Terrorismus als Medienproblem - Die problematische Beziehung zwischen Terrorismus und Mediensystem sowie deren Einfluss auf die öffentliche Meinung


Hausarbeit, 2005

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Theoretische Grundlagen und Definitionen
1. Terrorismus
2. Nachrichtenkriterien

III. Terrorismus, Medien und öffentliche Meinung
1. Terrorismus und Medienlogik
a) Allgemein
b) Das Beispiel 9/11
2. Terrorismus, Medien und die öffentliche Meinung
a) Einführung
b) Einfluss der Terrorismusberichterstattung auf die öffentliche Meinung
c) Die Bedeutung der Medienberichterstattung für Terroristen
aa) Beachtung, Verunsicherung und Rekrutierung
bb) Risikovorstellung der Öffentlichkeit
cc) Auswirkungen auf die Entscheidungsprozesse von Politikern

IV. Fazit

V. Quellenverzeichnis
1. Monographien
2. Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden
3. Zeitungsartikel und Internetquellen

Inhaltsverzeichnis

„[Dem] Terroristen [geht es] mit seiner Tat zwar auch um die Schwächung des Machtapparates, aber primär geht es ihm um die Reaktion der Öffentlichkeit auf diese Tat. Denn hier hat der moderne Terrorismus in vielen Pressemedien geradezu Multiplikatoren der angestrebten Systemverängstigung gefunden. Statt pressepolitisch Rechtsstaatlichkeit aktiv und diszipliniert zu bekennen, wird Sensationsfuror angerichtet, werden Triebe statt Klugheit mobilisiert, heizt sich der Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt auf, was den vom Terrorismus erstrebten Ausnahmezustand tendenziell näherrückt.“[1] – Manfred Funke

I. Einleitung

Die Entführung der italienischen Journalistin und „Die Zeit“-Mitarbeiterin Giuliana Sgrena durch irakische Terroristen rief zu Beginn diesen Jahres ein breites Medienecho hervor. Nach ihrer Befreiung beschrieb Sgrena in einem Interview ein Gespräch zwischen ihr selbst und ihren Entführern über den Inhalt eines Videos, in dem sie sich an das italienische Volk wenden sollte:

„‚Was macht dein Mann?’, wollten sie wissen. Als ich antwortete, er arbeite in der Werbung, waren sie hoch erfreut. ‚Ja, dann kann er uns doch helfen, unser Anliegen besser darzustellen!’ Und ich: ‚Das sagt ihr mir? Ich habe auf meinem Buchcover ein von Amerikanern verletztes Kind in Falludscha abbilden lassen!’ Sie meinten: ‚Das ist eine gute Idee! Du musst über die Kinder von Falludscha reden, die Kinder, die von den Cluster-Bomben verletzt wurden.’“[2]

Dieser Austausch demonstriert in nahezu exemplarischer Weise ein Medienbewusstsein, das von vielen als kennzeichnend für modernen Terrorismus[3] angesehen wird. Der Terrorismusexperte J. Bowyer Bell brachte die Bemühungen der Terroristen, den Medien zuzuspielen, mit einer scherzhaften Bemerkung auf den Punkt: „Don’t shoot, Abdul! We’re not on prime time!“[4]

Die Annahme einer Abhängigkeit der Terroristen von einer Fokussierung der öffentlichen Aufmerksamkeit, die durch Medien hergestellt wird, ist weit verbreitet; so sprach beispielsweise die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher davon, dass man Wege finden müsse, „to starve the terrorists and hijackers of the oxygen of publicity on which they depend“.[5] Den Medien wiederum wird vorgeworfen, sich den Terroristen nur zu gern als Plattform zur Verfügung zu stellen, wenn sie dadurch hohe Einschaltquoten mit Ereignissen erzielen, die nachgerade für sie gemacht werden und sich perfekt an ihre Regeln anpassen.[6] Die Rede ist also von einer symbiotischen Beziehung zwischen Terroristen und Medien, von der beide Seiten profitieren.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Ansicht, die „gewöhnlich, wenn auch etwas reflexartig von Staatsmännern, Gelehrten und anderen Kritikern der Medien vorgetragen wird“,[7] den Tatsachen entspricht. Darauf versuchen die folgenden Seiten, eine Antwort zu geben. Die Aufmerksamkeit gilt also der problematischen Beziehung zwischen Terroristen und Medien[8], insbesondere, ob und in welcher Hinsicht Terroristen möglicherweise von der Medienaufmerksamkeit profitieren.

Da der Begriff „Terrorismus“ vor allem seit dem 11. September 2001 (9/11) einen nahezu inflationären Gebrauch erlangt hat und im alltäglichen ebenso wie im medialen Gebrauch zur Bezeichnung verschiedenster Phänomene verwendet wird,[9] muss vor der eigentlichen Untersuchung die hier zu Grunde gelegte Terrorismusdefinition erläutert werden. Daran schließt sich eine knappe Darstellung der für die meisten Medien maßgeblichen Nachrichtenkriterien an, die für eine Analyse ihrer Auswahl von Nachrichtenmaterial unerlässlich ist.[10]

Die Untersuchung der Beziehung zwischen Terroristen und Medien, die sich an die theoretischen Grundlagen anschließt, bildet den Schwerpunkt der Arbeit. Hier wird zunächst ein Vergleich der Interessen von Terroristen und Mediensystem, auf deren Deckungsgleichheit eine mögliche Allianz beruhen könnte, anhand des Beispiels 9/11 vorgenommen. Im Anschluss wird der Frage nach dem Zusammenspiel von Terroristen, Medien und öffentlicher Meinung nachgegangen. Auf eine allgemeine Einführung und konkrete Beispiele für das Zusammenwirken von Medien und Terroristen folgt eine Darstellung des Einflusses von Terrororganisationen auf die öffentliche Meinung über die Medienberichterstattung. Der letzte Teil der Untersuchung beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die Medien den Terroristen eröffnen. Anschließend an allgemeine Ausführungen werden hier noch zwei Sonderfälle erläutert: einerseits die Risikovorstellung der Öffentlichkeit bezüglich terroristischer Anschläge und deren Auswirkung insbesondere auf das Reiseverhalten, andererseits die Bedeutung umfangreicher Berichterstattung über terroristische Gewalttaten für den Entscheidungsprozess politischer Handlungsträger.

Im Fazit werden die Ergebnisse der Arbeit zusammengefasst, eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage formuliert und diese sodann in Verbindung gebracht mit den von Regierungen vor allem in Zeiten von terroristischen Anschlagserien wiederholt erhobenen Forderungen nach einer Zurückhaltung oder gar Zensur der Medien.

II. Theoretische Grundlagen und Definitionen

1. Terrorismus

Der Historiker und Terrorismusforscher Walter Laqueur äußerte sich zu den bisher weitgehend erfolglosen Versuchen vieler Wissenschaftler, eine verbindliche Definition für den Begriff Terrorismus aufzustellen, folgendermaßen: „Ich habe schon früh davor gewarnt, zu viel Zeit mit der Suche nach einer magischen Definition zu verschwenden, die niemals gefunden werden wird. (...) Terrorismus war und ist keine Ideologie, sondern eine Strategie, die man unabhängig von einer Positionierung im politischen Spektrum verfolgen kann.“[11]

Diese Zusammenfassung Walter Laqueurs mag der Wirklichkeit nahe kommen. Dennoch müssen hier – gerade auch angesichts der politischen Brisanz des Begriffs und dem bedeutenden Legitimitätszuwachs der Gruppe, die ihren Gegner erfolgreich als Terrorist klassifizieren kann[12] – zumindest einige Grundcharakteristiken des Terrorismus genannt werden, in denen er sich insbesondere auch von Ausdrücken wie Guerillakampf und Terror unterscheidet, die fälschlicherweise häufig als Synonyme für Terrorismus verwendet werden.[13]

Das Wort Terrorismus leitet sich in vielen Sprachen (so auch im Deutschen) von der nachrevolutionären Schreckensherrschaft der Jakobiner in Frankreich von 1793-1794, dem régime de la terreur, ab. Mit größtenteils auf Einschüchterung beruhender Macht zeichnete sich die Gruppe um Maximilien de Robespierre, die aus lediglich zweiundzwanzig Männern bestand, für ca. 40 000 Todesurteile und 300 000 Verhaftungen verantwortlich.[14] Damit ist bereits ein wesentliches Merkmal des Terrorismus genannt: seine stark psychische Komponente. Im Gegensatz zu Kombattanten im Guerillakampf und Soldaten in militärischen Auseinandersetzungen zielt der Terrorist nicht auf die Eroberung von Gebieten oder die Erringung militärischer Vorteile ab, was schon aufgrund der gewöhnlich geringen Größe seiner Gruppe unmöglich wäre; „Guerilleros wollen den Raum, Terroristen das Denken besetzen und sind in erster Linie an der Herstellung von ‚Öffentlichkeit’ (Publicity) interessiert.“[15] In diesem Zusammenhang wurde Terrorismus auch oft als „the weapon of the weak pretending to be strong“[16] bezeichnet. Er ist eine Strategie der asymmetrischen Kriegsführung, in der „Furcht als Waffe“[17] eingesetzt wird. Hier unterscheidet er sich auch wesentlich vom staatlichen Terror, der aus einer Stärkeposition heraus im allgemeinen der Erhaltung des Status Quo dient, während Terroristen das Ziel gesellschaftlicher oder politischer Veränderungen verfolgen.[18] Insofern richten sich terroristische Anschläge also – neben den unmittelbaren Opfern und dem einzuschüchternden Gegner – immer auch an einen als interessiert unterstellten oder zu interessierenden Dritten, um dessen Sympathie und Unterstützung geworben wird.[19]

Geisteskranke Einzeltäter, die oft ähnliche Methoden anwenden wie Terroristen und mitunter sogar identische Ziele haben (beispielsweise den Tod eines hohen Politikers), unterscheiden sich vom Terroristen in den Motiven dennoch stark; während Einzeltäter meist aus egozentrischen Gründen handeln, glaubt der Terrorist im Grunde daran, einer „guten“ Sache zu dienen, er ist „im Kern ein gewalttätiger Intellektueller [Hervorhebung im Original, RJ]“[20]. Außerdem kann ein Individuum ebenso wenig für sich beanspruchen, eine politische Partei zu sein, wie ein Einzeltäter eine terroristische Gruppe darstellen kann.[21]

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Terrorismus in seiner hier verwendeten Bedeutung für die Strategie substaatlicher, systematisch vorgehender Akteure steht, die mit Hilfe von Gewalt oder der Androhung von Gewalt insbesondere gegen Zivilisten ein Klima von Angst und Einschüchterung erzeugen wollen, um unter Berufung auf einen zu interessierenden Dritten politische oder gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen.

2. Nachrichtenkriterien

Die in den Medien abgebildete Realität entspricht nicht der tatsächlichen Wirklichkeit; sie ist eine „Konstruktion von Realität“,[22] die sich aus der Selektion von Nachrichten anhand verschiedener Kriterien ergibt. In einer vielbeachteten Studie zum „flow of news from abroad“[23] leiteten Galtung und Ruge aus ihren Untersuchungen zur Darstellung von Nachrichten aus Kongo, Kuba und Zypern in vier norwegischen Tageszeitungen zwölf Faktoren ab, die für den Nachrichtenselektionsprozess wichtig sind.

Ausgegangen wird dabei von Ereignissen, die weltweit stattfinden können und die zunächst einmal die Schwelle zur bewussten Wahrnehmung durch die Medien passieren müssen. Erst im Anschluss an diesen Prozess kommen die Selektionsfaktoren bei der Frage zur Verwendung, welcher Teil der wahrgenommenen Nachrichten tatsächlich veröffentlicht wird.[24] Dabei unterteilen Galtung und Ruge noch einmal in kulturelle sowie wahrnehmungspsychologisch bedingte Faktoren, wobei in der ersten Kategorie acht Faktoren genannt werden:

Frequenz (ein Ereignis wird eher zur Nachricht, wenn es sich schnell entwickelt und sein zeitlicher Ablauf in die Erscheinungsperiodik der Medien passt), Intensität (je auffälliger ein Ereignis ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es registriert wird), Eindeutigkeit (je eindeutiger es ist, desto wahrscheinlicher wird es zur Nachricht), Bedeutsamkeit (ein persönlich relevantes Ereignis oder eines mit großer Tragweite wird eher veröffentlicht), Konsonanz (bei Übereinstimmung mit Wünschen oder Vorstellungen ist die Wahrscheinlichkeit der Veröffentlichung größer), Überraschung (je weniger wahrscheinlich oder vorhersehbar ein Ereignis innerhalb des Erwartungsrahmens ist, desto eher wird es zu Nachricht), Kontinuität (ein bereits als Nachricht registriertes Ereignis hat mehr Chancen, weiterhin beachtet zu werden) und Variation (geringere Anforderungen an ein Ereignis, das der Ausbalancierung oder Variation des gesamten Nachrichtenbildes dient).[25]

An kulturell bedingten Faktoren nennen Galtung und Ruge weitere vier: Bezug auf Elitenationen und Elitepersonen (je mächtiger, bekannter oder prominenter eine Nation/Person ist, desto eher wird die betreffende Nachricht veröffentlicht), Personalisierung (ein personenbezogenes Ereignis wird eher veröffentlicht), Negativismus (negative Ereignisse wie Zerstörung und Unglücke werden eher beachtet).[26]

III. Terrorismus, Medien und öffentliche Meinung

1. Terrorismus und Medienlogik

a) Allgemein

Terroristen wollen Öffentlichkeit für die Bekanntmachung ihres Anliegen herstellen, Journalisten wollen mit ihren Berichten möglichst viele Zuschauer beziehungsweise Leser erreichen. In dieser Hinsicht also sind die Interessen von Terroristen und Journalisten deckungsgleich. Während aber die Medien aus Sicht der Terroristen für die Übermittlung ihrer Botschaften geradezu „prädestiniert“[27] sind, sehen die Medien sich täglich mit einer nahezu unüberschaubaren Vielfalt an Informationen konfrontiert, von denen jeweils nur ein Bruchteil zur Veröffentlichung ausgewählt werden kann. Wie oben dargestellt, ist diese Auswahl weder zufällig, noch zielt sie darauf ab, einen repräsentativen Ausschnitt der Wirklichkeit darzustellen.

