Lernmotivation und das Problem der Erlernten Hilflosigkeit


Seminararbeit, 2006

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Lernmotivation

III. Wie entsteht „Erlernte Hilflosigkeit“?
1. Wann ist ein Schüler hilflos?
2. Tierversuch zur Erlernten Hilflosigkeit
3. Erlernte Hilflosigkeit – motivationale, kognitive und emotionale Defizite

IV. Erlernte Hilflosigkeit und Lernmotivation
1. Vom ersten Misserfolg zu erlernter Hilflosigkeit
2. Vertrauen in die eigenen Kompetenzen gewinnen

V. Fazit

Literaturverzeichnis

I. Einleitung

In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit dem Thema der Lernmotivation unter besonderer Berücksichtigung der erlernten Hilflosigkeit.

Zunächst möchte ich kurz die Lernmotivation behandeln und stelle die beiden Dimensionen „Intrinsische Motivationsbedingungen“ und „Extrinsische Motivationsbedingungen“ anhand des Modells von Heckhausen aus dem Jahre 1968 dar. Sie zeigen, welche Einflüsse auf die Lernmotivation des Schülers einwirken und deuten vielleicht schon darauf hin, wie Hilflosigkeit die Motivation beeinflussen kann.

Im nächsten Kapitel stelle ich mir die Frage, wie Erlernte Hilflosigkeit überhaupt entsteht. Dabei berufe ich mich besonders auf Seligman, dem in der Literatur immer wieder bestätigt wird, dass seine Erkenntnisse über Erlernte Hilflosigkeit mit wegweisend waren.

Auf Grund der Fülle der Erkenntnisse habe ich mich auf seine Definitionen der Hilflosigkeit und der Unkontrollierbarkeit, seine Tierversuche und die möglichen Folgen von Hilflosigkeit beschränkt.

Das letzte Kapitel widme ich den Folgen der Erlernten Hilflosigkeit und wie das Erleben von Misserfolgen die Lernhaltung eines Kindes entscheidend prägen kann. Außerdem erläutere ich kurz, wie Lehrer in diesen Zustand der Hilflosigkeit beim Kind eingreifen und ihm einen Weg zurück zu einem motivierten Lernen zeigen können.

In meinen eigenen Schlussfolgerungen versuche ich zu überlegen, welche Möglichkeiten der Prävention von Erlernter Hilflosigkeit bei Kindern für Lehrer bei ihrer Unterrichtsführung existieren und wie sie davon Gebrauch machen können.

Denn bei der Bearbeitung dieses Themas habe ich erkannt, dass es viel schwieriger ist, ein Kind aus diesem Zustand zu befreien als es von vorneherein davor zu bewahren, gerade wenn es erst ganz am Anfang seiner Schullaufbahn steht.

II. Lernmotivation

Unter dem Begriff der Lernmotivation versteht man in der Motivationspsychologie die emotionalen und kognitiven Prozesse, die dafür verantwortlich sind, in welchem Umfang ein Lernender die Absicht verfolgt, etwas Neues zu lernen, um die von ihm in Abhängigkeit zum Lernen zu erwartenden Folgen zu erreichen bzw. zu vermeiden (Wegge, 1998, S. 47).

Lernmotivation ist keineswegs ein überdauerndes Persönlichkeitsmerkmal oder ein Zustand, der absolut nur von der Umwelt zu erschaffen ist, sondern wird in der Literatur als Wechselspiel zwischen den Fähigkeiten und Eigenschaften einer Person und den situativen Anreizen einer Situation definiert (vgl. Meister, 1982, S. 37ff; Wegge, 1998, S. 49ff; Mietzel, 1998, S. 324).

Das Heckhausen – Modell

Heckhausen (1968) geht davon aus, dass Lernmotivation die Summe von intrinsischen und extrinsischen Motivationsbedingungen darstellt und geht in seinem Modell von verschiedenen Variablen der beiden Komponenten aus (Lukesch, 1997, S. 160ff).

