Produktionsmanagement in der Sozialen Marktwirtschaft

Umweltverträglichkeit von Produkten: Der Blaue Engel


Hausarbeit, 2008

20 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Das Umweltzeichen „Blauer Engel“
2.1 Entstehung und Geschichte
2.2 Eigenschaften und Merkmale des Umweltzeichens
2.3 Einzigartigkeit des Blauen Engels
2.4 Zielsetzungen des Umweltsiegels
2.5 Organisation und Vergabe
2.5.1 Die Organisationen hinter dem Blauen Engel
2.5.1.1 Die Jury Umweltzeichen
2.5.1.2 Das Umweltbundesamt
2.5.1.3 RAL Deutsches Institut für Gütersicherung und Kennzeichnung e.V.
2.5.2 Das Vergabeverfahren

3. Der Blaue Engel im Ordnungskonzept der Sozialen Marktwirtschaft

4. Der Blaue Engel im Produktionsmanagement
4.1 Umweltorientierte Beschaffungslogistik in der Supply Chain
4.2 Beispiele
4.3 Auswirkungen auf die Unternehmenslandschaft

5. Erfolge und Kritiken
5.1 Erfolge für Industrie und Handel
5.2 Erfolge für die Haushalte
5.3 Kritik am Umweltzeichen

6. Das EU-Umweltzeichen

7. Abschließende Bemerkungen und ein Blick in die Zukunft

Literaturverzeichnis

1. Einführung

Der Blaue Engel ist das wohl bekannteste Umweltzeichen, welches jeder von uns schon einmal bei einem Gang durch den Supermarkt gesehen hat. Seit etwas mehr als 30 Jahren steht der Blaue Engel für eine verbesserte Umweltverträglichkeit im Vergleich zu alternativen, gleichwertigen Produkten. Er überzeugt die Verbraucher mit seinem hohen Grad an Vertrauenswürdigkeit und ist, außer so mancher Kritik, immer frei von Skandalen geblieben. In den folgenden Kapiteln beschäftigen wir uns sowohl mit den prinzipiellen Eigenschaften des Umweltzeichens, mit den Themen Vergabe und Organisation und mit der Frage was den Blauen Engel so einzigartig unter den Umweltzeichen macht. Neben diesen Grundlegenden Fragen werden wir uns vor allem damit beschäftigen, wie ein solches Umweltsiegel in das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft passt und wie es gelingen kann, Umweltfreundlichkeit im Produktionsprozess zu erreichen. Dabei werden wir uns vor allem der Problematik einer umweltfreundlichen Produktentwicklung stellen und mit Hilfe des Supply Chain Managements versuchen, die Gratwanderung zwischen anfänglich hohen Produktentwicklungskosten in umweltfreundliche Güter und einem schnellen Markteintritt zu meistern. Dem folgend, betrachten wir Erfolge und Kritiken am Umweltzeichen. Schließend sei ein kurzer Blick über unsere Landesgrenzen als auch in die Zukunft gewagt. Dem Leser dieser Arbeit wird auffallen, dass überwiegend Internetquellen für die wissenschaftliche Arbeit herangezogen wurden. Dies war notwendig, da sich der größte Teil der Quellen, trotz aufwendiger Recherche, nicht in Büchern auffinden ließ.

2. Das Umweltzeichen „Blauer Engel

2.1 Entstehung und Geschichte

Am 5. Juni 1977 war die Stunde der Geburt des wohl bekanntesten Umweltzeichens der Welt. An jenem Tag trat zum ersten Mal die unabhängige Jury Umweltzeichen zusammen. Dies war zugleich das erste Mal in der Historie der Umweltpolitik der Bundesrepublik Deutschland, dass Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen an einem Tisch saßen. Zu diesen gehörten etwa Gewerkschaften, Verbraucherschutzverbände, Vertreter aus Industrie und Handel und viele mehr. Bundesinnenminister zu dieser Zeit war Gerhart Baum (FDP), welcher in Sachen Umweltschutz nicht auf strenge Gesetze pochte, sondern auf die freiwillige Bereitschaft von Herstellern und Verbrauchern. Das Umweltzeichen selbst ist in Form und Farbe ein Äquivalent zum Zeichen des UN-Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Bereits im Jahr 1978 verabschiedete die Jury Umweltzeichen die ersten Vergaberichtlinien des Blauen Engels. Man erkannte die Notwendigkeit eines umweltpolitischen Kurswechsels, der nötig geworden war, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Erstaunlich für die damalige Zeit war ein nach Umfragen ermitteltes sehr großes Umweltbewusstsein der deutschen Bevölkerung, was eine hohe Nachfrage nach den „neuen“ Produkten erwarten ließ. Marketingexperten und Unternehmensstrategen sahen darin jedoch nur einen kurzfristigen Trend, der deren Meinung nach nicht zur Änderung der Produktpalette führen sollte. Deshalb waren es anfänglich auch nur kleine und bis dato unbekannte Hersteller, die sich von den Umfragen optimistisch stimmen ließen. Doch diese sollten am Ende Recht behalten.[1]

2.2 Eigenschaften und Merkmale des Umweltzeichens

Der Blaue Engel dient im Wesentlichen der Kennzeichnung von Produkten mit demselben Gebrauchszweck wie alternative Güter, die relativ gesehen, weniger umweltfreundlich sind wie die, die durch das Umweltzeichen ausgewiesen sind. Zu beachten ist jedoch, dass nur Produkte mit einander verglichen werden dürfen, die auch vergleichbar sind. Dies bedeutet, dass es sich um Produkte derselben Produktgruppe oder Produktkategorie handeln muss.

Einer Kenzeichnung können verschieden Gründe vorliegen. Zum Beispiel ist ein Produkt im Vergleich zu anderen besonders lärm- oder emissionsarm. Des weiteren kann Abwasser entlastet oder Abfall vermindert werden. Schädliche Inhaltsstoffe wie Treibgas bei Deosprays oder ähnlichen Produkten, können sogar ganz vermieden werden.

Doch bleibt weiterhin die Frage bestehen, warum der Blaue Engel als Umweltzeichen von solch entscheidender Bedeutung in einer sozialen Marktwirtschaft ist. Einerseits entspricht er einem umweltorientierten Abbild der marktwirtschaftlichen Ordnungsvorstellung einer Gesellschaft. Andererseits dient er in der Praxis als eine Art Umweltwegweiser im Chaos verschiedener Umweltsiegel, die dem Konsumenten die Umweltfreundlichkeit von Gütern bescheinigen wollen. Aber auch die Hersteller von Gebrauchsgütern sollen durch das Umweltzeichen einen Motivationsschub erhalten, dahingehend bei zukünftigen Produktneuheiten auf eine bessere Umweltverträglichkeit zu achten. Dies beginnt bereits bei der Produktidee und erstreckt sich über den gesamten Produktionsprozess bis hin zur Entsorgung und Demontage ausscheidender Produkte. Bei der Entsorgung ist darauf zu achten, dass verschiedene Materialien oder Bauteile eventuell für das neue Produkt wieder verwendet oder weiterverarbeitet werden können. Auf diese Weise werden Rohstoffe und Emissionen gespart. Aber auch die Kostenrechner dürften ihre Freude daran haben auf diese Weise zu produzieren, da letztendlich auch Kosten durch einen verringerten Input gespart werden. Ein weiterer Vorteil für die Hersteller ist die Tatsache, dass der Blaue Engel auch als Vertriebshilfe äußerst geeignet ist. Denn was könnte besser sein als staatlich geprüfte, und dazu noch das in der Bevölkerung sehr bekannte Abbild von Umweltfreundlichkeit in Bezug auf das eigene Produkt. Gerade in einer Gesellschaft mit wachsendem Umweltbewusstsein kann dieser Aspekt von entscheidender Rolle bei der Kaufentscheidung sein.

Eine weitere Eigenschaft des Blauen Engels liegt in seinem äußeren Erscheinungsbild. Das Zeichen, welches uns immer wieder auf allen möglichen Produkten ins Auge fällt, besteht aus drei Elementen. Erstens: dem Umweltzeichen der Vereinten Nationen in Form eines blauen Ringes mit Lorbeerkranz. Zweitens: einer blauen Figur mit ausgestreckten Armen. Drittens: einer ringförmigen Schrift im oberen Teil „Der Blaue Engel“ und einer hinzukommenden Umschrift im unteren Teil, welche die entscheidenden Umwelteigenschaften und den Grund der Vergabe widerspiegeln. Beispiele hierfür können sein: „weil Mehrwegflasche“ oder „weil treibmittelfreie Alternative“ oder auch „weil 100 % Altpapier“, etc.[2] [3]

2.3 Einzigartigkeit des Blauen Engels

Der Blaue Engel wirkt am überzeugendsten durch seine Glaubwürdigkeit und die objektiv angebrachten Kriterien sowie durch institutionalisierte Vergabe und staatliche Aufsicht. Die Prüf- und Vergabekriterien bewirken einen großen Vertrauensbonus in der Wirtschaft als auch bei den Verbrauchern. Dass der Blaue Engel ein umweltorientiertes Abbild der Gesellschaft darstellt, liegt wohl am ehesten daran, dass bei der Erarbeitung von Vergabekriterien alle gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind. Aus dieser Tatsache ergibt sich folglich auch ein hohes Maß an Akzeptanz in der Bevölkerung. Dies lässt sich am einfachsten dadurch belegen, dass sich der Blaue Engel am Markt sehr erfolgreich über die Jahre seit seiner Entstehung etabliert hat und zudem einen sehr hohen Bekanntheitsgrad innerhalb der Bevölkerung besitzt.[4]

