Russland 1917 - Das Scheitern der russischen Demokratie


Facharbeit (Schule), 2002

31 Seiten, Note: 1 und 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Vorwort

1. Einleitung

2. Situation im zaristischen Russland

3. Gescheiterte Demokratie
3.1 Zum Begriff „Demokratie“
3.2 Die Februarrevolution
3.2.1 Aufstand in Petrograd
3.2.2 Suche nach neuen Machtzentren
3.3 Doppelherrschaft & die Zeit nach der Revolution
3.3.1 Erste Reformen in Russland
3.3.2 Probleme der neuen Regierung
3.3.3 Die Frage nach Krieg oder Frieden
3.4 Zeit der Koalitionen
3.4.1 Eine letzte Offensive
3.4.2 Der Juliputsch
3.4.3 Zerfall der ersten Koalition
3.4.4. Missglückter Militärputsch
3.4.5 Dritte Koalition
3.5 Arbeiterbewegung und bäuerliche Revolution
3.5.1 Organisationen der Arbeiter
3.5.2 Bewegung auf dem Land

4. Der Oktoberumsturz
4.1 Neue Orientierung der Bolschewiki
4.2 Vorbereitungen
4.2.1 Das Militär-Revolutionäre-Komitee (VRK)
4.2.2 Vorabend des Umsturzes
4.3 „Wachablösung“
4.3.1 Stille Revolution
4.3.2 Zweiter Allrussischer Sowjetkongress

5. Das Scheitern der russischen Demokratie

6. Bildanhang

7. Quellennachweis
7.1 Literaturverzeichnis
7.2 Internetquellen
7.3 Bildquellen

Selbstständigkeitserklärung

0. Vorwort

Die vorliegende Facharbeit wurde prinzipiell schon recht früh geplant. Schon im Jahre 2001 spielte ich mit dem Gedanken, über sowjetische Geschichte zu schreiben. Wie ich auf dieses Thema gekommen bin, kann ich nicht genau erklären – es lässt sich wohl am besten durch mein allgemeines Interesse für Geschichte rechtfertigen. Insbesondere Zeiten von Regimewechseln und Revolutionen interessieren mich, wodurch sich mein Interesse auf Russland im Jahre 1917 lenkte. Gleich zweimal gab es zu jener Zeit Umstürze. Besonders die Oktoberrevolution sollte die Welt auf lange Zeit prägen. Was vielleicht die wenigsten wissen, ist, dass die Oktoberrevolution nicht die Monarchie beseitigte, sondern einen demokratisch aufgebauten Staat. Da ich selbst über diesen Zeitraum wenig wusste und nur aus dem Fernsehen einiges Halbwissen „aufgeschnappt“ hatte, bot es sich an, über diese Phase zu schreiben. Natürlich war es mit dem groben Abstechen des Zeitraums nicht getan, eine Problemstellung musste her, etwas, dass der Arbeit einen gewissen Sinn gibt. So entstand praktisch „auf dem Flur“ das eigentliche Thema „Das Scheitern der russischen Demokratie“ im Gespräch mit dem Mentor.

1. Einleitung

Im Zeitraum vom Februar bis zum Oktober 1917 genoss Russland die demokratischste Phase seiner Geschichte, die bis 1992 einzigartig blieb. Die demokratischen Ansätze standen unter keinem guten Stern, von Anfang an gab es Entstehungs- –und Strukturprobleme. Der Umsturz des Zaren brachte keine Macht von ausreichender Durchsetzungsfähigkeit hervor, entpuppte sich als Anarchie. Die Einteilung der Gesellschaft in Elite und Masse blieb erhalten, auch wenn erstere im Wesentlichen nur noch aus der bürgerlichen Oberschicht bestand. Mehr noch, dieser Graben erweiterte sich, je mehr das Land in wirtschaftlicher Not versank und die Verteilungskämpfe sich zuspitzten. Die kurze Phase russischer Demokratie ging mit der Oktoberrevolution noch im gleichen Jahr unter. Woran lag das? Diese Facharbeit wird sich mit der Frage beschäftigen, worin der Fehler der russischen Demokratie lag, woran sie zerbrach. Um das zu verstehen, muss man sich natürlich auch über den Ablauf des Jahres 1917 bewusst sein, daher wird ein großer Teil der vorliegenden Arbeit sich damit beschäftigen.

2. Situation im zaristischen Russland

Russland war jahrhundertelang autokratisch[1] und repressiv regiert worden. Der größte Teil des Volkes lebte unter schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen. Einen Großteil der Bevölkerung machten Bauern aus. Russland hatte sich, im Gegensatz zu den anderen westlichen Staaten, noch nicht aus dem Feudalismus befreit. Seit dem 19. Jahrhundert waren unter Studenten, Intellektuellen, Arbeitern, Bauern und auch Adeligen immer wieder Bewegungen entstanden, deren Zielsetzungen im Einzelnen zwar recht unterschiedlich waren, die aber ausnahmslos alle auf den Sturz der autokratischen Zarenherrschaft abzielten. Zwei herausragende, wenn auch mehr oder weniger erfolglose Versuche in dieser Richtung waren der Aufstand der Dekabristen[2] von 1825 gegen Zar Nikolaus I. und die Revolution von 1905, die beide die Einführung einer konstitutionellen Monarchie zum Ziel hatten.

3. Gescheiterte Demokratie

3.1 Zum Begriff „Demokratie“

Zuerst gilt es die Frage zu klären, was Demokratie ist. Übersetzt bedeutet es soviel wie „Volksherrschaft“. Es ist eine „Staatsform, in der die Staatsgewalt vom Volk ausgeht ("getragen" wird) und direkt oder indirekt von ihm ausgeübt wird.“[3] Es gab in der Geschichte, dutzende Staaten, die sich demokratisch nannten. Antike Staaten, wie Rom und Griechenland waren zwar demokratisch aufgebaut, doch stützte sich vor allen Dingen die Wirtschaft auf die Sklaverei, was sich mit der modernen Entwicklung der Demokratie nicht vereinbaren ließe. Daher muss man hier unterscheiden. In modernen Demokratien galt und gilt außer dem Aspekt der Volksherrschaft, noch der, der Freiheit und Gleichheit eines jeden einzelnen Menschen. Genauso wichtig, ist die Volksouveränität. Nach den Lehren J. J. Rousseaus gehört diese zu den Grundrechten. Der Wille des Volkes wird als Mehrheitswille aufgefasst, bzw. als Gesamtwille, der allgemein gesehen, das Beste vertritt. Das Volk ist also diesem Aspekt nach der Souverän, von dem alle gesetzliche Gewalt ausgeht. Nach Rousseaus Definition lassen sich die verschiedensten Demokratieformen herleiten. Angefangen von Volksdemokratien bis zu sozialistischen Demokratien. Demokratische Staatsformen zeigen erhebliche Unterschiede. Zunächst die Einteilung in plebiszitäre und die repräsentative Demokratie. In plebiszitären Demokratien gibt es die Möglichkeit der unmittelbaren Volksentscheide, wie sie zum Beispiel in der Weimarer Republik möglich waren. Diese zeigen sich entweder in der direkten Wahl des obersten Staatsorgans oder dadurch, dass das Volk selbst zum Gesetzgeber wird und über Volksbegehren, oder auf Anordnung des Staatsorgans durchgeführte Volksentscheidungen auf die Legislative Einfluss nimmt. In einer repräsentativen Demokratie, wie auch die BRD eine ist, sind alle plebiszitären Möglichkeiten ausgeschlossen. Weiterhin unterscheidet man in parlamentarische – bzw. nicht-parlamentarische Demokratien. Bei ersterem ist die Regierung, die Exekutive, vom Vertrauen des Parlaments, der Legislative, abhängig. In der BRD zeigt sich dieses System anhand der Möglichkeit, des konstruktiven Misstrauensvotums, dass seinerzeit Helmut Schmidt aus dem Amt des Bundeskanzlers enthob. In nicht-parlamentarischen Demokratien, wie zum Beispiel die USA eine ist, ist der Präsident, bzw. die ganze Regierung nicht vom Vertrauen des Kongresses abhängig. Er kann nicht durch den Senat oder das Repräsentantenhaus aus seinem Amt enthoben werden.