Auf der Seite der intrinsischen Motivationsbedingungen sieht Heckhausen die Leistungsmotivation, die eng mit dem Anreiz der Aufgabe und ihrer Erreichbarkeit zusammenhängt, die der Schüler auf Grund subjektiver Erfahrung mit ihr verbindet. Dann gehören noch der Neuigkeitsgehalt einer Aufgabe und das Interesse zu den intrinsischen Motivationsbedingungen.

Allgemein formuliert kann man bei den intrinsischen Motivationsbedingungen von jenen Einflussgrößen auf das Verhalten sprechen, die den Schüler dazu veranlassen, das Lernen um seiner selbst willen auszuführen. Diese sind z. T. vom Lehrer, dem sozialen Umfeld und der spezifischen Situation abhängig, bzw. beeinflussbar (Meister, 1982, S. 40f). Der Schüler wird bei intrinsisch motivierten Handlungen von seinem Interesse und der Neugier geleitet, weniger von den Belohnungen oder aber auch Sanktionen, die auf das Verhalten folgen können.

Auf der Seite der extrinsischen Einflussgrößen der Lernmotivation stehen nach Heckhausen jene Bedingungen, die einen Schüler dazu bringen, ein bestimmtes Verhalten um der Folgen willen auszuüben. Damit werden insbesondere seine Bedürfnisse nach Geltung und Anerkennung, nach Zustimmung, nach Abhängigkeit vom Erwachsenenvorbild, nach Strafvermeidung und sein Bedürfnis nach Identifikation mit dem Erwachsenenvorbild angesprochen. Der Schüler übt sein Verhalten also aus, weil er bestimmte Folgen erwartet, bzw. bezwecken will. Dies können unmittelbare, aber auch längerfristig zu erwartende Folgen sein (Wegge, 1998, S. 48).

Zusammengefasst ergibt sich aus den beiden Komponenten der Lernmotivation die Summe der Variablen, die das Lernverhalten eines Schülers beeinflussen können. In alltäglichen Lernsituationen ist häufig ein Wechselspiel der beiden zu beobachten, denn in den verschiedenen Lernsituationen spielen nicht nur individuelle Eigenschaften, wie sachspezifische Vorlieben oder kognitive Fähigkeiten eine Rolle, sondern auch, wie der Lehrer seine Möglichkeiten der Beeinflussung nutzt und wie diese mit dem Schüler in Einklang gebracht werden (Wegge, 1998, S. 50).

Der Schüler nimmt aus jeder Lernsituation neue Erfahrungen mit, die er eventuell in der nächsten wieder mitverarbeitet, sodass zukünftige Lernsituationen vom Erfolg oder Misserfolg der gegenwärtigen abhängen können.

Auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen kann ein Schüler künftig eher erfolgszuversichtlich oder aber auch misserfolgsängstlich reagieren, wenn er vor eine neue Problemsituation gestellt wird (Lukesch, 1997, S. 163ff).

Zudem ist festzustellen, dass die intrinsische Motivation bei Schülern bei unerwarteten Misserfolgen stark abnimmt, wenn keine Folgen von außen zu erwarten sind, wird die Handlung vom Schüler schnell beendet (Lukesch, 1997, S. 168).

Die extrinsische Motivation darf auch in solchen Fällen nur in dem Maße angewandt werden, die dem Schüler, seinen Fähigkeiten und der momentanen Situation angepasst ist und die ihn in seinem Lerntief auffängt, d. h. die Motivation von außen muss ergebnisabhängig, überwiegend informatorisch, flexibel und in der Regel immateriell sein (Lukesch, 1997, S. 169).

Lernmotivation ist im Idealfall die optimale Kombination der beiden Komponenten, die den Schüler zu einer effizienten Lernaktivität veranlasst.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Lernmotivation und das Problem der Erlernten Hilflosigkeit
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2006
Seiten
13
Katalognummer
V112905
ISBN (eBook)
9783640122752
Dateigröße
359 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernmotivation, Problem, Erlernten, Hilflosigkeit
Arbeit zitieren
Stephanie Klingemann (Autor:in), 2006, Lernmotivation und das Problem der Erlernten Hilflosigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112905

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