Die Yokohama- Photographie des 19. Jahrhunderts: Inszenierung einer imaginierten Realität


Referat (Handout), 2007

8 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Die Yokohama- Photographie des 19. Jahrhunderts:

Inszenierung einer imaginierten Realität

„Wenn du die Photos ein paar Minuten ansiehst, dann fangen sie an zu sprechen. Die Leute, die darauf zu sehen sind, halten geduldig still- du kannst sie in aller Muße betrachten. Und wenn du ganz in das Bild hineingekrochen bist, dann sprechen sie.“

Kurt Tucholsky

Historischer Abriss der Etablierung der Photographie

- 1826: erste Photographie (Direktpositiv) von Joseph Nièpce: „Blick aus dem Arbeitszimmer“

- 1835: Entwicklung des ersten Negativ- Verfahrens nach W.H.F. Talbot

- 1839: L.J.M. Daguerre fertigt die erste Lichtbildphotographie, die einen Menschen abbildet

- 1880: der amerikanische Industrielle George Eastman gründet die Firma Kodak

Projektion einer fiktiven Realität. Die arrangierte Studiophotographie Yokohamas

Vorläufer und Anfänge der Photographie in Japan

- historischer Ursprung der japanologisierten Bilder liegt in den Farbholzschnitten
- Farbholzschnitte waren bereits europäisiert angefertigt worden
- ab ca. 1850 löste das neuartige Medium den arbeitsaufwendigen Farbholzschnitt ab
- Photographie schien erlebte Realität abzubilden und versprach „echte Abbilder“ der Welt
- anfänglich bedienten sich besonders die an westlicher Technik interessierten Lehnsfürsten

Etablierung der kommerziellen Photographie in Japan

- Ende 1850- er Jahre: Anfänge der kommerziellen Photographie in Japan durch „Nass- Kollodium- Verfahren“

- 1863: Felice Beato und Charles Wirgman eröffnen ein Photoatelier in Yokohama

- ca. 1868: Import greller Anilinfarben zur Handkoloration

- Photographien werden anfänglich mit „in- eikyo“ („Abdrücke von Figuren“), später mit „shashin“ („Wahrheit kopieren“) bezeichnet

Charakteristika der Yokohama- Photographie

Kennzeichnung der Stereotypie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- stereotypenorientierte Motivik in beiden Sektoren

- spezifisch für Native Types: zierliche Frauen im Kimono; Samurai in traditionellen Kriegsuniformen; Reisbauern etc.

- der Berg Fuji, japanische Teehäuser sowie Hütten der Landbevölkerung waren Thema der naturalistisch orientierten Yokohama- Photographie

Grundmuster der westlichen Vorstellung über Japan

wurden adaptiert und vermitteln durch das Verlangen

nach dem Fremden folglich nur Illusion, Fiktion und

Projektion der existenten Wirklichkeit

Spezifische Ästhetik der Bildklischees

- die Bilder des „alten Japan“ wurden für das westliche Publikum in Japan ab 1863 produziert (Souvenir- Photographie)

- ca. 1850: Japan- Mode entfacht vor allem unter den europäischen Impressionisten

- japanische Körper- und Landschaftsbilder als Paradigma externer Ästhetik(vorstellungen)

- Photographien als Projektionen des kulturellen Verständnisses seitens der Europäer über die Japaner

- Inszenierung der klischeeinhärenten Japanbilder orientierte sich an westlicher Rezeption

- gestellte Bilder für europäische Rezeptionsästhetik und europäischen Absatzmarkt

- Photographien als Paradigma fiktionaler Japantradition

- Konstruktion kultureller Realität

- das Fremde wird arrangiert; agieren mit der Oberfläche

- Verschleierung (Außenaspekte für inneres Wesen)

Literatur:

1. Ihrke, Gerhard: Zeittafel zur Geschichte der Fotografie. VEB Fotokinoverlag (Leipzig), 1982.

2. Prokop, Gert: Die Sprache der Fotografie. Ein Foto Lese Buch. Verlag Neues Leben (Berlin), 1978.

3. March, Philipp; Delank, Claudia: Abenteuer Japanische Fotografie. Kehrer- Verlag (Heidelberg), 2002.

4. Delank, Claudia: Japanbilder- Bilder aus Japan. Yokohama- Photographie in der ostasiatischen und europäischen Bildtradition des 19. Jahrhunderts. In: Gebhard, Walter (Hrsg.): Ostasienrezeption zwischen Klischee und Innovation. Iudicium- Verlag (München), 2000.

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Die Yokohama- Photographie des 19. Jahrhunderts: Inszenierung einer imaginierten Realität
Hochschule
Universität Erfurt
Veranstaltung
Projektion und Fiktion. Deutschsprachige Ostasientexte und -bilder
Note
1,3
Autor
Jahr
2007
Seiten
8
Katalognummer
V110606
ISBN (eBook)
9783640087693
Dateigröße
557 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
yokohama-, photographie, jahrhunderts, inszenierung, realität
Arbeit zitieren
Marlen Vogel (Autor:in), 2007, Die Yokohama- Photographie des 19. Jahrhunderts: Inszenierung einer imaginierten Realität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110606

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