Breitenau - ein Lager wird "wieder entdeckt"


Facharbeit (Schule), 2005

32 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung

2.) Zur Geschichte von Breitenau
2.1.) Das Benediktinerkloster Breitenau
2.2.) Verfall des Klosters und Umgestaltung der Klosteranlagen

3.) Die „Entdeckung“
3.1.) Chronik der Entdeckung
3.2.) Warum blieben die Akten erhalten?
3.3.) Wieso vergaß man Breitenau?

4.) Das frühe Konzentrationslager (1933/34)

5.) Das Arbeitserziehungslager (1940-1945)

6.) Schlusswort

Anhang I: Quellen

Anhang II: Fotos

Anhang III: Tagesberichte

Anhang IV: Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„ Wir sollten -über das ganze Land verstreut - noch mehr Orte der konkreten, historischen Erinnerung haben. Der Nationalsozialismus hat nicht nur in Berlin stattgefunden oder in Nürnberg oder in München. Ü berall hat es Szenen des Schreckens gegeben. Ü berall gab es Schulen, aus denen die jüdischen Kinder entfernt wurden. Ü berall gab es Geschäfte, die den Besitzern weggenommen wurden. Ü berall hatte die SA ihre Verhörkeller. Ü berall gab es Sammelstellen für die Transporte. Wer sich nur ein wenig damit beschäftigt, der kann herausfinden, wie sich das Verbrechen ganz in seiner nächsten Umgebung abgespielt hat. [...] Die Topographie des Terrors lässt sich im alltäglichen Leben unserer Welt finden. “ 1

Mit dieser Rede vor dem Deutschen Bundestag am 27. Januar 1999 verdeutlichte der damalig amtierende Bundespräsident Roman Herzog sehr gut, dass der Blick bei der Betrachtung von Geschichte nicht nur auf überregionale Ereignisse gerichtet sein darf, sondern, dass die Geschichte vor der eigenen Haustür eine genauso bedeutende Rolle spielen kann. Denn dort fängt sie nun mal an. Wer auf Spurensuche in seiner direkten Umgebung sich begibt, versteht sogleich die Geschichte im überregionalen Kontext viel besser. In der Schule wird immer nur auf die Gesamtheit der Geschichte geblickt. Geht es um das Dritte Reich, so wird im Unterricht fast ausschließlich nur Deutschland im Allgemeinen abgehandelt und sehr selten auf regionale Geschehnissen eingegangen. So kann ein Schüler enormes Wissen aussprudeln, befragt man ihn zu Auschwitz, wird er aber nach Breitenau gefragt, welches vielleicht sogar noch direkt in seiner eigenen Nachbarschaft liegt, so weiß er höchstwahrscheinlich gerade noch zu antworten: „Das ist doch die Kirche, in die mich meine Eltern zu Weihnachten immer schleppen“.

Deshalb soll diese Facharbeit im Rahmen des Geschichtsgrundkurses Jahrgangsstufe 12 die Möglichkeit bieten, sich dennoch mit der lokalen Geschichte auseinander zu setzten, welche so nicht im Lehrplan vorgesehen ist. Im Folgenden dieser Arbeit wird sich mit dem Arbeits- und Konzentrationslager Breitenau bei Guxhagen (Schwalm-Eder-Kreis) auseinandergesetzt. Von 1933 bis 1934 bestand hier neun Monate lang ein frühes Konzentrationslager; von 1940 bis 1945 ein so genanntes Arbeitserziehungslager der Geheimen Staatspolizeistelle Kassel.2 Nebenher bestand von 1874 bis 1949 eine Einrichtung namens „Landesarbeitsanstalt und Landesführsorgeheim Breitenau“.3

Da aber die komplette Abhandlung dieses Ortes den Rahmen einer gewöhnlichen Facharbeit völlig sprengen würde, wird sich infolgedessen auf zentrale Tatsachen beschränkt.

Es erfolgt ein kurzer Abriss der Geschichte von Breitenau, angefangen bei der Gründung des Benediktinerklosters Breitenau, bis hin zur heutigen Nutzung als offene Rehabilitationseinrichtung und Wohnheim für psychisch kranke Menschen. Dabei wird dann zentral auf die Wiederentdeckung der Geschichte Breitenaus zur NS-Zeit eingegangen. Letztendlich soll die Frage geklärt werden, wie es sein kann, dass die dortigen Geschehnisse in der Nachkriegszeit in völlige Vergessenheit gerieten und erst mühselig, knapp 40 Jahre später, im Rahmen eines von Mitarbeitern und Studenten der Kasseler Universität durchgeführten Projekts ans Tageslicht gefördert werden mussten. Des Weiteren muss die Frage gestellt werden, wie es sein kann, dass ein Großteil der örtlichen Bevölkerung trotz aller Offenkundigkeit - schon während der NS-Zeit - damals wie heute nichts von dem Lager gewusst haben will?

Zum Schluss der Arbeit wird noch mal näher auf die Tatsachen des Konzentrationslagers (1933/34) und des Arbeitserziehungslagers (1940/45), die im Rahmen des GhK-Projekts zu Tage gefördert wurden, eingegangen.

2. Zur Geschichte von Breitenau

2.1 Das Benediktinerkloster Breitenau

Breitenau ist heute ein Ortsteil von Guxhagen und liegt etwa 15 km südlich von Kassel direkt an der Autobahn 7 nach Frankfurt. Im Mittelpunkt dieses Ortes steht das ehemalige Benediktinerkloster Breitenau. Dieses wurde Anfang des 12. Jahrhunderts von dem Grafen Werner IV. von Grüningen in der „breiten Aue“ - in der Nähe des Zusammenflusses von Fulda und Eder - gegründet.4 Werner IV. war der letzte des schon seit dem 11. Jahrhunderts in dieser Gegend lebenden Grafengeschlechts. Er bewohnte eine von ihm erbaute Burg auf einem etwa fünf Kilometer in nordwestlicher Richtung gelegenen Basaltkegel, dem Hahn (257 m), der heute über dem Ort Holzhausen (Gemeinde Edermünde) thront. Die Gegend selber soll ihm der Überlieferung nach von seinem Freund und Vetter Kaiser Heinrich V. (1106 - 1125) zum Geschenk gemacht worden sein.5

Was die Beweggründe dafür waren, dass dieser Graf ein Kloster bauen ließ, darüber lässt sich heute nur noch spekulieren. Ob aus frommen Erwägungen, aus Bußfertigkeit oder auch aus der Bereitschaft heraus, etwas für sein Seelenheil tun zu wollen. Aus einer Sage geht hervor, dass der Graf vom Berge seiner Burg aus im sumpfigen Tale, wo sich Eder und Fulda vereinigen „einen Glanz wie von sieben Lichtern und himmlischen Gestalten“6 erblickt habe. Dieses göttliche Zeichen soll der Sage nach der Anlass dazu gewesen sein, dass Kloster dorthin zu errichten. Die Grundsteinlegung des Klosters erfolgte im Jahre 1113.

