Qualitätssicherung im Unterricht - Was kann Schule leisten?

Die Vorteile eines Nachhilfeinstitutes am Beispiel „Studienkreis“


Hausarbeit (Hauptseminar), 2006

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Nachhilfeunterricht
2.1 Gründe für Nachhilfeunterricht
2.2 Erwartungen von Eltern und Schülern
2.3 Was kann Nachhilfe leisten?
2.4 Kooperation mit öffentlichen Schulen

3. Nachhilfe – und Förderunterricht im Studienkreis
3.1 Konzept des Studienkreises: Die Bausteine
3.1.1 Minigruppen
3.1.2 Vermittlung von Lernkompetenz
3.1.3 Qualifiziertes Lehrpersonal
3.1.4 Zusammenarbeit mit den öffentlichen Schulen

4. Schlussbemerkung

Anhang

Literatur

1. Einleitung

Als ich in Meyers Buch „Was ist guter Unterricht?“ in der Einleitung auf das Kapitel „Nachdenk – Minute“ stieß und mich hier wirklich eine Minute lang darauf besann, zu überlegen, was für mich persönlich die zwei wichtigsten Merkmale guten Unterrichts sind, kamen mir die Antworten doch recht schnell in den Sinn.

Nicht selten habe ich mich während meiner langjährigen Arbeit als Lehrkraft im Nachhilfeinstitut „Studienkreis“ mit den verschiedenen Unterrichtsmethoden der Lehrkräfte an Schulen auseinandergesetzt. Gleichzeitig stabilisierte sich nach und nach mein persönliches Manko an die Lehrkräfte, dass sie doch viel zu selten auf die Persönlichkeit und Individualität des Schülers eingehen, diese sogar oftmals schlichtweg untergraben – und sich viel zu selten darüber im Klaren sind, dass ein „guter“ Lehrer weitaus mehr zu bieten hat, als fachliche Kompetenz zu übermitteln.

Seine empathischen Fähigkeiten zu schulen und sich für die sozialen Belange der Schüler zu interessieren – das sind wünschenswerte Qualitäten an jede Lehrkraft. Nur angesichts des Klassenvolumens kann die Befriedigung dieser Wünsche weitgehend nur Utopie bleiben, da eine Realisierung schlichtweg nicht möglich wäre. Empathische Fähigkeiten muss man als Lehrkraft von sich aus in den Beruf „mitbringen“ – sie sollten bei der Wahl zum Lehrer oder zur Lehrerin einen festen Platz in den Charaktereigenschaften haben. Bezüglich der sozialen Belange der Schüler sieht es hier schon wieder anders aus: kann so was in Zukunft erlernt oder antrainiert werden – als Bestandteil der Lehrerausbildung etwa? Würde dies praktizierbar sein, wenn man sich die aktuelle durchschnittliche Klassengröße betrachtet? Bei einer Klasse, die im Durchschnitt rund 30 Schülerinnen und Schüler fasst, wäre wohl auch dies ein deutliches Problem. Dennoch: es muss darauf nicht verzichtet werden, oft genügt eine Änderung des Blickwinkels – so auch hier. Ein nicht unbeachtlicher Teil dieser hier vorgelegten Arbeit soll Schulen dazu anhalten, in Zukunft Hand in Hand mit Nachhilfeinstituten zu arbeiten, diese als Unterstützung anzuerkennen und weniger als eine bedrohliche Instanz, die der Schule mit allen Mitteln entgegenwirken will. Gerade hier haben meine Erfahrungen gezeigt, dass sich viele Lehrkräfte und auch oftmals ganze Schulen nahezu als Verfechter der Nachhilfeinstitute entpuppen, wenn es zum Beispiel darum geht, das Sozialverhalten eines auffälligen Schülers zu thematisieren – statt zu erkennen, dass Nachhilfeinstitute entlastend wirken, da sie es sich zur Aufgabe gemacht haben, das Sozialverhalten der Schüler zu studieren, tiefgründigen Problemen auf den Zahn zu fühlen und so dem Schüler zu helfen, den Kopf frei zu bekommen für einen sicheren Lernerfolg. Nachhilfeinstitute wollen weder die fachliche Kompetenz des Lehrers anprangern, sie haben es sich nicht zur Aufgabe gemacht, isoliert zu arbeiten – sie wollen das Sozialverhalten schulen und unterstützend zur öffentlichen Schule wirken.