Zahlreiche Studien belegen nicht nur, dass die Häufigkeit der Darstellung von Verbrechen in den Medien unabhängig ist von der Kriminalitätsrate. Darüber hinaus belegen sie auch die berproportional häufige mediale Darstellung von Gewalt.[28] Edward Epstein kam in seiner Analyse von Fernsehnachrichten in Amerika zu folgender Feststellung:

“Network news stories must therefore be self-contained; there must be a beginning in which the protagonists are identified in a few words and pictures, a climax in which some visual action takes place, and a denouement in which the conflict is resolved. Finally, to retain the interest of a national audience stretching from Maine to Hawaii, network news must be constructed around visual elements that have universal appeal. For example, fires, riots, bloodshed, and armed confrontations, no matter where they occur, can be comprehended at a very basic level by viewers in all parts of the country.”[29]

Der moderne Terrorismus bedient diese Anforderungen perfekt. Nicht nur fügt er sich hervorragend in das klassische Erzählschema ein – Terroristen als „Superentertainer“[30] in einer Real-Life-Show mit Anfang, Hauptteil, gewaltvollem Höhepunkt und Ende. Darüber hinaus sind die Bilder eines terroristischen Anschlags gerade im Fernsehen überaus wirkungsvoll; insbesondere der Anschlag auf das World Trade Center (WTC) am 11. September 2001 war spektakulär, bildlich einmalig[31] und deshalb allgegenwärtig. „[W]hat stays with us, above all else, is the sight of the images. This impact of the images, and their fascination, are necessarily what we retain, since images are, whether we like it or not, our primal scene.”[32]

Ein aus journalistischer Sicht weiterer Vorteil bei der medialen Präsentation von Gewalttaten sind die sich bietenden Möglichkeiten zur Personalisierung und Emotionalisierung. Wer sind die Täter, wer die Opfer? Wie fühlen sich die Überlebenden, was empfinden die Angehörigen derjenigen, die bei einem Anschlag umkamen? Diese „Human-Interest-Themen“, die weniger der Information und mehr der Unterhaltung dienen, haben in Berichten zunehmend an Bedeutung gewonnen; Nachrichtensendungen appellieren an Wut, Entsetzen, Entrüstung und Mitgefühl ihrer Zuschauer, um deren Aufmerksamkeit nicht zu verlieren.[33]

Auf der Publikumsseite stoßen diese Berichte auf große Resonanz. Neben dem voyeuristischen Interesse an Unglücken (Negativjournalismus) wird insbesondere Terroristen eine Art faszinierte Abneigung entgegengebracht. Terrorismus erhöht Zeitungsauflagen und Einschaltquoten.[34] Dem Bedürfnis der Terroristen nach Medienaufmerksamkeit steht also auf der anderen Seite ein Mediensystem gegenüber, in dessen Selektionsmuster sich terroristische Gewalttaten perfekt einfügen.

b) Das Beispiel 9/11

Konkret lässt sich die Übereinstimmung terroristischer Gewalttaten mit dem Nachrichtenselektionsprozess anhand des Beispiels 9/11 nachvollziehen. Vergleicht man diesen mit den sechs Hauptkategorien, in die sich nach Schulz die bei einer Inhaltsanalyse verlässlich identifizierbaren Nachrichtenfaktoren von Galtung/Ruge einteilen lassen,[35] zeigt sich, dass 9/11 die Anforderungen nicht nur einer, sondern jeder dieser Kategorien erfüllt:

Der Anschlag betraf die einzige nach dem Zerfall der Sowjetunion verbleibende Weltmacht und galt darüber hinaus einem Symbol für den kapitalistischen Westen (Kriterium Status – Elitenationen, Elitepersonen). Auch wurde 9/11 vor allem in den westlichen Medien nicht als isolierter Angriff auf eine amerikanische Stadt, sondern als Angriff auf die gesamte westliche Zivilisation aufgefasst. Die kulturelle Nähe Amerikas zu Europa erweiterte den Kreis der sich persönlich betroffen fühlenden Menschen um ein Vielfaches (Kriterium Nähe – Bedeutsamkeit).

Die Dramatik entfaltete sich schnell (Kriterium Zeit – Frequenz), und gab es nach dem Einschlag des ersten Flugzeugs in das WTC noch Spekulationen um die Bedeutung, so räumte die Ankunft des zweiten Flugzeugs alle Zweifel sowohl an der hinter dem Ereignis stehenden Absicht wie auch dem Urteil darüber aus. Es war nicht nur der erste quasi-militärische Angriff auf amerikanisches Festland seit 1814, sondern auch der verheerendste terroristische Anschlag dieser Größenordnung seit der flächendeckenden Verbreitung des Fernsehens (Kriterium Valenz – Negativismus), und selbst wenn das Muster aus Actionfilmen nicht unbekannt war, rechneten mit dem Thema Terrorismus nicht näher befasste Menschen wohl kaum damit, dass es einmal in die Realität umgesetzt werden könnte (Kriterium Dynamik – Intensität, Überraschung, Eindeutigkeit). Die Folgen des Anschlags wurden ausführlich dokumentiert: Menschen, die verzweifelt nach vermissten Angehörigen suchten; Präsident George W. Bushs Kampfansage an Al-Qaida; weltweite Reaktionen hoher Politiker; politische und militärische Maßnahmen zur Bekämpfung des Terrorismus; Bin Ladens Videoerklärungen und Mohammed Attas Vorbereitung auf den Anschlag; Interviews mit Terrorismusexperten; Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Muslimen, Islamisten, Christen und christlichen Fundamentalisten (Kriterium Zeit – Kontinuität; Kriterium Identifikation – Personalisierung).

Natürlich erfüllen nicht alle terroristischen Gewalttaten die genannten Kriterien in ähnlich perfekter Weise; 9/11 entspricht insofern weitgehend dem Idealtyp eines Terroranschlags. Dennoch ist das grundlegende Muster der meisten terroristischen Gewalttaten vergleichbar und sie besitzen daher allgemein einen hohen Nachrichtenwert.

2. Terrorismus, Medien und die öffentliche Meinung

a) Einführung

Thatchers eingangs zitierte Analogie von den Medien als dem “oxygen of publicity” der Terroristen verweist ebenso wie Laqueurs Behauptung, „The media are the terrorist’s best friend“[36] auf die weit verbreitete Annahme einer symbiotischen Beziehung zwischen den Massenmedien – speziell dem Fernsehen – und den Terroristen. Den gegenseitigen Nutzen, den die eine Gruppe aus der Existenz der anderen zieht, beschreibt Friedrich Hacker wie folgt:

„Der [...] Aufforderung der Massenmedien, die nach dramatischer Wirklichkeit und wirklicher Dramatik verlangen, kommt das terroristische Bedürfnis auch ohne Aufforderung bereitwilligst entgegen und liefert in leicht faßlichen, weithin sichtbaren Schablonen das gewünschte, aufregende Belehrungs- und Unterhaltungsprogramm. Gewalt ist die geheime Botschaft der Massenmedien, da in allen Arten von Sendungen und in ungezählten Spielfilmen die Ultima ratio der Gewalt zur einzig wirksamen Lösung aller Konflikte empfohlen und verherrlicht wird. Terrorismus wiederholt und bestätigt diese kaschierte ‚verspielte’ Botschaft noch einmal laut und öffentlich und macht die Gewaltpropaganda um so wirksamer, als die dargestellten gewalttätigen Ereignisse ja tatsächlich wirklich sind. Terroristen kopieren die in Spielfilmen klug erdachten Manöver und Tricks, das Kino- und Fernsehpublikum wird durch Produktionen, die terroristische Aktionen nicht nur schlicht berichten, sondern heldisch überhöhen, amüsiert und in Spannung gehalten. Die Massenmedien verbreiten nicht nur Ideologie und den Fanatismus der Terroristen (und Gegenterroristen), sondern sie dienen der Propaganda der terroristischen Tat als solcher. Massenmediengerecht dramatisch und sensationell, zugleich einmalig und Teil der Fortsetzungsserie des noch nie Dagewesenen, breitet Terrorismus die bewundernden oder empörten Zuschauer und potentiellen Terrorobjekte auf die ‚logische’ Wiederholung und Häufung eskalierter Einschüchterungsaktionen vor.“[37]

Als Beleg für die Bedeutung der Medien für Terroristen wird häufig angeführt, dass es in totalitären Staaten mit kontrollierten Medien praktisch keinen Terrorismus gibt; er ist ein Problem, das weitgehend auf demokratische Staaten mit grundrechtlich garantierter Meinungs- und Pressefreiheit beschränkt ist.[38] Der ehemalige israelische Premierminister Benjamin Netanyahu verglich in diesem Zusammenhang terroristische Handlungen, über die nicht berichtet wird, mit dem „sprichwörtliche[n] Baum, der irgendwo im stillen Wald umfällt“.[39]

