Analyse: Friedrich Schleiermachers fünfte Rede "Über die Religion"


Seminararbeit, 2007

30 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Schleiermachers „Reden über die Religion“

3. „Über die Religionen“
3.1 Einleitung der fünften Rede
3.2 Erster Hauptteil: Viele Kirchen – viele Religionen
3.3 Zweiter Hauptteil: Die Verschiedenheit der Religionen
3.4 Dritter Hauptteil: Der Einzelne und die Religion
3.5 Überleitung: Vorsichtsmaßregeln bei der Betrachtung der konkreten Religionen
3.6 Das Judentum
3.7 Das Christentum
3.8 Epilog der fünften Rede

4. Schlussbetrachtungen

Literatur

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit hat zum Gegenstand die fünfte der Reden „Über die Religion“ von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834): „Über die Religionen“. In die- ser Rede hat der romantische Theologe „das Bedeutendste in religionswissenschaftli- cher und auch in theologischer Hinsicht“[1] geleistet. Dabei geht er über das in den ersten vier Reden Gesagte, auf das Individuum Bezogene hinaus, indem er die historische Di- mension von Religion betrachtet.[2] Ob es ihm wirklich gelingt, „die Allgemeingültigkeit des Christentums als unerläßlich für die vollständige Ausbildung der menschlichen Na- tur darzutun“[3] halte ich zumindest für fragwürdig. Schleiermachers Absicht ist so aber umrissen.

Zu Beginn meiner Ausführungen gebe ich einen sehr kurzen Überblick über die Entste- hung und den Inhalt der „Reden“ (Kap. 2). Darauf folgt der eigentliche Hauptteil (Kap. 3), der den Gedankengang Schleiermachers in der fünften Rede zu rekonstruieren ver- sucht sowie an einigen Stellen erläutert und kommentiert. Die acht Unterkapitel ent- sprechen dabei der Gliederung der Schrift[4]: Einleitung (S. 235-238[5], Kap. 3.1), Die Vielheit der Kirchen und der Religionen (S. 238-249, Kap. 3.2), die Verschiedenheit der Religionen (S. 249-261, Kap. 3.3), der Einzelne und die Religion (S. 261-279, Kap. 3.4), Überleitung zur Betrachtung der konkreten Religionen (S. 279-285, Kap. 3.5), Ju- dentum (S. 285-291, Kap. 3.6), Christentum (S. 291-307, Kap. 3.7) und Epilog der „Re- den“ (S. 310-312, Kap. 3.8). Zum Schluss wird insbesondere Schleiermachers Darstel- lung des Christentums (und dabei insbesondere der Christologie) einer kurzen kritischen Betrachtung unterzogen. Ich folge in meiner Darstellung dem Schleiermacherschen Ar- gumentationsduktus der auch ein Gewicht auf dem letzten Abschnitt der „Reden“ vor dem Epilog legt.

2. Schleiermachers „Reden über die Religion“

Schleiermacher gibt seine Schrift „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ih- ren Verächtern“ 1799 anonym in Berlin heraus. Inhaltlich ist er zu dieser Zeit stark von Johann Gottfried Fichte (1762-1814) geprägt[6], darüber hinaus durch die persönliche Freundschaft zu Friedrich Schlegel (1772-1829), der ihn zur Abfassung der „Reden“ ge- bracht hat: „Auf seinem 29. Geburtstag am 21.11.1797 wird ihm förmlich das Verspre- chen zu einer literarischen Arbeit abgerungen.“[7] Im Dezember 1798 weiß Schlegel von Schleiermachers Werk und am 15. April 1799 ist das Manuskript fertig gestellt.[8] Die „Reden“ stehen im Umfeld des von Fichte ausgelösten „Atheismusstreites“ und sind ge- prägt von der Auseinandersetzung mit dem Religionsverständnis Immanuel Kants (1724-1804).[9] Noch zu den Lebzeiten ihres Verfassers erfahren sie vier Auflagen und stellen bis heute das bekannteste Werk des Theologen dar.

In den „Reden“, „seinem genialischen Jugendwerk“[10], versucht Schleiermacher, sowohl den moralinsauren Aufklärern als auch den strengen konfessionalistischen Orthodoxen und den schwärmerischen Romantikern zu widersprechen und ihnen sein Verständnis von Religion vorzustellen und sie davon zu überzeugen: „Die Reden sind eine Kampf- schrift. Denn den gebildeten Verächtern der Religion will Schleiermacher diese zurück- geben.“[11] Er spannt dabei einen großen Bogen von der ersten Rede, einer „Apologie“ von Religion an sich, zur fünften „Über die [sc. positiven] Religionen“, „von der mo- mentanen Vereinzelung des Ansatzes von Religion zu ihren großen Erscheinungsfor- men“[12], indem er dazwischen dreierlei Ansatzpunkte erörtert: das „Wesen der Religion“ (zweite Rede), die „Bildung zur Religion“ (dritte Rede) und das „Gesellige in der Reli- gion“ (vierte Rede). Die vorliegende Arbeit stellt den letzten Gang von Schleiermachers Betrachtung, die fünfte Rede, vor, in die die Erkenntnisse der anderen Reden einmün- den.

3. „Über die Religionen“

3.1 Einleitung der fünften Rede

Schleiermacher ist nach der Beweisführung der ersten vier Reden zu Beginn der fünften überzeugt, dass „der Mensch, in der Anschauung des Universums begriffen, ein Gegen- stand der Ehrfurcht und der Achtung für Euch Alle sein muß“[13], dass also der vom reli- giösen Gefühl bewegte Mensch, „dessen Organe dem Universum geöffnet sind“[14], von den gebildeten Religionsverächtern mit Respekt und Anerkennung betrachtet wird. Die Grundsatzfrage, „ob ... die Idee, welche ich [sc. Schleiermacher] Euch gemacht habe vom Innern der Religion, Euch jene Achtung abgenötigt hat, die ihr falschen Vorstel- lungen zufolge und weil Ihr bei zufälligen Dingen verweiltet, so oft von Euch versagt worden ist“[15], hält der Redner für beantwortet und geht deshalb einen Schritt weiter, den Angesprochenen das Abstraktum Religion nun in seiner konkreten Form nahe zu brin- gen: „In den Religionen sollt Ihr die Religion entdecken“[16]. Die „Subsistenz der Reli- gion in den vielen geschichtlichen Religionen“[17] vergleicht Schleiermacher dem als fleischgewordenen Logos (Joh 1,14) in die Welt gekommenen und sich selbst ent- äußernden, auf seine göttliche Gestalt verzichtenden (Phil 2,6f) Christus.[18] Während je- doch die genannten Bibelstellen auf die Betonung der Einzigartigkeit der fleischgewor- denen göttlichen Offenbarung im Menschen Jesus zielen, sind sie für Schleiermacher Analogien zur Verwirklichung des Prinzips Religion in der Pluralität der Religionen als Wesenszug von Religion.[19]

3.2 Erster Hauptteil: Viele Kirchen – viele Religionen

Schleiermacher setzt in seinem ersten Hauptteil der fünften Rede mit der empirischen Feststellung ein, dass es – wie es bis ins 21. Jahrhundert in noch schärferer Form gilt – eine unüberschaubare Fülle von „Religionen“ und „Kirchen“ (gemeint sind die christli- chen Konfessionen) gibt.[20] Die Pluralität und harte Trennung der Kirchen hat er bereits in der vierten Rede abgelehnt, indem er die „wahre Kirche“ als „eine fließende Masse ..., wo es keine Umrisse gibt, wo jeder Teil sich bald hie, bald dort befindet, und Alles sich friedlich untereinandermengt“[21] definiert. Das Verstehen der anderen Konfessionen als Sekten und der Andersgläubigen als Proselyten muss seiner Meinung nach schnellst- möglich überwunden werden, um das Ziel der „wahren Kirche“ zu erreichen als Ge- meinschaft derer, „die mit ihrer Religion zum Bewußtsein gekommen sind und denen die religiöse Ansicht des Lebens eine der herrschenden geworden ist.“[22] Vom Verständ- nis der Religion als „Anschauung und Gefühl“ und „Sinn und Geschmack fürs Unendli- che“[23] lässt sich seine Argumentation in Bezug auf einen Begriff nachvollziehen, der in reformatorischer Tradition eigentlich ganz anders belegt ist.[24] „Die Einheit der wahren Kirche ist nicht die Einheit aller derer, die an Jesus Christus und deshalb an den drei- einigen Gott glauben; sie ist die Einheit aller derer, die Religion haben.“[25]

