Forschungsbericht Studiengebühren


Wissenschaftliche Studie, 2005

36 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Einleitung
1 Problemstellung: „Studiengebühren“
2 Theoretischer Standpunkt
2.1 Chronologische Zusammenfassung von Studiengebühren
2.2 Argumente für und gegen Studiengebühren
2.3 Finanzielle und bildungspolitische Erwartungen

II Durchführungsphase
3 Ziel der Untersuchung
4 Methodik
4.1 Methoden der Datengewinnung
4.2 Entwicklung der Fragebögen
4.2.1 Fragebögen der angehenden Studenten
4.2.2 Fragebogen der Dozenten
4.2.3 Fragebögen der Studenten
4.3 Feldphase

III Auswertungsphase
5 Darstellung der Ergebnisse
5.1 Angehende Studenten
5.1.1 Allgemeiner Datenüberblick
5.1.2 Datenanalyse
5.2 Dozenten
5.2.1 Allgemeiner Datenüberblick
5.2.2 Datenanalyse
5.3. Studenten
5.3.1 Allgemeiner Datenüberblick
5.3.2 Datenanalyse

IV Schlussteil
6 Schlussbetrachtung/Stellungnahme

I Einleitung

1. Problemstellung: „Studiengebühren“

Durch die verfassungsmäßige Aufhebung des generellen Verbotes von Studiengebühren im Januar 2005, haben die Bundesländer die Entscheidungsfreiheit über die Einführung von allgemeinen Studiengebühren bekommen. Studiengebühren sind per definitionem eine festgelegte Gebühr, die für ein Studium jedes Semester bezahlt werden muss. Durch Studiengebühren sollen die nachteiligen Lehr- und Forschungsbedingungen an deutschen Universitäten verbessert werden, die überwiegend durch finanzielle Ressourcen möglich seien. Studiengebühren sind stets Gegenstand der öffentlichen Diskussion: Für die einen sind sie angemessen und notwendig, für die anderen ungerecht und fragwürdig. Aus diesem Anlass hat das Forscherteam „Gebührenforschung“ bestehend aus den Studentinnen Julia Meise, Franziska Bakenecker, Friederike Leidreiter und Esra Onus, im Rahmen der Veranstaltung „Methoden I“ bei Prof. Pfeiffer im erziehungswissenschaftlichen Studiengang, im Sommersemester 2005 eine stichprobenartige Umfrage an angehenden Abiturienten, Studierenden und Dozenten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt, mit dem Ziel einige der allgemein vermuteten Annahmen zu überprüfen. In diesem Forschungsbericht werden die theoretischen Aspekte zu Studiengebühren kurz skizziert, die Untersuchungsphase beschrieben und insbesondere die Ergebnisse und Auswertungen dargelegt und erste gedankliche Interpretationsansätze ausgeführt.

2. Theoretischer Standpunkt

2.1 Chronologische Zusammenfassung von Studiengebühren

Bis zum Jahre 1998 waren sich alle politischen Parteien darüber einig, das Studium gebührenfrei zu halten. Der wachsende Anteil von so genannten Langzeitstudenten stellte die Gebührenfreiheit in Frage. Aus diesem Grund wurde im Meininger Beschluss im Mai 2000 von den Ländern beschlossen, Studiengebühren bei Verlängerung des Studiums um das 1,5fache der Regelstudienzeit zu erheben. Das Erststudium sollte jedoch gebührenfrei bleiben. Dieses Übereinkommen wurde im so genannten 6. Hochschulrahmen-Änderungsgesetz (6.HRGÄndG) festgeschrieben, welches im Jahre 2002 in Kraft trat. Einige Bundesländer erhoben Klage gegen das 6. HRGÄndG, woraufhin das Bundesverfassungsgericht dieses im Januar 2005 aufhob. Seitdem kann jedes Bundesland über die Einführung von allgemeinen Studiengebühren und deren Höhe selbst entscheiden.[1] Ihre tatsächliche Einführung hängt letztlich von der politischen Zusammensetzung des jeweiligen Landtages ab: Während CDU geführte Bundesländer generell für die Erhebung von Studiengebühren im Erststudium seien, solle das Erststudium in SPD geführten Ländern noch gebührenfrei bleiben.

2.2 Argumente für und gegen Studiengebühren

Eines der wichtigsten Argumente für die Einführung von Studiengebühren ist die derzeitige finanzielle Krise an Hochschulen. Universitäten werden in Deutschland überwiegend staatlich finanziert. Die schlechten Lehr- und Forschungsbedingungen würden darauf hinweisen, dass die Hochschulen nicht ausreichend finanziell unterstützt werden, so dass nach neuen Finanzierungsquellen gesucht werden müsse. Aus diesem Grund seien Studiengebühren eine wichtige Alternative gegen die Unterfinanzierung. Studiengebühren sollen ferner eine marktwirtschaftliche Atmosphäre schaffen. Das Preis-Leistungsverhältnis solle dazu führen, dass Studenten als Klientel für das bezahlte Studium eine angemessene Ausbildung fordern können. Eine weitere Annahme pro Studiengebühren ist die Verkürzung der Studienzeit. Studiengebühren könnten durch den hohen Preis zu einem zügigen Studium führen, weil dies im persönlichen Interesse jedes Studierenden liege. Daneben gibt es noch weitere Argumente, die Studiengebühren rechtfertigen: Auch die Qualitätsverbesserung von derzeitigen beschränkten Forschungs- und Lehrbedingungen soll die Erhebung von Studiengebühren rechtfertigen. Studienbeiträge könnten durch die Verbesserung der Lehr- und Forschungsqualität außerdem die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen steigern.[2]

Jedoch sind die Gegner von Studiengebühren der Meinung, dass es trotz zusätzlicher finanzieller Einnahmen zu keiner Verbesserung an deutschen Hochschulen kommen würde. Durch die Einführung von Studiengebühren könnte es zu einer verstärkten Auslese kommen, wobei lediglich die finanziell besser gestellten Studenten bestehen würden. Es würden folglich immer weniger Personen aus sozialschwachen Familien studieren. Die Anzahl der Studenten könnte insgesamt zurückgehen, wobei Deutschland im internationalen Wettbewerb den Mangel an qualifizierten Personen und Akademiker zu beklagen habe. Außerdem sei noch kein sozial adäquates Konzept zur Unterstützung der Studenten erstellt worden. Und die verzinsten „Studentendarlehen“, die seit Anfang 2005 im Gespräch seien, würden lediglich zu einer hohen Verschuldung der einzelnen Studenten führen.

Jeder hat das Recht auf eine angemessene Bildung, gegen dieses Recht würde aber das Aufkommen der Studiengebühren verstoßen. Die Einführung von Studiengebühren würde folglich für ungerechtere Bildungsverhältnisse in Deutschland sorgen.

Im Großen und Ganzen wäre somit die Einführung der Studiengebühren im sozial- und bildungspolitischen Sinne kontraproduktiv.

2.3 Finanzielle und bildungspolitische Erwartungen

Um Studiengebühren einzuführen, bedarf es genauen Finanzierungsmodellen. Auch die Frage, ob die Erträge aus den Gebühren direkt den Hochschulen zufließen würden, ist unklar. Erste vermutete Zahlungsmodelle für Studierende zeigen ein einkommensunabhängiges Darlehenssystem („Gebühren-Darlehen-System“), wonach der Studierende erst nach dem Ende des Studiums und eines sicheren Einkommens den ausgeliehenen Beitrag zurückbezahlen müsse. Dieses Finanzierungs- und Darlehenssystem sollen außerdem an wichtige bildungspolitische Kriterien angeknüpft sein: So dürfe die Chancengleichheit nicht gefährdet werden. Das Darlehenssystem müsse folglich sozialverträglich aufgebaut sein. Außerdem müssten die Gebühren ihre Erwartungen erfüllen und die Unterfinanzierung der Hochschulen beseitigen.

II Durchführungsphase

3. Ziel der Untersuchung

Das Ziel der Untersuchung ist es, herauszustellen, was Studiengebühren für die Studierenden und angehenden Studenten bewirken, und wie viele ihr Studium dadurch beeinflusst sehen.

Wie ist die Einstellung der Betroffenen gegenüber den Studiengebühren?

Dabei wollen wir herausfinden, aus welcher Gesellschaftsschicht diejenigen kommen, die gezwungen sind abzubrechen. Könnte es zu einer Benachteiligung derjenigen kommen, die aufgrund ihrer familiären Herkunft, und den damit zusammenhängenden, geringeren finanziellen Ressourcen, das Studium nicht mehr finanzieren könnten?

Des Weiteren wird in dieser Arbeit untersucht, ob und in wie weit die Einstellung der Studenten fachbereichsgebunden ist.

Ein weiteres Ziel ist es, die Bereitschaft der Studenten und angehenden Studenten, für Studiengebühren aufzukommen, zu messen. Auch hier ist es wichtig zu erfahren, ob diese Bereitschaft gegebenenfalls von der sozialen Herkunft der Befragten abhängt, und ob es Unterschiede zwischen den einzelnen Fachbereichen gibt.

Darüber hinaus interessierte uns auch die Meinung der Professoren aus den von uns befragten Fachbereichen.

Der zentrale Kernpunk der Feldforschung war es, herauszustellen, ab welchem Gebührengrenzwert wie viele Studenten, aus welchen sozialen Schichten, ihr Studium nicht mehr weiter führen könnten.

Die von uns in dieser Feldforschung untersuchten Hypothesen lauten wie folgt:

- Studenten aus gehobenen Gesellschaftsschichten stehen der Studiengebühreneinführung positiv gegenüber und sehen ihr Studium dadurch nicht beeinträchtigt.
- Studenten aus niedrigen Gesellschaftsschichten werden ihr Studium abbrechen müssen.
- Aus den drei ausgewählten Fachbereichen Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaft und Naturwissenschaften, kommen die meisten Studienabbrecher aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Bereich.
- Dozenten aus den gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Bereichen zeigen eher eine ablehnende Haltung gegenüber Studiengebühren, als Dozenten aus den übrigen Fachbereichen.
- Weniger Abiturienten aus sozial schwachen Familien werden ein Studium aufnehmen.

4. Methodik

4.1 Methoden der Datengewinnung

Um das Ziel der Untersuchung zu erreichen, benötigt man eine Form zur Gewinnung von Informationen. Dabei unterscheidet man in der Forschung grundsätzlich die beiden Verfahren Befragung und Beobachtung. Da die Thematik dieser Feldforschung, in dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, erst seit den Landtagswahlen an Aktualität gewonnen hat, lagen zu Beginn dieser Untersuchung anderweitig noch keine, für die Studie relevanten Daten, vor.

Wir mussten somit in erster Linie eigene Daten gewinnen, und konnten uns nicht nur auf Sekundärdaten stützen.

Die Informationsgewinnung mit Hilfe der Form der Befragung, hielten wir in diesem Forschungsfall für sinnvoller, da durch Beobachtungen die Einstellung der Personen zu dem Forschungsthema Studiengebühren nicht deutlich werden würde. Um des Weiteren einer psychischen Beeinflussung des Befragten durch den Frager, wie beispielsweise beim face-to- face Interview, zu entgehen, entschieden wir uns für die schriftliche Befragung mit Hilfe von standardisierten Fragebögen.

Von Beginn dieser Feldforschung an war uns bewusst, dass das brisante Thema Studiengebühren viele unterschiedliche soziale Gruppen aus den unterschiedlichsten Schichten betreffen würde. Des Weiteren war zu beachten, dass nicht nur Studierende von den Studiengebühren betroffen sein würden, sondern ebenso Schüler, als eventuell angehende Studierende, aber auch die Dozenten, als Mitglieder einer Universität.

Im Rahmen dieser Feldforschung wurden sowohl Studenten als auch Dozenten der Westfälischen-Wilhelms Universität Münster und Schüler der Oberstufe eines Gymnasiums in Soest befragt, um eine nicht allzu große Stichprobe zu bekommen.

4.2 Entwicklung der Fragebögen

Die Stichprobe der Untersuchung umfasst 134 Personen. Davon 30 Schüler, 90 Studierende und 6 Dozenten. Die Schüler besuchten zum Zeitpunkt der Befragung die 12. Jahrgangsstufe. Die Studenten und Dozenten unterteilten wir in die drei Fachbereiche Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Naturwissenschaften, aus denen jeweils 30 Studenten und 2 Dozenten befragt wurden, um eine repräsentative Stichprobe zu erhalten.

4.2.1 Fragebogen der Schüler

Das Interesse bei der Befragung von angehenden Abiturienten galt der Herausstellung des allgemeinen Meinungsbildes über Studiengebühren und des Einflusses der Gebühreneinführung auf die persönliche Bildungslaufbahn. Es sollte herausgestellt werden, ob sich jene befragten Schüler als potentielle Studenten überhaupt mit dem Thema auseinandergesetzt haben, und ob Studiengebühren ihre Entscheidung über ein mögliches Studium beeinflussen würden. Der Fragebogen wurde so konstruiert, dass zunächst statistische Angaben zur Person und zu familiären Gesichtspunkten gemacht werden mussten. Der Fragebogen begann demnach mit Formulierungen zur persönlichen Situation wie Geschlecht, Geschwisteranzahl, finanzielle Situation der Familie, monatliche Ausgaben und Beruf der Eltern. Alle in der Einleitung angeführten Angaben konnten anhand von vorgegebenen Antwortoptionen beantwortet werden. Bei der Frage nach der finanziellen Situation der Familie musste anhand einer subjektiven Empfindungsskala („sehr gut – gut – nicht so gut – überhaupt nicht gut“) zutreffendes angekreuzt werden. Die Frage nach den monatlichen persönlichen Ausgaben konnte in einem vorgegebenen Intervall beantwortet werden. Die Spannweite betrug jeweils 100 Euro. In diesem Teil konnte man neben statistischen Kennwerten, auch einen Einblick über den sozialen Hintergrund der Befragten gewinnen. Diese Daten waren insbesondere für den Hauptteil sehr relevant (s.u.).

Im nächsten Teil sollten Angaben zur schulischen Situation und zu persönlicher Studiumsabsicht gemacht werden. Die methodischen Aspekte bezogen sich konkret auf die erwartete Abiturnote, Zusammensetzung der Leistungskurse, Studiumswunsch, gegebenenfalls mit Studienrichtung und –ort, Motivationsgründe für ein Studium und allgemein die Finanzierungsvorstellung des Studiums.