So – und meiner Ansicht nach nur so – können in Zukunft alle zehn von Meyer genannten Merkmale „guten Unterrichts“ abgedeckt werden und wirklich „guter Unterricht“ praktizierbar sein.

2. Nachhilfeunterricht

2.1 Gründe für Nachhilfeunterricht

Es ist und bleibt Hauptaufgabe der öffentlichen Schule, hinsichtlich schulischer Misserfolge prophylaktisch zu arbeiten und wenn es doch zu eben diesen kommen sollte, so verlangt man von dieser Instanz, den Schüler oder die Schüler zu motivieren und dabei zu helfen, diese Misserfolge zu überwinden.

Eine neuere Untersuchung geht davon aus, dass heute eine gute pädagogische Arbeit der Lehrer strukturell nicht möglich ist, was wiederum gravierende physische und vor allem auch psychische Belastungen der Lehrer zur Folge hat: „Die psychischen Belastungen kumulieren im Erschöpfungssyndrom („Burn-Out“[1] ), das durch eine nachlassende Leistung bei eingeschränkter Wahrnehmung, angespanntem Verhalten und schwindender Motivation bei zunehmend sozialer Isolation und emotionaler Verunsicherung gekennzeichnet ist.“[2] So wächst der Bedarf an qualifiziertem, außerschulischem Nachhilfeunterricht.

Strukturelle Probleme sind aber nicht allein als Faktor für das wachsende Interesse am Nachhilfeunterricht zu nennen, sondern auch tief greifende soziale Veränderungen. So wächst der Anteil erwerbstätiger Frauen konstant von 1960 bis 1997 von 37,2% auf 55,3%.[3] Hinzu kommt der Zuwachs von Einelternfamilien – in mehr als 12% aller Familien sind allein erziehende Mütter oder Väter für etwa 1,3 Millionen Kinder verantwortlich.[4]

2.2 Erwartungen von Eltern und Schülern

Eltern erhoffen von qualifizierten Nachhilfeunterricht eine Verbesserung der Schulleistungen ihres Kindes und je nachdem geht es hierbei um den Ausgleich von Leistungsschwächen, um die Sicherung der Versetzung, um die Erhöhung der Lernmotivation, aber auch um einen Ausgleich der vermeintlichen Defizite des Fachlehrers.[5] Die Zielvorstellungen der Schüler sind nahezu identisch: sie stellen ebenso hohe Ansprüche an die Nachhilfe, da sie einen guten Schulabschluss als „Eintrittskarte“ für die spätere berufliche Laufbahn sehen – und der Trend geht nun mal mehr und mehr zu höheren Bildungsabschlüssen.

[...]


[1] Burn-Out Syndrom: Syndrom emotionaler Überbeanspruchung, verbunden mit Abgestumpftheit, wachsendem Zynismus sowie Gefühlen persönlicher Inkompetenz (Kleiber, 1986). In: Asanger, Wenninger: Handwörterbuch Psychologie. Weinheim: Beltz, 1999, 749

[2] Hurrelmann, K.: Von der volkseigenen zur bürgerschaftlichen Schule. In: Pädagogik 7- 8/01

[3] Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Fachserie 11: Bildung und Kultur. Reihe 1. Allgemein bildende Schulen. Schuljahr 1997/98.

[4] Bauer, K.-O. / Klemm, K. / Pfeiffer, H. / Rolff, H.-G. (Hrsg.): Jahrbuch der Schulent- wicklung. Band 10. Daten, Beispiele und Perspektiven. Institut für Schulentwicklungs- forschung. Weinheim und München 1998

[5] Kramer, W. / Werner, D.: Familiäre Nachhilfe und bezahlter Unterricht. Ergebnisse einer Elternbefragung in NRW, 8/1998. (Beiträge zur Gesellschafts- und Bildungspolitik, Institut der deutschen Wirtschaft Köln, Beitrag 229, Deutscher Instituts-Verlag).

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Qualitätssicherung im Unterricht - Was kann Schule leisten?
Untertitel
Die Vorteile eines Nachhilfeinstitutes am Beispiel „Studienkreis“
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
1,7
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V112635
ISBN (eBook)
9783640111121
ISBN (Buch)
9783640111275
Dateigröße
512 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Qualitätssicherung, Unterricht, Schule
Arbeit zitieren
Christina Wiesenrode (Autor:in), 2006, Qualitätssicherung im Unterricht - Was kann Schule leisten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112635

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