3.2 Die Februarrevolution

Die unmittelbaren Ursachen der Februarrevolution lassen sich in dem Unvermögen des Zaren Nikolaus II. erklären, der sich weigerte, längst überfällige politische, wirtschaftliche und soziale Reformen durchzuführen. Ebenfalls spielte die, im Vergleich zum Westen, marode Wirtschaft Russlands eine große Rolle. Sie vermochte es nicht, die Millionen von Soldaten, die in den Krieg geschickt wurden, mit ausreichend Waffen, Versorgungsgütern und Ausrüstung zu beliefern. Hinter der Front stiegen, als Folge der Warenknappheit, die Preise rapide an. 1917 machten sich besonders in den Großstädten Hungersnöte breit. Der Argwohn der Bevölkerung wuchs Zusehens und auch die Moral der Soldaten war, infolge von militärischen Niederlagen und Engpässen in der Versorgung, sehr niedrig. Seit 1917 rissen die Streiks und Hungerdemonstrationen in Petrograd[4], der russischen Hauptstadt, nicht mehr ab. Am 4.März, als die Provisorische Regierung ihre Geschäfte aufnahm, waren 433 Tote und 1136 Verletzte zu beklagen.

3.2.1 Aufstand in Petrograd

Selten hat eine Massenbewegung einen derartigen Erfolg gehabt, wie die der Arbeiter von Petrograd. Die Frage nach den Ursachen und Bedingungen bleibt weiterhin offen. Die Vorstellung, die Wucht der Demonstrationswelle habe die Monarchie durch Streiks zu Fall gebracht, gilt als zu einfach. Vielmehr kamen mindestens noch zwei notwendige Faktoren hinzu: zum einen die Solidarisierung der Soldaten, die den Aufstand erst zu einer Revolution machten, zum anderen die Kopflosigkeit der Machthaber vor Ort. Gleichzeitig bedurfte es noch einer destabilisierenden Wirkung einer jahrzehntelangen Strukturkrise, der militärischen Niederlage und wachsender Versorgungsengpässe als Folge des Krieges, die das marode Zarenreich einstürzen lies.

Am 23. Februar 1917 markierte eine Kundgebung den Start der Februarrevolution. Es waren die Textilarbeiterinnen und Hausfrauen von Vyborg, die das Zumutbare für erreicht hielten und sich auf den Straßen versammelten, um Brot zu fordern. Es bildete sich ein Protestzug, der die Beschäftigten der umliegenden Betriebe zum Anschluss zwang. Das ganze blieb jedoch vorerst auf den Außenbezirk beschränkt, zu diesem Zeitpunkt gelang es der Polizei noch, den Weitermarsch in die Innenstadt zu stoppen. Am nächsten Tag, dem 24. Februar, waren bereits 210.000 Arbeiter in den Ausstand getreten. Auf Seiten der Demonstranten, formierte sich, wie am Tag zuvor ein Protestzug, der abermals den Versuch unternahm, die Forderungen in die Innenstadt, unter die Augen der Regierung, der Duma[5] und der ganzen Nation zu tragen. Das erste Mal seit 1905, zogen gegen Mittag Kolonnen feindseliger Demonstranten über den Nevskij-Prospekt. In der Regierung ging man noch davon aus, dass es sich um einen bloßen Hungerstreik handelte. Der letzte Ministerpräsident akzeptierte die Forderung des Parlaments, die Lebensmittelverteilung in die Obhut der Stadt zu legen. Doch was die Demonstranten neben der Forderung nach Brot ausriefen, hätte sie eines besseren belehren müssen. „Nieder mit dem Krieg“ und „Nieder mit der Autokratie“.

Der dritte Tag erhob den Ausstand in einen Generalstreik. Nun sah sich auch das Regime bedroht und rüstete zur Gegenwehr: Der Zar, welcher sich am 21. Februar nach Mogilev begeben hatte, wies den Petrograder Militärkommandant an, Schiessbefehl zu geben. Es wies sich jedoch als schwierig heraus, diesen in die Tat umzusetzen. Von Anfang hatten die Kosaken – zu der Zeit eine Art Elitepolizei – Sympathien für die Aufständischen erkennen lassen. Besonders deutlich zeigte sich dies in einer berühmten Szene auf dem Nevskij-Prospekt: Kosaken und Demonstranten marschierten aufeinander zu, eine Teilnehmerin löste sich aus dem Zug und übergab dem Kosakenoffizier einen Strauß roter Rosen. Der Aufstand hatte einen Wendepunkt erreicht, doch Regierung und örtliche Militärführung ignorierten dies noch völlig.

Am Abend des 26. Februar erklärte der Ministerpräsident die abermalige Auflösung des Parlaments. Den endgültigen Todesstoß versetze dem alten Regime am 27. die massenhafte Fahnenflucht der Petrograder Soldaten. Den Anfang machten dabei jene Offiziere und Soldaten, welche am Vortag noch für ein blutiges Gemetzel gesorgt hatten. Als Zeichen der Wiedergutmachung verließen sie ihre Kasernen, um Solidarität mit dem Aufstand zu bekunden. Zur Verbrüderung mit den Demonstranten kam es auf der Brücke zum Vorort Vyborg. Die Euphorie des nahen Sieges wirkte ansteckend. Laut Schätzungen stieg die Zahl der meuternden Soldaten im Laufe des Tages von 10.000 auf knapp 67.000. Rein rechnerischen wäre es immer noch möglich gewesen, das alte Regime zu retten: Im Umland standen weiterhin 180.000 Soldaten bereit. Möglichweise stellte ihre soziale Herkunft einen wichtigen Aspekt dar: Die neu rekrutierten Garnisonssoldaten stammten etwa zur Hälfte aus dem Arbeiter-, Handwerk-, und Tagelöhnermilieu der Petrograder Umgebung. Sie verstanden die Sorgen und Nöte der hauptstädtischen Bevölkerung. Mehr die Schwäche der Verteidiger, als die Kraft der Rebellen entschied die Revolution. Ein Dumapolitiker sagte, dass bereits ein gut ausgebildetes, diszipliniertes Regiment von der Front ausgereicht hätte, den Aufstand zu beenden. Ein solches war jedoch nicht zur Stelle, da die lokale Militärführung eine bemerkenswerte Unfähigkeit an den Tag legte. Als der Stadtkommandant am Abend des 27. Februar erstmals zugab, nicht mehr Herr der Lage zu sein und die Armeeführung in Mogilev um Hilfe bat, war viel kostbare Zeit verstrichen. Zur gleichen Zeit gestand auch die Regierung ihre Machtlosigkeit. Als Konsequenz erklärte sie geschlossen ihren Rücktritt. Bevor der geflohene Nikolaj II. am nächsten Tag das Telegramm überhaupt in den Händen hielt, hatte er die Herrschaft schon verloren.

3.2.2 Suche nach neuen Machtzentren

Der Sieg des Aufstandes warf unabweisbar die Frage nach einem neuen Machtzentrum auf. Gebraucht wurde eine Kraft, die fähig war, die Dynamik und wiederholt durchbrechende Gewaltsamkeit der Masse zu bändigen. Am ehesten war die Duma zum Handeln aufgerufen. Sie wurde gezwungen, durch ihre abermalige Auflösung am Vortag, Farbe zu bekennen. Dennoch reagierte sie sehr zögerlich. Erst am späten Nachmittag des 27. Februar traten etwa ein Drittel der Parlamentarier aus eigenem Antrieb zusammen. Statt den Ältestenrat zur Regierung auszurufen oder sich selbst zur Konstituierenden Versammlung zu erklären, begnügte man sich mit der Einsetzung eines Provisorischen Komitees zur Wiederherstellung der Ordnung. Dieses Gremium, welches aus dreizehn Mitgliedern bestand, bildete sich aus führenden Politikern des Progressiven Blocks[6], verstärkt durch den Vorsitzenden der menschewistischen Dumafraktion und den Sozialrevolutionär A.F. Kerenskij[7] als neuen Volkstribun. Am 28. Februar wandte sich das Komitee mit zwei Aufrufen an die Bevölkerung. Darin mahnte es zum Gewaltverzicht und versprach, sich im Benehmen mit Volk und Armee um die Bildung einer vertrauenswürdigen Regierung zu bemühen.

Auf Seiten der Aufständischen war man zielstrebiger. Am 27. Februar wurde ein Organ geschaffen, das ihrem Willen in der zukünftigen Entwicklung Russlands zur Geltung bringen sollte. Geholfen wurde ihnen besonders die revolutionäre Intelligenz aller Schattierungen inner- und außerhalb der Parteien. In diesen Kreisen beschloss man, auf die bereits erprobten Sowjets[8] zurückzugreifen. Diese waren erstmals 1905 in Erscheinung getreten, lösten sich aber derzeit schnell wieder auf. Gleiches wollten auch die aufständischen Arbeiter selbst. Schon während der Februarrevolution wurden in den Fabriken Sowjets gewählt, die sich aus den Arbeitern zusammensetzten. Etwa zur gleichen Zeit, als der Dumaausschuss zur Wiederherstellung der Ordnung zusammentrat, gründeten menschewistische und weitere sozialistische Abgeordnete einen Sowjet mit dem Namen: Provisorisches Exekutivkomitee des Arbeiterdeputiertenrates. Noch am gleichen Tag trat dieser Sowjet zusammen und wählte die Führungspersonen. Am erfolgreichsten waren dabei die gemäßigten Menschewiki, die mit sechs Mitgliedern die Mehrheit des ersten Exekutivkomitees darstellten. Daneben gewannen fünf Parteilose, zwei Sozialrevolutionäre und zwei Bolschewiki Einfluss im ersten Exekutivkomitee.

Es bildeten sich somit innerhalb des Landes zwei politische Organe, die unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Verfassung und Gesellschaft Russland hatten. Zum einen die Dumakräfte, die das Provisorische Komitee zur Wiederherstellung der Ordnung gegründet hatten, auf der anderen Seite die Aufständischen selbst, die das Provisorische Exekutivkomitee des Arbeiterdeputiertenrates gebildet hatten. Das Fundament einer Doppelherrschaft war somit gelegt worden. Am 1. März begannen erste, vom Sowjet organisierte Diskussionen über die Regierungsbildung. Es bildeten sich drei Lager. Auf der rechten Seite setzten sich Volksozialisten, einige Menschewiki und Sozialrevolutionäre für eine formelle Koalition mit den liberal-bürgerlichen Kräften der Duma ein. Auf der Linken Seite forderten Bolschewiki und linke Sozialrevolutionäre eine allein vom Sowjet getragene Provisorische Revolutionäre Regierung. In der Mitte fand man die Mehrheit der Menschewiki und Sozialrevolutionäre, welche ebenfalls glaubten, dass das politische Geschäft der bereits erfahrenen parlamentarischen Opposition zufallen sollte, also den Dumakräften. Um die Zukunft Russlands nicht völlig dem Parlament zu überlassen, sah man einen Programmkatalog vor, den das bürgerliche Kabinett als Gegenleistung akzeptieren sollte. Die Forderungen des Exekutivkomitees waren die Einberufung einer Konstituierenden Versammlung auf der Basis des vieradjektivischen Wahlrechts. Weiterhin forderte der Sowjet Presse-, Rede-, Koalition-, Streik- und die übrigen bürgerlichen Freiheiten. Dazu kam die Abschaffung religiöser- und nationaler Diskriminierung. Kurz gesagt: eine grundlegende Demokratisierung von Staat und Gesellschaft. Noch am Abend des 1. März begannen Verhandlungen über eine Regierungsbildung. Die Forderungen des Exekutivkomitees wurden vom Progressiven Block der Duma großteils anerkannt. Am 2.März. bildete sich die Provisorische Regierung, die aus 12 Mitgliedern bestand. Der Sowjet hatte einen Großteil seiner Macht aus der Hand gegeben. Warum dies geschah, ist bis heute ungeklärt, relativ möglich scheint die Vermutung, dass man sich vor der Verantwortung fürchtete und die schwere Aufgabe, Russland in eine Demokratie zu verwandeln, lieber den erprobten Duma-Mitgliedern anvertraute.

3.3 Doppelherrschaft & die Zeit nach der Revolution

Es hatte sich in Russland also eine neue Machtstruktur gebildet, die aus zwei Organen bestand, die beide unterschiedliche Ziele verfolgten. Zum einen die Duma, welche die Vorstellungen von Besitz und Bildung vertrat. Sie hatte also immer noch die bürgerliche Schicht besonders im Auge. Die Duma hätte ihren Erfolg jedoch nicht ohne die Arbeiter und Soldaten erhalten, die sich gegen den Zar erhoben hatten. Der Sowjet repräsentierte die Interessen der Aufständischen, man brauchte keine liberale Intelligenz mehr, um die eigenen Forderungen zu artikulieren. Im Zeitraum dieser Doppelherrschaft, gab es einige Punkte, die diese Koalition auf die Probe stellten. Die Frage, nach der Fortführung des Krieges war einer davon. Dazu jedoch mehr in den folgenden Abschnitten.

3.3.1 Erste Reformen in Russland

Die Provisorische Regierung sollte vor allem zuerst das Versprechen der politischen Freiheit einhalten. Der Sowjet unterstützte dieses Vorhaben völlig. Die Regierung versicherte allen Kräften die Möglichkeit zu ungehinderter politischer Betätigung. Die Koalitions-, Versammlungs- und Pressefreiheit wurden garantiert. Die Grund- und Menschenrechte wurden zugesichert. Auch auf dem Gebiet des Strafvollzug gab es Reformen: Am 12. März wurde die Todesstrafe abgeschafft, wenig später auch die Verwendung von Peitsche und Eisen. Noch am selben Tag erfuhr die Öffentlichkeit, dass die Diskriminierung aus ständischen, ethnisch-nationalen und religiösen Gründen aufgehoben sei. Ende März war die alte Verfassung des russischen Reiches gründlich geändert worden. Man verfolgte das Ziel aus den einstigen Untertanen eine Gemeinschaft freier, rechtsgleicher und souveräner Staatsbürger zu machen. Auch innerhalb der Armee veränderte sich einiges: Gemeine Soldaten durften nun auch Straßenbahn fahren, in Restaurants speisen und ohne die Erlaubnis des Offiziers Zeitung lesen. Vorgesetzte durften die Soldaten nicht länger mit „Du“ anreden.

3.3.2 Probleme der neuen Regierung

Der Aufbau einer neuen Verwaltung stellte ein großes Problem dar. In allen Teilen Russlands wiederholte sich die Bildung eines bürgerlichen Ausschusses und eines Arbeiter- und Soldatenrates. Natürlich trat auch dort ein Spannungsverhältnis auf. Die neue Regierung setzte auf dieses Prinzip der Selbstverwaltung, es war eine also eine Mischung aus Föderalismus und Zentralismus, wie es sie auch in westeuropäischen Demokratien gab. Es gelang aber nicht, die richte Balance zu finden: unkontrolliert bildeten sich überall konkurrierende Komitees und Organisationen. Der nächste Schwerpunkt lag in der Versorgungsfrage. Russland befand sich immer noch im Krieg und auch die neue Regierung konnte nicht verhindern, dass überall im Land Hunger herrschte. Die Zahl der Demonstrierenden wuchs von 35000 im April auf 1,2 Millionen im Oktober. Man war gezwungen, ähnlich zu handeln, wir der Zar: man rationierte das Brot. Der Sowjet wandte sich mit einem Appell an die Bauern, die Ernährung zu sichern und so der Revolution ein Überleben zu ermöglichen. Es gab nur zwei Wege aus dieser Krise: Getreide mit Waffengewalt einzutreiben, oder den Krieg zu beenden. Die Probleme beschränkten sich nicht nur auf eine Agrarkrise. Auf Seiten der Armee fing die Stabilität zu bröckeln an. Was noch im März mir einigen Kompanien begann, die Befehle verweigerten, wuchs zur Demoralisierung ganzer Regimenter an und endete im Mai in einer Flut von Desertionen. Großteile der Armee waren kriegsmüde geworden. Zunächst kehrten nur Soldaten aus dem Hinterland unerlaubt in ihre Dörfer zurück, im Juni weitete sich dieses Phänomen bereits bis zur Front aus.

3.3.3 Die Frage nach Krieg oder Frieden

Die außenpolitische Orientierung des neuen Regimes war eine der Kernfragen, die die Doppelherrschaft ausmachte. Besonders das Problem des Krieges, der noch immer tobte, riss eine Kluft zwischen die liberale Provisorische Regierung und dem sozialistischen Sowjet. Geht man davon aus, dass die Doppelherrschaft an der Friedensfrage zu Grunde ging, so muss man zwei wichtige Faktoren berücksichtigen: Zum einen, die Persönlichkeit des Außenministers und zum anderen, die grundlegenden Veränderungen der politischen Szene durch die Rückkehr emigrierter Politiker.

Der Außenminister, Miljukov, war konservativ eingestellt und profilierte sich schnell als Gegner der revolutionären Demokratie. Seiner Ansicht nach, mussten alle Bündnisverpflichtungen eingehalten werden. Er war Bewunderer der angelsächsischen Verfassung und Gesellschaft und Versprach sich von der Allianz Hilfe beim Aufbau der Demokratie in Russland. Er weigerte sich, seine politischen Ziele der nachrevolutionären Situation anzupassen. Am 4. März ließ das Außenministerium an die Verbündeten verkünden, die neue Regierung werde die internationalen Verpflichtungen ohne Abstriche einhalten. Als empörte Reaktion darauf, beschloss der Sowjet seinerseits selber eine Stellungnahme auszuarbeiten. Von Maxim Gorki verfasst, wandte sich der Aufruf am 14. März an die „Völker der Welt“. Anstelle des Miljukovschen Siegfriedens trat die Formeln: der „Friede ohne Annexionen[9] und Kontributionen[10] “. Das Manifest forderte jedoch keine sofortige Waffenruhe und ließ so Luft für Verhandlungen mit der Provisorischen Regierung. Am. 27. März wurde ein Kompromiss gefunden, der jedoch noch unverbindlicher war, als andere.

Prominente Revolutionäre kehrten nach der Februarrevolution wieder nach Russland zurück. Bereits in der dritten Märzwoche, der georgische Menschewik Cereteli, der zusammen mit Dan bald eine wichtige Rolle im Exekutivkomitee des Sowjet einnahm. Am 3. April traf Lenin[11] ein, sechs Tage später der sozialrevolutionäre Parteiführer Černov. Der spätere Innenminister Avskent’ev, Martov und Trotzki[12] betraten Anfang Mai wieder russischen Boden. Durch diese Rückkehr verzeichnete die Politik einen Kurswechsel, der Ruf nach Beendigung des Krieges war größer als je zuvor. Miljukov allerdings, bestand immer noch auf die Bündnistreue und erwähnte in keinem Wort den Annexionsverzicht. Die Stimmung verschlechterte sich, die Frage nach dem Frieden war zum Hauptproblem politischer Debatten geworden. Es begannen Protestmärsche, die sich drei Tage lang hin zogen. Unter den Demonstrierenden waren auch bewaffnete Arbeiter, die den Rücktritt Miljukovs forderten. Der Sowjet half der Regierung jedoch die Krise zu überstehen. Man verhandelte und erarbeitete eine Zusatznote, die am 22. April verkündet wurde. Der dort ausgesprochene Verzicht auf jegliche territorialen Ansprüche rettete die Regierung. Miljukov konnte seinen Rücktritt abwenden. Es zeichnete sich jedoch ab, dass der Sowjet deutlich an Einfluss gewonnen hatte und die Provisorische Regierung quasi machtlos da stand.

3.4 Zeit der Koalitionen

Die Krise rief erneut die Frage nach der Machtkonzentration auf. Im Sowjet sprach sich eine Minderheit dafür aus, die Macht vollständig zu übernehmen. Konservative Liberale - wie Miljukov - wollten den Rat entmachten um wieder klare Verhältnisse herzustellen. In beiden Lagern war jedoch die Mehrheit dafür ein förmliches Bündnis, eine „Koalition der Vernunft“ zu gründen. Der Sowjet jedoch forderte für die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, einen Acht-Punkte-Katalog, der die neue Regierung auf die Nahziele der revolutionären Demokratie festzulegen. Er beinhaltete Frieden ohne Annexion und Kontributionen, Demokratisierung der Armee, verstärkte Kontrolle der Industrie, Reform der Landwirtschaft zum Nutzen der Bauern und Verantwortlichkeit der sozialistischen Minister gegenüber dem Sowjet. Den Liberalen fiel es schwer, sich mit solchen Forderungen zu arrangieren. Die Tatsache, den Sowjet zu einem, dem Parlament gleichgestellten Organ zu machten, betrachteten sie als eine Zumutung. Miljukov legte im Zuge der Verhandlungen sein Amt nieder. Das neue Kabinett wurde am 5. Mai vorgestellt, von fünfzehn Ressorts waren 6 durch Menschewiki und Sozialrevolutionären besetzt.

Die erste Koalition, die aus Kadetten[13], Sozialrevolutionären und Menschewiki bestand, existierte nicht lange.

3.4.1 Eine letzte Offensive

Die Bündnispartner klagten eine Zusage ein, die noch zu Zeiten des Zaren gegeben worden war: Die Unterstützung einer Offensive an der russischen Südwestfront. Der Allrussische Kongress der Räte der Arbeiter- und Soldatendeputierten, der am 3. Juni begann, besaß eine große Mehrheit an Sozialrevolutionären und Menschewiki. Im Vormonat waren die Bauernräte zu einer ähnlichen Konferenz zusammengetreten, auch dort waren die Menschewiki und Sozialrevolutionäre in der Überzahl. Der Beschluss über die Brusilov-Offensive, so hofften sie, würde so die breiteste demokratische Legitimation bekommen. Kerenskij unterschrieb den Befehl und am 18. Juni begann unter Generalstabschef Brusilov die Offensive. Das Unternehmen wurde eine Katastrophe, drei Armeen sollten losgeschickt werden, doch die Soldaten kamen nur mühsam aus den Gräben – die Kampfmoral hatte sie verlassen. Schon drei Tage nach Beginn der Operation, musste diese abgebrochen werden. Als die Mittelmächte zum Gegenangriff ausholten, trafen sie kaum auf Widerstand. Ganze Regimenter und Divisionen ergriffen im Zuge dieser Situation die Flucht. Die Regierung hatte es sich mit den Soldaten verspielt, auch die Wiedereinführung der Todesstrafe konnte die Disziplin nicht mehr retten. Die Bolschewiki, die sich für eine sofortige Beendigung des Krieges aussprachen, hatten dadurch im Militär sehr viel Einfluss gewonnen. Die Armee existierte faktisch nicht mehr.