Im Hauptteil des Fragebogens sollten die befragten, angehenden Abiturienten nun auf einer sechsstufigen Rangskala bzw. Ordinalskala (ja versus nein) ihre persönliche Meinung über Studiengebühren zum Ausdruck bringen. Dabei wurden genau sechs Fragen formuliert, angefangen mit der Frage, ob der Befragte die aktuellen Ereignisse um die Einführung von Studiengebühren verfolge, sollte herausgestellt werden, wie stark das Interesse bei Oberstufenschülern im Allgemeinen ist. Die nächsten beiden Fragen lauteten, ob Studiengebühren sinnvoll, und ob sie eine bildungspolitische Notwendigkeit seien. Mit diesen Fragen konnte die generelle Einstellung zu Studiengebühren bei Abiturienten gemessen werden. Die vierte Frage bezog sich auf die Möglichkeit der Qualitätsverbesserung durch Studiengebühren. Dieses wichtige Argument (Qualitätsverbesserung durch Studiengebühren) für Studiengebühren sollte durch die persönliche Vorstellung der Befragten überprüft werden. Die Frage lautete sinngemäß: Wird sich durch Studiengebühren das Lehr- und Forschungsangebot an deutschen Universitäten verbessern? In der nächsten Frage nutzten wir die Gelegenheit, um ein wichtiges Gegenargument zu Studiengebühren anzuführen und die Meinung darüber zu erfahren. Die Frage war, ob Studierende aus finanziell schwachen Familien unter Studiengebühren leiden würden. Die Ergebnisse aus dem Hauptteil konnten mit dem jeweiligen sozialen Hintergrund der Befragten, der im zweiten Teil des Fragebogens dargelegt wird, verglichen und mögliche Beziehungen überprüft werden.

Der Befragte sollte den Fragebogen mit einer persönlichen Bestimmung der Höchstgrenze zu Studiengebühren abschließen.

4.2.2 Fragebogen der Dozenten

Die Befragung der Lehrpersonen an der Westfälischen Wilhelms-Universität hatte nicht nur die Funktion gehabt, die allgemeine Meinung der Befragten zu erkunden, sondern es sollte auch darüber Hinweise geliefert werden, ob die Lehrkräfte, mit Hilfe der Zusatzfinanzierung, verbesserte Forschungs- und Lehrbedingen erhofften. Zudem war es von Interesse gewesen, ob die Professoren die heutigen Studienbedingungen, im Vergleich zu ihren damaligen Studienverhältnissen, als „besser“ oder „schlechter“ einschätzten, wobei dies einen Anhaltspunkt für die Zustimmung oder Ablehnung der Einführung von Studiengebühren sein könnte, wenn sie vermuteten, dass es den heutigen Studenten sehr gut ginge. Der Fragebogen war nach folgenden Kernpunkten konstruiert worden: Als erstes wurden der Person persönliche und leicht zu beantwortende Fragen gestellt. Dabei sollte der Dozent Angaben zum Geschlecht, seinem Geburtjahrgang und dem Fachbereich machen. Die darauf folgenden Fragen bezogen sich auf die damaligen Finanzierungsmöglichkeiten. Dabei war es von besonderer Relevanz gewesen, ob die finanzielle Situation der Familie „sehr gut“ – „gut“ – „nicht so gut“ – oder „überhaupt nicht gut“ gewesen war. Danach kamen eher gegenwartsbezogene Fragen, wobei es darum ging, ob der Befragte vielleicht indirekt, z.B. durch die Studienfinanzierung der Kinder oder eines Angehörigen, von Studiengebühren betroffen sein könnte. Oder, ob er glaubte, dass es den heutigen Studenten besser gehen würde, als es früher der Fall gewesen war. Er sollte bei dieser Frage seine Ansicht in sechs Abstufungen („besser“ bis hin zu „schlechter“) mitteilen. Bei der nächsten Frage, ob sie sich für das Thema Studiengebühren interessierten, waren ihnen drei Antwortoptionen ermöglicht worden, wobei sie die Antwort durch „ja“–„nein“ oder „gelegentlich“ der Feldforschungsgruppe mitteilen konnten. Auch bei der nächsten Frage, ob die Professoren sich einen persönlichen Vorteil, mit Hilfe der zusätzlichen Finanzierung, erhoffen würden, waren ihnen folgende drei Antwortmöglichkeiten vorgegeben worden: „ja“–„nein“– „vielleicht“. Die Beantwortung dieser Frage konnte schon mal einen gemeinen Einblick geben, in welche Richtung die Meinung des Befragten tendierte. Der zweite Teil des Fragebogens enthielt konkretere Fragen zum Thema Studiengebühren. Hierbei war den Dozenten aufgetragen worden, ihre Ansichten über die sozialpolitischen und bildungspolitischen Aspekte von Studiengebühren, mit Hilfe einer sechsstufigen Rangskala von „Stimme voll zu“ bis hin zu „Stimme überhaupt nicht zu“ zu definieren. Dazu waren ihnen sechs spezifische Fragen gegeben worden. Die ersten beiden Fragen beschäftigten sich damit, ob die Einführung von Studiengebühren eine bildungspolitische und ökonomische Notwendigkeit darstellen würde, und ob Studiengebühren zu keiner Qualitätsverbesserung an den deutschen Hochschulen führen. Hierbei sollte erkundet werden, ob die Dozenten wirklich eine zusätzliche Finanzierung für ihre Arbeit benötigten. Daraufhin folgte die Frage, ob sie vermuteten, dass die Studierenden aus sozialschwachen Familien, dank sozialverträglichen Darlehen, nicht unter Studiengebühren leiden würden. Das Aufschlussreiche bei dieser Frage könnte sein, ob die Lehrkräfte aus finanziellschwachen Familien, eher mit „Stimme voll zu“ oder „Stimme überhaupt nicht zu“ antworten würden. Die Fragen Nummer IV und V behandelten die Auswirkung von Studiengebühren. Die beiden Fragen lauteten: „Werden weniger Menschen, aufgrund von Studiengebühren, ein Studium aufnehmen?“ und „Wird das Studium, dank Studiengebühren, schneller abgeschlossen?“. Bei den zu beantwortenden Fragen ging es implizit darum, ob die Professoren glaubten weniger Akademiker ausbilden zu müssen und, ob sie dadurch Vorteile (strebsamere Studenten) oder Nachteile (die Abnahme von Studenten könnte eine geringere Einstellung, oder gar Einsparung, von Professoren bedeuten) in Bezug auf ihre Lehrtätigkeit vermuten. Die letzte Frage, aus dem Bereich der Meinungserkundung lautete: „Sind Studiengebühren ein immenser, fragwürdiger Eingriff in den Sozialstaat?“ Auch hierbei könnte es zu einem interessanten Ergebnis kommen, z.B. werden Professoren, die eine staatliche Unterstützung zu ihrer Studienzeit genossen haben, eher zustimmen oder nicht. Generell könnten diese Meinungsbefragungen sehr klare Rückschlüsse, bezüglich der damaligen Studiensituation der Professoren ergeben, und wie sie die der heutigen Studenten deuteten. Oder wären die Dozenten eher gegen die Einführung von Studiengebühren, weil sie zu ihrer Studentenzeit selber finanzielle Probleme hatten?

In dem letzten Abschnitt des Fragebogens, indem nur eine Frage aufgeführt war, geht es darum, was die Befragten meinten, in welcher Betragshöhe Studiengebühren verlangt werden dürften. Dabei waren die Professoren aufgefordert worden, in einem vorgegebenen Intervall, von 500 Euro-Schritten bis zu der Antwort „Beliebig hoch“, ihre Vorstellung anzugeben, wobei dies wiederum gewisse Rückschlüsse auf die damalige finanzielle Situation zulassen könnte und, ob diejenigen, die einen niedrigen Betrag ankreuzten, von den Studiengebühren indirekt betroffen sein würden.

4.2.3 Fragebogen der Studenten

Das Ziel des Fragebogens war es herauszufinden, wie viele Studenten aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten bei der Einführung von Studiengebühren weiterhin eine Universität besuchen könnten oder ihr Studium ab einer bestimmten Summe abbrechen müssten. Des Weitern war es von Relevanz, in wie weit die soziale Herkunft und die Beschäftigung der Eltern dabei eine Rolle spielten und, wenn dies der Fall wäre, aus welchen Schichten die meisten Studienabbrecher kommen würden.

Der Fragebogen ist in drei Sinnabschnitte gegliedert. Zu Beginn wird erfragt, aus welcher sozialen Herkunft der Befragte stammt, um sich ein Bild über die soziale Situation des Befragten zu machen. Dazu wurden seine Studienberechtigung, die Schulabschlüsse und die Beschäftigungen der Eltern erfragt. Anschließend wurde auf die finanzielle Situation des Studenten eingegangen, und sein Monatsbudget ermittelt. Dabei war von Bedeutung, wie viel Geld dem Befragten monatlich zur Verfügung stand, was seine Hauptfinanzierungsquelle war und wie hoch seine Ausgaben waren.

Der dritte Teil befasste sich mit dem Meinungsbild hinsichtlich der Studiengebühren. Es wurde die Einstellung des Studenten zum gebührenpflichtigen Studium erfragt, wie er die jetzige Qualität seiner Studiensituation einschätzte und, ob sich diese seiner Meinung nach durch Gebührenerhebung verbessern würde. Diese Fragen leiteten zu dem zentralen Anliegen des Fragebogens hin, ab welcher Summe von Studiengebühren, mit und ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung, der Befragte sein Studium abbrechen müsste.

Um herauszufinden, ob der Fragebogen keine Mängel oder Verständnisschwierigkeiten aufwies, führten wir mit ca. 85 Studenten einen Pretest durch. Dabei gab es lediglich bei den Finanzierungsfragen einige Probleme, da es einigen schwer fiel, genaue Angaben über ihre Ausgaben zu machen. Dennoch konnten bei dieser Frage keine Änderungen vorgenommen werden, da diese Daten für die Feldforschung unerlässlich sind. Eine Modifikation mussten wir dennoch vornehmen, da zunächst von uns nicht bedacht wurde, dass manche Studenten Waisenrente bezogen. Somit fügten wir die Waisenrente als eine weitere Einnahmequelle im Fragebogen hinzu. Ansonsten schnitt der Fragebogen, bei dem Pretest, hervorragend ab, es wurden keine weitern Verständnisprobleme bemängelt und auch bei der Auswertung der Daten erwiesen sich alle Fragen als sinnvoll und themenrelevant.

4.3 Feldphase

Die Feldphase empfanden wir als sehr angenehm, da es nicht an Freiwilligen mangelte, die sich dazu bereit erklärten unsere Fragebögen auszufüllen. In den drei Bereichen besuchten wir jeweils eine Vorlesung, wo wir jeweils 30 Personen fanden, die sehr kooperativ an unserer Feldforschung teilnahmen. Die Dozenten waren ebenfalls sehr freundlich und füllten ihre Fragebögen gewissenhaft aus. Auch die befragten Abiturienten zeigten reges Interesse.

Dennoch ließ es sich nicht vermeiden, dass ein geringer Teil der Fragebögen lückenhaft ausgefüllt wurde. Jedoch haben wir nur ein Exemplar zu beklagen, welches fast gänzlich unbeantwortet zurückkam.

III Auswertungsphase

5. Darstellung der Ergebnisse

5.1 Angehende Studenten

5.1.1 Allgemeiner Datenüberblick

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Von den ausgeteilten 39 Fragebögen an angehende Abiturienten sind 38 ordentlich ausgefüllt worden. Die geschlechtliche Verteilung ist in 27 (69,2%) Schülerinnen und 11 (28,2%) Schülern unterteilt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Angaben zur familiären Lage – beginnend mit der Anzahl der Geschwister – hat gezeigt, dass die Befragten durchschnittlich 1-2 Geschwister haben. Lediglich 8 von 38 (17,9%) Befragten haben mehr als 3 Geschwister.

Zur finanziellen Situation der Familien haben 27 (69,2%) der Befragten ihre Lage als „gut“ eingestuft. Während 2 (5,1%) der Befragten die finanzielle Situation als „geht so“ beschrieben haben, haben 8 (20,5%) der angehenden Abiturienten ihre finanzielle Situation als „nicht so gut“ beschrieben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die monatlichen Ausgaben eines jeden Befragten haben im Durchschnitt 70 Euro betragen. 76,9 % (30 Befragte) haben im Monat Ausgaben bis zu 100 Euro, 15,4 % (6 Befragte) zwischen 100-200 Euro und nur einer hat angegeben, zwischen 200-300 Euro auszugeben.

Die berufliche Zusammensetzung der Eltern, angefangen mit dem Berufstatus der Väter hat gezeigt, dass die Mehrheit der Väter der befragten Schüler, rund 20,5 %, als Angestellter berufstätig sind. 7 der Schüler (17,9 %) haben über den Beruf des Vaters keine Angaben gemacht. 6 (15,4 %) der Väter verfügen über einen Universitätsabschluss. Jeweils 5 der Väter (12,8 %) sind als Selbstständiger oder Arbeiter tätig. 3 (7,7 %) sind Beamter gewesen, 2 (5,1 %) arbeitslos oder verstorben bzw. haben keinen Kontakt zum Vater.

Über den Beruf der Mütter konnte folgende Zusammensetzung herausgestellt werden: Während bei den Müttern 15 (38,5 %) als Angestellte arbeiten, gibt es 7 (17,9 %) Mütter, die Akademikerin sind, jeweils 5 (12,8 %) der Mütter sind Beamtin oder Hausfrau. 4 (10,3 %) der Schüler haben keine Angaben über den Beruf ihrer Mütter gemacht. 2 (5,1 %) Mütter sind Arbeiterin und eine (2,6 %) ist arbeitslos.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Von den 38 der befragten Schüler möchte eine große Mehrheit von 32 Schülern (82 %) studieren. Lediglich 6 Befragte (15,4 %) möchten kein Studium aufnehmen. Die Mehrheit der angehenden Studenten (61,5 %) hat bereits klare Vorstellungen über ihre Studienrichtung. 8 der befragten Schüler (20,5 %) haben noch nicht gewusst, welches Fach sie studieren würden.

Der wichtigste Grund für die Aufnahme eines Studiums ist mit 26 Stimmen (81,2 %) die Antwort „bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ gewesen. Bei 21 Schülern (65,6 %) hat auch der Interessensaspekt eine große Rolle gespielt. Die Neugier am Studentenleben ist bei 14 Befragten (43,75 %) ein weiterer Grund für das Studium. Und 9 Schüler (28,1 %) haben angegeben, ein Studium wegen der Verbesserung des derzeitigen sozialen Status’ aufzunehmen.

Die Finanzierungsvorstellung des Studiums ist im Fragebogen durch die Optionen BAföG, Teilzeitarbeit und Unterstützung von Familie gestützt worden. Während 26 von 32 (81,2 %) studierwilligen Befragte das Studium durch Teilzeitarbeit finanzieren würden, würden 21 (65,6 %) auch von der Familie unterstützt werden. 11 (34,4 %) Schüler haben angegeben, auch BAföG in Anspruch nehmen zu können.

Das allgemeine Meinungsbild über Studiengebühren sind durch die letzten Fragen im Fragebogen ermittelt worden. Angefangen mit dem allgemeinen Interesse über Studiengebühren ist folgendes Ergebnis herausgekommen: Während 87,2 % der Befragten die aktuellen Ereignisse über Studiengebühren verfolgt haben, haben sich lediglich 12,8 % in der Hinsicht weniger interessiert gezeigt. Die weniger Interessierten sind mehrheitlich, insgesamt 10,3 %, Schüler gewesen, die nach dem Abitur nicht studieren wollen.

Über den Sinngehalt der Einführung von Studiengebühren haben sich 18,4 % der Befragten positiv geäußert. Hingegen hat die Mehrheit von 81,6 % Studiengebühren nicht für sinnvoll gefunden, darunter sind 36,8 % der Befragten gewesen, die die Einführung von Studiengebühren überhaupt nicht sinnvoll finden. Lediglich 2,6 % der 15,4 % Schüler ohne Studiumsabsicht haben die Einführung von Studiengebühren sinnvoll gefunden. 5,3 % der 18,4 % Befragten, die diese Frage tendenziell bejaht haben, haben nach eigenen Angaben als Studienfach BWL studieren wollen, 3,6 % davon Jura. Der restliche Anteil dieser Kohorte hat sich aus Schülern zusammengesetzt, die über die Studienrichtung noch unentschlossen gewesen sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Frage, ob Studiengebühren eine bildungspolitische Notwendigkeit seien, ist von 18,4 % tendenziell bejaht worden. Indessen hat 81,6 % der Befragten mit einer deutlichen Mehrheit diese Fragestellung verneint.

Auffallend ist auch hier gewesen, dass ein Großteil der Schüler ohne Studiumsabsicht von 13,1 % Studiengebühren nicht als eine bildungspolitische Notwendigkeit gesehen hat.

Eines der wichtigsten Argumente für Studiengebühren, ist durch die Frage nach einer möglichen Qualitätsverbesserung durch Studiengebühren überprüft worden. Es ist herausgekommen, dass eine große Mehrheit von 71,1 % tendenziell nicht an eine Qualitätsverbesserung durch Studiengebühren geglauben, wobei 18,4 % dieser Befragten dieses Argument sogar absolut verneint haben. 28,9 % der befragten Schüler nehmen hingegen eine Qualitätsverbesserung durch Studiengebühren an.

Unmittelbar nach der Überprüfung des Pro-Arguments wird ein wichtiges Gegenargument gegen Studiengebühren angeführt. Demnach haben uneingeschränkt alle befragten Abiturienten tendenziell der Meinung zugestimmt, dass Studierende aus sozial schwachen Familien unter Studiengebühren leiden würden. Es hat also niemanden gegeben, der diese Frage verneint hat.

Die letzte Frage über das Ausmaß des öffentlichen Engagements der Studierenden in Hinblick auf Studiengebühren hat die aktive Verfolgung der aktuellen Diskussion über Studiengebühren in den Medien angeknüpft an die 1. Frage vorausgesetzt. Hierbei hat ergeben, dass 47,3 % der angehenden Abiturienten das besagte öffentliche Engagement der Studenten als zufrieden stellend finden. Während 52,7 % diesem nicht zustimmen und das Engagement als unzufrieden stellend betrachten.

Die Betragshöchstgrenze sollte für 94,7% der 38 Befragten bei 500 Euro liegen. Nur 5,3 % haben die Höchstgrenze von 1000 € angegeben. Daraus lässt sich schließen, dass eine überwiegende Mehrheit von angehenden Studierenden einen möglichst geringen Gebührensatz wünscht.

5.1.2 Datenanalyse

Angehende Abiturienten, die Objekt der Studiengebühren-Umfrage gewesen sind, haben generell eine ablehnende Haltung gegenüber Studiengebühren gezeigt. Außerdem hat hierbei die soziale Herkunft der Befragten eine sehr geringe Rolle gespielt. Gleichzeitig muss erwähnt werden, dass in unserer Umfrage Schüler aus einem extrem sozialschwachen Hintergrund nicht vertreten sind. Mindestens ein Elternteil ist beruflich tätig. Die 20,5 % der Befragten, die ihre familiäre finanzielle Situation als „nicht so gut“ eingestuft hatten, haben im Vergleich zu den anderen, sich als finanziell gut einstufenden Befragten, nur einen Elternteil gehabt, der arbeitete. Außerdem zeigen die Befragten, die sich finanziell positiv bewertet haben, eine ebenso ablehnende Haltung gegenüber Studiengebühren wie die „nicht so gut“ situierten. Während 21,1 %, der sich finanziell als gut beschreibenden Befragten, die Einführung von Studiengebühren für überhaupt nicht sinnvoll halten, hat dies bei den sich als finanziell „nicht so gut“ beschreibenden Befragten lediglich 10,5 % betragen.

5. 2 Dozenten

Die Stichprobe der Dozenten ist die Geringste der gesamten Untersuchung gewesen. Es sind lediglich 6 Lehrkräfte befragt worden, 2 Personen aus der Abteilung Naturwissenschaften, 2 aus dem Zweig der Geisteswissenschaften und wiederum dieselbe Anzahl von Professoren aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften/Jura.

5. 2. 1 Allgemeiner Datenüberblick

Bei der Befragung der Professoren hat sich ergeben, dass fünf männliche und ein weiblicher Dozent teilgenommen haben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ihr Studium finanzierten sich 2 (33,3 %) der Studiumsausbilder (ein Professor aus dem Bereich Medizin und der Andere aus dem Abteilung Wirtschaftswissenschaften) durch die BAföG- Unterstützung und 2 (aus Medizin und Geisteswissenschaften) wurden von ihren Familien finanziell gesponsert. Ein Professor (16,7 %), aus dem Bereich Geisteswissenschaften, unterhielt sich durch einen Nebenjob und wiederum ein anderer Dozent (16,7 %), der Vorlesungen in Jura hält, erhielt eine Studienstiftung.

Die familiäre Situation ist bei 2 (16,7 %) Professoren, darunter einem Medizin-Dozenten und einer Lehrkraft der Rechtswissenschaft, nicht so gut gewesen, 4 (13,3 %) haben ihre früherer Situation als gut angegeben.

Keiner der Professoren hat mitgeteilt, dass die Familiensituation weder sehr gut noch sehr schlecht gewesen ist.

Bei der nächsten Frage handelt es sich darum, ob sie indirekt von Studiengebühren betroffen sein werden. Davon sind 5 0% (3 Befragte, darunter 2 Personen aus dem Bereich der Geisteswissenschaften und eine andere Lehrkraft aus dem medizinischen Sektor) von den Studiengebühren betroffen, in dem sie ihre Kinder oder jemand aus ihrem persönlichen Umfeld mitfinanzieren würden.

Auf die Frage, ob es den Studierenden ihrer Meinung nach heute besser oder schlechter geht als früher, haben vier Professoren mit eher „ja“ geantwortet. Wobei sich zwei, der befragten Lehrkräfte, aus dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften/Jura (33,3%) enthalten haben.

Ob sie sich für das Thema „Studiengebühren“ interessieren würden, haben 5 (83,3%) von 6 Professoren bejaht. Lediglich ein Wirtschaftsprofessor hat die Antwort „gelegentlich“ angekreuzt.

Einen persönlichen Vorteil durch Studiengebühren, z.B. bessere Forschungsbedingen oder bessere Bezahlung, haben 50 % der Professoren (3 Befragte) als nicht gegeben angesehen. Nur ein Dozent, des Fachbereichs Geisteswissenschaften (16,7 %), glaubt an einen persönlichen Profit. 2 (33,3%) Professoren, aus den Fachbereichen Geisteswissenschaften und Medizin, haben die Antwort „vielleicht“ angegeben.

Im Folgenden wird die Meinung der Befragten erläutert. Hierzu sind sechs Fragen gestellt worden, die ihre Ansichten darlegen, wobei sie in sechs Abstufungen, von „Stimme voll zu“ bis hin zu „Stimme überhaupt nicht zu“ ihre Antwort angeben konnten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Als erstes folgte die Frage, ob die Studiengebühren bildungspolitisch und ökonomisch Notwendigkeit seien. 50 % der Dozenten haben zuerkennen gegeben, dass sie der Ansicht sind, dass Studiengebühren bildungspolitisch und ökonomisch notwendig wären. Davon gehörten zwei dem Fachbereich Geisteswissenschaften an und nur einer zu den Wirtschaftswissenschaftlern. Wogegen genau die anderen 50 % (3 Befragte, davon zwei Professoren aus dem medizinischen Gebiet) die Einführung von Studiengebühren als unrelevant erachtet haben.

Zur Frage, ob sich die Qualität an den Hochschulen, mit Hilfe der zusätzlichen Finanzierung durch Studiengebühren, verbessern würde, oder nicht, denken 4 Befragte (66,7 %), dass das nicht der Fall sein würde. Nur 2 von den 6 Dozenten, wovon einer der Professoren den Geisteswissenschaften angehört und ein anderer aus dem Gebiet der Rechtswissenschaften (33,3%) kommt, dass eine Verbesserung sehr wahrscheinlich wäre.

Auch sind 66,7 % der Ansicht gewesen, dass Studierende aus finanziell schwächeren Familien, trotz sozialverträglicher Darlehen, unter Studiengebühren nicht zu leiden hätten. Wobei 33,3 % (2 Befragte, beide gehören dem Aufgabenkreis Geisteswissenschaften an) eine Benachteiligung der Studierenden, aus sozialschwachen Gesellschaftsschichten befürchten.

Bei der vierten Frage, ob weniger Personen, aufgrund von Studiengebühren, ein Studium aufnehmen würden, ist herausgekommen, dass 50 % dem zustimmen und die anderen 3 Befragten das nicht vermuten. Wobei zu denjenigen, die keine Abnahme der Studienanfänger vermuten, zwei wiederum dem Zweig der Geisteswissenschaften angehören und nur einer aus dem Sektor Wirtschaftswissenschaften kommt.

Als nächstes geht es um den Zeitraum, in dem das Studium absolviert werden soll. Dazu haben 5 der 6 Befragten, also 83,3 %, gemeint, dass das Studium, dank Studiengebühren, schneller abgeschlossen werden würde. Trotzdem glaubt 1 Dozenten (16,7 %, aus der medizinischen Abteilung), dass das nicht vorkommen würde.

Die letzte Frage beschäftigt sich damit, ob die Einführung von Studiengebühren einen immensen und fragwürdigen Eingriff in den Sozialstaat bedeuten könnte. 50 % der Professoren äußern sich positiv dazu, denn sie glauben, dass die Einführung von Studiengebühren nicht einen immensen und fragwürdigen Eingriff bedeuten könnte, wobei die Anderen 33,3 % (2 Befragte, beide aus dem Fachbereich Geisteswissenschaften) Studiengebühren als einen solchen Eingriff gesehen haben und ein Medizinprofessor (16,7%) sich enthalten hat.

Am Ende der Befragung ist den Professoren aufgetragen worden, sich über das Ausmaß der Finanzierung zu äußern. Hierbei ist ihnen die Möglichkeit gegeben worden, zwischen einem Betrag von „maximal 500 Euro“ bis „Beliebig hoch“, zu wählen. Dabei hat sich gezeigt, dass alle Beteiligten einen Betrag angekreuzt haben, auch diejenigen, die nicht für die Einführung von Studiengebühren gewesen sind. Das Ergebnis war, dass 4 von 6 Personen meinen, dass die Studenten 500 Euro pro Semester bezahlen sollten. Dazu zählen beide Lehrkräfte zum Fachbereich Medizin und zwei Professoren dem Bereich Geisteswissenschaften. Ein Jura-Dozent ist sogar davon überzeugt, dass auch ein Betrag von 500 Euro – 1000 Euro angebracht wäre und sogar ein anderer Professor, aus dem Wirtschaftssektor, meint, dass 1500 Euro – 2000 Euro ein angemessener Studiengebührenbeitrag sein könnte.

5. 2. 2 Datenanalyse

Die befragten Lehrkräfte, der Westfälischen-Wilhelms Universität, haben sich dem Thema „Studiengebühren“ sehr interessiert zugewandt. Die Untersuchung hat ergeben, dass bei keinem der befragten Dozenten besonders gute oder sehr schlechte finanzielle Bedingungen herrschten. Auch ist auffallend, dass ein Grossteil der Professoren die finanzielle Lage der heutigen Studenten, im Vergleich zu ihrer Studienzeit, als „besser“ eingestuft hat. Es hat keiner der Befragten die heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse der Studenten als schlechter eingeordnet. Die Hälfte der Teilnehmer hat vermutet, mit Hilfe der Studiengebühren, bessere Arbeitsbedingungen vorzufinden, wobei sogar ein Dozent, durch die zusätzliche Finanzierung der Hochschulen, einen persönlichen Profit erwartet. 50 % der Professoren sind der Ansicht, dass Studiengebühren eine ökonomische und bildungspolitische Notwendigkeit darstellen würden, dennoch sind 66,7 % der Meinung gewesen, dass es zu keiner Verbesserung der Lehrqualität- und Arbeitsqualität an den Hochschulen kommen würde. Die Hälfte der Dozenten vertritt den Standpunkt, dass die Studienanfänger dennoch zahlreich vorzufinden sein werden, sie vermuten, dass die Einführung von Studiengebühren die Attraktivität eines Studiums nicht mindern wird. Auch glauben die meisten der Befragten, dass das Studium schneller absolviert würde, und dass das Aufkommen einer zusätzlichen finanziellen Belastung der Studenten, keinen immensen und fragwürdigen Eingriff bedeute, vielleicht, weil ein Grossteil der Professoren annimmt, dass die derzeitigen Studenten finanziell besser situiert seien, als es bei ihnen früher der Fall gewesen war. Das zeigt sich auch darin, dass alle Beteiligten für einen Gebührenbetrag von minimal 500 Euro gewesen sind. Besonders auffallend ist, dass gerade die Lehrkräfte des Fachbereichs Geisteswissenschaften sich „für“ Studiengebühren ausgesprochen haben. Hauptsächlich ist diese Form, der Zustimmung, bei der Auswertung der Fragen zu den sozialen und bildungspolitischen Aspekten, ersichtlich geworden. Nicht nur, dass die Dozenten der Geisteswissenschaften die Einführung von Studiengebühren für bildungspolitisch und ökonomisch notwendig halten, sondern sie vermuten auch, dass es zu keiner Abnahme der Studenten kommen wird. Dennoch erscheint diese Befürwortung, der Studiengebühren, als paradox, denn die teilnehmenden Lehrkräfte des Fachbereichs Geisteswissenschaften halten die Einführung von Studiengebühren als einen immensen und fragwürdigen Eingriff in den Sozialstaat und sind zudem vorwiegend indirekt von den Gebühren betroffen.

5. 3 Studenten

5. 3. 1 Allgemeiner Datenüberblick

Zu den 90 Befragten zählen 51 (56,7 %) männliche und 39 (43,3 %) weibliche Studenten. Die Mehrheit der Studierenden befindet sich im Grundstudium; jeweils 32 der Befragten kommen aus dem ersten und zweiten Semester (insgesamt 71,1 %), 14 Personen (15,6 %) gehören dem dritten Semester an, und 6 Studenten (6,7 %) befinden sich im vierten Semester. Lediglich 6 Studenten (6,6 %) wurden aus dem Hauptstudium befragt, so dass klar zu erkennen ist, dass der Schwerpunkt dieser Feldforschung sich auf die Studenten des Grundstudiums bezieht.

Diese Gruppenauswahl ist gezielt gewesen, da abzusehen ist, dass Studierende niedrigeren Semestern eher von den kommenden Studiengebühren betroffen sein werden, als die Besucher des Hauptstudiums.

88 Personen (97,8 %) besitzen die allgemeine Hochschulreife als Studienvoraussetzung. Die verbliebenen 2 Personen (2,2 %) haben die Fachhochschulreife bzw. die fachgebundene Hochschulreife.

Zu den Abschlüssen und Tätigkeiten der Eltern ist anzumerken, dass die Väter generell einen höher qualifizierten Schulabschluss als die Mütter erlangt haben. 58 Väter (64,4 %) haben das Abitur erlangt, was lediglich 49 Mütter (54,4 %) geschafft haben. Des Weiteren ist anzumerken, dass von 89 gültigen Angaben 87 Väter (96,7 %) in einem Beruf beschäftigt sind, jedoch nur 68 Mütter (75,6%) eine Tätigkeit ausüben.

Die Berufe der Eltern sind bei der Auswertung der Fragebögen in die vier Kategorien Angestellte, Selbstständige, Beamte und Akademiker eingeteilt worden.

Wie das Diagramm veranschaulicht arbeiten die meisten Mütter als Angestellte oder sind als Beamte tätig. Die Männer sind den Frauen außer im Angestelltenbereich in allen Berufen öfter vertreten. Vor allem am Beispiel der höheren Berufe lässt sich erkennen, dass die Männer in diesem Bereich gegenüber den Frauen dominieren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bei der Analyse der finanziellen Situation der Studenten ist zunächst zu beachten, dass die Befragten anhand von sechs möglichen Einnahmequellen ihr Monatsbudget angeben sollten. Dabei konnten sie zwischen den Einnahmequellen Eltern, Partner, Bekannte/ Verwandte, Bafög, eigene Arbeit und weiteren individuellen Geldquellen unterscheiden. Das Diagramm zeigt die Mittelwerte des Monatsbudgets und der monatlichen Ausgaben aller befragten Fachbereiche im Vergleich.

Im Einzelnen ergibt sich, bei der Auswertung, ein weites Spektrum des Monatsbudgets von

155 € bis 1230 €. Diese große Spannweite hat zum einen damit zu tun, dass einige der befragten Studenten noch zu Hause bei ihren Eltern wohnen und somit nicht so viele Ausgaben haben. Zum anderen hängt dies mit den Berufen und der Großzugigkeit der Eltern und der Eigeninitiative der Studenten zusammen. Das Spektrum der Ausgabequellen reicht von 80€ bis 800€. Hierbei ist wiederum die Rahmensituation der Studierenden zu beachten, d.h. ob diese Miete für eine eigene Wohnung und die daraus resultierenden Nebenkoten aufkommen muss.

Im dritten Sinnabschnitt ergibt sich ein Meinungsbild der Studenten, dass wir nun in einem kurzen Überblick darstellen. Die Befragten mussten bei den Fragen ihre Einstellung mit Hilfe der Schulnoten 1 (=ja) bis 6 (=nein) zum Ausdruck bringen.

Hinsichtlich der Frage, ob Studiengebühren sinnvoll seien, antworteten 23,9 % (21 Befragte) mit einer Tendenz zu „ja“, 76,1 % ( 67 Befragte) haben eine ablehnende Haltung gegenüber diesem Thema geäußert.

Bei der Frage wofür die Gebühren sinnvoll sein können haben wir 81 gültige Stimmen erhalten, von denen 39 (43,3 %) bessere Lernbedingungen als Verbesserungs- ziel ansehen. Weitere 17 Stimmen (18,9 %) haben die kommenden Studiengebühren für gar keinen Bereich sinnvoll angesehen, 14 (15,6 %) haben den Sinn für die Forschung gesehen, 9 (10 %) erhoffen sich dadurch bessere Ausbildungschancen und nur 2 (2,2 %) haben einen individuellen Bereich angegeben.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für die eben genannten Verbesserungsvorschläge wären 60,9 % (53 Befragte) bereit Gebühren zu bezahlen. 39,1 % (34 Befragte) tendieren dennoch zu einem nein, von denen 17,8 % (16 Befragte) eine Bezahlung ihres Studiums strikt ablehnen.

Bei der Frage bezüglich der Zufriedenheit ihrer Studiensituation haben 73,6% (64 Befragte) der Studenten angegeben, dass sie mit ihrer Situation in der Universität zufrieden sind, 26,4% (23 Befragte) sind mit der derzeitigen Lage unzufrieden.

Von den Befragten fühlen sich dennoch 46,7% (42 Befragte) durch überfüllte Hörsäale gestört, 26,7% (24 Befragte) haben sich über den schlechten Kontakt zu ihren Professoren beklagt und 14,4% (13 Befragte) haben ihre Zufriedenheit über sonstige Defizite geäußert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hinsichtlich der Vorstellung über eine Verbesserung der Studiensituation durch Studiengebühren, glauben 22 von 88 gültigen Stimmen an eine Besserung, 66 gehen nicht von einer kommenden Situationsverbesserung aus.

Die Betragsgrenze für zu zahlende Studiengebühren, ohne zusätzlicher finanzieller Unterstützung, wie z.B. Kredite, liegt bei 55, 8% (48 Befragte) der Studierenden bei bis zu 1000€, von denen 29,1% (25 Befragte) aber schon bei 500€ abbrechen würden. Jedoch würden 32,6% (28 Befragte) ihr Studium gar nicht aufgeben müssen. Mit Zusatzhilfe würden nur 35,3% (30 Befragte) ihr Studium bei bis zu 1000€ abbrechen, davon 10,6% (9 Befragte) bei 500€. 38,8% (33 Befragte) würden ihr Studium trotz Gebühren weiterführen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Großteil der Studenten, 86,4% (76 Befragte), sind der Ansicht, dass die Studiengebühren die soziale Ungleichheit fördern. Lediglich 13,6% (12 Befragte) sind gegensätzlicher Meinung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abschließend haben wir die Frage gestellt, wie sich die kommenden Gebühren auf die Motivation zu Studieren auswirken.

Auf 53,4% (47 Befragte) haben die Studiengebühren keinen Motivationseffekt erzielt. Während 20,5% (18 Befragte) an einen Ansporn empfinden würden, halten 26,1% (23 Befragte) ein Studium gegen Entgelt für demotivierend.

5. 3. 2 Datenanalyse

Wie die obigen Ergebnisse gezeigt haben, tendierte die Mehrheit der befragten Studenten zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Studiengebühren. Die Meisten haben den Sinn der Gebühren in einer Verbesserung der Lernbedingungen gesehen. Ebenso haben unsere Ergebnisse gezeigt, dass fast ¾ der Befragten mit ihrer jetzigen Studiensituation zufrieden gewesen sind, was gegen den Sinn der Studiengebühren und ihrem Drang zur Verbesserung spricht.

Das nebenstehende Diagramm (s.o.) veranschaulicht die Einstellung der Studenten gegenüber einem entgeltlichen Studium. Aufgegliedert nach Fachbereichen ist zu erkennen, dass die Geisteswissenschaftler mit ihrer Studiensituation am wenigsten zufrieden sind, und am ehesten eine Sinnlosigkeit in den Gebühren erkennen. Des Weiteren ist die Meinung in diesem Fachbereich besonders vertreten, dass durch ein gebührenpflichtiges Studium die Ungleichheit in der Gesellschaft gefördert wird.

Die Mediziner sind mit ihrem Studium am zufriedensten und liegen mit ihrer Meinung, dass die Ungleichheit gefördert wird, im Mittelfeld. Bei den Juristen und Wirtschaftlern ist auffällig, dass sie die Gebühren, im Gegensatz zu den anderen Fachbereichen, als nicht so ungleichheitsfördernd sehen.

Hinsichtlich der Frage, wie viele Studenten aus welchem Fachbereich ihr Studium nach Gebühreneinführung abbrechen müssten, sind folgende Ergebnisse entstanden:

Aus dem medizinischen Bereich würden die wenigsten Studienabbrecher kommen, egal ob mit oder ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung.

Die Wirtschafter und Juristen würden ihr Studium am ehesten von den drei Bereichen aufgeben müssen. Ebenfalls unabhängig von der zusätzlichen Hilfe, jedoch nur geringfügig vor den Geisteswissenschaftlern.

Allgemein ist zu beobachten, dass aus allen Fachbereichen die Studenten mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung länger an den Universitäten studieren würden.

Weiterhin haben wir überprüft, ob die soziale Herkunft der Studenten und somit auch die Berufe der Eltern mit der Studienabbrecherquote im Zusammenhang stehen.

Zunächst möchten wir anmerken, dass die obigen Diagramme, unterschieden nach den Berufen der Eltern, im Vergleich kaum Unterschiede hinsichtlich der Studienabbrecherquote und der Berufsart aufweisen.

Die Diagramme zeigen, dass sehr wohl ein Zusammenhang zwischen Studienabbruch und sozialer Herkunft besteht, denn sowohl in der Übersicht der Berufe der Väter, als auch der der Mütter, lassen erkennen, dass die meisten Studenten ihr Studium aufgeben müssten, deren Eltern im Angestelltenbereich tätig sind. Kinder aus Akademikerhaushalten würden, wie in unserer Hypothese vermutet, nicht so schnell ihr Studium abbrechen. Studenten, dessen Eltern selbstständig oder Beamte sind, unterscheiden sich kaum in der Studienabbruchsquote. Klar zu erkennen ist ebenfalls in diesen Diagrammen, dass durch finanzielle Hilfsmittel mehr Studenten ihr Studium weiterführen könnten als ohne Hilfe.

Das folgende Diagramm veranschaulicht den Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Studenten, am Beispiel des Berufes des Vaters, und ihren finanziellen Möglichkeiten, ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung, mit Studiengebühren zu studieren.

Es wird deutlich, dass vor allem Akademikerkinder nicht so schnell ihr Studium aufgeben müssten. Sie sind die einzigen, die 2000 € bezahlen würden und die meisten, die ihr Studium nicht abbrechen müssten. Im Gegensatz dazu zeigt sich, dass Studenten aus Angestelltenfamilien zum größten Teil „nur“ 500 € für ein Studium aufbringen könnten.

Ebenso viele Beamtenkinder sehen ihre Höchstgrenze der Gebühren bei 1000 €.

IV Schlussteil

6. Schlussbetrachtung/ Stellungnahme

In der folgenden Schlussbetrachtung haben wir uns auf die in den Zielen der Untersuchung genannten Hypothesen bezogen.

Aus den Aussagen der angehenden Studenten, die in dieser Umfrage vertreten gewesen sind, lässt sich ableiten, dass Studiengebühren bei dieser Gruppe zwar generell abgelehnt werden, aber kein ausschlaggebender Faktor bei der Entscheidung des Studiums sein würden. Selbst bei Einführung von Gebühren sind sich junge Schulabsolventen entschlossen, ein Studium aufzunehmen. Der angenommene Effekt, Abschreckung und Fernhaltung vom Studium sozialschwacher Studienbewerber, dürfte nicht in dem Maße eintreten, wie vielfach angenommen wurde, da Ambitionen bei angehenden Studenten in Zusammenhang mit optimistischer Darlehensgestaltung zu vermuten sind. In unserer Umfrage haben wir erkennen können, dass die Ablehnung gegenüber Studiengebühren nicht im Zusammenhang mit der sozialen Zugehörigkeit der Studienbewerber steht. Studiengebühren spielen stattdessen eine geringe Rolle bei der Entscheidung zur Aufnahme eines Studiums.

Bei den Professoren hat sich ergeben, dass die Lehrkräfte der Fachbereiche Naturwissenschaften und Wirtschaft/Jura, sehr unerwartet, sich grundsätzlich weder „für“ noch „gegen“ Studiengebühren ausgesprochen haben. Überraschenderweise hat sich jedoch herausgestellt, dass die Dozenten des Fachbereiches Geisteswissenschaften sich für die Einführung von Studiengebühren bekennen.

Bei den Studenten ist zu erkennen, dass diejenigen, deren Eltern Akademiker oder Beamte sind, ihr Studium nicht so schnell aufgrund von Gebühren abbrechen müssten wie Angestelltenkinder.

Bei den gehobenen Gesellschaftsschichten herrschte dementsprechend eine nicht so ablehnende Haltung gegenüber einem entgeltlichen Studium.

Allerdings relativierte sich diese Einstellung etwas, wenn eine zusätzliche finanzielle Hilfe angeboten würde.

Aus den drei Fachbereichen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Jura/ Wirtschaft ist auffällig gewesen, dass die Mediziner mit und ohne finanzielle Zusatzhilfe am wenigsten ihr Studium aufgeben müssten. Die beiden anderen Bereiche haben bei der Abbrecherquote eng beieinander gelegen.

[...]


[1] Internetquelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung: Studiengebühren: Zum Hintergrund. http://www.bmbf.de/de/3207.php (Letzter Aufruf: 13.09.2005)

[2] Müller-Böling, Detlef: Deutscher Studienfonds zur Qualitätssicherung der Hochschulen – Argumente für und wider einen Beitrag der Studierenden an der Finanzierung des Hochschulsystems. Internet: http://www.che.de/downloads/AP8.pdf [Letzter Aufruf: 13.09.2005]

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Forschungsbericht Studiengebühren
Hochschule
Universität Münster
Veranstaltung
Methoden I
Note
1,7
Autoren
Jahr
2005
Seiten
36
Katalognummer
V109968
ISBN (eBook)
9783640081462
Dateigröße
802 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Forschungsbericht, Studiengebühren, Methoden
Arbeit zitieren
Esra Onus (Autor:in)Franziska Bakenecker (Autor:in)Julia Meise (Autor:in)Friederike Landreiter (Autor:in), 2005, Forschungsbericht Studiengebühren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109968

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