Die Begründung der sächsisch-polnischen Union durch August II. 1697


Seminararbeit, 2008

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. August der Starke- Kurfürst von Sachsen und König von Polen
2.1. Wer war August II.?
2.2. Vernunft und Geistesstärke - Streben und Ziele

3. Sachsen und Polen vor der Union
3.1. Vorgeschichte Sachsens
3.2. Vorgeschichte Polens

4. Die Begründung der Polnisch- Sächsischen Personalunion 1697
4.1. Motive für das Streben nach der polnischen Krone
4.2. Das Geheimnis um Augusts Kandidatur
4.3. Der Kampf um die polnische Thronfolge
4.4. Der sächsische Widerstand

5. Bedeutung und Wertung der sächsisch- polnischen Union

6. Resümee

7. Literaturverzeichnis
7.1. Quellen
7.2. Sekundärliteratur

1. Einleitung

In der Neueren Geschichte Europas sind viele Zäsuren, d. h., wichtige Einschnitte in der Geschichte, die oft einen epochalen Wechsel zur Folge haben, von enormer Wichtigkeit für Beziehungen und Verbindungen im heutigen Zeitalter. Die bedeutendste Zäsur für den europäischen Kontinent im 18. Jh. sind wohl die Französische Revolution und Napoleon gewesen, da es zu dieser Zeit zu einem Umbruch für die menschliche Gesellschaft kam. Aber auch regional- historische Ereignisse können zur Zäsur für betroffene Regionen und Länder werden.

Polen und Sachsen sind ein Teil Europas und auch schon lange Nachbarn, auch wenn es zeitweise keine territoriale Verbindung zueinander gab. Aber wie Hausnachbarn sich verstehen bzw. bekriegen oder gar verbünden können, so verlief auch die Koexistenz von Polen und Sachsen in all den Jahrhunderte. Bedeutungsvolle Jahre für das Miteinander der Nachbarn war die Zeit der sächsisch- polnischen Union von 1697 bis 1763. Dieser Punkt in der Geschichte kann als Zäsur für die polnische und sächsische Bevölkerung gewertet werden. Beide Gruppierungen wurden im Verlauf mehr oder weniger assimiliert. Positive Faktoren der Verbindung sind in Politik, Handel und in der Wirtschaft auszumachen gewesen. Auch wenn während der ersten Jahre der Union, im Historiker- Spiegel, die Negativität über die Verbindung überwiegt, so ist doch die auszumachende positive Tendenz in der Nachwirkung nicht zu übersehen. Dafür spricht die Verfassung Polens von 1791 und das Angebot der Königskrone an den Nachfolger Augusts des Starken, seinen Sohn, Friedrich August III.[1] Auf Grund der übermäßigen Diplomatie, die in der Zeit vorherrschte, in der Friedrich August lebte, ist der Verlauf und das Geschehen auch leichter zu rekonstruieren.

Die Seminararbeit soll auf Basis der Zäsur- These, sowie historisch wissenschaftlichen Untersuchungen die Begründung der sächsisch- polnischen Union durch August den Starken untersuchen. Weiterhin werden Polen, Sachsen und deren Einstellung zur Union einen wesentlichen Schwerpunkt einnehmen.

2. August der Starke- Kurfürst von Sachsen und König von Polen

2.1. Wer war August II.?

Der 12. Mai 1670 war für Kursachsen ein bedeutsamer Tag in der Landesgeschichte, aber auch international gesehen. Die Geburt des Wettiner Friedrich Augusts I., sein Leben und Handeln sollte für die sächsische und polnische Historie der nächsten 100 Jahren noch ausschlaggebend sein. Friedrich August I. war später in Polen als Friedrich August II. bekannt und ging als August der Starke in die Geschichte ein.[2]

Benannt nach seinen Vorfahren, Großvater, König Friedrich III, dänischer König und einem albertineschen Vorfahren namens August, kamen auf den zweiten Sohn des Kurfürstenpaares Johann Georg und Anna Sophia ungeahnte Aufgaben zu. Die Auffassung darüber wie sich ein höfisches Leben zu gestalten hatte lernte August am Hof seines Großvaters Johann Georg II. Feierlichkeiten, Turniere und auch andere Festivitäten wurden am Hof geschätzt und vielfältig umgesetzt.[3] Seine Ausbildung erhielt August in dem damals üblichen Rahmen: allgemeines Wissen in sämtlichen Wissenschaften und einigen Sprachen, sowie Unterricht zur Körperertüchtigung. Die im barocken Zeitalter sehr in Mode gekommene Kavalierstour wurde auch von August Friedrich unternommen. Von 1687 bis 1689 war er als “Graf von Leißnigk” in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Österreich unterwegs. Originale Überlieferungen sind in Form von eigenhändigen Briefen Augusts an seinen Vater erhalten, aber auch das Programm dieser Tour kann man heute noch im Dresdener Staatsarchiv einsehen.[4]

Da Friedrich August “nur” der zweite Sohn seiner Eltern war, hatte er, von Geburt an, kein Recht auf die Nachfolgerschaft von Kursachsen. Auch seine Verbindung zu seinem Bruder war nicht günstig, so dass dieser ihm auch niemals die Thronfolge gegönnt hätte. August schrieb um 1690 über die brüderliche Beziehung: “Wir haben nur stehten Krieg miet einander und dieweil die natur den intern mehr forteil vor dem elteren geben”.[5] Was von Geburt wegen ausgeschlossen war, wurde durch schicksalhafte Ereignissen erreichbar für August.[6] Sein älterer Bruder Johann Georg IV. verstarb früh, nach einer nur zwei Jahre dauernden Regentschaft, und war kinderlos. So trat der ehrgeizige Friedrich August mit 24 Jahren 1694 die Regentschaft von Kursachsen an.[7]

2.2. Vernunft und Geistesstärke - Streben und Ziele

“Alles Gute am Hofe hat ihn zum alleinigen Urheber. Sein Rat ist stets der tauglichste, seine Entschlüsse sind aufs beste gefaßt, und die Ausführung seiner Pläne basiert auf vernünftigen und einwandfreien Gründen. Niemals wartet er auf Hilfe anderer, um eine Angelegenheit zur Ausführung zu bringen, sondern ersinnt selbst die dazu nötigen Mittel und macht sie durch Geistesschärfe leicht ausführbar…”[8] Diese urteilende Aussage über August wurde 1704 von einem unidentifizierten Autor, der dem König ergeben war, niedergeschrieben. Es zeigt, dass man am Hofe sehr viel von Friedrich August und seiner Regierung hielt, denn zu diesem Zeitpunkt war er schon seit zehn Jahren im Amt.

Bedenkenswert zu dieser Bilanz ist, dass Friedrich August, in der Annahme immer “die zweite Geige” am Hof spielen zu müssen, sich mit, für ihn, angenehmen Dingen, wie Kunst, Kultur und Sprache beschäftigt hatte. Nach eigenen Angaben bekannte sich Friedrich August dazu noch unerfahren in den “Geschäften” zu sein als er die Regierung Kursachsens übernahm. Mit Staatsverwaltung, Innen- und Außenpolitik hatte er sich nicht viel beschäftigt, da die Aussicht seinem Bruder helfend zur Seite stehen zu können verschwindend gering war.[9] Nach seinem Regierungsantritt musste August sein Streben und seine Ziele in eine völlig andere Richtung lenken. Der neue Kurfürst musste sich, z. B., außenpolitisch mit dem Problem der Türken auseinandersetzten und innenpolitisch seine Machtposition gegenüber den Ständen verteidigen und durchsetzten.[10] Ein weiterer Punkt in seinem Zielstreben war die Entwicklung eines kursächsischen Territorialstaates zur Mitte Europas. Zu dieser Vorstellungsentwicklung gehörte die Bestärkung der osteuropäischen Ausrichtung Sachsens.

3. Sachsen und Polen vor der Union

3.1. Vorgeschichte Sachsens

Vor der sächsisch- polnischen Union sah Sachsen eine Reihe von Herrschern, die sich in der Hauptzielsetzung ihrer Regentschaft glichen: Von Kurfürst Johann Georg I. bis zum Tod des Kurfürsten Johann Georg IV. war das Streben nach sächsischer Autonomie vorrangig. Innenpolitisch war stets eine straffe Verwaltungsordnung gefragt. So war Sachsen in Finanzen und Wirtschaft anhaltend auf Erfolgskurs.[11] Johann Georg IV. entwickelte in seiner kurzen Regentschaft den Gedanken eines absolutistischen Staates, der auch schon bei seinem Vater in den Ansätzen zu erkennen gewesen war. Auch der Ausbau des stehenden Heeres war für Johann Georg IV., sowie für seinen Vater, ein wichtiger Faktor beim Streben nach Autonomie.[12]

[...]


[1] Vgl. Czok Karl, August der starke und seine Zeit, 3. neu gestaltete und erweiterte Auflage , Leipzig 1997, S.8

[2] Groß Reiner, Geschichte Sachsens, Leipzig 2001, S.124

[3] ebd., S. 125

[4] Czok, August der Starke, S. 30ff.

[5] Czok, August der Starke, S. 26

[6] Groß, Geschichte Sachsens, S.125

[7] Schreiber Hermann, August der Starke. Kurfürst von Sachsen - König von Polen, München 1986, S.51

[8] Pekrun R., Hof und Politik Augusts des Starken im Lichte des Portrait de la Cour de Pologne, Friedland in Mecklenburg 1914/15, S.23 in: Czok, August der Starke, S.39

[9] Schreiber, August der Starke, S. 52f.

[10] Groß, Geschichte Sachsens, S. 125

[11] ebd., S. 114

[12] ebd., S.116f.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Begründung der sächsisch-polnischen Union durch August II. 1697
Hochschule
Technische Universität Chemnitz  (Europäische Geschichte)
Veranstaltung
Einführung in die Neuere und Neueste Zeitgeschichte
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V112795
ISBN (eBook)
9783640124404
ISBN (Buch)
9783640126330
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Begründung, Union, August, Einführung, Neuere, Neueste, Zeitgeschichte
Arbeit zitieren
Lydia Weißbach (Autor:in), 2008, Die Begründung der sächsisch-polnischen Union durch August II. 1697, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112795

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