Medienberichterstattung in der Türkei nach dem 11.September


Diplomarbeit, 2004

104 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung.
I. 1) Beschreibung des methodischen Vorgehens
II. Einleitung in die türkische Mediengeschichte Repräsentativität der Zeitungen in der Gegenwart

III. Der 11. September – die Tage danach
III.1) Hürriyet Gazetesi
III. 1.a) Berichte der Hürriyet Gazetesi über den 11. September
III. 1.b) Kolumnen der Hürriyet Gazetesi
III. 1.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Hürriyet Gazetesi
III. 1.d) Qualitative Inhaltsanalyse über den Standpunkt der Hürriyet Gazetesi anhand der bisherigen Recherche
III.2) Milliyet Gazetesi
III. 2.a) Berichte der Milliyet Gazetesi
III. 2.b) Kolumnen der Milliyet Gazetesi
III. 2.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Milliyet Gazetesi
III. 2.d) Qualitative Inhaltsanalyse über den Standpunkt der Milliyet Gazetesi anhand der bisherigen Recherche
III.3) Cumhuriyet Gazetesi
III. 3.a) Berichte der Cumhuriyet Gazetesi
III. 3.b) Kolumnen der Cumhuriyet Gazetesi
III. 3.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Cumhuriyet Gazetesi
III. 3.d) Qualitative Inhaltsanalyse über den Standpunkt der Cumhuriyet Gazetesi anhand der bisherigen Recherche

III. Exkurs- Der politische Islam in der Türkei
III.4) Zaman Gazetesi
III. 4.a) Berichte der Zaman Gazetesi über den 11. September
III. 4.b) Kolumnen der Zaman Gazetesi
III. 4.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Zaman Gazetesi
III. 4.d) Qualitative Inhaltsanalyse über den Standpunkt der Zaman Gazetesi anhand der bisherigen Recherche
III.5) Yeni Safak Gazetesi
III. 5.a) Berichte der Yeni Safak Gazetesi
III. 5.b) Kolumnen der Yeni Safak Gazetesi
III. 5.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Yeni Safak Gazetesi
III. 5.d) Qualitative Inhaltsanalyse über den Standpunkt der Yeni Safak Gazetesi anhand der bisherigen Recherche
III.6) Milli Gazete
III. 6.a) Berichte der Milli Gazete
III. 6.b) Kolumnen der Cumhuriyet Gazetesi
III. 6.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Milli
III. 6.d) Qualitative Inhaltsanalyse über den Standpunkt der Milli Gazete anhand der bisherigen Recherche

IV. Vergleich der quantitativen Daten anhand von Grafiken

V. Resume

VI.Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Ziel dieser Arbeit ist das Bild der Reaktionen nach dem 11.September, aus der Sicht der Türkei, im medialen Bereich zu reflektieren und damit die Betrachtungsweise dieses Landes sowie die sozialpolitischen Geschehnisse verständlicher zu machen. Die relevante Fragestellung ist daher:

Kann die sozialpolitische Position der Türkei zwischen „westlicher Demokratie“ und Fundamentalismus, durch die nähere Betrachtung eines spezifischen Geschehnis anhand ausgewählter Medien verständlich gemacht werden?

Warum die Türkei?

Die politische Betrachtungsweise jenes Landes, dass durch die laizistische Staatsform sich als liberalstes islamisches Land sieht, bewegten mich, die Lage anhand ausgewählter Druckmedien zu analysieren. Es stellt sich auch, im Zuge der aktuellen Debatte über die Teilnahme der Türkei in die EU, die für die Diplomarbeit manifeste Frage, wie „europäisch“ bzw. wie „westlich“ die Türkei ist?

Die Geschichte der Türkei, mit ihrer 600 Jahre alten Osmanischen Epoche, ihrem Gründer M. Kemal Atatürk, dessen Reformen die heutige laizistische Perspektive in der Türkei schufen, ihren Militärputschs und vor allem der immerwährenden Debatte zwischen Islam und Laizismus, lassen die Betrachtung des 11. Septembers aus türkischer Sicht, forschungswert machen.

Bei näherer Betrachtung der Republik Türkei, welches anderen muslimischen Staaten gegenüber, hinsichtlich Modernität, gravierende Unterschiede aufweist und als westlichstes Land in dieser Region gesehen wird, ist die Frage zu stellen, weshalb trotz laizistischer und moderner Perspektiven nicht die erwartete Resonanz der Bevölkerung zu registrieren ist? In der heutigen Zeit in der die islamistisch-konservativ orientierten Stimmen immer mehr an Zuwachs gewinnen, ist ebenfalls die Frage zu stellen, weshalb die politischen Massnahmen nicht augereicht haben und ausreichen um die zum Teil radikal fundamentalistischen Schichten zu destabilisieren bzw. zu verdrängen?

Neben der wirtschaftlich sowie politischen Instabilität des Landes, mit dem einzigen Rückhalt des Militärs, konnte die Entfaltung manch islamistischer sowie fundamentalistischer Kräfte sich problemlos ihren Weg ebnen und wurden zum Teil von parlamentarischen Partein unterstützt. Die Eskalation in dem heutigen Umfang, konnte wegen kurzsichtiger Politik seit den Anfängen der 50er Jahre bis zum heutigen Zeitpunkt nicht realisiert, eingeschätzt und verhindert werden. Viel zu sehr hatte man Nationalismus und vor allem Religion als Propagandamittel in der Politik verwendet um Macht zu erlangen, was in einem Land mit niedriger Bildungsrate zum Nährboden für radikalere Gruppierungen, jedoch auch für islamistische politische Partein bzw. Verbände wurde. Der Manipulation, solch einer Bevölkerunkstruktur, Dank gezielter „Angstpolitik“, auf politischer, wirtschaftlicher, nationalistischer und religiöser Ebene konnte der Versuch von oben her Laizismus bzw. Modernität zu imponieren nichts entgegenbringen.

Es ist nicht Aufgabe dieser Arbeit die Gründe der Islamisierung anhand geschichtlicher Aspekte zu analysieren, noch beschäftigt sie sich mit den Möglichkeiten dessen Verhinderung. Es hätte auch nicht diesen Forschungsrahmen und vor allem Forschungscharakter. Viel mehr geht es darum mit Hilfe von ausgewählten Medien ein besseres Verständnis der Zwiespältigkeit in der türkischen Gesellschaft zu erlangen. Um dies zu tun ist es von grosser Bedeutung die unterschiedlichen politischen Lager zu analysieren, was ich in dieser Arbeit, durch die Betrachtung des 11. Septembers anhand der unterschiedlichen Medien (Konkret: Zeitungen) der jeweiligen Anschauungen versuchen werde. Der Grund weshalb Zeitungen für solch eine Analyse am geeignetsten sind, ist meiner Meinung nach der, dass sie, vor allem in der Türkei, die Meinung der Bevölkerung reflektieren, welche sich durch den Aspekt von diesen finanziert zu werden bestätigt. Jede Zeitung hat ihre Leserschaft, welche sich jener politischen, wirtschaftlichen bzw. soziologischen Perspektive hingezogen fühlt, die die jeweilige Zeitung vertritt.

Wenn ich einen primitiven Vergleich der politischen Lager Europas und der, der Türkei machen müsste so könnte

- Liberal bzw. sozialdemokratisch sowie konservativ-demokratisch als laizistisch

- Konservativ-religiös als islamistisch

bezeichnet werden. (Der Unterschied zwischen konservativ-religiös und konservativ-demokratisch ist jener, dass erstere ihre Religion auch für die Politik instrumentalisieren, dies jedoch von den Konservativ-Demokraten abgelehnt wird. Bei näherer Betrachtung der Geschichte der Türkei kann gesehen werden, dass konservativislamitische Richtungen aus konservativdemokratischen Strukturen entstanden sind.) Es wird sich im Verlauf der Arbeit zeigen, dass zwar Ähnlichkeiten zwischen den politischen Lagern Europas und der Türkei vorhanden sind, doch auch Unterschiede zu Tage kommen, deren Analyse immense Bedeutung im Rahmen des EU Beitritts haben und die zum Teil auch den Standpunkt der Türkei definieren.

Da wir nun bereits wissen, dass der Blickwinkel der Türkei aus verschiedenen Perspektiven zu analysieren ist, ist dieser Weg auch bei der Beschaffung der jeweiligen zu untersuchenden Medien einzuschlagen. Die in dieser Arbeit untersuchten Zeitungen Hürriyet und Milliyet repräsentieren ein gemischtes Lager von konservativdemokratisch hinzu liberal bis sozialdemokratisch. Die Zeitung Milliyet wird, durch die grössere Anzahl an sozialdemokratischen Journalisten, zum Teil einen Hauch sozialdemokratischer Angesehen. Beide fühlen sich als Garanten der laizistischen Perspektive. Die Zeitungen Cumhuriyet, welche sich ebenfalls als Garant des Laizismus betrachtet, hat seinen Platz im linken Flügel des medialen politischen Geschehens, wobei sie mehr in Richtung sozialistische Anschauungsweise tendiert. Zaman Gazetesi und Yeni Safak Gazetesi die sich selbst ins Lager der gemässigten Islamisten einordnen repräsentiert die konservativ-religiöse bzw. islamistische Perspektive. Wobei ersteres auf ein noch liberaleres Erscheinungsbild als alle anderen islamistischen Zeitungen Wert lägt. Die Milli Gazete ist eines der radikalsten „legalen“ islamistischen Zeitung in der Türkei und bekennen sich auch zu ihrer politisch religiösen Linie was eine fixe Anzahl von „Stammkunden“ mit sich bringt.

Die Recherche über den 11. September und die Betrachtung der türkischen Medien gliedert sich in die Näherbringung der untersuchten Medien, deren Schlagzeilen, die damit verbundene Analyse der Art der Berichterstattung und den Betrachtungen der Geschehnisse seitens der jeweiligen Kolumnenschreiber auf. Die nachträglichen Analysen der Zeitungen hinsichtlich politischen, wirtschaftlichen und soziologischen Aspekten vor allem aber vor Augen zu halten was die unterschiedlichen bzw. ähnlichen Resonanzen der jeweiligen Zeitungen sind, ist das Gerüst dieser Arbeit.

I. 1) Beschreibung des methodischen Vorgehens

Die Untersuchung der Medienberichterstattung in der Türkei nach dem 11. September ist eine Kombination von quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse.

- Die quantitative Inhaltsanalyse konzentriert sich auf formale Kriterien wie:
- Häufigkeit der kritischen Berichte: Die Aufzählung der Anzahl von Berichten, welche sich

a) Kritisch gegenüber dem terroristischen Vorgehen
b) Kritisch gegenüber dem Vorgehen der „westlichen Welt“ (spez. Den Vereinigten Staaten von Amerika, bzw. den Verbündeten)
c) kritisch gegenüber dem innenpolitischen Vorgehen hinsichtlich des 11. Septembers zeigen, sind hier von Relevanz. Punkt c muss in zwei Perspektiven betrachtet werden:

1. Kritisch wegen einer Befürwortung bzw. einem passivem Verhalten gegenüber dem terroristischen Akt seitens des türkischen Staates. 2. Kritisch wegen einer Befürwortung bzw. passivem Verhalten gegenüber dem Verhalten der „westlichen Welt“ seitens des türkischen Staates.

Es bedarf natürlicherweise subjektiver Einschätzung um definieren zu können was kritisch sein könnte und was befürwortet wird, doch ist diese Subjektivität notwendig um einen Vergleich zwischen den jeweiligen Zeitung gewährleisten zu können. Um diese Problematik einfacher Hand zu haben, werden nur deutliche Abweichungen von den oben erwähnten jeweiligen Vorgehen als entscheidende Kriterien genommen. Berichte in denen Begriffe wie Angriff bzw. Überfall, terroristischer Akt bzw. Aggression vorkommen, werden als kritische Reaktion gegenüber dem terroristischen Akt gesehen, falls die Intensivität dieser Termine eine deutliche Distanzierung mit sich bringt. Im Gegenzug wird ein Bericht, in der die Handlungen der „westlichen Welt“ in Frage gestellt bzw. deutlich kritisiert wird und zum Teil auch negativ übertragen wird als Kritik gegenüber der „westlichen Welt“ eingestuft. „Filtriert“ werden alle Berichte, welche über den terroristischen Akt des 11.Septembers berichten.

- Verwendung von Fotos: Die Summe der Fotos über die Geschehnisse, welche mit dem 11. September in Abhängigkeit stehen, werden betrachtet um vergleichen zu können, welche Relevanz dies für jeweilige Lager besitzt somit welche Unterschiede sie bei der Verwendung von Visualisierung aufweisen.

- Die Menge der veröffentlichten Eigenberichte im Verhältnis zu Meldungen von Nachrichtenagenturen: Dieses Kriterium der quantitativen Analyse soll ein Verständnis über die Vorgehensweise verschiedener Zeitungen geben um die Objektivität bzw. Subjektivität der jeweiligen Medienberichterstattung veranschaulichen zu können. Diese Analyse hat auch den Sinn in wie fern sich die jeweiligen Medien an die Normen des „korrekten“ Journalismus halten, in dem sie ihre Quellen angeben.

Kriterien wie Platzierung von Berichten innerhalb der Zeitung bzw. die Länge der Artikel spielen, meiner Ansicht nach, nur eine unbedeutende Rolle, da der Untersuchungszeitraum, wegen der Dramatik der Ereignisse, solch eine Bewertung nicht sinnvoll erscheinen lässt.

- Bei der qualitativen Inhaltsanalyse werden folgende Fragestellungen behandelt:
- Wie wird mit dem spezifischen Ereignis seitens der Zeitung bzw. der Journalisten umgegangen? In welcher Rolle versetzt sich die Zeitung im Laufe der Ereignisse?
- Welche Ursachen und Erklärungen für terroristische Phänomene werden behandelt? Wie interpretiert die Zeitung das Vorgehen (spez. Vereinigte Staaten von Amerika) verschiedenster internationaler Kräfte bzw. Mächte? Welche Maßnahmen zur Verhinderung bzw. zur Eindämmung von Konflikten werden behandelt?

Die quantitative bzw. qualitative Inhaltsanalyse wird am Ende der jeweiligen untersuchten Tageszeitung eingebracht um nach meiner Meinung der Leserin eine subjektive Einschätzung der Perspektive des jeweiligen Untersuchungsgegenstands zu ermöglichen. Untersuchungsobjekte sind in dieser Arbeit, wie in der Einleitung beschrieben Print-Medien mit einem hohen Bekanntheitsgrad (hier: eine große Auflage) bzw. einer für die jeweilige sozipolitische Schicht möglichst repräsentativen Leserstruktur. Zu diesem Zweck werden möglichst politisch unterschiedliche Tageszeitungen ausgewählt. Für die Analyse der jeweiligen Zeitungen ist der Untersuchungszeitraum in Zusammenhang mit den akuten Ereignissen verbunden, da es auch der Sinn und Zweck dieser Arbeit ist, eine Problematik, welche auf der Welt im gleichen Moment erlebt wurde, zu untersuchen und Schlüsse bezüglich der Betrachtung „des Landes“ ziehen zu können.

II. Einleitung in die türkische Mediengeschichte – Repräsentativität der Zeitungen in der Gegenwart

In der türkischen Medienlandschaft ist seit ihren Anfängen 1831 (Takvim-i Vakayi erste türkische Zeitung) eine Tendenz Richtung Monopolisierung festzustellen. Die wesentliche Veränderung der Medien, die mit dem wirtschaftlichen Umschwung nach dem 2. Weltkrieg begann, brachte auf technologischer Basis eine neue Dimension des Zeitungswesen mit sich, welche die oben erwähnte Tendenz der Monopolisierung in hohem Masse unterstützte. Diese Veränderung hatte zur Folge, dass Inhaber von Zeitungen, welche aus "Journalistenfamilien" kamen, um viel Geld bzw. wegen Misswirtschaft ihren Platz Geschäftsleuten abtraten, welche sich in dieser Branche ein grosses Potenzial erhofften.[1]

Wenn somit die Zeit vor 1980 als Monopolisierung der Medien durch Industrielle zu betrachten ist, so kann besser verstanden werden weshalb, vor allem nach den 80ern, neue Gesellschaften in die Welt der Medien eintreten wollten. Eine gegenseitige Hetzkampagne verschiedener Grossindustrieller war ausschlaggebend, weshalb Zeitungen gebraucht und als Propagandamittel eingesetzt wurden. Nicht nur, dass Zeitungen ein grosses wirtschaftliches Potenzial zugesagt wurde, machte dieses Gebiet ergatternswert, sondern auch die Möglichkeit ein grosses Spektrum der Bevölkerung zu erreichen und somit zu manipulieren. Als 2 Jahre nach dem Militärputsch von 1980 Turgut Özal Bundeskanzler wurde und 1989 den Posten des Ministerpräsidenten inne hatte, konnte diese Tendenz des Missbrauchs der Zeitungen für Propagandazwecke, noch besser gesichtet werden. Die gegenseitige Unterstützung zwischen Medienbossen und Turgut Özal hatte für beide Seiten immense Vorteile. Obwohl Ende der 80er Jahre eine Aufklärung in der Bevölkerung zu registrieren war und offen über die Monopolisierung der Medien geredet bzw. geschrieben wurde, gingen unterdies die Wirtschaftsehen im Medienwesen ungestraft weiter. Bei Betrachtung der 90er Jahre ist zu sehen, dass die grossen Medienbosse ihre Betriebe zu Industriekomplexen gestallten und regelrecht Medienpaläste in Form von Hochhauskomplexen errichten. Verschiedenste Medien wie Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Radio und Fernsehen wurden zu einer Holdingstruktur umfunktioniert, die mit neuesten Technologien ihre Macht vergrössern konnte. Ein bedeutender türkischer Sozialwissenschaftler Emre Kongar beschrieb die Monopolstellung der Grossindustrieller wie folgt: „Ich bin nicht dagegen, dass Grossindustrielle in die Medienlandschaft eingedrungen sind bzw. eindringen, im Gegenteil nur durch Finanzierung von grossen Unternehmen, kann ein technologischer Vorschritt im Mediensektor gewährleistet werden. Ich bin jedoch gegen den Besitz von Medieneinrichtungen grosser Betriebe, wenn diese, 1. die mediale Präsenz ausnutzen um einen ungerechte Marktsituation zu erreichen, in der sie andere Unternehmen, welche nicht im Besitz von Medien sind, dadurch schlechter stellen können. 2. Die Abgrenzung, Einschränkung und falsche Darstellung von Nachrichten ausüben um Eigeninteressen zu fördern. 3. Die Ausübung von Druck auf den Staat bzw. auf die Bevölkerung um ebenfalls Eigeninteresse zu fördern verwenden.“[2]

Während im Mediensektor die Monopolisierung ihren Weg weiter ebnete, begannen nebenbei die Promotionskriege. Kartellabkommen bezüglich Werbung sowie gewerkschaftsdiskriminierende Verträge waren ebenfalls an der Tagesordnung. Promotion bzw. Lotterie wurde erstmals nach 1988 in ihrem vollen Ausmass erlebt. Die Geschenkverteilung der Zeitungen hatte zuvor nur einen kleinen Ausmass und bezog sich meistens nur auf einmalige Aktionen. Durch sammeln einer bestimmten Anzahl an Kupons, welche sich in der Innenseite der Zeitungen befanden, hatte die Leserin die Möglichkeit ein bestimmtes Gut für die im vorhinein festgelegte Summe an Kupons zu erhalten. Nachdem jedoch 1988, das Gesetz, welches die Regelung der Promotions- bzw. Lotteriekampagnen besagt, geändert wurde, begann die Promotionsschlacht zwischen den Zeitungen zu eskalieren. Je teurer ein Gut war umso mehr musste für den Erwerb der Zeitung bzw. des Kupons bezahlt werden. Die Palette an Güter begann von Enzyklopädien, elektronischen Haushaltsgeräten bis hin zu Personenkraftwagen. Sogar Apartments wurden im Zuge dieser Kampagnen verkauft. Die Zeitungen, welche bis zu diesem Zeitpunkt auf 2,5 bis 3 Millionen Leserinnen kamen konnten diese Zahl nun verdoppeln. Die Dekanin der Fakultät für Kommunikationswissenschaft an der Universität von Istanbul Prof. Dr. Nüket Göz betont, dass Promotion nur den Zeitungsbesitzern als grössere Geldquelle diene.[3] In vielen Interviews ist eine Tendenz festgestellt worden, welche sichtbar macht, dass der wahre Grund, der Leserin (!) die Zeitung zu kaufen , nicht den Input der Zeitung ausmacht, sondern allein die Möglichkeit durch Tageskredite ein Gut zu erwerben.[4] In einer Untersuchung des Publizistikinstituts der Universität von Istanbul, welche sich mit der Fragestellung: „Erhöht Promotion die Tendenz Zeitungen zu lesen?“ beschäftigte, beantworteten diese Frage 72,5% mit Nein. 55.1% der Befragten beantworteten die Frage, ob der Sinn der Zeitungen durch diese Kampagnen deren wesentliche Bedeutung verlieren würde mit JA.

In einem Umfeld, in dem die wahre Bedeutung der Zeitungen, durch kapitalistisch orientierte Erwirtschaftung des Marktes, verloren geht, stellt sich die Frage ob Zeitungen wirklich die Stimme der Leserinnen sein können. Diese Frage ist trotz einem „netto“ Leserinnenpotenzial von 3 bis 4 Millionen Leserinnen auf 60 Millionen Menschen, meiner Ansicht nach, doch mit einem Ja zu beantworten. Nur die Betrachtung der soziokulturellen Struktur eines Landes kann eine Antwort auf die oben gestellte Frage geben. Denn wenn diese in der Türkei vorhandene Struktur des sozialen Daseins der Individuen nicht unter Betracht gezogen wird, so kann auch nicht festgestellt werden ob Zeitungen eine Rolle im Leben der Menschen welche in der Türkei leben, spielen. Die unzählige Menge an Kaffeehäusern, Barbiers usw. welche alle verschiedenste Zeitungen einkaufen und somit ihrer Kundschaft den Genuss einer Zeitung ermöglichen, die Familienstrukturen in denen von 4 bis zu 10 Personen geredet werden kann diese ebenfalls durch den Kauf einer Zeitung die ganze Familie erreichen sowie, dass, wenn auch immer seltener werdende, Nachbarschaftsverhältnis unter denen ebenfalls Druckmedien getauscht werden, sind die Gründe warum die Frage der Repräsentanz mit Ja beantwortet werden sollte. Trotz dieses sozialen Umfelds kann jedoch eine Parallele zu europäischen Verhältnissen nicht gezogen werden. Allein die Analphabetenrate sowie die Distanz vieler Orte somit die Unmöglichkeit Druckmedien zu bekommen sind einige Gründe dieser Differenz.

III. Der 11. September – die Tage danach

III.1.Hürriyet Gazetesi

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die am 1 Mai 1948 seitens Sedat Simavi in Istanbul erstmals publizierte Zeitung Hürriyet, ist seit ihren Anfängen immer unter den meist verkauftesten Zeitungen in der Türkei zu finden gewesen. Der heutige Besitzer der Zeitung ist der Grossindustrielle Aydin Dogan, welcher ein Holdingimperium unter seinem Namen Dogan Holding A.S führt. Wie im vorherigen Kapitel beschrieben sind in der Türkei Medien ein wichtiges Instrument für wirtschaftliche Unternehmungen. So auch für die Dogan Holding. Die konsolidierten Aktiva des Konzerns wird für 1998 mit 2,5 Milliarden Dollar, die Einnahmen mit 1,5 Milliarden Dollar und der Betriebsgewinn mit 235 Millionen Dollar beziffert. Dies wurde natürlich nicht nur durch die Medienunternehmungen des Konzerns erwirtschaftet.

Laut dem Geschäftsbericht 1998 verfügt der Konzern über eine Bank, eine Factoring- und eine Leasinggesellschaft, drei Versicherungsgesellschaften, sechzehn Medienunternehmungen, fünf Handelsgesellschaften, drei Tourismusunternehmungen, zwei Energiegesellschaften und über zwei Produktionsfirmen. Der Konzern gibt in der Türkei sieben Tageszeitungen (Hürriyet, Milliyet, Radikal, Posta, Hafta Sonu, Finansal Forum und Fanatik) und neunzehn Monats- und Wochenzeitschriften heraus. Diese werden in den Konzerneigenen Druckereien gedruckt, von eigenen Nachrichtenagenturen versorgt und eigenen Vertriebsfirmen in der ganzen Welt vertrieben. Die Fernsehsender Kanal D und CNN – Türk gehören ebenfalls wie verschiedene Multimediaunternehmungen dazu.

Aydin Dogan, Alleinherrscher über Dogan Holding, konnte sein Wirtschaftsimperium nur durch massive Subventionen und Förderungen des türkischen Staates aufbauen. Dafür mussten die Dogan – Medien sich in den Dienst des Staates stellen. So fungiert beispielsweise die Tageszeitung Hürriyet seit Jahren als inoffizieller Sprachorgan des türkischen Staates bzw. der jeweiligen Regierungen. Die allmächtige Kontrolle des Nationalen Sicherheitsrates und dessen Instrumente achten penibel darauf, dass die Medien stets gleichgeschaltet bleiben.

Der jedoch irrationale Aspekt an dem Ganzen ist, dass trotz oben erwähnten Kriterien in den verschiedenen Printmedien eine extreme Meinungsvielfalt der Kommentatoren (Kolumnenschreiber) vorhanden ist. Dogan Holding gibt neben Hürriyet auch die linksliberalen Zeitungen Milliyet (wie im nächsten Kapitel veranschaulicht) und Radikal heraus. Deren redaktionelle Linien sowie die politischen Anschauungen ihrer Kolumnisten sich auf den ersten Blick wie Tag und Nacht unterscheiden.

Bei der Betrachtung der Struktur bzw. des Leitfadens der Zeitung kann durchaus gesagt werden, dass es sich hierbei, abgesehen manchen anspruchsvollen Artikeln und abgesehen von manchen intellektuellen Kolumnisten, sehr streng ausgedrückt, um eine sehr „populistisch“ bzw. „Boulevardblatt“ orientierte Zeitung handelt. Die Zeitung welche ein A3 Format besitzt, beinhaltet auf der Seite 2 Magazinnachrichten über „Sternchen“ der türkischen „Varietee“, auf der 3ten Seite Nachrichten über Chronik. Die folgenden Seiten beinhalten abwechselnd Nachrichten über innen und aussenpolitische Themen sowie des weiteren Wirtschaftsgeschehen . Die letzten 4 bis 5 Seiten der Zeitung beinhalten Sportnachrichten, vor allem Meldungen über die 3 grossen Istanbuler Fussballmannschaften.[5]

III. 1.a) Beichte der Hürriyet Gazetesi über den 11. September:

III. 1.a.a) 11. September

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[6]

In einer Expressausgabe (sowohl Druckausgabe als auch Internet) berichtet die Zeitung am Abend des 11. September über die Ereignisse die sich in New York abspielen. Im Bild zu sehen: „Die Welt ist im Schock- Mindestens 10 000 tausend Tote bei einem terroristischen Kamikazeangriff“. Im weitern Verlauf der Titelseite wird geschrieben: „Zwei Flugzeuge kollidierten hintereinander in New York auf die Zwillingstower des World Trade Center und zerstörten diese zur Gänze. Gleich darauf stürzte ein Flugzeug in die Mitte des Pentagon. Auch im Aussenministerium passierten Explosionen. Während Präsident Bush sagte, dass die Angriffe nicht unbestraft bleiben, wird vermutet, dass die Zahl der Toten mehr als 10000 ist.“

Vergleiche mit Pearl Harbour sowie die aktuellen Ereignisse hinsichtlich des Anschlags, in Amerika und auf der ganzen Welt, sind ebenfalls vorhanden. Doch vor allem über die Politik der Türkei und die wirtschaftliche Situation des Landes, welches ohnehin für negative Spekulationen sorgt, wird versucht Prognosen zu erstellen.[7]

III. 1.a.b) 12. September

Es wird über „Erste Festnahmen“ berichtet. „Nach den gestern erfolgten terroristischen Attentaten in den Vereinigten Staaten von Amerika, ist seitens des FBI erklärt worden, dass zahlreiche Personen in Untersuchungshaft genommen wurden. Der Fernsehsender CNN berichtete, dass die Identität der Flugzeugentführer festgestellt wurde und in Boston sowie Florida zahlreiche Festnahmen erfolgt sind.“

Auch über Aussagen von Aussenminister Powell: „Wir werden deren Nester auslöschen.“ sowie über Berichte, dass die USA „Wie eine Kriegspartie“ antworten wird, wird geschrieben. Am zweiten Tag wird schon über die Auswirkungen hinsichtlich der NATO, somit der Türkei spekuliert. Die 5. Doktrin der NATO, welches besagt, dass bei Angriff eines Verbündeten auch alle anderen Verbündetenländer für angegriffen gelten, ist Mittelpunkt der Recherchen, denn nach der Linie der Zeitung somit einem grossen Anteil der Bevölkerung ist diese 5. Doktrin, im Krieg mit der PKK auch für die Türkei anzuwenden gewesen. Trotz einer vorsichtig bis zurückhaltenden Medienberichterstattung, wird ebenfalls kundgegeben, dass in den USA ein negative bis aggressive Haltung gegenüber, den in der USA lebenden Muslimen herrscht. Bin Laden, welcher das Attentat für „Gut“ heisst, jedoch eine Beteiligung strikt ablehnt sowie Aussagen von Sprechern der Taliban, die Behaupten, dass bei einem Beweis der Schuld Bin Ladens dieser umgehend freigegeben werden würde, sind ebenfalls publiziert.[8]

III. 1.a.c) 13. September

„Es wird der erste Krieg des 21. Jahrhunderts sein“ ist die Schlagzeile des Tag 2 nach dem Anschlag. „Wir erleben den ersten Krieg des 21.Jahrhunderts. Und wir werden diesen gewinnen, sagte der Amerikanische Präsident Bush. Die Identität der 50 Personen umfassenden terroristischen Gruppe ist grösstenteils geklärt. Obwohl 2 von den Kamikaze Piloten in der Fahndungsliste der FBI waren, wurde festgestellt, dass diese in den USA Flugunterricht genommen haben.“, wird im weiteren berichtet. Neben Meldungen über, Aussagen Powells, dass Bin Laden der Hauptverdächtige ist und über den Fall der Aktien in der Istanbuler Börse, wird über Anschläge auf Muslime in den Vereinigten Staaten informiert. Auch über die Frage ob sich im Moment des Attentates türkische Staatsangehörige im World Trade Center aufgehalten haben beginnen Spekulationen.

Auf der Homepage der Zeitung werden mehrere Diskussionsforen erstellt, die zeitweise wegen Überlastung, jedoch auch wegen Beleidigungen vermutlich auch antiamerikanischen Parolen gesperrt werden müssen. Zahlreiche Links führen zu den Aufnahmen des Attentats.[9]

III. 1.a.d) 14. September

„Kriegsvorbereitung“ Am Tag 3 nach dem Anschlag wird, wie an der Schlagzeile zu erkennen, ein möglicher Krieg prognostiziert. „Die Vereinigten Staaten von Amerika, welche dem Terrorismus den Krieg erklärt haben, rufen 35 tausend Reserve und Sondereinheiten zum Einsatz auf. Während in Incirlik (amerikanischer Stützpunkt in der Türkei) deutlich Hektik zu registrieren war, ist die Pakistanische Armee in Alarmbereitschaft geraten. Die Taliban drohen, dass sie bereit sind Rache zu nehmen.“. Die wirtschaftliche Zwickmühle, vor allem der 15% Sturzflug der Börse binnen 2 Tagen, sind neben der Kriegsvorbereitung Amerikas die Hauptthemen der Ausgabe am 14. September. Bin Ladens Person und sein Terrornetz in 34 Ländern werden ebenfalls unter die Lupe genommen. Kritik gegenüber dem FBI und dem Nachrichtensender CNN wegen falschen Meldungen bezüglich falscher Festnahmen, welche die schon angespannte Situation der muslimischen Einwohner in den USA verschlimmern könnte, wird laut. Eine Infonummer, die über mögliche verstorbene türkische Staatsbürger berichtet, wird zusätzlich auf die Internetseite eingefügt.[10]

III. 1.a.e) 15.September

„Präsident der USA Bush hat Bin Laden als Hauptverdächtigen erklärt – Bush: Seit bereit für die Operation.“ Im weiteren Verlauf wurde geschrieben: „ Präsident der USA Bush hat Osama bin Laden als Haupttatverdächtigen des Terrorakts von Dienstag erklärt und dem amerikanischen Heer den Bereitschaftsbefehl erteilt. Pakistan kündigte an, alle Bedingungen der USA zu akzeptieren.“

Eins sehr zurückhaltende Berichterstattung wird seitens der Hürriyet Gazetesi betrieben, die zum Teil sehr nebensächliche Aspekte, wie die türkische Freundin eines der Terroristen oder auch die Tatsache, das Microsoft in eines seiner Spiele die Towers entfernt hat, wiederspiegelt.

Über die Vorbereitung des Krieges, die Analyse des Taliban Regimes sowie Szenarien im Falle eines Krieges werden wie in den europäischen Medien ausführlich berichtet. Die allgemeine Meinung der Zeitung verurteilt klar und deutlich das Regime in Afghanistan über die Möglichkeit eines Krieges sind keine pro oder kontra Stimmen zu lesen.

Die Militärbasis Incirlik wird von Hürriyet unter die Lupe genommen, jede Art von Veränderung bzw. „Hektik“ wird kommentiert. Die Kritik an den amerikanischen Geheimdiensten wird auch von der Hürriyet Gazetesi lautstark verkündet.[11]

III. 1.a.f) 16.September

„Ultimatum Pakistans an die Taliban“ „Pakistan wird eine Kommission zu den Taliban Führern schicken und die Überreichung Osama bin Ladens verlangen. Nach CNN wird die Kommission ankündigen, dass Bin Laden binnen 3 Tage zu übergeben ist, ansonsten ein massiver militärischer Angriff bevorsteht.“

Auf Fragestellungen, wie: „Sind die Terrorgelder von der Börse?“ oder „Verlangt die USA von der Türkei weitere Militärbasen im Falle eines Krieges?“, wird näher eingegangen. Doch viel wichtiger ist, dass auf Fehler der amerikanischen Aussenpolitik hingewiesen wird und die Frage ob Huntington doch im Recht ist an Bedeutung gewinnt.

Die wirtschaftliche Situation vor allem im Tourismusbereich bzw. für Fluggesellschaften wird näher fokussiert. Es wird dabei versucht eine nicht all zu Skandal bezogene bzw. pessimistische Linie zu nehmen, was bei einer Zeitung mit den höchsten Verkaufszahlen eine durchaus wichtige Bedeutung hat.[12]

III. 1.a.g) 17. September – 25. September

„Der Blutdruck steigt“ „Die Kommission die Osama bin Laden übernehmen sollte hat ihren Aufenthalt in Afghanistan um einen Tag verlängert. Es wurde bekannt gegeben, dass die Hauptstadt der Taliban Kabul evakuiert und Verteidigungsposition eingenommen wurde. Die pakistanische Armee hat roten Alarm. China hat die Grenze zu Pakistan geschlossen.“ Die Aussage Bin Ladens an dem Attentat nicht beteiligt zu sein sowie der Besuch Bushs in einer Moschee ist der Versuch der Hürriyet eine objektiven Berichterstattung zu gewährleisten. Die Tatsächliche Linie kann zumeist durch die Analyse der Kolumnisten erfolgen, wie später auch getan. Eine Analyse über die alliierten Kräfte im Falle eines Krieges, die Kriegszenarien anhand von Mappen, doch auch negative Meldungen, dass jeder Versuch Afghanistan zu erobern, bis heute keiner Militärmacht gelungen ist, (Anspielung auf die Sowjetunion) zeigt ebenfalls den Willen objektiv bleiben zu wollen. Der Krieg spezifisch wird jedoch abgelehnt, wie auch in der Meldung am 19.Septemeber zu lesen: „Die ersten Opfer werden die Afghanischen Zivilisten sein.“

Neben den politischen Abläufen, wie die Unterstützungsanforderung Bushs an den Staatspräsidenten Sezer sowie einem Vergleich des 200 tausend Dollar kostenden Terrorangriffs mit einem möglichen Milliardendollar kostenden Krieg, wird auch eine sehr bemerkenswerte Strategie verfolgt. Wie folgt wird beichtet, dass nun auch die Welt verstehen wird was Terrorismus verursacht und das vor allem die Türkei nach 30 Jahren Terrorismus das Leid der Amerikaner am besten nachvollziehen kann.

Am 22.September nachdem Ministerpräsident Bülent Ecevit den Vereinigten Staaten von Amerika vollkommene Unterstützung verspricht, ändert sich zwar die bisherige Linie der Zeitung nicht, doch die Annahme, dass es zu einem Krieg kommen wird steigt. Es wird kommentiert, dass die „Menschenjagd in den USA weiter geht“ und versucht mit Hilfe von Diskussionsforen mit den Lesern im Ausland in Kontakt zu treten über ihre Gefühle und natürlich auch über das Verhalten der „westlichen“ gegenüber Muslimen zu reden.

Doch trotz aller Verurteilung des Terrors und auch des Taliban Regimes ist die Alternative des Krieges, in anbetracht der Art und Weise von Berichten über Flüchtlingsströme und Antikriegsdemos, nicht gegeben.

III. 1.b) Kolumnen der Hürriyet Gazetesi:

Wie im vorherigen Teil der Arbeit bereits erwähnt ist die wirkliche Linie der in der Türkei präsenten Zeitungen, durch die Analyse der Kolumnen nachzuvollziehen. Doch nicht selten, gerieten sich Kolumnisten der selben Zeitung öfters in die Haare, denn die vielseitige Betrachtung der Dinge, hat zur Folge, dass in diesem Lager zum Teil gravierende Unterschiede vorhanden sind. Obwohl konservativ bis liberale Perspektiven in Europa in verschiedene Lager einzuordnen sind, sind in der Türkei diese Lager durch die Trennung von laizistisch und nicht laizistisch sich nähergekommen. Sie befinden sich trotz aller Unterschiede im gleichen „Boot“, dem wie sie sich auch selbst bezeichnen modernen laizistisch demokratischen Lager.

III. 1.b.a) 12. September:

Der Schock ist selbst den erfahrensten Journalisten abzulesen. Wie Bekir Coskun in seiner Kolumne am Tag nach dem Anschlag schreibt: „Der Krieg beginnt... – Solch erschreckende Bilder hätten wir uns vom Kalten Krieg mit Nuklearen Waffen erwartet, doch dieser Krieg ist ein Krieg mit dem Terror... Es wird sich nun vieles verändern: die Aussenpolitik der USA, die Internationalen Beziehungen, die Entwaffnung, Friedenshoffnungen, die Unterstützung dritter Welt Staaten, Kriegsstrategien... Wir dürfen nicht vergessen, dass der Terror leider unter den Fittichen der grossen Länder aufgekeimt ist und sich auch dort entfalten konnte. Die Waffenindustrien haben unter dem Schutz der grossen Länder den Terror provoziert und immense Bestände an Waffen an Terrorgebiete verkauft. Doch der Terror kann nie Freund sein, eines Tages wird diese Schlange auch jenen beissen, der sie versteckt und füttert. Es wird einen Krieg geben, ein Krieg der vielleicht der Menschheit zu gute kommt, doch ein Krieg...“[13]

Emin Cölasan ebenfalls ein routinierter Journalist meint neben seiner Rüge über den Terrorismus: „...In der Welt in der wir heute Leben sind manche der Überzeugung, dass ihre eigenen Terroristen gute Terroristen sind. Auch in der Türkei war es so. Manche haben von draussen (andere Staaten) und von drinnen dem Terror beigestanden und uns grosse Schmerzen zugefügt. ...PKK, ASALA, Hizbullah, alle Terrorgruppen wurden unterstütz und dies hatte seinen Preis. 40000 tausend Menschen sind allein in der Türkei an dem Terror gestorben...“[14]

Ertugrul Özkök Redaktionsleiter der Zeitung übt Selbstkritik aus: „... Waren wir es nicht selber, wir Türken, Amerikaner, Deutschen, Spanier, Araber, Russen, die einen Teil der mit Bomben vollgestopften, charakterlosen Menschen als Terroristen und einen anderen Teil je nach belieben als Wiederstandskämpfer betrachtet hat? ...“[15]

III. 1.b.b) 13. September:

Die Fassungslosigkeit lässt am zweiten Tag nach und, dass Mitgefühl, die Trauer steigt umso mehr, doch die Wut über den Terror im eigenen Lande kommt zu Tage. Bekir Coskun fasst dies wie folgt zusammen: „ 40 tausend Menschen haben wir verloren, aber die zivilisierte Welt hat uns keine Beachtung geschenkt. Im Gegenteil sie hat den Terror unterstützt, heute hat nun auch diese Welt den Schmerz gespürt, doch wir trauern mit um die Menschen die ihr Leben lassen mussten...“[16]

„Mit der Logik des Krieges“ ist die Überschrift von Oktay Eksi. Er betont, dass „wenn es zu einem Krieg kommt, dann wird sich dieser verbreiten und bei der texanischen Wild West Stimmung von Bush befürchte ich, dass diese Option auch zu Tage kommen wird. Ein Land, dessen Boden noch nie Angegriffen wurde, das bei keinem Krieg keinen Angriff auf das eigenen Territorium zu spüren bekommen hat, und vor allem dieses Land, welches vor Ignoranz strotzt, wird diesen Schlag nicht verdauen können.“[17]

III. 1.b.c) Die nächsten Tage

Erst nach dem 3. Tag des Anschlags beginnen die kritischen Stimmen immer lauter zu werden. Die Kritik umfasst nicht nur Amerika, denn Terrorismus sondern auch jene Menschen, welche die gleiche Religion den Islam besitzen; wie Bekir Coskun schreibt: „ Während dort unzählige Menschen, Kinder, Frauen, Alte starben und ich die Bilder manch arabischer Länder betrachtete, wie Menschen vor lauter Freude herumhüpften, herumschrieen, ging mir jener Teil meines Personalausweises auf der meine Religion eingetragen ist durch den Kopf: Islam (In der Türkei ist trotz versuch vieler NGO`s die Religion jedes einzelnen noch immer im Personalausweis eingetragen, obwohl 99,5% der Bevölkerung sowieso muslimisch ist) Mich bedrückt es, denn ich will keine Eigenschaft mit diesen Menschen teilen. Keine Gefühle,... keine Identität, keinen Glauben,...“[18]

Die Angehensweise der NATO ist für viele nicht nachvollziehbar, wie auch für Oktay Eksi: „Schon jetzt wissen wir, dass die ersten Schritte, seitens der NATO; getan sind. Es wird einen Krieg ähnlich wie der im Irak, bei der Bush Senior Demokratie (?) und Menschenrechte (!) nach Kuwait gebracht hat. Der NATO Rat hat sich bereits versammelt und haben beschlossen die 5. Doktrin in Kraft zu setzen. Das heisst der terroristische Anschlag war ein Akt der gegen jeden NATO Mitglied gegolten hat. Im weiteren bedeutet das, dass jedes Mitglied nun dem Angegriffen helfen muss und wenn nötig einen Krieg alleine oder mit Verbündeten führen kann. Auch die Türkei wollte die 5. Doktrin früher anwenden, doch jedes Mal wenn die Option vorgeschlagen wurde kamen diverseste Ausreden zu Tage. Doch, wenn es den Chef persönlich betrifft, dann ändert sich die Situation. Doch die Welt ist anscheinend so,... zuerst musst du stark sein und danach verlangen. Nichts desto trotz müssen wir, vor allem wir als ein Land, welches 30 Jahre durch den Terror gelitten hat, unsere Wiederstand gegen den Terror zeigen und unsere Pflicht erfüllen.“[19]

M. Ali Birand teilt die Meinung zwar ebenfalls und fügt auch den Zypernkonflikt hinzu (1974 hatte die Türkei offiziell das in Kraft treten der 5. Doktrin verlangt), doch ist seiner Meinung nach ein Verhalten wie „Ich hab es euch doch gesagt“ nicht angebracht und es bedarf konstruktiver Unterstützung seitens der Türkei, auch im Falle eines Krieges.[20]

Wie viele Kolumnisten schreibt auch Fatih Altayli über die positive Medienberichterstattung in den Vereinigten Staaten von Amerika und geht dabei auf die „sensationslustigen, Tot und Verletzte jagenden“ heimischen Medien los.[21] Fast alle die für dieses Blatt schreiben, besitzen die gleiche Perspektive, obwohl der Inhaber der Zeitung auch im Besitz von 2 TV Kanälen ist, die diese Art von Medienberichterstattung betreiben.

„Ich appelliere an Ankara. Das Verhalten von Ankara, der Türkei ist äusserst wichtig.

Die stärkste Kraft die es verhindern kann, dass diese Geschehnisse sich nicht zu einem Islamisch-Christlichen Krieg entwickeln ist Ankara. Das meiste Recht aufzuschreien und sagen zu können wir Muslime sind auch gegen den Terror besitzt die Türkei. Doch Cankaya (Sitz des Staatspräsidenten) ist stumm, der Ministerpräsident schweigt, das Aussenministerium ebenfalls.“[22] Kritik aus den eigenen Reihen an den eigenen Staat von Ertugrul Özkök, der zum Teil die Stimmung der gesamten Türkei wiederspiegelt.

Verärgerung tritt auch bei Fatih Altayli auf, der den damaligen Ministerpräsidenten Bülent Ecevit wegen seinem hohen Alter und seiner Krankheit für nicht regierungsfähig hält. Auch für Ihn ist dieser Augenblick der Welt zeigen zu können, dass die Türkei als muslimisches Land mittrauert und wegen dem Terror im eigenen Land anderen Staaten von ihrem Wissen weitergeben kann. Er betont auch einen besonderen Aspekt, den politischen Islam: „ Es handelt sich hierbei um eine Entwicklung die von Seiten des heute Angegriffen Westen hervorging Grün (die Farbe Grün symbolisiert in der Türkei die politische Farbe der Islamisten) gegen Rot. Es ist kein Zufall, dass die suche nach den Attentätern in Deutschland und den USA vor sich geht. Beide Länder haben für territoriale Zwecke den Islam ausgenutzt. Im späteren haben sie Angst, durch den Umschwung des politischen Islams in den Terror, bekommen. Deutschland hat trotz den Warnungen der Türkei hinsichtlich der Kaplanbewegung jahrelang nichts gemacht.“[23] (extremistischer türkischer Fundamentalist, der wegen seinem Prozess in der Türkei sich in Deutschland sesshaft gemacht hat und von dort aus seine Bewegung geleitet hat)

Die schärfsten Anti-Kapitalistischen Perspektiven gibt Cüneyt Ülsever von sich, obwohl man von ihm, der ein Verfechter des Neoliberalismus ist, dies nicht erwartet hätte: „ Wie die Globalisierung den Kapitalismus international gemacht hat, so hat dieser Globalisierungsprozess auch seinen Gegner den Terrorismus in die internationale Dimension hervorgerufen.“[24]

III.1.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Hürriyet Gazetesi :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auch hier spielt die Trennung zwischen redaktioneller Berichterstattung mit Berichten von Kolumnisten eine wichtige Rolle, da wie zu sehen gravierende Unterschiede festzustellen sind.

III. 1.c.a) Betrachtungsweise der Kolumnisten:

Hier ist zu betonen, dass die Betrachtungsweise der Kolumnisten unterschiede mit jener Berichterstattung der Redaktion aufweist. Nicht nur die subjektive Analyse jedes einzelnen, sondern auch die Ausgangsposition, Kolumnist in der Türkei zu sein, lässt mehrere Kritikpunkte hinzufügen. Das Verhalten der europäischen Länder gegenüber dem Terror, das von vielen Schreibern als eine Unterstützung des Terrors angesehen wird, wird in dieser quantitativen Inhaltsanalyse im Punkt Kritisch gegenüber dem Verhalten der „westlichen Welt “ inkludiert. Die Reaktionen bezüglich dem Verhalten des eigenen Staates sowie mancher Parteien gegenüber dem Terror, welche die radikal islamistische Hizbullah Organisation oder auch faschistische Gruppierungen unterstützte um die terroristische PKK zu bekämpfen, wird unter dem Kritikpunkt gegenüber dem innenpolitischen Verhalten veranschaulicht.:

In den Kolumnen des Untersuchungszeitraum wurden 25 relevante Kommentare herausgenommen, davon sind (verschiedene Arten von Kritiken in einem Bericht sind möglich) :

III. 1.c.b) Verwendung von Fotos:

Anzahl der Fotos, welche direkt mit der Katastrophe in Verbindung stehen 65 (Bilder vom WTC, den Einsätzen der Feuerwehr, Rettung bzw. Militär usw.). Anzahl der Fotos, welche indirekt mit den Ereignissen des 11. Septembers in Verbindung stehen 74. (Bilder von G. W. Bush, Osama bin Laden, Atta, Militärmaschinen usw.)

III. 1.c.c ) Auswertung der Quantitativen Inhaltsanalyse:

Es ist deutlich lesbar, dass die Hürriyet Gazetesi sich in eine klar negative Line gegenüber dem Terror stellt und wie später in der Qualitativen Inhaltsanalyse festgestellt werden kann, sich auch zu dem bekennt. Die eher geringe Anzahl von Kritiken, in der redaktionellen Berichterstattung zeigt, dass versucht wird, ein eher objektives Bild ohne subjektive Meinungen von sich zu geben. Hingegen ist bei der Berichterstattung der Kolumnisten deutlich zu sehen, dass auch verschiedenste Arten von Kritiken laut werden können. Ebenfalls ist die Nutzung anderer Nachrichtenquellen (spez. AA) meiner Ansicht nach ein Indikator um eine möglichst objektive Berichterstattung zu gewährleisten. Die hohe Anzahl von Bildern entspricht einer eher für türkische Verhältnisse klassischen Rolle, denn der Konsument verlangt sehr oft sein Wissen in kürzester Zeit zu erlangen, wenn auch teils oberflächlich. Der pro westliche Charakter, der Zeitung, lässt manchmal eine höhere Kritik gegenüber dieser Linie erhoffen, doch diese unbefriedigte Erwartung wird meist von den Kolumnisten erfüllt.

III. 1.d) Qualitative Analyse über den Standpunkt der Hürriyet Gazetesi anhand der bisherigen Recherche:

In Betrachtnahme, dass die Hürriyet Gazetesi in der Türkei jene Zeitung ist, welche die höchste Auflage hat, ist sie sich trotz allem einer Rolle bewusst, einen für türkische Verhältnisse objektiveren und in Krisenzeiten beruhigenderen Ton anwenden zu müssen. Vor allem in den letzten Jahre, seit dem private Nachrichtenagenturen und Fernsehsender eine nicht mehr abzählbare Menge bildeten und diese im durchaus harten Geschäft des Journalismus jede Mittel anwendeten um die Gunst der Bevölkerung für sich zu gewinnen, wurde diese Rolle immer deutlicher. Natürlich ist eine Gleichsetzung der Beruhigung und Objektivität mit westlichen Kriterien nicht vergleichbar, denn allein die kulturellen sowie mentalitätsgebundenen Unterschiede würden, vor bei ersterem, solch einen Vergleich unnütz machen.

Wenn die Art und Weise der Berichterstattung der Hürriyet nach dem 11. September betrachte, so kann vor allem im Anfangsstadium der Geschehnisse eine besorgte, zurückhaltende und Skandal vermeidende Art veranschaulicht werden, welche sich im Laufe der Tage, wegen politischen, wirtschaftlichen sowie soziologischen Gründen änderte oder ändern musste. Der Grund für diesen Umschwung, ist nicht zuletzt in Abhängigkeit mit der Besorgnis der Bevölkerung zu betrachten, deren Besorgnis nicht nur durch Umfragen und Diskussionsforen zu Tage kamen, sondern auch gezielt mit Hilfe von Meinungsforschungsinstituten analysiert wurden. Die Angst vor dem Ungewissen der Menschen und die Wut, verursacht auch wegen all zu skandalös Medienberichten vieler Medien in der Türkei, liessen mit der Zeit die Hürriyet Gazetesi, zum Teil vehemente Aussagen dem Verhalten Amerikas gegenüber betätigen. Die Zeitung ist sich dessen bewusst, das die islamistischen Kräfte im eigenen Land immer stärker werden und will deshalb auch nicht als Befürworter eines Krieges oder der amerikanischen Politik erscheinen. Doch ihre Rolle in der türkische Gesellschaft entsprechend, ein Garant des Laizismus zu sein, lässt sie ebenso aggressiv den Terror verurteilen.

Bei der Betrachtung der Kolumnen ist markant, dass zwar bei oberflächlicher Analyse, alles homogen erscheint, doch dies den Tatsachen nicht entspricht. Ein Teil der Journalisten, spricht sich für einen Hilfsakt ohne Wenn und Aber aus. Auch bei einem möglichen Krieg, sollte den Amerikaner beigestanden werden. Obwohl andere wiederum argumentieren, dass bei dem türkischen Kampf gegen der Terror keine Hilfe seitens einem NATO Mitglied geschweige denn von Amerika gekommen war, ist die Meinung der Befürworter eben deswegen um jeden Preis helfen zu müssen. Kritik kommt auch auf die unseriöse Medienberichterstattung die in der Türkei all zu oft praktiziert wurde und praktiziert wird, doch gilt diese Kritik auch bzw. vor allem islamistischen Medien, welche nach Meinung vieler Journalisten, eine Anti- Amerika Propaganda begonnen haben, die dem leicht manipulierbaren türkischen Volk nicht zu Gute kommen könnte. Die Lösung des Terrors wird von vielen Journalisten mit einer beidseitigen Kritik, sowohl den westlichen Länder als auch den eigenen Reihen gegenüber geäussert. Die Doppelmoral Menschen, welche einen solchen Akt praktizieren manchmal als Terroristen und manchmal als Befreiungskämpfer (Palästinenser, Tschetschenen) zu sehen, müsste nach Auffassung der Schreiber aufhören. Genauso wie Gruppierung, welche als Milizen verwendet werden bis sie ihren Zweck erfüllen und im späteren Verlauf sich zu Terroristen entwickeln, nicht mehr finanziert werden dürfen. Im allgemeinen Versucht die Hürriyet Gazetesi mitzuteilen, dass jene Sicht des Islam, welche in der Türkei gelebt wird, die einzige Alternative ist. Das nur durch ein demokratisches Verständnis des Islams, solch tragische Ereignisse verhindert werden können.

III. 2.) Milliyet Gazetesi

Der Gründer, der am 3. Mai 1950 erstmals erschienen Milliyet Gazetesi war Ali Naci Karacan, der zugleich auch den Chefredaktorstatus inne hatte. In der langen Geschichte dieser Zeitung schrieben Journalisten, wie z.B. Abdi Ipekci[25], Cetin Emec, Emin Cölasan, Mehmet Ali Birand, Cetin Altan, Hasan Pulur, Metin Toker und sogar der spätere Ministerpräsident Bülent Ecevit. Ende 1979 verkündete Ercüment Karacan, Sohn von Ali Naci Karacan und neuer Inhaber der Zeitung, diese zu einem Holding umzustrukturieren.

Schlussendlich kaufte Aydin Dogan[26], 1. Juni 1981, Inhaber der Hürriyet Gazetesi, alle Aktien der Zeitung und wurde zum alleinigen Besitzer der Milliyet Gazetesi.[27]

Die Milliyet Gazetesi besitzt eine ähnliche Struktur des Aufbaus der Zeitung, wie die der Hürriyet Gazetesi, jedoch unterscheidet sie sich nicht nur in politischer Sicht, da sie zur sozialdemokratischen Betrachtung neigt sondern auch in Punkto verschiedener Arten von Lager in den eigenen Reihen. Wo in der Hürriyet Gazetesi von gemeinsamen Lager der laizistischen Perspektive geredet wird, ist die Milliyet Gazetesi neben dem ebenfalls vorhandenen gemeinsamen laizistischen Blickwinkel bis auf einige Ausnahmen auch ein sozialdemokratischer Blickwinkel zu sehen. Was nicht bedeutet, dass Meinungsverschiedenheiten, existieren, doch sind diese vergleichen zur Hürriyet Gazetesi nicht sehr „ausgeprägt“.

Es ist durchaus verwunderlich, dass eine Zeitung mit einem kapitalistisch orientierten Medienmonopolisten, solch eine Linie weiterführen konnte bzw. durfte. Wahrscheinlich war es auch Aydin Dogan klar, dass eine Zeitung wie Milliyet nur überleben konnte, wenn Sie ihren Stil beibehalten würde und auch deshalb seit über 50 Jahren eines der meist verkauftesten Tageszeitungen geblieben ist. Natürlich ist nicht zu vergessen, dass trotz nicht manipulierten Meinungsäusserung Kritik beim eigenen „Hausherren“ sehr rar ist.[28]

III. 2.a) Berichte der Milliyet Gazetesi über den 11. September:

III. 2.a.a) 11. September

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[29]

„Die USA wurden getroffen – Die Vereinigten Staaten von Amerika erleben ein Inferno – Die Menschheit erlebt den grössten terroristischen Angriff seiner Geschichte. Bomben explodieren, Häuser zerfallen. Es wird Vermutet, dass die Zahl der Toten 20000 beträgt.“

Neben zahlreichen Links zu Fotographien des Attentats und Berichten über den Vorfall, beschäftigt sich die Expressausgabe mit den Wirkungen auf die Türkei, vor allem auf wirtschaftlicher Basis. „Ist Osama Bin Laden der Täter?“, „Wird es weitere terroristische Anschläge geben?“ sind Fragestellungen, mit der sich die Zeitung auseinandersetzt.

Unterschiede zur Hürriyet Gazetesi sind im Aufbau der Themen keine gravierende Vorhanden, doch kann deutlich erkannt werden, dass versucht wird vielmehr Analysen zu treffen, welche nicht nur die kommenden Tage aus der Sicht der Vereinigten Staaten von Amerika beinhalten, sonder auch die sozialpolitischen und wirtschaftlich Zukunftsperspektive des eigenen Land.[30]:

III. 2.a.b) 12.September

„Schwur der Rache- Bush sagte´ Wir werden keinen Unterschied zwischen Terroristen und jenen, die sie schützen machen` - Die Augen sind nach Afghanistan gerichtet. Ausländer verlassen das Land.“ Am Tag nach dem Anschlag berichtet die Milliyet Gazetesi in ihrer Schlagzeile nicht nur über die aktuellen Neuigkeiten, wie über die Operation in Boston, die Identität Osama bin Ladens oder die Zahl wie viele gestorben sein könnten, sondern auch über Kleinigkeiten bzw. Nebensächlichkeiten, welche als entweder Nutzlos bzw. nur für Sensationslustigkeit zu betrachten sind oder auch zum Teil als journalistische Recherchen gesehen werden können, welche den Kolumnisten als Stoff für ihre Arbeit dienen. Diese Aussage beruht auf jenen Aspekt, dass die Meldung, dass ein Koran in einem Auto der Terroristen gefunden wurde oder die Attentäter die Piloten der Flugzeuge erstochen haben und somit die Flugzeuge entführt wurden, im Anbetracht der Dramatik der Ereignisse Nebensächlich sind, doch des späteren genau solche Artikel von Kolumnisten bearbeitet wurden um Schlüsse über die Angehensweise der Attentäter ziehen zu können.[31]

III. 2.a.c) 13. September

„ 11000 Toten Säcke (Leichentücher) – Das schmerzhafte Bild lüftet sich- Die New Yorker Stadtverwaltung bat die Regierung um 11000 Leichensäcke” Ebenfalls wie in der Hürriyet Gazetesi wird über Übergriffe auf Muslime in den USA berichtet: „Das Mosaik der vielen Länder und Religionen zerfällt.“ Neben den Berichten über einzelne Dramen die sich während des Attentats ereignet haben, zieht die Zeitung auch Zusammenhänge zwischen dem Attentat in den USA und Fehriye Erdal (Fehriye Erdal war Mitglied einer ultralinks Gruppierung in der Türkei. Nach dem sie den Bruder eines bekannten Geschäftsmannes Namens Sabanci umgebracht hatte, wegen ideologischen Gründen, wie sie selbst berichtete, floh sie nach Belgien, von wo sie nicht ausgeliefert wurde der Begründung, dass in der Türkei die Todesstraffe gültig ist) Die Zusammenhänge basierten nicht auf das Attentat spezifisch, sondern viel mehr auf alle terroristischen Akte. Die Zeitung meldete sich sichtlich zufrieden, als Belgien verkündete nun ihr einen Prozess machen zu wollen.[32]

III. 2.a.d) 14. September

„ Incirlik in Aufruhr – Von der Militärbasis sind heute 12 F-16 Kampfflugzeuge hintereinander abgeflogen. Über die Zieldestination wurde keine Erklärung abgegeben.“ Wieder waren Einzeldramen die Hauptthematik der Milliyet Gazetesi. Die herausfordernde Haltung der Taliban, die ersten Schritte eines neuen Krieges, die Liste der Terroristen sowie die Trauer auf der ganzen Welt wurden ebenso beinhaltet wie der wirtschaftliche Kollaps auf der ganzen Welt. Die beruhigende Haltung der IMF wurde in Betrachtnahme der instabilen türkischen Ökonomie positiv eingeschätzt.[33]

III. 2.a.e) 15. September

Der 4. Tag nach dem Anschlag liess Platz für die Meldung von General Schwarzkopf der die Türkei als „wahren Freund“ bezeichnete. Verblüffend wurde es empfunden warum die Türkei jetzt auf einmal an Wert gewonnen hatte, jetzt nachdem ein Krieg in unmittelbarer Nähe gerückt war und die Türkei als strategisch gut positioniertes Land mit „schmeichelein“ zugeschüttet wurde, so die Milliyet Gazetesi. Auch seitens der Europäischen Union gab es Lobeshymnen, die mit einer Verbindung zum EU Beitritt, gekoppelt wurden. All dies schien für die Zeitung scheinheilig und unehrlich. Über die besagte türkische Freundin eines der Terroristen, über die Anhänger bin Ladens in der Türkei und über die Drohungen des Taliban Regimes wurde ebenfalls berichtet.[34]

III. 2.a.f) 16. September

„ Die Türkei gibt drei Basen – Nach den Angriffen auf Washington und New York bereitet sich die USA auf eine militärische Antwort. Nach Pakistan werden auch Stützpunkte in der Türkei errichtet. Die Türkei gibt nach Incirlik auch die militärischen Flughäfen Malatya und Diyarbakir.“ Die Ausgabe vom 16. September berichtet darüber hinaus über die Möglichkeit eines Krieges, welche Länder es betreffen kann und mögliche Strategien, die die amerikanischen Einheiten wählen könnten. Über die momentane Situation in Afghanistan vor allem über die Gräueltaten des Taliban Regimes sowie über die Person bin Ladens wird ebenfalls geschrieben.[35]

III. 2.a.g) 17. September – 25.September

„ Schlüsselland Pakistan – Das pakistanische Heer hat roten Alarm gegeben – Amerikanische Spezialisten sind in Pakistan eingetroffen. – An der Grenze zu Afghanistan haben hektische Truppenbewegungen begonnen.“ Die detaillierten Berichte über die Ereignisse um einen möglichen Krieg, über die Reaktionen in der ganzen Welt sowie die Haltung der türkischen Regierung sind die Hauptstrukturen der Inhalte der kommenden Tage.

Das Regime in Afghanistan wird immer wieder näher gebracht. Auf diese Art und Weise will die Zeitung zeigen, dass der Islam der in der Türkei praktiziert wird, der demokratische Islam in Kombination mit Laizismus, die einzige Form des menschwürdigen Islams ist. Es wird auf Einzeldramen in Afghanistan hingewiesen, auf die Rolle der Frau und Andersdenkender. Mit Fotos von öffentlichen Ermordungen der Taliban wird die Line nochmals unterstrichen. Das nun die Zivilisten erneut für die Gräueltaten zahlen müssen zeigt für die Milliyet Gazetesi der drohende Krieg.

Auch über die drohende Gewalt gegenüber Muslimen auf der ganzen Welt ist man genau so besorgt wie über die noch immer verschwunden gemeldeten türkischen Staatsbürger, welche sich am Zeitpunkt des Attentats vermutlich im World Trade Center aufgehalten haben.

In den weiteren Tagen wächst auch die Kritik gegenüber den USA. Berichte wie „Vom Coca Cola Trinker zum Terroristen“ beinhalten die amerikanische Taktik, die Terroristen zuerst aufgebaut hat, doch nun diese zum Verhängnis geworden sind. Und vor allem eine Meldung lässt Fragezeichen aufscheinen: Unter Berufung der englischen Daily Mail Zeitung schreibt Milliyet, dass Bush im Jahre 1978 eine gemeinsame Ölfirma mit der Familie bin Ladens (mit Selim bin Laden, dem Bruder von Osama bin Laden) gegründet hat. Allein die Erscheinung dieses Artikels, will demonstrieren, dass die Zeitung in diesem Konflikt keine Partei ergreifen will.

Die Perspektive des Islams über Selbstmordattentäter wird durch Befragung von Geistlichen und Theologen analysiert. Die Meinungen dieser sind ähnlich. Der Islam als wird als eine friedliche Religion gezeigt und jede Art von Aggression abgelehnt.

Am 21. September berichtet die Zeitung über die Position der Türkei, welche Haltung sie einnehmen wird und über die Zusagen, die sowohl der türkische Staatspräsident Sezer als auch der Ministerpräsident Ecevit gemacht haben. Es stellt sich heraus, dass der türkische Geheimdienst über einige Informationen sowohl über das Regime in Afghanistan besitz als auch über die Oppositionsbewegung in diesem Land. Dass diese Informationen, wie die Militärbasen, den Vereinigten Staaten von Amerika ebenfalls überlassen wird, wird als Akt des Zusammenhalts gegen den Terror gesehen.

Die wirtschaftliche Situation vor allem der 7.9% Sturz der Börse in Istanbul wird in Anbetracht der weltweiten wirtschaftlichen Situation und dem 14.3% Fall des Dow Jones nicht in einem all zu grossen negativen Blickwinkel betrachtet.

III 2.b) Kolumnen der Milliyet Gazetesi:

Eine einheitliche Medienberichterstattung ist seitens der Kolumnisten zu lesen. Obwohl jede/r Schreiber sich den Terrorismus verurteilt wird der Krieg als Alternative abgelehnt. In den Augen der Journalisten, wird die Bevölkerung Afghanistans, welche für sie in mittelalterlichen Zuständen lebt, das einzige Opfer, eines bevorstehenden Krieges sein genauso wie sie Opfer des Taliban Regimes geworden sind.

III. 2.b.a) 12. September:

Sami Kohen schreibt in seiner Kolumne: „ es wird eine neue Weltordnung, verbunden mit neuen Gefahren, entstehen. Vor allem die Türkei wird in dieser Situation, wegen ihrer geopolitischen Lage, wegen ihrer liberalen Ausübung des Islams und auch wegen dem jahrelangen Terror im eigenen Lande ein wichtige Funktion inne haben.“[36]

Die Reaktionen der Vereinigten Staaten sind das grosse Fragezeichen, die die Gemüter der Journalisten beschäftigt.

Das dieser Terrorakt nicht nur die USA sondern die ganze Welt angeht und dies ein Angriff auf die Menschheit, auf die Sicherheit unserer Zukunft ist, ist wie für viele andere auch die Meinung von Hasan Cemal, der auch hinzufügt, dass die Türkei gegen den Terrorismus diese „Prüfung“ bestehen muss.[37]

Güneri Civaoglu bezeichnet den Angriff als Cyber Terror: „ Die Terroristen waren mit Sicherheit gut ausgebildet, konnten ein Flugzeug steuern und haben die Angriffe mit ebenso hoher Wahrscheinlichkeit mit Computerunterstützung ausgerechnet... Es muss sich um eine neue Gruppierung handeln, denn solch ein Attentat in einer schon längst vorhandenen Gruppe zu planen, müsste von Seiten Spionageagenten berichtet gar aufgehalten worden sein. Es handelt sich, wegen der Art und Weise der sSelbstmorde um ideologische Terroristen...“[38] Diese Definitionen gleich nach dem Anschlag treffen zu können, beruhigt zum Teil die Gemüter der Bevölkerung. Des öfteren erweckt es meiner Ansicht nach den Anschein, dass es die türkischen Journalisten sind, die durch ihre Analysen, die Bevölkerung beruhigen, ein Gefühl vermitteln, dass alles durchschaubar ist und keine Möglichkeit für übertriebene Panik erwecken wollen. Doch so positiv, dass klingt umso negativer ist die Entgegengesetzte Haltung mancher Journalisten verschiedenster Lager.

III. 2.b.b) 13. September:

Erst der 13. September lässt einen grösseren Spielraum für Analysen bezüglich der Angehensweise oder auch der Hintergründen zu. Doch der Bericht von Can Dündar trifft die Gefühle der türkischen Bevölkerung am ehesten: „2 Frauen erweckten in der ganzen Bilderflut meine Neugierde. Eine kam aus den Libanon und wurde im Freudentaumel auf der Strasse aufgenommen, die andere war eine New Yorkerin die in einer Bar sass und vor dem Fernseher es nicht fassen konnte, dass dies ihre Stadt ist. Die eine war glücklich, dass es den getroffen hat, den sie als Grund ihrer Armut sah, die andere war schockiert, weil nun das mit ihrer Stadt passiert ist, was sie nur aus Bildern von anderen Ländern kannte. Die Wurzel dieses Krieges war vielleicht die unüberwindbare Kluft der Perspektive dieser zwei Frauen. Der Gegner ist nicht mehr der Kommunismus auch der Terrorismus alleine ist es nicht. Der Gegner ist die Globalisierung die in seinen Slumvierteln die Menschheit isoliert und zu solchen Kreaturen entwickeln lässt“[39]

Kolumnen über jederzeit mögliche wirtschaftliche Destabilisierung auf der ganzen Welt, sowie die Pflicht der Türkei ohne Wenn und Aber gegen den Terror Klartext zu sprechen überschlagen sich. Die Tatsache, dass die amerikanische Aussenpolitik Mitschuld an dem Hass auf Amerika ist, wird nicht verschwiegen.

Auf zwei Punkte wird seitens einiger Journalisten hingedeutet wie auch Fikret Bila in seiner Kolumne schreibt: „Dieser Angriff ist ein Beweis, dass die Türkei mit den Warnungen, die wegen Doppelmoral ignoriert wurden, im Recht war. Es muss beachtet werden, dass dieser Angriff nicht als terroristischer Akt in den Hintergrund fällt und als Hauptverantwortlicher der Islam gesehen wird. Es ist die Aufgabe des türkischen Staates diese Kriterien der Welt beizubringen.“[40]

III. 2.b.c) Die nächsten Tage

Fikret Bila beobachtet die Reaktionen des türkischen Militärs, jene wichtige Instanz in der sozialpolitischen Struktur der Türkei, der auch in politischer Ebene ein hoher Machtfaktor zugeordnet wird: „ ...Das Militär analysiert die Sache wie folgt: Dieser Akt ist eine Bewegung internationaler Dimension. Es kann sich unserer Ansicht nach nicht um einen rein vom Nahen Osten aus geführten Anschlag handeln. Die Terroristen müssen auch Unterstützung aus dem Angegriffen Land erhalten haben. Eine logistische Unterstützung ist gegeben. Um diese logistische Unterstützung zu geben bedarf es einer Unterstützung aus den USA...Der Angriff besagt nicht, dass hochmoderne Technologie angewandt wurde... Es gibt keine grössere Gefahr als ein Individuum der sich für seine Ideologie in den Tod stürzen kann. Die wachsende Kluft zwischen armen und reichen Ländern muss auf jeden Fall in der Analyse der Geschehnisse miteinbezogen werden.“[41] Die Stellungnahme des Militärs ist ebenfalls ein beruhigender Faktor für die Bevölkerung, denn die Bedeutung des Militärs, jenem Militär die im Kampf gegen den Terror sehr hohen menschliche Verluste aufzuweisen hat, ist für den grössten Teil der in der Türkei lebenden Menschen sehr hoch.

Die Angst, dass durch eine Hilfe der USA von der Türkei terroristische Übergriffe sich häufen können, ist der Grundgedanke Sami Kohens in seinem Artikel vom 14. September. Für ihn ist die Zeit all zu nahe als die Türkei mit ihren Problem bezüglich des Terror in Stich gelassen hatte.

Can Dündar greift die amerikanische Art und Weise die Geschehnisse zu betrachten und einen möglichen Krieg an in dem er in seinem Bericht schreibt: „Als nach dem Massaker vom 1. Mai 1977 in Istanbul Ihnen jemand sagen würde, dass in einem Auto in der Innenstadt eine Bibel und ein Anleitungsbuch für ein Maschinengewehr gefunden wäre, hätten Sie das geglaubt, würden Sie dem erst besten Christen an die Wäsche gehen, würden Sie keine Provokation dahinter suchen. Amerika sucht offenbar keines. Es bedarf der ausdrücklichen Reaktion des Präsidenten dies zu verhindern. Die Propagandamaschinerie bereitet die Menschen auf einen Krieg im Nahen Osten vor. Es wird gesagt, dass das erste Ziel Afghanistan sein wird. Doch in diesem Land haben die Menschen wegen dem Verbots der Taliban nicht einmal das Recht fernzusehen, sie haben keine Ahnung was Abläuft. Sie erwarten keine Katastrophe, keinen Krieg, denn sie waren ihrem Schicksal seit eher ausgeliefert...“[42]

M. Ali Birand kritisiert den eigenen Staat und die eigene Bevölkerung, als sie bei den Entführungen der Tschetschenen, diese für Freiheitskämpfer erklärt hatten. „Haben wir nicht beide Augen zugedrückt als es sich um muslimische Brüder gehandelt hat. Haben wir uns nicht abgewandt als wir von den Aktionen der persischen Untergrundopposition gehört hatten, haben wir nicht die Irakische Opposition selbst heimlich unterstützt ?!“[43]

III. 2.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Milliyet Gazetesi :

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III.2.c.a) Verwendung von Fotos:

Anzahl der Fotos, welche direkt mit der Katastrophe in Verbindung stehen 87 (Bilder vom WTC, den Einsätzen der Feuerwehr, Rettung bzw. Militär usw.). Anzahl der Fotos, welche indirekt mit den Ereignissen des 11. Septembers in Verbindung stehen 65. (Bilder von G. W. Bush, Osama bin Laden, Atta, Militärmaschinen usw.)

III.2.c.b) Auswertung der Quantitativen Inhaltsanalyse:

Die Linie der Milliyet Gazetesi besitzt zwar Ähnlichkeiten zur Hürriyet Gazetesi, doch sind die gravierenden Unterschiede in der Verkündung der eigenen Meinung vorhanden. Wo die Hürriyet Gazetesi versucht eine eher zurückhaltende Berichterstattung zu präsentieren, äussert sich die Milliyet Gazetesi nicht nur mit seinen Kolumnisten, ziemlich deutlich. Dies ist bei näherer Betrachtung der Kritik der redaktionellen Berichterstattung deutlich sichtbar. Noch dazu ist sehr markant, dass nicht nur, der Terror unter die Räder kommt, sondern auch die Art und Weise der „westlichen Welt“ im Verhalten zu den Ereignissen des 11. Septembers.

Die ebenfalls hohe Anzahl von Bildern beinhaltet, dass gleiche Muster wie bei der Hürriyet Gazetesi, auch hier wird nach dem Wunsch des Käufers skandalträchtige Bilder sehen zu wollen, gehandelt. Auch die Kritik dem eigenen Staat gegenüber ist deutlich zu registrieren, wenn auch nur deswegen, weil diese sich zurückhaltend verhält, obwohl nach Auffassung der Kolumnisten, die Türkei durch ihre Vergangenheit mit dem Terror sehr viel von ihren Erfahrungen weitergeben könnte.

III. 2.d) Qualitative Analyse über den Standpunkt der Milliyet Gazetesi anhand der bisherigen Recherche:

Milliyet Gazetesi, die die Vorfälle in einem aggressiveren Ton kommentiert als die Hürriyet Gazetesi, hat durch die einheitlichere Linie in der eigenen Zeitung, mehr Optionen sich freier zu definieren. In jeder Hinsicht kommen klarere Meinungen zu Tage, die nicht nur dem Informationszweck dienen sondern auch subjektive Meinungen heraus kristallisieren lassen. Es gibt keinen Fixpunkt in den sich die Zeitung verkeilt, das einzige Ziel ist es die Geschehnisse zu analysieren und zu argumentieren. Wenn das Verhalten von Amerika Ärger hervorruft so wird es offenkundig ohne Rücksichtnahme zum Teil mit schärferen Tönen verkündet, ebenso wie der Terrorismus missbilligt wird. Es wird einigen Journalisten vorgeworfen ein realitätsfernes Demokratieverständnis zu haben, welches mit der realen Politik der Türkei nicht übereinstimmen würde. Doch auch wegen diesem Aspekt hat die Zeitung ihre fixe Leserschaft und eröffnet zum Teil neue Dimensionen in ein manchmal nicht ganz funktionierendes Demokratieverständnis der Türkei. Die klare laizistische Linie kombiniert mit einem Schuss Sozialdemokratie verbindet wahrscheinlich deswegen die bedeuternsten intellektuellen Journalisten der Türkei in dieser Zeitung.

Die Geschehnisse des 11. Septembers werden von der Milliyet Gazetesi auf der oben erwähnten demokratischen Perspektive analysiert. Dabei wird auf Meinungen verschiedenster Seiten geachtet, welche es ermöglichen ein grösseres Spektrum zu betrachten. Eine klare Linie herrscht darüber, dass ein Krieg keinen Nutzen, vielmehr für die Zivilbevölkerung der angegriffen Länder unvorstellbares Leid mit sich bringen würde. Der Terrorismus wird nicht nur verurteilt, sondern es werden Analysen gemacht wie der Terrorismus seine Klauen so sehr vergrössern konnte, dabei wird bei Amerika kritischen Aussagen kein Rückzieher gemacht und zum Teil über Eigenfehler des türkischen Staates und der eigenen Bevölkerung diskutiert.

