Bericht zum Unterrichtspraktikum an einer Grundschule im Fach Sport


Praktikumsbericht / -arbeit, 2004

25 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Das Praktikum und meine Erwartungen daran

2. Das Bedingungsfeld
2.1 Die Schule und ihre Geschichte
2.1.1 Die Grundschule als Integrations- und Europaschule
2.1.2 Die Betreuung im Hort der Grundschule und deren Umgebung
2.2 Institutionelle Voraussetzungen für den Sportunterricht
2.3 Allgemeine Voraussetzungen der Schüler

3 Die Lehreinheit
3.1 Grobziel
3.2 Sachanalyse
3.3 Spezielle Voraussetzungen der Schüler
3.4 Teillernziele
3.5 Methoden
3.6 Medien
3.7 Geräte
3.8 Gliederung der Lehreinheit

4 Planung und Auswertung einer Unterrichtsstunde
4.1 Feinziele dieser Stunde
4.2 Methoden
4.3 Geräte und Materialien
4.4 Verlaufsplan
4.5 Nachbesinnung

5 Hospitationen und Unterrichtsversuche
5.1 Hospitationsübersicht
5.2 Hospitationen
5.3 Unterrichtsversuche – Übersicht

6 Persönliche Reflexion des Unterrichtspraktikums

Literatur

Anhang – Unterrichtsversuche

1. Das Praktikum und meine Erwartungen daran

Mit Neugier, aber auch mit gemischten Gefühlen wartete ich auf den Beginn des Praktikums. Viele Fragen bewegten mich dabei: Wie werde ich als Praktikantin im Lehrerkollegium aufgenommen? Aus Gehörtem und bereits Erfahrenem weiß ich, dass solch ein Einsatz für einzelne Lehrer als Belastung wahrgenommen wird.

Weiterhin stand für mich die Frage, wie ich mit der neuen Rolle „Beobachter von Unterricht“ und „Lehrer“ klar kommen werde. Stellte es doch nun eine ganz neue Perspektive für mich dar. Als ehemaliger „Schüler“ kennt man den Unterricht mit all den Höhen und Tiefen und hat seine Meinung zum „guten Unterricht“ entwickelt. Aber nun aus der neuen Perspektive Schule und Unterricht zu sehen, stellte schon für mich eine echte Herausforderung dar.

Meine Erwartungen an das Praktikum waren deshalb hoch. Ich wollte mit den mir anvertrauten Schülern und betreuenden Lehrern klar kommen, als „stütze“ und nicht als „Last“ gesehen werden und ich wollte mich so gut wie möglich in den Schulalltag einbringen, damit ich am Ende sagen kann: Jawohl, es lohnt sich, Lehrerin zu werden; es macht Spaß, mit Kindern zu arbeiten und ich habe ein gutes Gefühl dabei, dass mir das gut gelingen könnte.

Mein Ziel war es, als Lehramtsstudentin, die theoretischen Kenntnisse in die Praxis umzusetzen, zu erproben und vielleicht schon pädagogische Kompetenzen ansatzweise zu entwickeln, zu lernen, mein eigenes Verhalten im Unterricht und Schule bewusst zu machen, sowie meine eigene Tätigkeit dabei zu reflektieren. Außerdem sollten die ersten eigenen Unterrichtsversuche mir helfen, erste Erfahrungen rund um den „Lehrer“ zu machen

2. Das Bedingungsfeld

2.1 Die Schule und ihre Geschichte

Das Schulgebäude ist in den Jahren 1896 bis 1906 erbaut worden. Ab 1908 befand sich dort die katholische Schule des Ostens von Berlin. 1938 wurde sie enteignet und diente im Krieg als Versorgungsstützpunkt. Nach dem Krieg wurde das Gebäude als Wirtschaftsschule genutzt. In den 50er Jahren wurden die Räumlichkeiten als eine Sonderschule für Blinde, Lernbehinderte, geistig und Sprachbehinderte.

Ab 1960 diente die Einrichtung als Volksschule und ab 1963 als Polytechnische Oberschule. 1976 wurde das Schulgebäude geteilt und von der 1. und 10. Oberschule Friedrichshain genutzt. Seit dem 1. August 1991 befindet sich die Grundschule in dem Gebäude, wobei die Namensgebung erst 1998 stattfand.

Das Schulgebäude besteht aus einem Vorder- und einem Hinterhaus, sowie zwei Seitenflügeln, die diese miteinander verbinden. Durch die räumliche Anordnung der Gebäude stehen der Schule drei Schulhöfe zur Verfügung. Diese sind sehr abwechslungsreich gestaltet: Tischtennisplatten, Basketballplatten, einen Spielplatz, ein Volleyballfeld mit Netz und ein freies Klassenzimmer, welches den Lehrer ermöglicht, im Sommer den Unterricht draußen an der frischer Luft zu halten.

Diese attraktive Hofgestaltung wurde bereits im Jahre 1991 in Angriff genommen und hauptsächlich über Spenden und Sponsoren finanziert. Bei einem deutschlandweiten Wettbewerb zum Thema „Spielraumgestaltung“ wurde dies auch mit einem zweiten Platz belohnt. Und nicht nur der Schulhof ist ein kindgerecht gestalteter Ort. Auch die Flure des dreistöckigen Schulhauses sind phantasievoll dekoriert. Dort werden Schülerarbeiten ausgestellt und die Wände sind mit flächendeckenden Zeichnungen von Schülern gestaltet, die teilweise Ergebnisse verschiedener Projekte sind.

Derzeit wird die Schule von 530 Schülern besucht. Die Klassenstärke liegt durchschnittlich bei 25 Schülern. Die Lehrerschaft besteht aus ca. 30 Lehrern, die von weiteren Erziehern unterstützt werden.

2.1.1 Die Grundschule als Integrations- und Europaschule

Seit 1994 wird die Grundschule mit rechtlichem Hintergrund als Integrationsschule geführt. Bereits 1991 sind jedoch schon verhaltensgestörte Kinder, Kinder mit Körperbehinderungen und geistiger Behinderung sowie Lern- und Sprachbehinderte auf der Schule aufgenommen worden.

Am 01.August 1999 wurde die Schule zu einer staatlichen Europaschule Berlin (SESB) mit dem Fremdsprachenschwerpunkt Spanisch.

Die SESB steht für konsequent zweisprachigen Unterricht in Lerngruppen, die sich je zur Hälfte aus deutschen Kindern und aus Kindern einer anderen Muttersprache zusammensetzen. Die Zweitsprache, die es nun zu lernen gilt, ist das neue „Intensivfach“.

Von der Vorklasse an lernen Kinder verschiedener Nationen zwei unterschiedliche Sprachen gemeinsam. Der Unterricht in der Zweitsprache wird grundsätzlich auch nur von Muttersprachlern als Lehrer durchgeführt.

1. Klasse

Das Lesen und Schreiben lernen die Kinder getrennt in ihren muttersprachlichen Gruppen. Mathematik wird für alle auf Deutsch, Sachkunde in der Fremdsprache unterrichtet. Für die übrigen Lernbereiche wird die Unterrichtssprache in den jeweiligen Gruppen mit dem Ziel bestimmt, beide Sprachen gleichgewichtig zu berücksichtigen.

2.- 4. Klasse

Der Unterricht in der „Muttersprache“ erfolgt weiterhin getrennt nach Sprachgruppen. Ab der 2. Klasse wird die Anzahl der Unterrichtsstunden in der Fremdsprache kontinuierlich gesteigert, bis hin zur Angleichung an die Stundenanzahl in der Muttersprache

5.-6. Klasse

Die Fächer Biologie, Geographie und Geschichte/Sozialkunde werden jeweils für alle in der Fremdsprache erteilt. Ab Klasse 5 lernen die Kinder als weitere Fremdsprache Englisch.

2.1.2 Die Betreuung im Hort der Grundschule und deren Umgebung

Es besteht die Möglichkeit für die Eltern ihre Kinder von 6 Uhr bis 18 Uhr in den Hort zu bringen. Dort wird ihnen mit attraktiven Angeboten der Aufenthalt in der Ganztagsschule verschönert. Je nach Interesse können die Kinder einen Schwerpunkt auswählen, dies aber täglich neu entscheiden. Angeboten wird unter anderem Basteln, Sport, Bingo, Karaoke, Freies Spielen und sogar Computer.

Im starken Kontrast zum Innenleben der Schule, ist die Schulumgebung außerhalb des Geländes für Kinder eher ungeeignet. Es existiert zwar gegenüber eine kleine Grünanlage mit einem Spielplatz, jedoch dominieren weitestgehend Hochhäuser, stark befahrene Straßen und Baustellen.

2.2 Institutionelle Voraussetzungen für den Sportunterricht

Der Sportunterricht wird als gleichwertiges Fach anerkannt. Nicht ganz unschuldig ist dabei der Schulleiter, der einer der Sportlehrer ist. Die Belastung für Sie ist relativ hoch, da sie teilweise auch noch Klassenlehrer sind und somit ständig zwischen Turnhalle und Klassenzimmer pendeln müssen. Sie haben neben dem „Lehrerzimmer für ALLE“ einen eigenen Raum, in dem sie die Möglichkeit haben, sich vor dem Unterricht umzuziehen.

Der Unterricht findet vorwiegend über drei Einzelstunden verteilt statt und sieht keine Geschlechtertrennung vor. Damit entspricht er den Forderungen des Rahmenplanes für die Grundschule.

In der Fachkonferenz der Sportlehrer wird ein Jahresplan für die Sportarten erstellt, damit eine bessere Organisation möglich ist und Vertretungsstunden nicht hemmend wirken. Die Stundengestaltung wird jedoch dem einzelnen Lehrer selber überlassen. Bemerkenswert ist dabei, dass in allen Altersklassen die Aufwärmphase des Unterrichts mit Musik unterlegt wird. Dies regt die Kinder an, sich nach ihrem eigenen Rhythmusgefühl nach der Musik selbständig zu bewegen, noch mal so richtig frei austoben zu können, um dann diszipliniert dem Unterricht zu folgen. Natürlich klappt dies nicht immer, jedoch finde ich die Idee gut.

Dadurch, dass alle Klassen zur gleichen Zeit die gleiche Sportart mit veränderten Inhalten entsprechend der Altersstufen durchführen, ist ein Auf- und Abbauen der entsprechenden Geräte nicht erforderlich und benötigte Materialien wie Volley- oder Basketbälle können aus dem Keller geholt werden. Die eingesparte Zeit kann zusätzlich zum Übungsbetrieb genutzt werden.

Da die Turnhalle sehr klein ist, ist eine gute Absprache und die notwendige Kreativität erforderlich. Die Sportgeräte werden deswegen auf dem Flur aufbewahrt.

Die Umkleidekabinen der Schüler sind getrennt jeweils rechts und links der Halle und über den Schulhof erreichbar.

In der Halle selbst befinden sich als fest montierte Geräte sechs Sprossenwände, sechs Basketballkörbe, fünf Kletterstangen und vier Kletterseile. Die Schule besitzt keinen Sportplatz, dafür werden als Ausweichmöglichkeiten die Schulhöfe bzw. die Grünanlage zum Ausdauertraining genutzt.

Außerhalb des Sportunterrichts nehmen die Schüler an Waldläufen, Schwimmwettkämpfen, Volleyballturnieren und an Staffelwettkämpfen teil. Dies wird ihnen durch das Engagement der Lehrer ermöglicht. Dadurch wird an dieser Schule im besonderem Maße die Talentsuche und –förderung durch Vereine unterstützt.

2.3 Allgemeine Voraussetzungen der Schüler

Für den Sport an der Schule werden 2 Klassen einer Stufe zusammengeschlossen und von 2 Lehrern unterrichtet. Die Klassen, bei denen ich meinen ersten Unterrichtsversuch gemacht habe, waren zwei 6. Klassen mit insgesamt ca. 34 Schülern.

Im Vorfeld konnte ich mir anhand meiner Hospitationen einen Überblick verschaffen, welche Leistungsvoraussetzungen die Schüler bereits besitzen. Zu erkennen war für mich, dass beim Großteil der Gruppe die koordinativen sowie die konditionellen Fähigkeiten nur mittelmäßig ausgebildet sind. Nur wenige schienen ein gutes Bewegungsgefühl zu haben. Orientierungsfähigkeit und Differenzierungsfähigkeit sind ebenfalls nur mittelmäßig vorhanden. Dennoch sind fast alle Schüler begeisterungsfähig und besonders beim Spielen mit Eifer dabei.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Die Lehreinheit

3.1 Grobziel

Die Schüler sollen die Technik des oberen Zuspiels erlernen bzw. festigen. Sie sollen die wichtigsten Merkmale dieser Technik kennen und lernen, sich gegenseitig zu berichtigen.

Die Schüler sollen das obere Zuspiel frontal als die günstigste Technik erfahren, leicht anfliegende Bälle zielgenau weiterzuspielen.

3.2 Sachanalyse

Bewegungsablauf des oberen Zuspiels frontal:

Der Spieler bewegt sich aus einer mittelhohen Spielbereitschaftsstellung mit schnellen kurzen Schritten zum Zielort. Jede Bewegung zum Ball einschließlich der Körperdrehung [laufen→drehen→stehen→spielen] soll vor Ballberührung abgeschlossen sein. Der Spieler befindet sich bei Ballberührung unter/hinter dem Ball in Grätschstellung, die Füße sind etwa hüftbreit auseinander und einen halben bis ganzen Fuß nach vorne versetzt.

Das Gewicht ruht mehr auf den Fußballen, Arme und Beine sind bei aufgerichtetem Rumpf gebeugt. Kurz vor Ballberührung setzt eine Ganzkörperstreckung ein. Der Ball wird bei schalenförmiger Hand- und gespreizter Fingerhaltung [Daumen nach unten/hinten] während der Streckbewegung mit den oberen Fingergliedern federnd [Vorspannung der Finger] in Stirnhöhe gespielt.

Die Ganzkörperstreckung wird mehr oder weniger schnell beendet und der Spieler geht sofort in die Spielbereitschaftsstellung zurück. Die Ganzkörperstreckung ist umso ausgeprägter und zügiger, je weiter der Pass gespielt werden muss.

3.3 Spezielle Voraussetzungen der Schüler

Im Allgemeinen wurde die Einführung dieser Technik bereits vom Lehrkörper vermittelt, so dass bei allen die Grundkenntnisse vorhanden sind. Jedoch sieht die Praxis ganz anders aus, denn nur wenige Schüler beherrschen diese einfachste Form. Der Rest der Schüler versucht den Ball nur irgendwie zum Partner zu bekommen. Es wird nicht selbst auf die Fingerspannung bzw. auf die Körperstellung geachtet – man kann zwei verschiedene Gruppen erkennen: die einen wollen zum Ball um jeden Preis [vergessen dabei, dass es sich um eine Mannschaftssportart handelt], die anderen machen den Anschein, nur weg vom Ball, der könnte mir wehtun.

3.4 Teillernziele

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.5 Methoden

Die Vermittlung der Technik beim oberen Zuspiel soll im Allgemeinen ein Wechselspiel zwischen der deduktiven und der induktiven Methode sein.

Aufgrund der bereits kennen gelernten groben Grundtechnik, bin ich der Meinung, dass eine anfängliche Technikdemonstration durch den Lehrkörper, begleitet durch die Erläuterung der wichtigsten Punkte der Bewegung, ausreicht, um den Schülern das Leitbild vor Augen zu führen.

Dann sollte es klare Aufgabenstellungen geben, die von den Schülern selbständig ausgeführt werden.

Der Lehrer hat selbstverständlich dennoch die Aufgabe, die Gruppen zu beobachten und Hilfestellung zu geben.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Bericht zum Unterrichtspraktikum an einer Grundschule im Fach Sport
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Institut für Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Didaktik und Methodik
Autor
Jahr
2004
Seiten
25
Katalognummer
V112424
ISBN (eBook)
9783640131808
ISBN (Buch)
9783640996735
Dateigröße
772 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Ausarbeitung wurde zufriedenstellend anerkannt.
Schlagworte
Bericht, Unterrichtspraktikum, Grundschule, Fach, Sport, Didaktik, Methodik, Volleyball
Arbeit zitieren
Cindy Kushmann (Autor:in), 2004, Bericht zum Unterrichtspraktikum an einer Grundschule im Fach Sport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112424

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