Es folgte der Bau einer kleinen Kirche namens Peter und Paul.7 Sechs Jahre später trafen die ersten 12 Mönche des Benediktinerklosters aus Hirsau in Schwaben unter der Führung Drutwins in Breitenau ein. Dieser wurde vom Erzbischof von Mainz zum ersten Abt des neugegründeten Klosters eingesetzt. Die Breitenauer Mönche machten es sich zur großen Aufgabe mit dem Bau einer Pfeilerbasilika mit flacher Decke in Form eines lateinischen Kreuzes zu beginnen. Im Frühjahr 1120 wurde mit dem östlichen Teil der Kirche begonnen, dem Chor. Dieser musste Ehemaliger Chor8 anscheinend schon ein Jahr später zum größten Teil fertiggestellt gewesen sein, denn der gestorbene Stifter des Klosters Graf Werner wurde hier direkt nach seinem Tode beigesetzt. Sein gesamtes Vermögen - Besitzungen zwischen Werra, Main und Rhein - ging in den Klosterbesitz über. Im Laufe der Fertigstellung der Kirche trafen verschiedene Reliquien in Breitenau ein; außerdem bekam das Kloster vom Mainzer Erzbischof aus unterschiedliche Privilegien zugesprochen wie zum Be ispiel das Recht der Seelsorge, das Tauf- und Begräbnisrecht, die freie Wahl des Abtes, sowie die Befreiung vom Zoll innerhalb der mainzischen Lande.9

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Zwischen 1142 und 1145 sind wahrscheinlich Chor und Querschiff geweiht worden. In der Zeit von 1160 bis 1180 sollen das Längsschiff mit den Seitenschiffen entstanden und Ende des 12. Jahrhunderts bis Mitte des 13. Jahrhunderts das Westwerk ohne seinen Oberbau vollendet worden sein.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Längsschnitt durch die Klosterkirche10

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Klosterkirche. Links: Westwerk. Mitte: Längsschiff mit Seitenschiffen. Rechts: Chor11

Das 73.750 m2 große Klostergelände selber wurde von einer Ringmauer mit zwei Türmen eingefasst. Das eigentliche Klostergebäude schloss sich an die Nordseite der Kirche an. Hier befanden sich auch der Kreuzgang und ein Klausurgebäude. Eine steinerne Zehntscheune, welche heute die Gedenkstätte beherbergt,12 wurde im 15. Jahrhundert auf der Nordseite errichtet. Die bis zur Fulda reichenden Weinberge befanden sich auf der Ost- und Südseite des Klostergeländes. Am Südende lag außerdem der Klosterfriedhof, mit einer weiteren, kleineren Kirche. Am Westende des Geländes lagen mehrere Scheunen und Stallungen.13

Im Jahre 1123 wurde der Klosterbesitz zwischen Werra, Main und Rhein an den Erzbischof in Mainz abgetreten, wofür das Kloster Ländereien in seiner näheren Umgebung erhielt. Des Weiteren erlangte das Klost er immer mehr Bekanntheit und es folgten mehrere großzügigere Spenden Adeliger. So erreichte das Kloster seine Blütezeit zwischen Mitte des 12. und Ende des 14 Jahrhunderts. In dieser Zeit war es eines der reichsten in ganz Hessen. Zum Besitz des Klosters gehörten nunmehr nicht nur die damaligen Dörfer Guxhagen, Ellenberg und Büchenwerra, sondern auch noch Äcker, Wiesen, Weinberge und Gewässer in der Größe von etwa 1.750 ha.14 Allein schon die jährlich gekelterten 7.680 Liter Wein sind Ausdruck des wohlhaben den Klosters. Aufgrund dieses Wohlstandes gingen nun auch viele vornehme und gelehrte Männer ins Kloster nach Breitenau.15

2.2 Verfall des Klosters und Umgestaltung der Klosteranlagen

So schnell wie der Reichtum gekommen war, kam aber auch der Niedergang. Das Kloster zerfiel im Laufe der Jahre immer mehr. Das Mönchsleben war durch den Reichtum immer mehr von Genusssucht geprägt und die Haushaltsführung geriet außer Kontrolle.

Lediglich etwa von 1502 bis 1508 erlebte das Kloster noch einmal einen kurzen Aufschwung, infolgedessen Chorraum und das Querschiff der Kirche im gotischen Stil umgebaut wurden.16

Bereits im Jahre 1527 wurde das Kloster aufgrund der Reformation aufgelöst und von Landgraf Philipp dem Großmütigen zu einem fürstlichen Hofgut umgewandelt. Die damaligen Klostergüter wurden verpachtet.17

Unter Landgraf Wilhelm IV. wurde dann 1579 die Klosterkirche völlig verändert und zu einem Korn- und Fruchtspeicher umgebaut, der von der Gemeinde Guxhagen genutzt wurde. Dazu wurden 5 Zwischenböden in die Kir che eingezogen und die Seitenschiffe abgerissen. Sämtliche Fenster wurden zugemauert und zu kleinen Luken verengt. Im Erdgeschoss wurde ein Pferdestall eingerichtet und das nördliche Querschiff diente als Wohnung. Pläne von Landgraf Moritz im Jahre 1606 das Gebäude in eine Art „Lustschloss“ umzubauen und um dieses eine Stadt zu gründen (ein „hessisches Köln“), scheiterten. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Klosteranlage zweimal zerstört. Nur die beiden Kirchen, die Zehntscheune, die beiden Tortü rme und die Reste des Klausurgebäudes und der Außenmauer blieben erhalten. In den folgenden Jahren verfielen die beschädigten und nun leerstehenden Gebäude immer mehr.

Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 richtete man erstmals im ehemaligen Kloster, welches mittlerweile in Staatsbesitz übergegangen war, ein Gefängnis ein. Die Zehntscheune und die alte Klosterkirche wurde einige Monaten lang im Jahre 1871 als Kriegsgefangenenlager für 750 französische Soldaten benutzt. Ein Grabstein auf dem Breitenauer Friedhof erinnert noch heute daran.18

Einige Jahre später - 1874 - gab der preußische Innenminister dem Bezirkskommunalverband19 den Auftrag zur Gründung einer Korrektions- und Landarmenanstalt; später „Landesarbeitsanstalt und Landesführsorgeheim Breitenau“ genannt. Hier wurden Bettler, Zigeuner, Prostituierte, Zuhälter, Arbeitsscheue und schwererziehbare Jugendliche eingewiesen. 1911 kam ein Zellenbau hinzu, der u.a. für Strafgefangene aus dem Kasseler Zuchthaus Wehlheiden genutzt wurde. Die ganze Einrichtung erhielt den Namen „Landesarbeiteranstalt und Landesführsorgeheim Breitenau“ und bestand bis 1949, somit also noch bis nach dem 2. Weltkrieg.20

1952 wurde die Einrichtung unter der neuen Bezeichnung „Landesjugendheim Fuldatal“ zu einem geschlossenen Führsorgeheim für schwer erziehbare Mädchen umgestaltet.21 Dieses musste allerdings nach heftiger öffentlich gewordener Kritik im Dezember 1973 geschlossen werden. Der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) mit Sitz in Kassel war im Jahre 1953 der Rechtsnachfolger des Bezirkskommunalverbandes Kassel geworden - also dem Verband, dem zuvor schon die Landesarbeitsanstalt gehörte. Seit Januar 1974 befand sich auf dem Gelände des ehemaligen Klosters die Außenstelle des Psychiatrischen Krankenhauses Haina, seit 1981 des Psychiatrischen Krankenhauses Merxhausen. Als Krankenhaus wurde es Ende 1996 aufgelöst und an seine Stelle ist nun eine offene Rehabilitationseinrichtung und ein Wohnheim für psychisch kranke Menschen getreten.22

Dies ist in groben Zügen die wechselseitige Geschichte Breitenaus, wie sie viele Jahre in der Öffentlichkeit bekannt war. Doch bleibt bei dieser Geschichte ein dunkles Loch zwischen den Jahren 1933 bis 1945.

3. Die „Entdeckung“

3.1 Chronik der Entdeckung

Die Ausstrahlung des US-TV-Vierteilers "Holocaust" im Jahre 1978 im westdeutschen Fernsehen durchbrach das jahrelange große Schweigen über die NS-Zeit in West- Deutschland. Die Gefühlspanzerung gegenüber der NS-Zeit wurde wie von einem Geschoss durchschlagen.23 Mit Zuschauerquoten wie sonst nur bei Fußballländerspielen erreichte die Serie über den Leidensweg der fiktiven jüdischen Arztfamilie Weiss vom 22. bis zum 26. Januar 1979 über 20 Millionen Menschen. Genau 34 Jahre zuvor, am 27. Januar 1945, war das KZ Auschwitz von den Alliierten befreit worden.

Tiefe Betroffenheit und Erschütterung äußerten sich nach der Ausstrahlung des insgesamt sechsstündigen Films in tausenden Anrufen und Zuschriften an die Fernsehanstalten. In Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen und Hörfunk folgten Sonderserien und -sendungen zu dem lange übergangenen Thema.

Gezeigt wurde die Karriere des fiktiven SS-Obersturmbannführers Erik Dorf, der als Adjudant Reinhard Heydrichs die Massenvernichtung der Juden organisiert, und der Leidensweg der ebenfalls erdachten jüdischen Arztfamilie Weiss, die in eben diese Mord-Maschinerie gerät. Die Verbindung ist die jahrelange ärztliche Behandlung der einen Familie durch die andere.

Der Film "Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiß" war zwar bei weitem nicht der einzige Film, der sich Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre mit dem deutschen Faschismus befasste. Aber wie kein anderer vermochte er es, ein Massenpublikum anzusprechen.24

Die nun losgelöste und schon lange überfällige Debatte um die nationalsozialistischen Verbrechen und den Umgang mit diesen nach der NS-Zeit zeigte auch in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung Wirkung. Diese beschloss 1978 die Geschichte der Stadt in der NS-Zeit wissenschaftlich dokumentieren zu lassen. Daran beteiligte sich unter anderem auch die Gesamthochschule Kassel. Eine Projektgruppe bestehend aus Professoren und Studenten wurde gegründet.25 Jedoch waren es nicht Geschichtsprofessoren und -studenten, die sich mit diesem Projekt beschäftigten, sondern hauptsächlich welche aus dem erziehungs wissenschaftlichen, gesellschafts- wissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Fachbereichen der Universität. Geschichtswissenschaftler sahen die Zeit des Nationalsozialismus noch nicht als Geschichte in dem Sinn an und kritisierten, eine Auseinandersetzung mit dieser Zeit sei noch zu früh, da u.a. keine objektiven Forschungen angestellt werden könnten. So leiteten Prof. Dr. Dietfried Krause-Villmar (Erziehungswissenschaftler), Prof. Dr. Jörg Kammler (Politologe) und Prof. Dr. Wilhelm Frenz (Geschichtsdidaktik) das Forschungsprojekt.26 In diesem Rahmen kam es zu Interviews mit Zeitzeugen der NS- Zeit und Gesprächen mit ehemaligen Verfolgten aus Kassel. Geschichte konnte erstmals in einer ganz anderen Art aufgearbeitet werden. In einem der Gespräche kam ein ehemals Verfolgter mehr nebensächlich auf das KZ-Breitenau zu sprechen. Es war Max Mayr, von Beruf Dreher bei Henschel gewesen, der lange Zeit im KZ -Buchenwald eingesessen hatte. Gefangengenommen wurde er, da er dem „Internationalen Sozialistischen Kampfbund“ während der NS-Zeit angehört hatte, welche Widerstand gegen die NS-Diktatur leistete. Nach dem Krieg bekam er eine Stelle im Kasseler Präsidium und befasste sich mit Wiedergutmachungsfragen. Er wusste von Gefangenenakten in Breitenau, die er während se iner Amtszeit im Regierungspräsidium nutzte, um Wiedergutmachungs-ansprüche ehemaliger Häftlinge zu belegen. Nach den 60-er Jahren waren die Wiedergutmachungsverfahren zum größten Teil eingestellt und die Akten, wie auch die gesamte Geschichte Breitenaus während der NS-Zeit, gerieten wieder in Vergessenheit.27

Durch den Hinweis von Max Mayr begab sich die Forschungsgruppe nach Breitenau. Tatsächlich stieß man dort im Keller des Verwaltungsgebäudes auf vielerlei Akten, die aus der NS-Zeit zeugten.

Es waren drei Häftlingsbücher über die Zu- und Abgänge, 3000 Individualakten der Schutzhaftgefangenen zwischen 1940-1945 und zahlreiche Verwaltungsakten. Nicht nur die Forschungsgruppe war von diesem Fund überrascht, sondern auch die ausschließlich jüngeren Mitarbeiter des Landeswohlfahrtverbandes (LWV) Hessen vor Ort. Dieser Fund war Anlass dazu eine weitere Projektgruppe zu gründen, die sich tiefergehend mit Breitenau beschäftigen sollte. Leiter der Projektgruppe wurde Dietfrid Krause -Villmar. Die Akten überließ der Landeswohlfahrtsverband der Uni, wodurch diese näher ausgewertet werden konnten. Im September 1982 - parallel zur Dokumenta VII - kam es zur ersten Ausstellung „Erinnern an Breitenau 1933-1945“ im Hörsaal der Kasseler Kunsthochschule. Begleitet wurde diese Ausstellung durch eine Ton-Dia-Reihe von Gunnar Richter sowie von Dokumenten, Fotos und Zeugnissen aus den Akten. Die Ausstellung stieß auf eine große Resonanz und es kam dazu, dass der LWV das Angebot unterbreitete, die Ausstellung fest nach Breitenau zu holen. Dort wurde sie am 7. Dezember 1982 in der alten Zehntscheune eingeweiht. Der Landesdirektor des LWV Dr. Pünder äußerte sich bei der Eröffnung dazu so, dass „der Landeswohlfahrtsverband heute Träger verschiedener Einrichtungen ist, in denen während des Dritten Reiches Schlimmes geschah. Wir sind dabei, die Geschehnisse, die in die Verbandsgeschichte fallen, aufzuhellen und festzuhalten, damit sie nicht in Vergessenheit geraten“.28

Auch das Land Hessen sah sich nun veranlasst, die Ausstellung zu unter stützen. Ein Duplikat der Ausstellung wurde angefertigt und in etwa 70 hessischen Schulen gezeigt. Es folgte die Bereitstellung weiterer Räume durch den LWV und die Einstellung von Mitarbeiten. So konnte Ende 1984 die Gedenkstätte Breitenau als Außenstelle der Gesamthochschule Kassel eröffnet werden. Ziel dieser ist es, hauptsächlich Jugendlichen eine selbstständige und persönliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus zu ermöglichen. Es sollen die Geschehnisse in Breitenau zur NSZeit vermittelt werden, es soll aber auch Ziel der Auseinandersetzung mit Breitenau sein, aus den Geschehnissen während der NS-Zeit zu lernen und sein eigenes Handeln dementsprechend auch heute noch kritisch zu hinterfragen.29

Seit der Gründung wurden vermehrt Lehrer und Ge lder vom Land Hessen bereitgestellt und ein Förderverein gegründet. Allerdings sind momentan der Rückgang der Gelder vom Kreis und Land kritisch zu sehen.30

3.2. Warum blieben die Akten erhalten?

Der Erhalt der Akten ist aus heutiger Sicht nur noch einem Zufall zuzuschreiben. Angelegt worden waren sie von der örtlichen Verwaltung des Bezirkskommunal- verbandes. Dieser betrieb während der Zeit des Konzentrationslagers (1933/34) und der

Arbeitsanstalt (1940-45) eine Einrichtung namens Landesführsorgeheim Breitenau“.

Über diese wurde schon seit 1874 genau Buch geführt. Als im Jahre 1933 weitere Schutzhaftgefangene hinzu kamen, nahm man auch diese mit in die Akten auf. Des Weiteren benötigte man eine genaue Buchführung zu Abrechnungszwec ken mit dem Land, denn die zusätzlichen Häftlinge stellten für den Verband eine zusätzliche Einnahmequelle dar.

Als im Jahre 1944 die Gestapo-Kassel zum Teil nach Breitenau ausgegliedert wurde, gelangten weitere Dokumente und Akten dorthin. Wie jedoch im Frühling 1945 die Alliierten von Westen her in die Region vorstießen, evakuierte man Breitenau. Im Akt der Flucht erschoss man noch 28 Gefangene am Fuldaberg. Die der Gestapo bekannten Akten wurden von dieser noch am gleichen Tag vollständig auf dem Innenho f der ehemaligen Klosteranlage verbrannt. In dieser ganzen Aufbruchhektik vergaß man jedoch völlig, dass im Verwaltungsgebäude des Bezirkskommunalverbandes weitere Akten lagerten. Letztendlich ist es jedoch aber vermutlich auch den Verwaltungsangestellten des Bezirkskommunalverbandes in Breitenau zu verdanken, dass diese über den Sachverhalt der vorhandenen Akten schwiegen.

Das die Akten nach 1945 keine weitere Beachtung fanden, lässt sich nur so erklären, dass die damaligen Verwaltungsangestellten des Bezirkskommunalverbandes die Akten in Vergessenheit gerieten ließen. Schon bald folgten ihre jüngeren Nachfolger, sodass die Akten bald ganz unter dem Staub der Zeit für mehrere Jahre lang verschwanden.31

3.3 Wieso vergaß man Breitenau?

Es muss nun allerdings die Frage gestellt werden, warum die Geschichte Breitenaus zur NS-Zeit in Vergessenheit geriet und erst 24 Jahre später innerhalb eines Forschungsprojekts der Gesamthochschule Kassel mühselig ans Tageslicht gefördert werden musste.

Um diese Frage zu klären muss jedoch zuerst eine andere Frage gestellt werden. Wie viel wusste man schon während der NS-Zeit über Breitenau? Wusste man über die Existenz des Konzentrationslagers und verdrängte dies nach dem Krieg, oder wusste man schon während der NS-Zeit nichts darüber, sodass es auch nach dem Krieg nichts zu verdrängen und zu vergessen gab. Letzteres kann man heute aber ausschließen. Das Wissen über Breitenau während der NS-Zeit war vorhanden. Auf der einen Seite wurde durch die Presse publik gemacht. Die praktizierte Methode der Verfolgung, des Terrors und der Misshandlung „Andersdenkender“ und „Andersseiender“ wurden nicht geheim gehalten. Die Presse berichtete breit über die Einrichtung von Schutzhaftge - fangenenlagern32 und die örtlichen Machthaber zielten durch verschiedene Aktionen auf die Herabsetzung politischer Gegner ab.33 Szenen spielte sich ab, bei denen Kommunisten, Juden oder Sozialdemokraten Schilder mit entwürdigenden Aufschriften umgehängt bekamen und damit öffentlich an den Pranger gestellt wurden.

Diese Öffentlichkeitswirkung sollte einschüchtern, sie stellte gleichzeitig aber wiederum die Geschehnisse verharmlosend dar.34 Ganz typisch für diese Absicht ist der Artikel „Eine Stunde unter Schutzhäftlingen“, der im Juni 1933 in der „Kasseler Post“ veröffentlicht wurde.35 Es ist also nicht von all zu weit hergeholt wenn man behauptet, dass jeder Kasseler Bürger, sofern er lesen wollte, den Tageszeitungen hätte soviel entnehmen können (auch bei beschönigender und verharmlosender Berichtserstattung), dass zahlreiche politische Gegner des Hitler-Staates gefangengenommen und zu Umerziehungszwecken in Konzentrationslager eingesperrt wurden. Die Öffentlichkeit dieser Aktionen war bis 1940 nachzuweisen.36 Mit Zuspitzung des Krieges wurde es in der Presse stiller. Dennoch konnten die Geschehnisse um Breitenau der Masse nicht unbekannt bleiben.

Um politische Gegner des Nazi-Regimes ausfindig zu machen, bedurfte es Spitzel. Diese meldeten mögliche Gegner einem Polizeiamt. Dieses leitete den Vorfall der Gestapostelle in Kassel weiter, welche dann eine Karteikarte zur Person und zur „Tat“ anlegte. Weiterhin wird der Beschuldigte verhört, anschließend ein Schutzhaftbefehl beantragt und der Beschuldigte festgenommen. Mit dem weiteren Verlauf war dann der Polizeipräsident von Kassel wieder vertraut, der für den Transport und die Unterbringung der Häftlinge zu sorgen hatte. Er war es, der u.a. das Lager von Breitenau mit begründet hatte, zur Entlastung der durch Schutzhäftlinge überfüllten Kasseler Gefängnisse. Darüber hinaus wurden über Schutzhaftmaßnahmen immer auch die jeweiligen Landräte und Bürgermeister in Kenntnis gesetzt. Obendrein ist anzumerken, dass zwischen dem Bezirkskommunalverband Hessen und der Gestapo sowie dem Polizeipräsidium ein reger Austausch bestand. Dem Bezirkskommunal- verband gehörten die Einrichtungen in Breitenau und dieser machte sein Geld mit den Inhaftierten. Außerdem bewachten im Durchschnitt 20-32 SA-Männer, später SS- Männer, das Gelände in Breitenau. Der große bürokratische Aufwand und die viele n Personen die nötig waren, ein solches Lagersystem aufrecht zu erhalten, konnten somit nicht einfach ein Konzentrationslager streng geheim halten. Auch in der Bevölkerung selber blieben die zahlreichen Häftlingstransporte sicherlich nicht unbemerkt. Außerdem wurden die Häftlinge in Breiteanu zur Arbeit in den umliegenden Regionen angehalten. Zum Helfen beim Bauern auf dem Land oder zum Bau von Strassen zum Beispiel. Das alles konnte somit nicht unbemerkt an jedem vorbei gehen. Breitenau musste somit schon während der NS-Zeit in der Bevölkerung bekannt gewesen sein.37 Warum nun aber Breitenau nach dem Krieg so schnell in Vergessenheit geriet, hat sicherlich mehrere Gründe. Hauptsächlich setzte sich nach der Befreiung Deutschlands schnell das Verhalten durch, alles zwischen 1933 und 1945 zu verdrängen und zu vergessen.

Die, die jedoch nach dem Krieg anfingen die Geschehnisse während der NS-Zeit aufzuarbeiten, richteten mehr ihren Blick auf die Hauptstaatsaktionen und Hauptakteure. Großflächige regionalgeschichtliche Untersuchungen blieben aus.38 Beim Vergessen um die wahre Geschichte Breitenaus zur NS-Zeit trugen aber auch weitere Gründe bei. Zum Einen stellte man Breitenau lediglich als Landesarbeitsanstalt dar, zum Anderen blendete man die Geschichte Breitenaus zwischen 1933 und 1945 komplett aus. Die Darstellung Breitenau sei „nur“ Landesarbeitsanstalt gewesen ist jedoch wie schon geschildert falsch. Denn neben dieser, welche von 1874 bis 1949 bestand, hatte es nun mal - wie es die Gesamthochschule Kassel herausgefunden hat - ein Konzentrationslager (1933/34) und ein Arbeitserziehungslager (1940 -1945) gegeben. Es ist beachtlich, dass trotz der Masse von Unbeteiligten (wie z.B. Dorfbewohner von Guxhagen) und Beteiligten (z.B. Aufseher, Häftlinge, etc.) ein so langes und tiefes Schweigen sich über Breitenau ausbreitete.39

Einige Ausnahmen gab es da jedoch. Menschen, die auf die damaligen Geschehnisse aufmerksam machen wollten. So z.B. Willi Belz, der in seinem 1960 veröffentlichten Buch „Die Standhaften“ über das Konzentrationslager geschrieben hatte. Sein Werk wurde jedoch in den darauffolgenden Jahren nicht genügend zur Kenntnis genommen.

Letztendlich lässt sich festhalten, dass zwischen 1945 und 1979 kaum etwas öffentlich auf die NS-Zeit von Breitenau hinwies. Weder in irgendwelchen Presseberichten nach `45, noch auf einer auf dem Klostergelände befindlichen Geschichtstafel, oder auch nur kursierende Gerüchte oder ähnlichem wurde auf Breitenau während der NS-Zeit hingewiesen. Auch die Verurteilung der Personen, die damals für Breitenau verantwortlich gewesen sind, blieb größtenteils aus. Heute können lediglich zwei Gerichtsverfahren im direkten Bezug auf die Verbrechen in Breitenau nachgewiesen werden. Beide Beschuldigten kamen mit mildernden Strafen davon.40 Genauso versagt blieb die gerechte Entschädigung ehemaliger Gefangener.41

4. Das frühe Konzentrationslager (1933/34)

Nach der Machtübernahme Hitlers im Januar 1933 begann die systematische Verfolgung politischer Gegner des NS-Regimes. Jeder, der „andersdenkend“ war, dem Regime entgegenstand, oder Anhänger der KPD, SPD oder ähnlich orientierter Parteien war, wurde festgenommen. Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 setzte eine riesige Verhaftungswelle ein. Die praktizierte Methode, mit welcher politische Gefangene festgehalten wurden, war die Schutzhaft. Das nach dem Reichstagsbrand veröffentlichte Gesetz „zum Schutz von Volk und Staat“ ermöglichte u.a. die willkürliche Festnahme politischer Gegner ohne einen richterlichen Beschluss und ohne ein Gerichtsverfahre n. Die Schutzhaft diente der Ausschaltung politischer Gegner aus dem öffentlichen Leben.42 Außerdem sollten durch diese Haft die Häftlinge umerzogen werden. Ziel war es gewesen die „Aufständischen“ zur Unterordnung zu zwingen, sodass sie keinen weiteren Wiederstand gegen das Regime mehr ausüben konnten. Dies geschah durch die Mittel von harter Arbeit, Essenentzug, Schikanen und Misshandlungen innerhalb der Haftanstalten. Des Weiteren wurde extremer psychischer Druck auf die Gefangenen ausgeübt, allein schon wegen der Isolation durch die Schutzhaft nach außen hin.43 So heißt es in einem Zeitungsartikel, der im Juni 1933 über die Einrichtung des Konzentrationslagers Breitenau erschienen ist, ganz unverhohlen: „Selbstverständlich sollen die Konzentrationslager keine Dauereinrichtung sein. Sie haben lediglich den Zweck, die unsauberen Elemente unschädlich zu machen und sie gegebenenfalls, das muss angestrebt werden, zu Staatsbürgern zu machen, die sich in die neue Form der Volksgemeinschaft willig einreihen“.44

In Folge dessen wurden in Kassel mehrere Schutzhaftgefangenenlager eingerichtet. Sie dienten zur Aufnahme der Schutzhaftgefangenen, die die normalen Gefängnisse längst nicht mehr zahlenmäßig aufnehmen konnten. Aber auch die Schutzhaftgefangenenlager waren bald überfüllt. Außerdem sollten sie nur eine vorrübergehende provisorische Funktion haben und man fing an nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Am 16.06.1933 wurde daraufhin durch eine Initiative des Polizeipräsidenten in Kassel, Fritz von Pfeffer, das Konzentrationslager Breitenau begründet und eingerichtet. Der Grund, warum man sich für Breitenau entschied, war u.a. die geeignete Lage und die geringen Kosten, die man in Breitenau zur Unterbringung der Gefangenen forderte - es waren 1/7 bis 1/3 weniger gewesen, als im Durchschnitt. Außerdem bestand seitens des Bezirkskommunalverbandes ein großes Interesse Häftlinge nach Breitenau zu bringen, denn so konnte man durch diese zusätzliches Geld verdienen. Die nötigen Gebäude und Einrichtungen zur Inhaftierung vieler Menschen waren schließlich in Breitenau schon vorhanden gewesen.45

Anzumerken jedoch ist, dass die Einrichtung des Konzentrationslagers nicht zentral von Berlin aus erfolgte, sondern ein vielschichtiger politischer Entscheidungsprosess der hiesigen regionalen Behörden gewesen ist. Weiterhin darf dieses frühe Konzentrationslager nicht mit einem der späteren großen Konzentrationslager wie z.B. das KZ-Dachau oder das KZ-Buchenwald verwechselt werden. Die Haftbedingungen und Umstände dort waren noch kritischer als in Breitenau. Auch darf Breitenau keineswegs mit einem Vernichtungslager wie Auschwitz gleichgestellt werden.

Dennoch stellte Breitenau den Anfang eines staatlich kontrollierten Konzentrations - lagersystems dar, das mit der Internierung von sogenannten „Volksfeinden“ einsetzte und sich bis zur systematischen Ausrottung von Menschengruppen in den Vernichtungslagern hinzog.46

Während der neunmonatigen Existenz des Konzentrationslagers Breitenau waren insgesamt 470 politische Gefangene aus bis zu 139 hessisc hen Gemeinden in Breitenau inhaftiert gewesen. Untergebracht waren diese im Mittelschiff der alten Klosterkirche, sowie in Teilen des „Landarmenhauses“. Geschlafen wurde auf Stroh - oder Holzbetten.47 Die mit Heizung ausgestatteten Räume blieben aus Schikane auch im kalten Winter oftmals kalt und damit nass. Zum Arbeiten ging es häufig auf das Feld, oder es wurden sämtlich anfallende Renovierungs - und Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden auf dem ehemaligen Klostergelände vollführt. Außerdem wurden die Inhaftierten zum Straßenbau, zum Bau eines Ehrendenkmals für die SS am Fuldaberg und zu weiteren Arbeiten in der Region angehalten.48

Im März 1934 wurde das Lager wieder geschlossen. Grund hierfür war der Rückgang der Insassen. Seit Mitte Oktober sind viele von ihnen in Großkonzentrationslager wie Börgermoor, Esterwegen, Lichtenburg und Sonnenburg abgeschoben worden. Die Entlassungen aufgrund der Weihnachtsamnestie Görings hatten ebenfalls zu einer weiteren Insassenreduktion geführt. So waren es am Ende nur noch eine Handvoll Leute, die in Breitenau einsaßen, sodass der Leiter der Staatspolizeistelle in Kassel in Absprache mit dem Ministerpräsidenten die Auflösung des Lagers am 17. März 1934 forderte.49

5. Das Arbeitserziehungslager (1940-1945)

Nach der Auflösung des Schutzhaftgefangenenlagers im Jahre 1934 wurde Breitenau weiterhin als „Landesarbeitsanstalt und Landesführsorgeheim“ benutzt. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kam man jedoch auf die vorhergehende Funktion wieder zurück. Im Oktober 1939 richtete die Gestapo Kassel hier wieder parallel zur bestehenden Anstalt ein zweites Mal ein Schutzhaftgefangenenlager ein. Der Grund war - wie auch schon im Jahre 1933 - die Überfüllung Kasseler Gefängnisse und Haftlager. Eingeliefert nach Breitenau wurden Anfangs hauptsächlich Deutsche, welche sich dem nationalsozialistischen System in irgend einer Weise wiedersetzt hatten, damals sogenannte „Volksfeinde“. Ein Jahr später - im Sommer `40 - erweiterte man Breitenau zu einem „Arbeitserziehungslager“. Ab nun wurde eine breite Masse von hauptsächlich ausländischen Zwangsarbeitern in Breitenau eingeliefert.

Aus den von Deutschland besetzten Gebieten verschleppte man Menschen nach Deutschland um hier unter katastrophalen Lebensbedingungen für einen Hungerlohn ihre Arbeit zu verrichten. Jeder, der sich dieser Zwangsarbeit nicht fügen wollte, kam in sogenannte „Arbeitserziehungslager“. Hier sollte durch Drill und Bestrafung der Einzelne wieder dem Arbeitsprozess gefügig gemacht werden.50 In einem Erlass von Heinrich Himmler in Bezug auf die Einrichtung von Arbeitserziehungslagern vom 28.05.1941 heißt es:

„ Mit dem verstärktem Arbeitseinsatz von Ausländern und anderen Arbeitskräften in wehr- und volkswirtschaftlichen Betrieben mehren sich die Fälle von Arbeitsverweigerung, denen im Interesse der Wehrkraft des deutschen Volkes mit allen Mitteln entgegengetreten werden muss. Arbeitskräfte, die die Arbeit verweigern oder in sonstiger Weise die Arbeitsmoral gefährden und zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit in polizeilichen Gewahrsam genommen werden müssen, sind in besonderen Arbeitserziehungslagern zusammenzufassen und dort zu geregelter Arbeit anzuhalten. “ 51

Weitere Haftgründe waren u.a. „unberechtigtes Verlassen der Arbeitsstätte“, „Arbeitsvertragsbruch“, „Sabotage“ oder sogar „das Fälschen einer Essenmarke“.52 Für alle diese „Verbrechen“ kam man in ein Arbeitserziehungslager.53 Damit sollte die Disziplinierung der „Sträflinge“ und die Abschreckung der „freien“ Bevölkerung erreicht werden. Die Haft war ausschließlich offizie ll „nur“ auf bis zu 56 Tagen begrenzt gewesen, dennoch sollten in dieser Zeit die Gefangenen körperlich und psychisch so zermürbt werden, dass sie nach der Haft keineswegs mehr Widerstand leisten sollten bzw. konnten. Im Jahresbericht der Landesarbeitsanst alt und des Landesführsorgeheims zu Breitenau hielt man bei der Einrichtung des Arbeitserziehungslagers im Jahr 1940 folgendes fest:

„ Im Sommer 1940 wurde auf Antrag der Geheimen Staatspolizei Kassel ein Arbeitserziehungslager für Schutzhäftlinge hier eingerichtet. Dieses Lager ist als Vorstufe eines Konzentrationslagers anzusehen. Untergebracht werden gr öß tenteils Polen und Juden, außerdem befinden sich auch Deutsche und sonstige Ausländer dazwischen. Der Grund der Unterbringung ist gr öß tenteils Arbeitsverweigerung, Verlassen der Arbeitsstelle und Verst öß e gegen die Volksgemeinschaft. Die Unterbringungsdauer ist kurz bemessen, sie beträgt im Durchschnittlich 3-4 Wochen. Die meisten Häftlinge werden von hier aus entlassen und ihrer Arbeitsstelle wieder zugeführt. Eine weitere Anzahl wird von hier aus einem Konzentrationslagerüberstellt(...) “ 54

So waren die Haftbedingungen in einem solchen Arbeitserziehungslager extrem. Die Häftlinge mussten im Durchschnitt jeden Tag bis zu 12 Arbeitsstunden verrichten. Organisiert wurde die Arbeit von der Landesarbeitsanstalt. Gearbeitet wurde innerhalb des Lagers in Scheunen und Werkstätten,55 wobei Güter für den internen Gebrauch im Lager, aber auch Güter für den Gebrauch außerhalb des Lagers produziert wurden. Für Arbeiten außerhalb des Lager wurden extra Häftlingskolonnen gebildet. Dabei konnten sich Firmen und landwirtschaftliche Betriebe Häftlinge für einen billigen Preis mieten. Manchmal mieteten sich sogar auch Privatpersonen Häftlinge. In den Folgejahren nach 1940 war eine regelrechte Übernachfrage an diesen Arbeitskräften vorhanden. Das erarbeitete Geld erhielten jedoch nicht die Breitenauer Gefangenen, sondern die Landesarbeitsanstalt. Die Arbeiten selbst mussten unter katastrophalen Bedingungen vollzogen werden. Bei Wind und Wetter sowie unter Schlägen und sonstigen Misshandlungen mussten die Gefangenen schwerste körperliche Arbeit verrichten. Dabei plagten sie sich gleichzeitig noch mit quälenden Hunger herum.56

War die Haftzeit eines Gefangenen vorüber, so wurde diese r entweder wieder an seine vorherige Arbeitsstelle zurückgeschickt, oder er wurde weiter in ein richtiges Konzentrationslager deportiert. So bildete sich Breitenau im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges auch vermehrt zu einem Durchgangs - und Sammellager heraus. Gleichzeitig begann die Gestapo immer mehr Häftlinge in Breitenau vorübergehend einzuquartieren, deren Schicksale bürokratisch noch nicht besiegelt waren, d.h. für die noch keine offizielle Genehmigung zur Deportation in ein Konzentrationslager bestand.57,58

Während das Arbeitserziehungslager Breitenau anfangs der Leitung der Gestapo von Kassel unterstand, ergaben sich bei Zuspitzung des Krieges einige Veränderungen. Nachdem Kassel durch den Bombenhagel der Alliierten größtenteils zerstört wurde,59 fing man an, Dienststellen auf die umliegenden Ortschaften auszugliedern. Auch die Kasseler Gestapodienststelle wurde im Oktober 1944 stark beschädigt. Teile dieser gliederte man nach Breitenau aus. In den letzten Kriegsmonaten und -wochen war ein Großteil der Gestapo nach Breitenau verlegt worden. Aus Platzgründen mussten dafür Pfleglinge des Landesführsorgeheims weichen.60

In der Zeit vom 28. bis zum 30.03.1945 löste man das Arbeitserziehungslager seitens der Gestapo auf, da die Amerikaner mittlerweile bedrohlich nahe an Kassel herangekommen waren. Zu dieser Zeit befanden sich noch 716 Schutzhaftgefangene, davon 176 Frauen und 540 Männer im Arbeitserziehungslager.

Außerdem waren noch 80 Korrigenden und Korrigendinnen, sowie 107 Pfleglinge in der Landesarbeitsanstalt und dem Landesführsorgeheim Breitenau untergebracht. Die Schutzhäftlinge evakuierte man teils in kleinen Kolonnen Richtung Nord -Osten, teils wurden aber auch ca. 150 bis 200 Häftlinge mit einem Zug vom Guxhagener Bahnhof aus nach Buchenwald deportiert. Mehrere ehemalige Gefangene berichteten, man habe sie unter Bewachung in kleinen Gruppen aus dem Lager geführt, wobei die Bewacher innerhalb eines Waldstückes dann die Flucht ergriffen. Die Häftlinge zerstreuten sich in alle Richtungen und kamen bei Bauern unter bis die Amerikaner sie endgültig befreiten. Während- dessen räumten die Gestapo-Beamten in Breitenau ihre Büros und verbrannten sämtliche Akten und Dokumente auf dem Innenhof vor der Zehntscheune. Unmittelbar bevor die Gestapo das Arbeitserziehungsla ger endgültig auflöste, wurden in den frühen Morgenstunden des 30. März noch 28 Gefangene am Fuldaberg erschossen.61

6. Schlusswort

Die Geschichte zur nationalsozialistischen Zeit in Breitenau ist nur ein Beispiel dafür, wie und in welcher Art menschenverachtende und -unwürdige Verbrechen direkt in unserer eigenen Umgebung stattgefunden haben. Ein jeder könnte in seinem Ort anfangen und sich selber auf Spurensuche begeben und wird im Nachhinein erstaunt sein, wie fündig er doch wird. Auch ich habe angefangen im alleinigen Wissen, dass es mal ein KZ in Breitenau gegeben hat. Im Verlaufe dieser Facharbeit jedoch merkte ich dann, dass das Thema immer komplexer und umfassender wurde. Sobald ich eine Frage zu klären versuchte, ergaben sich mit der Antwort gle ich mehrere neue, interessante Fragen. So sind diese lediglich 15 Seiten nur ein Konzentrat dessen, womit ich mich - angestoßen durch die Facharbeit- beschäftigen konnte.

Wer sich nun aber noch weiter mit Breitenau zur NS-Zeit beschäftigen will und wer vielleicht durch diese Facharbeit einen kleinen Anreiz bekommen hat, mehr zum Thema zu erfahren, der sollte sich zuerst die Gedenkstätte Breitenau ansehen. Eine Führung über das alte Klostergelände gibt einen kleinen Eindruck, wie es damals den Häftlingen ergangen sein muss. Des Weiteren steht viel Literatur sowie direkte Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung, die jedem die gute Möglichkeit bieten, sich mit dem Nationalsozialismus und dem Konzentrationslager Breitenau auseinander zu setzten. Auch ist es ein sehr interessanter Sachverhalt, dass über das Lager so viele Dokumente, insbesondere Individualzeugnisse vorhanden sind. Die Erforschung von Einzelschicksalen kann einem oftmals einen näheren und direkteren Zugang zu nationalsozialistischen Verbrechen geben, als allgemein gehaltene Sekundärliteratur. Darüber hinaus kann ich nur die beiden Bücher von Gunnar Richter: „Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers“ und von Dietfrid Krause -Vilmar: „Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager 1933/34“ empfehlen. Diese kommen sehr detailliert auf das Thema Breitenau in der NS-Zeit zu sprechen. Viele Zeitzeugenberichte, Dokumente, Bilder und weitere Quellen bilden einen guten Leitfaden durch diese Literatur.

Anhang I: Quellen

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Abb. 1: Kasseler Neuste Nachrichten vom 23.06.1933. Abb. aus: Krause -Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager, S. 104.

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Abb. 2: Hessische Volkswacht vom 04.04.1933. Abb. aus: Gesamthochschule Kassel(Hrsg.): Erinnern an Breitenau, Eine Ausstellung historischer Dokumente, S. 6.

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Abb. 3: Kasseler Post vom 23.06.1933. Abb. aus: Gesamthochschule Kassel (Hrsg.): Erinnern an Breitenau, S. 42.

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Abb. 4: Hersfelder Zeitung vom 24. Juni 1933. Abb. aus: Richter, Gunnar(Hrsg.): Breitenau, zur Geschichte eine nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 71.

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Abb. 5: Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat. Abb. aus: Ebenda, S. 51.

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Abb. 6: Modell des Anstalt- und Lagergeländes. Das Modell befindet sich in der Gedenkstätte und wurde im Jahre 1952 von Herrn Muschik anlässlich der Sechshundertjahrfeier Guxhagens angefertigt. Abb. aus: Ebenda, S. 105.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7: Die Landesarbeiteranstalt Breitenau Ende der 30-er Jahre. Abb. aus: Ebenda, S. 99.

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Abb. 8: Aus der Schutzhaftakte von Wladislaw P. Archiv Breitenau, LMV-Archiv Nr. 6561. Abb. aus: Ebenda, S. 117.

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Abb. 9: "Sammeltransporte" von Breitenau aus in Elend und Tod. Abb. aus: Richter, Gunnar: Die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel (ein Leseheft), S. 11.

Anhang II: Fotos

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Die ehemalige Zehntscheune. Heute beherbergt sie u.a. die Gedenkstätte. Fotograf: S. Helm

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Das Hauptaufnahmebuch der Landesarbeitsanstalt von 1895 bis 1945. Fotograf: S. Helm

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Das ehemalige Kloster Breitenau von der Süd-Seite aus. Fotograf: S. Helm

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das ehemalige Kloster Breitenau von der West -Seite aus. Der Turm kam erst im Jahre 1900 hinzu. Fotograf: S. Helm

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Zelle im Turm der Kirche. Sie konnte vollständig verdunkelt werden. Außerdem war die vorhandene Heizung die überwiegende Zeit lang ausgeschaltet, sodass es kalt u nd nass innerhalb der dicken Klostermauern war. Während zwischen 1933 - 1945 hier bis zu Gefangene hausen mussten, wurde die Zelle nach dem Krieg noch weiter als Einzelzelle vom Mädchenerziehungsheim genutzt. Abb. aus: Richter, Gunnar(Hrsg.): Breitenau, zur Geschichte eine nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers, S. 85.

Anhang IV: Literaturverzeichnis

A. Interviews:

-Richter, Gunnar: Co-Leiter der Gedenkstätte Breitenau und Dr. der Philosophie; Tätig u.a. im Fachbereich für Gesellschaftswissenschaften an der Universität Kassel. Interview am 07.03.2005.
B. Literatur:
-Evangelische Pfarramt Guxhagen-Breitenau (Hrsg.): Kloster Breitenau (ein Leseheft), Melsungen 1999.
-Gesamthochschule Kassel (Hrsg.): Erinnern an Breitenau 1933 - 1945, Kassel 1984.
-Krause-Vilmar, Dietfried: Breitenau als Ort des Einspruchs, Ansprache am 24.10.1999 in der Klosterkirche Breitenau in Guxhagen anlässlich des 15jährigen Bestehen der Gedenkstätte Breitenau.
-Krause-Villmar, Dietfrid: Aus der Arbeit der Gedenkstätte Breitenau/Guxhagen, Vier Jahre Bildungsbemühen an einem historischen Ort, Kassel 1988.
-Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager 1933/34, Marburg 1998.
-Pohl, Dieter: Verfolgung und Massenmo rd in der NS-Zeit 1933 - 1945, Darmstadt 2003.
-Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers, Kassel 1993.
-Richter, Gunnar: Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940 - 1945), Ein Beitrag zum nationalsozialistischen Lagersystem, Doktorarbeit, Kassel 2004.
-Richter, Gunnar (Red.): Die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel (ein Leseheft), Kassel 2002.

C. Lexika:

-Suchbegriff: Breitenau, in Brockhaus - die Enzyklopädie: in 24 Bänden, 20. Aufl., Band 3, Leipzig - Mannheim 1996.
-Suchbegriff: KZ Breitenau, auf: http://www.wikipedia.de am 01.03.2005.
D. Internet-Literatur:
-Gedenkstätte Breitenau, auf: http://www.gedenkstaette-breitenau.de am 03.03.2005.
-Jüdische Internetseite in deutscher Sprache, auf: http://www.hagalil.com/ am 15.03.2005.
-Stuttgarter-Zeitung, auf: http://www.stuttgarter-zeitung.de/ am 15-03.2005.
-Uni-Kassel: Sozialgeschichte der Erziehung und des Bildungswesens, auf: http://www.uni-kassel.de/fb1/KVilmar/ am 15.03.2005.

[...]


1 Rede des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog vor dem Deutschen Bundestag am 27.01.1999 in: Krause-Vilmar, Dietfried: Breitenau als Ort des Einspruchs, Ansprache am 24.10.1999 in der Klosterkirche Breitenau in Guxhagen anlässlich des 15jährigen Bestehen der Gedenkstätte Breitenau.

2 Vgl. Richter, Gunnar: Das Arbeitserziehungslager Breitenau (1940 - 1945), Ein Beitrag zum nationalsozialistischen Lagersystem, Doktorarbeit, Kassel 2004, S. 7.

3 Vgl. Richter, Gunnar (Red.): Die Gedenkstä tte Breitenau in Guxhagen bei Kassel (ein Leseheft), Kassel 2002, S. 2.

4 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, Kassel 1993, S. 16.

5 Vgl. Evangelische Pfarramt Guxhagen-Breitenau (Hrsg.): Kloster Breitenau (ein Leseheft), Melsungen 1999, S. 23.

6 Zit. Ebenda, S. 24.

7 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 16.

8 Abb. aus: Evangelische Pfarramt Guxhagen-Breitenau (Hrsg.): Kloster Breitenau, S. 25.

9 Vgl. Ebenda, S. 24/25.

10 Abb. aus: Ebenda, S. 25.

11 Abb. aus: Ebenda, S. 59.

12 Anm. Siehe Anhang II, S. IX.

13 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations- und Arbeitserziehungslagers, S. 18.

14 Vgl. Ebenda, S. 18.

15 Vgl. Evangelische Pfarramt Guxhagen-Breitenau (Hrsg.): Kloster Breitenau, S. 28.

16 Vgl. Ebenda, S. 32-34.

17 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 18.

18 Vgl. Ebenda, S. 20.

19 Anm. Der Bezirkskommunalverband war der Zusammenschluss der im Regierungsbezirk Kassel gelegenen Gemeinden, dem „soziale“ Aufgaben übertragen wurden. Nachfolger dieses ist der heutige Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen.

20 Vgl. Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager 1933/34, Marburg 1998, S. 9-12.

21 Anm. Siehe Anhang II, S. XI-XII.

22 Vgl. Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager, S. 13.

23 Vgl. Reinecke, Stefan: "Holocaust": Gegen die Gefühlspanzerung, auf: http://www.hagalil.com/archiv/2005/01/holocaust.htm am 15.03.2005.

24 Stuttgarter-Zeitung: ‚Holocaust’ rüttelte die Nation auf - Vierteiliger US-Serie folgte erstmals breite, auf: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/589834?_seite=1 am 15.03.2005.

25 Krause-Villmar, Dietfrid: Statement zu den GhK -Forschungen zum Nationalsozialismus in Kassel auf: http://www.uni-kassel.de/fb1/KVilmar/manuskripte/nsforschung/ns -forschung_ghk_deutsch.htm am 15.03.2005.

26 Interview mit Gunnar Richter am 07.03.2005.

27 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Ko nzentrations- und Arbeitserziehungslagers, S. 258/259.

28 Vgl. Ebenda, S. 259/260.

29 Vgl. Ebenda, S. 262-268.

30 Interview mit Gunnar Richter am 07.03.2005. „Landesarbeitsanstalt und

31 Ebenda.

32 Anm. Siehe Abb. 4 im Anhang I, S. IV.

33 Anm. Siehe Abb. 2 im Anhang I, S. II.

34 Anm. Siehe Abb. 1 im Anhang I, S. I.

35 Anm. Siehe Abb. 3 im Anhang I, S. III.

36 Vgl. Gesamthochschule Kassel (Hrsg.): Erinnern an Breitenau 1933 - 1945, Kassel 1984, S. 40/41.

37 Vgl. Gesamthochschule Kassel (Hrsg.): Erinnern an Breitenau, S. 43.

38 Vgl. Ebenda, S. 40.

39 Vgl. Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager, S. 217-220.

40 Vgl. Ebenda, S. 220/221.

41 Vgl. Ebenda, S. 222-226.

42 Vgl. Ebenda, S. 27.

43 Vgl. Richter, Gunnar (Red.): Die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel, S. 5.

44 Zit. Kasseler Post vom 23.06.1933, aus: Gesamthochschule Kassel (Hrsg.): Erinnern an Breitenau, S. 42. Anm. Siehe auch Abb. 3 in Anhang 2, S. IV.

45 Vgl. Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Sc hutzhaftlager, S. 33-45.

46 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 56.

47 Vgl. Richter, Gunnar (Red.): Die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel, S. 5.

48 Vgl. Krause-Vilmar, Dietfrid: Das Konzentrationslager Breitenau, Ein staatliches Schutzhaftlager, S. 122-124.

49 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 183.

50 Vgl. Ebenda, S. 98-101.

51 Zit. Ebenda, S. 96+98.

52 Vgl. Richter, Gunnar (Red.): Die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel, S. 9.

53 Anm. Als Bsp. eines Schutzhaftbefehls siehe Abb. 8 im Anhang I, S. VII.

54 Zit. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Ge schichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 100.

55 Anm. Zur Funktion und Lage der Gebäude siehe Abb. 6 im Anhang II, S. VI.

56 Vgl. Ebenda, S. 156-159.

57 Anm. Wege von Breitenau in andere Konzentrationslager. Siehe Abb. 9 im Anhang 1, S. VIII.

58 Vgl. Richter, Gunnar (Red.): Die Gedenkstätte Breitenau in Guxhagen bei Kassel, S. 10.

59 Anm. Weiteres zu Kassel und dem Kriegsende in der HNA vom 23.03.2005, Kasseler -Lokalteil, S. 4.

60 Vgl. Richter, Gunnar (Hrsg.): Breitenau, Zur Geschichte eines nationalsozialistischen Konzentrations - und Arbeitserziehungslagers, S. 202-205.

61 Vgl. Ebenda, S. 205/206.

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Breitenau - ein Lager wird "wieder entdeckt"
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2005
Seiten
32
Katalognummer
V109767
ISBN (eBook)
9783640079452
Dateigröße
4012 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Facharbeit über ein ehemaliges Konzentrationslager in der Region Nord-Hessen. Die Klosteranlage, in der sich zur damaligen Zeit das Konzentrationslager befand, existiert noch heute. 40 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges kam jedoch erst die Wahre Identität dieses Ortes ans Tageslicht. Daher beschäftigt sich diese Facharbeit mit der Geschichte Breitenaus vor und nach dem 2. Weltkrieg und insbesondere natürlich mit seiner Funktion im 2. Weltkrieg.
Schlagworte
Breitenau, Lager, NS-Zeit, Arbeitserziehungslager, Guxhagen, Schutzhaft
Arbeit zitieren
Stefan Helm (Autor:in), 2005, Breitenau - ein Lager wird "wieder entdeckt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109767

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