3.4.2 Der Juliputsch

Auf dem Allrussischen Kongress der Räte der Arbeiter- und Soldatendeputierten waren die Bolschewiki nur mit 105 von insgesamt 822 Abgeordneten vertreten. Lenin erklärte, dass die Bolschewiki „jede Minute bereit“ seien „die alleinige Macht zu übernehmen“ Lenin kritisierte die neue Regierung aufs schärfste. Seiner Einsicht nach, verdiente die neue „räuberisch imperialistische“ Regierung nicht mehr Schonung als die des Zaren. Eine menschewistische Zeitung schrieb, er schüre mit seinen Äußerungen die Gefahr eines Bürgerkrieges. Auch innerhalb der eigenen Partei gab es Zweifler, die darauf hofften Lenin würde sich wieder besinnen, dieser jedoch rief weiterhin seine Parolen, die neue Regierung zu bekämpfen wo immer es ginge. Er beharrte weiterhin auf seinen bald berühmten Aprilthesen und formierte die Partei hinter sich.

Am 9. Juni verteilten die Bolschewisten Flugblätter, mit denen aufgerufen wurde einen Protestmarsch gegen die „Konterrevolution“ und zur Absetzung der „kapitalistischen Minister“ zu veranstalten. Der Sowjet appelliert daraufhin an das bolschewistische Zentralkomitee, den Aufmarsch abzusagen. Lenin befürchtete, seine Fraktion könnte aus dem Allrussischen Sowjet ausgeschlossen werden, darum gab er nach.

Jedoch kam es dennoch zu Unruhen aufgrund mehrere Umstände: Am gleichen Tag, an dem der Sowjet versuchte die Krise mit einer von ihm selbst organisierten Demonstration beizulegen, begann die Brusilov-Offensive. Gleichzeitig kam der Beschluss der Regierung das Hauptquartier der Anarchisten zu räumen. Den Rädelsführern jedoch gelang es ein pro-bolschewistisches Maschinengewehrregiment auf ihre Seite zu bringen. Damit war der Weg zu bewaffneten Demonstration frei, zu der das Regiment am 3.Juli aufforderte. Am frühen Abend glich Petrograd wieder einer belagerten Stadt, doch die Ereignisse des Februars wiederholten sich nicht. Lenin hielt sich zurück, er ergriff nicht die Initiative. Die Garnisonsregimenter schlugen sich nach und nach wieder auf die Seite der Regierung. Die Bolschewisten hatten ihre Chance, die Regierung schon im Juli zu stürzen, nicht genutzt.

Als Reaktion auf den so genannten Juliputsch wurde die bolschewistische Partei verboten. Es war nun klar, dass Lenins Äußerungen, die er vor dem Allrussischen Sowjet vorgetragen hatte, ernst gemeint waren. Die Führer der Bolschewisten wurden, soweit man sie fand, verhaftet. Lenin konnte sich wieder absetzen und floh nach Finnland.

3.4.3 Zerfall der ersten Koalition

Der bolschewistische Aufstand trug einen Teil zur Instabilität der ersten Koalition, es kam jedoch noch ein weiterer Faktor hinzu, der das Fass zum Überlaufen brachte. Am zweiten Tag des Aufstandes gab es bei dem Treffen der Allrussischen Exekutivkomiteen ein wichtiges Problem: das Ende der Koalition. Die Kadetten, besonders Miljukov, drängten angesichts wachsender Probleme im Inland auf einen Kurswechsel. Für Miljukov stand fest, dass die Linken für die Krisen verantwortlich waren. Ein Konflikt mit der ukrainischen Regionalregierung gab den Anstoß.

In den Provinzen und Regionen entwickelt sich ein Eigenleben, dass sich um die Anweisungen aus der Hauptstadt immer weniger kümmerte. Die Regierung sah in dieser Entwicklung ein zweischneidiges Schwert. Zum einen gehörte das nationale Selbstbestimmungsrecht zur demokratischen Verfassung, auf der anderen Seite bedrohten diese Abspaltungen die nationale Einheit und verschärfte die ohnehin schon angespannte politische Lage.

Das Vorhaben der Ukraine, eine eigene Armee aufzustellen und politisch und ökonomisch unabhängiger zu werden, sorgte die sozialistischen Minister. Eine Delegation, die nach Kiew gesandt wurde, kam auch nur mit dem Ergebnis zurück, dass man bis auf weiteres auf die Entscheidungen der konstituirenden Versammlung abwarten müsse. Bis dahin jedoch musste man die ukrainischen Forderungen und die Existenz einer Nationalregierung anerkennen. Die Minister der Kadetten konnten dies nicht und traten am 2. Juli geschlossen zurück.

Die zweite Koalition, über die am 8. Juli debattiert wurde, beinhaltete indes nur noch 4 kadettsche Minister. Die Koalition schien sozialistisch geworden zu sein. Dennoch war man sich in zwei Punkten einig: Fortsetzung des Krieges und die Tatsache, dass soziale Umwälzungen nur durch die konstituierende Versammlung beschlossen werden dürften.

3.4.4. Missglückter Militärputsch

Die zweite Koalition blickte mit wenig Zuversicht in die Zukunft. Es mehrten sich in verschiedenen Kreisen die Äußerungen, das Land rase in die Unregierbarkeit. Diese Situation lieferte exzellenten Nährboden für extreme Rezepte. Noch profitierten die Bolschewiki nicht davon, ihnen waren noch durch Verbot und Verfolgung die Hände gebunden. Jedoch glaubten Generäle im August, angespornt durch das zögerliche Verhalten des Ministerpräsidenten, eine Chance zu sehen, das Vaterland aus den Fängen der Revolution zu reißen.

Nach der katastrophalen Offensive im Juni, betrat eine neue Führungsperson die Bühne: General L.G. Kornilov wurde neuer Oberkommandierender der Streitkräfte. Er war einer der Männer, die den Februarumsturz möglich gemacht hatten. Doch bald bereute Ministerpräsident Kerenskij seine Entscheidung, Kornilov den Weg geebnet zu haben, wieder. Kornilov forderte alleinige Entscheidungskompetenz in militärischen Fragen, Ausdehnung der Todesstrafe und Anerkennung seiner ausschließlichen Verantwortung gegenüber dem Volk als Ganzem. Doch sowohl Kabinett als auch Kerenskij besaßen nicht den Mut, den gerade ernannten Oberkommandierenden wieder zu entlassen. Sie sahen eine erneute Gefährdung der Koalition: Kornilov hatte viele Sympathisanten in den Reihen der Kadetten. Viele freundeten sich mit dem Gedanken einer vorübergehenden Militärdiktatur an, um das Land aus der Krise zu holen.

Kornilov sah sich zum Handeln gezwungen. Russland sei nur durch eine Diktatur zu retten, so seine Einsicht. Mittlerweile konnte sich auch Kerenskij mit dem Gedanken einer Politik der starken Hand anfreunden – allerdings nur unter seiner Führung.

Am. 26. August enthob Kerenskij Kornilov seines Amtes, um die Gefahr einer Militärdiktatur unter Führung des Oberkommandierenden abzuwenden. Kornilov gab daraufhin den Befehl, die Hauptstadt zu besetzen. Von den losgeschickten Divisionen kamen jedoch nur wenige in Petrograd an. Und selbst diese ließen sich vor der Hauptstadt überzeugen, die Waffen niederzulegen. Bemerkenswert schnell waren auch Arbeiter, Garnisonssoldaten und Matrosen zur Abwehr des Putsches bereit. Der versuchte Staatsstreich war ohne Chance geblieben, die Gegenrevolution gescheitert.

3.4.5 Dritte Koalition

Der versuche Militärputsch hatte weiter reichende Folgen als zuerst angenommen. Obwohl es aussah, dass das Februarregime einen Sieg davongetragen hatte, war es klar, dass der missglückte Umsturzversuch nicht ohne Konsequenzen bleiben konnte. Am 26. August traten die Minister geschlossen zurück, die zweite Koalition war Geschichte, wieder stand Russland ohne handlungsfähige Regierung da. Bis zu erneuten Koalitionsgesprächen stand Russland unter einem fünfköpfigen Direktorium, dem Kerenskij, mit Vollmachten ausgerüstet, vorstand. Die Verhandlungen waren noch zäher als zwei Monate zuvor, jedoch konnte Kerenskij am 25. September die dritte Koalition offiziell vorstellen. Unter den Ministern befand sich kein bekannter Politiker mehr. Die russische Bevölkerung vermocht es kaum, sich ihre Namen in der nur einen Monat währenden Amtszeit zu merken. Der letzte Versuch des Februarregimes, eine stabile Regierung zu bilden, rekrutierte sich von der Ersatzbank.

Mittlerweile gewannen die Bolschewiki wieder deutlich an Sympathisanten. Sie waren es, die die Revolution retteten, die die Wachstationen gegen den Kornilov-Putsch besetzten – so die Meinung der Bevölkerung. Bei den Wahlen zum Petrograder Stadtrat am 20. August erhielten sie 33,4% der Stimmen, weiter Anzeichen für ein Erstarken waren die Wahlen der Moskauer Stadtbezirke am 24. September: 50,9% der Stimmen konnten die bolschewistische Partei auf sich vereinen – ein Ergebnis, dass weit über die kommunale Ebene hinausschoss. Die Partei konnte wieder legal agieren, die politischen Führer wurden freigelassen. Lenin befand sich zu dieser Zeit immer noch in Finnland. Am 25. September wurde erstmals ein Bolschewist Präsidiumsvorsitzender des Petrograder Sowjets – Leo Trotzki.

3.5 Arbeiterbewegung und bäuerliche Revolution

3.5.1 Organisationen der Arbeiter

Eine Errungenschaft des Zarensturzes bestand in der damit gewährleisteten Organisationsfreiheit. Überall im Land schossen Arbeitervereinigungen aus dem Boden. Typische Arbeiterorganisationen waren im Jahre 1917 die Fabrikkomitees. Ende Mai fand in Petrograd sogar eine gesamtstädtische Konferenz statt. Die Arbeiter waren emanzipierter geworden, interessierten sich mehr für den politischen Prozess. Die Fabrikkomitees stellten zunächst die gleichen Forderungen, wie die Gewerkschaften: die Einführung des Achtstundentags. Weiterhin forderten sie Mitspracherecht bei der Frage der Entlassungen bzw. Einstellungen. Am 10. März wurde ihnen dieses Recht von den Petrograder Industriellen zugesprochen. Dies gab ein Signal für die gesamte Arbeiterbewegung in ganz Russland. Man kann davon ausgehen, dass die Februarevolution im Aspekt der Löhne den Arbeitern reale Gewinne einbrachte. Sie stiegen im Laufe vom Januar bis zum Juli in Petrograd um das etwa zwei bis dreifache. Natürlich versuche man so auch der wachsenden Inflation entgegenzusteuern.

Auch die Gewerkschaften gewannen wieder an Bedeutung. Besonders dort zeigten sich auch die Machtkämpfe der Parteien. Im Petrograder Zentralbüro waren die Bolschewiki vertreten, in Moskau und den meisten Provinzhauptstädten die Menschewiki. Der Verband der Metallarbeiter befand sich in bolschewistischer Hand und stellte sich als wichtiges Instrument der Aufstandspolitik dar. Die Textilindustrie neigt anfangs noch zu den Menschewiki.

3.5.2 Bewegung auf dem Land

Vom einstigen Mythos, die Landbevölkerung sei dem Zar seit Jahrhunderten loyal gewesen, blieb nach den Februarereignissen nicht viel übrig. Bei jeder größeren Reform hatten die Bauern gehofft, ihr schweres Los würde sich bessern. Sie forderten Land, dass nach ihrer Einsicht nach, das Fundament der Freiheit war. Die neue Regierung indes konnte nichts einhalten, was die Revolution versprochen hatte, ohne die Fortführung des Krieges zu gefährden. Dennoch war man auf die Dorfbevölkerung angewiesen, besonders auf Grund der Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Regierung hatte sich somit etwas schier Unmögliches vorgenommen: ein ausreichendes Getreideaufkommen zu gewährleisten und gleichzeitig die soziale Revolution auf dem Lande soweit hinauszuschieben, bis die konstituierende Versammlung darüber beraten hätte.

Die Bauern indes hatten eigene Vorstellungen über ihre Zukunft und wie sie sie einfordern sollten. Es bildeten sich direkte Vertretungen der Bauern, genannt Dorf-, Volks- oder Revolutionskomitees. Ihre Mitglieder bestanden zum größten Teil aus Bauern, aber auch beurlaubte Soldaten, Lehrer und auch vereinzelt Gutsbesitzer waren unter ihnen.

Es kam zwar zu Plünderungen, Getreidespeicher, Vieh und Gerät wurden geraubt. Grenzpfeiler wurden versetzt und ehemals adliges Gebiet neu umgepflügt. Jedoch trauten sich die Bauern noch nicht, die alten Gutsherren zu verjagen.

Die Regierung rief, zur Vorbereitung einer Agrarreform, Komitees ins Leben, die Informationen für die konstituierende Versammlung sammeln sollten. Es kam jedoch nicht Fruchtbares dabei raus. Die Komitees verfingen sich wieder im Parteienstreit, man besaß zwar theoretischen Sachverstand, erkannte jedoch nicht die realen Probleme der Landbevölkerung.

Den Forderungen nach Land konnte die Regierung nicht nachgehen. Es gab zwar vereinzelt Stimmen für eine Enteignung der Grundbesitzer, diese Ideen wurden jedoch entsetzt abgelehnt. Auf dem Land verschärfte sich die Situation dramatisch, Plünderungen und „schwarze Umteilungen“ standen auf der Tagesordnung.

4. Der Oktoberumsturz

4.1 Neue Orientierung der Bolschewiki

Der Oktoberumsturz war keine spontane Aktion. Lenin plante ihn, obwohl damit noch auf verlorenem Posten, schon lange im Voraus. Immer wieder sendete er an das bolschewistische Zentralkomitee Briefe, die dazu aufforderten, einen offensiven Kurs gegen die Regierung einzuschlagen. Er selbst befand sich noch in seinem finnischen Versteck. Das Zentralkomitee hielt an einem legal-politischen Kurs fest, glaubte daran, schon bald eine bedeutende Mehrheitspartei zu werden. Am 12. und 14. September sendete Lenin zwei Briefe an das ZK, in denen er zu aggressiverem Handeln, zum Sturz der Regierung aufrief. Im Zentralkomitee war man nahezu fassungslos, niemanden hätte es gegeben, der diese Pläne durchzuführen bereit gewesen wäre. Lenin vermochte es jedoch, die Parteispitze auf Linie zu bringen. Er drohte mit seinem Rücktritt, sollten seine Forderungen weiterhin ignoriert werden. Als erster wechselte Trotzki die Seiten, am 5. Oktober dann das gesamte ZK. Lenin war inzwischen wieder in Vyborg, jenen Petrograder Stadtteil, von dem die Februarrevolution ausging. Drei Tage später fand die entscheidende Sitzung zum Problem des Parteikurses statt: Mit Perücke und bartlos trat Lenin vor die Parteispitze und verlas seine Thesen. Die Stimmung kippte um, immer mehr Anhänger fanden den Weg zu seinen Ansichten. Am 10. Oktober wurde eine Resolution verabschiedet, die den bewaffneten Aufstand zur Aufgabe des Tages erklärte.

