Vom Hamito-Semitischen zum Afroasiatischen - Die Geschichte der Konzeption eines Sprachphylums


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

40 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsangabe:

1. Einleitung
1.1 Einführung
1.2 Aufbau der Arbeit

2. Die Erforschung der Afroasiatischen Sprachen
2.1 Semitisch
2.1.1 deskriptive Studien
2.1.2 Komparative Studien
2.2 Ägyptisch
2.2.1 Deskriptive Studien
2.2.2 komparative Studien
2.3 Berber
2.4 Kuschitisch
2.4.1 Deskriptive Studien
2.4.2 Komparative Studien
2.5 Tschadisch

3. Vom Hamito-Semitischen
3.1 Erste Vergleichsstudien
3.2 Die hamitische These
3.3 Die Schwesterfamilien-These

4. .zum Afroasiatischen

5. Neue Studien
5.1 Neue Bezeichnungen
5.2 Neue Klassifikation

6. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

1.1 Einführung

Die Klassifikationsversuche der Sprachen, die im Allgemeinen unter dem Terminus Hamito-Semitisch (Semito-Hamitisch, bzw. Afroasiatisch zusammengefasst werden, wurden in den letzten hundert bis hundertfünfzig Jahren kontrovers diskutiert. Sie erstrecken sich auf dem afrikanischen Kontinent von den Kanarischen Inseln, bzw. der Atlantikküste nördlich der Sahelzone (Berber), südwestlich bzw. –östlich des Tschadsees (Tschadisch), über das Horn von Afrika (Äthiosemitisch, Kuschitisch und Omotisch) bis ins südliche Kenia (Kuschitisch). Auf asiatischer Seite sind nur semitische Sprachen verbreitet, die über die gesamte arabische Halbinsel, einschließlich der Inseln im Roten Meer, bis nach Mesopotamien und den nordöstlichen Mittelmeerraum reichen. Ihre zeitliche / geschichtliche Spannweite ist genauso beachtlich, wie die geografische. Einerseits zählt man die seit einigen tausend Jahren ausgestorbenen Sprachen, wie Ägyptisch, Akkadisch, Babylonisch-Assyrisch, und das wesentlich jüngere Altäthiopische (Gə’əz) zum Afroasiatischen, andererseits sind die meisten, oft sehr kleinen, zum großen Teil nur gesprochenen Sprachen, noch relativ undokumentiert. Diese Tatsache macht es auch so schwierig, wenn nicht gar unmöglich, eine Protosprache zu rekonstruieren, oder eine verlässliche Klassifikation zu erstellen, da ein zeitlicher Abstand von bis zu 5000 Jahren von den antiken Sprachen bis zu den heute gesprochenen Sprachen liegt. Ein großes Manko sind auch die fehlenden Sprachdaten, die zur Rekonstruktion nötig sind. Großen linguae francae, wie Hausa, Amharisch, Arabisch oder Oromo wurde viel Beachtung gewidmet, unter anderem, weil man sie zu missionarischen Zwecken nützlich machen wollte. Die kleinen Sprachen hingegen, die zum Teil in entlegenen Gebieten Afrikas gesprochen werden, blieben lange Zeit unerforscht, und sind selbst heute noch nicht vollständig erschlossen.

Daneben besteht ein weiteres Ungleichgewicht in der Erforschung der Afroasiatischen Sprachen. Die Semitistik, die lange Zeit eine Zweigwissenschaft der Theologie war, hat sich vornehmlich mit dem Hebräischen, dem Arabischen und Aramäischen, sowie weiteren Sprachen des Vorderen Orients beschäftigt, um die hebräische Grammatik besser verstehen zu können, was wiederum dem Zwecke diente biblische Texte zu übersetzen und zu verbreiten. Dabei blieben die äthiosemitischen, sowie altsüdarabischen Sprachen lange Zeit unbeachtet, da man sich nicht einig war, ob sie nun eher von Semitisten oder , da die äthiosemitischen Sprachen auf dem afrikanischen Kontinent gesprochen werden, von Afrikanisten erforscht werden sollten. Die Erforschung der übrigen afrikanischen Sprache begann erst Anfang des 19. Kh. mit dem Eintreffen der ersten Forschungsreisenden und Missionaren. Wobei die Sprachdokumentation zunächst zweitrangig war. Dementsprechend divergent sind die Klassifikationsversuche der afrikanischen Sprachen im Allgemeinen und auch der afroasiatischen Sprachen.

