Ps. 19 im Kontext alttestamentlicher Vorstellungen von Schöpfung und Tora


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

35 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I/ Übersetzung von Ps. 19

II/ Auslegung von Ps. 19
1.) Vorbemerkungen:
a) Gliederung
b) Gattung
c) Einheitlichkeit
d) Historischer Ort
2.) Exegese von Ps. 19
a) Die Überschrift V1

III/ Ps. 19 und dessen Vorstellungswelt von Schöpfung und Tora
1.) Ps. 19, 2-7 und das immanente Schöpfungsdenken
a) V2-5a: Die universale Ordnung der Himmelserscheinungen
b) V5b-7: Die Sonne als Exempel
2.) Ps. 19, 8-15 und das immanente Toradenken
a) V8-11: Das Wesen der Tora
b) V12-15: Die Bedeutung der Tora für den Psalmisten

IV/ Ps. 19 im Kontext atl. Weisheit
1.) Schöpfung und Tora im Lichte atl. Weisheit
2.) Psalm 19 und die atl. Weisheit
a) Gott und Schöpfung (Ps. 19, 2-7)
b) Gott und Tora (Ps. 19, 8-11)
c) Gott und Mensch (Ps. 19, 12-15)

Literaturverzeichnis

I/ Übersetzung von Ps. 19

Textgrundlage ist der Text der BHS. Ich habe eine gründliche Revision durchgeführt, sehe aber keine Notwendigkeit, von ª abzuweichen.

1/ Dem musikalischen Leiter1. Ein Lied Davids2.
2/ Der Himmel verkündigt Gottes Herrlichkeit und das Werk dessen Hände erzählt seine Wölbung.
3/ Ein Tag verkündigt einem Tag ein Wort und eine Nacht zeigt einer Nacht Erkenntnis an.
4/ Es ist kein Wort und es sind keine Sprüche; ungehört ist seine3 Stimme4,
5/ obwohl5 im ganzen Land seine3 Messschnur hinausgeht6 und an der Grenze der Erde seine3 Worte sind. Für die Sonne stellt Gott7 ein Zelt bei ihm3 auf.
6/ Wie ein Bräutigam geht sie von dessen Brautgemach aus. Sie freut sich wie ein Krieger an dem Laufen der Bahn.
7/ Von der Grenze des Himmels ist ihr Ausgang und ihr Umlauf über dessen Enden; und es gibt kein Verbergen vor ihrer Glut.
8/ Die Tora yhwhs ist vollkommen, sie macht lebendig. Das Gesetz yhwhs ist zuverlässig, es lehrt den Einfältigen Weisheit.
9/ Die Verordnungen yhwhs sind rechtens, sie erfreuen das Herz. Das Gebot yhwhs ist lauter, es macht die Augen leuchtend.
10/ Die Furcht yhwhs ist rein, sie steht bis in Ewigkeit. Die Richtersprüche yhwhs sind zuverlässig, sie sind allesamt gerecht.
11/ Sie sind begehrungswürdiger als viel gediegenes und reines Gold und süßer als Honig und Honigseim.
12/ Auch dein Knecht lässt sich durch sie belehren8 ; in der Obacht auf sie liegt großer Lohn.
13/ Verfehlungen, wer nimmt sie wahr? Wegen der verborgenen [Verfehlungen] spreche mich von Schuld frei9.
14/ Auch vor den Frevelhaften schone deinen Knecht, sie sollen nicht über mich spotten10. Dann kann ich vollkommen und hinsichtlich11 vielem Vergehen frei von Schuld sein9.
15/ Wohlgefällig sollen die Worte meines Mundes und das Sinnen meines Herzens vor dir sein. Yhwh ist mein Fels und Löser.