2.4 Zielsetzungen des Umweltsiegels

Ein wesentliches Ziel des Umweltsiegels ist die Schaffung und Förderung des Umweltbewusstseins innerhalb der Bevölkerung und der Wirtschaft. Dies erscheint einem wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass es hierbei um ein Umweltzeichen handelt. Doch sollten wir berücksichtigen, dass diese Zielsetzung in einer Zeit in Deutschland formuliert wurde, als Umweltkatastrophen und Klimawandel noch nicht zu den alltäglichen Themen bekannter Nachrichtensendungen zählten. Daher sollten wir diese allgemein gehaltene Formulierung als Oberziel definieren und nicht gleich in Versuchung geraten, dieses Ziel als unpraktisch oder gar als platonische Vollkommenheitsidee zu interpretieren.

Eine zweite Zielsetzung besteht darin, ein marktfähiges Angebot zu schaffen, welches dem Verbraucher einen umweltbewussten Kauf ermöglicht. Das Umweltzeichen soll in diesem Fall als Wegweiser des Vertrauens in die Umweltfreundlichkeit des gekennzeichneten Produktes dienen. Vorraussetzung für ein solches Angebot ist in erster Linie die Marktfähigkeit der angebotenen Produkte. Doch genau wie in der aktuellen Entwicklung im Bereich „Bio-Lebensmittel“, haben es die entsprechenden, teils teureren Produkte, sehr schnell über einen Zeitraum von ca. zehn Jahren in die Regale der Supermärkte und Einzelhandelsriesen geschafft.

Wir haben gesehen, dass es sich bei den ersten beiden Zielsetzungen sowohl um allgemeine, als auch um zeitlich aktuelle handelt. Doch bevor dieser Abschnitt endet, kommen wir noch auf ein weiteres Ziel zu sprechen. Das Schlagwort heißt: Nachhaltigkeit. Wie jedes Wirtschaftssystem dieser Welt unterliegt auch die Bundesrepublik Deutschland einem ständig anhaltenden Strukturwandel in Industrie und Wirtschaft. Mit dem Blauen Engel wird versucht, einen freiwilligen Leistungswettbewerb um die bestmöglichen ökologischen Eigenschaften von Produkten zu entfachen und somit dafür zu sorgen, dass der angesprochene Strukturwandel in Richtung nachhaltige Entwicklung beschleunigt wird. Die Entfachung dieses Wettbewerbs um die oben genannten bestmöglichen ökologischen Eigenschaften und den angestrebten Erhalt des Umweltzeichens stehen im Zusammenhang mit der Tatsache, dass der Blaue Engel als Vertriebshilfe für die produzierten Güter anzusehen ist. Daher ist es aufgrund von Vertrauen und Bekanntheit in das Gütesiegel, kein großes Problem einen solchen Wettbewerb zu entfachen und dem Oberziel der Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Dies zeigt einmal mehr, dass sich Umweltverträglichkeit von Produkten und eine hohe Kundennachfrage nach diesen Produkten nicht automatisch gegenseitig ausschließen. Im nächsten Abschnitt werden wir die Organisationen kennen lernen, die hinter dem Umweltzeichen stehen und werden darüber hinaus die Vergabekriterien sowie den Ablauf des Vergabeverfahrens erörtern.[5]

[...]


[1] Vgl. http://www.umweltdaten.de/uba-info-presse/hintergrund/blauer-engel-historie.pdf

Umweltbundesamt (02.04.2003), 25 Jahre Blauer Engel: Von Höhenflügen und Turbulenzen, S.1-7

Datum des Zugriffs: 07.04.2008

[2] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_sitemap.htm ,Umweltbundesamt (2003),

Das Zeichen, Imagebroschüre, S.5, Datum des Zugriffs: 07.04.2008

[3] Vgl. RAL Deutsches Institut für Gütersicherung und Kennzeichnung e.V. (1993), S.3

[4] Vgl. http://www.blauer-engel.de/deutsch/navigation/body_sitemap.htm ,Umweltbundesamt (2003),

Das Zeichen, Imagebroschüre, S.6, Datum des Zugriffs: 07.04.2008

[5] Vgl. http://umweltzeichen.de/ , Andreas Vanselow, Das Ökolabel des Staates, 7.2 Grundgedanke der Vergabepolitik, Datum des Zugriffs: 07.04.2008

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Produktionsmanagement in der Sozialen Marktwirtschaft
Untertitel
Umweltverträglichkeit von Produkten: Der Blaue Engel
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  (Alfred-Weber-Institut)
Veranstaltung
Betriebswirtschaftliches Seminar im Sommer 2008
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
20
Katalognummer
V113247
ISBN (eBook)
9783640133338
ISBN (Buch)
9783640135004
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Produktionsmanagement, Blaue Engel, soziale Marktwirtschaft
Arbeit zitieren
Christopher Dietrich (Autor:in), 2008, Produktionsmanagement in der Sozialen Marktwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113247

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