Linné, Carl von


Seminararbeit, 1997

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Leben und Mensch
1.1. Familie und Elternhaus Seite
1.2. Kindheit und Schule
1.3. Studium in Lund
1.4. Studium in Uppsala
1.5. Promotion in Holland
1.6. Praktischer Arzt und Admiralitätsmedicus in Stockholm
1.7. Berufung nach Uppsala
1.8. Professor Upsaliensis
1.9. Krankheiten und Tod

2. Wirken und Werk

3. Literaturverzeichnis

1.Leben und Mensch

1.1. Familie und Elternhaus

Carl von Linné wurde als Carl Linnaeus am 23. Mai 1707 in Råshult, einem kleinen Anwesen in der Pfarrgemeinde Stenbrohult (Småland), geboren.

Sein Vater Nils Ingemarsson Linnaeus (1674 - 1748) war Geistlicher, seine Mutter Christina Linnaeus, geb. Broderson, war die Tochter des Gemeindepfarrers.

Zu dieser Zeit stand der schwedische König Karl XII. Im Krieg gegen König August II. Von Sachsen und Polen und gegen Zar Peter I. Von Rußland, um die von seinem königlichen Vorfahren Gustav Adolf ein Jahrhundert zuvor annektierten festländischen Ostseeprovinzen gegen die “Nordische Koalition” (Dänemark, Polen, Rußland) zu verteidigen. Das damalige Schweden erstreckte sich von Finnland, Karelien, Ingermannland, Estland und Livland im Osten über die polnischen Küstenstädte an der Njemen- und Weichselmündung, über Vorpommern von Szczecin bis Stralsund, über Wismar, Bremen und Verden im Süden bis nach Mittelnorwegen im Westen.

Im Ergebnis der Niederlage gegen Rußland (Poltawa 1709) endete Schwedens Expansions- und Großmachtpolitik in Europa.

In diesem Jahr 1709 wurde Nils Linnaeus als Nachfolger seines Schwiegervaters zum ordentlichen Pfarrer der Gemeinde bestellt. Die Familie zog nun in das dicht bei der Kirche gelegene Pfarrhaus von Stenbrohult, wo der Sohn Carl seine Kindheit und Jugend verbrachte.

Nils Linnaeus, der Vater, war in besonderem Maße für die Schönheiten der Natur, vor allem der Pflanzenwelt aufgeschlossen. Symbolisch dafür ist schon sein Name, den er bei der Aufnahme des Theologiestudiums angenommen hatte. Eine große Linde, die in der Nähe des väterlichen Bauernhofes stand, hat ihn veranlaßt, sich Linnaeus, abgeleitet von den schwedischen Wort lind (Linde) zu nennen.

1.2. Kindheit und Schule

Von Linné selbst wurden als bestimmend für seine naturwissenschaftliche Interessiertheit vor allem die gärtnerischen Neigungen seines Vater angegeben, denn der legte, sobald er Pfarrer geworden war, einen der schönsten Gärten der ganzen Provinz mit auserlesensten Bäumen und den seltensten Blumen an und suchte darin seinen Zeitvertreib. Der Vater erklärte seinem erstgeborenen Sohn Carl die Namen der Pflanzen im Garten, und schon früh wurde dadurch das besondere Interesse des Kindes geweckt.

Die Mutter war jedoch offenbar weniger von dieser Neigung es Sohnes erfreut; denn schon früh waren die Eltern sich darin einig gewesen, daß das Kind einmal Geistlicher werden sollte.

Neben diesem Anschauungsunterricht in der Pflanzenkunde brachte der Vater seinem Sohn auch die Anfangsgründe des Lesens und Schreibens bei. Als Carl von Linné 7 Jahre alt war, wurde ein Hauslehrer eingestellt, dem jedoch jedes Gefühl für Kindererziehung fehlte. Drei Jahre später wurde der kleine Carl in die Trivialschule von Växjö aufgenommen, ”wo rohe Lehrmeister mit ebenso roher Methode den Kindern die Neigung zu den Wissenschaften beibrachten, daß ihnen die Haare zu Berge stehen mußten”; so verlor er auch die letzte Freude am Schulunterricht. Wieder erhielt er für kurze Zeit einen Hauslehrer, der später eine seiner Schwestern geheiratet hat. Aber auch ihm gelang es trotz Milde und Güte nicht, aus dem Kind einen guten Schüler zu machen.

Im Jahre 1724 kam der 17jährige Carl Linnaeus auf das Gymnasium in Växjö. Am Unterricht zeigte er recht unterschiedliches Interesse: in den mathematischen und physikalischen Unterrichtsstunden gehörte er zu den besten, in den übrigen Fächern zu den schlechtesten Schülern. Daneben gehörte seine ganze Liebe aber nun der Botanik. Er hatte sich einige bekannte Pflanzenbücher beschafft, deren Inhalt er bald beherrschte und deren Mängel er schon als Gymnasiast erkannte.

Als der Vater Linnés das Gymnasium aufsuchte, um bei den Lehrern seines Sohnes Auskunft über dessen Fähigkeiten und Kenntnisse einzuholen, wurde ihm empfohlen, den 19jährigen vom weiteren Schulbesuch zu entbinden und ein Handwerk lernen zu lassen. Der Amtsarzt Johan Rothman in Växjö, der gleichzeitig am Gymnasium den naturwissenschaftlichen Unterricht erteilte und Linnés Sonderbegabung kannte, riet dem Vater jedoch dringend zum ordnungsgemäßen Abschluß des Gymnasialbesuches und zur Änderung des ursprünglichen Studienfaches, nämlich zum Wechsel vom Theologie- zum Medizinstudium. Vor allem bot er seine Hilfe für zusätzlichen Unterricht an und verhalf dem jungen Carl zum erfolgreichen Schulabschluß, zur Hochschulreife und damit zum Medizinstudium, dem einzigen Studienfach, in dem damals induktive Naturforschung, also auch Botanik und Zoologie, betrieben werden konnte.

1.3. Studium in Lund

Geistig - kulturelles Zentrum Schwedens war neben der Residenzstadt Stockholm die Universitätsstadt Uppsala mit einer der ältesten - 1477 gegründeten - europäischen Universitäten. Sie war fast zwei Jahrhunderte lang die einzige akademische Ausbildungsstätte des schwedischen Mutterlandes. Im Jahre 1668 wurde dann in der südschwedischen Stadt Lund eine zweite Universität gegründet.

Dies erfolgte in erster Linie in der Absicht, die 1658 neu hinzugekommenen Provinzen dadurch fester an Schweden zu binden, daß den Söhnen der ehemals dänischen Landesteile die Möglichkeit zur Ausbildung an einer eigenen Universität geboten wurde.

Am 17. August 1727 traf Carl Linné in Lund ein, zwei Tage später war er bereits immatrikuliert. Unterkunft fand er im Hause des Arztes und Dozenten der Medizin Kilian Stobaeus. Dieser besaß eine reichhaltige Naturaliensammlung, vor allem ein Herbarium und ein Mineralienkabinett sowie eine umfangreiche Fachbibliothek. Er gestattete Linné deren freie Nutzung, als er merkte, mit welchem ernsten Eifer dieser Pflanzen der Umgebung sammelte, sie nachts mit Hilfe heimlich entliehener Bücher bestimmte und welche Kenntnisse er bereits besaß. Weiterhin hatte der junge Linné in Lund die Gelegenheit, sich erste Kenntnisse auf dem Gebiet der Mineralogie anzueignen. Dabei stand ihm in der großen Sammlung von Gesteinen und Versteinerungen, die Stobaeus in seinem Naturalienkabinett zusammengetragen hatte, ein Anschauungsmaterial von ungewöhnlicher Reichhaltigkeit zur Verfügung. Darüber hinaus vermittelte er ihm Kenntnisse auf dem Gebiet der praktischen Medizin .

Stobaeus erließ Linné Vorlesungsgebühren und Tischgeld und förderte ihn auf ganz persönliche und freundschaftliche Weise, so daß Linné von ihm berichtete: “Diesem Herrn bin ich dankbar verbunden, solange ich lebe, der Zuneigung wegen, die er für mich aufbrachte, denn er liebte mich nicht wie seinen Schüler, sondern eher wie seinen Sohn”.

Während einer botanischen Exkursion im Sommer 1728 zog sich der junge Student, vermutlich durch einen Insektenstich, eine ausgedehnte phlegmonöse Entzündung am Arm zu. Nach mehrwöchigem Krankenlager trat Linné die Heimreise zu seinen Eltern an, dort machte die Genesung rasche Fortschritte. Nun stellte sich die Freude am Botanisieren und am Ordnen der Herbarien wieder ein. Jetzt sah auch die Mutter ein, wie groß die Neigung ihres Sohnes zur Naturwissenschaft und besonders zur Botanik war. So gab sie schließlich auch die letzte Hoffnung auf, daß er vielleicht das schon angefangene Medizinstudium noch gegen das der Theologie würde eintauschen wollen.