Während Schleiermacher die „Vielheit der Kirchen verdammt ..., so [setzt er] überall die Vielheit der Religionen und ihre bestimmteste Verschiedenheit als etwas Notwendi- ges und Unvermeidliches voraus ...“[26]. Schleiermacher nennt zwei Gründe für diese un- terschiedliche Bewertung, wobei der zweite schwerer wiegt. Zunächst stellt er fest, dass aufgrund der Endlichkeit des Menschen und der Unendlichkeit der Religion „Niemand die Religion ganz haben kann“[27]. Dabei ist „Religion ... noch nicht nur als historische Erscheinung erfasst, [sondern] der Unterschied zwischen dem Religionsgeschehen und dem Menschsein begründet die Vielheit von Religion.“[28] Weiter sieht Schleiermacher, während die Mannigfaltigkeit der Konfessionen der wahren Kirche gerade widerspricht, die Pluralität von Religion im Wesen der Religion selbst begründet, „sie muß ... ein Prinzip sich zu individualisieren in sich haben, weil sie sonst gar nicht dasein und wahr- genommen werden könnte.“[29] Die Grundbestimmung, dass Religion immer eine Indivi- duation an sich haben muss, ist der Ertrag der zweiten Rede. Jede Anschauung des Uni- versums hat ihre Berechtigung, als „Religion“ zu gelten, „denn das Universum kann in jeder seiner Hervorbringungen angeschaut werden, und eine jede einzelne Anschauung des Universums ist in sich suffizient, so daß sie ,für sich besteht’.“[30] Die aus der Unend- lichkeit der Anschauungen des Universums resultierende Vielheit von Religion „ist kein Mangel, sondern Reichtum.“[31]

Aus diesem Grund lehnt Schleiermacher auch die aufklärerische natürliche Religion ab, denn es ist „ein eitle[r] und vergebliche[r] Wunsch, daß es nur eine geben möchte“[32]. Die gerade von den Aufklärern abgelehnten positiven Religionen sind nach Schleier- machers romantischem Verständnis die rechte Verwirklichungsform des Religiösen. Denn „die sogenannte natürliche Religion ist gewöhnlich so abgeschliffen und hat so philosophische und moralische Manieren, daß sie wenig von dem eigentümlichen Cha- rakter der Religion durchdringen lässt.“[33] Die von Schleiermacher vorausgesehenen Einwände seiner „Zuhörer“, die positiven Religionen behinderten ja gerade die indivi- duellen Anschauungen des Unendlichen, streitet er nicht ab. Er will aber den Blick weg- lenken von den „Entstellungen“, der „Ausartung und Abweichung in ein fremdes Ge- biet“, dem „Verderben“ und den „wilden Auswüchse[n]“[34], denen die positiven Religio- nen ausgeliefert sind. Denn mit dem Eintreten der unendlichen Religion in die Endlich- keit des menschlichen Daseins lassen sich Zerrbilder des Eigentlichen gar nicht mehr vermeiden: „Gesteht, daß Vieles überall unvermeidlich ist, sobald das Unendliche eine unvollkommene und beschränkte Hülle annimmt und in das Gebiet der Zeit und der all- gemeinen Einwirkung endlicher Dinge, um sich von ihr beherrschen zu lassen, herab- steigt.“[35] Es muss also der innere Kern des äußerlich Entstellten erst erkannt werden, bevor ein Urteil gefällt werden kann. Als anzuwendende Methode dazu empfiehlt Schleiermacher: „Sucht von innen heraus erst zu einer allgemeinen Idee darüber zu ge- langen, was eigentlich das Wesen einer bestimmten Religion ausmacht“[36]. Auf diese Weise würden, so Schleiermacher, die angesprochenen Zweifler erkennen, dass die Un- endlichkeit der Religion sich gerade in den begrenzten positiven Religionen darstellt, während die natürliche Religion „nur eine unbestimmte und armselige Idee ist, die für sich nie eigentlich existieren kann“[37]. Für Schleiermacher bedeutet die natürliche Reli- gion der Aufklärung „eine nachträgliche Abstraktion ..., die der ursprünglichen religiö-sen Erfahrung gegenüber sekundär ist.“[38]

3.3 Zweiter Hauptteil: Die Verschiedenheit der Religionen

Schleiermacher geht im zweiten Hauptteil der fünften Rede der Frage nach, worin die Verschiedenheit der positiven Religionen besteht. Er leitet dazu über mit einer erneuten Betonung der notwendigen Pluralität von Religion – zumindest wenn diese durch „An- schauung und Gefühl“ definiert ist. Sein Argument ist die Selbständigkeit jeder nur denkbaren Anschauung, „weil nämlich jede Anschauung des Unendlichen völlig für sich besteht, von keiner andern abhängig ist und auch keine andre notwendig zur Folge hat.“[39] Entsprechend gibt es für ihn keine „Wahrheitsfrage“; jede Möglichkeit, das Uni- versum zu betrachten, ist zulässig. „Über die Wahrheitswertigkeit des in der Anschau- ung Gegebenen und sich im Gefühl individuell Darstellenden kann ... nicht sinnvoll ge- stritten werden.“[40]

Um die Unterschiedenheit zwischen individuellen Religionen erfassen zu können, lehnt Schleiermacher zunächst zwei Definitionsmodelle ab. Erstens kann das Differenzkriteri- um nicht „ein bestimmtes Quantum religiösen Stoffes“[41], also ein „Lehrstück, Symbol, Ritual etc.“[42] sein. Schleiermacher räumt zwar ein, dass diese Methodologie sehr ver- breitet ist, hält sie aber für falsch, denn Einzelelemente einer Religion können auch in anderen Religionen auftauchen, sind also nicht exklusiv.[43] Dazu kommt, dass von außen als entscheidende Differenz betrachtete Eigenarten einer Religion von ihren Anhängern durchaus nur als nebensächlich und zufällig betrachtet werden können: „Daher ist schon in der Religion jedes einzelnen Menschen, wie sie sich im Lauf seines Lebens bildet, nichts zufälliger als die bestimmte Summe seines religiösen Stoffs.“[44] Ein Erfahrungs- wert ist es Schleiermacher zufolge darüber hinaus, dass die Bestimmung des Wesens einer Religion über ein „Quantum“ ihrer Lehre selbst den Mitgliedern nicht gelingt: „Sie wissen nicht, was sie als charakteristisch und notwendig festsetzen, was sie als frei und zufällig absondern sollen“[45]. Durch Dogmatisierung entsteht Schleiermachers Mei- nung nach keine Religion, „sondern eine Sekte, der irreligiöseste Begriff, den man im Gebiet der Religion kann realisieren wollen.“[46] Gerade das Gegenteil bedeutet Religion, wenn sie als „Anschauung und Gefühl“, die sich bei der Betrachtung des Universums ergeben, verstanden wird. Die gegebenen Religionen sind „nach einem andern Prinzip gebildet worden ... und [müssen] einen andern Charakter haben ...“[47]. Historisch be- trachtet sei gerade zur Zeit der Entstehung dieser Religionen ihnen jegliche Dogmati- sierung fremd gewesen; sie seien „nicht sich konzentrierend und vieles aus sich aus- schneidend, sondern wachsend nach außen, immer neue Zweige treibend und immer mehr religiösen Stoff sich aneignend und ihrer besondern Natur gemäß ausbildend“[48] gewesen.

Zweitens nützt es in Schleiermachers Augen ebenfalls nichts, das Urtümliche einer Reli- gion durch immer feinere Unterteilung zu erreichen, denn „wenn man einen Begriff ein- teilt, soviel man will und bis ins Unendliche fort, so kommt man doch dadurch nie auf Individuen, sondern immer nur auf weniger allgemeine Begriffe, die unter jenen enthal- ten sind“[49]. Man kommt durch Zergliederung des Allgemeinen nicht auf das (von Schleiermacher gesuchte) Individuelle, die aus der Biologie geläufige Einteilung in „Ar- ten und Unterabteilungen“[50] greift im Bereich der Religion nicht. Deshalb ist die Tei- lung der religiösen Anschauung (als allgemeinem Begriff) in die Möglichkeiten (Schlei- ermacher spricht von „Arten“), „das Universum anzuschauen als Chaos, als System und in seiner elementarischen Vielheit“[51], was Fetischismus, Monotheismus und Polytheis- mus entspricht[52], nicht fruchtbar, ist „in der Tat nichts anders als eine gewöhnliche und überall wiederkommende Einteilung des Begriffs der Anschauung.“[53] Genau so wenig ist es für Schleiermacher zielweisend, der Unterteilung der Religion in Personalismus und Pantheismus zu folgen – auch sie führt nicht zu Individuen. Denn die Differenz zwischen personaler Gottheit und wesensloser weltgestaltender Macht findet sich in al- len drei vorhin genannten Spielarten der Religion. Denn wenn personale und pantheis- tische Gottesvorstellung gleichermaßen aus der Anschauung des Universums gewonnen werden könnten, „so müßte es einzelne Anschauungen der Religion geben, die einander entgegengesetzt sind, was nicht sein kann“[54], wenn zuvor die Suffizienz jeder denkba- ren Anschauung behauptet wird. Die mögliche sechsfache Unterteilung der Religionen, die sich aus Kombinationen von Chaos / System / elementarischer Vielheit mit Panthe- ismus / Personalismus ergibt, führt nur zu „allgemeinen Formprinzipien der Religion“, die „eine vorläufige Typisierung und Klassifizierung der potentiell unendlichen Man- nigfaltigkeit religiöser Anschauungen“[55] erlauben. Naturalismus, Pantheismus, Polythe- ismus oder Deismus sind „nur Arten [sc. von Religion], in deren Gebiet gar viele eigentliche Individuen sich schon entwickelt haben und noch mehrere sich entwickeln werden.“[56]

Nachdem er die zwei genannten Definitionen zur Abgrenzung der positiven Religionen voneinander sehr ausführlich abgelehnt hat, bringt Schleiermacher seinen eigenen An- satz dazu sehr schnell auf den Punkt: „Ein Individuum der Religion, wie wir es suchen, kann nicht anders zustande gebracht werden, als dadurch, daß irgendeine einzelne An- schauung des Universums aus freier Willkür – denn anders kann es nicht geschehen, weil eine jede gleiche Ansprüche darauf hätte – zum Zentralpunkt der ganzen Religion gemacht und Alles darin auf sie bezogen wird.“[57] Die in freier Entscheidung bestimmte fundamentale Anschauung wird zum bestimmenden Moment des religiösen Bewusst- seins. „Ausgehend von einem unableitbaren und unbegreiflichen ,Faktum’, einer ur- sprünglichen und bestimmten Anschauung des Universums, arrangiert das religiöse Subjekt sein gesamtes religiöses Leben in Bezug auf diesen ,Mittelpunkt’ und bildet sich so selbst zu einem eigenständigen Ganzen“[58]. Dabei ist nicht so sehr die Zentralan- schauung an sich von Bedeutung, sondern dass von diesem Punkt aus alles andere be- trachtet wird: „Alle einzelnen Elemente erscheinen nun von einer gleichnamigen Seite, von der, welche jenem Mittelpunkt zugekehrt ist“[59]. Schleiermacher verwendet für die auf diese Weise definierten Religionen den Begriff „Häresis“. „Im Blick auf [die] Tota- lität aller positiven Religionen, in denen sich die ganze Religion sukzessiv verwirklicht, ist jede einzelne positive Religion, weil sie aufgrund einer freien Wahl, ,aus freier Will- kür’, entstanden ist, ,eine Häresis – ein Wort, das wieder zu Ehren gebracht werden soll- te’.“[60] Derjenige, der als erster auf die Idee kommt, eine bestimmte Anschauung in den Mittelpunkt zu stellen, ist ihr Stifter; die „Gemeinschaft der Teilhaber“ an der gewähl- ten Zentralanschauung sind Angehörige einer „Schule“ und einer „Jüngerschaft“[61], „de- ren Gemeinsamkeit ... nicht in einzelnen Lehren oder Ritualen [besteht], sondern im ge- meinschaftlichen Bezugspunkt der Organisation ihrer Selbstbildung.“[62] Ausschließlich derjenige hat für Schleiermacher ein „aktives Bürgerrecht in der religiösen Welt“, der „sich mit der seinigen [sc. Religion] in einer solchen [sc. bestimmten Form von Reli- gion] niederlässt“[63].

Die Wirkungsgeschichte des skizzierten Verfahrens, Religion zu bestimmen, in der Theologie der Neuzeit kann nicht übersehen werden. „Theologiegeschichtlich konnte Schleiermacher hier deshalb so stark wirken, weil sein Verfahren, das Wesen einer ge- schichtlichen Religion zu bestimmen, auf die besondre Bedeutung der Anfangsge- schichte im Christentum zugeschnitten ist.“[64] Dies lässt sich insbesondere am Schleier- macherschen Verständnis des Offenbarungsbegriffs festmachen (vgl. Kap. 3.5).

3.4 Dritter Hauppteil: Der Einzelne und die Religion

Nach der Entwicklung seiner Art, die Religionen zu unterscheiden, geht Schleiermacher im dritten Großabschnitt der fünften Rede auf das Verhältnis des einzelnen Menschen zur Religionsgemeinschaft ein. Zunächst stellt er kategorisch fest, dass niemand ge- zwungen sei, sich in eine der vorhandenen Religionen einzufügen, sondern „derjenige, der sich nicht in eine von den schon vorhandene [sc. Gestalten von Religion] schickt, ich möchte sagen, der nicht imstande gewesen wäre, sie selbst zu machen, wenn sie noch nicht existiert hätte, der wird gewiß auch zu keiner von ihnen gehören, sondern eine neue machen.“[65] Dabei ist es sogar irrelevant, ob dieser Mensch in „seiner“ positi- ven Religion allein bleibt oder ob er eine Gemeinschaft um sich schart. Ob sich jemand in eine schon bestehende Gemeinschaft einreiht oder sich eine eigene Religion konstru- iert, ist allein davon abhängig, „welche Anschauung des Universums ihn zuerst mit rechter Lebhaftigkeit ergreift.“[66] Und selbst derjenige, der seine Zentralanschauung mit anderen gemeinsam hat, hat noch genügend Freiheiten, die Details seines Weltbild zu entwickeln: „Erinnert Euch doch, daß in jeder bestimmten Form der Religion nicht etwa nur eine beschränkte Anzahl von Anschauungen zu derselben Ansicht und Beziehung auf eine gestattet werden solle, sondern die ganze unendliche Menge derselben: gewährt das nicht einem jeden Spielraum genug?“[67] Schleiermacher deutet auf die unendlichen Möglichkeiten im Bereich der Religion das Logion Mt 9,37par: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter.“ Allerdings hat der Vers zu Beginn der matthäischen Aussendungsrede (Mt 10) eine völlig andere Intention als den Zusammenhang, in den Schleiermacher ihn bringt: „Ernte“ meint die Zeit des göttlichen Gerichts, in diesem Rahmen sollen noch viele das Wort Gottes hören.[68]

In diesem Abschnitt (S. 261-264) wird ein Problem der Schleiermacherschen Religions- theorie deutlich: Wenn jeder sich selbst seine Zentralanschauung wählen und damit eine positive Religion bilden kann, wird aus dem Pluralismus schnell eine schrankenlose Be- liebigkeit. Allerdings hat „Schleiermacher ... diese steile romantische Anschauung, die auf eine individuelle Beliebigkeit von Religion hinauszulaufen droht, später nicht wie- derholt.“[69]

Den bis hierher beschriebenen Prozess des Zustandekommens von Religion begreift Schleiermacher – obwohl er ihn als „etwas höchst Willkürliches“[70] umschreibt – als die objektive Seite der Religion: „So, wie durch ihn [sc. diesen Moment] ... seine Religion insofern bestimmt wird, daß sie zu einem in Rücksicht des unendlichen Ganzen völlig geschlossnen Individuum gehört, aber doch nur als ein unbestimmtes Bruchstück des- selben ...: so wird durch denselben Moment auch seine Religiosität in Rücksicht der un- endlichen religiösen Anlage der Menschheit als ein ganz eignes und neues Individuum zur Welt gebracht.“[71] Die subjektive Seite der Religion wird also verstanden als eine völlige Wesensveränderung des Menschen. Das Ereignis des Religiös-Werdens steht, wie jedes Ereignis des menschlichen Lebens, im Kontext von Vergangenheit, Gegen- wart und Zukunft. Und wie Vergangenheit und Gegenwart jedes Menschen verschieden sind, so auch die Zukunft, so also auch sein Sein in der Religion, auch bei der Einglie- derung in eine bereits bestehende.[72] Schleiermacher greift hier das Leibnizsche Prinzip auf, dass es keine Individuen gibt, die sich nicht voneinander unterscheiden ließen[73], und führt es in den Bereich der Religion ein. In diesem Zusammenhang ist ihm ein As- pekt wichtig, der sein Selbstverständnis als „Herrnhuter höherer Ordnung“[74] erkennen lässt. Denn die Individualität bewahrt sich der religiöse Mensch beim Eintritt in eine positive Religionsgemeinschaft dadurch, dass er „als Dokument seiner religiösen Indivi- dualität ein ... unbegreifliches Faktum aufzeigt, wie auf einmal mitten unter dem Endli- chen und Einzelnen das Bewußtsein des Unendlichen und Ganzen sich ihm entwickelt hat.“[75] Was der Redner „Geburtstag seines geistigen Lebens“ nennt und für im Kalender nachweisbar ansieht[76], heißt bei den Pietisten „Bekehrung“. „[J]enes besondere Urer- eignis, durch das das Ich religiös ,erweckt’ wurde, [hat] einen ,immerwährenden Ein- fluß’ auf seine ganze weitere religiöse Existenz.“[77] Der durch seine Bekehrung völlig neu gewordene Mensch ist für Schleiermacher das Betrachtungsobjekt bei der Bewer- tung positiver Religionen, an ihn soll sich „angeschmiegt“ werden, er ist „immer anzie- hend und liebenswert“, er soll „durch das Mikroskop der Freundschaft oder der nähern Kenntnis ... genauer ... untersuch[t]“[78] werden. Die in den Reden angesprochenen, die vom Redner vom Wert der Religion überzeugt werden sollen, betrachten die „Seltenhei- ten der Natur“ „mit eben der heiligen Sorgfalt“, die der Redner dem homo religiosus widmet und dabei „immer aufs neue erstaunt [ist] über die vielen merkwürdigen Bildun- gen auf dem so wenig bevölkerten Gebiet der Religion“[79]. Nur in positiven Religionen, „unter den Heroen und Märtyrern eines bestimmten Glaubens unter den Schwärmern für bestimmte Gefühle, unter den Verehrern eines bestimmten Lichtes und individueller Of- fenbarungen“ wird der Mensch ein neues Wesen, kann „als Individuum zur Existenz kommen“[80].

Noch einmal stellt Schleiermacher nun die positiven Religionen (in der von ihm be- stimmten Form) der natürlichen Religion gegenüber. Letztere erlaube gerade nicht „per- sönliche Ausbildung und Individualisierung“, unter ihren Anhängern findet sich keine „so große Mannigfaltigkeit stark gezeichneter Charaktere“.[81] Die von den Aufklärern in ihrer Vernunftreligion angepriesene „Freiheit“ ist für Schleiermacher nur diejenige, „un- gebildet zu bleiben ..., von jeder Nötigung nur überhaupt irgend etwas Bestimmtes zu sein, zu sehen und zu empfinden.“[82] Typisch für diese Art der Religion ist in seinen Augen der Drang, alles im Unbestimmten zu lassen. Jemand, der von konkreten religiö- sen Erlebnissen zu sprechen wage, gelte den Anhängern der natürlichen Religion schon als „Fanatist“[83]. Für die Aufklärer sei Religion nichts anderes als Philosophie und Moral, die in der Erziehung angeeignet werden: „Nach und nach soll der Mensch religi- ös werden, wie er klug und verständig wird und Alles andere, was er sein soll.“[84] Dabei bleibt alles im Ungefähren, was in den positiven Religionen fest umrissen ist: Vorse- hung, Gerechtigkeit, göttliche Erziehung. „[A]lle die Anschauungen sehen sie gegenein- ander bald in dieser, bald in jener Perspektive und Verkürzung, und sie gelten ihnen bald Dies, bald Jenes“[85]. Weil keine Einigkeit unter den Anhängern der aufklärerischen Vernunftreligion über ihre Zentralanschauung besteht, kann sie keine „eigne individu- elle Darstellung der Religion“ sein und haben ihre Bekenner „keinen bestimmten Wohnsitz in ihrem Reich“[86]. Ironisch mutmaßt Schleiermacher, die Aufgabe der natürli- chen Religion sei, „zu zeigen, daß auch das Unbestimmte auf gewisse Weise existieren kann.“[87] Er selbst versteht sie als Vorform der eigentlichen Religionen, der positiven. Sie sei ein „Warten“ und bestehe aus „dunklen Ahndungen“ des Eigentlichen.[88] Wie Naturphilosophie und Naturpoesie „den Äußerungen des rohen Instinkts diesen Namen vorsetzt, um sie von der Kunst und Bildung zu unterscheiden“[89], so auch die Naturreli- gion. Deren Anhänger erkennen Schleiermacher zufolge nicht einmal, dass das „Besse- re“ in den positiven Religionen läge, sondern leisten auch noch Widerstand gegen diese: „Das Wesen der natürlichen Religion besteht ganz eigentlich in der Negation alles Posi- tiven und Charakteristischen in der Religion und in der heftigsten Polemik dagegen.“[90] Während die Aufklärer selbst sich der Vernunft verpflichtet sehen, wirft der Romantiker Schleiermacher ihnen vor, „ihr Sträuben gegen das Positive und Willkürliche [sei] zu- gleich ein Sträuben gegen alles Bestimmte und Willkürliche.“[91] Gerade aber das Fakti- sche macht erst eine Religion zur Religion: „[W]enn eine Religion nicht eine bestimmte sein soll, so ist sie gar keine, sondern nur loser, unzusammenhängender Stoff.“[92]

3.5 Überleitung: Vorsichtsmaßregeln bei der Betrachtung der konkreten Religionen

Bevor er in die Betrachtung der biblischen Religionen Judentum und Christentum ein- tritt, gibt der Redner seinen Zuhörern noch einige „Vorsichtsmaßregeln“[93] auf den Weg. Es darf nicht übersehen werden, dass sich in den positiven Religionen zwar das Göttli- che zu erkennen gibt, allerdings „oft in Knechtsgestalt“[94] (vgl. Phil 2,7), d.h. verunstal- tet durch menschliche, historische Einflüsse. Davon muss es erst befreit werden. Außer- dem sollen nicht allein die „großen“ Religionen, die lange Zeit eine große Zahl von Mit- gliedern haben, Gegenstand der Betrachtung sein, sondern „was historisch und religiös das Merkwürdigste war, ist oft nur unter Wenige geteilt und dem gemeinen Blick ver- borgen geblieben.“[95]

Problematisch ist weiterhin in Schleiermachers Augen, nicht bei der Betrachtung von positiven Religionen die gesuchte Zentralanschauung[96] zu verwechseln mit dogmati- schen Inhalten des Glaubens. „Ihr könnt es Euch nicht fest genug einprägen, daß Alles nur darauf ankommt, ihre Grundanschauung zu finden.“[97] Denn der Anhänger einer Re- ligion in seiner Eigenschaft als historische Person neigt dazu, ein bestimmtes Faktum der Geschichte mit der Grundanschauung seiner Religion durcheinander zu bringen, denn „heilig“ ist ihm „der Moment ..., in welchem diese unendliche Anschauung über- haupt zuerst in der Welt als Fundament und Mittelpunkt einer eignen Religion aufge- stellt worden ist“[98], der Moment also, von dem die Entwicklung einer Religion ihren Lauf nimmt. Dieser Irrtum, der dem Bekenner einer Religion häufig unterläuft, darf nicht auf die Betrachter, die Schleiermacher anspricht, übergreifen.

Daneben marginalisiert der Redner den Wert der religiösen Schriften. Sie sind ihm nicht exklusive Quellen der Offenbarung, sondern „absichtslos [verfertigte] Urkunden“[99]. Of- fenbarung ereignet sich für Schleiermacher am religiösen Subjekt, nicht zu einem be- stimmten Zeitpunkt für alle Zeit. „Wie weit steht Schleiermacher hier ab vom alten Pro- testantismus ...!“[100] Im Rahmen der Betrachtung des Christentums kommt er auf den Wert der Bibel zurück, der in den Reden „Über die Religion“ sich unüberwindbar vom sola scriptura getrennt hat. Schleiermacher begründet seine Geringschätzung für die Bedeutung der Schriften für Religion an dieser Stelle mit der Eintragung von Meta- physik und Moral in sie. Doch soll die Moral im Gegensatz zur Religion nicht verschie- den, sondern einheitlich sein.[101]

Zuletzt warnt Schleiermacher vor „den beiden feindseligen Prinzipien, die überall und fast von den ersten Zeiten an den Geist jeder Religion haben zu entstellen und zu ver- stecken gesucht.“[102] Es sind dies zum einen diejenigen, die Religion in ein System von Regeln und dogmatischen Lehren zu fassen versuchen (wie die Orthodoxie im deut- schen Protestantismus), und zum anderen diejenigen, die, aus welchem Grund auch im- mer, unter allen Umständen das Konkrete in der Religion vermeiden wollen und auf das Unbestimmte zielen. Schleiermacher spricht von „steifen Systematikern“ und „seichten Indifferentisten“[103].

Allerdings scheinen auch die genannten Regeln für die Betrachtung der positiven Reli- gionen Schleiermacher nicht ausreichend. Wirklich verstanden werden kann Religion nur von denjenigen, die selbst einer angehören. Wenn es um die „ungebildeten Religio- nen entfernter Völker“[104] oder griechische und römische Mythologie geht, so ist es dem Redner noch unwichtig, aber bei den konkret den Angesprochenen begegnenden Religionen „kann es mir [sc. Schleiermacher] nicht gleichgültig sein, ob Ihr den rechten Punkt findet, von dem Ihr sie ansehen müßt.“[105] Gemeint sind die in Mitteleuropa vertretenen: Judentum und Christentum.

