Anforderungsprofile an Facility Manager


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

60 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Einleitung und Problemstellung

3. Darstellung von FM
3.1. Definition von FM
3.2. Bisherige Konzeption von FM
3.3. Charakteristika der neuen FM-Konzeption

4. Exkurs: FM-Markt- und Entwicklungstendenzen

5. Anforderungsprofile

6. Zusammenfassung

7. Abschließende Gedanken

8. Literaturverzeichnis

Anhang

1. Vorwort

Dieses Seminar habe ich im Rahmen meiner Dissertation zum Thema „Management von Anspruchsgruppen“ belegt. Die besondere Herausforderung der Arbeit war, sich mit der konkreten Fragestellung im Detail auseinander zu setzen und in diesem frühen Stadium der Dissertation den Begriff „Facility Management“ kompakt und prägnant zu beschreiben. Dies hat zu neuen Eindrücken und Erfahrungen geführt, wofür ich dankbar bin.

„Facility Management“ ist ein Teil meines Lebens geworden und ich hoffe, nicht betriebsblind zu sein. Bedanken möchte ich mich bei Univ.-Ass. Dr. Alexander Redlein, den ich auf Anraten von Univ.-Prof. Dr. Topritzhofer kontaktiert habe und der mir auf meine Fragen Rede und Antwort gestanden hat.

2. Einleitung und Problemstellung

Facility Management (FM) ist ein relativ junger Management-Ansatz, in dessen Mittel- punkt die Immobilie und deren Bewirtschaftung steht.1 Dieser Ansatz hat sich ausgehend von Amerika, wo sich FM Anfang der 80er Jahre etablierte2, vor knapp mehr als fünfzehn Jahren über Großbritannien bzw Niederlande in Europa verbreitet.3

Viele Aspekte sprechen für eine langfristige Verankerung von FM: Verbände und Ver- einigungen (zB IFMA, EuroFM, FMA bzw GEFMA), die unter anderem (internationale) Kon- ferenzen / Tagungen ausrichten, sind gegründet worden, ein spezifisches Ausbildungs- programm hat sich auf FH- als auch universitärer Ebene (zB FH Kufstein oder TU Wien) etabliert und viele Unternehmen setzen FM konsequent um.4 Ein interessanter Aspekt ist, dass insbesondere in (internationalen) Konzernen diese Umsetzung dazu führt, dass FM in den Unternehmensnamen der (aus-) gegründeten Tochterunternehmen aufgenommen wird.5 Die zunehmende Bedeutung von FM führt zur Nachfrage nach „Facility Manager“6;

aber welches Anforderungsprofil hat diese neue Berufsgruppe – mit dieser Problemstellung beschäftigt sich die vorliegende Arbeit und dies soll auf den folgenden Seiten im Detail erörtert werden. Um diese Fragestellung zu beantworten, wird zuerst der Begriff „Facility Management“ anhand von vorliegenden Definitionen umfassend definiert. Dies führt zur Darstellung einer bisherigen sowie einer weiterentwickelten Konzeption von FM. Im Anschluss daran wird in einem Exkurs der FM-Markt kurz umrissen, um einen Überblick über die Einsatzgebiete von Facility Managern zu geben. Schlussendlich wird die Problemstellung beantwortet.

Im Anhang findet sich eine Liste der österreichischen Bildungsinstitutionen, die spezifische FM-Ausbildungen anbieten. Aufgrund der besonderen Bedeutung von drei ÖNORMEN, nämlich der VORNORM ÖNORM A 7000, der ÖNORM A 7002 sowie der

„ÖNORM Facility Management Funktionssystematik“, befinden sich diese drei im Anhang.