Der väterliche Freund Johan Rothman riet nun allerdings von einer Fortsetzung des Studiums in Lund dringend ab und empfahl, nach Uppsala zu gehen, da dort die große Bibliothek, ein botanischer Garten und die Aussicht, in den Genuß eines Stipendiums zu kommen, günstigere Möglichkeiten boten.

1.4. Studium in Uppsala

Am 5. September traf Linné in Uppsala ein. Das Studiengeld, das Linné von zu Hause mitbekommen hatte, reichte nur recht kurze Zeit, und bald sah er mit ernster Sorge in die Zukunft. Doch fand sich auch hier wieder ein väterlicher Freund und Gönner. Der Botanische Garten in Uppsala, der durch mangelnde Betreuung ziemlich verwahrlost war, übte große Anziehungskraft auf den jungen Linné aus, fand er hier doch viele ihm bisher unbekannte Pflanzen, und vor allem solche, die nicht in Schweden heimisch waren. Der angesehene Theologe Olof Celsius traf Linné bei diesen botanischen Studien an, wünschte dessen damals schon 600 inländische Arten umfassendes Herbarium zu sehen und stellte ihm ein Zimmer in seinem Haus zur Verfügung.

Trotz der vielseitigen Förderung durch Olof Celsius blieb Linné mit unermüdlichem Fleiß stets selbst um seine wissenschaftlichen Fortschritte bemüht. Für den Kenntniszuwachs in Anatomie, Chemie und Botanik war er fast ausschließlich auf Literaturstudium angewiesen, wofür er die aktuelle und an ausländischer Literatur reichhaltige Bibliothek von Celsius ausgiebig nutzte. Das Ergebnis der Literaturstudien war eine kleine Abhandlung mit dem Titel “Präludia sponsolarium plantarum” (Vorspiel der Pflanzenhochzeit”, Uppsala 1730), worin er sich zur Lehre von der Geschlechtlichkeit der Pflanzen bekannte. Sie war Olof Celsius gewidmet und erregte die Aufmerksamkeit von Prof. Olof Rudbeck, der Anatomie und Botanik in Uppsala lehrte. Daraufhin erhielt Linné im Frühjahr 1730 einen Lehrauftrag für Materia medica und war gleichzeitig Hauslehrer bei Rudbecks Kindern. So sehr ihn der Unterricht zeitlich in Anspruch nahm, so vernachlässigte er doch die eigene wissenschaftliche Arbeit nicht. Die wichtigsten Teile seiner “Bibliotheca botanica”, der “Classes plantarum”, der “Critica botanica” und von “Genera plantarum” stammen aus dieser Zeit.

Nach der Rückkehr des Dozenten und Nachfolgers von Rudbeck, Nils Rosén, und der damit erfolgten Beendigung von Linnés Lehrauftrag, bewarb sich Linné - wohl angeregt durch Rudbecks Berichte und dessen Sammlungen - um die Unterstützung einer Forschungsreise nach Lappland. Mit deren Durchführung war die Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala vom König beauftragt, so konnte Linné auf diesem Wege die finanziellen Mittel zu seiner Reise erhalten.

Am 12. Mai 1732 trat er die fünfmonatige Reise an, deren Erlebnisse er exakt in einem Tagebuch festhielt. Zwischen seinen immer poetischen und empfindsamen Landschaftsschilderungen hielt er nun botanische, mineralogische und zoologische, später auch viele ethnographische Beobachtungen fest. Dieses erste Reisetagebuch, im schwedischen Heimatdialekt geschrieben, wurde zu Lebzeiten Linnés nicht veröffentlicht, sondern erst später mit seinem gesamten Nachlaß nach England verkauft und dort 1811 zuerst in englischer Übersetzung gedruckt.

Es gilt heute - wie auch seine späteren Reisebeschreibungen - für die schwedische Nationalliteratur als eigentümliche poetisch-schriftstellerische Leistung, die sich auf die plastischen und bildhaften Landschaftsschilderungen sowie auf die volkskundliche und wirtschaftsgeschichtliche Substanz gründet.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Linné, Carl von
Hochschule
Brandenburgische Technische Universität Cottbus  (LS Allgemeine Ökologie)
Veranstaltung
Seminar Geschichte der Ökologie und des Naturschutzes
Note
1,7
Autor
Jahr
1997
Seiten
22
Katalognummer
V1114
ISBN (eBook)
9783638106979
Dateigröße
608 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ausführliche Biographie. 361 KB
Schlagworte
Linné, Carl, Seminar, Geschichte, Naturschutzes, Naturschutz
Arbeit zitieren
Beate Braun (Autor:in), 1997, Linné, Carl von, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1114

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