Worte und Morpheme. Die Ebenen des Wortbegriffes


Hausarbeit, 2004

10 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

1.Was ist ein Wort?
1.1 Die Ebene der Schrift
1.2 Die Ebene der Bedeutung
1.3 Die Ebene der Syntax
1.4 Das syntaktische Wort
1.5 Das Lexem
1.6 Der Lexemverband

2 Morpheme
2.1 Freie und gebundene Morpheme
2.2 Lexikalische Morpheme
2.3 Grammatische Morpheme
2.4 Komposition

Schlusswort

Literaturverzeichnis

Einleitung

Thema der Arbeit:

Diese Hausarbeit behandelt das Thema: Das Wort. Dabei geht es besonders um die verschiedenen Ebenen des Wortbegriffes und um die kleinste bedeutungstragende Einheit eines Wortes, das Morphem. Des Weiteren werden die Derivation und Komposition angeschnitten.

Vorgehensweise:

Die Abfolge der Kapitel richtet sich nach den beschriebenen Themen. Auf die Behandlung der Wortartenlehre und der Wortbedeutung wird verzichtet, da dies den Rahmen der kurzen Hausarbeit sprengen würde.

1 Was ist ein Wort?

Im Lexikon der Sprachwissenschaft von Hadumod Bußmann lässt sich unter dem Suchbegriff „Wort“ folgende Definition finden:

„Intuitiv vorgegebener und umgangssprachlich verwendeter Begriff für sprachliche Grundeinheiten. (...)Auf morphologischer Ebene sind W. als Grundeinheiten von grammatischen Paradigmen wie Flexion gekennzeichnet.(...) Auf lexikalisch- semantischer Ebene sind W. kleinste, relativ selbständige Träger von Bedeutung (...) und unter syntaktischem Aspekt lassen sie sich als kleinste verschiebbare und ersetzbare Einheiten des Satzes beschreiben.(...)“[1]

Der Wortbegriff kann demnach, wie im Folgenden beschrieben, in drei Ebenen eingegrenzt werden. Die Ebenen der Schrift, der Bedeutung und der Syntax.

1.1 Die Ebene der Schrift

Das Wort ist eine Einheit eines Satzes. Die Wörter in einem Satz sind durch Leerstellen voneinander getrennt.

1.2 Die Ebene der Bedeutung

Ein Wort besteht aus mindestens einem Morphem und ist eine bedeutungstragende Einheit eines Satzes.

In dem Beispielsatz: „Ich beende die Streitigkeiten.“ hat das Wort „Ich“ beispielsweise die Bedeutung, dass es auf den Sprecher bzw. Schreiber des Satzes verweist. Das Wort „beende“ beschreibt eine bestimmte Handlung, die in diesem Beispiel von dem Sprecher/Schreiber durchgeführt wird.

Das Wort „Streitigkeiten“ ist die bedeutungstragende Einheit, die eine Auseinandersetzung näher bezeichnet und klassifiziert.[2]

1.3 Die Ebene der Syntax

Das Wort lässt sich als kleinste, relativ selbständige Einheit eines Satzes beschreiben. Die Wörter können umgestellt werden, ohne dass der Satz seine

Bedeutung verliert. Dazu einige Beispiele:

„Ich beende die Streitigkeiten.“

„Die Streitigkeiten beende ich.“

„Beende ich die Streitigkeiten.“ [3]

Bei der Behandlung des Wortbegriffs wird zur Präzisierung unterschieden zwischen dem syntaktischen Wort, dem Lexem und dem Lexemverband.

1.3 Das syntaktische Wort

„[Ein] syntaktisches Wort ist jede spezifische grammatische Ausprägung eines Wortes.“ [4]

Umfassender gesagt, ist ein syntaktisches Wort eine Wortform, also eine grammatische Ausprägung eines bestimmten Wortes in einem Satz. Diese unterschiedlichen Ausprägungen können auf zwei Arten zum Ausdruck kommen. In der lautlichen oder graphischen Gestalt des Wortes.[5]

Die Wortformen „fliegen“, „fliege“ , „fliegst“ sind unterschiedliche Ausprägungen des Lexems „fliegen“. Doch nicht immer kommen die grammatischen Unterschiede lautlich oder graphisch zum Ausdruck. Wenn dem so ist, wird von Homonymen gesprochen.

Als Beispiel sei hier das Verb „fliegen“ und das Nomen „Fliegen“ aufgeführt. Diese beiden syntaktischen Wörter lauten gleich, dennoch sind sie unterschiedlich und haben jeweils eine andere Bedeutung.

1.4 Das Lexem

Der Begriff „Lexem“ kommt von dem griechischen „léxis“ = Wort und beschreibt eine abstrakte funktionale Einheit.[6]

Daraus folgt, dass ein Lexem eine Zusammenfassung mehrerer syntaktischer Wörter, die im Wesentlichen etwas gemeinsam haben, ist.[7]

Wörterbücher enthalten solche Lexeme. Die Wortformen „liebte“ oder „geliebt“ werden in Wörterbüchern nicht einzeln in einem eigenen Eintrag aufgeführt, wohingegen „Liebe“ und „lieben“ als unterschiedliche Lexeme ihre eigenen Einträge besitzen.

1.5 Der Lexemverband

Der Lexemverband ist abstrakter als ein Lexem. Es werden mit Wortstämmen Wortfamilien gebildet. Als Beispiele:

Von dem Wortstamm „flieg-“ können mehrere Lexeme abgeleitet werden:

„fliegen“ , „Fliege“, „Flieger“ etc.[8]

2 Morpheme

Morpheme sind definiert als die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten von Sprache. Damit sind sie die minimalen Zeichen einer Sprache.[9]

Die Minimalität der Morpheme ist ersichtlich dadurch, dass bei einer weiteren Segmentierung zwar weiterhin relevante sprachliche Einheiten entstehen, wie Silben oder Phoneme, diese aber keine Bedeutung innehaben.

Im Sinne der Zeichenrelation verfügen Morpheme über eine Ausdrucks- und eine Inhaltsseite.[10]

2.1 Freie und gebundene Morpheme

Der Unterschied zwischen freien und gebundenen Morphemen ist der, dass freie Morpheme als eigenständige Wortformen auftreten können, gebundene Morpheme aber nur zusammen mit anderen Morphemen erscheinen können.[11]

Gebundene Morpheme sind „-ig“, „-keit“, „-en“. Sie können nicht ein eigenständiges Wort bilden, sondern sind gebunden an andere Morpheme.

Viele gebundene Morpheme sind Affixe, welche an lexikalische Morpheme angebunden sind.[12]

2.2 Lexikalische Morpheme

Eine andere Bezeichnung für lexikalische Morpheme wäre unter anderem Grund- oder Basismorphem. Denn lexikalische Morpheme können mit ihrem Wortstamm die Basis für weitere Wortbildungen bilden.

Als Beispiel sei hier „Südfrucht“ genannt.[13]

Lexikalische Morpheme tragen eine Bedeutung im engeren Sinn, das heißt, sie verweisen auf etwas Außersprachliches. Das Morphem „Streit“ referiert auf eine besondere Form eines Konfliktes.

2.3 Grammatische Morpheme

1.2

Im Gegensatz zu den lexikalischen Morphemen tragen die grammatischen Morpheme eine innersprachliche Bedeutung, bzw. grammatische Bedeutung.[14]

Das Beispiel „Streit“ wird durch die Adjektivierung zu „streitig“. Demnach hat das Morphem „-ig“ die grammatische Bedeutung der Adjektivierung. Wohingegen das Morphem „-keit“ die Bedeutung der Substantivierung hat.

Es gibt zwei Funktionen der grammatischen Morpheme:

a) Grammatische Morpheme bilden als Flexionsmorpheme Wortformen. Dabei wird differenziert zwischen Deklination und Konjugation.
b) Grammatische Morpheme bilden als Derivationsmorpheme neue Wörter. Bei der Derivation werden neue Lexeme gebildet.

(...)Derivationsmorpheme sind z.b. „-bar“ in „fruchtbar“, „-ig“ in „einig“

oder „-keit“ in „Einigkeit“. Das Suffix „-bar“ leitet von dem Nomen „Frucht“

das Adjektiv „fruchtbar“ ab. Das Suffix „-keit“ können wir dazu nutzen, um

von dem Adjektiv „fruchtbar“ das Nomen „Fruchtbarkeit“ abzuleiten (...).“[15]

Derivationsmorpheme können demnach auch als Ableitungsmorpheme bezeichnet werden.

2.4 Komposition

Eine weitere Art der Lexembildung ist die Zusammensetzung, auch Komposition genannt.

Bei der Komposition treten zwei, meist freie Morpheme, lexikalische Morpheme zusammen. Damit werden zwei Stämme aneinander gebunden.

Bei der Komposition handelt es sich demnach nicht um eine Affigierung, wie bei der Derivation, sondern um eine Zusammensetzung von Gleichwertigem.

Als Beispiel sei hier angeführt: „Dampf – Schiff“[16]

Schlusswort

Die Lehre vom Wort, dem inneren formalen Aufbau von Wörtern ist ein großer Gegenstand der Grammatik. Die Morphologie schließt dabei auch die Lehre von den Wortarten mit ein, die in dieser Hausarbeit nicht behandelt wurde.

Dieser erste große Gegenstand unserer Grammatik wird in den Schulen nur bedingt vermittelt, wohingegen der zweite große Bereich der Grammatik, die Lehre vom Syntax, seinen festen Platz in den Lehrplänen hat.

Das müsste zu Denken geben, denn die Lehre vom Wort, eingeschlossen die Wortbildung und die Wortarten, sind für die Kenntnis der Grammatik elementar. Von daher sollte die Morphologie fester in den Lehrplänen verankert sein und auch in höheren Jahrgangsstufen behandelt werden.

Literaturverzeichnis

/1/ WACHTEL, Martin: Grammatik und vieles mehr. Linguistische Grundlagen und Lernziele für den Deutschunterricht der Sekundarstufen. Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt 2004
/2/ LINKE, Angelika. Nussbaumer, Markus. Portmann, Paul R.:
Studienbuch Linguistik. 4., unveränderte Auflage. Niemeyer Verlag. Tübingen 2001
/3/ BUSSMANN, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3. aktualisierte und erweiterte Auflage. Alfred Kröner Verlag. Stuttgart 2002

[...]


[1] Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft,.Stuttgart 2002

[2] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. Frankfurt, 2004. S. 79-80

[3] Ebd. S.79-80

[4] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik, S.57

[5] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.80

[6] Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft

[7] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik, S.57 f.

[8] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.81

[9] Ebd. S.82

[10] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik. S. 60

[11] Ebd. S.61

[12] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.83

[13] Ebd. S.83

[14] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik. S.61

[15] Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.82

[16] Linke, Angelika: Studienbuch Linguistik. S. 63; Wachtel, Martin: Grammatik und vieles mehr. S.83

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Worte und Morpheme. Die Ebenen des Wortbegriffes
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen
Veranstaltung
Einführung in das Studiengebiet Sprache
Note
1
Autor
Jahr
2004
Seiten
10
Katalognummer
V110165
ISBN (eBook)
9783640083411
ISBN (Buch)
9783656830405
Dateigröße
616 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wort, Einführung, Studiengebiet, Sprache
Arbeit zitieren
Jasmine Weimann (Autor:in), 2004, Worte und Morpheme. Die Ebenen des Wortbegriffes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110165

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