4.2 Vorbereitungen

Die Bolschewiki begannen eine große Propagandakampagne. Sie schürten die Ängste der russischen Bevölkerung nach Leibeskräften. Vor einer Hungersnot, einer deutschen Besatzung, einem Putsch von rechts bis zu der Fortführung des Krieges wurde gewarnt. Trotzki war maßgeblich daran beteiligt, den schleierhaften Nebel zu bewahren, der verbarg, wie die Bolschewiki ihre Ziele überhaupt erreichen wollten. Keiner hinterfragte, wie die Maßnamen zur Behebung der Versorgungskrise eigentlich aussehen sollten. Nichts desto trotz: Die Bolschewiki schlugen aus den Ängsten und Wünschen der unbefriedigten Masse Russlands große Vorteile.

Die Strategie der Bolschewiki, die die Regierung stürzen sollte, stützte sich darauf, den Aufstand zusammen mit den Räten durchzuführen. Man erhoffte sich davon eine gewisse Legitimität, den Zugang zu militärischen Ressourcen und eine zusätzliche Schwächung der Regierung.

Es schien fast so, als hätten die Bolschewiki in diesen Tagen auch den Zufall auf ihrer Seite. Durch deutsche Truppen waren über Riga bis nach Reval vorgedrungen, ein Angriff auf Petrograd wurde für den Oktober vermutet. Die Regierung fasste den, historisch gesehen, fatalen Entschluss, einige Garnisonsregimenter der Hauptstadt für den Fronteinsatz vorzusehen. Dieser Befehl löste in den Garnisonen heftigen Widerstand aus. Die Bolschewiki hatten also, ohne etwas dafür zu tun, neue Sympathisanten gefunden. Die Regierung hatte wieder einmal einen Fehler begangen, der sie ein Stück näher zum Grab stieß.

4.2.1 Das Militär-Revolutionäre-Komitee (VRK)

Der Sowjet brachte den Vorschlag ein, ein weiteres Komitee zu gründen, das sich mit der Verteidigung der Hauptstadt beschäftigen sollte. Die Bolschewiki lehnten dies zuerst ab, konnten sich jedoch nicht durchsetzen. Später jedoch, ließ man verkünden, die bolschewistische Partei würde zustimmen, hätte jedoch einige Änderungsvorschläge. Unter Trotzkis Feder bekam die Bedeutung des Komitees eine völlig neue Wendung. Anstatt eines der Regierung behilflichen Organs, wurde am 16. Oktober ein Komitee zur „revolutionären Verteidigung“ der Hauptstadt gegründet – das Militär-Revolutionäre-Komitee (VRK). Das VRK wurde bald durch die Bolschewiki kontrolliert. Er schuf die ideale Vorraussetzung, den Aufstand im Schutze der Legalität des Sowjets vorzubereiten.

Das VRK gewann sehr schnell an Selbstvertrauen. Am 21. Oktober verlangten Abgesandte des Komitees das Recht zur Gegenzeichnung aller Befehle. Selbstverständlich wurde dies abgelehnt. Man begann nun die Regierungskommandeure durch Offiziere eigener Wahl auszutauschen. Am 23. Oktober gab das VRK die Order an die neuen Kommandierenden, von nun an nur auf Befehle des Komitees zu hören. Sowjettreue Einheiten besetzten noch am selben Tag ein Waffenlager. Die Regierung leistete bis jetzt keinerlei Widerstand.

4.2.2 Vorabend des Umsturzes

Kerenskij ordnete daraufhin an, die bolschewistische Presse schließen zu lassen. Als die Nachricht vom Verbot der Prawda - der bolschewistischen Parteizeitung – umging, schlug sie sofort hohe Wellen. Einige Komitees der Partei votierten für den sofortigen Aufstand, jedoch mahnte das ZK noch zu Ruhe. Lenin jedoch, hatte andere Pläne. Am Abend des 24. Oktober trat er erneut vor die Parteibasis: „Die Regierung wankt. Man muss ihr den Rest geben, koste es, was es solle. Eine Verzögerung der Aktion bedeutet den Tod“[14] Danach begab er sich – übrigens in einer Straßenbahn – zum Petrograder Sowjet. Kerenskij ging nicht auf die Rücktrittsforderungen, die von allen Seiten zu hören waren, ein. Er beschloss keine Sofortmaßnahmen und hatte so seine letzte Chance, den Bolschewiki die Energie zu rauben, vertan.

4.3 „Wachablösung“

4.3.1 Stille Revolution

Der eigentliche Umsturz war dann stiller als man erwartet hätte. Die Strategen des VRK kannten die wichtigen Stellen, die besetzt werden mussten. Man verfügte zwar nicht über große militärische Mittel, jedoch reichten die ca. 20000 Garnisonssoldaten aus. Mit großer Gegenwehr rechnete man nicht. Am 25. Oktober besetzten rote Garden[15] den Nikolaj-Bahnhof der Strecke nach Moskau, wenig später Elektrizitätswerk, Post –und Telegrafenamt, Staatsbank und die wichtigsten Brücken und Plätze. Der Panzerkreuzer Aurora eröffnete das Feuer auf den Winterpalast. Wenig später wurde auch der Warschauer Bahnhof unter Kontrolle genommen. Petrograd war praktisch eingenommen. Kerenskij floh nach Pskov, um Hilfe zu erbitten. Das Kabinett der Regierung wurde in den Morgenstunden des 26. festgenommen.

Lenin ließ bereits am Vormittag des 25.10. eine Proklamation drucken, die bekannt gab, die alte Regierung sei gestürzt worden. In seinem ersten öffentlichen Auftreten sei Juli wurde er von den Delegierten des Petrograder Arbeiter –und Soldatenrates stürmisch empfangen. Er versprach in seiner knappen Rede eine Regierung ohne Beteiligung irgendeines Bourgeois. Weiterhin sprach Lenin von der dritten russischen Revolution, die schließlich zum Sieg des Sozialismus führen werde.

4.3.2 Zweiter Allrussischer Sowjetkongress

Im Vergleich zum ersten Kongress im Juli hatten die Bolschewiki einen beachtlichen Zuwachs zu verbuchen. Um den Faktor drei hatten sich ihre Mandate erhöht, was deutlich auch den Stimmungsumschwung im Land kennzeichnete. Aus 338 Bolschewiki, 211 Sozialrevolutionären, 69 Menschewiki und Vertretern kleiner Parteien setzten sich die 739 Delegierten zusammen. Auf einem Fragebogen wurde nach der bevorzugten Regierungsart gefragt, hier hatten die Bolschewiki auch überparteilich Verbündete. 505 Mandatsträger gaben an, alle Macht den Räten geben zu wollen, 86 wollten eine demokratische Regierung mit Beteiligung der Gewerkschaften und Bauernsowjets, nur 55 wollten eine Fortführung der bestehenden Koalition.

Nachdem viele Delegierte der rechten Menschewiki und Sozialrevolutionäre aus Protest den Saal verlassen hatten, weil sie den Bolschewiki verschwörerische Maßnahmen vorgeworfen hatten, besaßen die linksradikalen Kräfte eine überdeutliche Mehrheit. Die Macht war nicht den Räten zugekommen, sie war nun in Händen der Bolschewiki und ihrer Gehilfen.

Am 26. wurde das historische Manifest, dass den Grundstein für das Sowjetregime legte, beschlossen. Unter anderem wurde in ihm verkündet: „Getragen von der überwältigenden Mehrheit der Arbeiter, Soldaten und Bauern und gestützt auf den siegreichen Aufstand der Arbeiter und der Garnison von Petrograd, beschließt der Kongress hiermit, die Regierungsmacht in seine Hände zu nehmen. Die Provisorische Regierung ist abgesetzt und die Mehrheit ihrer Mitglieder verhaftet […] Der Kongress beschließt, dass alle lokale Befehlsgewalt auf die Räte der Arbeiter-, Soldaten- und Bauerndeputierten übertragen wird, die den Auftrag erhalten, die revolutionäre Ordnung durchzusetzen.

5. Das Scheitern der russischen Demokratie

Gab es mit dem Sturz des Zaren zwar anfänglich noch Erfolge und positive Reformen, so ließ sich die Macht doch nicht auf längere Zeit verteidigen. Man hatte praktisch, ohne Verantwortung dafür tragen zu können, die Probleme des Zaren geerbt. Hungersnöte, Versorgungsengpässe und damit verbundene Unzufriedenheit in der Bevölkerung – all das lies sich schnell auf einen gemeinsamen Nenner bringen: den ersten Weltkrieg. Die Provisorische Regierung, welche sich nach dem Februarumsturz gebildet hatte, hielt am Krieg fest. Dadurch änderte sich die Lage in Russland nur unwesentlich zum Vorteil der Bevölkerung. Zwar gab es Vergünstigungen, mehr politische Rechte und Demokratie, aber wer interessiert sich dafür, wenn er Nichts zu essen hat? Miljukov, der Außenminister, hielt an den Bündnisverpflichtungen fest, was sich in der katastrophalen Offensive im Juni zeigte. Die Stimmung im Volk verschlechterte sich zusehends, genug vom Krieg hatte man, ganze Regimenter der Armee desertierten, legten die Waffen nieder. Eine Gruppe war es, die es vermochte, die kriegsmüde Bevölkerung auf ihre Seite zu bekommen. Sie war es, die sich als einzige Anti-Kriegspartei profilieren konnte – die Rede ist von den Bolschewiki, den linksradikalen Kräften in Russland. Während sie in den ersten Monaten des Februarregimes nur eine relativ kleine Rolle spielten, gewannen sie spätestens nach der Juni-Offensive und der Rückkehr populärer Politiker wie Lenin und Trotzki schnell an Sympathisanten. Lenin war es, der der den Sturz der Provisorischen Regierung forderte, er brachte die Partei hinter sich. Er war maßgeblich an der Organisation des Oktober-Putsches beteiligt.

Man kann also sagen, der Krieg zerstörte Russlands Demokratie. Die miese Situation im Land, die schlechte Stimmung und die Instabilität der Regierung – alles lies sich auf ihn zurückführen. Die Bolschewiki nutzten die Situation geschickt und schafften es, die Regierung zu stürzen und, was wohl noch wichtiger war, ihre Macht auch im darauf folgenden Bürgerkrieg zu behaupten.

6. Bildanhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Lenin

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Trotzki

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Zar Nikolaus II

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Kornilov

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Kerenskij

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Rote Garden

7. Quellennachweis

7.1 Literaturverzeichnis

Manfred Hildermeier,

Geschichte der Sowjetunion 1917-1991; Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates, Verlag C.H. Beck München, 1997

Donnert, Erich:

Russland (860–1917); von den Anfängen bis zum Ende der Zarenzeit / Erich Donnert. Südosteuropa-Gesellschaft München. – Regensburg : Pustet, 1998

Altrichter, Helmut:

Kleine Geschichte der Sowjetunion: 1917–1991 / Helmut Altrichter. – Orig.-Ausg.-2., durchges. und erweit. Aufl. – München : Beck, 2001

Lexikon der Geschichte Russlands : von d. Anfängen bis zur Oktober-Revolution / hrsg. von Hans-Joachim Torke. – München : Beck, 1995

7.2 Internetquellen

http://www.marxists.org/deutsch/archiv/luxemburg/1917/04/rusrev.htm

http://www.sozialismus-von-unten.de/archiv/text/oktoberrevolution_1917.htm

http://www.kosaken.de/geschichte/februarrevolution.html

http://homepage.swissonline.ch/mkunz/schule/lexikon/ge-beg-doppelherrschaft.htm

http://homepage.swissonline.ch/mkunz/schule/lexikon/ge-beg-oktoberrevolution.htm

http://www.dsg.ch/oktrev.htm

http://www.derfunke.at/geschichte/RussRev.htm

http://www.wissen.de

7.3 Bildquellen

http://www.historywiz.com/images/russia/lenin.jpg

http://home.t-online.de/home/hinrich.dirksen/trotz.jpg

http://www.keypix.de/data/20jh/bilder/05103616.jpg

http://www.vojnik.org/kornilov.jpg

http://www.dsg.ch/images/keren.gif

http://www.dsg.ch/images/rogard.gif

Selbstständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.

Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Werken als solche kenntlich gemacht habe.

Warin, den 20.11.2002

____________________

Thomas Danken

www.thomas-danken.de.vu

thomas.danken@gmx.de

[...]


[1] Autokratie -eine Staatsform, in der der Herrscher (Autokrat) seine Herrschaft unabhängig von der Zustimmung der Beherrschten und unumschränkt in seiner Person vereinigt und ausübt.

[2] die Teilnehmer am (gescheiterten) Dezemberaufstand 1825 gegen die autokratische Zarenherrschaft. Ihr Ziel war eine Verfassung und die Aufhebung der Leibeigenschaft. Fünf Dekabristen wurden hingerichtet, 121 nach Sibirien verbannt.

[3] http://www.wissen.de

[4] heute Sankt Petersburg

[5] Rat, Name des russischen Parlaments seit 1906

[6] Im Sommer 1915 gegründeter Zusammenschluss von Fraktionen der Reichsduma und des Reichsrates. In der Duma bestand der Progressive Block aus den konstitutionellen Demokraten, Progressisten, Oktobristen, Zentrum und den Progressiven Nationalisten.

[7] russischer Ministerpräsident 1917, lebte von 1881-1970, seit 1940 lebte er in den USA.

[8] Zu deutsch: Räte

[9] die einseitige Eingliederung bisher unter fremder Gebietshoheit stehender Territorien.

[10] eine Zwangsauflage (in Gütern oder Geld) während des Kriegs in Feindesland.

[11] russischer Staatsmann, Theoretiker des Sozialismus und politischer Schriftsteller, 1870 - 1924

[12] bedeutender russischer Revolutionär, 1879 - 1940

[13] in der russischen Revolution von 1905 unter Führung von P. N. Miljukov gegründete Partei. Die Kadetten forderten eine konstitutionelle Monarchie, liberale Reformen und soziale Teilreformen. Sie führten 1917 die Provisorische Regierung der Dumapolitiker.

[14] Lenin, 24.10.1917

[15] sozialistische oder kommunistische Kampfverbände

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Russland 1917 - Das Scheitern der russischen Demokratie
Note
1 und 2
Autor
Jahr
2002
Seiten
31
Katalognummer
V109195
ISBN (eBook)
9783640073771
Dateigröße
546 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Russland, Scheitern, Demokratie
Arbeit zitieren
Thomas Danken (Autor:in), 2002, Russland 1917 - Das Scheitern der russischen Demokratie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/109195

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