei oben genannten und in der KMK hervorgehobenen Kompetenzen erwirbt, und inwieweit man die didaktischen Ansätze von Nieke im Französischunterricht umsetzen könnte?

[...]


[1] Vgl: http://www.zuwanderung.de/

[2] Vgl: Hu, Adelheid (2003), Schulischer Fremdsprachenunterricht mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit, Tübingen, Gunter Narr Verlag, 14-24, 285-303

[3] vgl: http://www.hamburger-bildungsserver.de/interkulturell/hamburg/einfuehrung.pdf

[4] vgl: Hu, Adelheid (2003)

[5] vgl: Sapir-Whorf-Hypothesis

[6] Thürmann, Eike (1994), Fremdsprachunterricht, Landeskunde und interkulturelle Erziehung, die Neueren Sprachen, (DNS), 93(4), Seite 317-321

[7] vgl.: http://www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/1.Fremdsprache_MSA_BS_04-12-2003.pdf

[8] vgl: http://www.tu-dresden.de/sulifg/daf/landesku/start.htm (Stand: 21.11.1997), Seite 11 in der *.pdf-Version, die zum Download bereitsteht.

[9] Thürmann, Eike (1994), Fremdsprachunterricht, Landeskunde und interkulturelle Erziehung, die Neueren Sprachen, (DNS), 93(4), Seite 317

[10] vgl: http://www.hamburger-bildungsserver.de/interkulturell/hamburg/einfuehrung.pdf

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Interkulturelles Lernen mit Hilfe von Literatur im Französischunterricht (Französische Didaktik)
Hochschule
Universität Hamburg  (Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Proseminar: Interkulturelles Lernen im Französischunterricht
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
15
Katalognummer
V113321
ISBN (eBook)
9783640140015
ISBN (Buch)
9783640140145
Dateigröße
421 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Interkulturelles, Lernen, Hilfe, Literatur, Französischunterricht, Didaktik), Proseminar, Interkulturelles, Lernen, Französischunterricht, Interkulturelles Lernen, Französischdidaktik
Arbeit zitieren
Nadine Richters (Autor:in), 2007, Interkulturelles Lernen mit Hilfe von Literatur im Französischunterricht (Französische Didaktik), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113321

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