Die Belagerung Wiens durch die Osmanen (1529)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

21 Seiten, Note: 1,2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Osmanische Reich - Kurzer Überblick über die Geschichte des Osmanischen Reiches bis zur ersten Belagerung Wiens im Jahr

3. Sultan Suleiman der Große - Kurze Biographie

4. Karl der V. - Kurze Biographie

5. Die Belagerung Wiens durch die Osmanen im Jahr 1529

a. Vorgeschichte

b. Der Anmarsch der osmanischen Truppen

c. Die Belagerung der Stadt Wien

d. Das Feindbild ‚Türke‘

6. Schlussfolgerung

7. Quellenangaben

1. Einleitung

Die Anhänger des Islam, von den Europäern des Mittelalters und der frühen Neuzeit auch noch Mauren oder Sarazenen genannt, stellten lange Zeit das typische Feindbild Europas dar. Im Mittelalter gab es viele Kreuzzüge der Christen gegen Andersgläubige, vor allem aber gegen die Muslime, besonders als diese zuerst 1077, dann wieder 1187 und 1244 Jerusalem eroberten. Von nun an waren die Muslime diejenigen, die das Christentum bedrohten. Im Jahre 1453 wurde Konstantinopel und damit auch das christliche Weströmische Reich, von den Osmanen erobert. Die Mauren haben schon lange vorher große Teile Spaniens unter ihre Herrschaft gebracht, Granada, der letzte maurische Stützpunkt in Spanien, fiel erst 1492. Damit waren zwar die maurische Vorherrschaft in Spanien und die Reconquista endgültig vorbei, doch im vorderen Orient entstand schon eine neue Bedrohung für das christliche Europa, das Osmanische Reich. Nach und nach eroberten die Osmanen den Balkan und standen schließlich 1529 zum ersten Mal vor den Toren Wiens, einer der größten und mächtigsten europäischen Städte des 16. Jahrhunderts. Ein Schock für das Christentum. Eine Welle des Schreckens überschwemmte Europa. Die Furcht vor den muslimischen Türken war groß.

In dieser Arbeit will ich den Verlauf der ersten Wiener Türkenbelagerung von 1529 näher erläutern und ihre Auswirkungen auf die Relationen zwischen Christentum und Islam bewerten. Wie sahen die Christen die Muslime? In welcher Hinsicht beeinflusste die erste Wiener Türkenbelagerung die vorherrschenden Stereotypen?

2. Das Osmanische Reich

Kurzer Überblick über die Geschichte des Osmanischen Reiches bis zur ersten Belagerung Wiens im Jahr 1529

Die Osmanen gehören zu den Turkvölkern Zentralasiens. Der erste Stammesherrscher der Osmanen, dessen Leben und Wirken historisch belegt ist, ist Osman, der zwischen 1258 und 1326 lebte. Die Osmanen wurden aber auch deshalb nach diesem Stammesoberhaupt benannt, da er um 1299 selbständiger Herrscher über ein kleines Gebiet in Westanatolien wurde. Traditionell gilt 1299 als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches.[1]

Die günstige geographische Lage seines kleinen Fürstentums ermöglichte es Osman die Schwäche des Byzantinischen Reiches auszunutzen und reiche Beute bei Überfällen auf christliches Gebiet zu machen. Nach und nach eroberten die Osmanen byzantinische Städte, wie zum Beispiel Bursa (1326), Nikaia, das heutige Iznik (1331) und Nikomedeia, das heutige Izmit (1337). Osman, der zu Beginn seiner Herrschaft über ein winziges Gebiet von 1500 qkm herrschte, konnte sein Territorium durch seine zahlreichen Eroberungszüge auf 18000 qkm erweitern.[2] Seine Nachfolger setzten diese Eroberungsfeldzüge fort und so übernahm das Osmanische Reich die führende Rolle im Kampf gegen Byzanz.

Während die Osmanen christliche Gebiete mit militärischer Gewalt eroberten, konnten sie durch Heirat und Politik große Gebiete im Westen Anatoliens erwerben. Nach und nach eroberten die Osmanen immer mehr Gebiete. Im Jahr 1354 eroberten sie Ankara und Gallipoli, das heutige Gelibolu, welches auf der europäischen Seite der Dardanellen liegt und den Ausgangspunkt für die europäischen Eroberungen der Osmanen bildete. 1361 nahmen die Osmanen Adrianopel, das heutige Edirne, ein, eine Stadt im europäischen Teil der heutigen Türkei. 1389 besiegten sie die Serben in der Schlacht auf dem Amselfeld im heutigen Kosovo und brachten so Thrakien, Makedonien und große Teile Serbiens und Bulgariens in ihren Besitz.

Nach einer Schwächeperiode, die von 1402 bis 1451 andauerte, in der sich fünf Söhne des verstorbenen Sultans Bajasid um die Alleinherrschaft stritten, gelang es Mehmed II. Fatih, der 1413 seinen letzten noch verbliebenen Bruder besiegt hatte, das Osmanische Reich wieder zu festigen. 1453 eroberte er schließlich die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, Konstantinopel, das heutige Istanbul.[3]