Obwohl schon früh erkannt wurde, dass die betreffenden Sprachen miteinander verwandt sind, und obwohl schon früh eine gleichberechtigte Stellung der Sprachgruppen untereinander postuliert wurde, kam im 19. Jh. der Gedanke vom ‚rassisch höher entwickelten’, ‚kaukasoiden’ Menschentypus auf, der starken Einfluss auf die Sprachklassifikationen Afrikas nahm. Diese ‚Hamitische These’, hervorgerufen durch die alttestamentliche Bibelstelle Genesis 10, hat nachhaltend schlechten Einfluss ausgeübt, auch nachdem die These von anderen abgelöst wurde.

1.2 Aufbau der Arbeit

Ich werde zunächst einen Überblick über die Forschungsgeschichte der afroasiatischen Sprachen geben, wobei ich mich anhand der einzelnen Sprachgruppen vorarbeite und versuchen werde, wenn möglich, zwischen deskriptiven Sprachbeschreibungen und komparativen Arbeiten zu unterscheiden. Eine Darstellung der internen Klassifikationsversuche der einzelnen Sprachgruppen ist bei dem Umfang dieser Arbeit nicht möglich, da diese ebenso divergent sind, wie die Klassifikationsversuche des Afroasiatischen.

Ich werde chronologisch die diversen Konzeptionen und Klassifikationen dieses Sprachphylums darlegen, mit Augenmerk auf diejenigen, die den Terminus Hamito-Semitisch oder Afroasiatisch verwenden. Dadurch werden die älteren Klassifikationen in den Vordergrund gestellt. Zum Schluss gebe ich noch einen Überblick über die jüngeren Klassifikationsversuche in den letzten dreißig Jahren und die dazugehörigen neuen Bezeichnungen.

Diese neueren Versuche der Darstellung der afroasiatischen Sprachen, die neues, sehr interessantes Datenmaterial enthalten, rücken die älteren Klassifikationen, sowie die Vermutung eines Ursprungsgebietes der Protosprache in völlig neues Licht.

Da in dieser Arbeit sehr viele Namen und Jahreszahlen aufgeführt sind, könnte an mancher ein Problem der Zuordnung von Quellen entstehen. Jahreszahlen in Klammern hinter einem Autoren- oder Titelnamen stellen in aller Regel lediglich eine Information für den Leser dar, das entsprechende Werk lag mir nicht zur Untersuchung vor, und ist somit nicht relevant für die Literaturliste. In diese sind nur Autoren aufgeführt, die ich zitiert habe.

Zu den Fußnoten ist zu sagen, dass sie viele Zitate enthalten, die den Fluss des Haupttextes gestört hätten, für den aufmerksamen Leser aber von Interesse sein könnten.

In dieser Arbeit nicht aufgeführt sind grammatisch-typologische Merkmale der afroasiatischen Sprachen, es wird an mancher Stelle darauf hingewiesen, doch eine genauere Erarbeitung dieser ist nicht vorhanden.

2. Die Erforschung der Afroasiatischen Sprachen

2.1 Semitisch

2.1.1 deskriptive Studien

Die Betrachtung der semitischen Sprachen steht in einer langen Tradition, und die Beschreibung ihrer ist mit Abstand die älteste und vorangeschrittenste unter den afroasiatischen Sprachen. Insbesondere das Hebräische, dessen Erlernung zu theologisch-missionarischen Zwecken diente, erhielt mit dem ‚Erwachen der Wissenschaften’ große Bedeutung (vgl. Benfey 1869:217). Raymundus de de Pennafarti hatte schon 1259 den Dominikanern das Studium des Hebräischen empfohlen, und der Papst Clemens V. auf dem Konzil von Vienne 1311-12 die Errichtung von Professuren desselben auf allen Universitäten angeordnet (ibid.). Wegen der theologischen Sonderstellung des Hebräischen war die Orientalische Philologie selbst der Theologie unterstellt, aus dessen Banden sie sich erst Anfang des 19. Jh. lösen konnte. Dies verdanken wir vor allem Wilhelm Gesenius (1786-1842), der sich für die Selbstständigkeit der semitischen Sprachwissenschaft einsetzte.

