Kulturschock Lateinamerika


Hausarbeit, 2002

21 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Kultur und Kulturschock
2.1 Kultur
2.2 Kulturschock.

3 Das U-Modell

4 Kulturstandards in Lateinamerika

5 Kulturschock: Fallbeispiel

6 Zusammenfassung

7 Bibliographie
7.1 Recherche in Bibliothekskatalogen
7.1.1 BISSCAT (StOPAC)
7.2 Recherche in Fachdatenbanken
7.2.1 GBI
7.2.2 Dialog
7.3 Recherche in Internet-Suchmaschinen
7.3.1 Google

Literatur- und Quellenverzeichnis

Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das U-Modell

1 Einleitung

Ziel dieser Hausarbeit ist es, über die Themen Kulturschock und Kulturstandards in Lateinamerika einen einführenden Überblick zu geben. Zunächst sollen die Begriffe Kultur und Kulturschock kurz definiert werden. Darauf aufbauend werden dann einige Kulturstandards, die für ganz Lateinamerika gelten können, beschrieben. Hierfür wer- den auch Internet-Quellen zu Rate gezogen, auf die ein unwissender Lateinamerika- Tourist während seiner Reisevorbereitungen stoßen könnte.

Anhand des Beispiels eines venezuelanisch-deutschen Ehepaares wird schließlich der Kulturschock anhand von praktischen Erfahrungen verdeutlicht.

Diese Arbeit kann keine detaillierte und umfassende Einführung und Bearbeitung des Themas leisten. Es soll lediglich ein Basisverständnis für den Themenkomplex geschaf- fen werden.

2 Kultur und Kulturschock

2.1 Kultur

Bevor der Begriff „Kulturschock“ genauer definiert werden kann, soll zunächst der Begriff der Kultur geklärt werden.

Kultur wird als der Ort bezeichnet, wo die vorrangige Sozialisation eines Menschen stattfindet. Diese ist seine Heimatkultur. Hier lernt er alle Regeln, die es in dieser Kultur zu beachten gilt. Diese Regeln, auch Kulturstandards genannt, sind ihm in den meisten Fällen nicht bewusst. Unter diesen Standards versteht man alle Arten des Wahrneh- mens, Denkens, Werten und Handelns. Sie gelten innerhalb dieser Kultur als typisch und verbindlich.[vgl. http://www.aupairusa.de]

2.2 Kulturschock

Der Begründer des Begriffs „cultural shock“ ist der amerikanische Anthropologe Kalve- ro Oberg. Er verwendet den Ausdruck einerseits für den schockartigen Sturz aus der Euphorie in das Gefühl, völlig fehl am Platz zu sein, andererseits für den gesamten Pro- zess der Kulturkrise, dem Schock selbst und dessen Überwindung.

"Schock" ist dabei nur eine illustrative Sammelbezeichnung für eine ganze Reihe psy- chischer Reaktionen:

1.Stress aufgrund der Belastung, die notwendigen psychischen Anpassungsleis- tungen zu erbringen.
2.Ein Gefühl des Verlustes in bezug auf Freunde, Status, Beruf und Besitztümer.
3.Ein Gefühl der Ablehnung, weil man sich von Mitgliedern der neuen Kultur ab- gelehnt fühlt oder diese selbst ablehnt.
4.Verwirrung über die eigene Rolle, über die Rollenerwartungen anderer, über Werte, über die eigenen Gefühle und die eigene Identität.
5.Überraschung, Angst und Empörung, wenn man sich des vollen Ausmaßes der kulturellen Unterschiede bewusst wird.
6.Ohnmachtgefühl, weil man meint, mit der neuen Umgebung nicht zurechtzu- kommen.[vgl. Wagner, 1990]

3 Das U-Modell

Alle Kulturschock-Modelle haben die Vorstellung eines U-förmigen Verlaufs gemein- sam. Die folgende Grafik ist angelehnt an jene aus Wolfgang Wagners Buch „Kultur- schock Deutschland“. Darauf folgt die genaue Erklärung der einzelnen Phasen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Das U-Modell [vgl. Wagner, 1990]

- Phase 1: Euphorie

Wagner sagt, dass als Ausgangspunkt eine hohe kulturelle Kompetenz in der eigenen Kultur vorhanden ist. Man lässt sich nicht in Frage stellen, man sieht alles noch mit den Augen eines Touristen. Diese Phase ist von Euphorie ge- kennzeichnet.

- Phase 2: Entfremdung

In der nächsten Phase verliert man an kultureller Kompetenz, man verlässt die schützende Kapsel der Heimatkultur und beginnt zu merken, wie fremd die neue Kultur ist. Es beginnt die Phase der Entfremdung.

- Phase 3: Eskalation

Der Tiefpunkt der U-Kurve ist durch das Modell nicht vorgegeben, er kann je nach durchlebtem Konflikt flach oder tief sein. Wagner macht es davon abhängig, ob sich die Selbstbeschuldigung in der 2. Phase in eine Schuldzu- weisung an die fremde Kultur verwandelt. Diese Phase ist also gekennzeich- net durch Eskalation. Der Grad der Eskalation bestimmt, wie tief der Wen- depunkt liegt und ob es überhaupt eine Wende gibt.

- Phase 4: Missverständnisse

In der 4. Phase kehrt Einsicht ein, dass die Schwierigkeiten, welche aus dem kulturellen Unterschied entstehen, Missverständnisse sind.

- Phase 5: Verständigung

In der letzten Phase gelingt die Verständigung. Die Missverständnisse wer- den weniger, man erlernt die Normen der fremden Kultur und man berück- sichtigt sie.[vgl. Wagner, 1990]

4 Kulturstandards in Lateinamerika

Generell ist es wichtig sich über die Vielfalt in Zentral- und Südamerika im klaren zu sein. Was in Brasilien richtig ist, kann in Chile falsch sein. Trotzdem gibt es ein paar allgemeine Verhaltensweisen und Regeln.

Nach Axtell kann man sich in Lateinamerika verhalten wie man will, gesetz dem Fall man freundet sich mit den lateinamerikanischen Gewohnheiten an. Dann würden sich auch die Einheimischen mit einem anfreunden. Diese Art kann zuerst befremdlich wir- ken.

So werden Gefühle offen ausgelebt. Diese können mit Leichtigkeit in Tränen, Wut, Zorn, oder in Sentimentalität umschlagen. Konversationen werden auf einer sehr nahen körperlichen Ebene geführt. D.h.: ständiger Augenkontakt, nahes Beieinanderstehen, Umarmungen und Händeschütteln (mit beiden Händen).

Frauen werden sich vom Macho-Verhalten der Männer eventuell abgestoßen fühlen. Ein weiteres Merkmal sind Gastfreundschaft und Großzügigkeit, die manchem Fremden etwas übertrieben erscheinen mag. So könnte man, beispielsweise, die goldene Uhr des Gastgebers, welche man eben noch bewundert hat, kurz darauf als Geschenk erhalten. Eine weitere Eigenart ist die Siesta. Dies bedeutet, dass alle Geschäfte, einschließlich der Banken und Ämter, am frühen Nachmittag für 2-3 Stunden schließen. Weiterhin gibt es den Begriff mañana. Dies heißt schlicht, dass die Dinge getan werden, wenn sie getan werden und die Leute dann eintreffen, wenn sie eintreffen. In Lateinamerika ist es üblich mindestens eine halbe Stunde zu spät zu kommen. Und bei schlechter Verkehrs- lage sind sogar ein bis zwei Stunden üblich.

Außerdem ist es wichtig zu beachten:

- Ob sich der jeweilige Gegenüber eher mit seiner spanischen, oder mit seiner Herkunft identifiziert.
- Dass das feilschen um Waren eine übliche Gewohnheit ist. Diese kann je- doch von Land zu Land, aber auch von Geschäft zu Geschäft, variieren.
- Dass die Hauptmahlzeit das Mittagessen ist. Ist man eingeladen, sollte man sich auf zwei bis drei Stunden einstellen.
- Dass Geschäftsbeziehungen üblicherweise auch als persönliche Beziehungen angesehen werden. Geschenke sind hier zwar keine Notwendigkeit, doch sind solche Gesten, die Nettigkeit und Großzügigkeit demonstrieren, gern gesehen und werden besonders wahrgenommen.[vgl. Axtell, 1990 und 1993]

Die Internet-Seite „zentralamerika.com“ gibt ihren Besuchern einige Ratschläge, was man in Lateinamerika besser nicht tun sollte, mit auf den Weg (Auszüge):

- „Schelten Sie keine Latinos, schon gar nicht nach Schweizer- oder deutscher Art. Reklamieren in einem anderen kulturellen Umfeld muss erst gelernt werden.
- Denken Sie nicht an die Möglichkeit, bei einem Fehlkauf das Geld zurück zu erhalten.
- Erwarten Sie keine Pünktlichkeit - trotzdem verlassen Sie sich nicht auf Un- pünktlichkeit von Transportmitteln usw.
- Vergleichen Sie im Gespräch mit Einheimischen nicht das Gastland mit Ih- rem Heimatland. Solche Vergleiche münden oft in eine Disqualifikation der für Sie neuen Kultur.
- Machen Sie auf Ihrer Reise keine abschätzigen Bemerkungen. Unterlassen Sie in Gegenwart Einheimischer Lachsalven, wenn Sie in Ihrer Mutterspra- che reden. Einheimische vermuten schnell Sie würden ausgelacht.
- Geben Sie nicht unbedacht Geld im Voraus.
- Lesen Sie keinem Polizisten oder Beamten die Leviten. Sie würden verlie- ren.
- Provozieren Sie nicht mit irgendwelchen Besitztümern.
- Zählen Sie nicht das erhaltene oder Ihnen verbleibende Geld vor der Bank. Sie könnten beobachtet werden.
- Vermeiden Sie das Gedränge (Menschenmassen).
- Stellen Sie niemanden bloß! Selbst erfahrene Ausländer tun dies immer noch unabsichtlich - oft merkt man es selbst nicht, bis wir für das Empfinden von Einheimischen genug sensibilisiert sind.
- Drängen Sie nicht ungeduldig. Der Latino wird eher verzögern, als sich mehr beeilen.
- Üben Sie Geduld in Warteschlangen (Bus, Bank, Post etc.)
- Schlagen Sie niemandem eine Bitte rundweg ab. Zeigen Sie wenigstens gu- ten Willen.[vgl. http://www.zentralamerika.com]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Kulturschock Lateinamerika
Hochschule
Macromedia Fachhochschule der Medien Stuttgart
Veranstaltung
Internationale Kommunikationskulturen
Autor
Jahr
2002
Seiten
21
Katalognummer
V110337
ISBN (eBook)
9783640085125
Dateigröße
459 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kulturschock, Lateinamerika, Internationale, Kommunikationskulturen
Arbeit zitieren
Dipl.-Informationswirt Christof Lechner (Autor:in), 2002, Kulturschock Lateinamerika, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110337

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