Metaphern und Vergleiche in Ammanitis branchie


Hausarbeit, 2001

14 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung-der Autor und sein Werk

2 Theorie der Metapher
2.1 Einführung
2.2 Metapherntheorien
2.3 Merkmale von Metaphern
2.4 Bildspender- Bildempfänger
2.5.Arten von Metaphern
2.6 Funktionen von Metaphern
2.7 Grammatikalische Formen von Metaphern
2.8 Zusammenhang Metapher- Vergleich

3 Praktische Anwendung anhand Ammanitis branchie
3.1 Untersuchung auf Metaphern und Vergleiche
3.2 Bedeutung der Metaphern und Vergleiche

4 Schluss

5 Literaturverzeichnis

Der Autor und sein Werk

Niccolò Ammaniti wurde am 25.8.1966 in Rom geboren. Sein Biologiestudium brac h er kurz vor Ende ab, und widmete sich der Schriftstellerei. Nach La figlia di Siva war branchie sein erster eigenständiger Roman. Er erschien zuerst 1994 als Branchie! in sehr geringer Auflage bei Ediesse, wurde dann aber, aufgrund des großen Erfolges, 1997 bei Einaudi wiederverlegt. Ammaniti gehört mit seinen Werken - in Anlehnung an den Film „Pulp fiction“- zur Gruppe der sogenannten „pulpisti“, auch „cannibali“ genannt. Ihre Eigenart ist es, dass ihre Literatur nicht mehr ernsthaft einem Genre zugeordnet werden kann, sondern dass sie vielmehr die Charakteristika von Comics, Pornoromanen, Märchen, Actionkomödien usw. aber durchaus auch klassischer Literatur in sich vereinigen. Sie vermitteln gleichzeitig das Gefühl von Horror und Vergnügen, behaupten von sich selbst, dass sie Unterhalten wollen und sich selbst dabei unterhalten, ein Spiegelbild der italienischen Gesellschaft darstellen wollen. Dieses Spiegelbild erschaffen sie, indem sie sämtliche (moralischen) Grenzen und Konventionen außer acht lassen und sich so weit von der Realität entfernen, dass man eine Art Außensicht auf die aktuellen Zustände erhalten kann. Der dabei entstehende Eindruck von- teilweise allerdings absurder- Wirklichkeit, wird durch die Sprache der pulpisti noch verstärkt. Ihr Schreibstil entspricht der Sprache der „einfachen Leute“ bzw. der italienischen Umgangssprache, und wird neben vielen vulgären Ausdrücken vor allem durch die Bildhaftigkeit der verwendeten Sprache bereichert.

Meine Aufgabe wird es nun sein, eben diese Sprache auf ihre Bildhaftigkeit hin zu untersuchen. Das heißt, zu schauen, in welchem Umfang und in welchen Situationen Ammaniti Metaphern und Vergleiche verwendet, bzw. welche Intentionen hinter dem Gebrauch stehen könnten.

Zunächst werde ich einen theoretischen Teil mit den verschiedenen Metapherntheorien, bzw. mit einer Einführung in dieses Thema verfassen und davon ausgehend dann im zweiten Teil meiner Arbeit konkret auf Ammanitis Branchie eingehen.

2 Theorie der Metapher

2.1 Einführung

Ein wichtiges Gebiet der Sprachwissenschaft stellt die Semantik dar. Sie ist eine Form der linguistischen Betrachtungsweise und beschäftigt sich mit der Sprache - im Gegensatz zur Grammatik- von ihrer konzeptuellen Bedeutung her. Die Semantik untersucht also Zeichen. Ein Phänomen, mit dem sich die Semantik befasst und das zu ihrem Gebiet gehört, sind die Metaphern. Allgemein werden die Metaphern zu den sogenannten „Tropen“ gezählt, - im Gegensatz zu den Figuren- deren Hauptfunktion es ist, den „semantischen Zeichenpfeil eines Wortkörpers vom Ursprünglichen Wortinhalt weg zu einem anderen Wortinhalt“ zu bewegen,also „zu verfremden“1.

Nach dem heutigen Entwicklungsstand werden diese in zwei Untergruppen aufgeteilt: einerseits die Grenzverschiebungstropen, zu denen, laut Lausberg , (1967:79) Metalepse, Periphrase, Synekdoche, Antonomasie, Emphase, Litotes und Hyperbel gehören, und deren Charakteristik darin besteht, dass eine Verschiebung innerhalb einer Ebene stattfindet, sowie andererseits die Sprungtropen, zu denen neben der Metapher noch Metanymie und Ironie gehören. Als Sprungtropen bezeichnet Lausberg „Wortkörper(...)die aus einem Inhaltsbereich genommen werden, der dem des zu ersetzenden Wortkörpers nicht unmittelbar benachbart ist“ (1967:64) und führt als Beispiel den Satz „Achill ist ein Löwe“ an, (1967:63) bei dem das Wort „Löwe“ in seiner lexikalischen Grundbedeutung keinesfalls als Eigenschaft eines Menschen stehen kann.

2.2 Metapherntheorien

Hier sollen nun die Definitionen und, soweit möglich, die Merkmale von Metaphern dargestellt werden. Als Grundlage möchte ich die Substitutionstheorie von Aristoteles, die nach ihm von vielen Sprachforschern wieder aufgegriffen und modifiziert worden ist, sowie die Interaktionstheorie skizzieren.

Als Basis für alle weiteren Metapherntheorien gilt allgemein die Substitutionstheorie von Aristoteles. Sie besagt, dass in einem Metaphorisierungsprozess ein Wort durch ein anderes fremdes ersetzt, bzw. substituiert wird und dass zwischen den beiden Wörtern eine bestimmte Ähnlichkeit oder Analogie herrscht2. Ein Beispiel dafür ist, laut Kurz (1993:10) „Abend des Lebens“ für das Wort „Alter“. Zwischen „Abend des Lebens“ und „Alter“ besteht eine Analogie, oder mit anderen Worten: das Alter verhält sich zum Leben wie der Abend zum Tag.

Max Black geht zunächst von der Vorstellung aus, eine Metapher sei ein Satz oder ein Ausdruck, in dem einige Wörter metaphorisch verwendet werden, während der Rest nichtmetaphorisch gebraucht wird. Das metaphorische bezeichnet er als „Fokus“ , den restlichen Satz als „Rahmen“ 3 Aufgrund dessen interpretiert er die Substitutionstheorie so, dass er meint, innerhalb eines bestimmten Rahmens werde nur der Fokus verändert, um etwas auszudrücken, das man auch wörtlich habe sagen können.

Eine Unterform der Substitutionstheorie ist, laut Black, die Vergleichstheorie. Sie besagt, dass eine Metapher eigentlich einen verkürzter Vergleich darstellt, der nur um das Partikel „wie“ verkürzt ist.4 Als Beispiel gibt er den Satz „Richard ist ein Löwe“5 an, der nicht etwa

„Richard ist tapfer (wie ein Löwe)“ bedeuten soll (was man nach der Substitutionstheorie erwarten könnte), sondern „Richard ist (wie) ein Löwe“ ( durch seine Tapferkeit).

Bei der Interaktionstheorie schließlich wird eine Metapher ausgehend von dem Kontext in dem sie steht betrachtet. Laut Black erweitert der Rahmen die Bedeutung des Fokuses, indem durch ein Wort zwei Unterschiedliche Vorstellungen miteinander verbunden werden6.

Die gemeinsamen Eigenschaften der beiden Begriffe, die man besser als „Systeme von Dingen“ (Haverkamp 1983:75) betrachten sollte, sind also die Basis der Metapher. Dies lässt sich wiederum am Beispiel „Richard ist ein Löwe“ verdeutlichen: Zwischen dem Wort „Löwe“, einer Bezeichnung aus dem Tierreich und dem in dem Satz dargestellten Sachverhalt ergibt sich eine semantische Spannung, da das Wort Löwe in seiner wörtlichen Bedeutung nicht als Bezeichnung einer menschlichen Eigenschaft verwendet werden kann. An dieser Stelle setzt nun der Interaktionsprozess ein. Man muss das „System miteinander assoziierter Gemeinplätze“7 kennen, um eine gemeinsame Eigenschaft zu finden, die auf beide Begriffe zutrifft. Black schlägt vor, die Metapher als eine Art „Filter“8 zu sehen, der nur diejenigen Eigenschaften zum Vorschein treten lässt, die auf beide Teile des Begriffspaares zutreffen.

[...]


1 Lausberg, Heinrich; Elemente der literarischen Rhetorik, München 1967 (S.63)

2Vgl.: Kurz, Gerhard; Metapher, Allegorie, Symbol, Göttingen 1993 (S.7)

3 Black, Max; “Die Metapher“ in: Haverkamp, Anselm; Theorie der Metapher, Darmstadt 1983 (S.56)

4 Vergleiche: Ebenda, S.66

5 Ebenda, S.67

6 Vergleiche: Ebenda, S.70

7 Ebenda S.70f

8 Ebenda

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Metaphern und Vergleiche in Ammanitis branchie
Hochschule
Universität des Saarlandes
Veranstaltung
Der italienische Roman nach Calvino
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V108861
ISBN (eBook)
9783640070527
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Metaphern, Vergleiche, Ammanitis, Roman, Calvino
Arbeit zitieren
Ines Harsch (Autor:in), 2001, Metaphern und Vergleiche in Ammanitis branchie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108861

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