Bildungsungleichheit aufgrund der sozialen Herkunft


Seminararbeit, 2007

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Begriffdefinitionen
1.1 Bildungsungleichheit
1.2 Soziale Herkunft

2. Folgen von Bildungsungleichheit

3. Ursachen von Bildungsungleichheit
3.1 Bildungsniveau der Herkunftsfamilie
3.2 Einkommen
3.3 Segregation
3.4 Migrationshintergrund
3.5 Veränderte Familienformen

4. Bildungsungleichheit aufgrund sozialer Herkunft? Ein Erklärungsversuch.
4.1 Der Ansatz von Boudon
4.2 Sozialisationstheroetische Ansätze
4.3 Soziales und kulturelles Kapital
4.4 Humankapitaltheorie
4.5 Soziokulturelle Erklärungsansätze

5. Fazit

Literatur
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis

Einleitung

Meine Arbeit behandelt das Thema „Bildungsungleichheit aufgrund der sozialen Herkunft“.

Ich werde zunächst im ersten Kapitel die Begriffe „Bildungsungleichheit“ und „soziale Herkunft“ im soziologischen Sinne abgrenzen.

Im nächsten Kapitel geht es dann einleitend um die Folgen von Bildungsungleichheiten, bevor ich dann im dritten Kapitel die Ursachen dieser Bildungsungleichheiten darstelle und jeweils kurz erläutere, um einen Überblick über die heutige Situation geben zu können.

Im vierten Kapitel geht es dann um einige Theorieansätze, die versuchen, Bildungsungleichheiten aufgrund der sozialen Herkunft zu erklären. Auch hier geht es mir in der Hauptsache darum, einen Überblick über dieses komplexe Thema zu geben und die mir wichtigsten Punkte herauszuarbeiten.

Abschließen möchte ich meine einleitenden Worte mit einen Zitat von Max Weber, dessen Inhalt leider nach wie vor, wenn nicht sogar mehr denn je den Tatsachen entspricht:

„Unterschiede in der Bildung sind heute (…) zweifellos der wichtigste ständebildende Unterschied (…). Unterschiede der Bildung sind – man mag das noch so sehr bedauern – eine der allerstärksten rein innerlich wirkenden sozialen Schranken.“[1]

1. Begriffdefinitionen

1.1 Bildungsungleichheit

Bildungsungleichheit ist eine Form sozialer Ungleichheit. Bei der Begriffsdefinition sozialer Ungleichheit wird sich häufig grob darauf verständigt, dass es sich hier um eine Ungleichverteilung von Ressourcen oder dem Zugang zu diesen Ressourcen innerhalb einer Gesellschaft handelt. Hradil beschreibt soziale Ungleichheit folgendermaßen: „Menschen leben in der Regel nicht isoliert voneinander, sondern eingebunden in vergleichsweise stabile zwischenmenschliche Gefüge… Im Verlauf ihres Mit- und Gegeneinanders innerhalb dieser sozialen Gebilde geraten Menschen in vielfältige Beziehungen zueinander und nehmen darin unterschiedliche soziale Positionen ein…Je nachdem, welche sozialen Positionen sie jeweils innehaben, lassen sich zwischen Menschen bestimmte Gemeinsamkeiten (…) oder aber bestimmte Unterschiede (…) erkennen. Mit vielen sozialen Positionen sind jedoch Lebens- und Arbeitsbedingungen verknüpft, die ihre Träger gegenüber anderen nicht einfach als in bestimmter Hinsicht gegenüber anderen nicht einfach als in bestimmter Hinsicht unterschiedlich (…) erscheinen lassen, sondern gleichzeitig auch als besser- oder schlechter-, höher- oder tiefergestellt, bevorrechtigt oder benachteiligt.“[2]

Auf soziale Ungleichheit trifft man also in unterschiedlichen Bereichen des Lebens, so auch im Bereich der Bildung. Unter Bildungsungleichheit versteht man in diesem Zusammenhang, dass Personen im Bezug auf den Zugang zu Bildung eingeschränkt sind, bzw. nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie andere Mitglieder einer Gesellschaft. Dies bedeutet auf der einen Seite, dass einige Personen aufgrund objektiver Beschränkungen (z.B. finanzielle Schwierigkeiten) einen anderen (Privatschule vs. Öffentliche Schule) oder keinen Zugang zu Bildung haben. Da es in Deutschland aufgrund sozialstaatlicher Regelungen aber nicht vorkommt, dass Personen formal keinen Zugang zu Bildung haben, soll in dieser Arbeit Bildungsungleichheit derart verstanden werden, dass Personen zwar objektiv die gleichen Möglichkeiten haben, ein Bildungsziel zu erreichen, dies aber aufgrund anderer Faktoren doch schwieriger ist. Hier sind Faktoren wie z.B. einer bildungsfernen Herkunftsfamilie gemeint. Dies soll aber im Kapitel zu den Ursachen von Bildungsungleichheit näher erläutert werden.

In diesem Abschnitt sollte zunächst nur gezeigt werden, was in dieser Arbeit unter Bildungsungleichheit verstanden werden soll. Es soll noch einmal festgehalten werden, dass es sich hier nicht um eine Herabsetzung von Personen handelt, sondern dass es sich bei den Begriffen sozialer Ungleichheit und Bildungsungleichheit um Benachteiligungen bestimmter Personengruppen handelt, welche objektiv beobachtbar und in Zahlen nachweisbar sind (siehe Kapitel 5).

1.2 Soziale Herkunft

Unter sozialer Herkunft soll hier ein System soziokultureller Werte und Normen verstanden werden, in welches man hineingeboren wird. Dabei haben Schichten, Milieus oder Klassen einer Gesellschaft jeweils ihr eigene Werte und Normen. Diese werden innerhalb der Sozialisation verinnerlicht. Maßgeblich hat Pierre Bourdieu auf diesem Gebiet gearbeitet und herausgestellt, dass die soziale Herkunft entscheidend an der Verinnerlichung von den innerhalb des Milieus bestehenden Möglichkeiten verantwortlich zeichnet[3]. Dies bedeutet, dass jedem Milieu, jeder Schicht eigene Chancen zur Partizipation am gesellschaftlichen Leben, verschiedene Vorlieben und Abneigungen zu Eigen sind (dies wurde von Bourdieu als Habitus bezeichnet). Gleichzeitig bedeutet dies, dass die Personen auch unterschiedlichen Zugang zu den verschiedenen Ressourcen einer Gesellschaft haben.

Unterscheidungen bezüglich der sozialen Herkunft lassen sich beispielsweise auf Grundlage erreichter Bildungsabschlüsse oder Ausbildungen (Arbeiter, Beamter, Akademiker), nach Einkommen u.ä. vornehmen.

Im Zusammenhang zur Thematik dieser Arbeit soll festgehalten werden, dass alle Bürger der Bundesrepublik Deutschland den gleichen Zugang zu Bildung haben- jedenfalls formal betrachtet. Dennoch kann man schichtspezifisch Bildungarmut bzw. Bildungsbenachteiligung konstatieren, wie in Kapitel 5 veranschaulicht werden soll.

2. Folgen von Bildungsungleichheit

Die Folgen von Bildungsungleichheit sind sowohl für die Betroffenen als auch für eine Gesellschaft schwerwiegend. Für die Betroffenen, welche im Hinblick auf Bildung benachteiligt sind, bedeutet dies zum einen schlechtere Bildungs- und damit Aufstiegschancen im Vergleich zu Personen ohne diese Benachteiligung. Für die Gesellschaft bedeutet dies zum anderen, dass diese Gruppe benachteiligter Personen diese Benachteiligung auch weiter reproduziert und somit eine Bildungsungleichheit nicht gemindert werden kann, sondern an folgende Generationen weitergegeben wird. Somit bleibt die Bildungsungleichheit bestehen, sie reproduziert sich.

Man kann in diesem Kontext als Folge eine absolute und eine relative Bildungsarmut benennen. Mit „Bildungsarmut“ soll gemeint sein, dass ein bestimmter Personenkreis weniger Möglichkeiten hat, ein Bildungsangebot wahrzunehmen, weil es an den nötigen Kompetenzen und Möglichkeiten fehlt[4] und somit auch weniger Bildung zu eigen hat als andere. Zur Bestimmung dieser Bildungarmut können zum einen objektive Maße, wie die Überprüfung vorhandener Bildungsabschlüsse verwendet werden[5]. Zur Überprüfung von Bildungskompetenzen dienen beispielsweise vergleichende Tests wie die PISA-Studie u.a. Auch hier können wiederum relative und absolute Bildungsarmut unterschieden werden[6].

[...]


[1] Weber, Max (1921): Gesammelte politische Schriften, Stuttgart: UTB, S.279

[2] Hradil, Stefan (2005): Soziale Ungleichheit in Deutschland, Wiesbaden: VS Verlag, S.15

[3] Bourdieu, Pierre (1983): Ökologisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital, In: Kreckel, Reinhard (Hrsg.)(1983): Soziale Ungleichheiten, Göttingen: Nomos Verlagsgesellschaft, S.183-198

[4] Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.) (2006): Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland, Berlin

[5] Absolute Bildungsarmut im Hinblick auf Bildungsabschlüsse lässt sich dabei „…anhand fehlender Abschlusszertifikate messen; der Mindeststandard kann durch das Bestehen des Abiturs oder eine abgeschlossene Berufsausbildung definiert werden (…); ein Fehlen wäre dann ein Merkmal für Bildungsarmut.“ Relative Bildungsarmut im Hinblick auf Bildungsabschlüsse betrifft einen Personenkreis, „…der, in Zertifikaten gemessen, nur einen bestimmten Anteil an der Bildung des Durchschnittseinwohners aufweist.“ Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.) (2006): Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland, Berlin, S.6

[6] Absolute Bildungsarmut im Hinblick auf Kompetenzen: „Zur Bestimmung der Höhe der Bildungsarmut kann der Anteil der Personen dienen, der im PISA-Test lediglich maximal die Kompetenzstufe 1 erreicht.“ Im relativen Maßstab wird „(A)ls bildungsarm der Personenkreis definiert, der, in Kompetenzen (Kompetenzstufen des Pisa-Tests) gemessen, nur einen bestimmten Anteil an der durchschnittlichen Bildung des entsprechenden Altersjahrgangs oder Durchschnittseinwohners aufweist.“ Institut der deutschen Wirtschaft Köln (Hrsg.) (2006): Bildungsarmut und Humankapitalschwäche in Deutschland, Berlin, S.6

Vgl. dazu auch Allmendinger, Jutta; Leibfried, Stephan (2003): Bildungsarmut, In: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.) (2003): Aus Politik und Zeitgeschichte, B21-22, Bonn

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Bildungsungleichheit aufgrund der sozialen Herkunft
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V112896
ISBN (eBook)
9783640122684
Dateigröße
527 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bildungsungleichheit, Herkunft
Arbeit zitieren
Stephanie Klingemann (Autor:in), 2007, Bildungsungleichheit aufgrund der sozialen Herkunft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112896

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