III. 3.) Cumhuriyet Gazetesi

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Cumhuriyet Gazetesi wurde am 8. Mai 1924 von einem nahen Freund Atatürks, Yunus Nadi gegründet und war damals in Istanbul einer der stärksten Fürsprecher des neuen republikanischen Regimes. Sie setzten sich als Aufgabe gegen die Kalifenpropaganda das neue laizistische System zu verteidigen und die Republik dem Volk näher zu bringen.[44] Nach den 60er Jahren hatte die Cumhuriyet wegen ihrer politischen Linie, die ins Lager der Sozialdemokraten sowie der Sozialisten tendierte, des öfteren Probleme mit dem Gesetz bzw. der Interessen des Staates sowie der jeweiligen Regierungen und wurde mehrmals wegen „kommunistischer“ Propaganda geschlossen. Der 1. Militärputsch in den 60er, liess die Cumhuriyet Gazetesi in eine tiefe Krisen fallen, welche durch „innerfamiliärer Ungereimtheiten“ verstärkt wurden. (Ein Teil der Kolumnisten, der Cumhuriyet Gazetesi wollten in anbetracht der Lage, dass durch spezielle Kolumnen von gewissen Schriftstellern die Zeitung immer wieder in Schwierigkeiten kommt, die Linie der Zeitung gemässigter machen, wodurch eine Reihe von Kündigungen wichtiger Kolumnisten erfolgte. Die Protest der Leserschaft liess die Verkaufszahlen von Tag zu Tag immer deutlicher sinken.) Nachdem Schlussendlich Gegenmassnahmen getroffen wurden und grosse Schriftsteller wie Ugur Mumcu sowie Ilhan Selcuk in der Zeitung zum schreiben begannen, stieg die Popularität immer mehr. Zwar musste die Zeitung durch den 3. Militärputsch in den 80er Jahren unter General Kenan Enver eine schwere Zeit durchmachen, doch erst ein neuerlichen zeitungsinternen Streit Anfang der 90er Jahre, der wegen politischen Diskrepanzen zwischen neoliberalen und sozialistischen bzw. sozialdemokratischen Schriftstellern entstand, kam es zu der grössten Krise der Zeitung. Die angesehensten Schreiber kündigten, was zur Folge hatte, dass die Verkaufzahlen erneut rapide sanken und im Gegensatz dazu die Schulden der Zeitung stiegen. Eine Versöhnung verbesserte die Situation, doch wurde die Zeitung, und nicht nur die Zeitung,, durch den Tod Ugur Mumcus zu tiefst erschüttert. Der bekennende Laizist und Kemalist und grosse Journalist wurde durch eine Autobombe, ermordet. Viele andere Intellektuelle, vor allem Mitarbeiter der Cumhuriyet Gazetesi mussten das gleiche Schicksal erleben, deren Schuldige zwar nicht feststehen, doch angesichts der Werke der Ermordeten, klar ins Lager der fundamentalistischen Islamisten einzuordnen sind. Die Linie der Zeitung ist, wie bereits erwähnt, sozialdemokratisch bzw. sozialistisch einzuordnen. Die Zeitung die sich als Garant des Laizismus sieht, hält mit einer gepflegten hochtürkischen Sprache das sprachliche Niveau in einem sehr hohen Bereich. Sie ist zwar kein Sprachrohr einer türkischen politischen Partei, doch ist bekannt, dass vor allem vor Wahlen, die Tendenz zur sozialdemokratischen CHP (Republiks Volks Partei) tendiert, was nicht bedeutet, dass diese Partei seitens der Zeitung zum Teil heftigst kritisiert wird. Inhaltlich ist anzumerken, dass die Cumhuriyet die mit abstand auf Kunst und Kultur am höchsten Wert legende Zeitung ist. Die Sportnachrichten beinhalten, wie bei den meisten anderen Zeitungen nicht nur den Fussball der 3 grossen Istanbuler Vereine, sondern versuchen durch Meldungen verschiedenster Sportrichtungen einen breiten Horizont an Sportnachrichten anzubieten. Kritisch politische Karikaturen sind ein wesentlicher Bestandteil der Cumhuriyet, die bis vor wenigen Jahren immer schwarz weiss gedruckt wurde, doch nun mehr die Fotos auf der Titelseite mit Farbe publiziert.[45]

III. 3.a) Berichte der Cumhuriyet Gazetesi über den 11. September:

III. 3.a.a) 12. September

„Die Welt wird erschüttert“ und „Ganztägiger Albtraum in den Vereinigten Staaten von Amerika“ sind die Schlagzeilen der Cumhuriyet Gazetesi am Tag nach den Ereignissen. Es wird über den Hergang der terroristischen Angriffe, welche als schrecklichste Terrorgeschehnisse der Menschheitsgeschichte definiert werden, die dramatischen Ereignisse nach den Geschehnissen, sowie, den bis zu diesem Zeitpunkt bestehenden Opfer bzw. Schadensberichten geschrieben und auch betont, dass die Supermacht hilflos dastehen würde. Die Äusserungen amerikanischer Zuständiger, die Osama bin Laden für die Attentate verantwortlich machen sowie, dass die Japanische Rote Brigade die Verantwortung, als Rache für die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki, übernommen hat, mit dem Hinweis das diese Nachricht nicht bestätigt wurde, ist ebenfalls zu lesen.

Ein weiterer Bericht beinhaltet, dass 4 Tage vor dem Angriff die Vereinigten Staaten von Amerika ihre Staatsbürger und Unternehmen im Ausland mittels Warnmitteilungen vor möglichen Angriffen gewarnt hätten, jedoch keine Massnahmen im Inland getroffen wurden und dabei Spezialisten verschiedenster Geheimdienste zitiert. Einige arabische Länder, darunter auch Ägypten sollen die Vereinigten Staaten von Amerika im Vorhinein gewarnt haben.

Die Stellungnahme Bushs, dass die Ereignisse eine nationale Tragödie sind, dass alles gemacht werden würde um das amerikanische Volk zu beschützen sowie dass die Angreifer gefangen und bestraft werden würden, wird übernommen.

Über die Situationen in anderen Ländern der Welt und deren Reaktionen auf die Ereignisse sowie die Massnahmen verschiedenster Staaten einen möglichen neuen Angriff in deren eigenen Ländern vorzubeugen, wird, mit den Beileidsaussagen der Regeierenden dieser Länder und deren Verabscheuung des Terrors, geschrieben. Auch über die ähnlichen innenpolitische Reaktionen und der Gründung eines Krisenstabes, seitens der Regierung, wird näher eingegangen.

Eine kurze Zusammenfassung Osama bin Ladens Lebens und dessen Entwicklung vom Freund zum Feind Amerikas sowie seine Stellungnahmen werden publiziert. Im weiteren werden auch über die „Freudenfeier“ in Libyen und Palästina hinsichtlich des Terroranschlags berichtet.

Die panischen Zustände auf den Weltwirtschaftsmärkten, der Wertverlust des Dollars und der Wertgewinn von Gold werden näher beschrieben. Vor allem herrscht Besorgnis über die Auswirkungen dieses Terrorangriffs auf die türkische Wirtschaft, welche, laut Zeitung, erste Anzeichen einer möglichen Krise signalisiert.[46]

III. 3.a.b) 13. September

„Die Vereinigten Staaten von Amerika haben Krieg gesagt. - Nach den terroristischen Angriffen hat Bush, dies als einen Krieg den Vereinigten Staaten gegenüber deklariert und betont, dass alle Quellen zur Verfügung gestellt werden um den Feind zu besiegen.“ Im Bericht ist weiteres zu lesen, dass das Massnahmenpaket, der türkischen Ministersitzung neue Strategien hinsichtlich der Terrorgeschehnisse berücksichtigen würde und bei dieser Sitzung beschlossen wurde an der Seite der Vereinigten Staaten von Amerika zu stehen. Mesut Yilmaz, der es bedauert, dass der Terror im eigenen Land nun durch solch einen Akt verständlich wurde, wird wie Staatspräsident Sezer, der eine ähnliche Äusserung von sich gibt, zitiert.

„Die Geheimdienste haben beschlossen miteinander zu kooperieren und eine Menschenjagd gestartet.“ Näher wird eingegangen, dass das Ziel des 4.Flugzeug Bush gewesen wäre und anhand Berichten von 4000 Agenten, die FBI, die Identität der Terroristen identifizieren konnte, welche ägyptische und saudiarabische Staatsangehörigkeit besitzen. Über erste Verhaftungen wird näher eingegangen.

Es wird über die Unterstützung Washingtons seitens der ganzen Welt und deren Massnahmen gegen den Terror, jedoch auch über die Beunruhigung dieser Länder, bezüglich eines möglichen Präventivschlag, berichtet. Über die ausnahmslose Unterstützung seitens der NATO, welche die 5. Doktrin in Kraft gesetzt haben, wird näher eingegangen.

Berichte von Professoren der Universität Istanbul Fachrichtung Kommunikationswissenschaft Sözen und Özgen, welche sich mit dem nun in Erscheinung tretenden psychologischen Trauma in den Vereinigten Staaten von Amerika beschäftigen und weitere Aussagen, von Psychologen, welche die Psyche der Terroristen analysieren, werden publiziert.

Um die Ursache herauszufinden, weshalb die Gebäude einstürzen konnten, werden die Aussagen von zwei voneinander unabhängigen Professoren berücksichtigt. Kilic Professor an der Istanbul Technik Universität spricht von einer Fehlkonstruktion bei gegebenen Indikatoren im Gegenzug jedoch sieht Brown Professor an der Colorado Universität den Grund für den Einsturz, infolge der Erhitzung des Stahls durch 24.000 Gallonen Brennstoff, begründet.

Stellungnahmen von Spezialisten und Wissenschaftlern, welche neuen Strategien im Kampf gegen Terror einzuschlagen sind, jedoch auch im Kampf um solche Aggressionen im Anfangsstadion vorzubeugen (politische Massnahmen gegen den Kampf der Kulturen), werden publiziert.

Es wird ähnlich den islamistischen Zeitungen, wie im weiteren der Arbeit zu lesen, stark über das Geschehen im Nahen Osten berichtet und unter anderem Äusserungen getroffen, dass Israel nun die Situation als Vorwand für neue Vormärsche in palästinensisches Gebiet ausnützt.

Eine Berichterstattung über die wirtschaftliche Situation, hervorgerufen durch die Geschehnisse des 11. Septembers ist eines der Inhalte der Zeitung vom 13. September. Vor allem ein möglicher neuer Kollaps der türkischen Wirtschaft wird befürchtet, jedoch wird auch darauf hingewiesen, dass die schlimmsten Szenarien nicht eingetreten sind. Eine Analyse der miserablen Ausgangsposition der Versicherungsfirmen und ein Bericht über „den Sturm auf Gold“ ist zu lesen.

Eine Analyse der Medienberichterstattung in den Vereinigten Staaten von Amerika und in der Türkei über die Ereignisse des 11. Septembers wird mit Vergleichen zur Diskussion gestellt.[47]

III. 3.a.c) 14. September

Mit der Überschrift „Der erste Krieg des Jahrhunderts“ titelt die Cumhuriyet Gazetesi, die Beantragung, des „Kriegsdurchführungsrechts“ Bushs im US-Kongress. Im weiteren wird seine Rede, bei der laut Zeitung, nie das Wort Krieg fehlt zitiert. Die Stellungnahme der Taliban im Falle handfester Beweise Osama bin Laden einem Schariagericht auszuliefern wird gemeinsam mit dem Bericht über die Proklamation Aussenminister Powells, dass der Saudi Arabische Terrorist hinter den Angriffen stecken würde, publiziert.

In einer weiteren Schlagzeile „Gegen den Terror...“ wird, Staatspräsident Sezers Rede des Vortages zitiert und seitens der Zeitung diese Unterstrichen. Das nun jene Länder, die regungslos den Terror, der in der Türkei vorherrschte, betrachteten nun verstehen müssten, welchen Schmerz dies hervorruft, ist die generelle Kritik der Cumhuriyet Gazetesi. Des weiteren teilt sie die Meinung, dass es wichtig sei den Kampf gegen „Mücken“ zu führen, doch es wichtiger ist den Sumpf, der die Armut und die Ungerechtigkeit auf der Welt darstellt, auszutrocknen.

Nach Meinung der Zeitung ist, durch das Inkrafttreten der 5.Doktrin der NATO, die Situation für die Türkei, als einziges muslimisches Land in dem Bündnis, und der immer stärker werdenden Vermutungen, dass der islamische Terror, hinter diesen Angriffen steckt, sehr schwierig geworden. Aussenminister Cems Äusserung, dass dies kein Krieg der Religionen sei wird in diesem Zusammenhang zitiert.

Mit dem Bericht über „Gefährliche Polarisierung“ wird über Angriffe auf muslimische Einwohner in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie Kanada näher eingegangen.

Kurzberichte, welche auch in anderen türkischen Zeitungen zu lesen sind, wie z.B. einen möglichen Landangriffplan der NATO auf Afghanistan, die Anzahl der benötigten Leichensäcke, verschiedenste Dramen hervorgerufen durch den terroristischen Angriff sowie Meldungen über die Problem der Bergungsarbeiten sind auch in der Cumhuriyet Gazetesi vorhanden.[48]

III. 3.a.d) 15. September

„Zuerst Sicherheit“ ist die Schlagzeile der Cumhuriyet, die Berichte über die Vorbereitungen der Türkei bezüglich eines möglichen Krieges in Afghanistan einleitet. Es wird weiter berichtet, dass sowohl im Aussenministerium als auch im Kreis des Militärs, die „Gleichgewichtspolitik“ weitergeführt werden würde. Die Warnung Staatspräsident Sezers an die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika, terroristische Organisationen als Ziel zu nehmen., wird in diesen Bericht inkludiert.

Der Beschluss des Senats der Vereinigten Staaten von Amerika, Bush die benötigten Rechte für eine Antwort auf die terroristischen Akte zu geben, wird mit der Überschrift „Kriegsvorbereitungen haben begonnen“, getitelt. Des weiteren ist zu lesen, dass der Kongress eine 40 Milliarden Dollar Nothilfefon freigegeben hat und das Pentagon 35 000 Reservesoldaten einberufen hat.

Wieder wird über de Ängste der Afghanischen sowie Pakistanischen Bevölkerung berichtet und hinzugefügt, dass die in diesen Ländern sich befindenden Ausländer das Gebiet verlassen würden.

Dass das amerikanische Justizministerium die 19 Verdächtigen nun namentlich identifiziert hat, dass die Trauer über die Verluste nun deutlicher zu Tage kommt sowie über ein seitens des türkischen Aussenministeriums geöffnete Krisenstelle Angehörige, der sich Amerika befindenden türkischen Staatsbürger, wird geschrieben.

Die Beunruhigung vieler Länder bezüglich eines Krieges und die Aussagen der Regierender, dass ein unüberdachter Krieg keine Effizienz hätte wird wie in den Vortagen verstärkt übermittelt.[49]

III. 3.a.e) 16. September

„Ankaras einzige Bedingung: Beweise“, „Die Türkei befürwortet keine mögliche Operation auf den Irak.“ Im weiteren, wird geschrieben, dass durch die Zustimmung des Kongresses, mögliche Operationen im Nahen Osten viel wahrscheinlicher geworden sind, dass jedoch die Türkei im Falle eines Angriffs auf den Nachbarstaat Irak im vorhinein Beweise sehen will und eine Konsultation in Erwägung zieht. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch türkische Einsatztruppen, durch ihre Terrorkenntnisse in Afghanistan stationiert werden könnten, wird diskutiert.

Eine Antwort, warum die Kriegsflugzeuge zu spät bei den Gebäuden gewesen sein, wird mit einem Zitat des Luft Sicherheitsleutnant Mike Snyder gegeben, der besagt, dass niemand einschätzen konnte hierbei mit einem terroristischen Angriff konfrontiert zu sein und dadurch die Flugzeuge 10 Minuten zu spät gekommen.

Die Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika, dass auf der einen Seite Kriegesschreie auf der anderen Seite Friedensslogans, geäussert werden, wird erläutert.[50]

III. 3.a.f) 17. September-25.September

In den weiteren Tagen wird vor allem auf einen möglichen Krieg eingegangen. Äusserungen amerikanischer Verantwortlicher, bei einem möglichen Krieg alle zur Verfügung stehenden Waffen verwenden zu können, führt zu bedenken, welche von der Zeitung mit einem ablehnenden Zitat Ecevits kommentiert wird. Die Situation in Afghanistan, vor allem die Angst der Bevölkerung vor dem Krieg sowie der Vergleich der Ungleichheit beider Länder wird öfters dokumentiert. Ebenfalls kommen vergleiche zu Vietnam und die Betrachtnahme, dass die ehemalige Sowjetunion in Afghanistan gescheitert ist, zu Tage.

Stellungnahmen des mutmasslichen Drahtziehers der Terroranschläge, nicht mit dem Akt in Verbindung zu stehen ist ebenfalls des öfteren zu lesen. Auf Berichte ausländischer Zeitungen wird oft nur durch übersetzter Übernahme eingefügt. Dabei sind für die Cumhuriyet, die Zeitungen „The Washington Post“, „The Guardian“, „The Independent“, „The Sunday Times“ sowie “The Moskow Times” von Relevanz. Neben Psychologen werden auch ehemalige japanische Kamikazeflieger über die psychische Lage der Attentäter interviewt.

Internationale sowie eigene Meinungen, dass ein blinder Racheakt nur den Terror gegen den „Westen“ verstärken würde, sind häufig zu lesen und werden anhand früherer Kriege dokumentiert. Des öfteren wird bei solchen Meldungen auch analysiert warum die Vereinigten Staaten von solch vielen Gruppierungen gehasst wird und gefragt ob sie verstehen würden, dass die eigentliche Lösung des Terrorproblems nur durch Eigenkritikanalysen zu finden ist.

Die Reaktionen der Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber Israel, welche anfänglich für die Zeitung negativ ist, da nach ihrer Meinung, die Vereinigten Staaten von Amerika tatenlos zusehen würden, wie Israel die Situation missbrauche, wird näher verfolgt.

Dokumentationen über Osama bin Ladens Vergangenheit sowie Meldungen, dass die Vereinigten Staaten ihn zu dem gemacht hätten was er heute darstellt sind ebenfalls mit „Biographien“ der Attentäter zu lesen.

„Wild West“ Stellungnahmen der Regierung Amerikas und vor allem Bushs Rede von „Kreuzzügen“ werden heftigst kritisiert und als Indiz dafür gesehen, dass die Vereinigten Staaten von Amerika auf einen „Kampf der Kulturen“ hinstrebt. Im Gegenzug wird über den Ausruf des Heiligen Krieges (Cihad) seitens der Taliban berichtet.

Äusserungen vereinzelter Politiker in der Türkei, wie die von Staatspräsident Sezer, der Amerika aufruft mit kühlem Kopf zu handeln und davon spricht, dass durch den jahrelangen Terror in der Türkei sie selbst es am besten nachvollziehen können was es für ein Leid bedeutet Terror erleben zu müssen sowie Aussenminister Cems Meinung, dass Terror keine Religion hat werden positiv bewertet, wogegen Kommentare von Finanzminister Dervis um jeden Preis hinter den Vereinigten Staaten von Amerika stehen zu müssen mit jenen Reden des verstorbenen Prämierministers Özal verglichen und strengstens abgelehnt werden. Özal hatte zur Zeiten des Golfkriegs eine Mitgestaltung der Türkei im Irak Krieg befürwortet und somit nach dem Irak die Türkei zu jenem Land mit den grössten Verlusten werden lassen. Die offizielle Stellungnahme der türkischen Regierung nicht bei einem möglichen Krieg mitzuwirken, jedoch logistische Unterstützung, durch Öffnung der in der Türkei befindlichen Basen, geben zu können wird kritisch überliefert.

Die immer häufiger werdenden Übergriffe auf muslimische Bewohner in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie in anderen „westlichen“ Ländern werden stark kritisiert und die Regierenden aufgefordert dies zu unterbinden.

Über Dramen, welche nach dem 11. September in den Vereinigten Staaten von Amerika geschahen werden wie die Probleme bei den Bergungsarbeiten täglich geschildert.

Die grösste Angst der Zeitung ist eine immer schlechter werdende wirtschaftliche Situation des Landes. Die steigende Inflation, die steigenden Devisen sowie der stark fallende Aktienindex der Istanbuler Börse wird anfänglich als eine neue wirtschaftliche Krise gesehen, doch nach und nach berichtet, dass die türkische Wirtschaft sich gefangen hätte.

III 3.b) Kolumnen der Cumhuriyet Gazetesi:

Die Kolumnistinnen der Cumhuriyet Gazetesi vertreten, wie die generelle Linie der Zeitung, eine sozial demokratische bzw. sozialistische politische Perspektive. Obwohl im Generellen die Kolumnen sehr „harmonisch“ bezüglich des Inhalts miteinander abgestimmt sind, kommt es durchaus vor, dass total unterschiedliche Meinungen über das gleiche Thema publiziert werden. Genau wie die generelle Linie der Zeitung versuchen alle Kolumnistinnen ein gepflegtes hoch türkisch zu verwenden und distanzieren sich so gut wie möglich von arabischen bzw. osmanischen Ausdrücken.

III. 3.b.a) 12. September:

Wut und Erschütterung sind die ersten Emotionen, welche in den Zeilen der Kolumnisten heraus zu lesen ist. Aydin Engin beschreibt trotz Wissen von den Vorfällen vom 11. September, jenen Selbstmordanschlag, der Tage zuvor in Istanbul passierte und bei dem zwei türkische Polizisten ums Leben kamen. Dass die Meldung des Istanbuler Sicherheitschef nur nach Rache „roch“ und nichts nach seiner Meinung mit solchen Gefühlen verändert werden kann wird zum Schluss mit dem Angriff in den Vereinigten Staaten von Amerika und den Reaktionen der amerikanischen Medien und Regierung verglichen. Auch will er mit diesem Bericht erläutern, dass die Türkei jahrelang und weiterhin Opfer von Terroranschlägen war und den Schmerz der Vereinigten Staaten von Amerika am besten verstehen könnte.[51]

Hikmet Bila, ein angesehener Kolumnist in der türkischen Medienlandschaft fragt sich ob die Lehre über Terrorismus dermassen schmerzhaft für die Welt sein musste. Er fügt hinzu, dass nun die Supermächte nachdenken müssten über deren Status, über die Globalisierung und im allgemeinen über jenen Terror, der auch durch sie zu dem wurde, was er heute darstellt. Er hoffe, dass nun diese Länder verstehen würden was die Türkei 15 Jahre lang durchleben musste, durch jenen Terror, wie er betont, der von „aussen“ finanziert wurde.[52]

Erstaunlicherweise schreiben einige Kolumnisten ein Tag nach den Terroranschlägen, dass es die Vereinigten Staaten von Amerika gewesen sein, die Osama bin Laden, zu jenem hohen Stellenwert in der islamischen Welt geholfen hätten, welche er heute besitzt.

Die Wirkungen auf Länder, welche mit der „Nabelschnur“ an den Vereinigten Staaten hängen, damit ist auch die Türkei gemeint, würde genauso fatal sein wie für Amerika selbst, ist die generelle Auffassung, welche von der Kolumnisten Ozlem Yüzak näher betrachtet wird und dabei vergleiche zu früheren Kriegen bzw. Krisen zieht.[53]

Yalcin Dogans Meinung nach ist die Gefahr eines 3. Weltkriegs, welche zwischen verfeindeten Staaten, entstehen würde nicht vorhanden, sondern vielmehr solch ein Akt einen 3. Weltkrieg ausmachen würde. Er argumentiert, dass die Angst in europäischen Ländern, diese Angriffe möglicherweise auch in ihrer Nähe zu haben, ein Beweiss für den Weltkrieg sei.[54]

III. 3.b.b) 13. September:

Erstaunlich für die Kolumnisten ist jener Aspekt, dass obwohl die Geheimdienste jahrelang vor dem „globalen Terror“ vehement gewarnt haben, die Vereinigten Staaten von Amerika, dermassen „kalt“ erwischt werden konnten. Im weitern fragt sich Kolumnist Ali Sirmen sarkastisch, was nun Bush, mit all seinen Sternenkrieg Projekten um die Waffenindustrie zu stärken, anfangen wird.[55]

Die generelle Meinung aus den Kolumnen des 13. Septembers ist, dass Amerika kühlen Kopf zu bewaren hat, denn im Gegenfall würden viel schlimmere 11. September die Zukunft beherrschen.

Aydin Engin schreibt, in einer sehr einfühlsamen Art und Weise, dass es zwar richtig jedoch, zu einfach gemacht werden würde, diese Terroristen nur als geisteskrank zu definieren. Vielmehr ist es für ihn wichtig herauszufinden wie solche Mensch, die für eine Ideologie ihr Leben nehmen , sich zu dem entwickeln konnten, was sie taten.[56]

Den Grund für den Terror sehen einige Kolumnisten in der immer stärker und brutaler werdenden Globalisierung. Taner Berksoy spricht von einer Nebenwirkung der Globalisierung, welche die Welt in Gruppen bzw. Schichten aufteilt und die Schlucht zwischen Arm und Reich immer grösser werden lässt.[57]

Im Gegensatz zur Linie vieler anderer Kolumnisten in der Türkei sowie ebenfalls im Wiederspruch zu vielen Kolumnisten der eigenen Zeitung, beschreibt Yalcin Dogan, die Medienberichterstattung in den Vereinigen Staaten von Amerika als eine Gefahr für die frei Presse. Seiner Meinung nach hat die amerikanische Presse, durch ihr abgesprochenes Verhalten mit der amerikanischen Regierung, keine Bilder der Panik, keine Bilder der Hilflosigkeit zu zeigen, gegen die Pressefreiheit agiert und deutlich gemacht wie sehr politische Einflüsse und Medien ineinander stecken.[58]

III. 3.b.c) Die nächsten Tage:

Die Rolle der Türkei, welche sie in der Zukunft spielen wird ist für fast alle Kolumnisten eine ähnliche. Es wird erwartet, dass die ohnehin angeschlagene türkische Wirtschaft in eine viel tiefere Krise gerät und das zur Folge hat noch mehr abhängig von westlichen Staaten und der Weltbank zu sein, sowie, dass der Stellenwert der Türkei, in Anbettacht eines möglichen Krieges der Vereinigten Staaten von Amerika im Nahen Osten, geopolitisch steigen wird, doch dies auch zu Konflikten mit Nachbarstaaten führen kann.

Die Wut über das Verhalten der amerikanischen Regierung sowie der Medien wird von Tag zu Tag immer grösser. Wie Ali Sirmen in seiner Kolumne vom 15. September berichtet, hätten die Terroristen gewonnen, nicht nur wegen ihrer „erfolgreich“ abgeschlossenen grässlichen Mission, sondern auch dadurch, dass sie es geschafft hätten die „an sich schon wenig vorhandene Denkfähigkeit der Amerikaner “ aufzulösen. (Die Kritik beruht auf die zum Krieg auffordernde Medienberichterstattung in den Vereinigten Staaten von Amerika). Bush hätte natürlich eine wichtige Unterstützung dabei geliefert.[59]

Die Richtige Antwort zu den Angriffen des 11. Septembers, müssten laut Zeitung bei einer solch hasserfüllten Tat eine andere sein als die der Terroristen.

Die Unverständlichkeit Hikmet Bilas, dass kein „westlicher“ Staat bei der Ermordung von 13 Menschen in der Einkaufspassage Blaue Galerie, welche durch Molotow Cocktails verursacht wurde, sich zu Wort gemeldet habe, dass der Terror in der Türkei als Befreiungskampf gesehen wird, kommt in seiner Kolumne des 16 September zu tage. Für ihn ist es jedoch klar, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, durch ihre „Stärke“ die Nato überzeugen würde die 5. Doktrin an zu wenden und wahrscheinlich auch schaffen würde die UNO hinter sich zu nehmen.[60]

Im weiteren sind Kolumnen über die Vergangenheit Osama bin Ladens zu lesen, die darauf hinweisen, dass Amerika, in Falle Ladens, selbst die Schuld trifft. Das Verhalten der westlichen Bevölkerung den muslimischen Einwohnern gegenüber wird heftigst kritisiert und die Regierenden zur Tat aufgerufen.

III. 3.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Cumhuriyet Gazetesi:

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III.3.c.a) Verwendung von Fotos:

Anzahl der Fotos, welche direkt mit der Katastrophe in Verbindung stehen 74 (Bilder vom WTC, den Einsätzen der Feuerwehr, Rettung bzw. Militär usw.). Anzahl der Fotos, welche indirekt mit den Ereignissen des 11. Septembers in Verbindung stehen 124. (Bilder von G. W. Bush, Osama bin Laden, Atta, Militärmaschinen usw.) Hierbei ist zu erwähnen, dass die Bildformate in den inneren Seiten der Zeitung, im Gegensatz zu anderen Zeitungen wesentlich kleiner ist, sodass sie viel weniger Platz einnehmen.

III.3.c.b) Auswertung der Quantitativen Inhaltsanalyse:

Bei der quantitativen Inhaltsanalyse der Cumhuriyet Gazetesi, welche bei vergleich zu anderen recherchierten Zeitungen, mit deutlichem Abstand, die meisten Berichte über den 11. September publizierte, ist eine vielseitige Betrachtung der Geschehnisse zu registrieren. Die kritischen Äusserungen, welche die „Natur“ der Cumhuriyet Gazetesi ausmachen, beschränken sich nicht nur auf eine bestimmte Problematik (Terror, Verhalten des Westen), sondern sind Themenübergreifend zu verstehen. Es ist deutlich zu erkennen, dass keine der Kritiken von der Summe her sich deutlich distanziert, was eine Folge der Objektiven Medienberichterstattung verstehen werden kann. Die deutliche Distanzierung zum Terror, bedeutet für die Cumhuriyet Gazetesi nicht, das Verhalten der „westlichen“ Länder nicht zu kritisieren. Die Addition der Fotographien lässt bei erster Betrachtung, einer stark visuellen Zeitung, vermuten, doch durch die sehr klein gehaltenen Formate der Bilder wird nicht auf eine ausgeprägte schriftliche Medienberichterstattung verzichtet, was ein Seltenheitsfall in der türkischen Medienlandschaft ist. Die Verwendung von ausländischen Agenturen bzw. ausländischer Presse und die konstant hohe Nutzung der Anadolu Ajans (AA), in der eigenen Berichterstattung, mit korrekter Quellenangabe, zeigt den Wunsch ein qualitativ hochwertiges Produkt kreieren zu wollen. Über die Kolumnisten ist zu betonen, dass sie wie die generelle Linie der Zeitung, einen weiten Blickwinkel hinsichtlich der Kritiken besitzen, was bei der Qualitativen Inhaltsanalyse, im Unterschied zu anderen Zeitungen, zu sehen ist, doch zeitungsintern die Meldungen sich stark ähneln.

III. 3.d) Qualitative Analyse über den Standpunkt der Cumhuriyet Gazetesi anhand der bisherigen Recherche:

Die Cumhuriyet Gazetesi bleibt, trotz der Ereignisse, seiner Linie treu und versucht eine qualitativ und intellektuell hohe Medienberichterstattung zu gewährleisten. Nicht zuletzt wird dieses Ziel, durch die Beratung von wichtigen Person aus den Bereichen der Wirtschaft, der Politik, des Militärs erreicht, deren Meinungen als Zitate bzw. Interviews publiziert werden.

Das politische Spektrum der Zeitung ist, wie bereits in der Einleitung der Cumhuriyet zu lesen, von sozialdemokratisch bis hin zu sozialistisch einzuschätzen. Aus dieser Perspektive her wird der Kapitalismus, der Neoliberalismus sowie die Globalisierung heftigst kritisiert und als Ursache der terroristischen Angriffe gesehen. Die 2 Schichten Gesellschaft, die nach Meinung der Zeitung, durch die Politik der „westlichen“ Staaten erzeugt wird, würde bei konstanter Beibehaltung dieser Linie noch weitere Anschläge diesen Ausmasses mit sich bringen. Die Kritik dem Terror gegenüber, wird mit vergleichen, dem Terror der in der Türkei existierte, gekoppelt und wiederum die „westlichen“ Staaten kritisiert nie diesem Terror gegenüber Position eingenommen zu haben. Vielmehr sieht die generelle Linie der Cumhuriyet vor allem der Kolumnistinnen eine Unterstützung der in der Türkei agierenden terroristischen Gruppierung durch westliche Staaten und ist der Meinung, dass die unterschiedliche Betrachtung des Terrorismus, mal als Befreiungskampf mal als Gewaltakt, der Nährboden weiterer Aktivitäten sein würde.

Die Kritik der türkischen Innenpolitik gegenüber ist sehr gering und wird meist nur von Kolumnisten geäussert. Den Grund für dieses Verhalten, könnte die diplomatische bzw. zurückhaltende Politik der damaligen Regierung sein, doch ist es sehr untypisch bei Betrachtung der generellen Art der Medienberichterstattung dieser Zeitung.

Die Kolumnen sind bei vergleich zu anderen türkischen Zeitungen, durch ihre Position in vieler Hinsicht kritisch zu sein, offener, demokratischer bzw. liberaler, doch bei einem internen Vergleich der Kolumnen ist deutlich merkbar, dass sie sich inhaltlich sehr ähneln und dies eine negative Eintönigkeit hervorruft.

Die laizistische kemalistische Politik der Cumhuriyet Gazetesi sieht sich im Ablauf der Geschehnisse, durch die Gefahr der fundamentalistischen islamistischen Angriffe, ihrer Position bestätigt, doch ist es im Gesamtkontext für die Zeitung wichtiger, für eine Welt sich einzusetzen, die auf Gleichberechtigung basiert und gegen die globale Zerstörung durch die Globalisierung aufrecht steht. Deshalb wird des öfteren vor allem die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika gewarnt kühlen Kopf zu bewahren.

Dass die von Tag zu Tag immer häufiger werdenden Übergriffe auf muslimische Einwohner, die Schuld der jeweiligen Regierenden ist und dies unbedingt unterbunden werden muss, wird des öfteren geschrieben, was das Vorhaben eine objektive und demokratische Zeitung zu sein unterstreicht. Der Grund dieser Aussage ist, mit der geringen nähe zur islamischen Religion, der Zeitung und mit der Tendenz atheistisch zu sein, zu betrachten.

III. Exkurs- Der politische Islam in der Türkei:

Zwei Wege werden in der Türkei beobachtet, wie ein grosser Prozentsatz von gemässigten Islamisten bzw. konservativen Islamisten hinzu radikal- fundamentalistisch orientierten Islamisten, in der Türkei ihr Ziel anstreben, einen Staat geleitet vom Scharia, zu erreichen. Der erste ist der terroristische Weg, der den die Mörder von vielen Intellektuellen, die terroristische IBDA-C Gruppierung sowohl die ebenfalls terroristische Hizbullah Organisation, dessen Ausmaß eine erschreckende Größe vorzuweisen hat, gewählt haben, der zweite der „demokratische“ Weg, der den Erbakan seine „Leidensgenossen“ sowie Scheich der Nur Sekte Fethullah Gülen genommen, haben. Vor allem jedoch bei der zweiten Gruppe ist die mediale Präsenz von äusserster Wichtigkeit bzw. im hohen Masse vorhanden Unterschiede hinsichtlich des Zieles beider Wege sind nicht vorhanden, jedoch ist die Angehensweise eine stark differenzierte. Es wird sicherlich die Frage gestellt werden, wie ich eine terroristische Gruppierung mit der einer „demokratischen“ gleichstellen kann:

Berichte in denen dokumentiert wird, wie ein „Repräsentant des demokratischen Weges“ Erbakan, früherer Ministerpräsident der türkischen Republik und Parteivorsitz der nun mehr verbotenen Refah Partei, eine Rede bei einer Organisation mit dem Namen Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (im weiteren Verlauf der Arbeit wird über die Gruppierung näher eingegangen) hält. Diese Organisation befiehlt offen den Kampf gegen den laizistischen Staat sowie gegen die freie Religion und animiert deren Anhänger zum Cihat sowie für die Scharia zu kämpfen.

Ein anderer „Demokrat“ ist Fethullah Gülen, bis vor ein paar Jahren vorzeige Islamit aller Politiker in der Türkei, weil er in vielen Ländern der Welt Schulen errichtet hat, in denen die türkischen Flaggen wehen und in denen die Denkmäler von M. Kemal Atatürk zu sehen sind. Doch auch er wurde bei einer Kundgebung die er vor seinen „Untertanen“ gemacht hatte, welche mittels versteckter Kamera aufgenommen wurde, „überführt“.

Der Feind dieser Gruppierungen sind nicht nur moderne westliche Intellektuelle sowie kemalistisch orientierte Fraktionen, Parteien sowie Mitmenschen, sondern und vor allem das Militär, welches sich als Garant des kemalistischen Gedankenguts sowie des Laizismus sieht.

III. 4.) Zaman Gazetesi

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Die wichtigste Nurcu[61] Gruppe, von den 9 Gruppierungen welche in der ganzen Türkei vorhanden sind, ist jene von Fethullah Gülen. Der wichtigste Unterschied zu den anderen Gruppierungen ist jener, dass die Fetullah Gülen Gruppe, deren Ziel, ein von der Scharia regiertes Land zu kreieren, vertuscht, eine pan-türkisch orientierte gemässigte islamische Perspektive vorspielt, dieses Ziel mit medialer Präsenz versucht zu erreichen und bei jeder Gelegenheit ihre Verbundenheit zum Staat verkündet. Somit gelingt es Ihnen nicht nur Staatsoberhäupter für sich zu gewinnen sondern auch einen beträchtlichen Anteil der Bevölkerung.

Fethullah Gülen will die legale Taktik seiner Aktivitäten weiterführen und sich dem Islam als eine Ideologie annähern. Seine Strategie, welche er mit Hilfe seiner finanziellen Macht durchführt, ist

A- Durch die Verwendung der Vereine, Schulen und Universitätskurse ein Fundament von trainierten jungen Menschen zu schaffen.

B- In jedem Rahmen des Staates, der Bürokratie, des Erziehungsministeriums sowie des Sicherheitsapparats Fuss zu fassen

C- Im Ausland eine Jugend zu kreieren, welche den politischen Islam mit Sympathie betrachtet.

Zusammengefasst ist es die Idee dieser Gruppierung, jene Menschen, vor allem Jugendliche bzw. Kinder, welche sich seiner geistigen Gedankenwelt fügen, mit der Zeit in extrem wichtige Stellen des Staatsaperrats zu platzieren.

In seinen Rede erklärte Fetullah Gülen, so lange den Staat anzulächeln, diesem ein Scheinbild zu reflektieren, das man/sie etwas gutes mache bis man/sie an die wichtigsten Positionen im staatlichen System angelangt ist um das System zu ändern, den Laizismus zu zerschlagen und schlussendlich die Scharia als Staatssystem zu integrieren.[62]

Seine Zeitung Zaman Gazetesi ist jedoch im Vergleich zu anderen islamisch orientieren Zeitung diplomatischer hinsichtlich Äusserungen gegenüber dem Militär, was auch die generelle Taktik bzw. Linie dieser Zeitung hinsichtlich aller „anders denkenden“ bzw. „feindlichen“ Richtungen ausmacht.[63]

III. 4.a) Berichte der Zaman Gazetesi über den 11.September:

III. 4.a.a) 11. September

„Grausamkeit: Der Terror hat die Vereinigten Staaten von Amerika mitten ins Herz getroffen. Mindestens 20000 tausend Tote“, ist die Schlagzeile der Zaman Gazetesi in der am 11. September erschienen Expressausgabe. Weiteres wird über den Vorgang des Terroraktes berichtet, über die Situation, welche in den Stunden nach dem Anschlag in New York vorherrschte, über Aussagen von ausländischen bzw. inländischen Politikern. Vor allem auf Aussagen von Präsident Bush wie: „Die Aggressoren werden ihre Strafe bekommen“ oder „Niemand kann den Geist dieser Nation abstumpfen lassen“ wird Wert gelegt. Interessanterweise werden Berichte, welche nicht wirklich mit dem Anschlag zu tun haben, wie der Vormarsch Israelischer Truppen in Palästinensisches Gebiet oder der Angriff in Afghanistan, mit jenen Berichten über den Anschlag in New York mitpubliziert. Ein durchaus schockierter und dem Terror gegenüber abweisende Medienberichterstattung ist zu betrachten.[64]

III. 4.a.b) 12. September

„Beängstigende Geschehnisse: Angriff auf eine Moscheen in den USA“ ist der Titel der am 12. September erschienen Zaman Ausgabe. Weiteres wird über Reaktion vor allem der Kritik vieler Staatsoberhäupter auf der ganzen Welt berichtet. Aussagen von islamischen Gelehrten, dass der Terror nichts mit dem Islam zu tun hat und auch von Personen welche im islamischen Lager geschätzt werden, werden der Antiterrorlinie der Zaman Gazetesi entsprechend verstärkt hervorgehoben. Meldungen über Arafat, seinem Aufruf zum Blutspenden für die Opfer in den Vereinigten Staaten von Amerika sind neben der Meldung über den Tadel der Terrorgruppe Hamas und den Taliban in den Schlagzeilen zu finden. Wirtschaftsberichte des 12. Septembers beschäftigen sich ebenfalls mit den Auswirkungen dieses Geschehnisses auf die Weltwirtschaft und vor allem auf die schon angeschwächte türkische Wirtschaft. Interessant ist, dass über einen Israelischen Architekten Aaron Swirski geschrieben wird, der behauptet, dass ein Angriff mit solch einem Flugzeug kein solches Resultat geben kann. Über türkische Geschäfte in New York, welche durch den Terrorakt verbrannt wurden wird ebenfalls berichtet.

Weiteres zu lesen sind Berichte über Bin Laden, über die Fehler der Geheimdienste und über innenpolitische Reaktionen.[65]

III. 4.a.c) 13. September

„Rudolph Giovanni: Wir brauchen 30 tausend Leichensäcke“ ist der Titel der Zaman Gazetesi vom 13. September. Es wird über die aktuelle Bilanz von Menschenverlusten informiert, sowie über die Ereignisse, welche sich 2 Tage nach dem Attentat in der Stadt abspielten. Nachforschungen der Geheimdienste und mögliche Attentäter werden unter die Lupe genommen. Mit äusserster Sorge werden die Kriegsgedanken Bushs kommentiert. Im weiter wird Berichtet, dass Israel durch diesen Angriff Profit für eigene Zwecke herausarbeitet. Wie auch in anderen Zeitungen wird über die 5. Doktrin der NATO geschrieben, hinzugefügt, dass die Inkraftsetzung ein historischer Beschluss wäre und dass im Falle eines Angriffes auf Afghanistan die Türkei sich in einer heiklen Situation befinden würde. Kommentare, dass diese Doktrin im Falle der Türkei ebenfalls zur Geltung kommen müsste sind nicht vorhanden.[66]

III. 4.a.d) 14. September

Erneut wird über aktuelle Ereignisse, über die Nachforschungen von Geheimdiensten (Aussagen über die Art und Weise des Terroraktes und ein Bild der Täter) berichtet. Besorgniserregend ist für die Zeitung neben der „Möglichkeit des Präsidenten Bush Kraft anzuwenden“, damit ist die Billigung seitens des amerikanischen Senats gemeint, auch die immer stärker werdende Rolle Israels im Anti- Terror. Schadensberichte. Aussagen verschiedenster bedeutender Persönlichkeit aus dem Ausland und aus der Türkei sind vorhanden.[67]

III. 4.a.e) 15. September

Es wird unter der Schlagzeile „Von den Medien der Vereinigten Staaten“, welche sich auf eine Nachricht der Boston Globe Zeitung bezieht, berichtet, dass dieser terroristische Akt seit 5 Jahren geplant sei. Ebenfalls von einer andere Zeitung, der Philippine Star, übernommen, wird berichtet, dass es Gerüchte geben soll, dass die Terroristen auch ein Philippinisches Flugzeug entführen wollten. Die Aussage von Aussenminister Powell, dass jene die den Terror unterstützen eine „Beziehung“ mit den Vereinigtenstaaten von Amerika nicht mehr weiterführen können, sowie die Rede von Bush, dass die Gefahr des Angriffs weitergehen würde, sind ebenfalls in den Inhalten der Zeitung zu finden.

Das Bild, welches die Zeitung am 15. September vermitteln will ist jenes, dass eine Angst bei Muslimen in „westlichen“ Staaten regiert, dass die Vorurteile des „Westens“ gegenüber dem Islam für diese zu einem Verhängnis werden könne, sowie, dass wichtige Persönlichkeiten diesen Angriff nicht als einen Angriff des Islams sehen sondern klar als einen Angriff terroristischer Organisationen klassifizieren. Israels Verhalten im Palästinagebiet wird für die Zeitung als Ausnützung der Situation bezeichnet und als „hinterhältig“ definiert.[68]

III. 4.a.f) 16. September

Spekulationen über mögliche Kriegsstrategien und Bushs kämpferische Wörter: „Habt acht“ umfassen die Schlagzeilen der Zaman Gazetesi. Ein Bericht, dass die Taliban vom Verein der Islamischen Konferenz Hilfe angefordert haben sowie eine Statistik, dass 43 % der Amerikaner skeptisch gegenüber den Arabern sind, wird ohne Angabe jeglicher Quelle veröffentlicht. Die Stellungnahme des französischen Aussenministers Vedrine, dass „die Amerikaner durch eine voreilige Reaktion in eine Falle geraten könnten“ wird ohne Kommentar gedruckt. Eine Diskussion über die Art und Weise solch eines Angriffs, doch vor allem der Grund dieses Vorfalls wird durchgeführt und die Situation in der sich die Welt befindet (vor allem westliche Staaten) als eine asymmetrische Drohung analysiert. Die Kritik, dass Israel die Situation ausnütze wird wie des öfteren verkündet, doch ist die Vehemenz deutlich stärker, bei der die Gründung einer Pufferzone, welche nach dem Bericht zur Folge auch über palästinensische Häuser durchgezogen werden wird, beinhaltet wird.[69]

III. 4.a.g) 17. September – 25 September

Auf Meldungen von amerikanischen Politikern und von wichtigen innenpolitischen sowie islamischen Persönlichkeiten, welche von sich geben, dass jede Art von Übergriffen auf Muslime bzw. Vorurteile gegenüber dem Islam nicht akzeptabel sind, wird hoher Wert gelegt. Der inoffizielle Herausgeber der Zeitung Fetullah Gülen wird aus seinem Buch „Fetullah Gülen Yazı ve Konuşmalarında Hoşgörü ve Diyalog İklimi“ (In Schrift und Rede Fetullah Gülen Akzeptanz und Klima des Dialogs) zitiert. Dieses Zitat, dass ein wahrer Muslim kein Terrorist sein kann und sich der Islam gegen jeglicher Art von Gewalt äussert. Es wird über die Möglichkeit diskutiert ob Afghanistan Bin Laden aushändigt. Nach Meinung der Zeitung, die sich auf Stellungnahmen afghanischer Oppositioneller bezieht, werde dies geschähen. Die pro amerikanische Unterstützung arabischer Länder wird ohne jeglichen subjektive Beisatz veröffentlicht. Die Meldungen von ehemaligen sowjetischen Generälen, dass ein Krieg in Afghanistan keine Effizienz hätte sowie die Äusserungen Blairs, dass der Verdacht sich immer mehr auf Bin Laden konzentriert, sind wie Meldungen über die katastrophale wirtschaftliche Situation vor allem im amerikanischen Markt Hauptthemen der Zaman Gazetesi. Die Vorbereitungen auf einen möglichen Krieg werden im Rampenlicht der miserablen humanitären Lage Afghanistans geschildert. Berichte über Israel, die seit den ersten Tagen nach den Anschlägen auf das Welthandelszentrum, durch ihre Handlungen in palästinensischen Gebiete von der Zeitung kritisiert wurde, wird nun mehr mit kleineren Meldung in den Innenseiten erwähnt.

III. 4.b) Kolumnen der Zaman Gazetesi:

Der Schreibstil der KolumnistInnen der Zaman Gazetesi kann als Einheitlich betrachtet werden. Diese versuchen durch Verwendung arabischer bzw. persischer Wörter, selbst definieren sie es „altes türkisch“ bzw. „osmanisch“, einen Gegenstil zum „modernen türkisch“, welches vom laizistischen Flügel vertreten bzw. verwendet wird, zu etablieren. Somit ermöglicht es Ihnen dieser markante Schreibstil die Isolation bzw. Abkopplung von der laizistischen Medienlandschaft. Sie selbst sehen sich als konservativ religiöse Kolumnisten und verwenden bei ihrer Wortwahl in ihren Kolumnen nicht all zu sehr boulevardähnliche Schreibstile, wie es bei ihren Konkurrenten bzw. Kollegen anderer islamischer Zeitungen der Fall ist.

III. 4.b.a) 12. September:

Nuh Gönültas schreibt in seiner Kolumne vom 12. Septembers, dass solch ein Angriff nur ein krankhafter Angriff sein kann. Er betont ebenfalls, dass dieser Angriff nicht das Werk eines anderen Staates oder eines internationalen Terrornetzwerkes sein kann und für ihn die Vermutung einer internen Abrechnung plausibler erscheint.. Er berichtet ausführlich über die Lage in New York und betont, dass dies ein verrückter sowie terroristischer Akt sei, doch eine Verurteilung der Geschehnisse sind nicht deutlich zu lesen.[70] Ebenfalls ist bei den anderen Kolumnisten eine Betroffenheit zu registrieren, wie bei Selim Isiklar[71], der über die wirtschaftliche Analyse des 11. Septembers schreibt und wie bei Mahmut Nedim Hazar[72], der die Ereignisse aus einem Flugzeug aus, welches nach New York gestartet war, doch wegen des Angriffes zurückkehren musste, berichtet. Abgesehen der Klassifizierung des Angriffs als einen terroristischen Akt ist auch bei diesen beiden Kolumnisten keine ausdrückliche Distanzierung zu lesen.

III. 4.b.b) 13. September:

Ahmet Selim[73] berichtet am zweiten Tag nach den Ereignissen, dass es für Ihn unmöglich zu verstehen sei, dass solch ein grosser Staat wie die Vereinigten Staaten es sind, sich in einem solchen Panikzustand befinden. Im weiteren schreibt Selim, dass er Berichte gehört hat, dass die Amerikanischen Streitkräfte Kabul angegriffen haben und solch eine voreilige Reaktion nur zu weiteren Hiroshimas und Nagasakis führen wird. Sein Wunsch ist es, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika schnell erholen und keine voreiligen Reaktionen betätigen. Er betont, dass es zwei „Weltkriterien“ über den Terror geben würde: Erstens, dass solch ein terroristischer Akt nur mit der Hilfen eines anderen Staates durchgeführt werden könne, im generellen alle terroristischen Gruppierungen nur durch die Hilfe Drittländer ihre Stärke erlangen könnten. (er weist auf das Beispiel der PKK, welche Hilfe von europäischen Ländern bekommen hat) Zweitens, mit aller Kraft gegen die Zustände gekämpft werden müsste, welche es einem Menschen ermöglichen, solch eine Tat zu begehen.

Ahmet Vardar[74] ist der bis zu diesem Zeitpunkt schärfste Kritiker dieses terroristischen Aktes. Er erwähnt des öfteren, dass er im Schock solch einer Tragödie stehe und das dies nicht die „Arbeit“ von einem menschlichen Individuum sein kann. Jedoch ist er bemüht zu Hinterfragen, weshalb ein Aktion wie diese überhaupt passieren konnte und in welcher psychologischen Lage sich der bzw. die Täter befunden haben. Seine Worte beendet der Kolumnist mit der Aussage, dass egal welche Gründe es gehabt habe bzw. welcher Religion die Täter angehörten, solch einen Akt kein Mensch für gut heissen kann.

Fikret Ertan[75] schreibt in seiner Kolumne vom 13. September, dass dieser Angriff nicht nur ein Angriff gegen die Vereinigten Staaten von Amerika sondern auch ein Angriff gegen Israel sei und das die Angreifer aus allen möglichen Ländern kommen könnten, ein Antwort ausserhalb rechtlicher Linien hält er für falsch und gefährlich

Weitere Kolumnisten, welche die Geschehnisse analysieren kommen zur gleichen Meinung, dass eine Verhinderung weiterer Attentate nur durch eine länderübergreifende Zusammenarbeit stattfinden kann und dass auch die Bestraffung in einem länderübergreifenden Bündnis und nicht auf eigene Faust der Vereinigten Staaten von Amerika stattfinden dürfte. Auch die mögliche Zunahme der Bedeutung der Türkei durch die vorherrschende Situation wird angedeutet und die Türkei als möglichen Vertreter der Kulturen gesehen. Bei genereller Betrachtung der Kolumnen des 13. Septembers ist festzustellen, dass unter den Schriftstellern eine Betroffenheit zu registrieren ist, jedoch strikt distanzierende Aussagen gegenüber dem Terror nicht all zu intensiv zu lesen sind. (abgesehen von Ahmet Vardar)

III. 4.b.c) Die nächsten Tage

In Ali Ünals[76] Kolumne des 14. September schreibt dieser über die Unberechenbarkeit von solchen terroristischen Akten und kritisiert die zum Machtkomplex entartete Politik der Vereinigten Staaten von Amerika, welche solch einen Angriff nur wegen ihrer eigenen Machtprobe einstecken mussten. Diese Macht ist in den Augen des Autors, jener negativer Punkt, der es die Welt verhindert eine soziale Ausgewogenheit zu erlangen und jener negativer Punkt, dass sich diese Art von terroristischen „Racheakten“ entfalten könne. Er behauptet, dass dies kein Angriff von Muslimen sein kann, da es erstens vom Islam aus nicht erlaubt sei und zweitens es keine islamische terroristische Organisation gäbe, welche im Stande wäre, solch eine Tat zu verüben. (Er geht beim zweiten Punkt nicht näher ein, ob die „Unmöglichkeit“, wegen moralischen Gründen oder wegen logistischen bzw. finanziellen Gründen vorherrsche.) Die Kampagne, welche die laizistischen Medien ebenfalls bei den Morden an Intellektuellen und laizistischen Autoren sowie Wissenschaftlern betrieben hätten, dass sie die Schuld gleich auf „Muslime“ schieben würden, wird vom Autor „sichtbar“ gemacht und beklagt. Die Rolle der NATO im Bezug zu den Vorfällen, spielt für einige Autoren, durch die bereits erwähnte 5. Doktrin bzw., durch die Funktion der Türkei im Bündnis, eine wichtige Rolle.

Die generelle Stimmung unter den Kolumnisten ist, dass trotz des blutigen Anschlags, eine Antwort auf „Wild West“ Art das grössere Übel darstellen würde, da genauso wie unschuldige Menschen im Welthandelszentrum gestorben sind, nach Angriffen der Vereinigten Staaten von Amerika, , ebenfalls unschuldige Menschen sterben würden.

Ebenfalls ist die Überzeugung vorhanden, dass die Gleichgewichte auf der Erde sich drastisch ändern werden und zum Teil die Welt in eine stark „explosive Struktur“ hineingleiten wird.

III. 4.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Zaman Gazetesi

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*Über die Quellen der Artikel sind in den Aussgaben keine weiteren Informationen bekannt.

III.4.c.a) Verwendung von Fotos:

Anzahl der Fotos, welche direkt mit der Katastrophe in Verbindung stehen 44 (Bilder vom WTC, den Einsätzen der Feuerwehr, Rettung bzw. Militär usw.). Anzahl der Fotos, welche indirekt mit den Ereignissen des 11. Septembers in Verbindung stehen 63. (Bilder von G. W. Bush, Osama bin Laden, Atta, Militärmaschinen usw.)

III.4.c.b) Auswertung der Quantitativen Inhaltsanalyse:

Im Gegensatz zu anderen islamistischen Zeitungen ist bei der Zaman Gazetesi eine deutliche Abneigung zu den terroristischen Anschlägen registrierbar. Dabei spielt natürlich die pro amerikanischen Einstellung des inoffiziellen Inhabers Fethullah Gülen, eine wichtige Rolle, der im Moment aus „gesundheitlichen“ Gründen sich in den Vereinigten Staaten von Amerika befindet. (Die Einreise Fethullah Gülens in die Vereinigten Staaten von Amerika erfolgte nach dem Beginn eines gegen ihn eröffneten Gerichtsverfahren, wegen verfassungswidriger Reden und Betätigungen, in der Türkei.) Die sporadische Beifügung von Quellenangaben in Berichten, welche ein generelles Verhalten in den islamistischen Zeitungen zu sein scheint, lässt oft bedenken über den tatsächlichen Wahrheitsgrat der Berichte erwecken. Die Platzierung und Charakter der Fotos sind, ebenfalls im Gegensatzt zu „Mitstreitern“ der ähnlichen Ideologie sehr dezent und beinhaltet mehrheitlich skandalsferne Eindrücke. Die Kritiken gegenüber dem westlichen Verhalten, die bei den Berichten der Zeitung gering vorhanden sind, kommen erst bei den Inhalten der Kolumnen zu Tage, die jedoch auch die Kritik gegenüber dem Terror einzubringen versuchen. Dass dabei eine mehrdeutige zum Teil unverständliche Kritik heraus kommt, wird in der Qualitativen Inhaltsanalyse deutlich.

III. 4.d) Qualitative Analyse über den Standpunkt der Zaman Gazetesi anhand der bisherigen Recherche:

Die Strategie der Zaman Gazetesi, eine diplomatischen Linie ihrer Berichterstattung anzugehen, wird auch in der Zeit um die Ereignisse über den 11. September weitergeführt. Die Betonung diplomatisch kommt aus der Überlegung heraus, dass einige Kolumnistinnen, Fakten und Zahlen aussprechen, jedoch der bzw. dem Leseenden es nicht immer eindeutig ist, welche Position nun eingenommen wird. Diese Taktik will meiner Ansicht bezwecken nicht radikal zu erscheinen und vor allem verschieden Schichten nicht abschrecken. Im Grunde genommen ist ein Unterschied zwischen der Strategie der Angehensweise der Organisation bzw. Sekte und der der Zeitung nicht vorhanden.

Es wird versucht mehr Information mit geringen subjektiven Einflüssen zu geben und somit ein hohes qualitatives Niveau zu erreichen. Es gelingt Ihnen dadurch auch, jener Rolle des konservativ Intellektuellen Standpunktes, gerecht zu werden, welche sie sich selbst setzten und Punkten mit diesem Angehen nicht nur bei konservativen Schichten sondern und vor allem bei StudentInnen. Israel ist ein heftiger Kritikpunkt, der Tag täglich vehement in Erscheinung tritt. Die allgemeine Meinung ist, dass Israel die Situation ausnütze und somit ihre undemokratische Handlungen weiterführen könnte. Kritik Amerika gegenüber ist wenn überhaupt sehr zögerlich. Es wird vielmehr betont welche Schritte bei der Terrorbekämpfung vom Vorteil wären und dass ein unüberdachter Schritt verheerende Folgen haben könnte. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Zeitung versucht nie einen antiwestlichen Stand zu repräsentieren, was angesichts der Tatsache, dass einige Kolumnisten sich nicht „fügen“, teilweise zu deutlich unterschiedlichen Meinungen zwischen Kolumnisten sowie der generellen Line der Zeitung führen kann, natürlich nur dann wenn erkannt wird welche Position vertreten wurde. Die Schwierigkeit der Analyse dieser Zeitung ist durch die Verwendung arabischer bzw. Osmanischer Wörter, vor allem der KolumnistInnen, gegeben, was für die Linie der Zeitung, nicht immer verstanden zu werden, keinen Wiederspruch darstellt. Die Emanzipation der Zeitung nicht ins laizistisch moderne Lager hineinzugeraten ist wesentlich für die vorherrschende Ideologie.

III. 5.) Yeni Safak Gazetesi

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Yeni Safak Gazetesi kann in das Lager der „gemässigten“ Islamisten zugeordnet werden. Die Veranschaulichung der Geschehnisse seitens der Yeni Safak Gazetesi kann zwar auch als politisch konservativ betrachtet werden, doch sind auch islamistische Züge bis zu einem, teils unmissverständlichen, Grad lesbar. Das „Innenleben“ der Zeitung (Die Beziehung der Journalisten bzw. die inhaltliche Übereinstimmung der Berichte mit denen der Kolumnisten) ist von oberflächlicher Betrachtung nahe zu „perfekt“, doch kann man die Splitterung bei manchen Problemen, vor allem parteipolitischen Art deutlich erkennen.[77]

Nachdem die islamistische Partei Fazilet wegen verfassungswidriger Politik verboten wurde bildeten sich zwei islamistische Partein. Die eine war die AKP mit dem Vorsitzenden und jetzigen Ministerpräsidenten Recep T. Erdogan, die den „modernen“ Weg gehen wollen. Die zweite Partei ist die Saadet Partei, die mit dem Vorsitzenden Recai Kutan auf der Linie Erbakans die traditionelle Richtung eingeschlagen haben und wahrscheinlich auch deshalb bei den letzten Parlamentswahlen die 10% Hürde deutlich verfehlten. Die Yeni Safak Gazetesi, welche im Jahr 1995 gegründet wurde, nahm ihren Platz in den Reihen des Reformisten Erdogans ein und gilt seit dem als Sprachrohr dieser Fraktion.[78]

III. 5.a) Berichte der Yeni Safak Gazetesi über den 11. September:

III. 5.a.a) 12.September

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[79]

„Wie der jüngste Tag – Der grösste Terroranschlag in der Geschichte hat das Herz der USA getroffen. Die Welt wurde mit dem Schock des fürchterlichen Anschlags erschüttert.“

Der Schock der Zeitung und die Fassungslosigkeit ist auch der Yeni Safak Gazetesi ins „Gesicht“ geschrieben. Neben aktuellen Ereignissen berichtet die Zeitung über die politischen Entscheidungen der Regierung und über deren Zusage der USA beiseite zu stehen. Die Dementierung palästinensischer Gruppierungen sowie über die Situation der in den Vereinigten Staaten von Amerika lebenden Türken wird auch geschrieben. Die Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation durch den Stopp der amerikanischen Börsen wird versucht zu analysieren.[80]

III. 5.a.b) 13.September

„Die nukleare Angst – Die USA, die sich nach dem grossen Terrorschock auf einen Vergeltungsschlag vorbereiten, sprechen auch über die Verwendung von Nuklearwaffen.“ Der dritte Tag nach dem Angriff beschäftigt sich über die Aussagen Bushs, der meinte auch die Länder die den Terror unterstützen angreifen zu wollen, Powells, dass dies ein länger dauernder Krieg sein würde und bin Ladens, der die ganze Schuld von sich abwand. Die Massnahmen für die wirtschaftliche Situation auf internationaler Ebene lassen ebenfalls Spekulation zu Tage kommen. Die Stellungnahme Ecevits „Den Islam mit dem Terrorismus gleichzusetzen wäre ein grosser Fehler“ wird wohlwollend übernommen. Die Hypothese, dass die USA Nuklearwaffen verwenden will wird erneut wiederholt. Das ein möglicher Krieg Afghanistan betriff, jedoch dieser Krieg nicht über Incirlik geführt wird sind ebenfalls Hauptthemen des 13.Septembers.[81]

III. 5.a.c) 14. September

„Besinnungsruf – In einem Gespräch vor dem CNN sagte Bush ´wir dürfen nicht alle Muslime als Schuldige sehen, die wahren Täter werden wir finden und bestrafen`. Nach drei Tagen beginnt die Zeitung über die „Angriffe auf Moscheen in den USA“ zu schreiben. „Nachdem behauptet wurde, dass Osama bin Laden hinter den Attentaten steckt, greifen Amerikaner die Geschäfte und Häuser von muslimisch und arabischstämmigen Personen an. In Dallas und Chicago wurde auf muslimische Supermärkte geschossen“ Des weiteren wird über grosse Operationen seitens des FBI berichtet und geschrieben, dass die Identität von 50 mutmasslichen Terroristen bekannt ist. Die Panik in Afghanistan und die Konsultation Russlands mit den USA wird angesichts eines bevorstehenden Kriegs unter die Lupe genommen. Im Gegensatz zu anderen Zeitungen schreibt die Yeni Safak Gazetesi auch über Proteste gegen den Terror in islamischen Ländern speziell über jenen im Iran, bei dem am 12.September 200 Jugendliche gegen den Terror demonstriert haben. Mit diesem Vorgehen distanziert sich auch die Yeni Safak Gazetesi vom Terrorismus.[82]

III. 5.a.d) 15. September

„Der Krieg des Jahrhundert“ Die Zeitung schreibt am 15. September, dass es zu einem grossen Krieg kommen wird und zitiert dabei die New York Times, dass Bush an alle Weltstaaten appelliert haben soll sich entweder für den gemeinsamen Kampf gegen den Terror anzuschliessen oder mit Konsequenzen, wie „Tod und Verwüstung“ zu rechnen. Weiteres soll die Möglichkeit mehrer „Verräter“ im Sicherheitsapparat der USA gegeben sein. Auf wirtschaftlicher Ebene zitiert die Zeitung die Investitionsbank Barings, die behauptet, dass die Türkei sehr grosse wirtschaftliche Schaden durch den Terrorakt zu tragen habe. Es wird vermutet, dass die Budgetbesprechungen durch den Krieg eine Veränderung bezüglich der Sicherheitsausgaben zur Folge haben könnte.[83]

III. 5.a.e) 16. September

„Ziel Laden – Der amerikanische Präsident Bush hat Bin Laden, bevor seine Geheimdienste ihre Recherchen beendet haben, für Staatsfeind Nummer 1 erklärt.“ Die Analyse eines russischen Obers, dass ein Afghanistan Krieg für die amerikanischen Truppen 10 Fach schlimmer enden würde als der Vietnamkrieg ist Teil der Schlagzeilen vom 16.September. Ebenfalls die häufiger werdenden Übergriffe auf Muslime nach dem Terrorakt, Berichte über erste Festnahme sowie die Zusage Pakistans für einen möglichen Krieg sind in den Inhalten der Zeitung vorhanden. Bei innenpolitischen Reaktionen auf den Terroranschlag wird auf die Aussage des Vorsitzenden der Saadet Partei Recai Kutan hingewiesen. „Ein Krieg aus Rache ist gleichzusetzen mit Terror. Wir können einen Angriff auf Sudan, Afghanistan, Irak oder gar Pakistan nicht akzeptieren Islam ist eine Religion des Friedens und jede Art von Terror hat nichts mit unserer Religion zu tun... Wir müssen natürlich gegen den Terror kämpfen, doch nicht auf den Kosten von unschuldigen Menschen.“

Wirtschaftliche Nachrichten beinhalten den Sturm auf Gold und dass die Börsen immer schlechter Zahlen schreiben (Die Bedeutung dieser Aussagen ist näher zu betrachten. Der Koran lässt es nicht zu Gewinne mit Bankgeschäften oder der Börse zu machen, denn jede Art von Zinsen ist Sünde. Da die Börse von islamischen Seiten in der Türkei als Casino betrachtet wird ist dies ebenfalls eine Sünde. Trotz allem ist in der Türkei ein Grossteil der Bevölkerung Inhaber von verzinsten Sparbüchern.)[84]

III. 5.a.f) 17. September – 25.September

„Gott beschütze uns vor dem Nuklearen Krieg“ „Der blinde Hass geht weiter“ und ähnliche „schockierende“ Überschriften wählte die Zeitung auch in den weiteren Tagen nach dem Anschlag in den USA. Ein Bericht, der die CNN als Provokateur zeigt, dass die Filme über eine palästinensische Frau, die nach dem Anschlägen im „Freudentaumel“ zu sehen ist, Bilder vom Kuwaitkrieg 1991 sind und beruht sich dabei auf die Aussagen eines Studenten, der in der Universität Campinas aus Brasilien studiert. Aufrufe des Staatspräsidenten gegenüber den USA keine voreiligen Schlüsse zu ziehen und ruhiges Blut zu bewaren, wird von der Zeitung mit der Überschrift „Zuerst denken“ zitiert. Die Aussagen des Ministerpräsidenten bei einem Kriegsfall keine Soldaten zu schicken , im besten Fall die Oppositionellen in Afghanistan auszubilden, bekommt die Überschrift: „Wir geben keine Soldaten her.“ Die wiederholten Aussagen, dass die Möglichkeit eines Nuklearangriffs gegeben ist, wird erst 12 Tage nach dem Terrorangriff, im kleinem Ausmass, revidiert. (Powell hatte die Möglichkeit nach dem 2 Tag revidiert).

Nach einer zufriedenen Haltung gegenüber der Regierung, ändert sich diese Meinung, durch die Rede des AKP Führers Erdogan. Dieser meinte, dass die Börse in den USA nicht einmal so tief gefallen ist wie die türkische Börse. (Diese Aussage ist, wie im Bericht über die Hürriyet Gazetesi zu lesen nicht korrekt- 7.9% Istanbuler Börse bzw. 14.,3% Dow Jones) Er fügte hinzu, dass der Ministerpräsident nicht Herr der Lage sei. Yeni Safak Gazetesi übernahm diese Position und fügte die Überschrift „Die Regierung ist unfähig“ hinzu.

III. 5.b) Kolumnen der Yeni Safak Gazetesi:

Einheitliche Aussagen und aggressiver Schreibstill sind die Hauptmerkmale der Kolumnen, die in der Yeni Safak Gazetesi verfasst werden. Die Aggression gilt sowohl den Vereinigten Staaten von Amerika als auch zum Teil der türkischen Regierung. Der Terror im allgemeinen wird jedoch, ihrer Rolle als gemässigten Islamisten, entsprechen verurteilt. Eine Diskrepanz zwischen den Journalisten ist in der Beterachtung der Ereignisse des 11. Septembers nicht gegeben. Ein möglicher Krieg, wird unter Berücksichtigung, dass es ein Angriff auf die muslimischen Brüder sein könnte, radikal Abgelehnt

III. 5.b.a) 12.September:

Schockiert zeigen sich die Kolumnisten über die Ereignisse in den USA. Cengiz Candar beschreibt den Augenblick in der die Türme ineinander Fallen als eine Apokalypse. Er verwendet jedoch Wörter wie „eine grossartige Sache“, was nicht wirklich als negativ einzustufen ist. Doch im weiteren Verlauf kommen auch die Wörter „Spektakulär“ und „was für eine Aussicht“ zur Geltung. Auch dies lässt keine eindeutige Schlussfolgerung zu. Jedoch die nicht ablehnende Haltung gegenüber dem Anschlag lässt Fragezeichen auftauchen.

Mehmet Barlas verknüpft geschickt gleich am Tag darauf die Antwort auf die Frage „Was ist der Terrorismus.“ „Die Möglichkeit die Bomben in Jerusalem oder Ramallah explodieren zu sehen ist bis zu einer gewissen Art und Weise möglich, doch wenn es das eigene Haus trifft. Das muss Terrorismus sein... Der wichtigste Grund des Terrorismus ist gehört zu werden.“ Zwar erwähnt er, dass der Terrorismus keine „Gnade“ kennt und alles mit sich nimmt, doch die nichtvorhandene Distanzierung zu dem spezifischen Fall erweckt auch hier Fragezeichen. Die Angst vor dem weiter Verlauf der Zeit, wird von jedem Journalist betont, ebenfalls die Angst vor einem Vergeltungsschlag mit unüberschaubarem Leiden.

III. 5.b.b) 13.September:

„Vom Live Krieg zum Live Terror“ ist die Überschrift Akif Emres, der gleich die amerikanische Haltung den Verdächtigen gefunden zu haben und dabei auf Muslime zu zeigen verurteilt. „So wie der pornographische Wahn vor zehn Jahren den Krieg im Irak vor die Bildschirme der ganzen Welt gebracht hat und wir live die Leiden der irakischen Bevölkerung sehen konnten so hat sich das Blatt gewendet.“ Als quasi Verachtung der Ereignisse „empfiehlt“ er den Muslimen zu überdenken, ob dies der richtige Weg sei.

Nazli Ilicak die Kolumnistin der Zeitung empfiehlt den USA ihre Aussenpolitik, welche sie für sie mit Israel zusammen leiten, nochmals zu überdenken. Eine Voreilige Abstempelung der Terrorakte mit dem Islam sowie im Generellen die Betrachtung der USA dem Islam gegenüber, lässt für Nazli Ilicak zu wünschen übrig. Für sie ist es auch schon klar wen die USA in ihrem Vergeltungsschlag treffen werden, doch ist sie eine der wenigen, die deutlicher den Terror ablehnen. Eine Chance für eine besser Zukunft, die mit mehr Toleranz aufgebaut werden kann, sieht Koray Güngören, der ebenfalls jede Art von Aggression sowie auch den Terror ablehnt. Fehmi Koru empfindet, dass der Terrorschlag zu schnell einer bestimmten Schicht vorgeworfen wurde. Das gleich die islamischen Menschen schuld an allem seien und allein Beweise wie einen, in einem verlassen Auto gefunden, Koran, für Schlussfolgerungen zu verwenden, findet er für ungeheuerlich sowie eine Diskriminierung der muslimischen Bevölkerung.

III. 5.b.c) Die nächsten Tage:

Die Gedanken der Journalisten beschäftigen sich auch in den nächsten Tage mit der für sie mit „Provokationen“ besäten westlichen Medien, welche ihre Meinung nach den Islam und alle Muslime als terroristisch bzw. als Terroristen sehen. Erneut widmen sich auch die Kolumnisten von Yeni Safak der 5. Doktrin der NATO. Das nun der Verteidigungsbund festgestellt habe, dass ein Land, welches von Terroristen angegriffen werde unter Schutz genommen werden müsste, ist für sie ironisch. Doch in Mitten der Diskussion, „die Türkei hatte Recht“ und „wir haben doch gesagt was passieren wird.“, erhebt Mehmet Barlas in seiner Kolumne die Stimme: „Hören wir auf den USA zu sagen wie geht’s und hast du es auch erlebt? Schnell wurde vergessen, dass es Amerika war, die uns geholfen hatten Öcalan zu fangen oder ist er freiwillig in ein Flugzeug aus Kenia eingestiegen um uns zu besuchen. Wir müssen endlich aufhören so ich zentral zu denken. Es sind bei diesem Akt 1000e Menschen gestorben, das ganze Flugsystem ist kollabiert ebenso die Wirtschaft. Sein wir etwas weltlicher der Terrorismus hat nicht nur uns getroffen in dieser Welt.“ Scharfe Kritik aus dem eigenen Lager war nicht zu erwarten.

Mit gezielten Fragestellungen versucht Fehmi Koru zu definieren was für einen Nutzen es für einen Terroristen haben könnte die Zwillingstürme zu zerstören. Die Fragestellung lautet erstens „Wer hat gewonnen?“ Zweitens wird versucht zu analysieren, weshalb niemand den Anschlag übernommen hatte? Er beruht dann schlussendlich auf das von George Friedman (Präsident eines Forschungsinstituts) veröffentlichten und am Tage der Attentate geschriebenes Dokument. Dessen Titel, „The big winner today, intended or not, is the state of Israel" heisst.

III. 5.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Yeni Safak Gazetesi:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*Über die Quellen der Artikel sind in den Aussgaben keine weiteren Informationen bekannt.

III.5.c.a) Verwendung von Fotos:

Anzahl der Fotos, welche direkt mit der Katastrophe in Verbindung stehen 35 (Bilder vom WTC, den Einsätzen der Feuerwehr, Rettung bzw. Militär usw.). Anzahl der Fotos, welche indirekt mit den Ereignissen des 11. Septembers in Verbindung stehen 45. (Bilder von G. W. Bush, Osama bin Laden, Atta, Militärmaschinen usw.)

III.5.c.b) Auswertung der Quantitativen Inhaltsanalyse:

Die Yeni Safak Gazetesi ändert ihre Perspektive gegenüber dem Terror mit Fortlauf der Ereignisse, die anfängliche Kritik dem Terror gegenüber weicht von Tag zu Tag der Kritik dem Verhalten gegenüber dem Terror. Was meiner Meinung nach die Ursache verbirgt, dass die Yeni Safak Gazetesi seiner Rolle eine islamische Zeitung zu sein gerecht werden will. Die innenpolitische Kritik, den westlichen Verbündeten vor allem der Vereinigten Staaten von Amerika zu sehr zu „gehorchen“ wird seitens der Zeitung am deutlichsten kritisiert. Die visuelle Präsenz der Zeitung ist eher unauffällig einzuschätzen. Die mangelhaft Qualität der Medienberichterstattung, welche sich durch die „Verweigerung “ von Quellenangaben äussert, erschwert die Möglichkeit viele von der Zeitung geäusserten Vorwürfe zu überprüfen.

III. 5.d) Qualitative Analyse über den Standpunkt der Yeni Safak Gazetesi anhand der bisherigen Recherche:

Die aggressive Haltung der Yeni Safak Gazetesi, ist nicht nur an ihrer Wahl der Überschriften zu lesen, sondern kann auch durch die Art und Weise ihrer Interpretationen beobachtet werden. Natürlich muss die Zeitung im „Überlebenskampf“, sloganartige Überschriften wählen, da viele Konkurrenten mit dem gleichen Leserkreis sich immer stärker etablieren. Die Kritiken gegenüber Amerika bzw. Israel sind nicht auf einer hohen intellektuellen Ebene publiziert, sondern Arten von Zeit zu Zeit in regelrechte Hetzkampagnen aus. Das Ziel die Leserschaft zu verwirren, wird ebenfalls erreicht, in dem bei wichtigen Themen auf unseriöse zum Teil nicht nachvollziehbare Quellen beruht wird. Da sie sich jedoch als gemässigte Islamisten sehen (oder Ihnen diese Bezeichnung zugesprochen wird) haben sie nicht die Optionen blind ihre Wut loszuwerden. Das hat zur Folge, dass die Yeni Safak Gazetesi versucht ihrer Angaben zu manipulieren, diese Angaben zwar im weitesten Sinne den Tatsachen entsprechen, dennoch so sehr deformiert werden, dass eine ganz andere Bedeutung zu Tage kommt. Allein die lang andauernde Angstkampagne, dass Amerika mit Nuklearwaffen angreifen wird oder die wochenlang andauernden, zum Teil, masslos übertriebenen Berichte über die Übergriffe auf Muslime sprechen für sich. Jedoch waren die erwähnten Ereignisse nicht vollkommen frei erfunden somit „nur“ mit der Subjektivität der Zeitung beschmückt.

Die Haltung der Kolumnisten ist sehr ähnlich. Sie halten zusammen, wenn es sich um den gleichen „Feind“ handelt, was bei manchen innenpolitischen Geschehnissen nicht immer der Fall sein muss. Bemerkenswert ist, dass im Gegensatz zur redaktionellen Berichterstattung, viele Journalisten den Terroranschlag nicht beziehungsweise zum Teil verurteilt haben, sogar manche durch die Verwendung alt türkischer, arabischer bzw. Fremdwörter ihre eigentliche Meinungen heimtückisch kundgeben konnten.

Ein Lösungsvorschlag den Terror zu bekämpfen ist nicht vorhanden. Nur die Gründe, weshalb solch ein Akt vollzogen werden konnte, steht für die Zeitung definitiv fest und hat ihre Ursache in der Politik des Westen. Zum Teil werden solche terroristischen Aktion als „Aufschrei“ von Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben gesehen. Kritisiert wird nicht selten die Regierung, die für die Zeitung, eine Marionette des Westen ist.

III. 6.) Milli Gazete

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Milli Gazete ist das Sprachrohr der nun mehr nicht im türkischen Parlament vertretenen Saadet Partei (Tugend Partei), welche als Nachfolger der verbotenen Refah Partei (Wohlstandspartei) dessen Führung Necmettin Erbakans inne hatte, gegründet wurde. Doch nicht nur für politische Partein bietet sich die Milli Gazete als Stimme an sondern auch für die, vor allem in Europa wirkende, Islamische Gemeinschaft Milli Görüs.

„Die "Islamische Gemeinschaft Milli Görüs e.V." (IGMG) ist mit 27.000 Mitgliedern die mit Abstand größte extremistische Organisation in Deutschland. Die Organisation verfügt über erhebliche Finanzmittel. Hervorzuheben ist, dass sie sich u.a. mit einer Jugendorganisation und Schulungseinrichtungen stark der Indoktrination von Jugendlichen widmet, der sie hohen Stellenwert zuschreibt. Äußerten sich in früheren Jahren Funktionäre und Mitglieder offen antisemitisch und antiwestlich, gibt sich die IGMG heute nach außen gemäßigt. Für die Öffentlichkeit verzichtet die IGMG vordergründig auf verfassungsfeindliche Propaganda, sie agiert wesentlich subtiler, um zu politischer Anerkennung zu gelangen. Ihre wirklichen islamistischen Ziele verfolgt sie jedoch weiter; nach innen baut sie unverändert die pluralistische westlich-demokratische Gesellschaft als Feindbild auf.

Ein Ziel der IGMG ist es, die laizistische Staatsordnung in der Türkei zu beseitigen und ein auf Koran und Scharia basierendes Rechts- und Gesellschaftssystem zu errichten. (IGMG-Rechenschaftsbericht 1996).“[85]

Das die IGMG ihrer Linie treu bleibt und nicht „gemässigter“ wird, damit verbunden nicht von jener Perspektive ihres Gründers Necmettin Erbakans abweicht, ist durch die Fakten, dass die IGMG bei den Wahlen 1996 die Refah Partei mit 32,5 Millionen Euro finanzierte, sichtbar. Der Grund meiner Behauptung, dass die Refah Partei sowie ihre Nachfolger als auch die IGMG nicht bereit waren sich zu ändern bzw. zu mässigen ist mit einem Bericht der Milli Gazete zu veranschaulichen.

Am 31. Januar 1994 schrieb die Milli Gazete „Ein Jude unterscheidet sich von dem Satan durch nichts. (...) Die Juden sind die Quellen der bösen Taten, die sich nicht nur gegen das Volk Palästinas, sondern auch gegen die ganze Menschheit richten. (...) Hinter allen üblen Ideen und Ideologien, die heute die ganze Welt erfasst haben, stecken die Zionisten. Im weiteren ist ein Bericht zu lesen der besagt: „Milli Görüs ist ein Schild, der unsere Mitbürger vor der Assimilierung im barbarischen Europa schützt.“ Erbakan selbst scheute sich nicht Reden wie „Der unsichtbare Virus der wirtschaftlichen, politischen und moralischen Krankheiten, der die menschliche Natur unbarmherzig zerfrisst, sind die zionistischen Vampire.“, welche in der Milli Gazete zitiert wurden.

Die Position Erbakans lässt sich durch weitere Aussagen wie in seiner Rede vom 13.4.1994 in der Nationalratsgruppe der Refah Partei veranschaulichen: „Die Türkei muss in diesem Moment eine Entscheidung treffen, die Refah Partei wird das gerechte System bringen, dass ist unbedingt, wird dieser Prozess weich oder hart, süss oder blutig, 60 Millionen Menschen werden dies Entscheiden.“[86]

In einem Bildungsseminar der Refah Partei am 13.01.1991 in einer Provinz des Bundesland Sivas verkündete Erbakan: „Wenn du der Refah Partei nicht dienst wird keines deiner Gebete Anerkennung finden, denn es gibt keine andere Art des muslimischen Daseins, denn es gibt keine andere Art der Befreiung. Du musst mit deiner ganzen Kraft daran arbeiten dieses Heer grösser werden zu lassen. Wenn du nicht daran arbeitest gehörst du einer Kartoffelreligion an. Diese Partei ist das Heer des Heiligen Islamischen Krieges (Cihad). (...) Du musst der Bastion gebunden sein. (...). Man ist kein Muslim, wenn man dem Cihad kein Geld gibt. Das muslimische Dasein einer Person wird daran gemessen, wie viel Geld sie dem Cihad gibt. Ein Muslim kann seine Spende nicht einem Armen geben. Sie muss ihr Spende, dem Stützpunkt des Cihad Heeres, den Führern geben. Wir sind Muslime. Wir müssen zu denen gehen die den Koran als alleinherrschend machen wollen. (...) Die, die voller Überzeugung für die Refah Partei arbeiten kommen in das Paradies. Weshalb? Denn Refah bedeutet dafür zu arbeiten um den Koran Gültigkeit zu schaffen“[87]

Etliche Reden wie vorherige verschiedenster Abgeordneten der Refah Partei sowie der Fazilet Partei würden als Bekräftigung der fundamentalistischen islamistischen Politik der Refah Partei und ihrer Nachfolger, der IGMG sowie der politisch religiösen Linie der Milli Gazete, dienen. Doch, da dies nicht die an und für sich zu analysierende Thematik ist, ist letzteres zu betonen, wie die AKP unter der Anführung des Ministerpräsidenten Recep Tayip Erdogan zur Milli Görüs und zur Milli Gazete steht. Die Betonung Erdogans liegt im Punkt sich verändert zu haben und nach seiner Inhaftierung als Oberbürgermeister Istanbuls, wegen einer verfassungswidrigen Rede, von dieser fundamentalistischen Linie abgewichen zu sein. Da er selbst bei Kundgebungen der Milli Görüs in Deutschland des öfteren zu Gast war, ist eine wirkliche Veränderung fragwürdig, vor allem da keine deutliche Abneigung zur Milli Görüs geäussert wurde. Die Angst vor der Verfassung und dem Militär jedoch zugleich die Angst Stimmen von dem früheren Lager der Refah Partei zu verlieren, lässt Erdogan wahrscheinlich deswegen diplomatisch agieren.

Im generell ist die Linie der Milli Gazete, wie oben zu lesen, pro islamische - antiwestliche zu sehen. Das Jargon der Zeitung ist unüberlesbar einer Boulevard Zeitung gleichzusetzen.[88]

III. 6.a) Berichte der Milli Gazete über den 11. September:

III. 6.a.a) 12. September

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„Schock in den USA“ ist wie oben im Bild zu sehen, der Titel der Milli Gazetesi am 12. September, Schlagzeilen, wie „Pentagon ist zerstört“ oder „Das Welthandelszentrum in dem 100 tausend Menschen arbeiten wurde dem Erdboden gleich gemacht“ veröffentlichte. Über die Geheimdiensten wird gesagt, dass diese verschlafen hätten und zudem wird über die chaotische Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika berichtet. Das die ganze Welt nun ihre Blicke nach Palästina gerichtet habe, doch, Yasir Arafat diesen terroristischen Akt verflucht, ist ebenfalls in den Schlagzeilen zu lesen. Das Zitat des Staatspräsidenten, indem dieser besagt, dass die Türkei mit allen Mittel hinter Amerika stehen würde wird ebenfalls wie die Zitate ausländischer Staatsmänner ohne jeglichen Kommentar übernommen.. Die negative Haltung, des Parteivorsitz der Saadet Partisi zu diesem terroristischen Geschehen, welche ebenfalls in der ersten Seite der Zeitung zu lesen ist, ist reprästentantiv zu der erstaunlich zurückhaltenden Medienberichterstattung der Milli Gazetesi. Zwar distanziert sich die Milli Gazete nicht deutlich von den Ereignissen des 11. Septembers und berichtet mit sehr wenigen subjektiven Kommentaren, jedoch ist diese zurückhalten Überbringung der Geschehnisse „untypisch“ für die ansonsten aggressiv und skandalbezogen schreibende Zeitung. Einzig der Bericht, dass die Japanische Rote Armee, diesen Angriff gestanden hat um mit diesem terroristischen Akt die Menschheit an Hiroshima und Nagasaki zu erinnern, lässt Fragezeichen auftauchen, denn die Aussage das sich die Rote Brigade kurz nach dem Anschlag als Täter ausgegeben hat ist korrekt, doch hinsichtlich des Motivs gibt es keine Übereinstimmung zu anderen Informationen. Dies lässt natürlich vermuten, ob nicht solche Anspielungen, die der Wahrheit nicht entsprechen, gemacht wurden um bei der Leserschaft die Rechtfertigung für solchen Akt zu präsentieren um die Wut gegenüber Amerika trotz der Vorfälle konstant zu halten.[89]

III. 6.a.b) 13. September

„Verblüffung“ ´Die einzige Super Macht` – ´Weltpolizei` USA hat ihre Verblüffung nach dem terroristischen Angriff auf das Welt Handels Zentrum und das Pentagon nicht verkraften können.“ Ist die Schlagzeil der Milli Gazete vom 13. September. Im weiteren wird behauptet, dass mindestens 20 tausend Menschen gestorben sind. Es ist des öfteren die Rede, dass das Land, das Stolz darauf wäre das besten bewachte Land zu sein den Schock dieses Angriffs nicht verkraftet habe. Neben Angaben, welches Ausmass dieser Angriff besass werden auch Spekulationen über die Anzahl der Toten in jeweiligen Gebäuden gemacht.

Nach Ansicht der Zeitung, hätten zwar die amerikanischen Medien bzw. einige internationale Medien die Täterkreise verengen können (damit werden islamistische Gruppierungen gemeint), doch würden Terrorforscher, welche nicht namentlich erwähnt werden, diese Aggression als einen Aggressionsakt „heimischer“ Herkunft sehen. Es wird nicht näher beantwortet, ob dieser „interne Akt“ ähnliche Charakterzüge wie in Oklahoma City besitzt oder ob es sich um terroristische Aktion, seitens ausländischer Aggressoren, mit einer in Amerika erworbenen Schulung handeln würde.[90]

III. 6.a.c) 14. September

„Was ist das für eine Eile“ „Während Amerika noch auf der Such nach dem Feind ist, haben die türkischen und israelischen Medien diese bereits gefunden.“ Ist die Kritik der Zeitung, welche Sie am 14. September gegenüber den laizistischen Medien der Türkei sowie der israelischen Medien mit diesen Schlagzeilen ausübt. Es wird von verschiedensten Übergriffen auf moslemische Einrichtungen insbesondere auf Moscheen in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie über entstehende Konflikte berichtet, welche die Existenz der muslimischen Bevölkerung gefährden würden. Des weiteren wird wie bei anderen Zeitungen über die 5. Doktrin der NATO diskutiert und welche Folgen das für die NATO Staaten spezifisch für die Türkei hätte. Die Wahrscheinlichkeit, dass über 30 tausend Menschen gestorben sein könnten, wird ohne Konkrete Quellenangabe geäussert. Die Aussagen vom Parteivorsitz der Saadet Partisi Recai Kutan sowie dessen Stellvertreter Hatipoglu, welche besagen, dass der Terror nichts mit Islam zu tun hat sowie, dass die Antwort auf ein Massakker kein Massakker sein dürfte sind ebenfalls Inhalt der Zeitung sowie unterschiedliche Berichte über Zukunftsperspektiven der bereits angeschlagenen türkischen Wirtschaft.[91]

III. 6.a.c) 15. September

„Fallen wir nicht in eine Falle, werden wir nicht Teilhaber an einem Mord.“ - „ Amerika nimmt den Terror als Ausrede und plant Angriffe auf muslimischen Länder. Obwohl es keine handfesten Beweise gibt, wird durch die NATO auch die Türkei in den Mord hineingezogen. Die Türkei muss sehr vorsichtig sein um nicht in diese Falle zu fallen“. Es wird kritisiert, dass ohne Beweise gehandelt und Äusserungen getätigt werden. Erneut werden Reden von „wichtigen“ „islamischen“ Politikern und Gelehrten publiziert, welche sich nicht explizit gegen die Anschläge zu Wort melden, doch von einer zu eiligen Reaktion seitens der Vereinigtenstaaten von Amerika abraten. Die Schliessung einer islamischen Schule in London, wegen zahlreichen Drohungen, sowie Reden von Staatsmännern verschiedenster Nationen und deren Gedanken „Besinnung“ gelten zu lassen, werden ohne Angaben von Quellen, veröffentlicht. Die „Behauptungen“ des amerikanischen Geheimdienst FBI, welche gewisse Personen beschuldigten, seien als Behauptung geblieben. Meldungen der Taliban, bei einem handfesten Beweis, Bin Laden, ausliefern zu wollen, sowie ein neuerlicher Bericht ohne Quellenangabe, der von einer Meldung eines afghanischen Radiosender handelt, die den Terrorismus verurteilt, sind zu lesen. Nachrichten die auch in den anderen Tageszeitungen zu lesen sind, welche über die Situation in Pakistan sowie die Bestellung von 30000 Leichensäcken seitens der Stadt New York berichten, sind ebenfalls in der Zeitung publiziert.[92]

III. 6.a.d) 16. September

„MOSSAD Verdacht“ „Während, die Hinweise auf Täter, welche sich hinter den Anschlägen von New York befinden, noch immer fehlen, erhärtet sich der Verdacht, vieler Spezialisten weltweit, dass nur ein grosser Geheimdienst, dahinter stecken muss. Die Art des Anschlags und die Unauffindbarkeit von Beweisen, lässt Gedanken über den israelischen Geheimdienst MOSSAD machen.“ Ist jener Titelbericht der Milli Gazetesi, der sich auf keine jegliche Quelle beruft. Weiteres ist, wie in den Vortagen, zu lesen, dass auf Muslime weltweit Druck ausgeübt wird. Die Drohung seitens der Taliban, das Recht Bush einen Krieg führen zu können, Berichte über erste Verhaftungen sowie ein Bericht, dass 9 von 10 US Bürgern für einen Krieg seien sind zu lesen.[93]

III. 6.a.e) 17. September – 25. September

In den weiteren Tagen wird öfters betont, dass Israel diesen Anschlag als Vorwand benutzt um Angriffe in Palästina starten zu können.

Es wird über immer wahrscheinlicher werdende Kriegssituationen geschrieben, welche mit Zitaten ohne jegliche Quellenangaben untermauert werden.

Die Stellungnahme Osama bin Ladens, in der er ausdrücklich betont nicht mit den Angriffen in Verbindung zu stehen, erscheint ohne sein Kommentar, bei dem er den Terroristen für deren Tat dankt.

Die Stellungnahme des Aussenministers der Taliban, dessen Quelle als das Afghanische Islamische Medienbüro gegeben wird, beruht nur auf manche Teile seines Gesprächs, bei dem er angibt alle Menschen welche in ihrem Land leben würden schützen zu wollen und mit all ihnen zu Verfügung stehenden Kräften sich wehren würden.

Wiederum wird ohne Quellenangabe und ebenfalls ohne Kommentar ein irakischer Minister zitiert, der diesen Angriff als einen von den Amerikanern selbst injizierten Akt sieht, dessen Ziel es ist den Hass gegenüber der arabischen und muslimischen Welt zu verstärken. Es wird auch über den wachsenden Druck gegenüber dem Irak geschrieben, der, laut Zeitung, nicht verständlich ist, da es keine Verbindung zwischen den Anschlägen und dem Irak geben würde.

Ein Bericht über eine angebliche Trauerrede von Hisbullah Vertretern und derer Mitleidsschreiben den Opfern gegenüber ist zu lesen.

Die Situation in denen sich die muslimischen Bewohner in westlichen Ländern befinden wird mit Überschriften, wie „Die Welt geht auf Muslim Jagd“, erläutert. Es werden Informationen über einen Brand in einer holländischen Schule, welche von einer grossen Anzahl von muslimischen Kinder besucht wird, gegeben, sowie einige auf der ganzen Welt begangenen Übergriffe geschildert.

Der gleiche Bericht von der Yeni Safak Gazetesi mit den jubelnden Palästinensischen Frauen, welcher auch für die Milli Gazetesi eine manipulierte Videoaufnahme ist, wird jedoch mit Quellenangabe kommentiert. Jedoch ist es verwirrend, dass es zwei Quellenangabe für den gleichen Bericht, 1. Free Media – Arastirma Gurubu- New York, 2. Cihan Haber Ajansi – Cihan Nachrichten Agentur, existieren.

Die Äusserung Bushs einen „Kreuzzug“ betätigen zu wollen, ist für die Zeitung ein klarer Beweis hinsichtlich den wahren Gedanken der Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Ausdrückliche Dokumentation der Situation Afghanistan als mögliches Angriffsziel der Vereinigten Staaten von Amerika wird in Berufung auf die UNHCR, publiziert.

Die amerikanische Medienberichterstattung wird auf schärfste kritisiert und vor allem durch die Kritik Äusserungen amerikanischer Fernsehkritiker untermauert. Die Meldungen der Fernsehkritikerin der New York Times Carry Jones und Washington Post Journalist Howard Kutz, dass die Kriegsparolen sowie das falsche Nationalbewusstsein, geäussert z.B. durch tragen von Krawatte mit US Flagge unerträglich in der Medienlandschaft seien, werden von der Milli Gazetesi ohne Kommentar veröffentlicht.

III. 6.b) Kolumnen der Milli Gazete:

III. 6.b.a) 13. September:

Entgegen der generellen Linie der Zeitung sind es Kolumnisten wie Ali Haydar Haksal, die betonen, dass die Menschen die gestorben sind schuldlos waren. Im gleichen Atemzug erwähnt jedoch auch er, dass die Politik der Vereinigten Staaten von Amerika nur solche Angriffe provozieren würden.[94]

Necati Tuncer hingegen versucht um jeden Preis, die Grundidee, dass der Angriff von islamistischen Terroristen verübt wurde, zu revidieren und stellt Behauptungen in den Raum, dass solch ein Angriff Werk von Computerfreaks sein müsste, welche sich mit den Bordcomputer der Flugzeuge verbunden hätten somit die Flugzeuge manövrieren konnten. Seine Anhaltspunkte sind unter anderem, die für ihn finanziell unmögliche Gestaltungsrahmen solch eines Angriffs für Terroristen und deren, durch die Geheimdienste eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Zwar bedauert er diesen Akt für die Menschen, die sterben mussten, doch bezeichnet er allein schon in der Überschrift dieser Kolumne als ein Spiel.[95]

Nedim Odabas ändert in seiner Kolumne ein altes türkisches Sprichwort „Wer Wind säht, erntet Sturm“ in „Wer Sturm säht erntet Orkane“ und schriebt auch in diesem Stil weiter, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich gegen Terrorismus nur dann zu Wort melden, wenn es sie selber betraf. Anderenfalls zeigten sie sich laut Nedim Odabas die USA sogar als gute Geschäftsleute, die nicht abschreckten mit Terroristen bzw. kriegsführenden Ländern Geschäfte zu machen, wie am Beispiel des Iran - Irak Krieg. Er betont auch, dass der Tod für jeden bitter ist, auch für Palästinenser, die in Palästina ihr Leben lassen und fragt sich was für ein Verhalten die Vereinigten Staaten von Amerika nun gegenüber den Angriffen Israels in Palästina zeigen werden.[96]

In einem generellen Resümee der Milli Gazete unter der Überschrift „Yorum“ interpretiert die Zeitung, die Situation um den Angriff des 11. Septembers als ein gefundenes Fressen der zionistischen Kräfte. Die Zeitung behauptet, dass nun die zionistischen Führer der Meinung sind, dass Laden irrelevant ist, vielmehr Afghanistan, Irak, Iran und Palästina aus der Landkarte verschwinden müssten. Obwohl in den eigenen Berichten die Freudenkundgebungen muslimischer Menschen angezweifelt werden, wird in diesem Yorum dieses Verhalten als verständlich, deklariert, da auch die anderer Seite, dass gleiche Verhalten, im Falle Palästina, ausüben würde. Im generelle wird jedoch jeglicher Akt auf die zivile Bevölkerung nicht als ein Sieg gesehen, jedoch deutlich gemacht, dass nicht Milliardeninvestitionen in Kriege ein Ausweg aus der Misere sind, sondern ein Überdenken der vorhandenen „neuen Weltordnung“.

III. 6.b.b) 14. September:

Für einige Kolumnisten ist es paradox, dass Menschen nur durch unzulässige Beweise, wie ein im Hotel vergessenes Ticket oder irgendwelche Kameraaufnahmen von muslimischen Menschen, glauben können, dass diese die riesigen Geheimdienste überlisten hätten können. Wie auch für Afet Ilgaz, der jedoch behauptet, dass nun allen Ländern klar seien muss, dass der Terror auch in deren Nähe kommen kann, was ihn bestätigen lässt, dass auch er von einer terroristischen Aktion ausgeht.[97]

Zeki Ceyhan hat die Befürchtung, dass dieser Akt nicht der einzige sein wird und einige Folgen werden. Für Ihn haben die Menschen gelernt, dass auch mit „null Ausgaben“, ein Land wie die Vereinigten Staaten von Amerika aus dessen Fundament gerüttelt werden kann. Er warnt, dass eines Tages auch wir nicht nur Zuschauer sein würden.[98]

Ahmet F. Gün, weißt darauf hin, dass die Vereinigten Staaten von Amerika fähig dazu wären bei einem möglichen Vergeltungsschlag auch nukleare Waffen zu verwenden. In Hiroshima und Nagasaki hätten sie dies mit der Ermordung tausender Menschen gezeigt. Die dunkle Geschichte Amerikas von ihrer Gründung bis heute spreche für sich. Doch würde dies für Ahmet F. Gün niemals einen terroristischen Akt wie diesen, bei dem unschuldige Menschen starben, gerechtfertigen. Die Vereinigten Staaten von Amerika würden den Schmerz, welchen der Nahe Osten, Afrika und Asien seit langem fühlen würden, neu kennen lernen.[99]

Nach Burhan Bozgeyiks Kolumne vom 14. September gibt es verschiedenste Täterkreise, welche solch einen Akt ausgeübt haben könnten. Es könnten seiner Meinung nach Länder, Organisationen oder Firmen sein, welche die „Grossartigkeit“ Amerikas anzweifeln und dessen Status in der Welt vernichten wollen. Terroristische Organisationen, amerikanischer Herkunft könnten genau so wie jene Gruppierungen, welche seit Beginn der Ereignisse die Schuld der muslimischen Bevölkerung zuschieben wollten, die Hand im Spiel haben. Keines dieser Kreise beinhaltet eine muslimisch terroristische Gruppierung.[100]

Auch Hakan Albayraks Gedanken treffen sich in jenem Punkt, dass die amerikanischen „Gräueltaten“ nicht zu differenzieren sind mit jenem des 11. September. Nach verschiedensten Beispielen von Japan bis Vietnam trifft jedoch Albayrak eine klarere Äusserung bezüglich seinem Mitgefühl den unschuldigen Opfern gegenüber. Im Gegenzug warnt er, dass ein unkontrolliertes Verhalten der Vereinigten Staaten von Amerika und dessen Verbündeten Zündstoff für weitere terroristische Aktivitäten sein könnte.[101]

III. 6.b.c) Die nächsten Tage:

Auch in den weiteren Tagen wird immer wieder über die Vergangenheit der Vereinigten Staaten von Amerika berichtet, welche die Atombombe, die Ureinwohner Amerikas sowie Vietnam beinhaltet. Auch das aussenpolitische Verhalten der Vereinigten Staaten von Amerika, nicht nur Israel und des Palästinaproblems gegenüber, sondern auch am Beispiel Tschetscheniens wird heftigst kritisiert. Es ist für viele Kolumnisten inakzeptabel, dass ein Land wie die Vereinigten Staaten von Amerika, welches sich als Weltpolizei sieht, je nach Region sein Verhalten ändert. Mehmet Sevket Eygi betont in seiner Kolumne des 16. Septembers, dass die Wahrscheinlichkeit solcher Akt, bei einer gleichbleibenden Politik der Vereinigten Staaten von Amerika sich häufen werde und die Gefahr niemals durch die Bombardierung eines Landes verhindert werden kann.[102]

Das durch diesen Angriff Amerika von seinem Podest gestürzt ist und einen erheblichen Prestigesverlust erleben muss lässt folgen, dass dessen „Grösse“ kontinuierlich sinken wird, behauptet Ali Haydar Haksal in seiner Kolumne „Am Tor einer neuen Epoche“ des 17. Septembers.[103]

Nedim Odabas kritisiert, dass die NATO die 5. Doktrin nie bei terroristischen Handlungen in der Türkei zu Tage kommen liess, doch im Falle der Vereinigten Staaten von Amerika, dies eine Selbstverständlichkeit sei.[104]

Hakan Albayrak beschäftigt sich in seiner Kolumne des 15. Septembers, mit den Aussagen bin Ladens, dessen Bedeutung er hinsichtlich der Nachrichten in diesen Tagen, nicht versteht. Für ihn ist es unverständlich, weshalb sich so ein Mensch, falls er es, wie in den Nachrichten berichtet, gemacht haben soll, sich von diesem terroristischen Angriff distanziert, obwohl dieser einen Prestigegewinn unvorstellbaren Masses haben könnte. Die Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika würden endlich begreifen, dass solche Akte durch die zionistische Politik ihrer Regierung verursacht werden würden und werden nach seiner Meinung druck machen diese zu ändern. Als letztes definiert Albayrak, dass Amerika im Grunde genommen Geld sei und das Geld eine spekulative Ware ist, dass bei Wiederholung solcher Akte, die Vereinigten Staaten von Amerika ins Verderben schicken würde.[105]

III. 6.c) Quantitative Inhaltsanalyse der Milli Gazete:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*Über die Quellen der Artikel sind in den Aussgaben keine weiteren Informationen bekannt.

III.6.c.a) Verwendung von Fotos:

Anzahl der Fotos, welche direkt mit der Katastrophe in Verbindung stehen 9 (Bilder vom WTC, den Einsätzen der Feuerwehr, Rettung bzw. Militär usw.). Anzahl der Fotos, welche indirekt mit den Ereignissen des 11. Septembers in Verbindung stehen 26. (Bilder von G. W. Bush, Osama bin Laden, Atta, Militärmaschinen usw.)

III.6.c.b) Auswertung der Quantitativen Inhaltsanalyse

Die negative Haltung gegenüber dem Verhalten der „westlichen“ Welt ist, bis auf den Tag nach dem 11. September, deutlich zu erkennen. Vor allem in den fortlaufenden Tagen steigt diese Abneigung deutlich, sodass Kritiken dem Terror gegenüber beinahe nicht relevant erscheinen. Dieses Verhalten wird seitens der Kolumnisten weitergeführt, die jedoch quantitativ betrachtet zu Kritiken dem Terrorismus gegenüber offener stehen. Die nicht Verwendung von Quellen äussert sich vor allem als gefährliches Instrumentarium, dass bei qualitativer Betrachtung verständlicher wird. Auf Bilder wird seitens der Milli Gazete wenig Wert gelegt, was negativ betrachtet, vielleicht den Grund mit sich bringt, kein Mitgefühl dem Leid der in den Vereinigten Staaten von Amerika durchlebt wird, erwecken zu wollen. Untypisch ist, dass die Kritik gegenüber der Regierung sehr gering ist obwohl die eigene Partei sich in der Opposition befindet. Ursache für dieses Verhalten könnte sein, dass die Wählerschaft der ultrarechten MHP (Nationalistische Volks Partei) als potentielle neue Wählerschaft nicht distanziert werden will, deren Partei sich, während der Ereignisse des 11. Septembers in der Regierung befand. (Die Kooperation der „Grauen Wölfe“ mit der IGMG ist als Annäherung sowie als Zusammenarbeit der Partein FP und MHP zu verstehen)

III. 6.d) Qualitative Analyse über den Standpunkt der Milli Gazete anhand der bisherigen Recherche:

Die deutliche fundamentalistisch islamistische Linie der Zeitung hat nicht nur parteipolitische Gründe, sonder basiert zum Teil an eine Notwendigkeit in der islamistischen türkischen Medienlandschaft überleben zu müssen. Die Anzahl, jener Zeitungen, welche der gleichen Ideologie zuzuordnen sind, zeigen nicht diese radikalen Muster, wie die Milli Gazete, was ein Grund ihrer Leserschaft ist diese zu kaufen. Eines der Gefahren, welche durch die Milli Gazete verkörpert wird und für mich auch als eine Gefahr gegen jegliche Demokratieverständnisse einzustufen sind, ist die Art und Weise ihrer Berichterstattung. Nicht nur, dass sie durch ihr Boulevardstil besonders heikle Themen, wie die Politik Israels zu einer von Hass erfüllten Propaganda macht, sondern, wie auch während den Ereignissen des 11. Septembers zu lesen, werden durch die nicht verwendeten Quellenangaben, Berichte verdreht, falsch Dargestellt zum Teil auch erfunden. Natürlich ist es der Leserin dem Leser frei zu entscheiden, den Inhalten zu vertrauen, doch wie bereits erwähnt, stellt es in einem Land mit niedriger Bildung eine Gefahr sondergleichen dar. Durch den Rückenwind der Fazilet Partei und vor allem Necmettin Erbakans wird die „Glaubwürdigkeit“ der Zeitung vehement gestärkt.

Die permanente Bekräftigung, dass dieser Angriff kein von Muslimen durchgeführter Akt gewesen sein könnte, dass dies nur von „Zionisten“ durchgeführte Kampagnen sein könnten, dass sogar der israelische Geheimdienst hinter all diese Ereignissen stehen würde, lässt die allgemeine Strategie, wie auch bei den Morden duzender Intellektueller, sichtbar machen, die nie eine Selbstkritik geschweige denn ein Eingeständnis beinhaltet. Es handle sich hierbei um die „zionistischen“ Medien sowie um die Kemalisten (es werde öfters verschiedene Ausdrücke verwendet um nicht in Schwierigkeiten zu geraten) die um jeden Preis ihren Feind den Muslimen schaden wollen.

IV. Vergleich der quantitativen Daten anhand von Grafiken

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Die Prozente sind im Verhältnis zur gesamten Anzahl der Berichte in den jeweiligen eigenen Zeitungen zu interpretieren.

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Verteilung der kritischen Stimmen der KolumnistInnen

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V. Resümee :

Die Medienlandschaft in der Türkei erstreckt sich, wie in der Arbeit zu reflektieren versucht, in viele verschiedene politische religiöse wirtschaftliche sowie kulturelle Richtungen, welche sich selbst untereinander spalten bzw. sich gegenseitig revidieren. Diese Verschiedenheiten sind bei Betrachtung der soziologischen Struktur der Gesellschaft ebenfalls gegeben.

Trotz aller Unterschiede sind die zwei Blöcke Laizismus bzw. Islamismus allgegenwärtig. Die erwähnten Verschiedenheiten beschränken sich meines Ermessens nach auf diese beiden Lager, was bei Analyse sozialdemokratischer, sozialistischer, konservativdemokratischer, liberaler Kräfte, die einen Weg der Moderne gehen und um den Begriff Laizismus kreisen, sowie die Konservativislamisten bzw. radikal Islamisten, dessen Kreis der Islamismus ausmacht, sichtbar wird.

Es ist nicht zu leugnen, dass somit eine durchaus gefährliche Konstellation entsteht, welche womöglich durch die Präsenz des Militärs vor der Eskalation bewahrt wurde. Doch was spezifisch sind die Ungereimtheiten dieser verschiedenen Lager?

Meiner Ansicht nach sind die Zeiten, bei der sich in diesem Konflikt alles „nur“ um den Terminus Laizismus gedreht hat, vorbei. Vielmehr geht es heute beiden Lagern um ihre Grundfreiheiten, welche sie um keinen Preis aufgeben wollen, somit die Auslebung ihrer Ideologien uneingeschränkt weiterführen. Was bei der laizistischen Schicht die Entwicklung in die Moderne bedeutet, kann bei der Betrachtung der islamischen Lager als die Auslebung der eigenen Religion als „lebende Religion“ gesehen werden.

Der Begriff „lebende Religion“ hat die Bedeutung, die Interpretation des eigenen Glaubens so in die Realität umsetzen zu können, wie es für InterpretInnen erwünscht ist. Vielleicht widerspricht sich meine Überlegung mit der Grundeinstellung des Islam, dass der Koran keiner Interpretation bedarf, doch wäre es keine Lüge zu behaupten, dass in der Türkei nicht nur laizistische Kreise interpretieren, sondern dies vor allem Islamisten tun. Allein der Konflikt um das Kopftuch ist ein Beweis dafür, dass für speziell ausgesuchte Themen, mit denen bestmöglich auch eine Zusammengehörigkeit demonstriert bzw. vermarktet werden kann und erwünscht wird, ohne Wenn und Aber vom Koran übernommen werden. Jedoch Regeln über Polygamie, die einem Mann laut Koran Anspruch auf vier gesetzliche Ehegattinnen gewähren, Regeln welche vor einem Schariahgericht die Stimme einer Frau nur mit der Hälfte der Aussage eines Mannes bewerten sowie das männliche Züchtigungsrecht, welche auch körperliche Bestrafung vorsieht, durch differenzierte Wiederlegung bzw. Schweigen auf eine andere Art und Weise interpretiert wird.

Auf der andern Seite ist es der Wunsch der modernen laizistischen Schicht den Weg der Modernität weiter zu führen. Die Islamisten, die in den Augen der laizistischen Schicht noch immer im Mittelalter leben, sind deshalb ein Dorn im Auge. Das dabei diese laizistische Schicht immer stärker degeneriert, ein absurdes Bild von Moderne inne hat, bei der kulturelle Werte für eine „Verwestlichung“ aufgegeben werden, ist die Kritik der Islamisten.

Die Türkei steckt im Konflikt zwischen Hamburger und Kopftuchgesellschaft, zwischen Verwestlichung und Islamisierung fest, bei der der gegenseitige Hass zunehmend steigt und Nährboden für Extremitäten darstellt.

Eine immense Anzahl neuer islamischer Gruppierungen in den letzten Jahren bzw. die Vergrösserung der bereits vorhandenen Lager im In und Ausland ist registrierbar, die durch ihre mediale Präsenz immer stärker, immer koordinierter und finanziell immer unabhängiger geworden sind. Doch diese Medien sind nicht nur als Propagandamaschinerie der jeweiligen islamistischen Gruppierungen zu verstehen, denn für viele konservative Menschen besonders, jene mit Familien gibt es keine Alternative. Im Gegensatz zu den „modernen“ Kanälen und Zeitungen werden hier nicht, durch die Veröffentlichung von Bildern freizügiger Modells, durch die Einfügung „Minirockschönheiten“ als Nachrichtensprecherinnen und durch die permanente Belagerung von Magazinnachrichten über Sternchen und über die vor allem in Istanbul lebende Bourgeoisie, versucht Stimmen zu gewinnen. Das bedenkliche ist, dass dieses Verhalten den Menschen als Weg in die Moderne erläutert wird.

Die Türkei hat den Boden der Realität verloren, da weder die einen im Inbegriff sind was sie unter der Scharia erwartet noch die anderen einschätzen können was eine Fehlinterpretation des Laizismus, des modernen Staat für Auswirkungen haben könnte. Hierbei ist zu beachten, dass beide Termine eng in Verbindung mit dem Kemalismus stehen und die negativen Auswüchse im weitesten Sinne auch dort angelangen.

Dieser Realitätsverlust ist nur bei näherer Betrachtung im Fall des 11. Septembers zu erkennen, da die Schwierigkeit darin liegt, dass ausser im Falle radikaler Lager keine Entartungen zu erkennen ist, doch ist nicht zu vergessen, dass es Weltweit diese „entarteten“ Lager waren, die hinter den Ermordungen von vielen Intellektuellen sowie hinter vielen terroristischen Attentaten standen und schlussendlich das WTC zerstört haben. Die breite Menge der islamistischen Gruppierungen in der Türkei, haben das Problem, dass der Druck der Verfassung sowie des laizistischen Militärs all zu extreme Betrachtungen islamischer Perspektiven keinen Platz lassen, wobei, dass nicht bedeutet, dass diese Meinungen verschwiegen werden. Die Strategie der diplomatischen islamischen Medienberichterstattung, vor allem nach der am 28. Februar 1999 herausgegebenen 10 Punkte Doktrin des Militärs, die drastische Massnahmen gegen den ansteigenden Islamismus beinhaltete, etablierte sich in fast allen Lagern.

Die Frage ist in wie fern lassen solche Kräfte den Weg der Türkei in den „Westen“ verhindern und vor allem ist es auch deren Ziel?

Die „gemässigten“ Islamisten um Fethullah Gülens Gruppe somit der Zaman Gazetesi sprechen sich für einen Weg in den Westen aus, denn in Betrachtnahme ihrer Perspektiven somit die generelle Veranschauung, der meisten islamistischen Fraktionen ist es das grösste Ziel den Islam, doch primär ihre eigene Ideologie, bestmöglich zu verbreiten. Dies ist eine Ursache, dass extrem kritische Äusserungen, gegenüber dem „Westen“ oder eine Schutznahme des Terrors angesichts der Ereignisse nicht in Frage kommt. Fakt ist ebenfalls, dass Fethullah Gülen auf das Image ein „gemässigter“ Islamit ein „Demokrat“ zu sein Wert legt.

Angesichts der Tatsache, dass er etliche Schulen im Ausland eröffnet hat und seine Sekte mit den verschiedensten Gruppierungen, vor allem in Europa, steigende Zuwächse in der dort lebenden türkischen Bevölkerung registrieren kann, erscheint eine Linie antiwestlich sein zu wollen absurd. Sein Ziel den Staat solange anzulächeln nicht in die Quere mit den Gesetzen zu kommen bis die eigene Gefolgschaft in den Staatsapparat eingebracht ist, Jugendliche bzw. Kinder mit seinen und des Gründers Said- i Nursi zu infiltrieren um damit ein von Grund auf gehorsames Heer zu gründen, hindert dies nicht.

Die radikaleren Islamisten um die Saadet Partei, um der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs und um Erbakan, welche sich durch die Milli Gazete zu Wort melden, agieren im Gegensatz zu Fethullah Gülen und der Zaman Gazetesi, lautstark über die Ereignisse des 11. Septembers. Dieses Verhalten ist bei Betrachtung der Äusserungen von unzähligen Mitgliedern, in den jeweiligen Fraktionen von Anfängen der Refah Partei bis zur Gegenwart, nicht überraschend. Offener Antisemitismus, religiöse Diskriminierung sind ein Bestandteil der Linie dieser islamistischen Perspektive. Es ist nicht leugnen, dass sie den Hass gegen anders denkende, gegen andere Religionen, vor allem gegen den jüdischen Glauben, schürt. Ihr Verhalten rechtfertigt, vor allem die Zeitung, durch das ignorante Verhalten des Westens vor allem Israels. Wie sie auch die Vereinigten Staaten von Amerika und im generellen den Westen für schuldig bezüglich der terroristischen Aggression am 11. September sprechen. Das sie bei der Schuldsprechung auf Hasserfüllte Aussagen zurückgreift und im gleichen Atemzug mit den Ereignissen des 11. Septembers auf die Situation in Palästina hinweist sowie die unmenschliche Kriegsstrategie der Vereinigten Staaten von Amerika, in Japan betont, lässt den Anschein erwecken, dass der terroristische Akt legitimiert wird.

Als Gegner einer mögliche EU Kandidatur stellt sie sich nicht. Im Wohlwissen, dass die Bevölkerung der Türkei die einzige Hoffnung aus der desolaten Situation des Landes mit einem EU Beitritt verknüpft. Allein die überdimensionale Präsenz der IGMG in Europa würde solch ein Verhalten nicht erwarten lassen. Eine harmonische Integration ist für die Linie der Milli Gazete nicht der einzuschlagende Weg. Das politische und soziologische Verhalten der IGMG in Europa, welche sich durch Abschottung von der Kultur sowie der Mentalität des jeweiligen Land äussert, ist ein deutlicher Beweiss dessen.

Alle anderen, vor allem politischen, islamistischen Gruppierungen und Parteien sind wie die AKP unberechenbar, doch stehen fast alle für einen erwünschten Beitritt. Der türkische Regierungschef Erdogan und Parteivorsitz der AKP, der sich ebenfalls deutlich für einen Beitritt in die Europäische Union äussert, im Krieg gegen den Irak sich für eine unbedingte Mitbeteiligung der Türkei, durch territoriale Unterstützung der Vereinigten Staaten von Amerika, stark machte, scheiterte im türkischen Parlament, trotz deutlicher Stimmenmehrheit seiner eigenen Partei. Nicht nur dies macht die Linie der AKP unberechenbar, sondern und vor allem seine eigene Vergangenheit, in der er als Oberbürgermeister Istanbuls wegen islamistischen Äusserungen die religiösen Hass inne hatten, angeklagt und für eine einjährige Freiheitsstrafe verurteilt. Die politische Existenz Erdogans sowie der AKP wird womöglich das Verhalten der Europäischen Union hinsichtlich der Beitrittsgespräche ausmachen.

Die modernen Medien deren Besitzer, die zur Verfügung stehenden Medienobjekte für ihre Schmutzkampagnen gegenüber anderen Grossunternehmen bzw. Medienbesitzern verwenden, sind meiner Ansicht nach zu sehr in wirtschaftliche Profitverknüpfungen verwickelt, dass sie ihrer Rolle ein Informations- geschweige denn Bildungsmedium zu sein je gerecht werden könnten. Die offene Befürwortung des EU Beitritts ist unbestreitbar, doch werden Berichte zu sehr nach politischer bzw. wirtschaftlicher Relevanz gedruckt.

Nur die KolumnistInnen sorgen in diesen Zeitungen für Kritiken bzw. „offene Blickwinkel“, die diese Aufgabe der Kritik meiner Ansicht nach bis zu einem gewissen Grad erfüllt. Doch das Verhalten gegenüber andersschreibenden KolumnistInnen lässt zu wünschen übrig, dass von Zeit zu Zeit ins niveaulose Attackieren angelangt und bei der LeserInnenschaft für Abneigung sorgt.

Im Grunde genommen Betrachten die Zeitungen Hürriyet und Milliyet die Ereignisse aus dem Blickwinkel einer laizistischen Perspektive, die den Terror vehement verurteilt, in kontinuierlichen Abständen seiner muslimischen Herkunft bewusst wird und ausschlaggebende Äusserungen, dass nun die „westlichen“ Staaten den Schmerz des Terror, die die Türkei 15 Jahre lang erleben musste, verstehen würden, betätigt. Die Grundthese dieser Lager laizistisch und muslimisch sein zu können bzw. zu müssen wird Anhand der Kritiken deutlich.

Die Cumhuriyet Gazetesi, welche von sich behaupten kann, eines der Intellektuellsten und Informativsten Zeitungen, in der türkischen Medienlandschaft zu sein, versucht in jeder vorhandenen Problemstellung verschiedenste Kritikpunke zu veröffentlichen und ergänzt dieses Vorhaben mit den ebenfalls „multikritischen“ Berichten der KolumnistInnen. Dieses Verhalten führt jedoch dazu, dass nicht mehr erkannt wird, welche Position nun vertreten wird. Teils entstehen Kritiken so unbedacht und undiplomatisch, dass heftige Proteste seitens der Islamisten hervorkommen. Natürlich ist es nicht die Aufgabe einer Zeitung immer diplomatisch zu bleiben, doch wird sie durch dieses Verhalten, von der türkischen LeserInnenschaft „kommunistisch“ und „atheistisch“ abgestempelt, was zu einer beschränkten LeserInnenschaft führt. Dies ist ein Verlust für die türkische Medienlandschaft, da die Linie der Zeitung in der Nähe eines europäischen sozialdemokratischen Blickwinkels einzustufen ist und dies mit einer laizistischen kemalistischen Perspektive kombiniert durchaus positive Aspekte mit sich bringt..

Genauso wie die Cumhuriyet Gazetesi Kritik gegenüber dem Verhalten der Vereinigten Staaten von Amerika sowie dem Terror gegenüber ausüben, sind sie auch kritisch gegenüber einem möglichen Beitritt in die europäische Union, was nicht bedeutet, dass sie dies ablehnen. Die Kritik äussert sich mehr im Verhalten der türkischen Regierung gegenüber der Europäischen Union. Um dies näher zu erläutern kann das Beispiel der „Hausaufgaben“, welche seitens der Europäischen Union seit Jahren den türkische Regierungen, als für einen Beitritt zu erfüllenden Fakten gegeben werden, zur Hand genommen werden. Für die Zeitung ist es eine Zumutung, dass ein Land wie die Türkei es ist, sich erst dann „fügt“ Menschenrechtsverbesserungen durchzuführen, nach dem Sanktionen von Aussen kommen und dies nicht aus freiem Ermessen macht.

Schlussendlich stellt sich die Frage welche Probleme ein türkischer Beitritt in die Europäische Union bringen würde und ob sich die islamistischen Kräfte verändern würden?

Meiner Ansicht nach sind Veränderungen der islamistischen Gruppierungen fraglich., da das europäische Demokratieverständnis für diese Sekten, Gruppierungen und Organisationen ihr Nährboden gewesen ist und weiterhin sein wird. Nur wenn die europäischen Staaten sowie die Europäische Union begreift, dass der fundamentalistische Islamismus mit rechtsradikalen Bewegungen gleichzusetzen sind, welche ebenfalls die Demokratie gefährden, Europa seinen Standpunkt dem Terror gegenüber überdenkt und schlussendlich Überlegungen trifft, wie die Wut des „Islams“ entstehen konnte, inwiefern diese Wut mit der Globalisierung in Abhängigkeit steht , kann von einer möglichen Lösung bezüglich dieses speziellen Problems geredet werden. Eine Lösung seitens der Türkei, dass Problem des „Islams“ in Griff zu bekommen ist nicht zu erwarten. Die politische Inkompetenz der Regierenden bzw. deren Nähe zu islamische Gruppierungen lässt ebenfalls nicht hoffen, dass dieses heikle Thema „innerlich“ gelöst werden kann. Die Aufgabe des türkischen Militärs als laizistischer Wächter über den immer stärker werdenden politischen Islam zu wachen wird jedoch bei einer Distanzierung der zur Europäischen Union ein immer schwieriger werdendes Unterfangen sein.

VI. Literaturverzeichnis:

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Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 11. September - 25. September 2001

Tageszeitung Milli Gazete vom 12. September - 25. September 2001

Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 11. September - 25. September 2001

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Wörterbuch Karl Steuerwald, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1974

[...]


[1] Vgl. Tokgöz Prof. Dr. Oya, Temel Gazetecilik, Imge Kitabevi, Ankara, 2000

[2] Kongar Emre, Yozlasan Medya ve Yozlasan Türkce, Remzi Kitabevi, Istanbul, 2003

[3] Vgl. Cumhuriyet Gazetesi vom 13.10.1995

[4] Vgl. Ispirli Muhammet, Medya Gercegi ve Haberciler, Akcag Yayinlari, 2000, Ankara

[5] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 11.September 2001

[6] Bild aus der Internet Seite der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 11. September (gleiches Bild wie in der Druckausgabe)

[7] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 12.September 2001

[8] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 13.September 2001

[9] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 14.September 2001

[10] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 15.September 2001

[11] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 16.September 2001

[12] Vgl. Berichte der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 17. September 2001 bis 25. September 2001

[13] Coskun, Bekir: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[14] Cölasan, Emin: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[15] Özkök, Ertugrul: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[16] Coskun, Bekir: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 13.09.2001

[17] Eksi, Oktay: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 13.09.2001

[18] Coskun, Bekir: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 14.09.2001

[19] Eksi, Oktay: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 14.09.2001

[20] Vgl. Birand, M. Ali: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 14.09.2001

[21] Vgl. Altayli, Fatih: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 14.09.2001

[22] Özkök, Ertugrul: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 15.09.2001

[23] Altayli, Fatih: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 15.09.2001

[24] Ülsever, Cüneyt: Kolumne in der Tageszeitung Hürriyet Gazetesi vom 15.09.2001

[25] Einer der engagiertesten Journalisten, der nicht nur wegen seinem journalistischem Fleiss immer neues Aufzudecken sondern auch wegen seinem menschlichen Charakter zu den Unvergessenen in der türkischen Geschichte zählt. Am 1.Februar 1979 wurde er auf seinem Heimweg von „nicht identifizierten“ Tätern erschossen.

[26] Geschäftsmann, der 1936 in Gümüshane geboren wurde. Er ist neben den Holdings Milliyet und Hürriyet Besitzer von Fernsehkanälen, etlichen Radiosendern sowie einigen Zeitschriften. Sein Imperium beinhaltet auch eine grosse Palette von Banken bis hin zu Reiseagenturen.

[27] Vgl. Emin Karaca, Milliyet Olayi, Altin Kitaplar, Istanbul 1995

[28] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 11.September 2001

[29] Bild aus der Internet Seite der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 11. September (gleiches Bild wie in der Druckausgabe)

[30] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 12.September 2001

[31] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 13.September 2001

[32] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 14.September 2001

[33] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 15.September 2001

[34] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 16.September 2001

[35] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 17. September 2001 bis 25. September 2001

[36] Kohen, Sami: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 12.09.2001

[37] Vgl. Cemal, Hasan: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 12.09.2001

[38] Civaoglu, Güneri: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 12.09.2001

[39] Dündar, Can: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 13.09.2001

[40] Bila, Fikret: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 13.09.2001

[41] Bila, Fikret: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 14.09.2001

[42] Dündar, Can: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 15.09.2001

[43] Birand, Mehmet Ali: Kolumne in der Tageszeitung Milliyet Gazetesi vom 15.09.2001

[44] Vergl. Topuz, Hifzi: Türk Basin Tarihi, Gercek Yayinevi, Istanbul, 1996

[45] Vgl. Berichte der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 12.September 2001

[46] Vgl. Berichte der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 13.September 2001

[47] Vgl. Berichte der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 14.September 2001

[48] Vgl. Berichte der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 15.September 2001

[49] Vgl. Berichte der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 16.September 2001

[50] Vgl. Berichte der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 17. September 2001 bis 25. September 2001

[51] Vergl. Engin, Aydin: Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[52] Vergl. Bila, Hikmet; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[53] Vergl. Yüzak, Özlem; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[54] Vergl. Dogan, Yalcin; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 12.09.2001

[55] Vergl. Sirmen, Ali; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 13.09.2001

[56] Vergl. Engin, Aydin; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 13.09.2001

[57] Vergl. Berksoy, Taner; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 13.09.2001

[58] Vergl. Dogan, Yalcin; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 13.09.2001

[59] Vergl. Sirmen, Ali; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 15.09.2001

[60] Vergl. Bila, Hikmet; Kolumne in der Tageszeitung Cumhuriyet Gazetesi vom 16.09.2001

[61] verbotene ordensähnliche Vereinigung der neueren Gegenwart, Vgl. Wörterbuch Karl Steuerwald, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1974 702 r.

[62] Vgl. Poyraz, Ergün: Fetullahin Gercek Yüzü, Otopsi Yayinevi, Istanbul, 2000

[63] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 11.September 2001

[64] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 12.September 2001

[65] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 13.September 2001

[66] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 14.September 2001

[67] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 15.September 2001

[68] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 16.September 2001

[69] Vgl. Berichte der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 17. September 2001 bis 25. September 2001

[70] Gönültas, Nuh: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 12.09.2001

[71] Isiklar, Selim: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 12.09.2001

[72] Hazar, Mahmut Nedim: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 12.09.2001

[73] Selim, Ahmet: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 13. 09. 2001

[74] Vardar, Ahmet: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 13. 09. 2001

[75] Ertan, Fikret: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 13. 09. 2001

[76] Ünal, Ali: Kolumne in der Tageszeitung Zaman Gazetesi vom 14. 09. 2001

[77] Zuletzt wurde heftigst über die Linie der islamistischen Partei AKP, welche die absolute Mehrheit im Parlament inne hat, heftigst debattiert. Die AKP hatte sich für den Durchmarsch der amerikanischen Militärs durch die Türkei im Falle eines Irakkriegs eingesetzt.

[78] Vgl. Berichte der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 12.September 2001

[79] Bild aus der Internet Seite der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 11. September (gleiches Bild wie in der Druckausgabe)

[80] Vgl. Berichte der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 13.September 2001

[81] Vgl. Berichte der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 14.September 2001

[82] Vgl. Berichte der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 15.September 2001

[83] Vgl. Berichte der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 16.September 2001

[84] Vgl. Berichte der Tageszeitung Yeni Safak Gazetesi vom 17.September 2001 bis 25.September 2001

[85] Landesamt für Verfassungsschutz Hessen, IGMG – Rechenschaftsbericht 96

[86] Rede Erbakans in der Nationalgruppe der Refah Partei vom 13.4.1994

[87] Rede Erbakans an einem Bildungsseminar der Refah Partei am 13.01.1991 in Sivas. Vergl. Savas, Vural: Irtica ve Bölücülüge karsi Militan Demokrasi, Bilgi Yayinevi, Ankara 2000

[88] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milli Gazete vom 12.September 2001

[89] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milli Gazete vom 13.September 2001

[90] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milli Gazete vom 14.September 2001

[91] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milli Gazete vom 15.September 2001

[92] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milli Gazete vom 16.September 2001

[93] Vgl. Berichte der Tageszeitung Milli Gazete vom 17.September 2001 – 25.September 2001

[94] Vergl. Haksal, Ali Haydar: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 13.09.2001

[95] Vergl. Tuncer, Necati: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 13.09.2001

[96] Vergl. Odabas, Nedim: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 13.09.2001

[97] Vergl. Ilgaz, Ahmet: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 14.09.2001

[98] Vergl. Ceyhan, Zeki: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 14.09.2001

[99] Vergl. Gün, Ahmet F.: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 14.09.2001

[100] Vergl. Bozgeyik, Burhan: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 14.09.2001

[101] Vergl. Albayrak, Hakan: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 14.09.2001

[102] Vergl. Sevki Evgi, Mehmet.: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 16.09.2001

[103] Vergl. Haksal, Ali Haydar: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 17.09.2001

[104] Vergl. Odabas, Nedim: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 19.09.2001

[105] Vergl. Albayrak, Hakan: Kolumne in der Tageszeitung Milli Gazete vom 15.09.2001

Ende der Leseprobe aus 104 Seiten

Details

Titel
Medienberichterstattung in der Türkei nach dem 11.September
Hochschule
Universität Wien
Autor
Jahr
2004
Seiten
104
Katalognummer
V109867
ISBN (eBook)
9783640080458
Dateigröße
689 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienberichterstattung, Türkei, September
Arbeit zitieren
Efe Uyar (Autor:in), 2004, Medienberichterstattung in der Türkei nach dem 11.September, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109867

Kommentare

  • Gast am 9.10.2008

    Ausführungen über die Tageszeitung Zaman sind voreingenommen.

    Der Berecih in der die Tageszeitung Zaman behandelt wird, ist sehr subjektiv dargestellt worden. Auf keinster Weise betont der Autor über die Dialog-aktivitäten der zivilgesellschaftlichen Einrichtung, die diese Tageszeitung herausgibt und trägt. Objektive Leser können dies über die englische Version der Zeitung Zaman, dem Todays Zaman, nachvollziehen.

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Titel: Medienberichterstattung in der Türkei nach dem 11.September



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