Psychodrama - Das Psychodrama eine psycho- und sozialtherapeutische Methode

(Moreno, Soziale Arbeit)


Zwischenprüfungsarbeit, 2007

14 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Gliederung

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen

3. Die fünf Bausteine des Psychodramas
3.1 Die Bühne
3.2 Der Protagonist
3.3 Die Spielleitung
3.4 Die Antagonisten
3.5 Das Publikum

4. Die drei Phasen des Psychodramas
4.1 Die Erwärmungsphase
4.2 Die Spielphase
4.3 Die Abschlussphase

5. Techniken des Psychodramas
5.1 Techniken für die Erwärmungsphase
5.2 Techniken für die Spielphase

6. Psychodrama in der Sozialen Arbeit

7. Sozialpädagogik oder Therapie?

Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Das Psychodrama eine psycho- und sozialtherapeutische Methode, die mit Hilfe von Rollenspielen versucht, das Verhalten und Erleben eines Menschen in einer bestimmten Situation zu verstehen, Ursachen zu erkennen und ihm dabei zu helfen, seine Probleme, Ängste, Phantasien und Rollenkonflikte zu bewältigen. Ziel ist es, daß der Einzelne ein höheres Maß an Spontanität, Kreativität und Autonomie seines Handelns erreicht, dass ihm helfen soll, sein Leben besser zu meistern. Dazu bedient sich das Psychodrama spezieller psychodramatischer Techniken, wie zum Beispiel dem Rollentausch, dem Spiegeln und dem Doppeln. Begründer Moreno meinte, dass Probleme durch das Zusammenleben mit anderen Menschen entstehen und dass sie deshalb auch am besten in der Auseinandersetzung mit anderen bearbeitet werden.

Das Psychodrama kann personenzentriert, gruppenzentriert und themenzentriert eingesetzt werden. (vgl. Fachlexikon der sozialen Arbeit: S. 745 ff)

2. Theoretische Grundlagen

Begründer des Psychodramas ist der Wiener Arzt und Psychiater Jakob Levy Moreno (1889-1974). Der Pionier der Gruppenpsychotherapie war Arzt in einem Flüchtlingslager, Leiter eines Stegreiftheaters, Supervisor an Gefängnissen und Heimen und Leiter eines psychiatrischen Krankenhauses.

Moreno faszinierte anfänglich die Spielfreude von Kindern, ihre Rollenspiele, ihre Verhaltensweisen und ihre Reaktionen im Spiel. Vor dem Hintergrund seiner medizinischen Ausbildung interessierte ihn der Zusammenhang zwischen dem kindlichen Rollenspiel und dem seelischen Erleben der Kinder. „Meine praktischen Anfänge gehen auf das Jahr 1910 zurück. In den Gärten Wiens begann ich in den Jahren zwischen 1910 und 1914 Kindergruppen zu formen, mit ihnen aus dem Stegreif zu spielen und so den Keim für die Gruppenpsychotherapie und das Psychodrama zu pflanzen.“(Moreno 1993: S. 10) Von den Kindern inspiriert veranstaltete Moreno Rollen- und Stegreifspiele für Erwachsene, um die Wirkung des spontanen Spiels zu erforschen. Unter Bezugnahme auf die Rollentheorie begründete Moreno so das Psychodrama. (vgl. Moreno 1993: S. 14)

Für Moreno ist der Mensch vor allem ein soziales Wesen, der nur sinnvoll in seiner wechselseitigen Beziehung mit anderen Menschen betrachtet werden kann. Deswegen hat Moreno seine Forschung der Begegnung von Menschen miteinander gewidmet. Nur in der Begegnung kann sich der Mensch erfahren und entwickeln.

Jeder Mensch verfügt nach Moreno über die göttlichen Eigenschaften der Spontaneität und Kreativität. Mit dieser Schöpferkraft ist jeder Mensch fähig, sein Leben und seine Welt zu gestalten. Das Psychodrama greift genau diese Ressourcen auf und gibt den Teilnehmern die Chance, Spontaneität und Kreativität im Psychodrama zu leben und auszubauen.

Das Psychodrama vereinigt Anteile der Tiefenpsychologie, der systemischen Familientherapie, der Gestalttherapie und verschiedenen Leib- oder Körpertherapien, aber auch der Verhaltenstherapie. Der Anspruch an psychologische Schulen, sich der Pluralität in der Psychotherapie zu bedienen, fällt somit beim Psychodrama auf fruchtbaren Boden. (vgl. Fachlexikon der sozialen Arbeit: S. 746)

3. Die fünf Bausteine des Psychodramas

Das Zusammenspiel der fünf Bausteine des Psychodramas wird besonders deutlich, benutzt man wirklich das Sinnbild eines Theaters: Der Protagonist ist der Autor, der ein Thema in sich trägt, das es auf der Bühne gilt wiederzuerleben. Der Spielleiter unterstützt ihn dabei in seiner Funktion als Regisseur. Die Antagonisten stellen sich als Statisten zur Verfügung. Das Publikum beobachtet aufmerksam und fühlt mit…

(vgl. Moreno 1993: S. 77 ff)

3.1 Die Bühne

Die Bühne ist der Ort, an dem die innere Wirklichkeit des Einzelnen oder das Thema der Gruppe dargestellt wird. Hiermit ist keine Bühne gemeint, wie sie aus dem Theater bekannt ist, sondern ein Bereich, der durch psychodramatische Aktionen den Charakter einer Bühne annimmt.

Dazu wird der Raum geteilt. Welcher Teil des Raumes zur Aktionsfläche wird, legt die Spielleitung entweder alleine oder in Absprache mit der Gruppe fest. Die Bühne umfasst einen Teil des Raumes, der die Aktionsfläche darstellt, und einen, der als Zuschauerraum dient. Hier sitzen die Gruppenmitglieder, die nicht am aktiven Geschehen teilnehmen.

In dem Augenblick der Protagonist die Bühne betritt, tritt er gleichzeitig aus der Gruppe heraus. Er stellt sich an die Seite des Spielleiters, der ihn zum Einstieg auf der Bühne zu einem kleinen „Spaziergang“ einlädt. Die anderen Gruppenmitglieder beobachten ruhig das Geschehen auf der Bühne.

3.2 Der Protagonist

Der Begriff „Protagonist“ steht ursprünglich für den Hauptdarsteller in einer griechischen Tragödie. Im Rahmen des Psychodramas ist der Protagonist derjenige, der sein Thema auf der Bühne inszeniert. Seine Aufgabe ist es, mit Unterstützung des Spielleiters seine Wirklichkeit, wie er sie erlebt (innere Wahrheit), durch Aktion auf der Bühne wiederzuerleben. Die Gruppe stellt sich ihm zur Verfügung, bis seine Protagonistenarbeit abgeschlossen ist.

3.3 Die Spielleitung

Die Spielleitung unterstützt den Protagonisten zielorientiert und ist verantwortlich für die Rahmenbedingungen des Psychodramas und für all das, was auf der Psychodrama-Bühne passiert. Er bedient sich Psychodrama-Techniken wie dem

Doppeln, Rollentausch, Interview und dem Spiegeln. Die Spielleitung inszeniert weder eigene Themen, noch beeinflusst er das Thema des Protagonisten nach seinen Vorstellungen. Er ist nur unterstützt tätig, damit der Protagonist seine innere Wirklichkeit „auf die Bühne“ bringen kann.

Während der Spielphase greift die Spielleitung in der Regel nicht ins Geschehen ein. Er ist aber bei den Akteuren und ein aufmerksamer Beobachter, der den Spielverlauf im Auge hat und ihn gegebenenfalls von außen beeinflussen, unterbrechen und abbrechen kann.

3.4 Die Antagonisten

Als Antagonisten werden im Rahmen Psychodramas die Gruppenmitglieder bezeichnet, die von dem Protagonisten vorgegebene Rollen übernehmen. Moreno nannte diese Funktion „Hilfs-Ich“. Diese ausgewählten Gruppenmitglieder wirken auf der Bühne mit, indem sie tragende Personen des Spielthemas repräsentieren. Die restlichen Gruppenmitglieder bleiben Zuschauer.

3.5 Das Publikum

„Publikum“ ist eigentlich ein etwas missverständlicher Begriff für den Teil der Gruppe, der nicht Protagonist und nicht Antagonist ist. Diese beobachten das Psychodrama zwar „von außen“, bringen sich aber durch Kommentare und Reaktionen auf das Spiel aktiv ein und können auch jederzeit in das Spiel einbezogen werden.

Durch die Identifizierung des Publikums mit dem Protagonisten können auch eigene Konflikte aufgezeigt und miterlebt werden und so Einblicke in verborgene, unbe-wusste Zusammenhänge möglich werden.

4. Phasen

Ein Psychodrama besteht aus drei Phasen: der Erwärmungs-, Spiel- und Abschluss-phase. Im Groben erklären sich diese bereits durch ihre Bezeichnungen: In der Erwärmungsphase „erwärmen“ sich die Gruppenmitglieder füreinander. In der Spielphase „spielen“ sie ihr Psychodrama. In der Abschlussphase schließen sie ihr Thema „ab“, indem sie es ausführlich reflektieren. Auf die näheren Bedeutung dieser drei Phasen möchte ich nun differenzierter eingehen.

4.1 Die Erwärmungsphase

Jedes Psychodrama beginnt mit einer Erwärmungsphase. Zu Beginn des Treffens sind Gruppenmitglieder oft eher passiv und bringen noch nicht so viel Aufmerk-samkeit füreinander auf. Alle stecken noch zu sehr im Alltag und jede/r hängt seinen/ ihren individuellen Themen nach.

Am Ende der Erwärmungsphase soll die Entscheidung zum Spiel stehen. Das bedeutet, dass, sofern der Gruppenprozess offen gestaltet wird, zu diesem Zeitpunkt weder von der Spielleitung noch von der Gruppe aus festgelegt ist, ob es zu einem kommen wird oder nicht. Es gibt aber auch Erwärmungsübungen, die auf ein Psychodrama hinzielen.

Bei unerfahrenen Gruppen ist es in dieser Phase besonders hilfreich, Übungen anzubringen, über die die Teilnehmer ins spontane Rollenspiel finden können. Zum Hemmungsabbau dienen zum Beispiel kurze Improvisationen, einfache Rollen-vorgaben und kleine szenische Einwürfe, sowie wechselnde Partnerkonstellationen.

In der Erwärmungsphase legt auch der Spielleiter oder die erfahrene Gruppe die Spiel-Variante fest.

Durch Gespräche oder bestimmte Übungen kristalisieren sich der Protagonisten und sein Thema heraus. Dieser sucht sich seine Hilfs-Ichs aus und die Lage und der Umfang der Bühne wird festgelegt.

4.2 Die Spielphase

In der Spielphase wird eine gemeinsame Anfangsszene gesucht, mit der begonnen werden kann, die Thematik des Protagonisten im Spiel umzusetzen. Oft bekommen die Gruppenmitglieder die Gelegenheit, sich entsprechend ihrer Rollen Requisiten zu suchen. Die Spielleitung bestimmt den Start des Psychodramas und zieht sich dann auf einen Platz außerhalb der Bühne zurück, von dem er alles gut beobachten kann. Dem Spiel dienen verschiedene Techniken, die ich in Punkt 5 beschreiben werde.

Die Teilnehmenden erleben das Geschehen realitätsnah, denn Vergangenes wird nun gegenwärtig und Zukünftiges ins Hier und Jetzt geholt.

Der Spiellleiter bestimmt auch das Spielende. Dies ist an der Zeit, wenn es einen inhaltlichen Abschluss gibt, die Teilnehmer aus den Rollen aussteigen, der zeitliche Rahmen es erfordert oder aus Interventionsgründe abgebrochen wird. Das Beenden der Spielphase muss für alle deutlich sein. Das Abgeben der Requisiten als Sinnbild für die Rolle oder das Wegräumen der Bühne kann dabei helfen.

Zum Abschluss der Spielphase kann die Spielleitung Methoden einsetzen, die dazu dienen sollen, die Wahrnehmung des Einzelnen zum Psychodrama und auf die momentane emotionale Lage zu fokussieren.

4.3 Die Abschlussphase

Die Abschlussphase beinhaltet eine Nachbesprechung des im Psychodrama Erlebten. Die Spielphase wird von jedem Teilnehmer reflektiert, gedankliches nachvollzogen und emotional nachgespürt. Jedes Gruppenmitglieder soll sich zum Spielverlauf und zu der eigenen Rollenerfahrung äußern. Die Spielleitung beginnt die Auswertung mit einer Einstiegsfrage und achtet darauf, dass im Bezug auf einzelne Gruppenmitglieder Deutungen und Ratschläge unterlassen werden. Er selbst hält sich mit Rückmeldungen aus seiner Beobachterrolle zurück.

Beim so genannten „sharing“ berichten zuerst die Mitspieler und dann die Zuschauer, was sie während des Psychodramas erlebt haben.

Beim sogenannten „Feedback“ geben die Mitspieler und die Zuschauer direkte Rückmeldungen an den Protagonisten.

Die personenbezogene Aufarbeitung bezieht sich auf jeden einzelnen Teilnehmer. Er gibt seine Erfahrungen während des Psychodramas wieder und kann ein Feedback aus der Gruppe und/ oder von der Spielleitung bekommen. Hier ist auch Platz herauszuarbeiten, welches persönliche Thema durch das Gruppenspiel gegebenfalls angesprochen wurde.

Bei der prozessorientierten Aufarbeitung wird gemeinsam versucht, die Handlungs-verläufe im Spielprozess insgesamt nachzuvollziehen. Welche Entwicklungen hat es im Spiel gegeben?

Die themenzentrierte Aufarbeitung kümmert sich um das Thema des Protagonisten und analysiert dieses ergänzend zur prozessorientierten Aufarbeitung.

5. Techniken des Psychodramas

Das Psychodrama bedient sich verschiedener Techniken, die in der Regel sparsam vom Spielleiter eingesetzt werden, um die Spontaneität des Spiels nicht zu beein-trächtigen. Ziel dieser Techniken ist es, die Möglichkeiten zur Einsicht und Katharsis der Teilnehmer zu verstärken. Der Spielleiter muss das Psychodrama aufmerksam beobachten, um zu erkennen, welche Technik im Moment günstig wäre oder eventuell spontan neue Techniken zu entwickeln. Ich beschränke mich im Folgenden auf die Darstellung dreier Haupttechniken für die Erwärmungs- und dreier für die Spielphase. Die Handlungsmethoden während der Abschlussphase ergeben sich aus Punkt 4.3.

5.1 Techniken für die Erwärmungsphase

Das Interview

Die Spielleitung bittet den Protagonisten auf die Bühne und interviewt ihn. So bekommt die Gruppe wichtige Grundinformationen über ihn, seine Rolle und die Rollen der Antagonisten. Der Gedankenfluss kann durch langsames Auf- und Abschreiten auf der Bühne (Spaziergang) verstärkt werden.
Das Interview ist hier der Erwärmungsphase zugeteilt, da es oft zu Beginn des Psychodramas durchgeführt wird. Es kann aber in allen Phasen des Psychodramas zur Anwendung kommen.

Der leere Stuhl

Die Spielleitung stellt einen leeren Stuhl vor die Gruppe und fordert die einzelnen Teilnehmer auf, sich eine Person auf diesem Stuhl vorzustellen, mit der sie im Folgenden in Kommunikation treten. Nach einigen Minuten fragt der Spielleiter die Gruppenmitglieder, wen sie sich vorgestellt und was sie empfunden haben.

Dieses verschafft den Teilnehmern sowie der Spielleitung einen Einblick in die Thematiken und Probleme der einzelnen Gruppenmitglieder.

Der Zauberladen

Im Zauberladen kann der Teilnehmer eigene, von ihm positiv bewertete Eigenschaften und Kompetenzen seiner Persönlichkeit anbieten. Im Gegenzug erhält er neue, von ihm gewünschte Eigenschaften hinzu. Darüber hinaus kann der Teilnehmer Dinge abladen, die ihn an sich stören. Bei der Wahl dieser „Waren“ werden die Wünsche und Schwierigkeiten der Teilnehmer sichtbar.

5.2 Techniken für die Spielphase

Das Doppeln

Ein Antagonist steht seitlich hinter dem Protagonisten und „doppelt“ seine Körper-haltung, Mimik, Gestik, Atemrhythmus usw. und versetzt sich so in ihn hinein. Anschließend verbalisiert der Antagonist in der Ich-Form Gefühle und Gedanken aus, die dem Protagonisten nicht bewusst sind oder die nicht auszusprechen kann.

Der Protagonist ist nunmehr nicht alleine und wird zu weiterem eigenen Ausdruck angeregt.

Der Rollentausch

Der Protagonist und ein Antagonist wechseln ihre Rollen, indem sie die typischen Verhaltensweisen des jeweils Anderen übernehmen und so ihre Wahrnehmung des Anderen verdeutlichen. Der Rollentausch soll dem Protagonisten ein besseres Verständnis für die Schwierigkeiten und Probleme des Antagonisten ermöglichen.

Die Übung dient der Überprüfung der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Das eigene Verhalten kann aus der Distanz der neuen Rolle reflektiert und verdrängte Persön-lichkeitsanteile können angenommen und integriert werden.

Das Spiegeln

Der Protagonist soll für einige Zeit seine Rolle verlassen. An seiner Stelle übernimmt ein Antagonist seine Rolle und imitiert seine Eigenheiten, Handlungsweisen und Äußerungen verbal und nonverbal. Der Protagonist kann sich so sozusagen aus der Distanz des Zuschauers von außen selbst betrachten. Das Publikum reagiert auf den Antagonisten wie sonst auf den Protagonisten. Dieser erfährt so, wie er von den anderen Gruppenmitgliedern wahrgenommen wird und wie sein Verhalten auf andere wirkt. Die Erfahrung der Fremdwahrnehmung soll ihn zur Reflexion seines Verhaltens veranlassen und die Möglichkeit bieten, Handlungsalternativen zu entwickeln. Hierbei müssen der Spielleiter und gegebenenfalls auch die anderen Teilnehmer ihm helfend und stützend zur Seite stehen.

6. Psychodrama in der Sozialen Arbeit

Moreno selbst lieferte selber nur wenige Ansätze für eine Anwendung des Psychodramas in der Sozialen Arbeit. Die Weiterentwicklung Morenos Ansätze geschah sehr bruchstückhaft, so dass es bis heute kein Gesamtkonzept zu einer Anwendung des Psychodramas in der Sozialpädagogik gibt. Dennoch finden sich im sozialpädagogischen Bereich viele Anwendungsmöglichkeiten. Hierbei kann es zum Beispiel um die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und der Soziabilität gehen. „Die Zielgruppen für das sozialpädagogische P. sind weit gestreut, sie reichen von Vorschulkindern, die durch Kontaktschwäche und Passivität auffallen, über psychisch und psychisch-körperlich Behinderte bis zu alten Menschen in unserer Gesellschaft.“(Fachlexikon der sozialen Arbeit: S. 746) Aber auch Menschen-gruppen mit einem gemeinsamen Thema wie speziellen Randgruppen, Arbeitslose und soziale Minderheiten können dieses durch das Psychodrama aufarbeiten. (vgl. Fachlexikon der sozialen Arbeit: S. 746)

Zu dem Thema Psychodrama mit Kindern sind bisher nur wenig Bücher erschienen. Dabei liegen die Wurzeln des Psychodramas bei den Kindern: Moreno entwickelte seine Ideen und Konzepte im Wien durch die Beobachtung spielender Kinder.

Im Vergleich mit der Arbeit mit Erwachsenen ergeben sich in der Arbeit mit Kindern wichtige zu beachtende Unterschiede: Während es Erwachsenen oft schwer fällt, sich eher über das Handeln als über Sprache auszudrücken, sind Kinder tendentiell im Spiel so sehr in ihren Rollen, dass sie dieses meist nur sehr ungern unterbrechen.

Wesentlich für die Arbeit mit Kindern ist, dass Symbole wie zum Beispiel Hand-puppen, Filme, Videos, Fotos,Texte o.ä. (je nach Alter) dem Rollentausch mit lebendigen Personen aus realen Szenen des Lebens vorzuziehen sind. Symbole und Objekte, die eine beliebige Symbolfunktion einnehmen können, bieten Gelegenheit, scham- und angstbesetzte Erlebnisse für den Protagonisten gefahrlos zu wiederholen und zu verarbeiten. Themen könnten zum Beispiel Außenseitertum, Scham und Angst sein… (vgl. Pruckner 2001)

7. Sozialpädagogik oder Therapie?

Der Streit um die Abgrenzung zwischen den Berufen der Sozialpädagogen/innen und Therapeuten/Innen wird immer intensiver. Auch das Psychodrama ist davon betroffen. Ist diese Methode nun eine therapeutische, die von Psychologen/innen durchgeführt wird oder kann sie auch in der Sozialen Arbeit durch die Hand von Sozialpädagogen/innen Anwendung finden? Die Quellen geben verschiedene Meinungen her – von der strikten Einordnung des Psychodramas in einen der Bereiche bis zur Kooperationsaufforderung der Berufsgruppen.

Ich stelle nun die Ausbildung in Psychodrama am Beispiel des Institutes für trans-personale Therapie und Psychodrama in Hamburg dar, die sich (u.a.) an beide Berufsgruppen richtet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quellenverzeichnis

Fachlexikon der sozialen Arbeit 1997:

4. Auflage, Frankfurt am Main

Moreno, Jacob L. 1993:

Gruppenpsychotherapie und Psychodrama Einleitung in die Theorie und Praxis.

4. Auflage, Stuttgart

Pruckner, Hildegard 2001:

Das Spiel ist der Königsweg der Kinder. Psychodrama, Soziometrie und Rollenspiel mit Kindern

München

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Psychodrama - Das Psychodrama eine psycho- und sozialtherapeutische Methode
Untertitel
(Moreno, Soziale Arbeit)
Hochschule
Universität Lüneburg
Note
1,5
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V111010
ISBN (eBook)
9783640091188
Dateigröße
363 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Psychodrama, Methode, Moreno
Arbeit zitieren
Xenia Bade (Autor:in), 2007, Psychodrama - Das Psychodrama eine psycho- und sozialtherapeutische Methode, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/111010

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