Auch andere orientalische Sprachen wurden schon während und nach der Reformationszeit mit großem Interesse studiert. Johann Bustorf (1564-1629) und sein Sohn (1599-1664) „legten durch ihre lexikalische Werke, welche das Hebräische, Chaldäische, Talmudische, Rabbinische und Syrische umfassen, ein höchst ehrenwerthes Zeugnis ihrer, wenn auch nicht sehr intensiven, doch überaus extensiven Kenntnis dieses Zweiges der Philologie ab“ (Benfey 1869:218). Die erste Arabische Grammatik wurde schon 1505 von Peter von Alcala in Spanien verfasst. Doch auch dies diente zunächst missionarischen Zwecken.

Einer der ersten, der sich vornehmlich wissenschaftlich mit den semitischen Sprachen beschäftigte, war Hiob Ludolf (1624-1704). Er war eigentlich gelernter Jurist, der nebenbei naturwissenschaftliche Vorlesungen besuchte, und beschäftigte sich zunächst aus privatem Interesse mit der Linguistik, bzw. der Orientalischen Philologie (vgl. Flemming 1890-94). Nachdem er nahezu alle europäischen Sprachen erlernt hatte, sowie Schwedisch, Russisch und Finnisch (seine regen Briefwechsel mit Freunden und Kollegen, die er während seiner Europareisen kennenlernte, bezeugen seine Sprachkompetenz), beschäftigte er sich vorwiegend mit den orientalischen Sprachen Hebräisch, Aramäisch, Samaritanisch, Syrisch, Arabisch und Armenisch. Nebenbei versuchte er das Äthiopische zu lernen (und später auch Persisch), da es zu dieser jedoch keine brauchbare Grammatik gab, begann er selbst eine zu schreiben, ein Wörterverzeichnis anzulegen, und Gə‘əz-Texte zu sammeln[1] (vgl. Jürgen Tubach 2001:16). Während eines Aufenthalts in Rom lernte er Gōrgōryōs (Gregorius, *ca. 1600) kennen, der sein Lehrmeister des Äthiopischen wurde[2].

Ludolf trug sehr viel zur semitischen Sprachwissenschaft, und zur Äthiopistik im Besonderen bei. „Ludolf’s books repay close study even today; they were far ahead of their time, and their author must be rechoned among the greatest Semitists of any period“ (Ullendorff 1971: 28).

Gesenius (1786-1842), dessen Verdienst es war, dass sich die Semitistik sich als selbstständige Wissenschaft etablierte war im 19. Jh. eine der herausragenden Persönlichkeiten in diesem Wissenschaftszweig. „Mit seinen hebräischen Grammatiken und Wörterbüchern insbesondere, setzte er an die Stelle einer vielfach eingerissenen wüsten theologischen oder philosophisch sein sollenden Behandlung eine nüchterne, auf den Quellen und der Vergleichung der übrigen semitischen Sprachen beruhende, klare und leicht faßlich Darstellung und bewirkte dadurch nicht blos eine richtigere Auffassung derselben, sondern auch eine lebendigere Theilnahme an ihrer Erlernung und Erforschung“ (Benfey1869:685).

Es folgten große Wissenschaftler auf diesem Gebiet die, wie Ullendorff es beschreibt „the golden period of comparative Semitics, the era of the giants“ (Ullendorff 1971:28) einleiteten: Theodor Nöldeke, der als ‚the Master’ (vgl. Polotzky 1964:108) bekannt war, dessen „bahnbrechende grammatischen Arbeiten [, wie z.B. seine Mandäische Grammatik (1875)] galten der Untersuchung der einzelsprachlichen Tatsachen, die mit meisterhafter Kritik und umfassender Kenntnis durchgeführt wurden“ (Littmann 1942:22), de Sacy, August Dillmann (1823-1894), Franz Praetorius (1847-1927), William Wright (1830-1889), Carl Brokelmann (1868-1956), Ignazio Guidi (1844-1935) u.a.

Doch ihrer aller bedeutendster Lehrer war Heinrich Ewald. „Was Gesenius begonnen, wurde von ihm in einer Staunen erregenden Vielseitigkeit und einer den Vorgänger weit überragenden Gründlichkeit, Tiefe und Originalität fast über das ganze Gebiet der semitischen Philologie ausgedehnt“ (Benfey 1869:686). Auf die Semitisten des 20. Jh. werde ich nicht näher eingehen, betrachten wir im Folgenden jedoch die Studien zur vergleichenden Semitistik, unter denen sich auch neuere Wissenschaftler einen Namen gemacht haben.

2.1.2 Komparative Studien

Schon im Mittelalter war es Jüdischen Gelehrten (, wie Sa’adia ben Yosef, Yehuda ibn Quarayš, Menahem ben Saruq, u.a.) kein Geheimnis mehr, das Sprachen wie Hebräisch, Aramäisch und Arabisch einen gemeinsamen Nenner haben mussten. Einen Schritt weiter gingen Grammatiker, die das Arabische verwendeten, um hebräische Morphologie aufzuklären, und die die Struktur des Arabischen und Hebräischen verglichen, um funktionale Equivalente zu ermitteln (vgl. Polotsky 1964:99).

Erste Vergleichstudien von substantiellen Wert waren die polyglotten Bibeln des 17. Jh. aus London und Paris, bzw. Vergleichsstudien aus London (B. Walton, 1655), Jena (J. E. Gerhard, 1647; J. F. Nicolai 1670), Frankfurt (A. Otho, 1702; J. P. Hartmann, 1707), welche das Hebräische, Chaldäische, Samaritanische, Syrische, Arabische, Persische, Äthiopische und unter anderem das Armenische und Koptische miteinander verglichen. Auch das Lexicon Heptaglotton von Edmund Castell (1669-1686) darf in dieser Aufzählung nicht fehlen.

Ernsthafte wissenschaftliche Arbeit in der komparativen Semitistik wurde jedoch erst im 19. Jh. betrieben, angeregt durch den indo-germanistischen Vorreiter Franz Bopp. Die bereits erwähnten Semitisten de Sacy, Gesenius und Ewald legten dafür den Grundstein, und ihre Schüler Nöldeke, Dillmann, Praetorius, Wright und Guidi bauten dieses Fundament zu einem komplexen Gebäude der semitischen Sprachvergleichung aus. Carl Brockelmanns monumentales Werk Grundriss der vergleichenden Grammatik der semitischen Sprachen (1908, 1913) ist heute noch ein bedeutendes Standartwerk, das großen Einfluss genommen hat (vgl. Ullendorff 1971 und Sasse 1981). Durch die Entzifferung der Keilschrift (Grotefeld 1802, u.a.) konnte Brockelmann auch das Akkadische und Babylonisch-Assyrische in seine Vergleichsstudie mit einbeziehen, wie auch die hinzugekommenen Studien zum Phönizischen, Südarabischen, des modernen Arabischen, Aramäischen und Äthiopischen (Gə’əz).

Zur selben Zeit war die generelle Linguistik im Wandel begriffen, in der Hinsicht, das man nun auch phonologische Prozesse für den Vergleich von Sprachen berücksichtigte, und somit eine historische Lautentwicklung aufgezeigt werden konnte.

Es sei an dieser Stelle auf die äußerst informativen Arbeiten von Sasse (1981) im Allgemeinen und Polotsky (1964) und Ullendorff (1971) im Besonderen, zu komparativen Studien in der Semitistik hingewiesen.

2.2 Ägyptisch

2.2.1 Deskriptive Studien

Lange Zeit versuchte man hinter das Geheimnis der Hieroglyphenschrift zu kommen, doch nur mit geringem Erfolg. Erst mit der napoleonischen Ägyptenexpedition (1798-1801), und der damit verbundene Fund einer Stele bei Rosette, deren Text in drei Schriftformen wiedergegeben ist (Hieroglyphen, Demotisch und Griechisch), ermöglichten des Rätsels Lösung. Jean François Champollion gelang mit seiner Intuition und seinem methodischem Vorgehen der entscheidende Durchbruch, nachdem seine Vorgänger de Sacy, Ǻkerblad und Young die Stele bearbeitet hatten. Am 22. Oktober 1822 veröffentlichte er der Pariser Akademie seinen Lettre à M. Dacier relative à l’écriture des hiéroglyphes phonétiques. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde der Ägyptologie. Mit seiner ein Jahr später erschienen Abhandlung Précis du système hiéroglyphique und seiner posthum erschienenen Grammaire égyptienne (1836/41) und dem Dictionaire égyptien (1842/44) legte er den ersten Grundstock für weitere Forschungen.

Richard Lepsius, bestätigte mit einer umfassenden Analyse die Ergebnisse seines Vorgängers und stellte auch Überlegungen zur Gliederung der ägyptischen Sprache an, indem er eine Zweiteilung von Sprachform in eine hiera glossa ‚heilige Sprache’ und eine Koinä dialektos ‚Vulgärsprache’ zu Rate zog. Dadurch kommt er zu dem Entschluss, dass die hieroglyphischen und hieratischen Denkmäler eine ‚Hochform’ der ägyptischen Sprache darstellen und das Demotische und Koptische den vulgärsprachlichen Kontrast bilden.

Mit der Ägyptischen Grammatik (1894, 1928) von A. Erman ist die erste umfassende Beschreibung des Alt- und Mittelägyptischen publiziert worden, an deren Stelle die Egyptian Grammar (1927, 1957) von A.H. Gardiner und die Grammaire de l’égyptien classique (1840, 1955) von G. Lefebvre getreten sind. Mit dem Wörterbuch der ägyptischen Sprache, das als Großprojekt zwischen 1926 und 1931 in fünf Bänden erschienen ist (das Projekt geht auf die Initiative Ermans im Jahr 1897 zurück, und stellt das ‚Prunkstück’ der von ihm begründeten ‚Berliner Schule’ dar), ist ein weiteres bedeutendes Werk der ägyptischen Sprachforschung zu nennen, das trotz des Bedarfs an Revision, heute noch unersetzlich ist.

Auch in Bezug auf das Neuägyptische ist Erman (Neuägyptische Grammatik von 1880, 1933) an erster Stelle zu nennen. Erst viele Jahre später sind Hintzes Untersuchungen zu Stil und Sprache neuägyptischer Erzählungen (1950-52) erschienen, sowie in den 70er Jahren die Grammaire du néo-égyptien (1973) von M. Korostovtsev und A late Egyptian Grammar (1975) von J. Černy & S. I. Groll.

Wie Lepsius hielt H. Brugsch, der Begründer der demotischen Sprachstudien, in seiner Grammaire démotique das Demotische für eine Vulgärsprache, doch ordnete er es als ein zwischen dem Hieroglyphischen und Koptischen liegendes Sprachstadium ein. Erst K. Sethe (1925) widerlegte diese bislang vorherrschende Meinung.

Die Erforschung des Koptischen war zur damaligen Zeit am weitesten fortgeschritten (zum ersten Mal wissenschaftlich erfasst wurde sie von Athanasius Kircher in seinem Prodromus coptus (1636) und Lingua Aegyptiaca restituta (1643)), obwohl es die jüngste Sprachform des Ägyptischen darstellt, da es in der griechischen Schrift niedergeschrieben wurde. Doch seit der Koptischen Grammatik (1880) von L. Stern wird ihr Studium gleichermaßen wie das des Ägyptischen betrieben. Ein Lehrbuch der koptischen Grammatik von G. Steindorff erschien 1894, neuere Werke sind die Grammatiken von W. C. Till (1955, 1961) und J. Vergoten (1979). An Wörterbüchern sind vor allem das Coptic Dictionary (1929-39) von W. E. Crum zu nennen, sowie die Werke von W. Spiegelberg (1925), R. Kasser & W. Vycichl (1967-?) und das posthum erschienene Coptic Etymological Dictionary (1976) von J. Černy.

[...]


[1] „Er galt bald als großer Kenner des Äthiopischen, so daß ihn, als er gerade mit dem Studium fertig war, selbst Professoren wie Samuel Borchart (1599-1667) und später Johann Heinrich Hattinger um Rat fragten“ (Tubach 2001:16).

[2] „ein Theologe, der mit der kirchlichen Tradition Äthiopiens bestens vertraut war und aus einer amharischen Adelsfamilie stammte“ (Tubach 2001: 18).

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Vom Hamito-Semitischen zum Afroasiatischen - Die Geschichte der Konzeption eines Sprachphylums
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Veranstaltung
Rekonstruktion, Klassifikation nd Sprachgeschichte
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
40
Katalognummer
V110800
ISBN (eBook)
9783640089604
ISBN (Buch)
9783656245087
Dateigröße
589 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hamito-Semitischen, Afroasiatischen, Geschichte, Konzeption, Sprachphylums, Rekonstruktion, Klassifikation, Sprachgeschichte
Arbeit zitieren
Holger W. Körtge (Autor:in), 2005, Vom Hamito-Semitischen zum Afroasiatischen - Die Geschichte der Konzeption eines Sprachphylums, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110800

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