Ein prominentes Beispiel für das Zusammenwirken von Terrorismus und Mediensystem ist der bereits oben erwähnte Ablauf des WTC-Anschlags vom 9/11: Die Strategen von Al-Qaida schlossen in ihre Berechnungen ein, dass im Anschluss an den Aufprall des ersten Flugzeug in den Nordturm Kamerateams und Reporter zur Unglücksstelle eilen würden – rechtzeitig, um 17 Minuten später live die Ankunft des zweiten Flugzeugs mitzuerleben und seinen Einschlag im Südturm in atemberaubenden Aufnahmen festzuhalten.[40]

Ein weiteres Beispiel für Zusammenarbeit stellt das ausführliche Interview mit Abul Abbas, dem Führer der palästinensischen Terrorgruppe PLF, dar, das der amerikanische Sender NBC am 5. Mai 1986 ausstrahlte. Sieben Monate zuvor hatten Mitglieder der PLF das italienische Kreuzfahrtschiff Achille Lauro entführt und einen amerikanischen Touristen getötet, bevor sie selbst nach der Freilassung der übrigen Geiseln festgenommen wurden. Auf die Ergreifung von Abbas, der an der Planung der Geiselnahme maßgeblich beteiligt war,[41] wurde daraufhin ein Kopfgeld von 250 000 Dollar ausgesetzt. Der NBC war es mit dem „Exklusivinterview“ also gelungen, einen Terroristen ausfindig zu machen, nach dem die amerikanische Regierung bereits seit Monaten erfolglos fahndete. Dass dieser Erfolg allein den Anstrengungen der NBC-Journalisten zu verdanken ist, ist höchst unwahrscheinlich.[42]

b) Einfluss der Terrorismusberichterstattung auf die öffentliche Meinung

Es lässt sich also kaum leugnen, dass eine enge Beziehung zwischen Terroristen und Medienvertretern existiert, die in der Vergangenheit in einzelnen Fällen die Strafverfolgungsbehörden an der Ausführung ihrer Arbeit behindert hat[43] und die vor allem auf dem identischen Interesse – eine möglichst große Zuschauerschar beziehungsweise Leserschaft zu erreichen – beruht. Terroristen bedienen das Bedürfnis der Medien nach Sensationen, visueller Dramatik und menschlichen Tragödien, und im Gegenzug bieten die Medien den Terroristen eine Plattform, auf der diese ihre Anliegen formulieren und einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können („Such an act does more propagandizing in a few days than do thousands of pamphlets“[44] ).

Allerdings ist diese Publizität ein durchaus zweischneidiges Schwert. So lohnt es sich, eine Erklärung von Georges Habasch, Anführer der vor allem Anfang der 1970er Jahre stark aktiven palästinensischen Terrorismusgruppe PFLP, näher zu untersuchen: „Jahrzehnte lang war die Weltmeinung weder für noch gegen die Palästinenser [...,] man hat uns einfach ignoriert. Jetzt wenigstens redet die Welt über uns.“[45] Während die Resonanz für die Palästinenser – gerade auch bei Studenten der damaligen Zeit – noch teilweise positiv ausfallen mochte, so ist dies doch eher selten der Fall. Terroristische Anschläge werden in etablierten Massenmedienprodukten praktisch nie positiv bewertet, und mag es auch ein „Gemeinplatz“ sein, „dass kein Medium nackte Information verbreitet“[46], so legen Umfragen und Studien zu diesem Thema nahe, dass mit der erhöhten Medienpräsenz einer Terroristengruppe zwar deren Bekanntheits-, nicht jedoch deren Beliebtheitsgrad steigt.[47]

Während also das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die von den Terroristen propagierte Krisensituation steigt, bedeutet dies nicht, dass sich damit in der öffentlichen Meinung auch Sympathie und Verständnis für das jeweilige Anliegen entwickeln. Was also versprechen sich die Strategen terroristischer Aktionen von der Medienaufmerksamkeit, um die sie sich so verzweifelt bemühen?

c) Die Bedeutung der Medienberichterstattung für Terroristen

aa) Beachtung, Verunsicherung und Rekrutierung

An dieser Stelle muss zunächst eine Unterscheidung getroffen werden zwischen religiös-fundamentalistischem und politisch motivierten Terrorismus. Während bei letzterem die Ziele meist hinreichend klar gefasst sind, so dass ein Nachgeben von Seiten der attackierten Regierung zumindest theoretisch möglich ist, sind die Ziele des religiösen Terrorismus meist diffus. Der politische Terrorismus führt dem Angegriffenen die Konsequenzen einer Weiterführung seiner Politik vor Augen, droht direkt oder indirekt mit weiteren Aktionen und stellt den Angegriffenen damit vor die Wahl, die kontinuierlich steigenden Kosten möglicherweise noch oft zu tragen oder stattdessen eine Verhaltensänderung vorzunehmen.[48] Es geht also um die Erzeugung von politischem Druck über die Medien zur Erreichung bestimmter Ziele – öffentliche Beachtung eines Anliegens, Anerkennung von Vertretern der Terrororganisation als Gesprächs- und Verhandlungspartner (wie das Beispiel des ehemaligen PLO-Chefs Arafat zeigt), in letzter Konsequenz eine Verhaltensänderung des politischen Gegners.

Der religiös-fundamentalistische Terrorist kann dagegen nicht durch die Erfüllung mehr oder weniger realistischer politischer Anliegen besänftigt werden. Seine Mission ist transzendental und hat drei Adressaten: Die höhere Macht, in deren angeblichem Auftrag die Tat ausgeführt wird; die Ungläubigen, die bestraft werden sollen; die Gläubigen, die es „wachzurütteln“ gilt.[49] Im Gegensatz zum politischen Terrorismus ist die Gruppe der Ungläubigen beziehungsweise Gegner bei religiös motivierten Terroraktionen nicht durch ethnische, kulturelle oder politische Gegebenheiten klar definiert. Die logische Konsequenz dieser ausgedehnten Feinddefinition ist eine größere Rücksichtslosigkeit, die bei religiösem Terrorismus zu beobachten ist und allgemein zu höheren Opferzahlen führte.[50] Die weit gefasste Gruppe der Ungläubigen soll verunsichert werden, um so den Gläubigen, an die der Weckruf ergeht, die moralische Schwäche des Gegners und die Festigkeit und Stärke des eigenen Glaubens vor Augen zu führen. („What does the American bombing matter? Our men are as eager to die as the Americans are to live!”[51] )

Dieser Appell an den zu interessierenden Dritten wiederum verbindet religiösen und politischen Terrorismus. Neben der Einschüchterungs- und Bestrafungsfunktion für den jeweiligen Feind werben Terroristen mit ihren Aktionen um die Sympathie und Unterstützung von ihnen gedanklich nahestehenden Personen. Politisch sympathisierende bzw. Gleichgläubige sollen beeindruckt werden, sich sodann mit der Gruppe identifizieren und sich ihr im Idealfall anschließen.[52] So gesehen sind Terroranschläge, über die in den Medien flächendeckend berichtet wird, eine perfide Form der überregionalen Mitgliederwerbung, die an den Nachahmungseffekt appelliert. Tatsächlich zeigt sich, dass zumindest nach spektakulären, politisch motivierten Terroraktionen die Zahl ähnlicher Taten häufig steigt.[53] Den möglichen Erfolg von auf den Nachahmungseffekt hoffenden Terroristen berechnete Michael T. McEwens 1977 wie folgt:

„Typical reporting of a terrorist event here in the United States might reach an audience of, say, conservatively, forty million people. What’s the chance that it may come to the attention of some borderline psychopath who may be stimulated to take part in some future episode? If we were to consider that just one-tenth of one percent of the audience were borderline psychopaths, that would be forty thousand potential maniacs. If we took one one-thousandth of one percent we’ve still got four hundred. If we took one one-hundred-thousandth of one percent, we would still have the four that are necessary to carry out a typical terrorist episode.”[54]

Nach einer Hochrechnung von Nielsen Media Research erreichte allein die Berichterstattung der führenden amerikanischen Fernsehsender am 11. September 2001 in der Zeit zwischen 8:00 Uhr und 11:00 Uhr (Ortszeit) ungefähr 79,5 Millionen Menschen.[55] Die weltweiten Zuschauerzahlen dürften noch um ein Vielfaches höher liegen.

bb) Risikovorstellung der Öffentlichkeit

„Now I don’t want to panic anyone“.[56] Mit diesen Worten leitete ABC-Reporter Peter Jennings während der Berichterstattung direkt nach 9/11 wiederholt seine Ausführungen ein. Dies widerspricht jedoch der empirisch weitgehend belegten Hypothese, dass die Nachrichtenmedien „die Tendenz [haben], die Welt konflikthaltiger darzustellen, als sie wirklich ist und den Einsatz von Gewalt anstatt friedlicher Mittel zur Lösung solcher Konflikte zu betonen.“[57] Allgemein werden tatsächliche Verhältnisse im Spiegel der Medien stark verzerrt und in ihren negativen Seiten betont wiedergegeben,[58] was zu verzerrten Vorstellungen und Ängsten bei den Rezipienten führt, die über die reale Bedrohung weit hinausgehen.[59]

In diesen überzogenen Ängsten liegt die Ursache dafür, dass aufsehenderregende, terroristische Gewalttaten vor allem für Länder, deren Wirtschaft vom Tourismus abhängig ist, desaströse Folgen haben können. Dies wird deutlich an der 17-tägigen Krise um die Entführung von Amerikanern an Bord des Linienflugzeugs TWA 847 durch libanesisch-schiitische Terroristen im Jahr 1985: Unmittelbar danach stornierten 850 000 Amerikaner ihre Reisebuchungen; weitere 200 000 buchten ihre Auslandsreisen auf Ziele im Inland um. Die Hälfte der amerikanischen Buchungen für Italien (dem Ausgangsland des Unglücksflugs) ging verloren, das nahe liegende Griechenland musste sich mit einem Rückgang amerikanischer Touristen von 30 Prozent abfinden und selbst die Niederlande, die in keiner logischen Beziehung zur TWA-Entführung standen, verzeichneten einen 20-prozentigen Rückgang von amerikanischem Tourismus.[60]

Ähnliche Konsequenzen für die Tourismusindustrie zeigten sich auch nach 9/11 sowie im Einbruch der Touristenzahlen in Indonesien, nachdem am 12. Oktober 2002 eine Bombe in einem Nachtclub auf Bali explodierte und rund 200 Menschen tötete. Die Folgen weltweit verbreiteter Bilder des zerstörten Nachtclubgebäudes, von Verletzten und panischen Touristen am Flughafen, waren für die tourismusabhängige Wirtschaft Balis verheerend[61] und lassen neben den direkten wirtschaftlichen Schäden einen weiteren bedenklichen Aspekt deutlich werden: Länder, deren schwache Wirtschaft einen solchen Anschlag nicht verkraften kann, werden politisch erpressbar. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler vermutet daher, dass „Terrorgruppen längst in der Lage [sind], durch einige wohldosierte Anschläge und die glaubwürdige Androhung weiterer Attacken ein System von ‚Schutzgeldzahlungen’ zu errichten, bei dem es freilich weniger um materielle als um politische Unterstützung geht. Zumal kleinere Länder, die eine eher an den USA und dem Westen orientierte Politik betreiben, lassen sich so verhältnismäßig leicht und vor allem billig zu einem Kurswechsel bewegen oder jedenfalls dazu, dem Westen gegenüber eine distanziertere Haltung einzunehmen.“[62]

cc) Auswirkungen auf die Entscheidungsprozesse von Politikern

Als John F. Kennedy im Jahr 1963 von einem Einzeltäter ermordet wurden, erfuhren innerhalb einer halben Stunde 70 Prozent der Amerikaner von der Tat.[63] Das moderne Satellitenfernsehen von heute ist in der Lage, Nachrichten in Echtzeit übermitteln und damit bei wichtigen Ereignissen ein weltweites Publikum innerhalb kürzester Zeit vor dem Fernseher versammeln und ihm Bilder eines aufgebahrten Papstes, einer königlichen Hochzeit oder brennender Gebäude zu präsentieren. Die Zeitspanne zwischen dem Ereignis und seiner weltweiten Bekanntheit verringert sich noch weiter, wenn bereits eine große Zuschauerzahl aufgrund eines anderen Großereignisses versammelt ist und so direkt von der Neuentwicklung erfährt. Der Anschlag auf die Olympischen Spiele in München 1972 kann hier sicherlich als Paradebeispiel gelten.[64]

Diese Reduktion der Übermittlungszeit hat jedoch auch Auswirkungen auf die Arbeit von Politikern: „Das Fernsehen [ist] nicht einfach mehr nur ein ‚Meinungsbildner’, sondern jetzt auch ein ‚Politikmotor’ [...]. Seine Moderatoren und Live-Kommentatoren bemühen sich, in höchster Eile die Spannweite der Optionen, die einer Regierung zur Verfügung stehen, zu bestimmen und zu erwartende Reaktionen der Öffentlichkeit [...] darzustellen.“[65] Die Folge ist, dass sich Politiker genötigt fühlen, bei wichtigen Vorkommnissen „rechtzeitig vor den nächsten Abendnachrichten zu reagieren.“[66] Sorgfältige Analysen treten damit in den Hintergrund und machen Platz für teilweise übereilte Entscheidungen, die in erster Linie dem von den Politikern angenommenen Bedürfnis einer von den Medien beunruhigten Öffentlichkeit nach schnellem Beweis der Handlungsfähigkeit geschuldet sind.

Der moderne Terrorismus macht sich diese Eigenheit demokratischer Gesellschaften zu Nutze. Politiker, die Entscheidungen unter Zeitdruck treffen, sind für Manipulation anfälliger als solche, die ihre Entscheidung erst nach gewissenhafter Prüfung der Vor- und Nachteile von Handlungsalternativen treffen.[67] Darüber hinaus lassen sich Politiker über die öffentliche Meinung unter Druck setzen. Dies ist insbesondere bei Entführungen der Fall: Berichte der Medien, in denen der humanitäre Aspekt in den Vordergrund gestellt wird, in denen besorgte Angehörige von Geiseln interviewt und zu ihrer Meinung bezüglich dem weiteren Vorgehen der Regierung befragt werden, können Regierungen dazu bewegen, ihre Grundsätze zu Verhandlungen mit Geiselnehmern aufzugeben. In solchen Fällen spielen die Medien den Terroristen also zu.[68] Ein aktuelles Beispiel für ein Ereignis dieser Art sind die Begleitumstände der Entführung von Giuliana Sgrena: Massenhafte Solidaritätsbekundungen, ein Aufruf des Papstes, Hungerstreiks und Fußballspieler mit Trikots, auf denen die Freilassung der Journalistin gefordert wird, ließen der Regierung Berlusconi kaum eine Wahl; alles andere als eine erfolgreiche Befreiung wäre als politisches Versagen verstanden worden und hätte mit großer Wahrscheinlichkeit massive Popularitätseinbußen nach sich gezogen. Entgegen den Prinzipien italienischer Regierungen zum Umgang mit Entführungsfällen wird im Fall Sgrena von einer Lösegeldzahlung ausgegangen.[69] Die von den Medien informierte und emotionalisierte Öffentlichkeit hatte die Politik zu einer Handlung genötigt, die dem Interesse der Terroristen entsprach.

IV. Fazit

Der moderne Terrorismus hat das bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entstandene Konzept der „Propaganda der Tat“[70] neu definiert. Die Gewalttaten von Terrororganisationen haben sich innerhalb der letzten 30 Jahre an den Anforderungen der Medien ausgerichtet, wobei 9/11 sicher den bisherigen Höhepunkt dieser Entwicklung markiert. Die Medien wiederum stellen den Terroristen als Gegenleistung für nach ihren Anforderungen konstruierte Ereignisse eine Bühne („terrorism is theater“[71] ) zur Verfügung, auf der diese ihre Anliegen formulieren und um Unterstützung werben können. In diesem Sinne kann also tatsächlich von einer symbiotischen Beziehung gesprochen werden.

Eingeschränkt werden muss aber dahingehend, dass die Berichterstattung der Medien normalerweise weder positiv ist, noch bei der Normalbevölkerung zu einer positiven Bewertung des Terrorismus führt. Dennoch hat die hohe Medienaufmerksamkeit Auswirkungen auf die Risikovorstellungen der Öffentlichkeit und den Entscheidungsprozess von Politikern, die sich zur Ausbeutung durch Terroristen nachgerade anbieten.

Dieser Erkenntnisse zum Trotz kann die Lösung jedoch nicht in der Zensur liegen. Selbst wenn man die Medien als conditio sine qua non für den modernen Terrorismus ansieht, würde ihre Weigerung, über terroristische Gewalttaten zu berichten, wohl eher das Gegenteil des erhofften Ergebnisses erzielen: eine Steigerung der Intensität und des Zerstörungspotentials von Terroraktionen, bis es nicht mehr möglich wäre, diese zu ignorieren.[72] Darüber hinaus haben die Medien die Pflicht, die Öffentlichkeit über gravierende Vorkommnisse wie terroristische Anschläge zu informieren; eine Einschränkung der Pressefreiheit in diesem Punkt würde die Aufgabe eines demokratischen Grundwerts bedeuten und einem moralischen Sieg der Terroristen gleichkommen. Terrorismus ist eine indirekte Strategie, deren Erfolg von der Reaktion der Gegenseite abhängig ist, und Zensurmaßnahmen würden Vorurteile über die heuchlerische Natur westlicher Demokratien bestätigen. Nicht umsonst war es ein erklärtes Ziel der RAF, dem „faschistischen Staat die Maske vom Gesicht zu reißen und seine repressiven Qualitäten zu entlarven“.[73]

Es gibt keine einfache Lösung für das Problem Medien und Terrorismus. Terroristen werden die Medien auch weiterhin für ihre Zwecke nutzen, und die Medien können terroristische Gewalttaten sowohl ihrer eigenen Logik als auch ihrer Informationspflicht wegen nicht ignorieren. Es geht also eher darum, in der Berichterstattung einen Mittelweg zu finden, um den Terroristen nicht durch das Schüren übertriebener Ängste in die Hände zu spielen. Führt man Jenkins’ Analogie vom Terrorismus als Theateraufführung fort, so sind die Medien die Bühne und die Öffentlichkeit das Publikum. Den Medien kommt dann die Aufgabe zu, die Terroristen nicht durch entsprechende Beleuchtung in überzogen grellen Farben zu präsentieren und die Ohren des Publikums nicht mit einer Botschaft zu betäuben, deren Lautstärke um ein Vielfaches gesteigert wurde. Die wirtschaftlichen Interessen, die bei der Produktion der meisten Medienprodukte die Hauptrolle spielen, machen eine derart maßvolle Zurückhaltung jedoch unwahrscheinlich.

V. Quellenverzeichnis

1. Monographien

Baudrillard, Jean, The Spirit of Terrorism and Requiem for the Twin Towers, London 2002

Fels, Gerhard, Der Aufruhr der 68er. Zu den geistigen Grundlagen der Studentenbewegung und der RAF, Bonn 1998

Hacker, Friedrich, Terror. Mythos – Realität – Analyse, Wien/München/Zürich 1973

Hirschmann, Kai, Terrorismus, Hamburg 2003

Hoffman, Bruce, Terrorismus – der unerklärte Krieg. Neue Gefahren politischer Gewalt, Frankfurt/Main 1999

Jaschke, Hans-Gerd, Streitbare Demokratie und innere Sicherheit. Grundlagen, Praxis und Kritik, Opladen 1991

Miller, Abraham, Terrorism and Hostage Negotiations, Boulder 1980

Münkler, Herfried, Die neuen Kriege, Hamburg 2002

Prokop, Dieter, Medien-Macht und Massen-Wirkung. Ein geschichtlicher Überblick, Freiburg 1995

Schmid, Alex P./de Graaf, Janny, Violence as Communication. Insurgent Terrorism and the Western News Media, London 1982

Schneier, Bruce, Beyond Fear. Thinking Sensibly About Security in an Uncertain World, New York 2003

Wilkinson, Paul, Terrorism & the Liberal State, London 1986

Wunschnik, Tobias, Baader-Meinhofs Kinder. Die zweite Generation der RAF, Opladen 1977

2. Aufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden

Alexander, Yonah, Terrorism and the Media: Some Considerations, in: Alexander, Yonah/Carlton, David/Wilkinson, Paul (Hrsg.), Terrorism: Theory and Practice, Boulder/Colorado 1979, S. 159-174

Barnes, Fred, Shiite Spin Control, in: The New Republic, Vol. 193, 15. Juli 1985, S. 10-12

Brace, Matthew, The Road Back to Bali, in: Geographical, Vol. 75/10, 1. Oktober 2003, S. 26-34

Fromkin, David, Die Strategie des Terrorismus, in: Funke, Manfred (Hrsg.), Terrorismus. Untersuchungen zur Struktur und Strategie revolutionärer Gewaltpolitik, Düsseldorf 1977, S. 83-99

Funke, Manfred, Terrorismus – Ermittlungsversuch zu einer Herausforderung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 41/77, 15. Oktober 1977, S. 29-44

Galtung, Johan/Ruge, Mari Holmboe, The Structure of Foreign News, in: Journal of Peace Research, Vol. 2/1 (1965), S. 64-91

Higgins, John M., Made-For-TV Terrorism, in: Broadcasting & Cable, Vol. 131/39, 17. September 2001, S. 3-8

Kepplinger, Hans Mathias, Wirkung der Massenmedien, in: Noelle-Neumann, Elisabeth/ Schulz, Winfried/Wilke, Jürgen (Hrsg.), Fischer-Lexikon: Publizistik, Massenkommunikation, Frankfurt/Main 2002, S. 597-647

Laqueur, Walter, The Futility of Terrorism, in: Harper’s Magazine, Vol. 252/1510, März 1976, S. 99-105

Latsch, Gunther, Eldorado der Linksguerilla, in: Spiegel Special, Terror: Der Krieg des 21. Jahrhunderts, Nr. 2/2004, S. 86-89

Leicester, John, Fear of Terrorism Still Hinders Overseas Travel, in: Marketing News, Vol. 36/16, 5. August 2002, S. 20

Lowry, Dennis T./Nio, Tarn Ching Josephine/Leitner, Dennis W., Setting the Public Fear Agenda: A Longitudinal Analysis of Network TV Crime Reporting, Public Perceptions of Crime and FBI Crime Statistics, in: Journal of Communication, 1. Vol. 53/1, März 2003, S. 61-73

Ostgaard, Einar, Factors Influencing the Flow of News, in: Journal of Peace Research, Vol. 2/1 (1965), S. 39-63

Rapoport, David C., The Fourth Wave: September 11 in the History of Terrorism, in: Current History, Vol. 100/650, Dezember 2001, S. 419-424

Schulz, Winfried, Nachricht, in: Noelle-Neumann, Elisabeth/Schulz, Winfried/Wilke, Jürgen (Hrsg.), Fischer-Lexikon: Publizistik, Massenkommunikation, Frankfurt/Main 2002, S. 328-362

Stossel, Scott, Terror TV, in: The American Prospect, 12/18, 22. Oktober 2001, S. 35-37

Wagner, Wieland, Japan: Die Aum-Sekte, in: Spiegel Special, Terror: Der Krieg des 21. Jahrhunderts, Nr. 2/2004, S. 58f

3. Zeitungsartikel und Internetquellen

Apple Jr., R.W., Thatcher Urges the Press to Help ‚Starve’ Terrorists, in: The New York Times, 16. Juli 1985, S. A3

Campetti, Loris, Es kommen harte Zeiten, http://www.zeit.de/2005/10/sgrena_manifesto (Stand: 05.04.2005)

Laqueur, Walter, Freiheitskämpfer oder Terrorist? In: Die Welt, 22. Juli 2002, http://www.welt.de/data/2002/07/22/432440.html (Stand: 01.04.2005)

Schönau, Birgit, Freude und Trauer in Rom, http://www.zeit.de/2005/10/sgrena_verletzung (Stand: 05.04.2005)

Sgrena, Giuliana im Interview mit Ulrich Ladurner, „Das zerreißt mich“, in: Die Zeit, Nr. 11/2005, S. 1f

[...]


[1] Funke, Manfred, Terrorismus – Ermittlungsversuch zu einer Herausforderung, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 41/77, 15. Oktober 1977, S. 32f (Hervorhebungen im Original, RJ).

[2] Giuliana Sgrena im Interview mit Ulrich Ladurner, „Das zerreißt mich“, in: Die Zeit, Nr. 11/2005, S. 2.

[3] Moderner Terrorismus wird hier verwendet als Bezeichnung für Terrorismus, der sich insbesondere der weiten Verbreitung des Fernsehens bedienen kann. Häufig wird hier der Anschlag auf die Olympischen Spiele in München 1972 als wichtiges Datum sowohl für die Internationalisierung als auch die endgültige Mediatisierung des Terrorismus genannt. – Vgl. Latsch, Gunther, Eldorado der Linksguerilla, in: Spiegel Special, Terror: Der Krieg des 21. Jahrhunderts, Nr. 2/2004, S. 86, ebenso: Stossel, Scott, Terror TV, in: The American Prospect, 12/18, 22. Oktober 2001, S. 35.

[4] Zitiert nach: Miller, Abraham, Terrorism and Hostage Negotiations, Boulder 1980, S. 85.

[5] Zitiert nach: Apple Jr., R.W., Thatcher Urges the Press to Help ‚Starve’ Terrorists, in: The New York Times, 16. Juli 1985, S. A3.

[6] Vgl. stellvertretend: Barnes, Fred, Shiite Spin Control, in: The New Republic, Vol. 193, 15. Juli 1985, S. 10-12; Stossel, Terror TV, a.a.O., S. 35.

[7] Hoffman, Bruce, Terrorismus – der unerklärte Krieg. Neue Gefahren politischer Gewalt, Frankfurt/Main 1999, S. 189.

[8] Wenn in dieser Arbeit von Medien die Rede ist, so bezeichnet dies in erster Linie das Fernsehen und in einem geringeren Maße Zeitungen und Radiosender, in jedem Fall also solche Medien, die aktuelle Nachrichten übermitteln. Der Gebrauch von Filmen u.ä. zu propagandistischen Zwecken ist nicht Thema dieser Arbeit.

[9] So gibt es Zeitungsartikel, in denen innerhalb eines Berichts die Handelnden abwechselnd und gleichberechtigt als „Terroristen“, „Soldaten“ und „Guerilleros“ bezeichnet werden. – Vgl. Rapoport, David C., The Fourth Wave: September 11 in the History of Terrorism, in: Current History, Vol. 100/650, Dezember 2001, S. 420; Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 13 und S. 45.

[10] Es ist offensichtlich, dass diese Auswahlkriterien für private, kommerziell ausgerichtete Sender einen höheren Stellenwert haben als für öffentlich-rechtliche. Jedoch kommt ihnen in beiden Systemen eine große Bedeutung zu, weshalb Unterschiede zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern hier weitgehend unbeachtet bleiben.

[11] Laqueur, Walter, Freiheitskämpfer oder Terrorist? in: Die Welt, 22. Juli 2002, http://www.welt.de/data/ 2002/07/22/432440.html (Stand: 01.04.2005).

[12] Die negativen Assoziationen, die mit dem Begriff Terrorismus einhergehen, sind den meisten modernen Terrorismusgruppen durchaus bewusst. Hieraus erklärt sich auch der Trend zu verklärenden Namen mit u.a. militärischem („Rote Armee Fraktion“) oder freiheitskämpferischem („Palestinian Liberation Organization“) Bezug oder weitgehend neutraler Bedeutung („Al-Qaida“ – die Basis); vgl. Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 35f; Münkler, Herfried, Die neuen Kriege, Hamburg 2002, S. 175.

[13] Vgl. Anm. 9.

[14] Vgl. Fromkin, David, Die Strategie des Terrorismus, in: Funke, Manfred (Hrsg.), Terrorismus. Untersuchungen zur Struktur und Strategie revolutionärer Gewaltpolitik, Düsseldorf 1977, S. 84ff; Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 15f;.

[15] Hirschmann, Kai, Terrorismus, Hamburg 2003, S. 11.

[16] Wilkinson, Paul, Terrorism & the Liberal State, London 1986, S. 60.

[17] Fromkin, Strategie des Terrorismus, a.a.O., S. 86.

[18] Vgl. Hirschmann, Terrorismus, a.a.O., S. 7.

[19] Vgl. Münkler, Die neuen Kriege, a.a.O., S. 180f.

[20] Hoffman, Terrorisus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 55.

[21] Vgl. ebd., a.a.O., S. 54.

[22] Vgl. Schulz, Winfried, Nachricht, in: Noelle-Neumann, Elisabeth/Schulz, Winfried/Wilke, Jürgen (Hrsg.), Fischer-Lexikon: Publizistik, Massenkommunikation, Frank­furt/Main, S. 362.

[23] Galtung, Johan/Ruge, Mari Holmboe, The Structure of Foreign News, in: Journal of Peace Research, Vol. 2/1 (1965), S. 64.

[24] Vgl. ebd., a.a.O., S. 65.

[25] Vgl. ebd., a.a.O., S. 65ff; Schulz, Nachricht, a.a.O., S. 357.

[26] Vgl. Galtung/Ruge, Structure of Foreign News, a.a.O., S. 68; Schulz, Nachricht, a.a.O., S. 357.

[27] Hirschmann, Terrorismus, a.a.O., S. 48.

[28] Vgl. stellvertretend: Lowry, Dennis T./Nio, Tarn Ching Josephine/Leitner, Dennis W., Setting the Public Fear Agenda: A Longitudinal Analysis of Network TV Crime Reporting, Public Perceptions of Crime and FBI Crime Statistics, in: Journal of Communication, 1. März 2003, Vol. 53(1), S. 61-73; Schmid, Alex P./de Graaf, Janny, Violence as Communication. Insurgent Terrorism and the Western News Media, London 1982, S. 68ff.

[29] Epstein, Edward Jay, zitiert nach: Schmid/de Graaf, Violence as Communication, a.a.O., S. 71.

[30] Vgl. Laqueur, Walter, The Futility of Terrorism, in: Harper’s Magazine, Vol. 252/1510, März 1976, S. 104.

[31] Vgl. Stossel, Terror TV, a.a.O., S. 35f.

[32] Baudrillard, Jean, The Spirit of Terrorism and Requiem for the Twin Towers, London 2002, S. 26

[33] Vgl. Prokop, Dieter, Medien-Macht und Massen-Wirkung. Ein geschichtlicher Überblick, Freiburg 1995, S. 347f.

[34] Vgl. Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 191.

[35] Darüber hinaus nennt Schulz noch weitere Faktoren, die jedoch teilweise als Spezifizierung von Galtung/Ruge aufgefasst werden können und deshalb nicht detailliert aufgeführt werden. – Vgl. Schulz, Winfried, Die Konstruktion von Realität in den Nachrichtenmedien, Freiburg 1976, S. 32-34.

[36] Vgl. Laqueur, The Futility of Terrorism, a.a.O., S. 104.

[37] Hacker, Friedrich, Terror. Mythos – Realität – Analyse, Wien/München/Zürich 1973, S. 297f.

[38] Vgl. Wunschnik, Tobias, Baader-Meinhofs Kinder. Die zweite Generation der RAF, Opladen 1977, S. 63; ebenso: Wilkinson, Terrorism & the Liberal State, a.a.O., S. 103f.

[39] Zitiert nach: Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 189.

[40] Vgl. Stossel, Terror TV, a.a.O., S. 35, ebenso: Higgins, John M., Made-For-TV Terrorism, in: Broadcasting & Cable, Vol. 131/39, 17. September 2001, S. 4.

[41] Vgl. Johnston, David, Leader of ’85 Achille Lauro Attack Dies at Prison in Iraq, in: New York Times, 10. März 2004, S. A3.

[42] Vgl. Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 191.

[43] Vgl. Alexander, Yonah, Terrorism and the Media: Some Considerations, in: Alexander, Yonah/Carlton, David/Wilkinson, Paul (Hrsg.), Terrorism: Theory and Practice, Boulder/Colorado 1979, S. 164ff.

[44] Kropotkin, zit. nach: Funke, Terrorismus – Ermittlungsversuch zu einer Herausforderung, a.a.O., S. 32.

[45] Zitiert nach: Latsch, Eldorado der Linksguerilla, a.a.O., S. 87.

[46] Fels, Gerhard, Der Aufruhr der 68er. Zu den geistigen Grundlagen der Studentenbewegung und der RAF, Bonn 1998, S. 162.

[47] Vgl. Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, S. 190f; ebenso: Kepplinger, Hans Mathias, Wirkung der Massenmedien, in: Noelle-Neumann, Elisabeth/Schulz, Winfried/Wilke, Jürgen (Hrsg.), Fischer-Lexikon: Publizistik, Massenkommunikation, Frankfurt/Main 2002, S. 646.

[48] Vgl. Münkler, Die neuen Kriege, a.a.O., S. 179.

[49] Vgl. ebd., a.a.O., S. 200f.

[50] Neben 9/11 wurde dies besonders deutlich beim Anschlag der japanischen Aum-Sekte im März 1995 auf drei U-Bahnen in Tokio. Das Nervengas Sarin tötete wahllos ein Dutzend Menschen und verletzte Tausende. – Vgl. Wagner, Wieland, Japan: Die Aum-Sekte, in: Spiegel Special, Terror: Der Krieg des 21. Jahrhunderts, Nr. 2/2004, S. 58f.

[51] Baudrillard, The Spirit of Terrorism, a.a.O., S. 16.

[52] Vgl. Münkler, Die neuen Kriege, a.a.O., S. 180ff.

[53] Vgl. Kepplinger, Wirkung der Massenmedien, a.a.O., S. 646.

[54] Zitiert nach: Alexander, Terrorism and the Media, a.a.O., S. 164.

[55] Vgl. Higgins, Made-For-TV Terrorism, a.a.O., S. 6.

[56] Zitiert nach: Stossel, Terror TV, a.a.O., S. 36.

[57] Schulz, Konstruktion von Realität in den Nachrichtenmedien, a.a.O., S. 15.

[58] Vgl. Ostgaard, Einar, Factors Influencing the Flow of News, in: Journal of Peace Research, Vol. 2/1 (1965), S. 48-51.

[59] Vgl. Schneier, Bruce, Beyond Fear. Thinking Sensibly About Security in an Uncertain World, New York 2003, S. 29-31.

[60] Vgl. Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 173 und S. 199.

[61] Vgl. Leicester, John, Fear of Terrorism Still Hinders Overseas Travel, in: Marketing News, Vol. 36/16, 5. August 2002, S. 20; Brace, Matthew, The Road Back to Bali, in: Geographical, Vol. 75/10, 1. Oktober 2003, S. 26-34.

[62] Münkler, Die neuen Kriege, a.a.O., S. 205.

[63] Vgl. Schmid/de Graaf, Violence as Communication, a.a.O., S. 17.

[64] Die Angaben über die Größe des ohne Verzögerung informierten Publikums schwanken, jedoch kann wohl davon ausgegangen werden, dass es zumindest eine halbe Billion Menschen zählte. – Vgl. ebd., a.a.O., S. 17 und S. 236 (Anmerkung 26).

[65] Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 202.

[66] Lloyd Cutler, zitiert nach: Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 202.

[67] Ebd., a.a.O., S. 203-205.

[68] Dies wird u.a. deutlich in Fred Barnes’ Urteil über die Berichterstattung zur bereits erwähnten TWA-Krise. Er kritisiert die Fernsehsender für ihr Verlangen nach dramatischen und emotionalisierenden Geschichten, das es den schiitischen Entführern ermöglichte, die Berichterstattung für ihre Zwecke zu missbrauchen. – Vgl. Barnes, Fred, Shiite Spin Control, in: The New Republic, Vol. 193, 15. Juli 1985, S. 10-12.

[69] Vgl. Sgrena, Giuliana im Interview mit Ulrich Ladurner, „Das zerreißt mich“, in: Die Zeit, Nr. 11/2005, S. 1f; Campetti, Loris, Es kommen harte Zeiten, http://www.zeit.de/2005/10/sgrena_manifesto (Stand: 05.04.2005); Schönau, Birgit, Freude und Trauer in Rom, http://www.zeit.de/2005/10/sgrena_verletzung (Stand: 05.04.2005).

[70] Vgl. stellvertretend: Hoffman, Terrorismus – der unerklärte Krieg, a.a.O., S. 18; Wilkinson, Terrorism & the Liberal State, a.a.O., S. 60.

[71] Brian Jenkins, zit. nach: Miller, Terrorism and Hostage Negotiations, a.a.O., S. 84.

[72] Vgl. Wilkinson, Terrorism and the Liberal State, a.a.O., S. 86.

[73] Vgl. Jaschke, Hans-Gerd, Streitbare Demokratie und innere Sicherheit. Grundlagen, Praxis und Kritik, Opladen 1991, S. 168.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Terrorismus als Medienproblem - Die problematische Beziehung zwischen Terrorismus und Mediensystem sowie deren Einfluss auf die öffentliche Meinung
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V109497
ISBN (eBook)
9783640076789
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Terrorismus und Mediensystem. Zunächst werden Terrorismus und Nachrichtenkriterien definiert, dann folgt die Untersuchung anhand einiger historischer Beispiele (u.a. 9/11, die Entführung des Linienflugzeugs TWA 847 durch libanesisch-schiitische Terroristen im Jahr 1985, die Entführung der italienischen Journalistin Giuliana Sgrena im Irak Anfang 2005) und konkreter Bereiche, in denen die Terrorismusberichterstattung problematisch ist.
Schlagworte
Terrorismus, Medienproblem, Beziehung, Terrorismus, Mediensystem, Einfluss, Meinung
Arbeit zitieren
Rebecca Jungwirth (Autor:in), 2005, Terrorismus als Medienproblem - Die problematische Beziehung zwischen Terrorismus und Mediensystem sowie deren Einfluss auf die öffentliche Meinung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109497

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Terrorismus als Medienproblem - Die problematische Beziehung zwischen Terrorismus und Mediensystem sowie deren Einfluss auf die öffentliche Meinung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden