Kommunistischer Widerstand im 3. Reich


Referat / Aufsatz (Schule), 2005

9 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. KPD

3. Rote Kapelle

4. Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD)

5. Kleinere Vereinigungen

6. Bilder

7. Quellenangabe

I. Einleitung

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bildeten sich bald vielerorts Widerstandsgruppen, getragen von Männern und Frauen aus allen sozialen Schichten und politischen Lagern. Aktiven Widerstand leisteten in den Anfangsjahren des NS-Regimes vor allem Kommunisten, die nach dem 30. Januar 1933 besonders unter Verfolgung und Terror zu leiden hatten. In der Zeit vor dem 2. Weltkrieg war die treibende Kraft im linken/kommunistischen Spektrum vor allem die KPD, welche auch den (unerfolgreichen) Mössinger Generalstreik inszenierte. Nach Beginn des Krieges und speziell nach dem Angriff der Sowjetunion waren die „Rote Kapelle“ und das „Nationalkomitee Freies Deutschland“ für den linken Widerstand verantwortlich. Es gab jedoch immer wieder kleinere Bewegungen, wie die „Rote Hilfe“, die noch heute besteht, und die „Rote Bergsteiger“, welche meist unerfolgreich im Untergrund arbeiteten.

II. KPD

Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme begann im Februar 1933 die Verfolgung politisch Andersdenkender. Gegen die KPD erließen die Nationalsozialisten Demonstrations- und Publikationsverbote und besetzten ihre Parteizentrale, das Karl-Liebknecht-Haus in Berlin. Mehrere tausend kommunistische Funktionäre wurden innerhalb weniger Wochen in ganz Deutschland von SA-Mitgliedern in "Schutzhaft" genommen, ermordet oder zur Flucht ins Ausland gezwungen. Angesichts des Terrors und stark eingeschränkter Wahlkampfmöglichkeiten bewies die KPD mit 12,3 Prozent bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 noch einmal beachtliches Potential. Die 81 kommunistischen Abgeordneten besaßen aber keine Möglichkeit, die Arbeit im Reichstag aufzunehmen: Ihre Mandate wurden auf Grundlage der Reichstagsbrandverordnung am 8. März 1933 annulliert. Zwar wurde die KPD im NS-Regime offiziell nie verboten, ihre Strukturen aber vollständig zerschlagen und ihre Mitglieder - soweit nicht in Konzentrationslager verschleppt - ins Exil oder in den Untergrund gedrängt. Von dort aus versuchte die Parteileitung, den Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur zu organisieren.

Mössinger Generalstreik

Die als "Mössinger Generalstreik" bezeichneten Aktionen eines bedeutenden Teils der Arbeiterschaft im kleinen württembergischen Ort Mössingen am Rand der schwäbischen Alb galt deutschlandweit als der einzige Versuch, die Machtergreifung Adolf Hitlers am ersten Tag nach dessen Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933, also schon zu Beginn der Herrschaft des Nationalsozialismus, durch einen Generalstreik zu vereiteln. Unmittelbar, nachdem Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte, wurde von der württembergischen Bezirksleitung der KPD in Stuttgart ein Flugblatt verbreitet, in dem zum reichsweiten Massenstreik gegen Hitler und die bevorstehende NS-Diktatur aufgerufen wurde. Die Hoffnung war, damit die Herrschaft des Nationalsozialismus abzuwenden.

Dem landesweiten KPD-Aufruf dazu waren nur Arbeiter in Mössingen gefolgt. Wegen der geringen Resonanz, bezogen auf das gesamte Reich, auf den Streikaufruf in der vergleichsweise wenig bedeutenden deutschen Kleinstadt, ist diese erste Widerstandsaktion gegen das NS-Regime bis in die Gegenwart in der Öffentlichkeit kaum bekannt.

III. Rote Kappelle

Unter der Bezeichnung "Rote Kapelle" fasste die Geheime Staatspolizei (Gestapo) mehrere unterschiedliche Widerstandsgruppen gegen das NS-Regime zusammen, die wenig oder gar nichts miteinander zu tun hatten. Der Begriff wurde im Zweiten Weltkrieg sowohl für ein Spionagenetz des sowjetischen militärischen Nachrichtendiensts in von Deutschland, unter der Führung von Leopold Trepper, als auch für andere politisch linke Widerstandskreise im Deutschen Reich verwendet. Zu diesen Gruppen zählten die Organisation um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack sowie der Diplomat Rudolf von Scheliha mit seinem Umfeld.

Gruppe Schulze-Boysen/Harnack

Die Anfänge der Organisation reichten bis in das Jahr 1933 zurück, als in kleinen Freundeskreisen Kritik am Nationalsozialismus geäußert wurde. Aber erst 1939 begann die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen um Schulze-Boysen und um Harnack. Die Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe war eher lose und informell organisiert. Innerhalb des Kreises agierten kleinere Gruppen der ungefähr 150 Mitglieder teils gemeinsam, teils unabhängig voneinander. Ministerialbeamte und Wehrmachtsbedienstete gehörten ebenso zur Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe wie Künstler und Arbeiter, gläubige Christen und Liberale genauso wie Jungkommunisten wie Hans Coppi oder Walter Husemann. Die meisten Mitglieder vertraten einen ethisch motivierten Sozialismus. Am intensivsten war die Widerstandstätigkeit in den Jahren 1940 bis 1942. Mitglieder der Schulze-Boysen/Harnack-Organisation verfassten mehrere illegale Schriften, verteilten Flugblätter, vervielfältigten und verbreiteten die regimekritischen Predigten des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen und führten aus Protest gegen die im Mai 1942 in Berlin eröffnete nationalsozialistische Hetzausstellung "Das Sowjetparadies" eine Plakatklebeaktion durch. Harro Schulze-Boysens Ehefrau Libertas Schulze-Boysen dokumentierte nationalsozialistische Gewaltverbrechen an der Zivilbevölkerung der besetzten Gebiete, insbesondere in der Sowjetunion.

Ihre Hauptziele waren eine schnelle Beendigung des Zweiten Weltkriegs und eine Verständigung mit der Sowjetunion, damit Deutschland nach Kriegsende als unabhängiger Nationalstaat erhalten bleibe und eine Vermittlerrolle zwischen Ost und West einnehmen könne. Als Mitarbeiter der Nachrichtenabteilung des Reichsluftfahrtministeriums hatte Schulze-Boysen Kenntnis von den deutschen Angriffsplänen auf die Sowjetunion.

In einem vom Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) abgehörten verschlüsselten Funkspruch nach Westeuropa vom 26. April 1941 hatte die sowjetische Militäraufklärung Namen und Adressen von Schulze-Boysen und Kuckhoff genannt. Die anschließenden Ermittlungen der Gestapo führten zur Dechiffrierung und zur Aufdeckung der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe. Zwischen August 1942 und März 1943 wurden ungefähr 130 Mitglieder verhaftet. Über 60 der Verhafteten, darunter 19 Frauen, wurden vom Volksgerichtshof und dem Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet, ohne Gerichtsurteil ermordet oder begingen in der Haft Selbstmord.

Verschiedene Auffassung bestimmte bis in die 90er Jahre die Beschäftigung mit der Schulze-Boysen/Harnack-Gruppe: Während sie in der Bundesrepublik Deutschland als Kommunisten missachtet wurden, galten sie in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als antifaschistische Helden.

IV. Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD)

Das Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) war ein Zusammenschluss von Kriegsgefangenen deutschen Soldaten und Offizieren und kommunistischen deutschen Emigranten in der Sowjetunion zum Kampf gegen den Nationalsozialismus.

Am 12.-13. Juli 1943 fand in Krasnogorsk bei Moskau auf Initiative der UdSSR die Gründung des Nationalkomitees "Freies Deutschland" statt. Der Schriftsteller Erich Weinert wurde zum Präsidenten des NKFD gewählt.

2 Monate später erfolgten die Gründung des Bundes Deutscher Offiziere (BDO) unter General der Artillerie Walther von Seydlitz, kurz danach der Anschluss des BDO an das Nationalkomitee sowie die Gründung eines kirchlichen Arbeitskreises beim NKFD. Das NKFD wurde von der Sowjetunion unterstützt. Es gab eine Wochenzeitung "Freies Deutschland", eine Illustrierte "Freies Deutschland" im Bild und zahlreiche zentrale Flugblätter heraus. Ebenso betrieb es einen Radiosender "Freies Deutschland" und setze Lautsprecherwagen an den Fronten ein.

Haupttätigkeit war die Überzeugungsarbeit an der Front mit dem Ziel Wehrmachtsangehörige zum "Überlaufen" bzw. zur freiwilligen Gefangennahme zu bewegen. Das Engagement trug Früchte. So gab sich am 8. Juli 1944 Generalleutnant Vincenz Müller freiwillig gefangen, bis zum 22. Juli 1944 folgen ihm 17 Generäle der ehemaligen Heeresgruppe Mitte, die beim Zusammenbruch der deutschen Front in Gefangenschaft gerieten und ihren Beitritt zum NKFD erklärten. Angehörige der Frontorganisation des NKFD wirken auch im Hinterland der deutschen Front. Prominentes Mitglied war Feldmarschall Paulus. Am 8. August 1944 erklärte der ehemalige Oberbefehlshaber der Stalingradarmee seinen Bruch mit Hitler und trat dem NKFD bei. Nach dem Zusammenbruch der deutschen Fronten in der Sowjetunion treten die in Gefangenschaft befindlichen deutschen Generäle immer mehr in den Vordergrund der Aufrufe des NKFD. So zum Beispiel am 6. Dezember 1944 mit dem "Aufruf der 50 Generäle" an Volk und Wehrmacht, sich von Hitler loszusagen und den Krieg zu beenden.

Aber auch in Frankreich und anderen Ländern bildeten sich ähnliche Gruppen (z.B BFDW in Frankreich). Die französische Résistance akzeptierte den BFDW offiziell als Teil der Résistance. In der Wehrmacht bestanden illegal so genannte Wehrmachtsgruppen. Ihre Aktivitäten umfassten die Sammlung von Informationen, die Verbindung zur Résistance, die Verteilung von Propagandamaterial, Sabotage und Waffenbeschaffung.

V. Kleinere Vereinigungen

Rote Hilfe

Die Rote Hilfe ist eine parteiunabhängige, strömungsübergreifende linke Schutz- und Solidaritätsorganisation, die politisch Verfolgte aus dem linken Spektrum unterstützt.

1921 wurde die Rote Hilfe Deutschland (RHD) als KPD nahe Massenorganisation gegründet. Ihr erster Vorsitzender war Wilhelm Pieck, ab 1925 Clara Zetkin. Erste große Aufgabe war die Unterstützung der inhaftierten Rotfrontkämpfer sowie andere politische Gefangene und deren Angehörigen. 1933 wurde die Rote Hilfe Deutschlands verboten und ab 1935/36 von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) zerschlagen. Mitglieder der Roten Hilfe arbeiteten jedoch im Untergrund weiter, wie Lore Wolf die gemeinsam mit Johanna Kirchner, die der Sozialdemokratie nahe stehenden Arbeiterwohlfahrt angehörte, bedrohten Personen der Arbeiterbewegung über das Saargebiet ins Exil verhalf.

Rote Bergsteiger

Die Roten Bergsteiger, waren eine Widerstandsgruppe in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus, die sich aus den Reihen der Arbeiterbewegung, der Naturfreunde zusammensetzte und besonders in der Sächsischen Schweiz und im Erzgebirge aktiv war.

Gegründet wurde die Vereinigte Kletterabteilung bereits in den zwanziger Jahren als ein Bund linker Bergsteiger, denen die sportliche Meisterschaft des Bezwingens schwieriger Gipfel und die sprichwörtliche Bergkameradschaft genauso wichtig waren, wie der politische Kampf gegen alles Reaktionäre und besonders gegen die heraufziehende Gefahr der faschistischen Diktatur. Viele Rote Bergsteiger waren Mitglieder der KPD.

Nach der Machtergreifung der Nazis kamen den Sportlern ihre guten Geländekenntnisse in der illegalen Arbeit als Grenzgänger zugute. Nicht selten wurden Mitglieder der Gruppe verhaftet, in Konzentrationslager verbracht oder ermordet.

Transportkolonne Otto

Die Transportkolonne Otto war eine Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus um den kommunistischen Journalisten Willi Bohn. Die Gruppe schmuggelte Zeitungen und Flugschriften, die in der Schweiz produziert wurden, über Rhein und Bodensee nach Südwestdeutschland und verbreitete so Informationen, die von den Nationalsozialisten zensiert wurden, etwa über die Bombardierung von Guernica. Mitglieder der Gruppe waren nicht nur Kommunisten, sondern Grenzbewohner aller Schichten und auch gewöhnliche Schmuggler. Die Gruppe konnte ihre Tätigkeit den ganzen Krieg über fortsetzen, auch die Verhaftung Willi Bohns beendete ihre Tätigkeit nicht.

VI. Bilder:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Harro Schulze-Boysen

Quelle: http://www.dhm.de

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Flugblatt der KPD Würtenberg zum Generalstreik

Quelle: http://www.moessingen.de/

VII. Quellenangabe:

http://www.infobitte.de/free/lex/ww2_Lex0/r/roteKapelle.htm

http://www.melifon.de/Widerstand%20gegen%20den%20Nationalsozialismus

http://www.moston.de/phil/writings/widerstand/widerstand04.php3

http://de.wikipedia.org/wiki/Widerstand_gegen_den_Nationalsozialismus#Kommunistischer_Widerstand_.28KPD.29

http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/widerstand/

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gec/3530.html

http://projects.brg-schoren.ac.at/nationalsozialismus/widerstand.html

http://www.rote-hilfe.de/

http://www.stud.fernuni-hagen.de/q5242118/hist/ns.html

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Kommunistischer Widerstand im 3. Reich
Autor
Jahr
2005
Seiten
9
Katalognummer
V110083
ISBN (eBook)
9783640082605
Dateigröße
717 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunistischer, Widerstand, Reich
Arbeit zitieren
Cord-Christoph Stern (Autor:in), 2005, Kommunistischer Widerstand im 3. Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/110083

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