II/ Auslegung von Ps. 19

1.) Vorbemerkungen:

Was meine Vorgehensweise bei der Auslegung von Ps. 19 betrifft, so habe ich mich durchweg an den Schritten der klassischen biblischen Exegese orientiert. Im Hinblick auf die Gliederung meiner Arbeit habe ich mich aber gegenüber einer mechanischen Abarbeitung der Exegeseschritte für eine organische Einflechtung der exegetischen Ergebnisse mit Blick auf die ge- stellte Aufgabe entschieden. Von daher haben die Schritte „Ganzheitliche Analyse“ bzw. „Kontextanalyse“, die sprachliche Analyse sowie die über- lieferungs- und traditionsgeschichtliche Analyse keinen eigenen Abschnitt bekommen, sondern sind in die Gesamtauslegung integriert. Bei Bedarf und an gegebener Stelle werden aber die Ergebnisse dieser Arbeitsschritte zur Sprache kommen.

a) Gliederung

Abgesehen von der formalen Überschrift in V1 gliedert sich Ps. 19 in drei Teile: Teil A von V2 bis V7, Teil B von V8 bis V11 und Teil C von V12 bis V15. Inhaltlich ließe sich Ps. 19 noch gröber in A (V2-7) und BC (V8-15) einteilen. In A dominieren im weiteren Sinn Himmelserscheinungen12. A ließe sich bei näherer Betrachtung des Inhalts noch einmal in A1 (V2-5a) und A2 (V5b-7) aufgliedern. A1 wird von Wörtern des Wortfeldes „Spra- che“ (=reden, hören, Wort, Stimme, etc.) beherrscht13. Es wird im übertra- genen Sinn die Kommunikationsfähigkeit der Himmelserscheinungen be- handelt. A2 behandelt speziell die Sonne. Die Abgrenzung von A nach vor- ne fällt aufgrund des formalen Charakters von V1 nicht schwer. Nach hinten hin wird die Abgrenzung durch den Neuansatz in V8 markiert.

In V8 wird als neue Größe die hwhy trwt eingeführt. Von Himmelser- scheinungen wird von nun an keine Rede mehr sein. Vielmehr sind in B Worte des Wortfeldes „Recht“ dominant14. Der Aufbau von V8f weist dabei ein sich wiederholendes Schema auf, das sich aus zwei Nominalsätzen zu- sammensetzt:

aa: Nomen aus Wortfeld „Recht“ ab: Affirmative Prädikation (Stets: „Recht yhwhs“)

ba: Partizip bb: Nomen aus Wortfeld „Mensch“

(vpn, ytp, bl, /yu)

Dieses ist insgesamt viermal zu lokalisieren, nämlich V8a und V8b sowie V9a und V9b. V10 lehnt sich daran an, weicht aber von der analysierten Struktur insofern ab, als in V10aaa kein Wort aus dem Wortfeld „Recht“ steht, in V10abb kein Wort aus Wortfeld „Mensch“ steht und in V10bba statt einem Partizip eine yiqtol-Form steht. Aufgrund dieser formalen Ge- sichtspunkte ist eine Einheit V8ff augenscheinlich. V11 schließt sich formal an V10 an, indem das Subjekt in V11a und V11b jeweils hwhy-yfpvm aus V10baa ist. Somit gehört V11 formal und inhaltlich zu B, so dass sich ein siebengliedriges Schema von B ergibt15: Dreimal wiederholt sich das darge- legte zweigliedrige Schema (= sechs Glieder), abgeschlossen mit einem doppelten, weisheitlichen16 Vergleich (ein synonymer Parallelismus Mem- brorum), der den unvergleichlichen Wert des Gottesrechts betont. V12 rückt explizit den Menschen, der mit den hwhy-yfpvm Umgang hat, in den Blickpunkt. Nicht mehr der abstrakte, „zerlegbare“ Mensch von V8f, sondern der konkrete, lokalisierbare Mensch und Wörter, die ihn bezeich- nen, sind nun dominant17. In den Blick gerät er in seiner Beziehung zu yhwh und dessen Geboten18. Yhwh wird dabei auch direkt angesprochen19. Formal sind in C nicht mehr Nominalsätze wie in B, sondern Verbalsätze beherr- schend20.

b) Gattung

Ps. 19 ist ein poetischer Text. A1 ist gekennzeichnet durch eine Folge syn- onymer Parallelismen Membrorum21. Den Auftakt in V2 bildet ein Chias- mus. V4 ist in doppelter Hinsicht ein synonymer Parallelismus Membrorum: V4aa und V4ab bilden dabei ein Paar wie auch V4a und V4b. A2 wird durch die Monokola V5b und V7b gerahmt. In V6 liegt ein synonymer Par- allelismus Membrorum vor. V7a ist ein Chiasmus. Ähnlich wie V4 liegt in V7 in doppelter Hinsicht ein synonymer Parallelismus Membrorum vor: V7aa - V7ab sowie V7a - V7b. Die stereotype Struktur von B wurde be- reits besprochen. V12ff in C sind eine Folge synthetischer Parallelismen Membrorum22. In V13.14aab könnte man eine chiastische Struktur (mit antithetischem Charakter?23 ) lokalisieren, insofern eine doppelte Bitte von der Art /m-Ergänzung - Imperativ + Obj.(Psalmist) von yiqtol-Sätzen (in V14ab allerdings jussivisch gebraucht) gerahmt ist. V15a ist wieder ein Chiasmus. Den Abschluss bildet ein Monokolon mit bekenntnisartigem Charakter24.

Die Frage nach der Gattung von Ps. 19 ist besonders schwierig. Dieses rührt insbesondere von der Unterschiedlichkeit und Geschlossenheit seiner Teile A, B und C her. Oft wurde deshalb der Versuch gemacht, die Gattung eines jeden seiner Bestandteile für sich zu bestimmen25. Dieses ist prinzipiell möglich, aber nicht unproblematisch: Würde etwa A dann als Schöpfungs- hymnus bzw. Teilstück eines solchen klassifiziert werden, wie es etwa Sey- bold macht, müsste mit Crüsemann auf die Singularität der Formensprache von A innerhalb des hymnischen Materials verwiesen werden26. Außerdem geriete die Frage nach dem Sitz im Leben aus dem Blick, es sei denn, dass man die ursprüngliche Zusammengehörigkeit der Psalmteile A, B und C bestreitet. Zumindest A und B haben aber unzweifelhaft hymnischen Cha- rakter („hymnischer Partizipialstil“27 ).

Allgemein lässt sich bei der Frage nach der Gattung Ps. 19 als „Davids- psalm“ qualifizieren (Überschrift in V1). Die Frage nach der Gattung eines Textes ist immer auch die Frage nach deren Funktion, d. h. nach dem Sitz im Leben (SiL). Als primärer SiL muss nach Grund eine Lehr- und Lern- funktion angenommen werden28. Man könnte Ps. 19 daher funktional als „Lehrpsalm“ bezeichnen, wobei aber einerseits die Singularität der Form dieses Psalms und andererseits damit zusammenhängend die Einheit von Form und Inhalt herauszustellen ist29. Grund verweist auf den autoreflexi- ven Charakter von V15a: Der Psalm wäre danach dazu gedacht, ihn vor sich hin zu sprechen bzw. zu murmeln (ybl /wyghw yp-yrma)30. Grund nennt Ps. 19 deshalb „weisheitliche Meditation“31.

c) Einheitlichkeit

Die Frage nach der Einheitlichkeit stellt sich bei Ps. 19 aufgrund der scheinbar thematischen Geschlossenheit seiner Teile, v. a. A und BC, aber auch aufgrund des offenbar abrupten Neueinsatzes nach V7. Die Frage nach der Einheitlichkeit von Ps. 19 ist aber in erster Linie die Frage nach der Kohärenz und damit nach dem Inhalt von Ps. 19. Ich werde von doppelter Seite her an diese Frage herangehen: Von der Semantik der Größen vmv und hrwt her und von den intratextuellen Referenzen her.

In der Umwelt des AT ist der Zusammenhang von Sonnen- bzw. Lichtmeta- phorik und Gerechtigkeit bzw. Recht nachweisbar. So vergleicht sich etwa der Rechtsgeber Hammurapi im Prolog des Codex’ Hammurapi mit dem Sonnengott32. Im Epilog lässt er sein Rechtswerk durch den Befehl des Son- nengottes, „des großen Richters des Himmels und der Erde“ autorisieren33. Auch in Ägypten ist es die Sonne, die Recht schafft34. Der Sonnengott hat Pharao eingesetzt (als Rechtssprecher!)35. Im Hethitischen ist der Sonnen- gott „gerechter Herr des Gerichts“36. Auch in der aramäischen Umwelt des AT kann etwa der König mit dem Sonnengott Schamsch verglichen wer- den37. Natürlich können noch so viele Beispiele die Metaphorik Sonne - Recht in Bezug auf Ps. 19 nicht evident machen, aber sie können diese plau- sibilisieren und eine solche in Ps. 19 anzunehmen wird durch die intratextuellen Referenzen gestützt.

V 13b twrtsnm referiert auf V7b rtsn: Vor der Glut der Sonne kann sich nicht verborgen werden. Der Psalmist hält es für erstrebenswert von dem „Verborgenen“ befreit zu werden - dass damit in V13b die „Verfehlungen“ gemeint sind, wird durch den Kontext klar38. Die Freiheit von Verfehlungen würde den Psalmisten vollkommen machen (V14ab: <tya). Eben das Prädi- kat „Vollkommenheit“ wird der Tora yhwhs zugesprochen, und zwar als erstes genanntes Attribut (V8aa). Diese Referenzen machen deutlich, dass im Halten der Tora als großer Lohn (V12b) die Partizipation an der Voll- kommenheit der Tora liegt. Per analogiam: So wie sich vor der Glut der Sonne nicht verborgen werden kann, so offenbart die Tora jede Verfehlung. Auch die funktionale Analogie von A1 - B (= universale Ordnung) und A2 - C (= Exemplifikation) zeigt die Kohärenz der einzelnen Teile von Ps. 1939. Dass A von vornherein auf BC hin konzipiert wurde, ist m. E. daran ersicht- lich, dass gleich zu Beginn des Psalms der Himmel als „Kommunikations- medium“ Gottes in den Blick genommen wird (V2: <yrpsm und dygm), als welches ja die Tora yhwhs angesehen werden muss40. Daher ergibt sich der metaphorische Charakter von vmv nicht erst durch B, sondern ist vielmehr in A selbst bereits angelegt.

Vor diesem Hintergrund scheint es mir nicht notwendig, BC oder C als redaktionelle Erweiterungen anzusehen41, vielmehr würden solche Annahmen mehr Fragen aufwerfen als beantworten.

d) Historischer Ort

Angesichts dieser Ergebnisse kann bei der redaktionskritischen Analyse von einem einzigen Herausgeberkreis bzw. Autor ausgegangen werden. In Be- zug auf die überlieferungsgeschichtliche Fragestellung kann lediglich fest- gestellt werden, dass die typischen Anzeichen vorschriftlicher Evolutionsstufen des Textes nicht feststellbar sind42.

Es wurde bereits unter II/b angedeutet, dass im Hintergrund von Ps. 19 weisheitliches Denken steht. Bereits das Vorkommen des Verbums <kj in V8bb präjudiziert den Text43. Was die anderen typischen Begriffe der Weis- heitsliteratur ytp, <ymt, rvy und hwhy tary angeht, verweise ich auf Grunds Untersuchung44. Dieser Befund verweist auf die Zugehörigkeit des Autors zu einer Bildungselite. Im Hinblick auf „Verfehlung“ (haygv) und Sühne (hqn ≈ „Lossprechen von Schuld“) fehlen Anzeichen priesterlichen Denkens. Vielmehr sind die Worte und das Sinnen des Psalmisten dessen Opfer (V15a)45. Die Entlassung aus der durch unwissentliche Verfehlungen auf sich geladenen Schuld steht allein bei yhwh46. Insofern kann positiv über den Psalmisten ausgesagt werden, dass er der weisheitlich geprägten Bildungselite zuzuordnen ist; negativ, dass er nicht priesterlichen Kreisen zugehört.

Zur Datierung ist zu sagen, dass Ps. 19 der sog. „jüngeren Weisheit“ zuzu- rechnen ist. Bei relativer Betrachtung muss festgestellt werden, dass Ps. 19 inhaltlich über Hi. 28 und Prov. 8 hinausgeht47. Ideengeschichtlich ist Ps. 19 etwa mit Sir. 24 verwandt48. Darüber hinaus weist Ps. 19 einige Aramais- men auf49. In summa dürfte jedenfalls das Prädikat „nachexilisch“ resp. „spätnachexilisch“50, d. h. eine Datierung um das Ende der atl. Zeit, wohl nicht falsch sein.

[...]


1 Zu den Problemen der Übersetzung von jxnml vgl.: Anderson, G. W., Art.: jxn, in: ThWAT V 1986. Sp. 586.

2 Ausgehend von den biographischen Psalmüberschriften (Ps. 3; 7; 18; 54; 56; 57; 59; 63) scheint mir eine auktoriale Interpretation des l am plausibelsten. Vgl. aber: Kleer, Martin, Der liebliche Sänger der Psalmen Israels. Untersuchungen zu David als Dichter und Beter der Psalmen, BBB 108 1996. 78-86.

3 Die Übersetzung der Pluralsuffixe im Singular soll ihren Bezug auf das hebräische Plurale Tantum <ymvh verdeutlichen.

4 Was V4 angeht wird in der Exegese sowohl eine hypotaktische Interpretation (positive Übersetzung) als auch parataktische Interpretation (negative Übersetzung) vertreten. Vgl. zu meiner Übersetzung: Grund, Alexandra, „Die Himmel erzählen die Gerechtigkeit Gottes“. Psalm 19 im Kontext der nachexilischen Toraweisheit, WMANT 103 2004. 24ff. Vgl. zusätzlich: Kleer, Martin, a. a. O.. 238f. Anders: Löning, Karl, Zenger, Erich, Als Anfang schuf Gott. Biblische Schöpfungstheologien, Düsseldorf 1997. 182.

5 Vgl.: Gesenius, Wilhelm, Kautzsch, Emil, Hebräische Grammatik, Leipzig 189626. 495.

6 Zur Problematik der Übersetzung von <wq vgl.: Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 26ff.

7 Die Nennung von „Gott“ an dieser Stelle soll Mehrdeutigkeit in der Übersetzung vermeiden, wo die Bezüge im hebräischen Text eindeutig sind, da in der deutschen Sprache „Himmel“ und „Gott“ Singular Maskulin sind.

8 Vgl. Tropper, Josef, Hebräisch zhr 2 „kundtun, warnen“, in: ZAH 8 1995. 145. Die von Tropper angebotenen Alternativübersetzungen scheinen mir in ihrem indikativischem Modus der Vorsicht und dem Respekt, die der Psalm gegenüber der Tora zum Ausdruck bringt, nicht angemessen Rechnung zu tragen.

9 Zur Übersetzung von hqn: hqn wird durch den Zusammenhang mit haygv determiniert. Die Implikation von „Schuld“, die ich in meiner Übersetzung zum Ausdruck bringe, rührt von der spezifischen Verwendung von hqn als Rechtsbegriff her, die auch in der unspezifi- schen Verwendung (Verwendung also nicht als terminus technicus) in Ps. 19 vorausgesetzt sein, also „mitgehört“ worden sein dürfte. Vgl.: Warmuth, Georg, Art. hqn, in: ThWAT V 1986. Sp. 593f.

10 Vgl. Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 265f.

11 Vgl. Gesenius, Wilhelm, Kautzsch, Emil, a. a. O.. 375.

12 <ymv in V2a.7aa, uyqr in V2b, <wy und hlyl in V3, vmv in V5b.6f, hpwqt in V7ab.

13 rps pi. in V2a, dgn hi. in V2b, ubn hi. und rma in V3a, hwj pi. in V 3b, rma und rbd in V4aab, umv ni. und lwq in V4b und hlm in V5ab.

14 hrwt in V8aa, twdu in V8ba, <ydwqp in V9aa, hwxm in V9ba und fpvm in V10ba.

15 Analog der Schöpfungsordnung Gen. 1?

16 Vgl. etwa: Hi. 28, 17.18; Prov. 3, 13ff; 8, 10.11.19; 16, 16; 31, 10.

17 dbu in V12a.14aa, ym in V13a, ynqn in V13b, yb (Suffix) in V14ab, <tya (1. Person) in V14ba, ytyqnw (1. Person) in V14bb, yp (Suffix) in V15aa, ybl (Suffix) in V15ab, yrwx (Suffix) in V15ba, ylag (Suffix) in V15bb.

18 <hb (Suffix) in V12a, <rmvb (Suffix) in V12b, twaygv (implizite: gegen Gottes Gebote) in V13a, ivj in V14aa, iynpl (Suffix) in V15a, hwhy in V15b.

19 V13b, V14aa.

20 Nominalsätze: 3x, x-yiqtol-Sätze: 2x, x-Imperativ-Sätze: 2x, Jussiv-Sätze: 2x, weqatalSätze: 1x in C. Zum Vergleich in A: Nominalsätze: 10x, x-yiqtol-Sätze: 2x, x-qatal-Sätze: 2x, yiqtol-Sätze: 1x. Und in B: Nominalsätze: 13x, yiqtol-Sätze: 1x.

21 V2.3(hier <wy und hlyl synonym, weil beide Tageszeiten bzw. Himmelserscheinungen sind).4.5a.

22 V12.13.14a.14b.

23 haygv (resp. der Psalmist bzw. Torafromme) - dz (?): Der Charakter von dz wird noch Gegenstand besonderer Untersuchung sein. Vgl. IV/2c.

24 rwx kann als Äquivalent für „Gott“ gebraucht werden (Dtn. 32, 31.37). Der Fels ist Me- tapher für Beständigkeit (vgl. Ps. 73, 26) und Gerechtigkeit (Ps. 92, 16). Ein Fels ist unbe- weglich (nicht so wie etwa die steinernen Tafeln des Mose [Ex24, 12; 31, 18; vgl. dagegen: Hi. 19, 24]). Vgl. Fabry, Heinz-Josef, Art.: rwx, in: ThWAT VI 1989. Sp. 980f. Die Belege für rwx als Prädikat yhwhs sind zahlreich: Dtn. 32, 4.15.18.30.{31}.{37}; 1. Sam. 2, 2; 2. Sam. 22, 3.32.47; Ps. 18, 3.32.47; 28, 1; 31, 3; 62, 3.7.8; 71, 3; 73, 26; 78, 35; 89, 27; 92, 16; 94, 22; 95, 1; 144, 1; Jes. 8, 14; 17, 10; 26, 4; 30, 29; 44, 8; Hab. 1, 12. Der bekenntnis- artige Charakter von V15b wird insbesondere durch die Prädikation yhwhs als lag be- gründet. Eine Ätiologie dieses Prädikats kann von Ex. 6, 6; 15, 13; Ps. 77, 16-21; 106, 10f; {107, 2}; Jes. 48, 20f; 51, 10; 63, 9-16 hergeleitet werden (Vgl.: Ringgren, Helmer, Art.: lag, in: ThWAT I 1973. Sp. 888f; vgl. auch: Jes. 63, {9-}16!). Das Handeln Gottes als lag kann aber auch für die Zukunft erwartet werden (Ps. 69, 19; 72, 14; 119, 154; Jes. 59, 20; 62, 12; Jer. 31, 11; Mi. 4, 10), ist also als Prädikat Gottes Ausdruck für gegenwärtiges Han- deln Gottes. Beispiele neben Ps. 19, 15 sind: Ps. 78, 35; Jes. 41, 14; 43, 14; 44, 6.24; 47, 4; 49, 7.26; 52, 9; 54, 4.5.8; 60, 16; 63, 16; Jer, 50, 34. Die Prädikation Gottes als rwx und lag kommt neben Ps. 19, 15 noch in Ps. 78, 35 vor (hier erscheint die Partizipation an yhwhs tyrb im Zusammenhang mit dem Bekenntnis zu yhwh als rwx und lag [V37]).

