Heiratsmigrantinnen in Deutschland


Hausarbeit, 2002

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung:

Einleitung

1. Wie kommen Heiratsmigrantinnen nach Deutschland
1a) Die Situation der Frauen
1b) Die Nachfrage der Männer

2. Die Situation der Heiratsmigrantinnen in Deutschland

3. Möglichkeiten der Frauen in Deutschland
3a) Das Haus Santisuk, ein Zufluchtsort für thailändische Frauen
3b) Frauenprojekte in ganz Deutschland

4. Forderungen für ein besseres Leben der Heiratsmigrantinnen in Deutschland

Schluss

Literatur

Einleitung

Sklaverei ist ein Problem, das nur in Entwicklungsländern existiert, dachte ich immer. Doch beim surfen im Internet merkte ich, dass Sklaverei in einem gewissen Maß sogar vor unserer Haustür geschieht.

Diese Sklaven sind Frauen.

Ich spreche hier vom Frauenhandel, der weltweit, bereits seit den 70er Jahren, floriert. Dazu wird Frauen in Entwicklungsländern das Leben in Deutschland schmackhaft gemacht und sie werden mit falschen Versprechungen hierher gebracht. Hier werden sie ohne jedes Risiko, gedemütigt, ausgebeutet und ausgenutzt. Diese Frauen kamen zuerst nur aus Südostasien und Lateinamerika, doch seit der Öffnung der deutschen Grenze kommen auch immer mehr Frauen aus Osteuropa dazu.

Der Frauenhandel wird in drei Bereiche aufgeteilt, den Handel in die Prostitution, den Handel in illegale und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und den Heiratshandel.

In meiner Hausarbeit werde ich mich mit den Frauen beschäftigen, die vom Heiratshandel betroffen sind.

Dazu werde ich zunächst darauf eingehen, wie diese Frauen nach Deutschland kommen. Dann werde ich die Situation der Frauen hier in Deutschland etwas genauer erläutern und welche Möglichkeiten die Frauen hier haben, Hilfe zu bekommen. Schließlich werde ich noch auf politische Forderungen eingehen, die von vielen Frauengruppen gefordert werden, um das Leben der Heiratsmigrantinnen in Deutschland zu verbessern.

1. Wie kommen die Heiratsmigrantinnen nach Deutschland?

Zunächst werde ich darauf eingehen, wie die betroffenen Frauen aus ihren Herkunftsländern nach Deutschland kommen. Dazu will ich zunächst auf die Situation der Frauen in ihren Heimatländern eingehen.

1a) Die Situation der Frauen

In den Herkunftsländern der Frauen herrschen sehr schlechte wirtschaftliche Verhältnisse. Die Frauen haben keine Aussicht auf Arbeit und keine Hoffnung auf ein besseres Leben. Sie leben oft unter dem Existenzminimum.

In dieser ausweglosen Situation sind die Frauen sehr anfällig für die Versprechen von Vermittlern und Menschenhändlern. Diese wecken bei den Frauen die Hoffnung auf ein besseres Leben in Deutschland. Außerdem hoffen die Frauen auf eine glückliche Partnerschaft mit einem deutschen Mann.

Dieses wird ihnen schmackhaft gemacht. Doch da für sie kaum Möglichkeiten einer legalen Beschäftigung bestehen, lassen sich die Frauen, in der Hoffnung ihrer Familie finanziell helfen zu können, auf die dubiosen Geschäfte der Menschenhändler ein.

Sie stimmen mehr oder weniger freiwillig einer Heirat mit einem deutschen Mann zu, den sie nicht kennen. Dabei ist es für die Frauen fast unmöglich, einen Mann abzulehnen.

Die Frauen müssen zusätzlich noch Vermittlungskosten tragen.

Wenn sie in Deutschland sind haben die Frauen nur ein Touristenvisum, das sie zu einem dreimonatigen Aufenthalt berechtigt. Wenn sie bis dahin nicht geheiratet haben, müssen sie auf eigene Kosten in ihr Heimatland zurückfliegen.

1b) Die Nachfrage der Männer

Grundlage für den Heiratshandel ist die Nachfrage der deutschen Männer.

Heiratsvermittler oder Partnerschaftsagenturen, die sich auf ausländische Frauen spezialisiert haben, bieten die Frauen in Katalogen oder im Internet an.

Dabei werben sie mit sexistischen und rassistischen Klischees, die in der Bevölkerung bestehen. So werden Frauen aus Thailand oder von den Philippinen als rassig, bildschön, sanft, treu, fleißig und bescheiden angepriesen. Russische Frauen dagegen betiteln sie mit anspruchslos und nicht konsumverdorben. Außerdem wird angepriesen, dass sie oft schon deutsch sprechen und nicht auf den ersten Blick als Ausländerin auffallen. Das Individuum der Frau wird dabei nicht beachtet.

Auch wird den Männern ein „Umtauschrecht“ garantiert. Sie haben die Möglichkeit zum „Ratenkauf“ und eine „Geld zurück Garantie“.

Den Männern werden trügerische Hoffnungen auf eine einfache Erfüllung des Bedürfnisses nach Zuneigung, Sexualität und Versorgung gemacht.

Die Vermittlung bringt den Menschenhändlern und Agenturen mehrere tausend Mark ein.

Der Heiratshandel mit Migrantinnen ist ein legales Geschäft. Es genügt ein einfacher Gewerbeschein ohne Auflagen und Kontrollen.

Es sind auch schon Fälle bekannt geworden, in denen sich Männer kurz hintereinander mehrere Frauen vermitteln ließen und sie nach der Probezeit zurückgegeben haben.

2. Die Situation der Heiratsmigrantinnen in Deutschland

Da die Frauen erst ein eigenständiges Aufenthaltsrecht bekommen, wenn sie mindestens 2 Jahre mit einem deutschen Mann verheiratet sind, sind die stark von dessen gutem Willen abhängig. So genügt bereits ein Anruf des Mannes bei der Ausländerbehörde, in dem er mitteilt, dass er nicht mehr mit der Frau verheiratet ist. Der Frau wird das Aufenthaltsrecht entzogen und sie muss in die Heimat zurück. Falls sich die Frau vor Ablauf dieser Zweijahresfrist scheiden lässt, muss sie sofort zurück in ihre Heimat. In diesem Fall hat sie kein Recht auf eine Entschädigung. Doch eine Rückkehr in die Heimat bedeutet für die Frau den sozialen Abstieg. Sie wird von der Familie ausgegrenzt und hat noch mehr Schulden als vor ihrem Aufbruch nach Deutschland.

Nur wenn besondere Härte, zum Beispiel in Form von Gewalt in der Ehe, vorliegt besteht für sie eine Chance auch schon früher ein eigenständiges Aufenthaltsrecht zu bekommen. In diesem Fall kann sie auch vor Gericht gehen und Forderungen an den Ehemann stellen.

Doch im Normalfall sind die Frauen in den ersten zwei Jahren der Ehe auf den guten Willen des Ehemannes angewiesen.

Dieser kann seine Ehefrau nahezu risikolos unter Druck setzen. In manchen Fällen wurden die Ehefrauen auch zur Prostitution gezwungen.

So sind auch Scheinhochzeiten an der Tagesordnung. Ein Mitglied des Zuhälter-Kreises heiratet die Frau zum Schein und sichert so ihren Aufenthalt und zwingt sie darauf zur Prostitution.

Oft werden den Ehefrauen auch die Pässe abgenommen, um sie so unter Druck zu setzen.

Das Leben der Frau in Deutschland bringt viele Schwierigkeiten mit sich. Außerdem können die Frauen meist kein oder nur sehr wenig deutsch sprechen und haben dadurch keine Möglichkeiten sich auszudrücken und ihre Erwartungen zu äußern.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Heiratsmigrantinnen in Deutschland
Hochschule
Evangelische Hochschule Ludwigsburg (ehem. Evangelische Fachhochschule Reutlingen-Ludwigsburg; Standort Ludwigsburg)  (FB Sozialpädagogik)
Veranstaltung
Interkulturelle Perspektiven
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V10959
ISBN (eBook)
9783638172479
Dateigröße
356 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Heiratsmigrantinnen, Deutschland, Interkulturelle, Perspektiven
Arbeit zitieren
Martina Meyer (Autor:in), 2002, Heiratsmigrantinnen in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10959

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