Der Letzte macht das Licht aus - Inwieweit sind soziologische Modelle aus heutiger Sicht noch zur Erklärung des Wahlverhaltens geeignet?


Hausarbeit, 2007

21 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Demokratie und Wahlen als untrennbare Einheit

2. Das mikrosoziologische Erklärungsmodell
2.1 Kernaussagen der Columbia School
2.2 Weiterentwicklung und Bewertung des Modells

3. Das sozialpsychologische Erklärungsmodell
3.1 Kernaussagen der Michigan School
3.1.1 Langfristige Gründe: Die Parteiidentifikation
3.1.2 Kurzfristige Gründe: Themen- und Kandidatenorientierung
3.2 Weiterentwicklung und Bewertung des Modells

4. Das makrosoziologische Erklärungsmodell
4.1 Kernaussagen der Cleavage-Theorie
4.2 Weiterentwicklung und Bewertung des Modells

5. Fazit: Soziologische Modelle auch heute noch zur Erklärung von Wahlverhalten geeignet

Literaturverzeichnis:

1. Demokratie und Wahlen als untrennbare Einheit

Am Beispiel der deutschen Legislative, dem Bundestag, kann der Stellenwert von Wahlen für die repräsentative Demokratie nachvollzogen werden. Gleich zu Beginn des dritten Abschnitts des Grundgesetzes, der die Funktion und Zusammensetzung des Organs festlegt, wird die Legitimation des Gremiums durch den Wahlakt bestimmt. Zusätzlich werden die Rahmenbedingungen für Selbigen benannt: Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt (Art. 38, Abs. 1, GG).

Demokratie und Wahlen sind also untrennbar miteinander verwoben. Wahlen können allerdings nur als demokratische Legitimation anerkannt werden, wenn dem Bürger Freiheit in seiner Wahlentscheidung gelassen wird. Hier stellt sich die Frage, inwieweit diese Selbstbestimmung überhaupt möglich ist. Ist der Bürger nicht vielmehr durch äußere Einflüsse wie beispielsweise die soziale Schicht oder den Freundeskreis determiniert? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Konfliktlinien? Und warum beteiligt er sich überhaupt an Wahlen? Antworten auf diese Fragen versucht die Wahlforschung mit einer Vielzahl von Theorien zu geben.

Die soziologischen Modelle gehören seit den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Theorien zur Erklärung des Wahlverhaltens. Da sie jedoch in der Literatur beständig kritisiert und zum Teil auch für ungültig erklärt werden, soll im vorliegenden Aufsatz der Frage nachgegangen werden, inwieweit diese Ansätze heute noch zur Erklärung des Wahlverhaltens geeignet sind.

Um der Beantwortung der Frage systematisch nachzugehen, ist die vorliegende Arbeit chronologisch, d.h. in Bezug auf die Entwicklungszeit der drei wichtigsten zur Erklärung des Wahlverhaltens herangezogenen soziologischen Modelle strukturiert. Den Anfang macht der mikrosoziologische Ansatz. Nach Darlegung der Kernaussagen folgt die Beschäftigung mit der Weiterentwicklung des Modells und eine Kritik. Als nächstes wird der sozialpsychologische Ansatz ausgeführt. Dieser soll hier trotz der terminologischen Unschärfe auf Grund der Nähe zu den soziologischen Modellen zur Erklärung des Wahlverhaltens gezählt werden. Wie beim mikrosoziologischen Modell folgen auch hier nach den Kernaussagen Hinweise zur Weiterentwicklung sowie eine kritische Würdigung. Der jüngste und deshalb auch zu letzt dargelegte Ansatz ist das makrosoziologische Modell. Nach vergleichbarem Aufbau der Abhandlung folgt im Schlusskapitel eine Zusammenfassung der wichtigsten Argumente und die Beantwortung der Frage, inwieweit soziologische Modelle aus heutiger Sicht noch zur Erklärung des Wahlverhaltens geeignet sind.

Die Ausführungen über die Kernaussagen der Modelle orientieren sich an den Standardwerken der Vertreter der drei Schulen: The people’s choice und Voting von Paul Lazarsfeld et al., The Voter decides und The American Voter von Angus Campbell et al., sowie Cleavage structures, party systems, and voter alignments: an introduction von Seymour Lipset und Stein Rokkan. Da die Modelle von einer Vielzahl von Forschern weiterentwickelt wurden, konnten im Rahmen dieser Arbeit nur Veröffentlichungen mit Überblickscharakter berücksichtigt werden. Sehr gute Einführungen bieten Rainer-Olaf Schultze in seinen drei Aufsätzen Wahlverhalten, Wählerverhalten und Parteiensystem. Erklärungsansätze und Entwicklungsperspektiven und Konfliktlinien und Wilhelm Bürklin mit seinen Publikationen Wählerverhalten und Wertewandel sowie Wahlen und Wählerverhalten. Den wohl aktuellsten und umfassend- sten Überblick über den Forschungsstand liefern Jürgen Falter und Harald Schoen in ihrem Handbuch Wahlforschung.

2. Das mikrosoziologische Erklärungsmodell

In den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde an der Columbia University der mikrosoziologische Ansatz zur Erklärung des Wahlverhaltens herangezogen, der auch in der aktuellen Diskussion noch präsent ist und immer wieder von Wahlforschern aufgegriffen wird. Vorgelegt wurde das Modell von einer Gruppe von Wissenschaftlern um Paul Lazarsfeld und Bernard Berelson mit ihrer Studie The people’s choice[1]. Der Ansatz wurde 1954 mit der Veröffentlichung Voting[2] weiter ausdifferenziert.

2.1 Kernaussagen der Columbia School

Mit der These (…) a person thinks, politically, as he is, socially. Social characteristics determine political preferences [3] verdeutlichen die Vertreter der Columbia School, dass Menschen in ähnlicher sozialer Lage ähnliche Interessen verfolgen und deshalb auch dazu tendieren, eine gemeinsame Partei zu wählen. Die Menschen gehören verschiedenen sozialen Gruppen an, die ihre jeweilige soziale Lage repräsentieren. Innerhalb der Gruppen sind mit Blick auf das Wahlverhalten spezifische Normen vorzufinden, die durch Meinungsführer[4] kommuniziert werden. Nach diesem Modell verspüren die Gruppenmitglieder den Wunsch, sich mit ihren politischen Ansichten und Meinungen nicht zu isolieren, d.h. sie versprechen sich vom übereinstimmenden Wahlverhalten mit dem Kollektiv ihrer Gruppe ein größeres Maß an Integration. Diese Erscheinung verstärkt sich mit zunehmendem Alter. Es entsteht ein politisches Klima, das das Individuum in seiner Wahlentscheidung maßgeblich beeinflusst.[5]

Diesem Einfluss sehen sich die Menschen schon in frühen Sozialisationsphasen ausgesetzt. So erfahren bereits Kinder durch ihre Eltern eine politische Prägung, die sich in vielen Fällen im Lauf des Lebens nur wenig ändert.

Später kommen neue Einflüsse durch den weiteren Verwandten- und Freundeskreis hinzu. Erfolgt die politische Sozialisation also in untereinander weitgehend homogenen Gruppen, so ist nach diesem Modell von einer hohen Loyalität mit der bevorzugten Partei auszugehen. Anders ausgedrückt: Je homogener die soziale Gruppenstruktur desto konstanter das Wahlverhalten.[6]

Wie lässt sich jedoch eine Äderung des Wahlverhaltens erklären? Auch auf diese Frage liefert der Ansatz eine Antwort: Abweichende Wahlentscheidungen lassen sich zum einen auf Veränderungen auf der Makroebene zurückführen: Die erworbene Loyalität zu einer Partei kann sich durch veränderte Sozialstrukturen, wie beispielsweise der Aufstieg eines Individuums von der sozialen Gruppe der Arbeitnehmer zur Gruppe der Selbstständigen, ändern. Die oben genannten Einflüsse auf das Individuum werden nun von der neuen Gruppe ausgelöst. Zum anderen lässt sich abweichendes Wahlverhalten durch so genannte cross-pressures [7] erklären. Sie treten auf, wenn sich Individuen mit Einflüssen von heterogenen Gruppen konfrontiert sehen. Zur Erläuterung dieser Situation wird häufig auf den strenggläubigen, katholischen, gewerkschaftlich organisierten Arbeiter in der Bundesrepublik der 1960er Jahre [8] verwiesen, der auf Grund der Gruppeneinflüsse sowohl für die CDU als auch für die SPD votieren müsste. Cross-pressures sind demnach sich zueinander entgegengesetzt verhaltende Gruppeneinflüsse. Diese Erscheinung kann auch im ersten erläuterten Fall der Änderung der Sozialstruktur auf der Makroebene beobachtet werden. Bürger, die sich cross-pressures ausgesetzt sehen, neigen zu geringerer Ausbildung von Parteipräferenzen, größeren Schwankungen im Wahlverhalten und in manchen Fällen auch zur Wahlabstinenz.[9]

2.2 Weiterentwicklung und Bewertung des Modells

Mit den oben aufgeführten Ergebnissen endeten die Bemühungen der Vertreter der Columbia School allerdings nicht: Ein wichtiger Fortschritt des mikrosoziologischen Modells wurde von der Gruppe um Lazarsfeld und Berelson selbst entwickelt. So knüpft die zweite Studie Voting 1954 an die Ergebnisse von The people’s choice an und setzt durch die veränderte Perspektive neue Schwerpunkte.

Die so genannten c ross-pressures[10] wurden in der ersten Studie der Columbia School erst in der Auswertungsphase entdeckt. Diese Erscheinung konnte nun weiter ausdifferenziert werden: Erneut wurde eine Tendenz zur internen Homogenität von Gruppen und sozialen Kreisen festgestellt. Neu ist die Erkenntnis, dass die Gruppenmitglieder auch dazu neigen, sich den Freundes- und Bekanntenkreis nach ähnlichen politischen Ansichten auszusuchen. Um cross-pressures zu vermeiden versuchen sich die Individuen mit Menschen zu umgeben, die die eigene politische Meinung teilen. Ähnliches gilt für Parteien im Wahlkampf: Bei der Wählerakquisition wird weniger versucht, Bürger mit entgegen gesetzten politischen Meinungen zu überzeugen als potentielle Wähler mit ähnlichen politischen Ansichten zu gewinnen. Ziel ist also mehr die Aktivierung der eigenen Klientel als die Erschließung neuer Wählergruppen.[11]

Weiter wird in der Studie Voting die Grundlage für die Theorie der kognitiven Dissonanz [12] erarbeitet. Im Streben nach homogenen Sozialbeziehungen ist das Phänomen der selektiven Wahrnehmung zu beobachten: Hat ein bevorzugter Kandidat eine abweichende Ansicht zu einer Sachfrage, so wird häufig diese Devianz vom Individuum entweder nicht wahrgenommen oder falsch zugeordnet. Dies ermöglicht dem Bürger einerseits die Sicherung von homogenen Sozialbeziehungen andererseits determiniert es seine freie Wahlentscheidung.[13]

Insgesamt leistet das mikrosoziologische Modell einen wichtigen Beitrag zur Erklärung von stabilem Wahlverhalten und kann durch die Annahme von cross-pressures sowohl Schwankungen der individuellen Wahlentscheidung als auch einen unterschiedlich hohen Intensitätsgrad in der Ausbildung von Parteipräferenzen erklären. Allerdings blendet der Ansatz durch die Annahme eines determinierten Wählers die Handlungsfreiheit des Einzelnen weitgehend aus. Kurzfristige Einflüsse und Veränderungen des Wahlverhaltens werden zudem nicht berücksichtigt.[14] Diese können hingegen durch den im Folgenden ausgeführten sozialpsychologischen Ansatz erklärt werden.

3. Das sozialpsychologische Erklärungsmodell

Eine Gruppe von Sozialwissenschaftlern um Angus Campbell[15] entwickelten in den fünfziger Jahren an der Universität Michigan[16] ein Modell, das politische Einstellungen aus subjektiven Wahrnehmungen in die Wahlentscheidung mit integriert und somit Abweichungen vom gewohnten Wahlverhalten ausdrücklich zulässt.

3.1 Kernaussagen der Michigan School

If we are to understand what leads the voter to his decision at the polls we must know how he sees the things to which this decision relates. In casting a vote the individual acts toward a world of politics in which he perceives the personalities, issues and the parties (…).[17]

Die individuelle Wahlentscheidung ergibt sich aus dem Zusammenwirken von Parteibindung und aktueller politischer Lage. Wichtig sind also sowohl die langfristig angelegte Parteiidentifikation als auch die sich kurzfristig veränderbare Themen- und Kandidatenorientierung. Der Wähler steht bei Wahlen nicht jedes Mal vor einer vollkommen neuen Entscheidung, sondern kann durch lang- und kurzfristige Elemente auf Entscheidungshilfen zurückgreifen, die ihm die Wahlentscheidung erleichtern.[18]

3.1.1 Langfristige Gründe: Die Parteiidentifikation

Ein wichtiger Bestandteil des sozialpsychologischen Erklärungsmodells ist die Tendenz der Wähler zu einer festen Parteiidentifikation. Diese kann als langfristig stabile psychische Bindung einer Person an eine Partei[19] verstanden werden, sie wird teilweise auch als psychische Parteimitgliedschaft (psychological membership [20] ) bezeichnet und als entscheidender Faktor für das Wahlverhalten gesehen. Da sie sich unabhängig von kurzfristigen Änderungen der politischen Rahmenbedingungen verhält, ist sie der unten näher erläuterten Kandidaten- und Themenorientierung vorgelagert und beeinflusst diese durch die Wahrnehmung und selektive Verarbeitung politischer Informationen aus Sicht der Parteiidentifikation. Diese Reduktion von politischer Komplexität kann auch bei wenig informierten und interessierten Wählern zu langfristig konsistentem Wahlverhalten führen.[21]

Parteiidentifikation wird meist in jungen Jahren erworben, oft lange vor dem Erreichen des Wahlalters. In diesem Lebensabschnitt spielt der familiäre Einfluss und damit die politische Orientierung der Eltern eine wichtige Rolle. In der Parteiidentifikation finden sich also Elemente des bereits ausgeführten mikrosoziologischen Erklärungsmodells wieder. Mit dem regelmäßig wiederkehrenden Wahlakt wird die Parteiidentifikation des Bürgers stabilisiert, da er gemäß dieser in der Regel für die gleiche Partei stimmen wird. Sowohl Stabilität als auch Intensität der Identifikation nehmen im Lauf des Wählerlebens also zu. Allerdings muss das Individuum nicht zwangsläufig bei jeder Wahl gemäß der Parteiidentifikation stimmen. In Ausnahmesituationen, wie nach großen politischen Veränderungen oder bei Einschnitten in den Lebensumständen des Bürgers, kann der Wähler, wie im folgenden Abschnitt näher erläutert, wird auch vereinzelt entgegen der Parteiidentifikation stimmen, ohne diese dadurch zu gefährden.[22]

3.1.2 Kurzfristige Gründe: Themen- und Kandidatenorientierung

Neben der beim Wähler langfristig angelegten Parteiidentifikation spielen noch die Themen- und die Kandidatenorientierung zur Ermittlung des Wahlverhaltens eine Rolle. Gegenstand Ersterer sind die so genannten Issues [23]. Um sich zu solchen zu entwickeln, müssen tagespolitische Sachfragen vom Bürger als Streitfrage wahrgenommen, als bedeutsam eingeschätzt und die Positionen der Parteien zu diesen zugeordnet werden. Im nächsten Schritt macht sich der Wähler eine Vorstellung über die Bedeutung einer Sachfrage und die potentiellen Problemlösekompetenzen der zur Wahl stehenden Parteien. Der Vorgang ist für die meisten Wähler kompliziert, da er aus einer Vielzahl von Issues seine bevorzugten Sachfragen auswählen muss. Dieses Phänomen verschärft sich, wenn sich ein bevorzugtes Sachthema über mehrere politische Dimensionen erstreckt, also beispielsweise Teil der Wirtschafts- und der Umweltpolitik ist. Als weitere Schwierigkeit kommt das so genannte Agenda-Setting hinzu, womit gemeint ist, dass sich die Themenschwerpunkte zwischen zwei Wahlen oft ändern und damit auch die öffentliche Agenda. Die Arbeit von Parteien kann also durch den Wähler nur selten anhand eines Issues über eine Legislaturperiode hinweg beurteilt werden.[24] Im besten Fall bildet sich der Bürger eine – mehr oder weniger – gefestigte Einstellung zu den zur Wahl stehenden Parteien. Dieser Eindruck fließt neben der Parteiidentifikation und der Kandidatenorientierung in die Wahlentscheidung mit ein.

Als zweites kurzfristiges Element zur Erklärung des Wahlverhaltens wird die Kandidatenorientierung angeführt, die auch als Wahrnehmung und Bewertung der von den Parteien präsentierten personellen Alternativen[25] beschrieben werden kann. Um sich eine Meinungsbildung zu ermöglichen muss der Wähler die Kandidaten und zumindest einige ihrer Eigenschaften kennen. Wichtig hierfür sind Persönlichkeitsmerkmale und Leistungen des Kandidaten. Fallen diese auseinander, beispielsweise wenn ein Kandidat auf den Wähler kompetent wirkt, dem Wähler aber unsympathisch ist, kann die Meinungsbildung erschwert werden. Wie bei der Issue -Orientierung ist auch bei der Kandidaten-Orientierung das durch die Parteiidentifikation zu beobachtende Phänomen der Färbung[26] zu erkennen: Ein Kandidat der favorisierten Partei wird von vornherein als sympathischer und kompetenter wahrgenommen als ein Kandidat einer anderen Partei. Nach diesem Prozedere fließt die Meinung des Wählers über einen Kandidaten in die Wahlentscheidung mit ein.[27]

3.2 Weiterentwicklung und Bewertung des Modells

Durch die große Akzeptanz des Ann Arbor-Modells in der Forschergemeinschaft blieb die Anwendung des Ansatzes auf aktuelle Entwicklungen nicht aus. Hinzu kommt neues Datenmaterial, auf das die Gruppe um Campbell in den fünfziger Jahren noch nicht zurückgreifen konnte. So zeigen beispielsweise Oscar Gabriel und Rainer-Olaf Schultze[28] eine abnehmende Gewichtung der langfristigen Parteiidentifikation in den westlichen Ländern seit Ende der sechziger Jahre auf. Die langfristig in der Sozialstruktur verankerten Parteibindungen lösen sich und führen zu einer grundlegenden Veränderung, sowohl bezogen auf das Wahlverhalten des Individuums auf der Mikroebene als auch auf das Parteiensystem als Ganzes auf der Makroebene. Parallel zu diesen Beobachtungen, die auch im Allgemeinen Dealignmentprozesse[29] genannt werden, ist eine Zunahme der Gewichtung von politisch-konjunkturellen Faktoren wie der Themen- oder der Kandidatenorientierung zu beobachten.[30]

Bei der Erörterung möglicher Ursachen für diese Entwicklungen unterscheiden sich die Ansichten der Verfasser: Auf Grund der veränderten Sozialstruktur meint Gabriel das langsame Aussterben einer Generation mit starker Parteibindung zu erkennen. Um mehrheitsfähig zu bleiben müssten demnach die Parteien nicht nur die Stammwähler mobilisieren, sondern auch Wechselwähler, die nur schwache oder keine Parteibindung aufweisen. Dies erfolge über die stärkere Betonung der Kandidaten und der Sachfragen. Ein Demokratie gefährdendes Risiko sieht Gabriel im Wachstum der Zahl der Wechselwähler allerdings nicht.[31]

Andere Gründe für die abnehmende Parteiidentifikation meint Rainer-Olaf Schulze ausgemacht zu haben. Ähnlich wie Gabriel sieht er eine Veränderung der Sozialstruktur. Jedoch werde der Wähler von der Wahlforschung nicht mehr als schlecht informierte durch so genannte Opinion leaders beeinflusste Instanz gesehen, sondern seit den siebziger Jahren als ein aufgeklärter nach politischen Sachfragen und Nutzenkalkül urteilende(r) und entscheidende(r) „rationale(r) Wähler“[32] wahrgenommen. Kontinuität im Wahlverhalten sei durch die Konstanz der Einstellungen zu bestimmten Sachfragen beim Wähler und bei der von ihm gewählten Partei zu erklären. Auch Schultze stellt also die steigende Bedeutung kurzfristiger politischer Entwicklungen fest.[33]

Einen weiteren Kritikpunkt in der bisherigen Interpretation des sozialpsychologischen Erklärungsmodells sieht beispielsweise Frank Brettschneider in der strikten Trennung zwischen Kandidaten- und Themenorientierung. So seien diese nicht auseinander zu halten, da stets beide Elemente miteinander gekoppelt in die Wahlentscheidung mit einfließen. Ein Kandidat werde immer auch mit seinen Themen in Verbindung gebracht[34]. Weiter könne auch die Trennung von kurzfristigen und langfristigen Elementen zur Erklärung des Wahlverhaltens bezweifelt werden: Kandidaten und ihre Themen würden in vielen Fällen auch zwangsläufig einer Partei zugeordnet. Die Trennung dieser Elemente hält Brettschneider in vielen Fällen für unangebracht.[35]

Das klassisch sozialpsychologische Modell leistet wichtige Ansätze zur Erklärung sowohl des kurz- als auch des langfristigen Wahlverhaltens. So lässt sich aus Sicht des Individuums nicht nur wechselndes, sondern auch dauerhaft stabiles Wahlverhalten erklären. Allerdings bietet der Ansatz keine Erklärung für das Vorhandensein von Protest- und Nichtwählern und für die Entstehung neuer Parteien.[36]

4. Das makrosoziologische Erklärungsmodell

Neben dem mikrosozilogischen und dem sozialpsychologischen Modell, die das Wahlverhalten aus der Perspektive des Individuums heraus zu erklären versuchen, wurde Ende der sechziger Jahre ein neuer Ansatz entwickelt, der das Wahlverhalten aus der Entstehung des westeuropäischen Parteiensystems ableitet.

4.1 Kernaussagen der Cleavage-Theorie

In ihrem Aufsatz Party Systems and Voter Alignments[37] führen die Verfasser Seymour Lipset und Stein Rokkan die Entwicklung des Parteiensystems in Westeuropa auf so genannte Cleavages[38] zurück. Diese können als in der Gesellschaft verankerte, langfristige politische Konfliktlinien verstanden werden, die sich auf grundlegende Gegensätze zwischen sozialen Großgruppen beziehen. Um die Gruppeninteressen besser vertreten zu können, organisieren sich die betroffenen Gruppen entlang dieser Konfliktlinien, beispielsweise in Kirchen oder Gewerkschaften. Im Zuge der Demokratisierung verbünden sie sich mit politischen Parteien um Ihre Interessen auch auf politischer Ebene zu artikulieren. Diese Theorie erklärt nicht nur die Entstehung des Parteiensystems in Westeuropa, sondern leistet auch indirekt einen möglichen Ansatz zur Erklärung des Wahlverhaltens: Die einer Großgruppe zugehörigen Bürger werden stets geschlossen die Partei wählen, die genau auf die eigene Großgruppe zugeschnitten ist.[39]

Lipset und Rokkan haben in einer sozio-historischen Analyse vier Haupt-Konfliktlinien herausgearbeitet: Den Zentrum-Peripherie-Konflikt, den Konflikt zwischen Kirche und Staat, den Stadt-Land-Konflikt und den Konflikt zwischen Arbeit und Kapital.

An ihnen kann aufgezeigt werden welche Partei welche Position innerhalb einer Konfliktlinie vertritt. Auf die weitere Ausführung wird verzichtet, da hieraus keine zusätzlichen Schlüsse auf das allgemeine Wahlverhalten gezogen werden können.[40]

Interessanter für die Fragestellung der vorliegenden Arbeit ist die These, dass das Parteiensystem und damit auch das Wahlverhalten langfristig stabil sein wird, da durch die allgemeine Demokratisierung keine weitere Mobilisierung neuer Wählerschichten, wie sie im Zuge der Ausweitung des Wahlrechts zu beobachten war, zu erwarten ist: the party system of the 1960’s reflect, with few but significant exceptions the cleavage structures of the 1920’s[41]. In diesem Zusammenhang wird das eingefrorene Parteiensystem angeführt, das durch das freez ing of the major party alternatives [42] entsteht. In diesem sind die meisten Parteien und damit die repräsentierten Konfliktlinien älter als die eigenen Wähler. Diese Beobachtung und die Annahme, dass sich die Gesellschaft in näherer Zukunft mit keinen weiteren großen Konflikten konfrontiert sehen wird, verleiten Lipset und Rokkan zur These des sich in Zukunft nur gering verändernden Parteiensystems und des damit zusammenhängendem wenig wandelnden Wahlverhaltens. Zudem müssten potentielle Konflikte große Hürden[43] überwinden, um sich zu neuen Cleavages ausbilden und damit das Parteiensystem sowie in der Folge auch das Wahlverhalten beeinflussen zu können.[44]

4.2 Weiterentwicklung und Bewertung des Modells

So wenig die starke Wirkung von Konfliktlinien auf das Wahlverhalten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Aufsatzes (1967) Party Systems and Voter Alignments von Lipset und Rokkan umstritten war, so sehr ist es die Begründung für die These der konstanten Abnahme des Einflusses der traditionellen Cleavages und damit der Konstanz des Wahlverhaltens seit Ende der sechziger Jahre. So wurde beispielsweise eine stete Zunahme der Zahl von Wechselwählern und der Mitgliederschwund in Parteien und Gewerkschaften festgestellt.[45]

Wie lässt sich die Abnahme des Gewichtes der von Lipset und Rokkan als sehr stabil eingeschätzten Konfliktlinien und des Wahlverhaltens erklären? Zum einen kann mit der Tendenz zur sozialen Differenzierung und zur Individualisierung argumentiert werden, die den Einfluss von Cleavages auf den Einzelnen mindert. So können Schichtzugehörigkeit und Wahlverhalten nicht mehr ohne weiteres gleich gesetzt werden. Begründet wird diese Sicht mit dem Wertewandel von materialistischen Pflichtwerten zu postmaterialistischen Individualwerten. Zum anderen können ökonomisch-strukturelle Gründe, wie Differenzierungsprozesse auf dem Arbeitsmarkt, angeführt werden, die durch erhöhte Flexibilitäts- und Mobilitätserfordernisse die Bildung eines Großmilieus begünstigen, in dem sich das Wahlverhalten nicht mehr an den traditionellen Cleavages widerspiegelt[46]

Noch heute wird die Abnahme des Einflusses der traditionellen Cleavages in den westlichen Demokratien vereinzelt mit dem Verweis auf die immer noch dominante Präsenz klassischer Konfliktlinien bestritten. Dieses Argument würde zwar die Behauptung der völligen Absenz von Cleavages entkräften, nicht jedoch die Möglichkeit der generellen Abnahme des Gewichtes der traditionellen Großkonflikte. Zu beobachten sind allerdings Unterschiede in der Intensität der Abnahme von Cleavages zwischen den einzelnen Ländern. Diese können sowohl durch den Verweis auf den unterschiedlich großen Fortschritt des Niedergangs der Konfliktlinien als auch mit dem Hinweis auf nationale Eigenheiten in Bezug auf Sozialstruktur und politischen Wettbewerb begründet werden.[47]

Weiter wird bei der These des rückläufigen Einflusses von Cleavages auf die Sozialstruktur die vernachlässigte Größe der Religion bemängelt. So sei diese Konfliktlinie trotz ihres Gewichts in der Literatur weitgehend ignoriert worden. Bei der Bundestagswahl 1998 votierten noch 70 % der katholischen Kirchengebundenen für die CDU/CSU. Angesichts dieses hohen Einflusses von Religion auf das Wahlverhalten wird von Kritikern der rückläufige Einfluss von Cleavages zumindest teilweise bezweifelt.[48]

Zudem hat sich entgegen den Prognosen von Lipset und Rokkan die Entwicklung neuer Konfliktlinien ohne große sozialstrukturelle Veränderungen gezeigt. So ist in den siebziger Jahren das ökologische Cleavage entstanden. Die Anhänger dieser Bewegung werden seit dieser Zeit auf der politischen Ebene durch zu dieser Zeit durch neu gegründete grüne Parteien vertreten. Ähnliches ist bei den so genannten Neuen Sozialen Bewegungen zu beobachten.[49]

Mit der klassischen Cleavage -Theorie wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Sozialstruktur und der Entwicklung des Parteiensystems und dem daraus resultierenden Wahlverhalten aufgezeigt. Langfristig stabiles Wahlverhalten konnte erklärt werden. Das Modell ist jedoch nicht dazu geeignet kurzfristige Veränderungen im Wahlverhalten und die Existenz von Protest- und Nichtwählern zu begründen.[50]

5. Fazit: Soziologische Modelle auch heute noch zur Erklärung von Wahlverhalten geeignet

Durch den mikrosoziologischen Ansatz konnte erstmals langfristig stabiles Wahlverhalten fundiert erklärt werden: Die Bürger gehören sozialen Gruppen an, innerhalb derer durch ein bestimmtes politisches Klima die Existenz von Wahlnormen festzustellen sind. Änderungen im Wahlverhalten lassen sich durch cross-pressures erklären: Wenn sich ein Bürger heterogenen Gruppeneinflüssen ausgesetzt sieht, kann das zu größeren Schwankungen im Wahlverhalten führen. Weiterentwickelt wurde das Modell durch die These der selektiven Wahrnehmung des unter Einfluss der Gruppe stehenden Individuums. Hinzu kommt die Annahme, dass der Einzelne dazu neigt, sich einen Freundes- und Bekanntenkreis mit ähnlichen politischen Ansichten aufzubauen um heterogene Einflüsse zu vermeiden. Kurzfristige Einflüsse auf das Wahlverhalten werden jedoch in die Theorie nicht mit aufgenommen.

Diesen Mangel kann das sozialpsychologische Modell beheben. Es bietet eine schlüssige Erklärung für das Zusammenwirken von kurz- und langfristig wirkenden Elementen des Wahlverhaltens: Der kurzfristig Einfluss nehmenden Themen- und Kandidatenorientierung ist die konstant vorhandene Parteiidentifikation vorgelagert. Nur in Ausnahmefällen, die durch kurzfristige Faktoren beeinflusst werden, votiert der Bürger abweichend von der gewohnten Partei, ohne die Parteiidentifikation selbst zu gefährden. Heute wird der Parteiidentifikation ein weniger starkes Gewicht zugesprochen, vielmehr wird von einem größeren der Einfluss der Themen- und Kandidatenorientierung ausgegangen.

Die zuletzt entwickelte makrosoziologische Theorie leistet im Gegensatz zu den bereits aufgeführten Modellen anhand der Entwicklung des Parteiensystems in westlichen Demokratien einen Ansatz zur Erklärung des Entstehens neuer Parteien als Folge neuer, fundamentaler gesellschaftlicher Konfliktlinien. Die von diesen Cleavages betroffenen Gruppen werden stets geschlossen für die Partei stimmen, die ihre Interessen in Bezug auf den Konflikt vertritt. Hieraus folgt die Annahme eines langfristig stabilen Wahlverhaltens. In der nachfolgenden Rezeption des Modells durch andere Sozialwissenschaftler wurde aber zum einen ein schwindender Einfluss von traditionellen Konfliktlinien auf das Wahlverhalten erkannt.

Zum anderen wurde das Entstehen neuer Cleavages und von ihnen beeinflusster neuer Parteien festgestellt und damit die These entkräftet, die Herausbildung neuer Konfliktlinien sei an hohe, nur schwer zu überwindende Hürden gebunden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die soziologischen Modelle auf Grund ihrer fundierten wissenschaftlichen Annahmen auch aus heutiger Sicht noch geeignet sind, sich der Erklärung von Wahlverhalten zu nähern; so gesehen verlässt keine von ihnen den Raum – das Licht bleibt an. Die These lässt sich durch die aktuelle Rezeption untermauern: Diese schlägt zwar Differenzierungen und Anpassungen der Modelle auf die sich verändernden gesellschaftlichen Realitäten vor, erkennt ihnen jedoch ihre grundsätzliche Erklärungsfähigkeit nicht ab. Im Gegenteil: In der neueren Literatur sind die Grundannahmen der Ansätze aktueller denn je.

Abschließend bleibt jedoch festzuhalten, dass die Berücksichtigung der frühen soziologischen Modelle zur Erklärung des Wahlverhaltens nicht ausreicht. Die Zunahme von Protest- und Nichtwählern kann durch sie beispielsweise nur mangelhaft begründet werden. Diese Lücken werden durch neuere Ansätze, die dem Individuum mehr Entscheidungsfreiheit zusprechen weitgehend, geschlossen. Die Determination des Wahlverhaltens durch soziologische Erklärungsansätze, wie sie in der Einleitung unterstellt wurde, muss daher weitgehend zurückgenommen werden.

Literaturverzeichnis:

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Thaidigsmann, Isabell: Sozialstruktur und Wählerverhalten. Das Ende einer alten Beziehung? Sankt Augustin 2004.

[...]


[1] Vgl. Lazarsfeld, Paul/Berelson, Bernard/Gaudet, Hazel: The People’s Choice. How the voter makes up his mind in a presidential campaign, New York 1968.

[2] Vgl. Berelson, Bernard/Lazarsfeld, Paul/McPhee, William: Voting. A Study of Opinion Formation in a Presidential Campaign, Chicago 1963.

[3] Lazarsfeld, a.a.O., S. 27.

[4] Vgl. ebd., S. 151. In diesem Abschnitt wird die so genannten Two-Step Flow -Hypothese dargelegt.

[5] Vgl. ebd., S. 137-149. Und: Schoen (a), Harald: Soziologische Ansätze in der empirischen Wahlforschung, in: Falter, Jürgen/Schoen, Harald (Hrsg.): Handbuch Wahlforschung, Wiesbaden 2005, S. 142f. Und: Thaidigsmann, Isabell: Sozialstruktur und Wählerverhalten. Das Ende einer alten Beziehung? Sankt Augustin 2004, S. 6f.

[6] Vgl. Lazarsfeld, a.a.O., S. 150-158. Und: Schoen (a), a.a.O., S. 142f.

[7] Lazarsfeld, a.a.O., S. 53.

[8] Bürklin (a), Wilhelm/Klein, Markus: Wahlen und Wählerverhalten. Eine Einführung, Opladen 1998, S. 55.

[9] Vgl. ebd., S. 55. Und: Lazarsfeld, a.a.O., S. 65-72. Und: Schoen (a), a.a.O., S. 142f. Und: Thaidigsmann, a.a.O., S. 6f.

[10] Berelson, a.a.O., S. 27.

[11] Vgl. ebd., S. 129-132. Und: Bürklin (a), a.a.O., S. 56f.

[12] Vgl. Festinger, Leon: Theorie der kognitiven Dissonanz, Bern 1978, S. 253-258. Nach Festingers Theorie versuchen Personen ihr Weltbild widerspruchsfrei zu halten. Dafür sind sie bereit Informationen falsch oder selektiv zu verarbeiten.

[13] Vgl. Berelson, a.a.O., S. 230f. Und: Bürklin (a), a.a.O., S. 57.

[14] Vgl. Falter, Jürgen/Schumann, Siegfried/Winkler, Jürgen: Erklärungsmodelle von Wählerverhalten, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 37-38/1990, S. 13. Und: Schoen (b), a.a.O., S. 182f.

[15] Zu den bedeutendsten Werken der Gruppe zählen: Campbell (a), Angus/Gurin, Gerald/Miller Warren: The Voter decides, Westport 1971. Und: Campbell (b), Angus/Converse, Philip/Miller, Warren/Stokes, Donald: The American Voter, Ann Arbor 1966.

[16] Da die Universität 1841 von Detroit nach Ann Arbor ausgelagert wurde, wird das Modell auch Ann Arbor-Modell genannt.

[17] Campbell (b), a.a.O., S. 42.

[18] Vgl. Campbell (a), a.a.O., S. 181-184. Und: Falter, a.a.O., S. 8-11. Und: Schoen (b), Harald/Weins, Cornelia: Der sozialpsychologische Ansatz zur Erklärung von Wahlverhalten, in: Falter, Jürgen/Schoen, Harald (Hrsg.): Handbuch Wahlforschung, Wiesbaden 2005, S. 188f. Und: Schultze (a), Rainer-Olaf: Wählerverhalten und Parteiensystem. Erklärungsansätze und Entwicklungsperspektiven, in: Wehling, Hans-Georg (Hrsg.): Wahlverhalten, Stuttgart 1991, S. 13f.

[19] Gabriel, Oscar: Parteiidentifikation, Kandidaten und politische Sachfragen als Bestimmungsfaktoren des Parteienwettbewerbs, in: Gabriel, Oscar/Niedermayer, Oskar/Stöss, Richard (Hrsg.): Parteiendemokratie in Deutschland, Wiesbaden 2002, S. 230.

[20] Converse, Philip: Of time and Partisan Stability, in: Comparative Political Studies, 2/1969, S. 144.

[21] Vgl. Campbell (a), a.a.O., S. 120-145. Und: Falter, a.a.O., S. 9. Und: Gabriel, a.a.O., S. 230. Und: Schoen (b) a.a.O., S. 206.

[22] Vgl. Falter, a.a.O., S. 9. Und: Gabriel, a.a.O., S. 230. Und: Schoen (b), a.a.O., S. 206.

[23] Zur Untersuchung dieser ist eine treffende Übersetzung ins Deutsche von Belang, die sich in der Literatur leider nicht auffinden lässt. So kann der Begriff als politische Sachfrage oder als Frage mit Potential zur politischen Auseinandersetzung definiert werden. Allgemein hat sich erstere Begriffsbestimmung durchgesetzt. Die Gewichtung der Sachfrage hängt von der Aktualität und dem Grad der Relevanz zusammen. Vgl. Sarcinelli, Ulrich/Engel, Andreas: Wählerverhalten und politische Beteiligung. Theorien, Analysemethoden und Ergebnisse der empirischen Wahlforschung, in: Politische Bildung – Beiträge zur wissenschaftlichen Grundlegung und zur Unterrichtspraxis, 2/1986, S. 34f. Und: Schoen (b), a.a.O., S. 226.

[24] Vgl. Campbell (b), a.a.O., S. 169-187. Und: Gabriel, a.a.O., S. 231f. Und: Schoen (b), a.a.O., S. 226.

[25] Gabriel, a.a.O., S. 234.

[26] Ebd., S. 234.

[27] Vgl. Campbell (b), a.a.O., S. 53f. Und: Gabriel, a.a.O., S. 234f. Und: Schoen (b), a.a.O., S. 234-240.

[28] Ihre Basis fußt auf den Erkenntnissen von Nie, Norman/Verba, Sidney/Petrocik, John: The Changing American Voter, Cambridge, Mass. 1976, S. 96f. Die Verfasser weisen auf eine verstärkte Flatterhaftigkeit des amerikanischen Wählers in Bezug auf sein Wahlverhalten hin.

[29] Gabriel, a.a.O., S. 248.

[30] Vgl. ebd., S. 231-234. Und: Sarcinelli, a.a.O., S. 46. Und: Schoen (b), a.a.O., S. 199-206. Und: Schultze (a), a.a.O., S. 15-17.

[31] Vgl. Gabriel, a.a.O., S. 248f.

[32] Schultze (a), a.a.O., S. 15.

[33] Vgl. Schultze (a), a.a.O., S. 15-17.

[34] Als Beispiel wird die untrennbare Verbindung vom Kandidaten Willy Brandt mit dem Thema Ostpolitik angeführt.

[35] Vgl. Brettschneider, Frank: Spitzenkandidaten und Wählerverhalten – Reiz, Last und Lohn länder- und zeitvergleichender Untersuchungen, in: Kropp, Sabine/Minkenberg, Michael (Hrsg.): Vergleichen in der Politikwissenschaft, Wiesbaden 2005, S. 279f.

[36] Vgl. Bürklin (b), Wilhelm: Wählerverhalten und Wertewandel, Opladen 1988, S. 25.

[37] Vgl. Lipset, Seymour/Rokkan, Stein: Cleavage structures, party systems, and voter alignments: an introduction, in: dies. (Hrsg.): Party systems and voter alignments: cross-national perspectives, New York 1967, S. 1-64.

[38] Ebd., S. 9.

[39] Vgl. Lipset, a.a.O., S. 9-26. Und: Thaidigsmann, a.a.O., S. 7f. Und: Schoen (a), a.a.O., S. 145-147. Und: Schultze (b), Rainer-Olaf/Zinterer, Tanja: Konfliktlinien, in: Greiffenhagen, Martin/Greiffenhagen, Sylvia (Hrsg.): Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2002, S. 243.

[40] Vgl. Lipset, a.a.O., S. 47. Und: Schoen (a), a.a.O., S. 146.

[41] Lipset, a.a.O., S. 50.

[42] Ebd., S. 50.

[43] Lipset und Rokkan führen als Hürden die Legitimation, die Einbindung, die Repräsentation und die Mehrheitsmacht auf. Eine detaillierte Erklärung dieser bringt keinen Mehrwert für die vorliegende Arbeit. Deshalb wird auf die weitere Ausführung verzichtet.

[44] Vgl. Bürklin (a), a.a.O., S. 20-22. Lipset, a.a.O., S. 50f. Und: Schultze (b), a.a.O., S. 244f.

[45] Vgl. Schultze (c), Rainer-Olaf: Wahlverhalten, in: Schmidt, Manfred: Lexikon der Politik. Band 3. Die westlichen Länder, München 1992, S. 499f. Und: Schultze (b), a.a.O., S. 246f.

[46] Vgl. Elff, Martin: Politische Ideologien, soziale Konflikte und Wahlverhalten. Die Bedeutung politischer Angebote der Parteien für den Zusammenhang zwischen sozialen Merkmalen und Parteipräferenzen in zehn westeuropäischen Demokratien, Mannheim 2004, S. 57f. Und: Schultze (c), a.a.O., S. 499f.

[47] Vgl. Elff, a.a.O., S. 57.

[48] Vgl. Elff, a.a.O., S. 41-44. Und: Schultze (b), a.a.O., S. 246.

[49] Vgl. ebd., S. 246f.

[50] Vgl. Bürklin (b), a.a.O., S. 25. Und: Falter, a.a.O., S. 13. Und: Schoen (a), a.a.O., S. 182f.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Letzte macht das Licht aus - Inwieweit sind soziologische Modelle aus heutiger Sicht noch zur Erklärung des Wahlverhaltens geeignet?
Hochschule
Universität Regensburg
Veranstaltung
Einführung in den Vergleich westlicher Regierungssysteme
Note
1,7
Autor
Jahr
2007
Seiten
21
Katalognummer
V110761
ISBN (eBook)
9783640089222
Dateigröße
533 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Letzte, Licht, Inwieweit, Modelle, Sicht, Erklärung, Wahlverhaltens, Einführung, Vergleich, Regierungssysteme
Arbeit zitieren
Cornelius Nohl (Autor:in), 2007, Der Letzte macht das Licht aus - Inwieweit sind soziologische Modelle aus heutiger Sicht noch zur Erklärung des Wahlverhaltens geeignet?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110761

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