3. Darstellung von FM

Die Bedeutung von FM begründet sich in dem Bestreben das „brachliegende“ Anlagevermögen für die Unternehmen / Institutionen „produktiver“ nutzbar zu machen.7 Ausgangspunkt für FM waren daher Überlegungen zur Kostensenkung im Bereich der Immobilien (unbewegliches Vermögen).8 Mit Hilfe von FM sind die zumeist fixen Gemein- kosten erst durch ein geeignetes Instrumentarium detaillierter zu erfassen, zu bewerten und somit in der Gesamtheit zu managen.9 Dies sei am Beispiel der Reinigungskosten, die bei jedem Gebäude anfallen, demonstriert: diese Aufgaben können entweder selber erbracht oder aber fremd vergeben werden. Sollte die Reinigung also nun fremd vergeben werden, ist das genaue Flächenausmaß der zu reinigenden Flächen für eine exakte Ausschreibung und in der Folge Vertragsgestaltung (Service Level / Flächenausmaß / Preis) unbedingt er- forderlich. Bei Neubauten, deren Planung heute überwiegend mit CAD erfolgt, werden die Architekten in der Regel genaue Plandokumente übergeben; bei Gebäuden im Altbestand mit einer oftmals wenig dokumentierter Umbauhistorie könnte die Flächenermittlung für den Auftraggeben bereits sehr kostenintensiv werden. Jedenfalls ist die Kenntnis der Netto- flächen – also der tatsächlich zu bedienenden Oberflächen erforderlich. Umso mehr, da offensichtlich ist, dass Flächen, auf denen zB Kästen (Mobilar) stehen, nicht gereinigt werden müssen. Allein dieser Umstand führt zu einer genaueren Bezifferung der zu reinigenden Flächen und hat in vielen Fällen zu Einsparungen von mehr als 10 Prozent bei gleichen Einheitspreisen pro Quadratmeter und gleicher Qualität geführt.10

Diese Überlegung der Fokussierung auf die Kostenreduktion hin zur Unterstützung des Kerngeschäftes eines Unternehmens wird von den meisten Unternehmen verfolgt.11 Die nächste Entwicklung ist, nicht nur die Kosten zu senken sondern auch die Qualität bzw die Verbesserung des Outputs der unterstützenden Funktionen (eben zB der Immobilien) als Zielgrößen zu definieren. In dieser Phase befinden sich derzeit viele Unternehmen und Institutionen. Offensichtlich ist, dass die Grundgedanken von FM eine Berechtigung haben, doch was ist eigentlich „Facility Management“ (FM)? Dazu im folgenden mehr.

3.1. Definition von FM

Was wird nun konkret unter „Facility Management“ verstanden? Im Schrifttum gibt es derzeit noch keine einheitliche Sichtweise; vielmehr sind bisher unterschiedliche Definitionen entstanden und verbreitet.12 Gründe dafür liegen insbesondere auch darin, dass FM in verschiedenen Ländern unterschiedlich interpretiert und angewendet wird. So wird in den USA der Aspekt des Investments stärkere Bedeutung zugemessen, im Gegensatz dazu konzentrieren sich in Europa die Definitionen mehr auf die operativen Prozesse bzw auf die technische Gebäudeverwaltung.13

„Facility“14 selbst heißt übersetzt „Anlagen“ bzw „Einrichtungen“. Bereits bei der

direkten Übersetzung wird deutlich, dass der Blickwinkel nicht auf die „Immobilie“ an sich ein- geschränkt ist. Diese Reduzierung ist fälschlicherweise derzeit noch häufig anzutreffen.

In den letzten Jahren haben verschiedene Institutionen große Anstrengungen unter- nommen, durch Standardisierung das Wissen zu vereinheitlichen – dies hat zu einer Vielzahl an Definitionen geführt, die derzeit noch nicht harmonisiert sind. Im folgenden werden die wesentlichen Definitionen in der Reihenfolge der internationalen Bedeutung dargelegt. Danach werden die wichtigsten Definitionen detaillierter erörtert.

Aufbauend auf die Definitionen geht die Arbeit auf die Konzeption von FM näher ein; dies zuerst in der bisherigen Sichtweise, die derzeit insbesondere im deutschen Sprachraum noch weit verbreitet ist. Anschließend wird eine weiterentwickelte Konzeption vorgestellt. Diese basiert auf der VORNORM ÖNORM A 7000 sowie der Funktionssystematik des

„Funktionenbaums“15. Vorweggenommen bietet diese Sichtweise, die bisher noch kaum

veröffentlicht ist16, eine umfassende, befriedigende Erklärung von FM, auch wenn anzu- merken ist, dass andere Definitionen ihre Bedeutung haben: so hat zB die Definition der IFMA17 („International Facility Management Association“) international große Relevanz.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28

Wie aus den Definitionen ersichtlich, ist die wissenschaftliche Forschung noch lange nicht zu einem einheitlichem Verständnis gelangt. Gemeinsam ist allen, dass sie die Immobilie bzw „facilities“ in den Mittelpunkt stellen und dies als (ganzheitliche) Management- aufgabe (zB Koordinierung) gesehen wird. Um die unterschiedlichen Richtungen und Denk- weisen genauer zu erfassen, wird im Folgenden auf die wichtigsten Definitionen im Detail eingegangen:29

Die international wohl bedeutendste Definition stammt von der IFMA. Charakteristisch für den amerikanischen Ansatz ist, dass auf einer abstrakteren Ebene FM mit den drei wichtigen P’s gekennzeichnet wird:30place“, „ people“ und „ process“. Der letzte Punkt („process“) steht für „work of the organization“ und somit der Interaktion zwischen „place“ und „people“. Für diese Vorgehensweise sind parallelen aus dem Marketing offensichtlich: dort sind vier P’s („ product“, „ place“, „ promotion“ and „ price“) ein einprägsames Grund- konzept, welches fast unumschränkte Verbreitung gefunden hat.31

In der Definition spielt der einzelne Arbeitsplatz eine zentrale Rolle. Dies setzt den einzelnen Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Überlegungen, führt jedoch zu Schwächen in der Abgrenzung von FM zB zum Personalmanagement. In dieser Definition wird FM mit „co- ordinating“ der drei P’s definiert; FM ist somit keine zusätzliche Funktion im Unternehmen, sondern ein interdisziplinärer Ansatz um auch bisherige Aufgaben „besser“ / „effizienter“ zu erbringen. Dieser Definition ist die Definition der ATGA in vielem ähnlich, umfasst wirtschaft- liche, technische und soziale Kategorien wie auch eine Management-Funktion für die Koordination von Aufgaben und Einrichtungen. Die ATGA sieht insbesondere die Betrach- tung über die gesamte Nutzungsdauer, womit der Ansatz der lebenszyklus-orientierten Sichtweise explizit erwähnt wird. Gerade dieser Punkt ist eine der Stärken der Konzeption von FM, da gerade in der Immobilienwirtschaft eine Trennung zwischen der Errichtung (20 Prozent der gesamten Kosten, aber ein Großteil der späteren Beeinflussung) und dem Betrieb vorhanden ist, den es zu überwinden gilt.

Die Definition der EuroFM ist im Gegensatz zur Definition der IFMA viel umfassender und präziser. Die wesentlichen Bestandteile der Definition bedeuten im Detail:

- „responsible for co-ordinating all efforts“: FM ist nicht (alleine) eine operative Aktivität sondern eine Management-Funktion und ein integrativer Ansatz.
- „all efforts“: Es ist – in Wahrheit sollte sein – verantwortlich für alle Bemühungen. Eine organisatorische Einheit muss für FM bezogene Entscheidungen verantwortlich sein. Dies um Doppelgleisigkeiten bzw um Synergien zu nutzen bzw um klar Entscheidungs- strukturen zu gewährleisten. In vielen Bereichen sind jedoch meist zwei oder drei ab- weichende Möglichkeiten vorhanden
- „planning, designing and managing“: FM vereinigt den gesamten Lebenszyklus – nicht erst mit der Nutzungsphase wird FM angewendet.
- „buildings and their systems, equipment and furniture“: Nicht nur Gebäude sondern alle
„facilities“ werden mit FM Aktivitäten abgedeckt.
- „enhance the organisation’s ability to compete successfully in a rapidly changing world“: Das wesentliche Ziel von FM ist die Unterstützung und die Optimierung der Kern- geschäftsaktivitäten. Deshalb determiniert das Kerngeschäft die notwendigen (interne / externen) FM-Leistungen. Zur Besonderheit des Begriffs „Kerngeschäft“, das in dieser Definition nicht explizit erwähnt wird, wird im folgenden noch genauer einzugehen sein.