3.6 Das Judentum

Das Judentum gilt Schleiermacher als eine „schon lange ... tote Religion“[106]. Dennoch zieht er es in seine Betrachtung hinein, weil Religion für ihn „zusammenhängt mit der Erfahrung des Endlichen und mit dem Bedürfnis einer Vermittlung für das Endliche aus dem Unendlichen.“[107] Auch die Religion ist der Vergänglichkeit unterworfen. Wie die Lebendigkeit, die Schleiermacher dem Judentum gerade abspricht, kein Grund für seine Berücksichtigung in der fünften Rede ist, so ist es auch nicht seine historische Einord- nung als Umfeld der Entstehung des Christentums. Ein solches Denken „hasst“ Schlei- ermacher.[108] Das eigentlich Interessante ist ihm „die überall hindurchschimmernde Idee des Universums“, die sich im Judentum als „allgemeine unmittelbare Vergeltung“[109] er- fassen lässt – wenn man es von Politik und Moral, von der Verknüpfung von Religion und Staat getrennt hat. Schon bei der Beschreibung des Wesens der Kirche in der vier- ten Rede hat Schleiermacher gefordert, Staat und Kirche auseinander zu halten.[110] Da- gegen versteht er das Judentum grundsätzlich darauf ausgerichtet, den „Tun-Ergehens-Zusammenhang“ zu verabsolutieren, wie er im Alten Testament, insbesondere im chronistischen Geschichtswerk (bspw. 1Chr 28,9) und in der Spruchweisheit (bspw. Spr 26,27), aber auch im prophetischen Schrifttum (bspw. Hab 2,4), seinen Niederschlag gefunden hat, dessen Krisis aber in späteren Schriften (besonders Hiob) zum Ausdruck kommt.[111] Des Menschen Tun hat im Judentum demnach immer eine belohnende oder bestrafende Reaktion Gottes zur Folge. Als Beispiel aus dem Neuen Testament für die- sen Schematismus im jüdischen Denken und die Kritik Jesu daran dient ihm die Erzäh- lung vom Blindgeborenen (Joh 9).

„Die Geschichte wird bei dieser Auffassung gleichsam ein ständiges Tat und Wort be- deutendes Gespräch zwischen Mensch und Gott.“[112] Ein solches Prinzip kann in Schlei- ermachers Augen nur in einem eng umgrenzten Rahmen durchgehalten werden, „auf eine[m] kleinen Schauplatz ohne Verwicklungen ..., wo bei einem einfachen Ganzen die natürlichen Folgen nicht gestört oder gehindert werden“[113]. Als das Judentum historisch aus seiner engen Beschränkung auf das kleine Volk Israel in Palästina hinausging, wur- de „die Darstellung dieser Idee“ problematisch, „und die Phantasie mußte dem All- mächtigen das Wort, welches er erst sprechen wollte, vorwegnehmen“[114]. Damit ent- stand die Prophetie, die zuletzt in die Verheißung des Messias mündete als einer end- zeitlichen Gestalt, der kommen würde, „um das Zion, wo die Stimme des Herrn ver- stummet war, in seiner Herrlichkeit wiederherzustellen“[115]. Zu denken ist an die nach- exilische Zeit, etwa an die Botschaft Deuterojesajas und Sacharjas.[116] Doch mit der Ka- nonisierung des Alten Testaments, also spätestens im ersten christlichen Jahrhundert[117], sei das Judentum an sein Ende gekommen: „[D]a wurde das Gespräch des Jehova mit seinem Volk als beendigt angesehen.“[118] Seitdem ist die mosaische Religion für Schlei- ermacher „nichts als ein äußerlich sich bewegender Mechanismus ohne Geist und Le- ben.“[119]

3.7 Das Christentum

Ganz anders dagegen stellt sich Schleiermacher das Christentum dar. Dessen Ur- sprungsanschauung, „die des allgemeinen Entgegenstrebens alles Endlichen gegen die Einheit des Ganzen und der Art, wie die Gottheit dieses Entgegenstreben behandelt“, sei „herrlicher, erhabener, der erwachsenen Menschheit würdiger, tiefer eindringend in den Geist der systematischen Religion, weiter sich verbreitend über das ganze Univer- sum“[120]. Alles im Christentum wird demzufolge von der Doppelheit von „Verderben“ und „Erlösung“, von „Feindschaft“ und „Vermittlung“ (zwischen Göttlichem und Menschlichem) bestimmt.[121] „[D]as in allen Religionen virulente Verhältnis von Endli- chem und Unendlichem [wird] im Christentum seinerseits noch einmal thematisiert“[122]. Die Menschheit ist grundsätzlich dem Verderben ausgeliefert, weil dem Bösen zuge- neigt. Schleiermacher übernimmt die paulinische pessimistische Anthropologie des Rö- merbriefes (3,23; 6,23). Entsprechend ist das christliche Göttliche „nur bedacht, dem Verderben zu steuern in großen Maßen“[123], aus welchem Grund es „Gesandte“ oder „Mittler“ zu den Menschen schickt, aber: „Der natürliche Mensch ... vernimmt nichts vom Geist Gottes“ (1Kor 2,14). Das Christentum versteht der Redner also als „eine hö- here Potenz [der Religion]“, weil „es die Religion selbst als Stoff für die Religion verar- beitet“[124], es ist eine „reflektierte Metastufe der religiösen Welt“[125]. Die Art und Weise, wie das Christentum die Welt betrachtet, ist nach diesen Voraussetzungen „durch und durch polemisch“[126], „[d]as Christentum ist diejenige Religion ..., die polemisch wird gegen das menschliche Wesen und Treiben.“[127] Den Begriff der Polemik entfaltet Schleiermacher im Folgenden detaillierter.

Diese Polemik ist dabei sowohl nach innen wie nach außen gerichtet. Nach außen hin äußert sich die scharfe kritische Haltung des Christentums derart, dass es „[o]hne Scho- nung ... jede falsche Moral, jede schlechte Religion, jede unglückselige Vermischung von beiden [entlarvt]“[128]. Das Urchristentum hat schon Entsprechendes geleistet, indem es eine andere als religiöse Aufgabe von sich gewiesen hat und gegen das Heidentum die Trennung von göttlicher und menschlicher Sphäre überwunden gesehen hat, wie es Paulus in seiner Rede auf dem Aeropag formuliert: „Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir“ (Apg 17,27f). Denn ers- ten Christen war „die Hauptsache die Entfernung vom Universum“[129], die durch einen „Mittler“ überbrückt werden konnte.

Die „Wucht der Verneinung“[130] wirkt im Christentum aber auch nach innen. Denn weil Religion dort „so vollkommen idealisiert [ist] ... und eben damit zugleich ... immerwäh- rendes Polemisieren gegen alles Wirkliche in der Religion als eine Aufgabe hingestellt [ist]“[131], ist auch dasjenige, was Teil des Christentums schon ist, „immer ... einem stren- gen und wiederholten Gericht unterworfen, damit immer mehr Unreines abgeschieden werde“[132]. Ganz konsequent wendet das Christentum seine Kritik auch auf sich selbst an. Schleiermachers Erachtens gehört zum Wesen des Christentums „ein Modell von Pluralität im Sinne einer offenen Streitkultur“[133], das sich in von Christus befohlenen „heiligen Kriegen“ niederschlägt.[134] Biblisch rekurriert Schleiermacher hier auf Mt 10,34: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Wiederum greift Schleiermacher hier einen einzelnen Vers aus dem Zusammenhang und interpre- tiert ihn um, geht es im Kontext von Mt 10 doch um das Bekenntnis zu Jesus als dem Christus, über das sich der Mensch mit seinem Vater, die Tochter mit der Mutter ent- zweit (V. 35.37), denn „[s]eine Botschaft ist so, daß es darüber zur Trennung der Nächs- ten kommen muß.“[135] Treffend erscheint in diesem Zusammenhang das Urteil Karl Barths: „Die Art, wie in den Reden die Bibel zitiert wird, ist übrigens ein Kapitel für sich, und zwar ein wunderliches Kapitel.“[136]

Wichtig ist dem Redner an dieser Stelle noch, dass „nicht nur die Beschaffenheit der einzelnen Element des Christentums ... dieser beständigen Sichtung unterworfen [ist]“, sondern „auch auf ihr ununterbrochenes Dasein und Leben im Gemüt ... die Unersätt- lichkeit nach Religion [geht].“[137] Das ganze Sein des Menschen muss Religion und dem polemischen Prinzip des Christentums unterworfen sein. Wenn Schleiermacher eine „Unterbrechung der Religion“ als „Irreligion“ bezeichnet[138], klingt das reformatorische Prinzip von der Totalität des Glaubens für das Leben des Christen an, wie es Luther in den Ablassthesen unter dem Begriff der Buße formuliert: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus sprach: ,Tut Buße’ usw., wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.“[139] Schleiermachern fordert: „[A]llen Empfindungen des Gemütes, woher sie auch entstanden seien, allen Handlungen, auf welche Gegenstände sie sich auch bezie- hen mögen, sollen wir imstande sein religiöse Gefühle und Ansichten beizugesellen. Das ist das eigentliche höchste Ziel der Virtuosität im Christentum.“[140]

Das der ursprünglichen christlichen Anschauung zuzuordnende Gefühl benennt Schlei- ermacher mit „heilige[r] Wehmut – denn das ist der einzige Name, den die Sprache mir bietet“[141]. Dieses Gefühl gehört wesentlich zum Leben des Christen dazu, „alles in ihm [sc. dem Christentum] ist von einer nie in einem Ziele befriedigt ruhenden Sehnsucht ... durchwoben, die zugleich Stolz und Demut ist.“[142] Es war auch schon das Gefühl des Religionsstifters (also Jesu), wie es Schleiermacher aus dem Evangelium des Lieblings- jüngers[143] meint erkennen zu können.

Abschließend kommt der Redner ausführlich auf den bereits mehrfach apostrophierten „Stifter“ des Christentums und zugleich den „Mittler“ zu sprechen. Die Bedeutung Jesu liege dabei weder in der „Reinigkeit seiner Sittenlehre“ noch in der „Eigentümlichkeit seines Charakters“, der „innige[n] Vermählung hoher Kraft mit rührender Sanftmut“[144], sondern in der ihm eigenen Idee, „daß alles Endliche höherer Vermittlungen bedarf, um mit der Gottheit zusammenzuhängen“[145]. In dem Anspruch, der Erwartete zu sein, habe er dem letzten Aufbäumen der jüdischen Religion ein Ende gesetzt und damit deren Vernichtung ausgesprochen.[146] Um der Grundidee des Christentums entsprechend die Vermittlung von Endlichem und Unendlichem bewerkstelligen zu können, musste der Mittler zugleich göttlicher Natur sein. „Mittleramt und Gottheit werden in Jesus iden- tisch.“[147] In Mt 11,27: „Niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.“ drückt sich beispiel- haft das besondere Selbstbewusstsein Jesu aus, das „Bewußtsein von der Einzigkeit sei- ner Religiosität ..., das Bewußtsein seines Mittleramtes und seiner Gottheit“[148], und in- dem er in Gethsemane das Ja zum Willen des Vaters spricht (Mk 14,36; Joh 18,11), „sein in Verlassenheit und Todesgewißheit gesprochnes, rein vom innern Bewußtsein getragenes Bekenntnis zu seinem gottheitlichen Mittlertum“[149], wird ihm „die herrlichs- te Apotheose“ zuteil.[150]

Aber trotz seines hohen Selbstbewusstseins hat der Jesus der Schleiermacherschen Dar- stellung nie einen Exklusivitätsanspruch erhoben. Es sei ihm nur um den „Geist“ und das „Prinzip“ gegangen, nicht um die vollständige Definition einer positiven Religion. Er habe nur eine „Schule“ gegründet und selbst seine Mittlerschaft hintangestellt, ent- sprechend hätten auch seine Jünger die Täuferschüler ohne weiteres in die Gemeinde integriert.[151] Auch für seine Zeit fordert Schleiermacher mehr ökumenische Toleranz: „[W]er dieselbe Anschauung in seiner Religion zum Grunde legt, der ist ein Christ ohne Rücksicht auf die Schule, er mag seine Religion historisch aus sich selbst oder von irgendeinem Andern ableiten.“[152] Denn der irdische Jesus habe auch immer auf das ver- wiesen, was nach ihm kommt, und auch seine Jünger die Vielfältigkeit der Offenba- rungen des Heiligen Geistes zugelassen. Schleiermacher denkt wohl an Joh 16,5-15 und 1Kor 12,4-11. Konsequenterweise lehnt er auch die Kanonisierung der Bibel ab, wenn er von den Werken des Geistes spricht, die „für einen geschloßnen Kodex der Religion unbefugterweise erklärt wurden.“[153] Wenn er sogar soweit geht, von den „heiligen Schriften“ zu sprechen, die „keinem andern Buche [verbieten], auch Bibel zu sein oder zu werden“[154], hebt er damit das reformatorische Prinzip des sola scriptura leichtfertig aus den Angeln, das sich bei Luther unter anderem wie folgt dargestellt findet: „So sollen wir denn danach trachten, nicht daß wir die Schrift beiseit setzen und uns auf die menschlichen Schriften der Väter richten, nein vielmehr zuerst sollen wir die Schriften aller Menschen beiseit setzen und allein an die heilige Schrift ... unsern Schweiß setzen .., aufdaß der Brauch dieser ständigen Mühe ... uns endlich des Geists der Schrift gewiß machte, der außer in der Schrift überhaupt nicht gefunden wird.“[155]

In der Schleiermacherschen Religionstheorie ist aufgrund dieses Mangels an Beschrän- kungen dem Menschen innerhalb des Christentums eine unendliche Freiheit gegeben. „Den Versuch, die heilige Schrift als ,logischen Mittler’ und den heiligen Geist als ,ethi- schen Mittler’ in dieses Verhältnis einzuschieben, weist Schleiermacher mit Entschie- denheit zurück.“[156] Viel wichtiger ist es ihm, die verschiedenen Konfessionen des Christentums mit seinem Verständnis erfassen zu können. So spielt es keine Rolle, ob ein Christ Heilige verehrt, sich selbst zum Mittler macht oder das solus Christus an die Spitze stellt: „Wie oft in dem Allen in der Form und Materie gefehlt sein mag, das Prin- zip ist echt christlich, solange es frei ist.“[157] Alles auf dem Gebiet der Religion Findbare kann christlich heißen, sofern es nach der Vermittlung von Endlichem und Unendli- chem trachtet.

Aufgrund des bisher Gesagten gilt Schleiermacher das Christentum als Religion, die kein Ende haben wird. Denn zunächst gilt, dass „die Grundanschauung jeder positiven Religion an sich ... ewig [ist], weil sie ein ergänzender Teil des unendlichen Ganzen ist, in dem alles ewig sein muss“[158]. Da sich aber die Konkretionen, die sich um eine Grundanschauung herum bilden, der Vergänglichkeit unterworfen sind, eingebunden sind in die Geschichtlichkeit des Menschseins, verliert auch die Grundanschauung ir- gendwann ihren Stellenwert als solche, wie es vielen im Laufe der Geschichte schon wi- derfahren ist. Dagegen ist „[d]as Christentum als die Religion der Religionen ... not- wendig ewig, denn es könnte erst untergehen, wenn niemand mehr eines Mittlers be- dürfte“[159]. Dass die Notwendigkeit einer Vermittlung nicht mehr besteht, kann für Schleiermacher erst außerhalb unserer Zeit geschehen. Das ist es, was Paulus ankündigt: „Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem.“ (1Kor 15,28) „Damit ist der Zielpunkt eines Redens ,über die Religion’ erreicht [...]: die Aufhebung der Reli- gion in der Zeit.“[160] Ein weiteres Mal widerspricht Schleiermacher hier dem reformato- rischen Bekenntnis, indem er die Allversöhnung proklamiert.[161] Zwar geschieht dies hier nur andeutungsweise, jedoch wird sie zu einem Grundsatz in Schleiermachers Theologie.[162] Er selbst würde es begrüßen, wenn das Ende der Mittlerschaft bald (ir- disch) einträte: „[G]ern stände ich auf den Ruinen der Religion, die ich verehre.“[163] So wie er sich wünscht, dass die „Verderblichkeit alles Großen und Göttlichen in den menschlichen und endlichen Dingen“[164] ein Ende nähme, so auch, dass die „ans Univer- sum anziehende Kraft“, die die Verderbnis verbessert, die Kluft zwischen Mensch und Gott überbrücken hilft, „so gleich verteilt wäre unter die große Masse der Menschheit, daß sie aufhörte, für sie vermittelnd zu sein“[165]. Dieses hält er allerdings für schlicht un- möglich, so dass immer „neue Gottgesendete“ kommen müssen, „um mit erhöhter Kraft das Zurückgewichene an sich zu ziehn und das Verderbte zu reinigen mit himmlischem Feuer“[166]. Die neuen Mittler stellen für Schleiermacher nur eine „Seelenwanderung“ (Palingenesie) dar und gewährleisten damit den Fortbestand des Christentums.

Noch einmal betont Schleiermacher vor dem Epilog, dass ihm die Überlegenheit des Christentums über alle anderen positiven Religionen nicht für seine konkreten Erschei- nungsformen gilt: „[E]s will nicht nur in sich Mannigfaltigkeit bis ins Unendliche er- zeugen, sondern sie auch außer sich anschauen.“[167] Im Bewusstsein, dass seine eigene Vergänglichkeit die Ewigkeit seines Prinzips der Vermittlungsnotwendigkeit des Endli- chen mit dem Unendlichen begründet, kann „[d]ie Religion der Religionen ... nicht ge- nug Stoff sammeln für die eigenste Seite ihrer innersten Anschauung ..., [es] ist nichts unchristlicher, als Einförmigkeit zu suchen in der Religion.“[168] Ziel seiner Argumenta- tion ist es, „dem Christentum eine exeptionelle Stellung unter den Religionen zu si- chern, ohne einen materialen Absolutheitsanspruch des Christentums zu erheben.“[169]

3.8 Epilog der fünften Rede

Sehr kurz spricht der Redner am Ende noch einmal die „gebildeten Verächter“ direkt an. Erneut betont er, dass es notwendig sei, dass „neue Bildungen der Religion ... hervor- gehen [müssen]“, denn Neues gehe immer aus dem Nichts hervor „und Nichts ist die Religion fast in Allen der jetzigen Zeit“[170]. Gerade weil die Religion in seiner Zeit, der Zeit einer „gewaltige[n] Krisis“, der „Grenze ... zwischen zwei verschiedenen Ordnun- gen der Dinge“[171] so unpopulär ist, wird sie bald wieder groß werden, und gewisse Vor- ahnungen, in welcher Form die Religion Gestalt nehmen wird (was der Mittelpunkt ih- rer Anschauung sein wird), sind schon möglich. Wenn nun die Angesprochenen den Keim des Religiösen in sich bemerken, sollen sie gleich eintreten „in die eine und un- teilbare Gemeinschaft der Heiligen, die alle Religionen aufnimmt und in der allein jede gedeihen kann.“[172] Mit diesem Verweis auf die communio sanctorum macht Schleier- macher noch einmal deutlich, dass sich jede individuelle Verwirklichung der einen Reli- gion unter das Christentum subsumieren lässt, ohne ihre Eigenständigkeit aufgeben zu müssen. Der Bekenner einer Religion darf sich dann jeder Sprache, jeder Äußerung be- dienen, die vorstellbar ist, wenn auch Schleiermacher selbst sich für die kräftigste ent- schieden hat. Ob „Rede“, „Schrift“, „Tat“ oder „stille Mimik des Geistes“, sie alle ge- währleisten die Geheimhaltung des Heiligen, die das Ziel des geschehenen Nachden- kens über Religion „selbst ist und bleibt“[173], nur: „[W]eigert uns nicht, den Gott anzube- ten, der in euch sein wird.“[174]

4. Schlussbetrachtungen

Mit der Reflektion des Religionsbegriffes, die er in den Reden leistet, erweist sich Schleiermacher sicher als einer der größten Theologen des Protestantismus seit der Reformation[175] und „Kirchenvater des Neuprotestantismus“[176]. Dennoch habe ich oben schon auf einige Aspekte hingewiesen, die – insbesondere bei Schleiermachers Charak- terisierung des Christentums – sich nicht mit den Grundsätzen reformatorischer Theo- logie zusammen denken lassen (Offenbarungsindividualisierung, Exklusivität der Heili- gen Schrift, Gestalt der Wahren Kirche, Allbeseligung), und die sich noch differen- zierter diskutieren ließen, zumal es sich um Grundsatzfragen evangelischer Theologie handelt – was allerdings den Umfang dieser Arbeit sprengen würde. Deshalb sollen die gemachten Einwände genügen. Darüber hinaus fallen gedankliche Unregelmäßigkeiten und Unausgewogenheiten in diesem Komplex ins Auge, namentlich im Zusammenhang der „Apotheose“ Jesu, wiederum mit Blick auf den Anspruch der biblischen Offenba- rung und auch bei der Behauptung der Überlegenheit des Christentums[177], die sich auch bei näherer Betrachtung nicht auflösen lassen.

Insbesondere erscheint der dogmatische Topos der Christologie in der ersten Auflage der „Reden“ unterbelichtet. Zwar weist Lange darauf hin, dass „die Gestalt Jesu noch in dem Nebel des romantischen Individualismus [nur] zu verschwinden“ scheint, „wäh- rend es schon hier um ihre zentrale Stellung in der Religionsgeschichte geht“[178], jedoch ist der kurioV des Christentums eben doch deutlich mehr als eine historische Gestalt, und so korrigiert sich Schleiermacher später. Es „ist von der ersten Auflage der ,Reden’ bis zur zweiten der ,Glaubenslehre’ eine deutliche Steigerung in der Wertung Christi zu konstatieren, von einem möglichen Beispiel ... hin zu einem ,aller Vermittlung Mittel- punkt’.“[179] In der vorliegenden Textfassung der Reden wird allerdings deutlich, dass „für das Wesen des Christentums ... der Bezug auf die Person Jesu nicht konstitutiv [ist]“[180]. Und gegen Schleiermacher und den Versuch einer Ehrenrettung desselben[181] muss doch festgehalten werden, dass die (zugegebenermaßen spärlichen) biblischen Aussagen über den „Mittler“ Jesus nicht nur Einzigartigkeit, sondern Einzigkeit zuspre- chen: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde.“ (1Tim 2,5f; vgl. Hebr 8,6; 9,15; 12,24).[182] Schleierma- chers Aussage, Jesus habe nie behauptet, der einzige Mittler zu sein, verträgt sich kaum mit den gerade im Johannesevangelium geäußerten Aussprüchen über sich selbst (insbesondere den egw eimi-Aussagen wie Joh 11,25f; 14,6; 15,5 etc.). „Eine pluralisti- sche Deabsolutierung der Christologie, die in Jesus von Nazaret eines der vielen Ge- sichter des ewigen Logos, eine seiner Inkarnationen sieht, nicht aber Gottes endgültige Offenbarung, das ,concretum universale’, läuft in der Konsequenz auf eine Aufhebung des Christentums hinaus.“[183] Denn für das Heil der Menschen ist Jesus nicht nur in sei- nem mittelnden Amt von Bedeutung, sondern in seiner Person selbst wird das Heil ge- genwärtig: „In keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Him- mel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ (Apg 4,12) Das solus Christus erfasst den ganzen Christus, nicht nur sein Tätigsein, und in Besonderheit sei- nen Tod am Kreuz.[184]

Gerade an dieser Stelle zeigt sich, dass Schleiermachers Religionsbegriff aus evange- lisch-dogmatischer Perspektive „theologisch unterbestimmt“[185] ist. Schon der fast voll- ständige Verzicht auf die Vorstellung eines persönlichen Gottes bzw. das Verschieben dieser Frage in den Bereich der Phantasie des Individuums[186] läuft dem christlich-jüdi- schen theistischen Gottesbild zuwider. „Die Voraussetzungen zur religionstheoretischen Umgehung des Gottesbegriffs, der Ausfall des Wahrheitsbegriffs ... können allerdings ... auf der Ebene der Dogmatik, etwa bei der Formulierung des christlichen Gottesbegriffs, reduktionistische Folgewirkungen haben.“[187] Karl Barth urteilt mit Blick auf die „Re- den“: Wenn es die konsequente Fortsetzung des reformatorischen Denkens sei, von einer „schlechthinigen Abhängigkeit“ und vom „Universum mit Allem, was damit zu- sammenhängt“ zu sprechen, würde er, trotz seiner Hochachtung für die Leistung Schlei- ermachers, „es in diesem Fall für richtig halten, wieder katholisch zu werden.“[188] Die eigentliche Bedeutung der Reden „Über die Religion“ kann daher nicht in ihrem Beitrag zu Beantwortung der Wahrheitsfrage – die sich für Schleiermacher gar nicht stellt – lie- gen, sondern höchstens (!) darin, „für den säkularisierten Menschen den Zugang zur Di- mension religiöser Erfahrung [zu] erschließen, der durch das herrschende Wirklichkeits- verständnis der säkular gewordenen Kultur verschüttet ist.“[189] Die konkrete Füllung die- ser Dimension muss allerdings anderswo gesucht werden als in dem diffusen Christen- tumsverständnis der fünften Rede „über die Religion“.

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Verlagsgemeinschaft für das Evangelische Gesangbuch Niedersachen / Bremen: Evan- gelisches Gesangbuch. Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Nieder- sachsen und für die Bremische Evangelische Kirche. Hannover 1994.

[...]


[1] Hirsch, Geschichte, 529.

[2] Vgl. Hertel, 135.

[3] Pannenberg, 58.

[4] Gliederung nach Carl Heinz Ratschow im Nachwort der benutzten Textausgabe, 231-238.

[5] Seitenzahlen nach der Erstauflage.

[6] Vgl. Hirsch, Geschichte, bes. 504f.

[7] Fischer, 26.

[8] Vgl. Kantzenbach, 48f. Kantzenbach nennt zwar keine genaue Datierung für den Zeitpunkt, zu dem Schleiermacher auf die Idee gebracht wurde, die „Reden“ zu verfassen (verweist aber wie Fischer auf Schlegel und Henriette Herz (1764-1847)), die Fertigstellung der Schrift soll aber um 10 Uhr erfolgt sein.

[9] Vgl. Fischer, 51.

[10] Fischer, 51.

[11] Kantzenbach, 50.

[12] Carl Heinz Ratschow im Nachwort der benutzten Ausgabe der „Reden“, 211.

[13] Schleiermacher, 235.

[14] Schleiermacher, 236.

[15] Schleiermacher, 236.

[16] Schleiermacher, 238 (Hervorhebung im Original).

[17] Jüngel, 20.

[18] vgl. Schleiermacher, 237f.

[19] vgl. Jüngel, 20.

[20] vgl. Schleiermacher, 238.

[21] Schleiermacher, 226.

[22] Schleiermacher, 191f.

[23] So Schleiermachers Basisdefinitionen des Wesens der Religion in der zweiten Rede (50; 53).

[24] Nach CA VII definiert sich die wahre Kirche dadurch, „daß das Evangelium einträchtig im reinen Ver- ständnis gepredigt und die Sakramente dem göttlichen Wort gemäß gereicht werden.“ Lutherisches Kirchenamt, 64.

[25] Jüngel, 25 (Hervorhebung im Original).

[26] Schleiermacher, 238.

[27] Schleiermacher, 240.

[28] Hertel, 136.

[29] Schleiermacher, 241.

[30] Jüngel, 21 (Hervorhebung im Original).

[31] Hertel, 136.

[32] Schleiermacher, 242.

[33] Schleiermacher, 243.

[34] Schleiermacher, 246.

[35] Schleiermacher, 246.

[36] Schleiermacher, 248.

[37] Schleiermacher, 248.

[38] Pannenberg, 54.

[39] Schleiermacher, 249.

[40] Schröder, 593.

[41] Schleiermacher, 250.

[42] Schröder, 599.

[43] Vgl. Schleiermacher, 251, und Schröder, 599.

[44] Schleiermacher, 252.

[45] Schleiermacher, 252.

[46] Schleiermacher, 253.

[47] Schleiermacher, 254.

[48] Schleiermacher, 254f.

[49] Schleiermacher, 255.

[50] Schleiermacher, 255.

[51] Schleiermacher, 255.

[52] Vgl. Schröder, 600.

[53] Schleiermacher, 256.

[54] Schleiermacher, 257.

[55] Schröder, 600.

[56] Schleiermacher, 259.

[57] Schleiermacher, 259f.

[58] Schröder, 601.

[59] Schleiermacher, 260.

[60] Jüngel, 22. airew = wählen.

[61] Schleiermacher, 261.

[62] Schröder, 602.

[63] Schleiermacher, 261.

[64] Hirsch, Geschichte, 533.

[65] Schleiermacher, 261f.

[66] Schleiermacher, 262.

[67] Schleiermacher, 263.

[68] Vgl. Schniewind, 125.

[69] Fischer, 55.

[70] Schleiermacher, 261.

[71] Schleiermacher, 265.

[72] Vgl. Schleiermacher, 265f.

[73] Principium identitatis indiscernibilium, vgl. Jüngel, 23.

[74] Fischer, 22.

[75] Schleiermacher, 268.

[76] Vgl. Schleiermacher, 268.

[77] Jüngel, 23.

[78] Schleiermacher, 269.

[79] Schleiermacher, 269.

[80] Schleiermacher, 271.

[81] Schleiermacher, 272.

[82] Schleiermacher, 272.

[83] Vgl. Schleiermacher, 274.

[84] Schleiermacher, 274.

[85] Schleiermacher, 275.

[86] Schleiermacher, 275f. Zum Begriff des „Wohnsitzes“ vgl. ebd., 261.

[87] Schleiermacher, 276.

[88] Schleiermacher, 276.

[89] Schleiermacher, 277.

[90] Schleiermacher, 277.

[91] Schleiermacher, 278.

[92] Schleiermacher, 278.

[93] Schleiermacher, 285.

[94] Schleiermacher, 280.

[95] Schleiermacher, 281.

[96] Auf die terminologischen Schwierigkeiten des Begriffs „Zentralanschauung“, einmal vom Individuum gedacht und ein anderes Mal von einer positiven Religion her, weist Pannenberg, 56f, hin. Die Erörterung soll an dieser Stelle knapp ausfallen: Die „Zentralanschauungen“ von Judentum und Christentum im Folgenden sind eher „allgemeine Vorstellungen ..., unter die eine Vielzahl von konkreten Erfahrungen und Anschauungen subsumiert werden kann.“ (Pannenberg, 56) Schleiermacher spricht deshalb auch im Verlauf der Darstellung meist von „Idee“, wenn er die Fundamentalanschauung einer Religion meint.

[97] Schleiermacher, 281.

[98] Schleiermacher, 283.

[99] Schleiermacher, 284.

[100] Hirsch, Geschichte, 533.

[101] Vgl. Schleiermacher, 284f.

[102] Schleiermacher, 285.

[103] Schleiermacher, 285.

[104] Schleiermacher, 286.

[105] Schleiermacher, 286.

[106] Schleiermacher, 286.

[107] Hertel, 142. Die Idee, die Schleiermacher dem Christentum im Folgenden zugrunde legt, ist hier schon angerissen.

[108] Vgl. Schleiermacher, 287.

[109] Schleiermacher, 287.

[110] Vgl. Schleiermacher, 211.

[111] Vgl. zum Tun-Ergehens-Zusammenhang W.H. Schmidt, 169; 229; 322; zu Hiob ebd., 332-339.

[112] Hirsch, Geschichte, 534.

[113] Schleiermacher, 289.

[114] Schleiermacher, 289.

[115] Schleiermacher, 290.

[116] Vgl. W.H. Schmidt, 262; 273; 277.

[117] Vgl. W.H. Schmidt, 6.

[118] Schleiermacher, 290. Ähnlich sieht Schleiermachers jüdischer Zeitgenosse Baruch Spinoza mit dem Ende der Staatlichkeit Israels das Ende der Gültigkeit eines Großteils des Gesetzes, also des Mittelpunk- tes jüdischen Lebens, zusammenfallend. Vgl. Sternberger, 63.

[119] Hirsch, Geschichte, 535.

[120] Schleiermacher, 291.

[121] Schleiermacher, 291.

[122] Schröder, 604.

[123] Schleiermacher, 292.

[124] Schleiermacher, 293f.

[125] Schröder, 605.

[126] Schleiermacher, 294.

[127] Hirsch, Geschichte, 535.

[128] Schleiermacher, 294.

[129] Schleiermacher, 295.

[130] Hirsch, Geschichte, 535.

[131] Schleiermacher, 295f.

[132] Schleiermacher, 296.

[133] Schröder, 606.

[134] Schleiermacher, 298.

[135] Schniewind, 135.

[136] Barth, 459.

[137] Schleiermacher, 298.

[138] Schleiermacher, 298.

[139] Luther, 3 (Übersetzung: C.D.).

[140] Schleiermacher, 298f.

[141] Schleiermacher, 299.

[142] Hirsch, Geschichte, 536.

[143] Schleiermacher, 300, spricht von „Busenfreund“, der „in das Heiligste seines Gemütes hineinblicken ließ.“ Die Identifikation des Lieblingsjüngers mit dem Zebedäiden Johannes und zugleich mit dem Ver- fasser des vierten Evangeliums ist heute längst überholt, vgl. Conzelmann / Lindemann, 286f; 291.

[144] Schleiermacher, 301.

[145] Schleiermacher, 301.

[146] Vgl. Schleiermacher, 302, und in Bezug auf das Judentum 290.

[147] Hertel, 143.

[148] Schleiermacher, 302f.

[149] Hirsch, Geschichte, 536f.

[150] Schleiermacher, 303.

[151] Vgl. Schleiermacher, 303f.

[152] Schleiermacher, 304.

[153] Schleiermacher, 305.

[154] Schleiermacher, 305.

[155] Luther, Assertio omnium articulorum (1520) (= WA VII, 96), zit. nach Hirsch, Hilfsbuch, 84.

[156] Hertel, 144, vgl. Schleiermacher, 306.

[157] Schleiermacher, 306.

[158] Schleiermacher, 307.

[159] Lange, 34.

[160] Hertel, 144.

[161] Die apokastasiV pantwn wird ausdrücklich verworfen in CA XVII (und ihrer Apologie). Vgl. Lu- therisches Kirchenamt, 72, 339.

[162] Vgl. K.D. Schmidt, 483.

[163] Schleiermacher, 309.

[164] Schleiermacher, 308.

[165] Schleiermacher, 309.

[166] Schleiermacher, 309.

[167] Schleiermacher, 310.

[168] Schleiermacher, 310.

[169] Schröder, 604.

[170] Schleiermacher, 311.

[171] Schleiermacher, 311.

[172] Schleiermacher, 312.

[173] Hertel, 144.

[174] Schleiermacher, 312.

[175] Vgl. Barth, 461. Barth spricht noch absolut vom „größte[n] Theologen seit der Reformation.

[176] Jüngel, 11.

[177] Vgl. dazu das Nachwort von C.H. Ratschow in der benutzten Ausgabe der „Reden“, 238.

[178] Lange, 34.

[179] K.D. Schmidt, 483.

[180] Schröder, 603.

[181] Vgl. Lange, 33.

[182] Vgl. dazu die Aufnahme des Mittlerbegriffes im reformatorischen Liedgut, EG 76,1 (Sebald Heyden 1530); 178.4 (Naumburger Kyrie 1537/38); 342,1 (Paul Speratus 1523).

[183] Hoping, 18.

[184] Vgl. für die lutherischen Bekenntnisse bpsw. CA III, Lutherisches Kirchenamt, 61.

[185] Schröder, 608.

[186] Vgl. Schleiermacher, 128f, und die kritischen Bemerkungen bei Pannenberg, 60f.

[187] Schröder, 594.

[188] Barth, 462.

[189] Pannenberg, 61.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Analyse: Friedrich Schleiermachers fünfte Rede "Über die Religion"
Hochschule
Universität Osnabrück  (Evangelische Theologie)
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
30
Katalognummer
V111015
ISBN (eBook)
9783640091232
ISBN (Buch)
9783640115853
Dateigröße
708 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Analyse, Friedrich, Schleiermachers, Rede, Religion
Arbeit zitieren
Christian Deuper (Autor:in), 2007, Analyse: Friedrich Schleiermachers fünfte Rede "Über die Religion", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111015

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