25 So etwa Gunkel, Hermann, Die Psalmen, HK II/2 61986. 74-81 und Seybold, Klaus, Die Psalmen, HAT I/15 1996. 86ff.

26 Seybold, Klaus, a. a. O.. 89, Crüsemann, Frank, Studien zur Formgeschichte von Hymnus und Danklied in Israel, WMANT 32 1969. 306.

27 Vgl. Crüsemann, Frank, Studien, a. a. O.. 152ff und Koch, Klaus, Was ist Formgeschichte: Methoden der Bibelexegese, Neukirchen-Vluyn 51989. 198ff.

28 Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 123.

29 Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 46ff.

30 Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 121f.

31 Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 122. Ebd., S. 123: Weisheitliche Meditation, d. h., „zum Zwecke der halblauten, meditativen Lektüre“.

32 In: TUAT I,1 1982. 40. Vgl. darüber hinaus auch: Schmid, Hans Heinrich, Wesen und Geschichte der Weisheit. Eine Untersuchung zur altorientalischen und israelitischen Weisheitsliteratur, BZAW 101 1966. 137f.

33 In: TUAT I,1 1982. 76.

34 Vgl. den Hymnus an den Sonnengott im Grab des Hohenpriesters Nebwenenef, Theben Nr. 157, in: TUAT II,6 1991. 855.

35 Vgl. TUAT II,6 1991. 838.

36 CTH 372, in: TUAT II,6 1991. 796.

37 Vgl. TUAT III,2 1991. 337.

38 Vgl. Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 260.

39 Vgl. Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 46f.

40 Vgl. Crüsemann, Frank, Die Tora. Theologie und Sozialgeschichte des alttestamentlichen Gesetzes, München 1992. 7f.

41 Vertreten etwa von: Fischer, Irmtraud, Psalm 19 - Ursprüngliche Einheit oder Komposi- tion?, in: BN 21 1983. 23 und: Hossfeld, Frank-Lothar, Zenger, Erich, Die Psalmen, NEB

29 1993. 130.

42 Nach: Steck, Odil-Hannes, Exegese des Alten Testaments, Neukirchen-Vluyn 199914. 68f.

43 Vgl. Müller, Hans-Peter, Art.: <kj, in: ThWAT II 1977. Sp. 930f und Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 72.

44 Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 72f.

45 Vgl. Ex. 28, 38; Lev. 22, 20f (hyh + /wxr) sowie: Barstad, Hans-M., Art.: hxr, in: ThWAT VII 1993. Sp. 648f.

46 Vgl. Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 257.

47 Vgl. hierzu: Preuß, Horst-Dietrich, Einführung in die alttestamentliche Weisheitsliteratur, Stuttgart 1987. 60-67 sowie 102f.

48 Sir. dürfte später als Ps. 19 anzusiedeln sein; vgl.: Grund, Alexandra, a. a. O. 348f.

49 Nach: Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 71.

50 Grund, Alexandra, Psalm 19, a. a. O.. 73 und 282.

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Ps. 19 im Kontext alttestamentlicher Vorstellungen von Schöpfung und Tora
Hochschule
Universität Leipzig
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
35
Katalognummer
V112652
ISBN (eBook)
9783640113101
ISBN (Buch)
9783640114986
Dateigröße
587 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Gegenüber der abgegebenen Version sind offenkundige Fehler korrigiert.Gegenüber der abgegebenen Version sind offenkundige Fehler korrigiert.
Schlagworte
Kontext, Vorstellungen, Schöpfung, Tora
Arbeit zitieren
Holger Erdwiens (Autor:in), 2005, Ps. 19 im Kontext alttestamentlicher Vorstellungen von Schöpfung und Tora, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112652

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Ps. 19 im Kontext alttestamentlicher Vorstellungen von Schöpfung und Tora



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden