Möglichkeiten der Sozialarbeit zur Gesundheitsprävention im Alter


Hausarbeit, 1999

25 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Möglichkeiten der Medizin
2.1 Medizinisches Altern
2.2 körperliche Betätigung und Sport
2.3 Ernährungsphysiologische Erkenntnisse
2.4 Gesundheitsprävention durch den Arzt

3 Umfeldbezogene Faktoren
3.1 Mitwirkung von Sozialarbeit und Sozialpädagogik
3.2 Gemeinwesenarbeit als Methode in der Altenarbeit
3.3 Aufbau und Erhalt von sozialen Netzwerken
3.4 Wohnform – Grundstein des persönlichen Wohlbefindens

Abschluss

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Sehr oft hört man Stimmen in unserer Gesellschaft, die ausdrücken, dass unsere Gesellschaft immer älter werden würde und das Alter der abschreckenste Teil des Menschenlebens sei. In diesem Atemzug werden Krankheiten, wie z.B. Parkinson´sche oder Alzheimer´sche Krankheit, Schlaganfälle und Herzinfarkt genannt. Jeder hat verschiedene Bilder von schwerstpflegebedürftigen alten und kranken Menschen im Fernsehen oder auch im Altenheim gesehen. Diese Bilder toben leider als „Leben im Alter“ durch unsere Köpfe.

Mit dieser Arbeit möchte ich versuchen, etwas Aufklärung über das Leben im Alter zu betreiben. Ich möchte zeigen, dass dieses Bild von Altsein nicht immer der Wahrheit entspricht und dass es durchaus andere Formen von Altsein und Altwerden gibt.

Ferner möchte ich zeigen, welche Möglichkeiten existieren, um das Leben im Alter annehmlicher zu gestalten. Das Alter, welches als problematisch angesehen wird, beginnt nämlich nicht mit 50 oder 60, sondern ab ca. 70 Jahren. Aber nicht jeder und jede 70 jährige befindet sich im Alten- oder Pflegeheim. Dafür gibt es gute Gründe und diese sind als Grundlage für meine Arbeit zu sehen.

Um das Wohlbefinden im Alter herstellen zu können, bedarf es zum jetzigen Zeitpunkt vieler Innovationen und Veränderungen. Viele Kleinigkeiten sind bereits umgesetzt worden, was uns aber nicht zum Stillstand verführen soll.

Der multidisziplinäre Einsatz verschiedener Fachleute ist erforderlich um ein Wohlbefinden herzustellen, wenn man in der Lage ist, den Mensch als ganzheitliches Wesen zu betrachten und nicht nur die körperlichen Gebrechen oder eine Depression zu therapieren, sondern sich kontinuierlich mit der Ursachenforschung beschäftigt.

Man kann in der Literatur und in Fachzeitschriften immer wieder Ansätze zur Wohnumgebung und subjektivem Wohlbefinden finden, doch oftmals werden dann wiederum andere Disziplinen außer Acht gelassen.

Ich möchte mich in dieser Arbeit mit den Möglichkeiten der Medizin befassen. Im Mittelpunkt sollen natürlich präventive Maßnahmen wie körperliche und oder sportliche Betätigung stehen sowie auch ernährungsphysiologische Erkenntnisse.

Aber in keinem Fall darf auch das soziale Umfeld unbeachtet bleiben. Es stellt sich die Frage, welchen Stellenwert hat Wohnkomfort und Wohngesellschaft im Alter hat. Welche Wohnform kann man empfehlen, damit sich die alten Menschen wohlfühlen? Welchen Einfluss haben Kontakte und soziale Netzwerke für den alten Menschen?

Wie kann man diese Faktoren miteinander verknüpfen? Welche Form des Zusammenlebens im Alter kann empfohlen werden?

Ich werde diese Erkenntnisse zusammentragen und die Möglichkeiten der Sozialarbeit und Sozialpädagogik aufzeigen.

2 Möglichkeiten der Medizin

Die Medizin spielt bei der Betrachtung des Alters eine ganz zentrale Rolle, da viele ältere Menschen ohne die moderne Medizin nicht auskommen würden. Aufgrund der Veränderungen im Alter, z.B. Zell-und Organismusalterung, kommt es mit der Zeit zu verschiedenen Störungen der Organfunktionen, die durch die moderne Medizin und Medikation behandelt werden können. Hierdurch bleiben Lebensqualität und Lebens-fähigkeit oftmals für mehrere Jahre erhalten. Beispiele dafür gibt es viele, z.B. gerinnungshemmende Medikamente nach Herzinfarkt oder Schlaganfall oder auch die Hämodialyse bei akuter oder chronischer Niereninsuffizienz. Doch auch in der Prävention und in der nichtmedikamentösen Therapie solcher Krankheiten spielt die Medizin eine grosse Rolle indem sie Verhaltensregeln gibt und verschiedene Programme ausarbeitet, die dann durch medizinisches Heil- und Hilfspersonal, wie z.B. Physiotherapeuten und Krankengymnasten umgesetzt werden kann.

2.1 Medizinisches Altern

Wenn in unserer Gesellschaft vom Altern oder Altsein gesprochen wird, so verbindet jedermann damit verschiedene Bilder und/ oder Erlebnisse aus der eigenen Verwandtschaft oder dem Freundeskreis.

Doch Altern ist nicht nur individuell, sondern bestimmte Ereignisse, Komplikationen und Vorfälle sind auch medizinisch zu erfassen. So zum Beispiel verändern sich viele organische Funktionen, psychische Verhaltensmuster aber auch der Umgang mit anderen Menschen vor allem im familiären Bereich.

Schäffler und Schmidt bezeichnen in Ihrem Buch „Mensch, Körper und Krankheit“ diesen Vorgang als Alterung. Die Alterungsprozesse sind durch folgende Aussagen gekennzeichnet:

- Alterungsprozesse sind universal,
- Alterungsprozesse sind irreversibel,
- Alterungsprozesse sind schädlich im Sinne der Anpassungsfähigkeit,
- Alterungsprozesse sind biologisch-genetisch vorherbestimmt, d.h. durch den

individuellen Lebensstil kann der Mensch seinen Alterungsprozess

mitbestimmen.

Ein deutliches Indiz für diese These der Individualität des Alterns ist der Unterschied

zwischen biologischem und biografischem Alter. Das biographische Alter ist dies, welches man aus dem Jahr und Tag der Geburt des Menschen berechnen kann, also das tatsächliche Alter.

Das biologische Alter wird anhand von wissenschaftlichen Parametern, wie z.B. aktuellen Gesundheitsstatus und Belastbarkeit des Organismus, bestimmt. Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert. Oftmals klafft eine große Lücke zwischen dem biographischen und dem biologischen Alter, z.B. bei dem 85-jährigen Mann, der so belastbar ist wie ein 65-jähriger. Aber auch der umgekehrte Fall ist bekannt.

Eine grobe Übersicht über den Alterungsverlauf unter Berücksichtigung der individuellen Lebensführung bietet die im Anhang befindliche Tabelle (Anhang I).

Aus dieser Ausführung wird schnell klar, dass das Altern großen individuellen

Schwankungen unterliegt.

Diese Schwankungen entstehen unter anderem durch die sozialen Lebensumstände und die medizinische Grundversorgung in Kombination mit den gesundheitsbewussten Leben. Hierdurch ist erkennbar, dass nur die Kombination aller Disziplinen Wohlbefinden und Gesundheit im Alter bewirken kann.

Welche Organe und Körperfunktionen sind denn nun von der Alterung besonders betroffen?

Prinzipiell kann man sagen, dass alle Körperfunktionen und deren Leistungs-fähigkeit mit zunehmendem Alter abnehmen. Mit dieser funktionellen Beeinträchtigung befassen sich die Geriater, Mediziner, die sich auf die Erkrankungen im Alter spezialisiert haben.

Betroffen vom Alter sind die Vitalzentren des Lebens, also das Herz-Kreislaufsystem, die Atemorgane und das Bewusstseinszentrum. Aber auch der Bewegungsapparat, das Verdauungssystem und die hormonelle Steuerung, sowie die Ausscheidungsorgane, die Sinnesorgane und Regulationszentren sind betroffen.

Das Herzkreislaufsystem lässt aufgrund verschiedener typischer Erkrankungen im Alter nach. Zu nennen sind hier die chronischen Ablagerungen an den Gefäßen (Arteriosklerose), die oftmals zu Bluthochdruck führen. Aber auch das Herz als Motor des Kreislaufsytemes ist durch verschiedene Erkrankungen betroffen. Zu nennen sind hier Veränderungen der Herzklappen und auch Verengungen der Herzkranzgefäße durch Ablagerungen. Diese führen zu einer Schwächung der Auswurfleistung des Herzens mit der Folge der Leistungsschwäche. Durch die immer wieder starken Anforderungen an das Herz gegen den hohen Gegendruck der verkalkten Gefäße anzukämpfen kommt es zu einer krankhaften Vergrösserung des Herzmuskels, der nicht mehr in der Lage ist, seine Aufgabe ausreichend zu erfüllen.

Hierdurch kommt es zu den bei älteren Menschen oftmals beobachteten Blutdruck-abfällen, wenn der ältere Mensch sich aufsetzen möchte.

Die Atemorgane unterliegen Veränderungen, z.B. dadurch dass Krankheiten auftreten wie Asthma bronchiale oder ein Lungenemphysem (=krankhafte Verklebung der Lungenbläschen). Die Atmungskapazität der Lungen nimmt durch Veränderung der Brustkorbmuskulatur und auch der Beschaffenheit des Lungengewebes ab.

Der Bewegungsapparat besteht aus Knochen, Muskulatur und Gelenken.

Die Knochen werden im Alter poröser und weniger belastbar (=Osteoporose). Diese Krankheit entsteht vor allem durch hormonelle Veränderungen, mangelhafte Kalziumzufuhr, im Alter durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel.

Die aus Knochen bestehenden Gelenke sind oftmals schmerzende Körperteile. Diese Schmerzen entstehen durch Abnutzung der knochenschützenden Knorpelschicht. Diese Schicht wird dünner und rauer. Durch natürliche Abbauprozesse, aber vor allem durch zu geringe Beanspruchung verliert der ältere Mensch Muskelmasse. Hiermit geht auch ein stetiger Kraftverlust einher. Die Muskelmasse wird durch Fettmasse ersetzt.

Da es sich bei dieser Arbeit nicht um eine rein medizinische Betrachtung des Alterns handelt, betrachten Sie dies als einen kleinen Einblick in die körperlichen Veränderungen mit seinen Folgen.

Natürlich gibt es weitere Erkrankungen, die man als altersspezifisch bezeichnen kann, doch auf diese noch einzugehen würde den Rahmen sprengen.

Wichtiger ist es, sich mit der Prävention solcher Krankheiten auseinanderzusetzen, da mit der individuellen Lebensführung und der Beachtung einiger Spielregeln solche körperlichen Probleme durchaus bewältigt oder besser noch vermieden werden können.

Die Möglichkeiten der modernen Medizin sind an dieser Stelle vielfältig, jedoch gibt es unterschiedliche Stimmen zu dem Sinn und Unsinn der Medizin im Alter.

Grundsätzlich gilt dazu, dass die Medizin als Wissenschaft die Aufgabe hat, die Lebenszeit und die Lebensfähigkeit zu erhalten und ggf. zu verlängern. Optimal ist es, wenn auch die Lebensqualität verbessert oder beibehalten wird. Dieses wird als Ziel der Gerontologie bezeichnet.

Leider ist man dazu bis zum heutigen Zeitpunkt nicht in der Lage, da eine medikamentöse Therapie auch oft unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringt und dann die Lebensqualität beeinträchtigt. Die moderne Medizin arbeitet mit Hochdruck daran, wobei aber auch in der Gesellschaft die Weichen für eine solche Vorgehens-weise gestellt werden müssen. Warum kann man einen älteren Menschen nicht einfach nach langer Krankheit sterben lassen, wenn seine innere Uhr offensichtlich abgelaufen ist, sondern muss mit Geräten und Medikamenten diesen Körper am Leben erhalten?

Diese Fragen muss die Gesellschaft klären, damit das Altern nicht nur eine medizinische sondern auch wieder eine menschliche Seite ohne Angst erhält.

2.2 körperliche Betätigung und Sport

Wie bereits im vorherigen Kapitel aufgezeigt, kann jeder seine Lebensqualität im Alter durch eine bewusste Lebensführung, bereits in jungen Jahren, aber auch durch einfache Massnahmen im Alter beeinflussen.

Wichtig ist jedoch hierbei zu bedenken, dass es bei der Auswahl der Sportarten unbedingt der Rücksprache mit dem Hausarzt bedarf.

Im Regelfall sind Breitensportarten wie z.B. das Schwimmen und Radfahren auch für ältere Menschen durchaus empfehlenswert, da hierbei verschiedene Muskulaturen und verschiedene Organsysteme angesprochen werden.

Im Weiteren möchte ich hier auf das Radfahren eingehen, da dies mit Sicherheit die am weitesten verbreitete Sportart für ältere Menschen ist.

Auch der Forderung nach Betätigung unter freiem Himmel trägt das Radfahren am ehesten Rechnung. Sinn sollte nicht nur die sportliche Betätigung für den Körper sein, sondern in fröhlicher Gesellschaft spricht das Radfahren auch die Seele und den Geist an. Hier wird durch gemeinsame Vorplanung einer Fahrt und sportliche Aktivität sehr schnell der Gemeinschaftssinn gefördert.

Grundlage für das Radfahren ist der Gesundheitsstatus, der mit dem Hausarzt ab-geklärt werden sollte. Die körperliche Belastbarkeit sollte möglich sein.

Die Wahl des richtigen Fahrrades bedarf einer ausführlichen Beratung durch einen Fachmann.

Das Fahrrad muss den eigenen Bedürfnissen und Körpermaßen angepasst sein. Es gibt bei der Wahl des Fahrrades einige Besonderheiten für ältere Menschen zu beachten.

Gerade beim Anfahren und Abbremsen kann es zum Wackeln und zu Störungen des Gleichgewichtes kommen, denen dann oftmals Stürze oder Unfälle folgen.

Diesem Phänomen kann man durch die Anschaffung eines Dreirades vorbeugen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Möglichkeiten der Sozialarbeit zur Gesundheitsprävention im Alter
Hochschule
Fachhochschule Düsseldorf  (Fachbereich Sozialarbeit)
Veranstaltung
Altern in der modernen Gesellschaft
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1999
Seiten
25
Katalognummer
V11096
ISBN (eBook)
9783638173490
ISBN (Buch)
9783638681636
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Möglichkeiten, Sozialarbeit, Gesundheitsprävention, Alter, Altern, Gesellschaft
Arbeit zitieren
Götz Barkey (Autor:in), 1999, Möglichkeiten der Sozialarbeit zur Gesundheitsprävention im Alter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11096

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