Technischer orientiert ist die Sichtweise der GEFMA, welche eine Reihe von Richtlinien32 veröffentlicht hat. Dadurch will die Organisation eine durchgängige Normierung aller FM umfassendenden Bereiche erreichen. Ihre Definition von FM konzentriert sich auf Information (Daten) und den Begriff „Infrastruktur“, dieses Wort kann dahin verstanden werden, dass es die Grundlage / den Rahmen für die betrieblichen Aufgaben des Kern- geschäftes bereitstellt. Die Besonderheit der Definition liegt im zweiten Teil. Dort ist FM als Strategie definiert, die dadurch den ganzheitlichen Charakter von FM über das „unkoordi- nierte“, operative Handling ohne Management betont. In dieser Definition wird somit ein umfassender Anspruch von FM dargelegt. Leider ist diese Definition nicht konkret genug und bietet daher Raum für Missverständnisse. Die Definitionen der GEFMA betonen nur Teilbereiche von FM. Sie konzentrieren sich auf technische Aspekte und Kosten und verabsäumen es, FM als generelle Management-Strategie zu definieren, wie es in den meisten anderen Definitionen vorgenommen wird.

In der GEFMA 10033 Richtlinie ist eine andere Definition publiziert, die wie folgt lautet:34

Facility Management ist die Betrachtung, Analyse und Optimierung aller kostenrelevanten Vorgänge rund um ein Gebäude, ein anderes bauliches Objekt oder eine im Unternehmen erbrachte (Dienst-) Leistung, die nicht zum Kerngeschäft gehört.

Diese Definition hat jedoch die Besonderheit, dass sie rein kostenorientiert ist. Diese Einschränkung bietet für die operative Umsetzung sicherlich nur eine eingeschränkte Sicht- weise, da zB Faktoren, wie Qualität, nicht berücksichtigt werden. Wie in dieser Definition wird FM zumeist in Abgrenzung zu den Kernprozessen (Kerngeschäften) gesehen, was dazu führt, dass Tendenzen vorhanden sind, die FM als Management aller jener Prozesse, die nicht Kernprozesse sind, ansehen.35 Als Kerngeschäft oder primäre Prozesse eines Unternehmens werden alle Tätigkeiten (Geschäftsprozesse) bezeichnet, die direkt und unmittelbar dem Erreichen des Unternehmenszieles dienen. Im Gegensatz dazu würde nach dieser Sichtweise FM sich mit allen sekundären Prozessen beschäftigen, womit FM die professionelle Verwaltung der Unternehmensressourcen bedeuten würde. Ziel dieser sekundären Prozesse ist es, das Kerngeschäft als seinen Kunden optimal zu servisieren. Dies führt dazu, dass bei konsequenter Weiterentwickelung des Gedankens zB die Buch- haltung oder die Personalverwaltung, welche in kaum einem Industriebetrieb als Kern- kompetenz angesehen werden, vom FM zu erbringen wären. Eine Lösung dieser missver-

ständlichen Sichtweise ist die Betonung der Prozesshaftigkeit von FM. So definiert das

Centre for Facilities Management of the Netherlands “ FM als den Prozess, der die Qualität des Arbeitsumfeldes sichert.

Offen bleibt jedoch eine genaue Abgrenzung, was unter Kerngeschäft und somit auch unter FM zu verstehen ist. Problematisch ist dies erstens, da Kerngeschäft für jedes Unternehmen etwas anderes bedeutet, und zweitens FM somit womöglich eine Vielzahl an betrieblichen Aufgaben umfasst36 – ob dies dem Grunde nach unter FM zu verstehen ist, ist jedoch kritisch zu bewerten.

Überraschend ist, dass diese Sichtweise in Betrieben bereits in der Praxis umgesetzt wird, so definiert zB die (bedeutende) Behörde NHS Estates („ Britisch Department of Health “) FM für sich wie folgt:37

Comprehensive management of all facilities and associated services and resources which support the primary purpose of the organization.

Daraus ist ersichtlich, dass diese Organisation FM viele Funktionen (bis hin zum Personalwesen) zuschreibt. In einer grundsätzlich ähnlichen Richtung wird FM vom „ Henley Centre of Forecasting “ definiert:38

[…] management of all Company Services which are not specific to core business activity including building management, data management, catering, distribution, reprographics and printing.

In dieser Definition sind Extremfälle, wie Rechnungswesen und Personalwesen ausgenommen, da sie ansonsten explizit zu erwähnen gewesen wären. Ob dies ausreichend ist, bleibt jedoch offen. Die Verwendung des Begriffs „Kerngeschäft“ bleibt zumindest problematisch und bedarf noch wissenschaftlicher Untersuchungen, da er nicht hinreichend schlüssig ist.39

Eine Weiterentwicklung, welche in dieser Arbeit als „neue“ Konzeption von FM bezeichnet wird, ist die VORNORM ÖNORM A 7000 in Verbindung mit dem „ Funktionen- baum “ (ÖNORM Facility Management Funktionssystematik, welche noch nicht veröffentlicht ist). Sie bieten ein rundes Bild und definiert FM dabei hinreichend. Die Entstehung der beiden Normen waren jeweils sehr langwierige Prozess. Der Funktionenbaum wurde von der

FMA40 und dem ITM41 in Zusammenarbeit mit dem ON unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Alexander Redlein entwickelt. Für die VORNORM wurde ein eigener Ausschuss („Fach- normenausschuss 240“) gebildet. Da die Normierung als noch nicht abgeschlossen be- trachtet werden, wird sie als „Vornorm“ geführt und laufend überarbeitet.42

Der Grund für die Erarbeitung des Funktionenbaumes war die Schwierigkeit eine geschriebene Formulierung zu finden, die frei von Missverständnissen und unterschiedlichen Interpretationen ist. Daher soll FM vielmehr über die erbrachten Aufgaben funktionell beschrieben werden. An der Spitze steht die Basis-Konzeption von FM. Darunter befinden sich die verschiedenen Äste, welche die unterschiedlichen Funktionen von FM bilden. Auf die Aufzählung der einzelnen FM-Services (Aufgaben) sei an diese Stelle verzichtet; für eine Aufzählung von FM-Services und die Integration ins Facility Management siehe Abbildung 1. In Abbildung 2 findet sich eine schematische Darstellung des Funktionenbaums; daraus ist ersichtlich, dass hier der Ansatz des Lebensyzklus verwendet wird, der wie schon erwähnt, bestimmendes Element der FM-Konzeption ist. Alle Funktionen unterhalb von FM Controlling zählen zu FM-Services; diese Gliederung teilt die Aufgaben somit auch in eine strategische (FM-Management) und eine operative Ebene (FM-Services). Im Anhang befindet sich die derzeitig aktuelle Version. Für das einzelne Unternehmen ist wichtig hervorzuheben, dass nicht alle Teilbereiche des Funktionenbaums notwendigerweise in einem Unternehmen umgesetzt werden müssen.43

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Aufzählung von Facility Services und Darstellung des Zusammenhangs im Facility Management

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2 Funktionenbaum von FM

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3 Darstellung von ganzheitlichem FM in der bisherigen Konzeption

Wesentliche Leistung der Normen ist, die bis dahin geltende Sicht44 der Aufteilung von FM in drei Teilbereiche (Details folgen im Exkurs „3.2 Bisherige Konzeption von FM“, S 13) durch eine weiterentwickelte und mehr prozessorientierte Einteilung in strategisches Management einerseits, sowie operative FM Services andererseits zu ersetzen und die

einzelnen FM Services genau zu benennen. Diese neue Konzeption wird nach der Darstellung der bisher verbreiteten Konzeption dargestellt. Auch wenn die Verwendung des Wortes problematisch ist, wird in der VORNORM ÖNORM A 7000 als Ziel von FM die Unterstützung und Verbesserung des Unternehmens-Kerngeschäftes festgesetzt.

3.2. Bisherige Konzeption von FM

Vor der Ablöse durch die VORNORM ÖNORM A 7000 und dem „Funktionenbaum“ wurde FM in folgende drei Teile aufgeteilt:45 1. Technisches FM, 2. Infrastrukturelles FM und

3. Kaufmännisches FM (siehe Abbildung 3). Diesen sind die einzelnen Tätigkeiten und Aufgaben von FM zugeordnet, wobei die einzelnen Tätigkeiten jeweils zu einem Überbegriff (zB „Flächenmanagement“) zusammengefasst werden können. Für die Übersicht über den Umfang der drei FM-Bereiche siehe Tabelle 1.46

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1 Darstellung einzelner Tätigkeiten in der bisherigen Drei-Teilung

In dieser Konzeption werden von FM diese angeführten Tätigkeiten für das Unter- nehmen erbracht, wobei diese entweder im Unternehmen selber erbracht und extern vergeben werden können.

Viele der Tätigkeiten der drei FM-Bereiche sind in bisherigen Unternehmen in der- artiger Form zum Teil gar nicht vertreten und / oder werden erst durch die Einführung von FM überhaupt erst ermöglicht. Beispielsweise leiden (Groß-) Unternehmen in der Regel unter reger Umzugstätigkeit, da Abteilungen zusammengelegt bzw Mitarbeiter versetzt werden. Die unterschiedlichen Varianten und Szenarienberechnungen sind erst durch ein funktionierendes FM-System realistisch möglich. Parameter sind für derartige Ent- scheidungen nicht nur die anfallenden Kosten, durch das physische Übersiedeln an sich, sondern auch mögliche Beeinträchtigung der Arbeitsqualität, der Arbeitswege oder des Workflows. Insgesamt können mit den obigen Tätigkeiten folgende Leistungen angeboten werden:

1. Projektentwicklungsmanagement
2. Profilierungsmanagement
3. Parkflächenmanagement
4. Vermietungsmanagement
5. Mietvertragsmanagement
6. Sicherheitsmanagement
7. Kostenmanagement
8. Flächenmanagement
9. Expansionsmanagement
10. Gebäudemanagement
11. Energiemanagement
12. Umzugsmanagement
13. Entsorgungsmanagement
14. Umweltmanagement

[...]


1 vgl Braun (2001) S 3 f bzw Ghahremani (1998) S XIII.

2 So wurde der internationale Verband (IFMA, International Facility Management Association) 1980 gegründet. Nähere Informationen zum Verband finden sich auf www.ifma.com (03.01.2003). Die Organisation ist mittlerweilen in mehr als 50 Ländern mit nationalen Einheiten, so zB auch in der Schweiz, Deutschland und Österreich, siehe www.ifma.at (03.01.2003), vertreten.

3 Diedrichs 1999, S 327. In Österreich ist das Thema seit Mitte der 90er Jahre aktuell: 1995 wurde die FMA (Facility Management Austria) und drei Jahre später die IFMA Austria gegründet.

4 Zu erwähnen sind zB das Versicherungsunternehmen Generali mit Ihrer Tochter „Allgemeine Immobilien-Verwaltungs-Ges.m.b.H.“ (kurz: AIV GmbH) oder das Linzer Unternehmen VA Tech, deren Bereich Infrastruktur im FM tätig ist, für nähere Informationen siehe www.vatechelinebg.at/view.php3?f_id=9474&LNG=DE (04.01.2003).

5 Beispielhaft dafür ist zB die Gründung des Unternehmens „Real-Treuhand Facilitymanagement GmbH“ der Raiffeisenlandes Bank OÖ für die Bewirtschaftung ihrer Immobilien, für weitere Informationen zum Unternehmen siehe www.rt-facility.at (05.01.2003). Andere Unternehmen sind zB Generali Group, Siemens oder Lufthansa.

6 Bei Inseraten im Stellenmarkt von Tageszeitungen sowie im Internet findet sich dieser Begriff mit steigender Tendenz.

7 Laut Loitlsberger (persönliches Gespräch, 12.10.2002) sind rund 25-50 Prozent des Anlagevermögens sowie 10-18 Prozent des Umlaufvermögens bei Industrieunternehmen gründstücks- oder gebäudebezogen. Diese Zahlen bedürfen noch einer genaueren Analyse. Im Rahmen der Dissertation wird dies in den kommenden Monaten durchgeführt.

8 Die Kostensenkungspotentiale im Bereich der Immobilien sind für Unternehmen deshalb von zunehmender Bedeutung, da diese ihre Kernprozesse durch Lean-Management, Just-in-Time etc optimiert haben. Zusätzliche Einsparungsmöglichkeiten bzw Produktivitäts- steigerungen sind daher hier zu finden – deshalb haben insbesondere anlagenintensive Bereiche, wie zB Energieversorger, FM zuerst implementiert.

9 Vgl. Kaufmann (2000). Kosteneinsparungen sind nachgewiesener Maßen realisiert worden; vgl dazu Staudt / Kriegesmann / Thomzik (1999) S 72 ff.

10 vgl Berger (persönliches Gespräch, 08.01.2003) iVm Kaufmann (2000) S 95 ff.

11 vgl Diedrichs (1999) S 328 iVm Leimböck (2000) S 57.

12 vgl Schulte / Pierschke (2000) S 34 f; Braun (2001) S 1 f; ua.

13 Neben der Definition von FM werden Abgrenzungen zu REM (Real Estate Management) bzw CREM (Corporate Real Estate Management) sowie Immobilienmanagement im deutschen Sprachraum geführt. Auf diese Diskussion wird in dieser Arbeit nicht näher eingegangen.

14 Langenscheidt Wörterbuch Übersetzung für „facility“. In der Praxis werden darunter „Räume, Gebäude, Liegenschaften, Anlagen, Einrichtungen und Infrastrukturen“ verstanden, vgl www.a-null.com (04.01.2003).

15 genaue Bezeichnung lautet: „ÖNORM Facility Management Funktionssystematik“. Diese Norm ist noch nicht veröffentlicht und befindet sich im Anhang dieser Arbeit.

16 vgl die derzeitigen Veröffentlichungen: Redlein / Liensberger (1999); Redlein / Reiter (1998); Widhalm (1999).

17 www.ifma.org/about/index.cfm?actionbig=4 (04.01.2003). Die IFMA ist eine internationale Vereinigung, die sehr USA lastig ist und weltweit mehr als 18.000 Mitglieder in mehr als 50 Ländern hat.

18 www.ifma.org/whatsfm/index.cfm?actionbig=9 (04.01.2003). Vgl Pierschke (1998) S 278.

19 www.eurofm.org (04.01.2003). Vgl Pierschke (1998) S 278. EuroFM ist ein Netzwerk auf europäischer Ebene mit mehr als 70 Mitgliedern.

20 www.gefma.de/Gefma/1024x768/index2.html (04.01.2003).

21 Der „Deutsche Verband für Facility Management e.V.“ ist ein nationaler, deutscher Verband mit 370 Mitgliedsunternehmen, welcher sich als ein Netzwerk aus Nutzern, Anbietern, Investoren, Consultants und Wissenschaftlern versteht. Für weitere Informationen siehe www.gefma.de (03.01.2003).

22 Diese Definition entspricht weitgehend der Formulierung der IFMA. Für Informationen zur ATGA siehe www.atga.com (04.01.2003).

23 www.fmn-vereniging.nl/overfmn/main.asp?pageID=2&menu=2 (03.01.2003).

24 www.fma.or.at (03.01.2003).

25 www.ifma.at/infos.html#was (03.01.2003).

26 www.eurofm.cfm.strath.ac.uk/ebm/index.htm (02.01.2003).

27 Barrett (1998) S 11.

28 Flögl (1998) S 5.

29 vgl Redlein (2002).

30 vgl Redlein (persönliches Gespräch, 07.01.2003).

31 vgl Schulte / Pierschke (2000) S 35 f.

32 Für die Übersicht der Richtlinien siehe www.gefma.de/Gefma/1024x768/Unterwebs/Richtlinien/richtlinienstart.html (04.01.2003).

33 Die GEFMA 100 ist eine der grundlegenden Richtlinien der GEFMA. Für Details siehe obigen zwei Fußnoten.

34 GEFMA 100, S 5.

35 vgl Flögl (1998) S 5 ff.

36 Nach dieser Definition würde für viele Betriebe zB die Kantine, aber auch die Buchhaltung und das Personalwesen zum FM zählen.

37 www.nhsestates.gov.uk/facilities_management/index.asp (04.01.2003).

38 www.henleycentre.com (03.01.2003).

39 Weitere Untersuchungen sind notwendig, ob dies betriebswirtschaftlich sinnvoll und gerechtfertigt ist. In der Dissertation wird dies- bezüglich untersucht, ob für diese Überlegungen der Begriff „NCC-Management“ für „Non-Core-Competence-Management“ zu verwenden wäre.

40 Für weitere Informationen sei auf www.fma.or.at (02.01.2003) verwiesen.

41 Weitere Details finden sich unter www.itm.tuwien.ac.at (03.01.2003). ITM hieß vormals IUCCIM.

42 Redlein (persönliches Gespräch, 07.01.2003). Univ.-Ass. Dr. Redlein ist wissenschaftlicher Berater und Mitglied des Fachnormen- ausschusses 240.

43 vgl Redlein (persönliches Gespräch, 07.01.2003) sowie die „ÖNORM Facility Management Funktionssystematik“, welche sich im Anhang befindet.

44 Diese Sicht wird insbesondere von der deutschsprachigen Literatur vertreten. Vgl Staudt / Kriegesmann / Thomzik (1999) S 43 ff.

45 Diese Konzeption wird zur Zeit noch von zahlreichen (deutschsprachigen) Autoren vertreten. Interessant ist, dass die verwendeten Begriffe (zB Flächenmanagement) Eingang in die FM-Konzeption genommen haben, auch wenn sie zB in der VORNORM ÖNORM A 7000 nicht mehr in dieser Form verwendet werden. Fallweise werden zusätzliche Bereiche (zB Information- oder Flächen- management) angeführt oder andere Bezeichnungen verwendet; vgl dafür Diederichs (1999) S 334 oder Ghahremani (1998) S16.

46 Aufstellung vgl Steinberger (1998) und Pierschke (1998) S 275 ff. Für neue Dienstleistungen, die sich für einen FM-Anbieter (sowohl intern als auch extern) ergeben, siehe Prischl (1998).

Ende der Leseprobe aus 60 Seiten

Details

Titel
Anforderungsprofile an Facility Manager
Hochschule
Wirtschaftsuniversität Wien  (Institut für Unternehmensführung)
Veranstaltung
Seminar aus ABWL
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2003
Seiten
60
Katalognummer
V10876
ISBN (eBook)
9783638171823
ISBN (Buch)
9783638698115
Dateigröße
12366 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Facility Management ist ein neuer Ansatz - der Bedarf an Facility Managern ist gegeben, Fragestellung ist, welche Anforderungen an diese bestehen.
Schlagworte
Faciliy Management - Anforderungsprofil - GEFAM - IFMA - FMA - ABWL - Ausbildung
Arbeit zitieren
MMag. Philipp Kaufmann (Autor:in), 2003, Anforderungsprofile an Facility Manager, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10876

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