Private Equity

Möglichkeiten der Beteiligung auf dem informellen und dem formellen Beteiligungskapitalmarkt - Marktentwicklung in Vergangenheit und Zukunft


Seminararbeit, 2002

22 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

1 Private Equity - Abgrenzung
1.1 Historie
1.2 Differenzierung
1.3 Equity Gap in allen Unternehmensphasen

2 Beteiligungsfinanzierung durch Private Equity
2.1 Der informelle Beteiligungskapitalmarkt
2.1.1 Business Angel
2.1.2 Business Devil
2.2 Der formelle Beteiligungskapitalmarkt
2.3 Der Investitionsprozeß
2.4 Corporate Venture
2.4.1 Beispiel Bertelsmann Valley
2.5 Beteiligungsformen
2.5.1 Direktinvestition
2.5.2 Private Equity-Fonds (Limited Partnership)
2.5.2.1 Self-liquidating Fonds
2.5.2.2 Thesaurierender Fonds
2.5.3 Private Equity-Dachfondskonzept (Fund-of-Funds)
2.6 Beispiel BVT-CAM Private Equity Global Fund II

3 Öffentliche Fördermittel
3.1 Deutschland
3.1.1 BTU - Beteiligungskapital für kleine Technologieunternehmen
3.1.2 Deutsches Eigenkapitalforum
3.2 Frankreich

4 Der Private Equity Markt im Vergleich
4.1 USA
4.2 Europa/Deutschland

Literatur- und Quellenverzeichnis

Vorwort

Die Eigenkapitalquote ist - und wird in Zukunft noch wesentlich stärker – ein ausschlaggebender Punkt dafür sein, wie sich ein Unternehmen am Markt behaupten und entwickeln kann. Eigenkapital ist für Unternehmen in allen Phasen ein enorm wichtiger Faktor, die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der Firmen hängen wesentlich von einer soliden finanziellen Basis ab. Vor allem für kleine und mittlere Betriebe sichert die notwendige Eigenkapitalausstattung eine gewisse Unabhängigkeit in unternehmerischen Entscheidungen.

Private Equity, die Beteiligung von institutionellen oder privaten Investoren an Unternehmen zur Schließung der Eigenkapitallücke (Equity Gap), bietet Unternehmen, denen alternative Finanzierungswege wie z.B. Bankkredite nicht offen stehen die Möglichkeit, Potentiale auszuschöpfen. Ob Unternehmensgründung, Expansion, Buy-out oder Vorbereitung zum IPO – für innovative, wachstumsstarke Unternehmen scheint Private Equity der ideale Ausweg. Auch in Anbetracht der Tatsache, daß die Eigenkapitalquote als einer der wesentlichen Bewertungsfaktoren für die Bonitätseinschätzung im Hinblick auf Basel II immer mehr an Bedeutung gewinnt.[1]

Diese Ausarbeitung soll dem Leser die Beteiligungsform Private Equity nahe bringen, die Möglichkeiten der Beteiligung auf dem informellen und dem formellen Beteiligungskapitalmarkt, die Marktentwicklung bisher und vor allem die Aussichten für die Zukunft.

1 Private Equity - Abgrenzung

1.1 Historie

Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde in den USA die offizielle Wagniskapitalinvestition eingeführt.[2] Hierzulande wurde erst 1965 die erste Wagniskapitalgesellschaft, die Deutsche Beteiligungsgesellschaft mbH, gegründet mit dem Ziel, in Deutschland eine Form der Eigenkapitalfinanzierung für nicht börsennotierte Unternehmen anzubieten. Der Entwicklungsprozess des Beteiligungskapitalmarktes setzte in Deutschland erst mit Ende der 60er Jahre richtig ein.[3] Die damaligen Formen der Kapitalbeteiligung in Form von Risikokapital sahen lange Zeit nach diesem Marktanstoss noch ganz anders aus, als sie es heute tun. Der Schwerpunkt lag damals sowohl in mittelständischen Beteiligungsgesellschaften als auch in geschlossenen Fonds, die von Banken und Versicherungen emittiert wurden. Mitteleinlage privater Anleger – der heutige Schwerpunkt in der Risikofinanzierung – spielte vor 30 Jahren noch keine Rolle. Erst Anfang der 80er Jahre kam es auch in Deutschland zu Gründungen von Venture-Capital-Gesellschaften nach amerikanischem Vorbild. Einen wahren Aufschwung erfuhr der Beteiligungskapitalmarkt in Deutschland jedoch erst Mitte der 90er Jahre.

1.2 Differenzierung

Verwirrung stiftet beim Laien der unterschiedliche Sprachgebrauch des Terminus Private Equity im amerikanischen und europäischen Kontext. Der Amerikaner ordnet Private Equity in der Kette der vorbörslichen Beteiligungsfinanzierung auf der Stufe Later Stage Financing ein. Im Gegensatz dazu ist Venture Capital als Frühphasenfinanzierung oder Early Stage Financing.[4] Der Europäer jedoch betrachtet Private Equity als Überbegriff für die gesamte Palette privaten Beteiligungskapitals (Eigenkapital im Vgl. zu Fremdkapital) im Gegensatz zum öffentlichen Beteiligungskapital (Public Equity).[5] Unter Private Equity als „Dach“ fallen dann Formen wie Venture Capital (ausschließlich Frühphasenfinanzierung) und Mezzanine (Risikokapital in Form unbesicherter Darlehen; aus diesem Grund wird Mezzanine Kapital erst an Unternehmen vergeben, die bereits einen gewissen Wert besitzen, hohe operative Stabilität und Profitabilität aufweisen können. Unterschieden wird zwischen dem eigenkapitalähnlichen Equity Mezzanine und dem fremdkapitalgeprägten Debt Mezzanine.

1.3 Equity Gap in allen Unternehmensphasen

Die Literatur kennt überwiegend sechs typische Finanzierungsstufen[6], beginnend mit der Seed-Phase. Das noch zu gründende Unternehmen benötigt Kapitalzufuhr vor allem für die Konkretisierung der Geschäfts- oder Produktidee und zur Erstellung eines präsentationsreifen Konzeptes. In der Early Stage-Phase findet nun die Gründung statt; auch hierfür wird Kapital benötigt. Marktforschung und Zielgruppenanalyse werden nötig, die Fertigung eines Prototypen, Testläufe, Markttests um herauszufinden, ob die Dienstleistung oder das Produkt bei der Zielgruppe Akzeptanz finden. In der Later Stage-Phase setzt man auf Expansion. Sichern und Festigen eines Marktanteils, Erstreben der Marktführerschaft, Internationalisierung sind die Unternehmensziele, für die in dieser Phase Kapitalzufuhr wichtig ist. Die darauffolgende Bridge-Finanzierung soll es ermöglichen, die Kapitalstruktur des Unternehmens auf die Hereinnahme neuer Eigenkapitalgeber vorzubereiten. Diese Finanzierungsstufe wird auch Pre-IPO genannt, also die Vorbereitung auf den bevorstehenden Börsengang. Häufig unterschätzt wird die Buy-out-Finanzierung. Es gibt eine Reihe von Private Equity Gesellschaften, die sich auf diese Art der Finanzierung spezialisiert haben. Gerade in Deutschland spielt dieser Sektor eine große Rolle, da in den nächsten Jahren zahlreiche - vor allem mittelständische - Unternehmen vor dem Problem der Nachfolgeregelung stehen werden. Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung ergibt sich dieses Problem in den Jahren 1999 bis 2004 für 370.000 deutsche Unternehmen. Buy-out-Kapital wird für rund 48.000 MBO und 56.000 MBI-Vorgänge benötigt werden. Unter Management Buy-out versteht man die Unternehmensübernahme durch das bestehende Management; Management Buy-in hingegen ist die Übernahe des Unternehmens durch eine neues, externes Management. Eine dritte Ausprägung dieses Marktes ist der Leveraged Buy-out (LBO).[7] Hierbei wird das bestehende Unternehmen durch ein neues, ausschließlich für diesen Zweck gegründetes, Unternehmen übernommen; dieser Vorgang wird mit einer Fremdkapitalbeteiligung von mehr als 50% durchgeführt.

Die letzte Phase ist die Distressed oder Turnaround-Finanzierung. Unternehmen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, werden mit Hilfe dieser Finanzierung neu strukturiert und wieder aufgebaut oder zum Weiterverkauf vorbereitet.

2 Beteiligungsfinanzierung durch Private Equity

Der Beteiligungskapitalmarkt lässt sich im wesentlichen in zwei Gruppen unterteilen, in den informellen Beteiligungskapitalmarkt, der hauptsächlich durch das Fehlen von Intermediären gekennzeichnet ist und den formellen Beteiligungskapitalmarkt. Dieser charakterisiert sich durch die Mitwirkung von Finanzintermediären wie Banken und Beteiligungsgesellschaften.

2.1 Der informelle Beteiligungskapitalmarkt

2.1.1 Business Angel

Im informellen Beteiligungskapitalmarkt spielen Business Angel eine große Rolle als alternative Finanzierungsmöglichkeit für Jungunternehmen. Business Angel charakterisieren sich durch zwei Aspekte: zum einen investieren sie ihr Kapital risikotragend in junge, innovative Unternehmen in Form einer (stillen) Beteiligung, zum anderen engagieren sie sich aktiv im Unternehmen, üblicherweise in Form von informeller Managementbetreuung.[8]

Oft haben Business Angel selbst eines oder mehrere Unternehmen gegründet und verfügend demnach über die entsprechenden Erfahrungen im unternehmerischen und kaufmännischen Bereich, die den technologieorientierten Jungunternehmern häufig fehlt. Dazu besitzen sie ein Kontaktnetz, das sie eng mit Entscheidungsträgern und Meinungsbildnern verknüpft.

Über die Zahl der Business Angel in Deutschland gibt es keine zuverlässigen Angaben. Eine europaweit angelegte Studie des Fraunhofer Instituts fand heraus, dass es in Deutschland 220.000 potentielle Business Angel gibt, darunter befinden sich 27.000 aktive. Diese Sparte investierte rund 510 Mio. €.[9] Im Vergleich dazu: in den USA gibt es drei Millionen aktive Angels, die insgesamt 60 Mrd. $ zur Verfügung gestellt haben.[10]

Die am häufigsten anzutreffende Form des Business Angel ist der unternehmerische Business Angel. Diesem Angel muss man ein unternehmerisches Team bieten, das eher pragmatisch als akademisch erscheint, mit Titeln lässt sich der Angel nicht beeindrucken. Idee und Team müssen Spaß bereiten können. Dafür bekommt man mittleren bis hohen Kapitaleinsatz (Business Angels gehören mindestens zur Gruppe der high net worth individuals), Gründungserfahrung und allgemeine Managementunterstützung. Die Literatur kennt fünf weitere Ausprägungen des Business Angels; darunter zwei passive Engel, den latenten Business Angel, der bereits eine bis maximal zwei Beteiligungen hinter sich hat und den Virgin Angel, der sich bisher noch nicht beteiligt hat. Aktive Formen sind der einkommensorientierte, der vermögensorientierte und der Corporate Angel.[11]

2.1.2 Business Devil

Der Terminus des Business Devil stellt den Gegenpart des Business Angel dar. Den Business Devil erkennt man am offensichtlichen Spekulationswunsch, den er mit seiner Investition verbindet. Er setzt auf kurzfristige Investition mit schnellem, renditereichem Exit. Durch seine finanzielle Beteiligung will er sich Macht und Einfluß im Unternehmen sichern. Bei Fehlern im Management wird zuerst ein Schuldiger gesucht und nicht der Fehler korrigiert; das Wohl und die weitere Entwicklung des Unternehmens spielen für den Business Devil eine weit untergeordnete Rolle. In der Unternehmensbewertung ist er unfair und spielt den Kapitalvorteil, den er den jungen Unternehmern gegenüber hat, aus. Für seine Beratungsleistung, z.B. als Manager auf Zeit, verlangt er, in der Hoffnung auf hohe Rendite, eine Beteiligung am Unternehmen.[12]

2.2 Der formelle Beteiligungskapitalmarkt

Der formelle Markt für Beteiligungsfinanzierung ist vor allem durch die Mitwirkung von Finanzintermediären gekennzeichnet, über die Anleger ihre Investitionen platzieren. Investoren sind hier Pensions- und Rentenkassen, Private Equity-Gesellschaften, Investmentbanken, Industrieunternehmen[13] und inzwischen wurde die Anlagemöglichkeit Private Equity über Dachfonds auch Kleinanlegern zugänglich gemacht.

2.3 Der Investitionsprozeß

Der Investitionsprozeß beginnt mit der Kapitalsuche des Unternehmens bzw. mit der Investitionssuche des Beteiligungswilligen. Es kommt zu einer meist mehrstufigen Beteiligungsauswahl, an deren Ende die Due Diligence steht. Hierunter versteht man eine strukturierte Untersuchung, Prüfung und Bewertung des Unternehmens. Das Ergebnis der Due Diligence dient als Entscheidungsbasis für die Investition. In der anschließenden Bewertungsphase versuchen die Beteiligten zu einem Konsens bezüglich des Unternehmenswertes zu gelangen. Es folgt die Deal Strukturierung, die vertragliche Ausgestaltung. Es werden beispielsweise Beteiligungshöhe, die Anzahl der Finanzierungsrunden und ähnliches festgelegt. Der für den Investor entscheidende Punkt ist der Exit, der auf die Betreuungs- und Wertsteigerungsphase folgt und den Abschluß des Private Equity-Investitionsprozesses darstellt.[14] Grundsätzlich unterscheidet man vier Exit-Typen. Unter Trade Sale versteht man den Verkauf an einen strategischen Investor, z.B. einen Konzern. Secondary Purchase ist der Verkauf „über den Sekundärmarkt“ an einen anderen Finanzinvestor, z.B. eine andere Private Equity-Gesellschaft. Einen großen Sektor stellt den Exit über Buy-out dar. Auf dem absteigenden Ast befindet sich der Ausstieg über den derzeit verstopften Kanal Börse, das Going Public oder IPO (Initial Public Offering). Ein fünfter Kanal sei hier genannt, obwohl dieser der wohl am wenigsten präferierte ist - die Liquidation des Unternehmens. Im vergangenen Jahr 2001 wurden 20,4% der Abgänge über Trade Sale bewerkstelligt, den Exit über Secondary Purchase wählten 7,9%. Der Anteil der Börsengänge schrumpfte auf 0,4%, 36,3% waren Liquidationen, 35% sonstige Abgänge, z.B. Rückzahlungen stiller Gesellschafterdarlehen.[15]

[...]


[1] Kreditwesen 20/2001, S.24

[2] Financial Times Handbuch Risikokapital, S. 26

[3] www.deutsche-beteiligung.de/unternehmensprofil/historie.php

[4] vgl. Stadler, W., S. 37 ff.

[5] vgl. Grünbichler u.a., S. 26

[6] vgl. Stadler, S. 34-36; Grünbichler u.a., S. 24-25

[7] vgl. Stadler, W, Glossar

[8] www.business-angels-berlin.de/gruender/gruender_02.php4

[9] Brettel u.a., S.120-121

[10] Brettel u.a., S. 117

[11] Brettel u.a., S. 193-205

[12] Stadler, W., S.83

[13] Grünbichler u.a., S. 27

[14] Stadler, W., S. 93

[15] vgl. 4.Quartal 2001: www.bvk-ev.de/fakten01_4.cfm?page=8

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Private Equity
Untertitel
Möglichkeiten der Beteiligung auf dem informellen und dem formellen Beteiligungskapitalmarkt - Marktentwicklung in Vergangenheit und Zukunft
Hochschule
Hochschule Aschaffenburg  (FB Wirtschaft)
Veranstaltung
Seminar Internationale Finanzprodukte
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
22
Katalognummer
V11120
ISBN (eBook)
9783638173704
ISBN (Buch)
9783638679602
Dateigröße
532 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Asset Management, Private Equity, Beteiligungsfinanzierung
Arbeit zitieren
Sina Karin Hähnchen (Autor:in), 2002, Private Equity, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11120

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