Kunst als Anlage im Portfolio vermögender Privatkunden


Seminararbeit, 2008

22 Seiten, Note: 1,9


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

AbkÄrzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Ausgangslage
1.2 Zielsetzung der Seminararbeit
1.3 Aufbau der Seminararbeit

2 Anlageklasse Kunst
2.1 Grundlegende Charakteristika
2.2 AttraktivitÇt von Kunst als Anlage

3 Der Kunstmarkt
3.1 Struktur des Kunstmarktes
3.2 Akteure am Kunstmarkt
3.3 Effizienz des Kunstmarktes

4 Preisbeeinflussende Faktoren
4.1 QualitÇt
4.2 Marktfrische
4.3 Weitere Faktoren

5 Anlageformen
5.1 Direktanlage
5.2 Geschlossene Fonds

6 ResÄmee

Literaturverzeichnis

Eidesstattliche Versicherung

AbkÄrzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb.1 Korrelation zwischen verschiedenen Anlageklassen

Abb.2 Unterteilung nach Epochen

Abb.3 Preissegmente

1 Einleitung

1.1 Ausgangslage

„Im Jahrhundertsommer der Kunst kennen die Sammler kein Halten mehr. Auf dem Kunstmarkt jagt ein Rekord den nÅchsten.“1

Diese und Çhnliche Schlagzeilen erscheinen in letzter Zeit verstÇrkt in den namenhaften Zeitungen weltweit. Flankierend dazu steigen die UmsÇtze auf dem weltweiten Kunstmarkt stark an. Allein im Zeitraum von 2002 bis 2006 um 95% auf € 43,3 Mrd.2 Des Weiteren werden laufend neue Auktionsrekorde am Kunstmarkt aufgestellt und immer mehr vermÄgende Privatanleger beschÇftigen sich mit der Anlageklasse Kunst3

Doch gerade fÖr den neu interessierten vermÄgenden Privatanleger erscheint die Anlageklasse Kunst am Anfang ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.4 Es kommen schnell Fragen nach Charakteristika der Anlageklasse Kunst, grundsÇtzlicher Struktur des Kunstmarktes, Preisfindung und mÄglichen Anlageformen auf. Jedoch erscheint der Markt gerade bei diesen Fragen rÇtselhaft und bizarr.5 Es ist festzustellen, dass der Kunstmarkt einer der verschwiegensten und undurchsichtigsten MÇrkte Öberhaupt ist6, was viele Interessenten abschreckt und Chancen, die die Anlageklasse Kunst bietet, ungenutzt bleiben.

1.2 Zielsetzung der Seminararbeit

Die vorliegende Seminararbeit hat zum Ziel, die im Kapitel 1.1 genannten Fragen zu beantworten und die grundsÇtzlichen Eigenschaften und Strukturen des Kunstmarktes und die AttraktivitÇt der Anlageklasse Kunst zu erlÇutern. Der Leser soll einen grundlegenden Überblick erhalten und am Ende die grundsÇtzlichen Faktoren und Mechanismen, losgelÄst von Stilrichtungen und TeilmÇrkten im Detail, fÖr die Anlageklasse Kunst Öberblicken kÄnnen.

1.3 Aufbau der Seminararbeit

Im Folgenden werden die grundsÇtzlichen Eigenschaften der Anlageklasse Kunst und deren AttraktivitÇt aufgezeigt. In den Kapiteln 3 und 4 werden der Kunstmarkt und die preisbeeinflussenden Faktoren nÇher betrachtet. AnschlieÉend werden mÄgliche Anlageformen, mit denen eine Partizipation an den positiven Eigenschaften von Kunst als Anlage mÄglich ist, beleuchtet.

2 Anlageklasse Kunst

2.1 Grundlegende Charakteristika

"Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen sage, dass ich Ihnen definiere: Was ist Kunst? Wenn ich es wÄsste, wÄrde ich es fÄr mich behalten."7

Wenn auch wie - im vorgenannten Zitat deutlich gemacht - bedeutende KÖnstler wie Pablo Picasso es nicht vermocht haben, Kunst zu definieren und somit Kunst eine freie und subjektive Betrachtungsweise erlaubt, so gibt es jedoch grundlegende Charakteristika, die die Anlageklasse Kunst im Allgemeinen auszeichnen.

Zuerst sei der Anlagehorizont bzw. Zeitaspekt angefÖhrt, der sich in einer anderen Dimension bewegt als bei herkÄmmlichen Anlageklassen. Zeithorizonte die z.B. bei der Aktienoder Rentenanlage als langfristig gelten, sind in der Anlageklasse Kunst eher kurzfristig, bestenfalls als mittelfristig einzustufen8 Damit hat Kunst einen langfristigen Anlagecharakter. Der Anlagehorizont, der aus der Historie heraus sinnvoll erscheint, sollte bei mindestens sieben Jahren liegen.