Mehmeds Nachfolger Selim II. (1512 – 1520) gewinnt Syrien, Arabien und Ägypten. Als Sultan Suleiman II. genannt der Große oder der Prächtige 1520 an die Macht kommt, erbt er ein Weltreich. Sultan Suleiman II erlangte drei entscheidende Siege: die Eroberung Belgrads (1521), die Kapitulation der Johanniter auf Rhodos (1522) und der Sieg über die Ungarn in der Schlacht bei Mohacs (1526). Die Eroberung Belgrads war ein weiterer Schritt zur Festigung der Osmanischen Herrschaft in Europa. Die Kapitulation der Johanniter auf Rhodos führte dazu, dass die Osmanen nun die Kontrolle über den venezianischen und den genuesischen Handel hatten. Die Schlacht bei Mohács wiederum war ein entscheidender Grund dafür, dass Sultan Suleiman II. im Jahr 1529 gen Wien zog.[4]

3. Sultan Suleiman der Große

Eine kurze Biographie

Suleiman I. wurde wahrscheinlich am 6. November 1494 als Sohn Selims I. in Trapezunt, dem heutigen Trabzon geboren. Man nimmt an, dass seine Mutter Hafsa Hatun eine Tochter des Tatarenprinzen Mengli Giray war. Mengli Giray herrschte über Teile der Halbinsel Krim, bis diese 1475 von den Osmanen erobert wurde. Außerdem war er, und somit auch Suleiman, ein Nachfahre des Mongolenfürsten Dschingis Khan. Man gab ihm den Namen Suleiman, da man bei seiner Geburt den Koran öffnete und den ersten Namen, den man las war der des Königs Salomon. Suleiman ist also nach einem der größten Könige der jüdisch-christlich-muslimischen Tradition benannt. Genauso wie Gott Salomon Erleuchtung und Weisheit gab, so sollte auch Suleiman diese Tugenden besitzen.

Über das Aussehen Suleimans hat man verschiedene Aussagen. So soll der Sultan eine Adlernase und eine schmale Oberlippe gehabt haben, genauso wie ein hervorstehendes Kinn. Außerdem soll er schlank und von einem delikaten Körperbau gewesen sein. Im Gegensatz zu seinem Vater Selim I, besaß Suleiman einen ruhigen und beherrschten Charakter. Er war ein gläubiger Muslim, aber nicht fanatisch. Im Gegenteil, er war sehr tolerant gegenüber Angehörigen anderer Religionen und Glaubensrichtungen, wie zum Beispiel den Schiiten und den Christen.

Als Suleiman I. 1520 den Thron besteigt, erbt er ein Weltreich. Das Osmanische Reich besitzt riesige Reichtümer und hat eine Vormachtstellung im Islam. Das Reich der Mameluken ist längst erobert, Ägypten und Syrien annektiert und der Sultan ist Schutzherr über die Heiligen Städte Medina und Mekka. Als solcher genießt er ein enormes Prestige.[5]

Durch seine zahlreiche militärischen Eroberungen gelang es Suleiman sein Reich noch erheblich zu vergrößern. Bereits 1521, also zu Beginn seiner Herrschaft, eroberte der Sultan das damals ungarische Belgrad. 1526 drang er erneut in Ungarn ein und schlug die Ungarn in der bereits erwähnten Schlacht von Mohacs vernichtend. Nach der gescheiterten Belagerung von Wien im Jahr 1529 war Suleimans Vormarsch in Europa dann allerdings vorerst zu Ende. er wandte sich stattdessen nach Persien und eroberte 1534 Bagdad. 1541 versuchte Suleiman erneut in Ungarn Fuß zu fassen, eroberte Buda und besetzte ganz Mittelungarn. 1543 plünderten die osmanische und die verbündete französische Flotte die Küste Italiens und Nizza. Als dann 1551 auch noch das nordafrikanische Tripolis an das Osmanische Reich fiel, besaßen die Osmanen die uneingeschränkte Vorherrschaft im gesamten Mittelmeerraum. 1565 unternahm Suleiman I. noch einen weiteren Versuch Ungarn einzunehmen, starb allerdings am 7. September 1566 während der Belagerung der ungarischen Stadt Szigetvár. Als Suleiman I. starb, kontrollierte das Osmanische Reich große Teile des Balkans, Nordafrikas und des Nahen Ostens und war die führende Macht im Mittelmeerraum.

[...]


[1] Majoros, Ferenc ; Rill, Bernd : Das Osmanische Reich 1300 – 1922, Die Geschichte einer Großmacht, Wiesbaden: Marix Verlag GmbH 2004, Seite 91 – 93.

[2] Majoros, Ferenc ; Rill, Bernd : Das Osmanische Reich 1300 – 1922, Die Geschichte einer Großmacht, Seite 95 – 100.

[3] Majoros, Ferenc ; Rill, Bernd : Das Osmanische Reich 1300 – 1922, Die Geschichte einer Großmacht, Seite 132 – 165.

[4] Hilgemann, Werner ; Kinder, Hermann : dtv-Atlas Weltgeschichte, Band I : Von den Anfängen bis zur Französischen Revolution, München: Deutscher Taschenbuch Verlag 200538, 19641, Seite 208 – 209.

[5] Clot, André : Soliman le Magnifique, Paris : Librairie Arthème Fayard 1983, Seite 45 – 53.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Belagerung Wiens durch die Osmanen (1529)
Hochschule
Université du Luxembourg  (Fakultät für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Globalgeschichte
Note
1,2
Autor
Jahr
2008
Seiten
21
Katalognummer
V112346
ISBN (eBook)
9783640117475
ISBN (Buch)
9783640117901
Dateigröße
434 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Belagerung, Wiens, Osmanen, Globalgeschichte
Arbeit zitieren
Isabelle Schleich (Autor:in), 2008, Die Belagerung Wiens durch die Osmanen (1529), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/112346

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Belagerung Wiens durch die Osmanen (1529)



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden