Evaluation der Präsentationsprüfungen im Abitur 2005


Forschungsarbeit, 2006

66 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Der Evaluierungsprozess
1.1. Vorbemerkung
1.2 Ziele der Evaluation
1.3 Methoden der Evaluation
1.4 Der Fragebogen zur Evaluation der Präsentationsprüfungen im Schuljahr 2004/05

2. Wie beurteilen Lehrkräfte und Schüler die neue Prüfungsform?

3. Wie haben sich die Schulen vorbereitet?
Kompetenzerwartungen der Präsentationsprüfung
Vorbereitung im Unterricht
Vereinbarungen in den Schulen
Wege zu einem Methodencurriculum
Unterstützung durch Staatliche Schulämter

4. Themen und Aufgabenstellungen
Urteile über Aufgabenstellungen
Fachübergreifende Aufgabenstellungen
Beispiele aus den Fachbereichen

5. Die Präsentationsprüfung zwischen Erwartungshorizont und Beurteilung

6. Organisation der Prüfung

7. Statistische Ergebnisse

8. Arbeitsbelastung der Lehrkräfte

9. Ausblick: Anregungen der Arbeitsgruppe

10. Literaturverzeichnis

11. Anhang

1. Der Evaluierungsprozess

1.1 Vorbemerkung

Dieser Bericht untersucht die ersten Präsentationsprüfungen im Abitur (im Folgenden: PP), die im Juni 2005 stattfanden.[1] Den Auftrag dazu erhielt die Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der gymnasialen Oberstufe durch das Ministerium im Juli 2005.[2]

Der Bericht stützt sich erstens auf Vorarbeiten der Arbeitsgruppe, die seit dem Schuljahr 2003/04 die Einführung dieser neuen Prüfungsform mit mehreren regionalen und zentralen Tagungen für Fachbereichs- und Studienleiter begleitete. Diese Veranstaltungen im Vorfeld der ersten Präsentationsprüfungen verfolgten neben dem Ziel der Rechtssicherheit durch Information über die Vorgaben der neuen VOGO/BG die Absicht, die Adressaten für didaktisch-methodische Innovationen des neuen Prüfungsformats zu sensibilisieren, indem an grundkursbezogenen Unterrichts- und Prüfungskonzepten gearbeitet wurde. Zur Unterstützung der Schulen richtete die Arbeitsgruppe auf dem Bildungsserver Hessen eine eigene Plattform zum „5. Prüfungsfach“ ein. Hier wurden ab 2003 Beispielthemen und – über ein Internet-Forum – rechtliche Klärungen und organisatorische Hilfen zu einzelnen Aspekten der Präsentationsprüfung bereitgestellt. Dieser interaktiven Komponente verdankt die Arbeitsgruppe zahlreiche Kontakte und Anregungen.[3]

Zweitens kam es während des Untersuchungszeitraums in mehreren einzelschulischen Veranstaltungen (Pädagogische Tage), bei denen Mitglieder der Arbeitsgruppe referierten, zu zahlreichen Gesprächen und einem Austausch von Materialien, die für den Prozess der Evaluierung außerordentlich hilfreich waren. Bemerkenswert ist die deutliche „Klimaveränderung“, die die Arbeitsgruppe während ihrer Arbeit feststellen konnte: Herrschte zu Beginn der Vorbereitungen auf die neue Prüfungsform ab dem Schuljahr 2003/04 an vielen Schulen noch der Eindruck vor, dass damit allein erhebliche Zusatzbelastungen verbunden wären, so entwickelte sich im Laufe eine deutlich positivere Grundhaltung, die sich den konkreten Herausforderungen stellte und zu einem konstruktiven Herangehen führte. Anfang 2006 wurde in einem unserer Gespräche von einer „Signalwirkung der Präsentationsprüfung“ gesprochen, sie setze „ein Zeichen für die Entwicklung der Schule“; in Gießen sprach die Schulleiterin davon, dass die Präsentation die Fächer „beschwinge“.[4]

An vielen Schulen wurden Anregungen zur Integration der Vorbereitung auf die PP in ein Medien- / Methodencurriculum umgesetzt, ebenso wie die Durchführung von Pilotprüfungen vor Fachkonferenzen oder im Unterricht. Dankbar wurde der vom Ministerium gegebene Impuls aufgegriffen, den ersten Prüfungsdurchgang als „Lernprozess“ zu begreifen, dessen Reflexion zu einer verbesserten Prüfungskultur führen sollte.

Sofern die Öffentlichkeit, auch ihr bildungspolitisch interessierter Teil, von den veränderten Abiturbedingungen überhaupt Notiz nahm, hat sie diese meist zustimmend begleitet.[5]

1.2 Ziele der Evaluation

Die Umstellung auf ein Abitur mit fünf Prüfungsteilen brachte nicht nur für die Schüler neue Anforderungen, sie stellte auch Schulverwaltung und Lehrkräfte vor große Herausforderungen. Wie wurde diese Veränderung aufgenommen und wie hat sie sich im ersten Durchgang bewährt? Die Arbeitsgruppe hat sich bei der Evaluierung darum bemüht, die damit verbundenen Aspekte des Prozesses von Schul- und Unterrichtsentwicklung im Blick zu behalten, sie richtete ihre Aufmerksamkeit zugleich auf bereits erkennbare Ergebnisse. Abschließend versuchen wir, einen Ausblick auf mögliche Konsequenzen und Weiterentwicklungen zu geben.

Zur Beantwortung der o.g. Frage sollen vier Untersuchungsfragen oder -bereiche dienen, zu denen Daten / Informationen gesammelt wurden:

1. Quantitativ werden wir einen Überblick geben über das Wahlverhalten der Schüler (Anteil der PP gegenüber BLL und mündlicher Prüfung im 5. Prüfungsfach; Fächerwahl) und die Ergebnisse von PP im Vergleich zu den anderen Prüfungsformen. Ausgangsbasis sind die in der Online-Befragung gewonnen Daten aus etwa einem Viertel der hessischen Gymnasien.
2. Qualitativ interessiert uns, wie das neue Prüfungsformat von den Beteiligten bewertet wird und wie es in den tatsächlichen Prüfungen und ihren Aufgabenstellungen umgesetzt wurde.
- Wie beurteilen Lehrer und Schüler die neue Prüfungsform?
- Wie kamen die Lehrkräfte mit den innovativen Anforderungen der PP zurecht (Aufgabenstellung, Erwartungshorizont, Bewertung)?
3. Die Organisation der neuen Prüfung bildet den dritten Untersuchungsbereich: Haben sich die rechtlichen Vorgaben bewährt (z.B. Zeitvorgaben, Prüfungsablauf, Protokollführung) oder sollte die Verordnung geändert werden?
4. Schließlich geht es um die Identifikation von Unterrichts- und Schulentwicklungsbedarf (schulinterne Fortbildung, Fortbildung durch AfL etc.).

1.3 Methoden der Evaluation

Schulforscher verstehen Evaluation als einen „Prozess des systematischen Sammelns und Analysierens von Daten / Informationen, um Bewertungsurteile zu ermöglichen, die auf begründeter Evidenz beruhen.“[6] Diese Resultate sollen am Ende möglichst zu einer Verbesserung in dem untersuchten Bereich führen. Standardverfahren zur Datenerfassung sind Beobachtung, Befragung und Materialanalyse. Da die Beobachtung von Präsentationsprüfungen nur in beschränktem Umfang (an der eigenen Schule) möglich war, konzentriert sich der Bericht auf die Darstellung von Materialanalysen, die Auswertung von Befragungen und Gesprächen, die unmittelbar nach den ersten Prüfungen begannen.

Für diesen Bericht wurden folgende Instrumente zur Datenerhebung genutzt:

1. Gespräche an drei ausgewählten Gymnasien in Frankfurt, Gießen und Kassel mit Schulleitern, Fachbereichsleitern, Studienleitern, Prüfern[7]
2. Resultate von drei Tagungen für Studien- und Fachbereichsleiter zur Evaluation der ersten PP, die im Sommer und Herbst 2005 stattfanden[8]
3. Dokumente aus Staatlichen Schulämtern und Schulen[9]
4. Sammlung von Präsentationsthemen im Abitur 2005[10]
5. Online-Fragebogen beim Bildungsserver Hessen[11]

Als strukturierende Grundlage des Berichts nutzen wir die Ergebnisse der unter Punkt 5 genannten Erhebung, die aufgrund der breiten Beteiligung durchaus Anspruch auf Repräsentativität erheben können. Diese Befragungsergebnisse bekräftigen viele Eindrücke, die in Tagungen und bei anderen Aktivitäten zu gewinnen waren. Die weiteren Daten- bzw. Informationsquellen werden ergänzend herangezogen, sofern sie zu einzelnen Fragen der Evaluation wichtige Beiträge liefern.

1.4 Der Fragebogen zur Evaluation der Präsentationsprüfungen im Schuljahr 2004/05

Der von der Arbeitsgruppe entwickelte Online-Fragebogen enthält 60 Fragen, seine Bearbeitung dauerte etwa eine Stunde. Er konnte beim Bildungsserver Hessen von Ende November 2005 bis Mitte Februar 2006 ausgefüllt werden. Die 86 Teilnehmer der Umfrage repräsentieren 52 Gymnasien oder Gymnasiale Oberstufen aus 13 Schulamtsbezirken, also etwa ein Viertel der Schulen mit gymnasialem Abschluss.[12]

Aufgeschlüsselt nach ihrer Funktion ergibt sich, dass der Fragebogen überwiegend von schulischen Funktionsstelleninhabern ausgefüllt wurde. Ihr Anteil beträgt 65 Prozent. Alle Teilnehmer der Befragung haben im Abitur 2005 aktiv oder passiv an PP teilgenommen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Diagramm zur Population der Befragung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle: Teilnahme an Präsentationsprüfungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Wie beurteilen Lehrkräfte und Schüler die neue Prüfungsform generell?

Über die Urteile von Schülerinnen und Schülern zur Präsentationsprüfung liegen keine validen Informationen vor. Von den befragten Schulen stellte uns lediglich das Georg-Büchner-Gymnasium Bad Vilbel die Auswertung eines von Schülern erstellten Fragebogens zur Verfügung, die die Befragung von 8 Prüflingen zusammenfasst.[13] Darin werden Erfahrungen mit konkreten Prüfungsabläufen reflektiert, auf die diese Untersuchung später eingehen wird. Wir stützen uns daher in diesem Abschnitt allein auf die Äußerungen der befragten Lehrkräfte, die im Fragebogen auch darüber Auskunft gaben, wie die ersten PP auf die Prüflinge wirkten. Das dabei entstehende Bild ist nicht einheitlich. Folgende Kommentare zeigen jedoch die wichtigsten Tendenzen:

- „Informell befragt waren die allermeisten Schüler zufrieden, diese Prüfungsform gewählt zu haben.“
- „Hohe Anforderung, viel Arbeit, Zufriedenheit und Stolz bei Erfolg.“
- „Trotz Vorbereitung wurden die Kolloquia unterschätzt. Nach einer Evaluation der ersten Erfahrungen (innerhalb der Schülerschaft) ist die Nachfrage rückläufig.“
- „Höherer Aufwand gegenüber normaler mdl. Prüfung und größerer "Stressfaktor" in der Prüfung wirkten eher ernüchternd.“
- „Im FB III negative Erfahrungen, andere Fachbereiche gute Erfahrungen“
- „Keine empirisch gesicherten Ergebnisse, sondern Gespräche in Tutorengruppen. Schüler, die (eine) negative Note erhalten haben, waren enttäuscht, da sie sich ‚doch so lange vorbereitet hatten’.“
- „Sie sahen die Prüfung als doppelt schwer an: Präsentation und mündliche Prüfung, so wurde das Kolloquium empfunden.“
- „13 Prüflinge wurden befragt. Wiederholung: 5 auf jeden Fall; 8 möglicherweise.“
- „Viele empfanden die Messlatte als zu hoch und den Arbeitsaufwand enorm. Einige sehr gute Sch. waren begeistert, das Gros aber enttäuscht. Letztere glaubten, (dass sie) mit einer mündlichen Prüfung und weniger Zeitaufwand eine bessere Note hätten erreichen können.“

Auf der Seite der Lehrkräfte lässt sich das generelle Urteil über die PP deutlicher erkennen. „Wie beurteilen Sie die neue Prüfungsform grundsätzlich?“ Diese Einstiegsfrage des Online-Fragebogens für Lehrkräfte ermöglichte den Teilnehmern eine freie Eingabe. Untersucht man die Antworten, so lassen sie sich drei Richtungen zuordnen. Eine eindeutig positive Antwort geben etwa zwei Drittel der Teilnehmer, während ein knappes Viertel der neuen Prüfungsform Vor- und Nachteile zuordnet. Nur etwa zehn Prozent lehnen die Präsentationsprüfung überwiegend oder völlig ab.

Die vorgetragenen Argumente lassen sich nach Pro- und Kontra-Argumenten so zusammenfassen:

Zustimmung

- Förderung der Eigenverantwortung und der Selbständigkeit der Schüler,
- Alternative zu anderen Prüfungsformen,
- positive Herausforderung für Lehrkräfte,
- Praxisorientierung (Studium, Beruf),
- Chance für schwächere bzw. redegewandte und kreative Schüler,
- Unterstützung für interdisziplinäres Arbeiten,
- vertieftes Arbeiten an einem Schwerpunkt

Einwände

- Organisatorischer Aufwand der Schule,
- zusätzliche Arbeitsbelastung für Lehrkräfte bei der Themensuche (besonders in einzelnen Fächern),
- bisweilen schwer realisierbarer kursübergreifender Bezug,
- Plagiatgefahr, Orientierung an Interessen der Wirtschaft,
- Spannungsverhältnis zur Notwendigkeit, auf das Landesabitur vorzubereiten

Tabelle: Wie beurteilen Sie die neue Prüfungsform grundsätzlich?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Folgenden werden die wichtigsten Antworten im Wortlaut zitiert.

Positive Wertung

- „Gute Möglichkeit, die Eigenverantwortung der Schüler für ihr Lernen zu stärken.“
- „Sinnvolle Erweiterung und zeitgemäße Prüfungsform“ / „PP und BLL sind gute Ergänzungen des bisherigen ‚Prüfungsangebots’.“ /“ Sinnvolle Alternative zu den bisherigen mündlichen Prüfungen.“
- „Sehr positiv, wenn es den Lehrern/innen gelingt, ihren Unterricht daraufhin einzustellen und sie bereit sind, sich den neuen prüfungsdidaktischen Anforderungen zu stellen.“
- „Sehr spannend, positive Herausforderung für Lehrer und Schüler“
- „Eine sehr nützliche und vor allem an der Praxis orientierte Prüfungsform“ / „Präsentationen sind Teil des beruflichen Alltags und damit wichtig für alle Schüler. Präsentationen sind deshalb Teil des normalen Unterrichts geworden und können eine Möglichkeit der Prüfungsform sein.“
- „Sehr gute neue Prüfungsform für SchülerInnen, welche gut in freier Rede vor einem Plenum vortragen können.“ / „Positiv; gute bis schwache Schüler können sich rechtzeitig darauf vorbereiten.“ / „Grundsätzlich ist es eine gute Möglichkeit für Schuler, die kommunikativ und kreativ sind.“
- „Positiv (vor allem im Hinblick auf die mittelfristige Veränderung von Unterricht und die Qualifizierung von Schülern)“
- „Für Schüler uneingeschränkt gut, solange sie freiwillig angeboten wird.“
- „Gut, sie ermöglicht das Präsentieren von sehr guten Leistungen und den Nachweis wissenschaftlichen Arbeitens.“
- „Positiv:
- Möglichkeit individueller Schwerpunktsetzung fächerverbindenden Arbeitens - Stärkung des selbstbestimmten Arbeitens bei den Schüler/innen
- neue/andere Zugangswege“
- „Eine gute Möglichkeit, Schülern wichtige Kompetenzen zu vermitteln.“ /„Positiv, da Selbsttätigkeit, Kreativität und Auftreten fördernd.“ / „Positiv, weil sie neue Arbeitsformen ermöglicht und neue Fähigkeiten zeigt.“
- „Grundsätzlich positiv, ermöglicht das Einbringen eigener Wissensschwerpunkte und/oder fachlicher Interessen.“

Gemischte Wertung

- „Gespalten: Als Prüfungsform mit dem Anspruch selbständig einen Themenbereich zu bearbeiten und unter definierten Anforderungen darzustellen betrachte ich diese Prüfungsform positiv - bezieht man den organisatorischen Aufwand mit ein, dann eher negativ“
- „Prinzipiell sinnvoll, aber ohne ausreichenden Vorlauf für Prüflinge und Prüfer“
- „Grundsätzlich sinnvoll, Ausführungsbestimmungen sind aber dringend reformbedürftig.“
- „Ist das 5. PF an sich schon eine enorme zusätzliche Belastung (wir haben Kollegen, die im letzten Abiturdurchgang 30 mündliche Prüfungen hatten!!!), so wird dies durch diese Prüfungsform noch zusätzlich gesteigert, weil mit erheblichem Vorbereitungsmehraufwand verbunden. Kein Wunder, dass KollegInnen alles andere als Werbung für diese Prüfungsform machen! Außerdem - und das steht durchaus auch im Zusammenhang der Mehrbelastung - ist man m.E. auf halbem Wege stehen geblieben. Wenn Präsentationen so wichtig sind, dass sie im Abitur geprüft werden sollen (was ich unterstütze), dann hätte man die Bedeutung dadurch unterstreichen können, dass man auf das Schwingen der Inhaltskeule verzichtet. Klar ist, dass eine Präsentation ohne Inhalt ein logischer Nonsens ist. Warum aber das Präsentationsthema unbedingt semester- oder kursübergreifend sein muss, entbehrt, wie ich glaube, der logischen Begründung und auch der gesellschaftlichen Realität. Wenn SchülerInnen mit dieser neuen Prüfungsform nachweisen sollen, dass sie diese beherrschen, ist das Thema unter Prüfungsgesichtspunkten zwar nicht egal, aber ein Thema aus dem in der Oberstufe Dargebotenem sollte wohl hinreichen. Der angenehme und sinnvolle Nebeneffekt für die KollegInnen wäre eine deutliche Arbeitserleichterung!“
- „Die Prüfungsform ist im Prinzip sinnvoll, allerdings zieht sie eine Reihe praktischer Probleme nach sich:
- Bereitstellung ausreichender Themen, insbesondere angesichts der zunehmenden Inanspruchnahme als 5. Prüfungsfach und der Verfügbarkeit im Internet
- Belastung der Prüfer (für jeden Prüfling eigenes Thema, bei mündlichen Prüfungen kann ein Thema für 3 Prüflinge verwendet werden)
- zu starke Ausrichtung auf ‚Scheinen’ statt ‚Sein’?“
- „Zusätzliche Arbeit, insbesondere bei der Themensuche wegen der begrenzten Möglichkeiten“
- „Widerspruch durch 1. jahrgangsübergreifenden Aspekt und 2. notwendigen Tiefgang, der jedoch in 15 Minuten abgehandelt werden soll.
- für SchülerInnen positiv, solange die Prüfungsform eine freiwillige ist“
- „Grundsätzlich halte ich die Prüfungsform für geeignet, aber nicht in jedem Fach (für) empfehlenswert.“ / „Im Fach Mathematik beurteile ich die neue Prüfungsform noch skeptisch.“
- „In der jetzigen Form problematisch, Probleme im Bereich des redlichen Umgangs mit Quellen, für Lehrer nur eingeschränkt kontrollierbar, s. auch kostenpflichtige Referatebörsen.“
- „Für die Schülerinnen und Schüler positiv, für die Prüferinnen und Prüfer erhebliche Mehrbelastung“
- „Interessante Herausforderung, allerdings großer zusätzlicher Arbeitsaufwand, sowohl organisatorisch als auch inhaltlich“
- „Positiv, aber auf Grund der Überlastungen aller Lehrer nicht als zusätzliches (5.) Prüfungsfach“
- „An sich sehr positiv und als Qualifikationsanforderung absolut erforderlich. Negativ ist aber das Missverhältnis zwischen dem mit der Prüfungsform gegebenen Erwartungshorizont und den fehlenden inhaltlichen, methodischen wie zeitlichen Qualifizierungsressourcen - verschärft durch die ‚stoffhuberischen’ Auswirkungen des Landesabiturs.“
- „Sehr interessant, bringt hohe individuelle Lernerfolge, ist aber zu sehr an den Interessen der Wirtschaft orientiert.“ / „Wir machen das nur, weil es von der Industrie gefordert wird. Von daher für unsere Schülerinnen und Schüler sinnvoll, als Prüfung kontraproduktiv: Der eigentliche Sinn wird verfehlt.“
- „Durchaus zeitgemäß, jedoch im Bereich von Schule schwierig durchzuführen.“
- „Einerseits gut, da vorbereitete und selbständige Bearbeitung mit Präsentationen, andererseits terminlich etwas eng und vom Ergebnis her für die Schüler nicht besser.“
- „Grundsätzlich halte ich PP für durchaus sinnvoll, da sie genau die Arbeitsweise vorbereiten, welche z.B. im späteren Studium gefordert wird (Präsentationen von Stehgreifübungen in der Architektur etc.). Wahrscheinlich ist der Erfolg dieser Prüfungsform auch von der jeweiligen Fachdisziplin abhängig. Ich selber verfüge nur über Erfahrungen mit dieser Prüfungsform im Fach Mathematik. Das Ziel der PP sollte doch wohl sein, letztendlich besser ausgebildete Schüler zu haben, ich habe aber meine Befürchtungen, dass dieses mit dieser Art der Prüfung nicht erreicht wird. PP sind ausschließlich für Grundkursschüler zugelassen, deren Motivation gerade für das Fach Mathematik nicht enorm hoch ist. Die Versuchung, sich Experten außerhalb der Schule ‚einzukaufen’, die beim Bearbeiten der Präsentationsaufgabe behilflich sind, ist sehr hoch. Dem Schüler gelingt es durch diesen ‚Trick’ sich einer eigentlichen Wissensüberprüfung zu entziehen, wenn er schauspielerische Fähigkeiten besitzt und zu einem vorgegebenen Thema noch ein Paar Fragen beantworten kann. Ich denke nicht, dass die Prüflinge zumindest im Fach Mathematik durch diese Prüfungsform, die mit viel Aufwand seitens des Prüfers verbunden ist, und nur wenigen Schülern zugute kommt, tatsächlich bessere Leistungen in dieser Fachdisziplin vorweisen. Ich denke, dass es der Prüfungskommission kaum möglich ist, zu differenzieren, welcher Anteil der Präsentation vom Prüfling tatsächlich in Eigenleistung entstanden ist. Das anschließende Kolloquium bietet zwar die Chance tiefergehende Fragen zu stellen, da sich der Prüfling ja wohl wenigstens etwas mit der Thematik beschäftigt haben wird, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ein Kandidat mit einer Bewertung im ungenügenden oder mangelhaften Punktebereich die Prüfung abschließt. Meine Befürchtung ist, dass ‚schlechte’ Schüler letztendlich durch eine ungeeignete Prüfungsform besser bewertet werden, als diese eigentlich sind. Das kann eigentlich nicht Sinn und Zweck einer Prüfung sein, denn es geht ja nicht um die Prüfung als Selbstzweck, sondern um besser ausgebildete junge Leute. Diese Prüfungsform ist in meinen Augen kontraproduktiv zu den neu eingeführten Zielen des Landesabiturs.“

Negative Wertung

- „Zusätzliche Arbeitsbelastung der Prüfer durch enorme Vorbereitung der Prüfung ohne innovativen Effekt.“
- „Ich halte eine ‚normale’ mündliche Prüfung (für) angemessener.“
- „Negativ. Gründe:
- Die Themenfindung (zumindest in meinem Fach Mathematik) empfinde ich als sehr schwierig. Insbesondere, weil immer wieder neue Aufgaben gefunden werden müssen.
- Vor dem Hintergrund, dass für jeden Kandidaten eine neue Aufgabe gefunden und selbst durchgearbeitet werden muss, ist der Aufwand für die Aufgabenfindung und Vorbereitung auf die Prüfung (Erwartungshorizont ..) unverhältnismäßig groß. Dies ist m.E. vor dem Hintergrund der ohnehin schon hohen Arbeitsbelastung heute in keinster Weise angemessen. Die Arbeitserleichterung durch den Wegfall der Notwendigkeit, die schriftlichen Abiturvorschläge zu konzipieren, ist bei Präsentationsprüfungen hinfällig. Bei meinem Fach Mathematik, wo alle im GK-Abitur sind, könnte es passieren, dass mehrere Schüler sich für die Präsentation entscheiden. M.E. ist spätestens dann die Arbeit für die Themenfindung vor dem Hintergrund der ‚normalen’ Arbeitsbelastung völlig unangemessen hoch und nicht mehr leistbar.
- Die selbständige Bearbeitung und Lösung der Aufgabe und Vorbereitung auf die P. ist nicht zu kontrollieren. Die Schüler haben z.B. per Internet genug Möglichkeiten, sich schnell Lösungen aus dem Internet zu besorgen bzw. im Extremfall auch die Aufgabe lösen zu lassen. Zu kontrollieren ist das nicht. Mit einer mittelmäßigen Präsentation der so erhaltenen Ergebnisse ist dann mit einem Minimum an Eigenleistung eine ausreichende bis befriedigende Leistung erreichbar. M.E. ist das nicht Sinn einer Abiturprüfung. Ich empfinde das auch als ungerecht gegenüber der schriftlichen und mündlichen Prüfung, wo Schüler fachlich vorbereitet und fit sein müssen.
- Die Kolloquiumsprüfung ist schwierig zu gestalten, im vorherigen Vortrag des Schülers ist die Informationsschwemme so reichlich und schnell, dass man extreme Probleme hat, ohne Möglichkeit einer kurzen Reflexion über das Gehörte sofort in das Kolloquium zu starten. Der Verlaufsplan hilft da wenig.“
- „Als Prüfungsform finde ich sie zu zeitaufwendig. Präsentationen gehören in den Unterricht und sind dort zu üben.“

3. Wie haben sich die Schulen vorbereitet?

Als 2003 die Präsentationsprüfung als Wahlmöglichkeit im 5. Prüfungsfach eingeführt wurde, traf sie unter den Lehrkräften auf erhebliche Vorbehalte[14], die jedoch zunehmend durch die Einsicht in die Chancen des neuen Prüfungsformats abgelöst wurden, Elemente einer neuen Unterrichtskultur zu stärken.

Die neue 5. Prüfung im Abitur unterscheidet sich von der traditionellen mündlichen Prüfung auch dadurch, dass sie an die Stelle des Überraschungseffekts, mit der das Thema den Prüfling erreicht, die auf mehrere Wochen angelegte Untersuchung einer Problemstellung setzt. Präsentieren ist folglich der Endpunkt eines relativ selbstständigen Arbeitsprozesses.[15]

Eine Betreuung durch die Lehrkraft findet im Unterschied zur besonderen Lernleistung nicht statt. Die PP setzt vielmehr auf einen Unterricht in der Oberstufe, der zunehmend Elemente eines offeneren, eigenständige Problemlösungen fördernden Arbeitsprozesses in sich aufnimmt. Speziell der Grundkursunterricht steht damit vor einer neuartigen Herausforderung, die über Präsentationstechniken hinausgeht.[16] Es wäre deshalb ein Missverständnis, wenn die Präsentation lediglich als Fortführung der traditionellen Referat-Praxis oder - wegen der Medienunterstützung - als methodisches Additum zum normalen Unterricht begriffen würde.[17]

Dieser Umstand lässt es neben anderen Gründen verständlich erscheinen, dass manche Schulen und Lehrkräfte bei der Werbung für die PP zurückhaltend waren, während andere bereits frühzeitig und außerordentlich erfolgreich unter Lehrkräften und Schülern für sie warben.[18]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Kompetenzerwartungen der Präsentationsprüfung

Welche Kompetenzen erwartet die PP von den Prüflingen – und damit von dem ihr vorausgehenden Unterricht, der sie über längere Zeit aufzubauen vermag? Sie sollen eine wie auch immer geartete Problemstellung aus dem unterrichtlichen Kontext eines oder mehrerer Fächer klären, d.h. die Fragestellung des Themas operationalisieren, recherchieren oder andere fachspezifische Methoden zur Problemlösung einsetzen, gefundenes Material auf seine Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit einschätzen können und vieles mehr, um am Ende präsentable Ergebnisse zu erbringen. Die vom Prüfer vorgegebene Problemstellung greift auf unterrichtliche Grundlagen zurück, verknüpft dabei jedoch Inhalte zweier Kurse oder Fächer. Hierzu ist eine geeignete mediale Unterstützung auszuwählen, die Erkenntniswert hat und nicht lediglich illustrativen Zwecken dient. Danach wird ein Vortragstext zu erstellen und auf den Zeitrahmen von 15 Minuten zuzuschneiden sein. Die Gedanken sind so zu strukturieren, dass ein „roter Faden“ sich erkennen lässt. Ziel ist der rhetorisch geschickte Vortrag vor dem Fachausschuss der Prüfung, also einem Expertengremium – anders als bei Schülerreferaten im Unterricht, die sich hauptsächlich an ein „Laienpublikum“ richten oder bei besonderen Lernleistungen[19]. Im zweiten Prüfungsteil, dem gleich langen Kolloquium, geht es dann darum, die gefundene Lösung zu erläutern und gegebenenfalls zu verteidigen, wozu auch gehört, die Methode der Untersuchung und der Präsentation darzulegen und die eigenen Argumente zu reflektieren. Erwartet wird im Kolloquium außerdem, dass den Prüflingen die Vernetzung des Präsentationsthemas mit Unterrichtsinhalten der Qualifikationsphase gelingt.

[...]


[1] Vgl. Verordnung über die Bildungsgänge und die Abiturprüfung in der gymnasialen Oberstufe und dem beruflichen Gymnasium (zuletzt geändert durch Verordnung vom 13. Mai 2004)

[2] Mitglieder: StD Christian Koch, Mathematik/Physik, Fachleiter am Studienseminar Bensheim, bis 2004 Studienleiter am Alten Kurfürstlichen Gymnasium Bensheim, Fachberater beim SSA Bergstraße/Odenwald (Mathematik), StD Thomas von Machui, Deutsch/Politik und Wirtschaft, Fachbereichsleiter für das gesellschaftswissenschaftliche Aufgabenfeld am Alten Kurfürstlichen Gymnasium Bensheim; Fachberater beim SSA Bergstraße/Odenwald (Politik u. Wirtschaft), StD Dr. Peter Rekowski (Englisch/Sport), Fachbereichsleiter für das sprachlich-literarische Aufgabenfeld an der Alfred-Wegener-Schule Kirchhain, Fachberater beim SSA Marburg-Biedenkopf (ausgeschieden am 1.2.2006)

[3] Das Portal zum 5. Prüfungsfach hat die Internetadresse: http://sform.bildung.hessen.de/gymnasium/skii/fuenftes_pf/

Das „Forum 5. Prüfungsfach“, in dem etwa 25 z.T. umfangreiche Fragen gestellt wurden, findet sich unter folgender URL: http://sform.bildung.hessen.de/gymnasium/skii/fuenftes_pf/forum/

[4] Diese mehrstündigen Gespräche zur Auswertung der PP fanden an der Lichtenbergschule in Kassel, der Liebigschule in Gießen sowie der Ziehenschule in Frankfurt statt.

[5] Von der „Abnehmerseite“ ist uns lediglich eine Stellungnahme der „Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie -und Handelskammern, der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände und des Hessischen Handwerkstags zum 2. Gesetz zur Qualitätssicherung in hessischen Schulen“ v. 29. Oktober 2001 bekannt: „Der Einführung eines zusätzlichen Prüfungsfaches und den vorgesehenen Prüfungsvarianten (Präsentation mit anschließendem Kolloquium, mündliche Prüfung, Einbringen einer besonderen Lernleistung mit anschließendem Kolloquium) steht die Wirtschaft positiv gegenüber. Damit ist die Erwartung verbunden, dass die schulische Vermittlung von persönlichen und methodischen Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, das Beherrschen von Präsentationstechniken etc. eine deutliche Aufwertung erfährt. Die "besondere Lernleistung" sollte insbesondere auch für eine Ausweitung des praxis- und projektorientierten Unterrichts genutzt werden.“ – Von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (Hessen) wurde die PP grundsätzlich begrüßt: „Vom Grundsatz her spricht aus Sicht der GEW nichts gegen eine Prüfung, die aus einer Präsentation oder einem mündlichen Vortrag mit Colloquium besteht, jedoch nicht als zusätzliches fünftes Prüfungsfach. (...) Eine weitere Prüfung wird ... von der GEW aus Gründen der Mehrbelastung für Lehrerinnen und Lehrer, aber auch für Schülerinnen und Schüler abgelehnt. Die Abiturprüfung in der jetzigen Form ist vom Umfang her ausreichend. Auch die Ergebnissicherheit der Abiturprüfung wird durch eine Ausweitung nicht erhöht.“ (Beschluss des Landesvorstands vom 29. Mai 2001 ; URL: http://www.gew-hessen.de/Themen-Gymnasien.138+M5a3139810e4.0.html, 28.04.2006)

[6] Hans-Günter Rolff, Schulentwicklung und Qualitätssicherung. Hannover 1997

[7] Liebigschule Gießen (13.2.2006), Lichtenbergschule Kassel (23.2.2006), Ziehenschule Frankfurt (20.3.2006)

[8] An den drei Tagungen in Weilburg (7./8.7.2005), Jugenheim (15./16.9.2005) und Marburg (29.9.2005) nahmen jeweils etwa 35 Studien- und Fachbereichsleiter sowie einzelne Lehrkräfte und Mitarbeiter der Schulaufsicht teil.

[9] Hierbei handelt es sich um Berichte, Protokolle von Konferenzen, Ergebnisse schulinterner Fortbildungsveranstaltungen, Feedback-Befragungen von Abiturienten. Sie werden zum großen Teil im Anhang dokumentiert.

[10] Insgesamt konnten 330 Prüfungsthemen gesammelt werden, die von Fachbereichs- und Studienleitern während der Tagungen der Arbeitsgruppe in fachbereichsbezogenen Arbeitsgruppen (exemplarisch) begutachtet wurden. Verteilung der Prüfungsthemen auf die Aufgabenfelder: AF 1: 80 (Deutsch 37, Englisch 9, Latein 1, Kunst 32, Musik 1), AF 2: 158 (Erdkunde 7, Ethik 9, Geschichte 84, Philosophie 1, PoWi 45, Religion 12), AF 3: 92 (Biologie 20, Chemie 9, Informatik 12, Mathematik 34, Physik 15), Sport: 2. Vgl. die CD-ROM im Anhang.

[11] URL: http://sform.bildung.hessen.de/gymnasium/skii/fuenftes_pf/fgb/

[12] Die Liste der Schulen findet sich im Anhang. Da der Fragebogen teilweise von mehreren Mitgliedern einer Schulleitung gemeinsam ausgefüllt wurde, dürfte die tatsächliche Zahl der Befragten etwas höher liegen. – 64 % der Teilnehmer sind männlichen, 36 % sind weiblichen Geschlechts. - Der Fragebogen konnte alternativ zur Online-Eingabe auch als Word-Datei bearbeitet werden, eine Möglichkeit, die von etwa einem Dutzend Schulen/Kollegen genutzt wurde. Ihre Angaben wurden von uns dann in den Fragebogen übertragen.

[13] Judith Reitz (Georg-Büchner-Gymnasium Bad Vilbel): Schüler-Evaluation zu den Präsentationsprüfungen im Abitur 2005. Siehe Anhang.

[14] H. Sulewski nennt zwei Richtungen: „Während die einen hervorheben, dass das, was sich hinter diesem Begriff verberge, nichts Neues sei ..., praktizieren die anderen eine reflexartige Gleichsetzung des Begriffs mit dem Microsoft-Programm ‚Powerpoint’, was einhergeht mit dem Schreckgespenst eines Animationsfeuerwerks bei gleichzeitiger Inhaltslosigkeit.“ (Sulewski, Horst: Präsentationen in der Abiturprüfung und selbständiges Lernen, S. 265-272, in: Moegling, Klaus (Hg.) 2004, Didaktik selbständigen Lernens. Grundlegung und Modelle für die Sekundarstufe I und II

[15] Der Lehrplan gibt den Rahmen und die inhaltliche Grundlage für Präsentationen vor. Die Fachschaften könnten im Rahmen des Schulcurriculums für Schwerpunktsetzungen sorgen. Der prüfende Lehrer legt das Thema und tlw. auch das Material fest. Am stärksten dürfte der Grad der Selbständigkeit des Prüflings bei der Methode(n)- und Medienwahl sein, also im Bereich der Problemlösungs- und Präsentationsfähigkeit.

[16] Zu bedenken ist, dass Grundkurse bisher nicht gerade der ideale Ort für Phasen selbständigen Arbeitens waren: Vermittlung großer Stoffmengen in wenigen Stunden (2-4 WStd.), eine heterogene Schülerschaft mit z.T. nur geringer Motivation, von den Schülern nicht so ernst genommen wie die LKs wegen des geringeren Punktegewichts und weniger beliebt infolgedessen auch bei den Lehrern. Vgl. auch die durchschnittliche Bewertung von Grundkursen in unserer Erhebung 1999: Nur ein Drittel der befragten Schüler gab an, durch Grundkurse zum selbständigen Arbeiten befähigt zu werden, nur ein Fünftel meinte, der Unterricht helfe, das Lernen zu lernen. (Blumbach, Marianne, von Machui, Thomas u.a. 2000: Bildung braucht guten Grund. Beiträge zur Reform der Grundkurse in der gymnasialen Oberstufe und im beruflichen Gymnasium. Wiesbaden: HeLP, S.52f)

[17] Einige der im Folgenden dargestellten Wege zur Vorbereitung auf die PP scheinen diesem Irrtum nicht völlig zu entgehen.

[18] Vgl. im Anhang den Bericht der Gießener Liebig-Schule, an der zwei Drittel der Abiturienten die PP wählten: Müller, Frank 2005: 99 Luftballons? Präsentationsprüfungen im Abitur 2005

[19] In der alternativen Prüfungsform der besonderen Lernleistung kommt es bisweilen vor, dass der Prüfling den Prüfern durch seine Detailkenntnisse überlegen ist. - Ein Gymnasium legt fest: „Als Zielgruppe einer solchen Präsentation ist grundsätzlich ‚der Oberstufenschüler’ zu sehen. Abweichungen davon sind in der Aufgabenstellung deutlich zu vermerken.“ (Edith-Stein-Schule Darmstadt, Auswertung der diesjährigen Präsentationen. Material zum Ferien-Workshop 8/2005)

Ende der Leseprobe aus 66 Seiten

Details

Titel
Evaluation der Präsentationsprüfungen im Abitur 2005
Autoren
Jahr
2006
Seiten
66
Katalognummer
V110218
ISBN (eBook)
9783640083947
Dateigröße
678 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Evaluation, Präsentationsprüfungen, Abitur
Arbeit zitieren
Thomas v. Machui (Autor:in)Christian Koch (Autor:in), 2006, Evaluation der Präsentationsprüfungen im Abitur 2005, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110218

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