Als zweites Charakteristikum ist die eingeschrÇnkte LiquiditÇt anzufÖhren. Im Gegensatz zu den gÇngigen Anlageklassen, in denen innerhalb von wenigen Stunden oder Tagen eine RÖckwandlung in Geld mÄglich ist, muss bei Kunstobjekten guter QualitÇt zumindest ein lÇngerer Verkaufszeitraum bedacht werden. Entweder, weil ein geeigneter KÇufer oder HÇndler gefunden werden muss, oder wenn der Verkauf im Rahmen einer Auktion stattfindet, nimmt dies in der Regel dies 3 bis 12 Monate in Anspruch. Bei Kunst minderer QualitÇt oder besonderen Stilrichtungen kann es vorkommen, dass kein oder nur unter hohen PreisabschlÇgen ein zeitnaher Verkauf mÄglich ist.9

Als drittes Charakteristikum weist Kunst nur eine geringe oder teilweise sogar negative Korrelation zu anderen Anlageklassen auf, wie folgende Übersicht zeigt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Korrelation zwischen verschiedenen Anlageklassen Quelle:, inhaltliche Anlehnung an Czotscher (2006), S.10 eigene Darstellung.

Die geringe Korrelation von 0,025 zu Aktien, 0,044 zu Rohstoffen und -0,014 zu Immobilien USA zeigt deutlich, dass Kunst positive Diversifikationseffekte im Portfolio von vermÄgenden Privatkunden erzeugt, losgelÄst von Rendite oder Spekulationsmotiven.10

Als viertes Charakteristikum zeigt Kunst eine niedrigere Markteintrittsbarriere als allseits bekannt. Zwar werden immer neue Auktionsrekorde, mit BetrÇgen in MillionenhÄhe, erzielt. Diese werden dann auch entsprechend in den Medien publiziert und bestimmen so das Bild, dass der Kunstmarkt nur fÖr die sehr wohlhabende BevÄlkerungsschicht vorbehalten sei. Doch ein detaillierter Blick auf die Statistiken offenbart, dass nur 10% aller Kunstwerke fÖr mehr als 10.000,- USD verkauft werden, d.h. im Umkehrschluss werden 90% der Kunstwerke fÖr weniger als 10.000,- USD verkauft.11 Damit ist Kunst auch fÖr die breite Mittelschicht von vermÄgenden Privatkunden sehr attraktiv und bietet somit gute MÄglichkeiten an den positiven Eigenschaften der Anlageklasse Kunst zu partizipieren.

Nachdem die grundlegenden Charakteristika erlÇutert wurden, stellt sich nun die Frage, was macht Kunst so attraktiv als Anlage. Diese Fragestellung behandelt das folgende Kapitel.

2.1 AttraktivitÇt von Kunst als Anlage

Es sind zwei Faktoren, die Kunst als Anlage attraktiv machen. Erstens hat Kunst in den letzten Jahrzehnten gute positive Renditen erwirtschaftet. Seit 1975 hat der Gesamtmarkt im Durchschnitt eine Rendite von 7,3 % p.a. erzielt. Weiterhin befindet sich der Kunstmarkt seit 1840 in einem langfristigen AufwÇrtstrend, der nur durch die Weltkriege unterbrochen wurde.12 Allein diese Faktoren im Zusammenhang mit der geringen Korrelation13 erklÇren warum aus finanziellen GrÖnden Kunst als Anlageklasse attraktiv ist. Gleichwohl sei darauf hingewiesen, dass sich mit einzelnen Segmenten bzw. ein- zelnen KÖnstlern deutlich hÄhere respektive auch niedrige Renditen erwirtschaften lie- Éen.

Zweitens erfolgt mit dem Investment in Kunst auch eine Investition in Prestige und interessante gesellschaftliche Kreise14. Kunst gilt als Statussymbol, indem es Wohlstand und Bildung nach auÉen hin sichtbar macht.15 Weiterhin drÖckt Kunst gesellschaftliche und kulturelle, Werte aus16 und lÇsst dem Besitzer gesellschaftliche Anerkennung und Bewunderung zu teil werden.

Zwar kann Wohlstand und der gesellschaftliche Status auch durch andere Anlageformen und Investments, nach auÉen sichtbar gemacht werden, z.B. Autos, Immobilien etc. Allerdings drÖckt keine dieser Formen so elegant, Çsthetisch und kultiviert den gesellschaftlichen Status aus, wie Kunst. Auf diese Weise kann der Anleger mit Kunst zusÇtzlich einen hohen ideellen Nutzen fÖr sich realisieren.

Diese beiden Faktoren in Kombination erklÇren, warum Kunst so eine besondere AttraktivitÇt besitzt und gerade in den letzten Jahren zu einem Boom auf dem Kunstmarkt gefÖhrt hat. Die aufstrebenden Eliten in Osteuropa und Asien suchen gerade nach diesen genannten ideellen Werten in Verbindung mit attraktiven Renditen und wenden sich daher verstÇrkt der Kunst als Anlage zu.

3 Der Kunstmarkt

3.1 Struktur des Kunstmarktes

GrundsÇtzlich funktioniert der Kunstmarkt - wie andere MÇrkte auch - nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage, d.h. Preise bilden sich aus dem ungehinderten Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage.17 Da der Kunstmarkt sich nicht so homogen prÇsentiert wie andere MÇrkte, soll im Folgenden die Struktur des Kunstmarktes anhand der drei gÇngigsten Klassifizierungen nÇher betrachtet werden.

Der Kunstmarkt gliedert sich in EinzelmÇrkte auf, die wie folgt unterschieden werden: nach Kunstwerken, Kunsthandwerk und auÉereuropÇischen Sammelgebieten. In den Bereich Kunstwerke fallen die Gattungen Malerei, Grafiken und Skulpturen. Diese werden weiterhin nach Zeitepochen unterschieden.18 Die Grobeinteilung sieht wie folgt aus:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Unterteilung nach Epochen, Quelle: González (2000), S. 87, eigene Darstellung.

Diese Zeitepochen lassen sich noch nach bekannten Stillrichtungen, z.B. Gotik, Renaissance, Pop Art etc. weiter untergliedern.

Unter den Bereich Kunsthandwerk werden die Gattungen MÄbel, Silber, Porzellan, Glas, Schmuck, Waffen, BÖcher, Teppiche und Musikinstrumente gefasst. Die auÉereuropÇischen Sammelgebiete umfassen z.B. afrikanische, amerikanische Ethnographica. Jede dieser Gattungen bildet einen eignen Teilmarkt.19 Es gibt also nicht den „Kunstmarkt“ sondern einzelne TeilmÇrkte, auf denen Kunst gehandelt wird. Im Folgenden wird die Bezeichnung Kunstwerk bzw. Werke als Ausdruck fÖr den Gesamtmarkt verwandt und soll nicht die ausgefÖhrte Unterscheidung darstellen.

Weiterhin lÇsst sich der Kunstmarkt nach PrimÇrund SekundÇrmarkt unterteilen. Auf dem PrimÇrmarkt werden die Werke noch vÄllig unbekannter KÖnstler oder neue Werke etablierter KÖnstler gehandelt.20 Der PrimÇrmarkt ist somit als Markt fÖr Kunstherstellung definiert, d.h. der erstmalige Verkauf von Werken wird dort abgewickelt.21 Im Gegensatz dazu werden auf dem SekundÇrmarkt von den primÇren Erwerbern die Kunstwerke erneut zum Verkauf angeboten.

Ferner lÇsst sich der Kunstmarkt nach Preissegmenten in drei Sektoren aufschlÖsseln:22

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3 Preissegmente, Quelle: LÄschl (2005), eigene Darstellung.

Diese Preissektoren verdeutlichen nochmals, dass eine niedrigere Markteintrittsbarriere als allseits angenommen am Kunstmarkt herrscht.23 Ferner ist nachgewiesen, dass im Segment der Museumskunst deutlich hÄhere Renditen erzielt werden, als in den beiden anderen Bereichen und weiterhin dieses Segment eine grÄÉere WertstabilitÇt in Krisenzeiten aufweist.24

[...]


1 Beyerle (2007), S. 23.

2 Vgl. tefaf (2007).

3 Vgl. Czotscher (2006), S. 3.

4 Vgl. Schneider (2005), S. 10.

5 Vgl. Czotscher (2006), S. 6.

6 Vgl. Blomberg (2005), S. 11.

7 Pablo Picasso (1926), zitiert nach kunstzitate.de

8 Vgl. Schneider (2005), S. 34.

9 Vgl. González (2000), S. 25.

10 Vgl. Czotscher (2006), S. 11.

11 Vgl. Schneider (2005), S. 10.

12 Vgl. Czotscher (2006), S. 8.

13 Siehe Kap 2.1, S. 2.

14 Vgl. Herstatt (2007), S. 85.

15 Vgl. Schneider (2005), S. 18.

16 Vgl. Piene (2002), S. 11.

17 Vgl. Obrender/ Zerth (2002), S. 68.

18 Vgl. González (2002), S. 83.

19 Vgl. González (2000) S. 88.

20 Vgl. Schiefer (1998), S. 38.

21 Vgl. Gärard-Varet (1995), S. 511.

22 Vgl. LÄschl (2005), S. 45.

23 Siehe Kap. 2.1, S. 3.

24 Vgl. Czotscher (2006), S. 8.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Kunst als Anlage im Portfolio vermögender Privatkunden
Hochschule
Frankfurt School of Finance & Management
Veranstaltung
Geld und Vermögensanlage
Note
1,9
Autor
Jahr
2008
Seiten
22
Katalognummer
V113231
ISBN (eBook)
9783640136711
ISBN (Buch)
9783640137039
Dateigröße
516 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kunst, Anlage, Portfolio, Privatkunden, Geld, Vermögensanlage
Arbeit zitieren
Bjoern Quast (Autor:in), 2008, Kunst als Anlage im Portfolio vermögender Privatkunden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/113231

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Kunst als Anlage im Portfolio vermögender Privatkunden



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden