Die USA im Ersten Weltkrieg


Hausarbeit, 2004

10 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


1. Vorgeschichte

In den letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts schufen das Bevölkerungswachstum und die fortschreitende Industrialisierung die materiellen Voraussetzungen für ein machtpolitisches Ausgreifen der USA über die kontinentalen Grenzen hinaus. Gleichzeitig setzte sich unter dem Eindruck periodisch auftretender Wirtschaftskrisen die Auffassung durch, dass ökonomische Prosperität auch von der Eroberung und Sicherung überseeischer Märkte abhängig wäre.

Zwischen 1865 und der Jahrhundertwende hatte sich die amerikanische Bevölkerungszahl um mehr als das Doppelte von rund 37 Millionen auf 76 Millionen vergrößert. 1915 erreichte sie die 100Millionen-Grenze. Hinter dieser Dynamik blieben die großen Staaten Europas zurück, beispielsweise stieg Deutschlands Bevölkerung von 1870 bis 1914 von 40 auf 70 Millionen. Einen wesentlichen Beitrag zum Bevölkerungswachstum der USA leistete die Einwanderung. Im Zeitraum von 1870 bis 1914 nahmen die USA 25 Millionen Menschen in einer der „größten Wanderbewegungen der Weltgeschichte“[1] auf.

Das amerikanische Bruttosozialprodukt stieg in raschem Tempo und der Gesamtexport machte im Jahre 1900 schon 30% der Produktion aus, obwohl dabei Konkurrenten wie Großbritannien, Deutschland, Russland und Japan die amerikanischen Interessen bedrohten. Der Aufstieg der USA zur Industriemacht veränderte auch die Weltlage. In Verkehrung der Monroe-Doktrin „Amerika den Amerikanern“ von 1823, strebten die USA seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts aktiv die Vorherrschaft auf dem amerikanischen Doppelkontinent an. Mit dem Argument amerikanische Interessen schützen zu müssen, kam es 1898 zum Krieg zwischen den USA und Spanien um die Hegemonie über Mittelamerika und den karibischen Raum.

Mit dem Sieg der USA wurde Kuba US-amerikanisches Protektorat. Die USA sicherten sich in der Folge mehrere Territorien u.a. die Hawaii-Inseln, dessen bedeutender Hafen Pearl Harbor ein ideales Sprungbrett nach Asien bot. Auch gegenüber Mexiko kam es 1914 und 1916 zu militärischen Interventionen. 1914 wurde der 82 km lange Panamakanal unter amerikanischer Leitung und mit amerikanischer Finanzierung nach 8-jähriger Bauzeit fertiggestellt und von Präsident Wilson feierlich eröffnet. Der Kanal verkürzte den Seeweg von der Ost- zur Westküste der USA um ca. 8000 Seemeilen, was große wirtschaftliche, und auch militär-strategische Bedeutung hatte.[2]

Inzwischen war der Flottenausbau rasch vorangetrieben worden, sodass die USA seit 1907 an zweiter Stelle der Seemächte standen. Sie trachteten Aktionen anderer Mächte zu verhindern, die der Monroe-Doktrin entgegenstanden und reagierten darauf besonders empfindsam. Im Kern enthielt Präsident James Monroes Botschaft von 1823 auch eine Warnung an die europäischen Mächte und Russland, dass die Vereinigten Staaten jegliche Rekolonisierung oder den Erwerb neuer Kolonien in Amerika als Gefahr für ihre eigene Sicherheit betrachten würden Das erfuhren Engländer, Deutsche und Italiener, als sie 1902 die Regierung von Venezuela, die den Staatsbankrott erklärt hatte, durch eine gemeinsame Flottenexpedition zur Anerkennung ihrer Schulden zwingen wollte.

Vor Theodore Roosevelts Drohung, notfalls die Flotte einzusetzen, wichen sie zurück und fanden sich mit einem Schiedsgericht ab. Diese Aktion bzw. Krise belastete vorübergehend die Beziehungen der USA zu den europäischen Mächten. Roosevelt verkündete 1904 eine sogenannte „Ergänzung“ ('corollary)[3] zur Monroe-Doktrin. Sie warnte lateinamerikanische Regierungen durch Fehlverhalten Situationen heraufzubeschwören, die europäische Mächte zum Eingreifen veranlassen könnten. Bei offenkundiger Unfähigkeit der Verantwortlichen würden sich die USA gezwungen sehen, die Aufgaben einer „internationalen Polizeimacht“ (internationalpolice power) auszuüben und für Ordnung, Stabilität und Sicherheit zu sorgen. Eine Rolle, die gerade in der letzten Zeit durch den umstrittenen IRAK-Krieg wieder deutlich geworden ist.

Ein weiter Schwerpunkt der amerikanischen Außenpolitik vor dem ersten Weltkrieg bildete Ostasien, wo sich die Großmächte seit dem japanisch-chinesischen Krieg von 1895, das zerfallende China in Interessensphären aufteilten und die USA Gefahr liefen, ins Hintertreffen zu gelangen, weil die Amerikaner von den Japanern als Störenfriede in Asien betrachtetet wurden. Die Amerikaner misstrauten den japanischen Absichten in China und unterstützten deswegen ab 1911, als die Revolution ausbrach, die national chinesischen Kräfte gegen die Japaner.

Auch in der „Alten Welt“, deren Atmosphäre sich durch Rüstungswettläufe und Koalitionsbildungen immer gefährlicher auflud, versuchte die amerikanische Diplomatie ihren Einfluss zu vergrößern. Es wurde deutlich, dass die europäischen Mächte mit einem neuen Akteur auf der politischen Bühne zu rechnen hatten. Die USA verschlossen sich allerdings dem Freundschaftswerben des deutschen Kaisers, weil sie weder in Europa noch in Asien in eine Frontstellung mit England geraten wollten. Statt dessen traten sie als „Apostel des Friedens“[4] und Repräsentanten einer neuen Epoche der internationalen Zusammenarbeit auf. Am Vorabend des Ersten Weltkrieges, hatte ein „American Empire“ Konturen angenommen, nicht als Kolonialreich im herkömmlichen Sinne, sondern als weltweites System verschiedener Rechtstitel und abgestufter Einflussmöglichkeiten. Neben der einzigen

- „echten“ Kolonie, den Philippinen - deren Einwohnern 1916 die Unabhängigkeit in Aussicht gestellt wurde - gehörten hiezu:
- Territorien mit U.S.-Gouverneuren (Puerto Rico, Hawaii),
- Flottenstützpunkte auf dem Weg nach Asien (Samoa, Guam, Midway u.a. Pazifikinseln),
- Protektorate, in denen der U.S.-Botschafter wie ein Statthalter residierte (Kuba, Panama, Dominikanische Republik, Haiti, Nicaragua) und
- Staaten, deren Politik weitgehend von U.S.-Konzernen kontrolliert wurde (Costa Rica und Honduras von der United Fruit Co. und das afrikanische Liberia vom Kautschuk­Produzenten Firestone).

Die meisten Staaten Mittel- und Südamerikas waren inzwischen schon so stark auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtet, dass sich auch ihr politischer Handlungsspielraum immer weiter verringerte.

In der westlichen Hemisphäre übten die USA also bereits eine Hegemonie aus, und in Europa und Südostasien machte sich ihr Gewicht immer stärker bemerkbar.[5]

2. Der Erste Weltkrieg

Wie seine Vorgänger war auch Präsident Thomas Woodrow Wilson (1856-1924, 28. Präsident der USA von 1913-1921) bemüht, den Außenhandel der Vereinigten Staaten auszudehnen. Da sich gerade seit der Zeit seines Amtsantrittes eine beunruhigende wirtschaftliche Rezession ausbreitete, war dieses Anliegen besonders dringend geworden. Andererseits wünschte Wilson, dass sich die amerikanische Nation unter seiner Führung mit dem ganzen Gewicht ihres Ansehens für Weltfrieden, Rüstungsbeschränkung und schiedsgerichtliche Lösung politischer Konflikte einsetzte. Er war indessen vor allem mit innenpolitischen Problemen beschäftigt, als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Er unternahm alles, um den USA die Neutralität zu erhalten. Auf die Dauer erwies sich das allerdings als unmöglich. Die amerikanische Industrie stellte sich sehr rasch auf den Kriegsbedarf Englands und Frankreichs ein; sie lieferte Kriegsmaterial und Nahrungsmittel in stetig zunehmenden Mengen. Dieser Exportaufschwung trug entscheidend zur Überwindung der Wirtschaftsrezession von 1913 bei. Dies war begleitet von einem Rückgang des Handelsverkehrs mit den Mittelmächten. Bis zum Frühjahr 1917 hatten die amerikanischen Banken den Alliierten bereits 2,3 Milliarden Dollar an Krediten gewährt.[6]

Das Problem der USA und ihres folgenden Kriegseintrittes, hatte nicht nur eine ökonomische Seite: Die politischen und moralischen Faktoren spielten ebenfalls eine bedeutende Rolle. Seit dem Ausbrechen der Feindseligkeiten hat das amerikanische Volk leidenschaftlichen Anteil an den Geschehnissen in Europa genommen. Das Mitgefühl mit dem schweren Los Frankreichs und Belgiens war weit verbreitet. Das rücksichtslose Vorgehen der deutschen Heeresleitung und die Überheblichkeit der deutschen Politiker ließen einen möglichen Sieg der Mittelmächte als Gefahr für die nationale Sicherheit der USA erscheinen.[7]

Englische Blockademaßnahmen sollten die Mittelmächte von den Weltmeeren abschnüren während gleichzeitig amerikanische Transporter alles nach England trugen, was zur Fortführung des Kampfes erforderlich war. Auf die Blockade antwortete Deutschland mit dem U-Boot-Krieg.

Eine Welle des Schreckens und der Empörung wurde durch die Versenkung der „Lusitania“ im Frühjahr 1915 ausgelöst. Das deutsche U-Boot U20 traf am 7. Mai 1915 an der irischen NO-Küste auf dieses 32 000 t große englische Passagierschiff der Cunard-Line und versenkte es mit einem einzigen Torpedoschuss. Das Schiff hatte nicht nur 1959 Passagiere, sondern auch Gewehr-Munition für England an Bord. Nur rund ein Drittel der Menschen konnte gerettet werden. Unter den 1198 Toten befanden sich auch 128 Amerikaner.[8]

Die Nachricht von der Versenkung löste antideutsche Demonstrationen in den USA aus.

Der ehemalige Präsident Theodore Roosevelt, der einst als Deutschenfreund galt, forderte nun den Kriegseintritt gegen Deutschland.

Präsident Wilson protestierte in schärfster Form und berief sich dabei auf das Recht der Bürger neutraler Staaten, auch die Passagierschiffe kriegführenden Staaten benutzen zu dürfen. Die deutsche Regierung wies den Protest mit der Begründung zurück, dass die Lusitania Munition an Bord hatte (das hatten die Deutschen über Geheimdienstermittlungen erfahren) und daher für die deutsche Marine als Kriegsschiff zu gelten hatte.

Daraufhin trat der amerikanische Außenminister William Lennings Bryan zurück, weil er meinte, dass durch die ultimativen Protestnoten Wilsons die USA in einen Krieg verwickelt werden könnten. Nach Bryans Meinung hatten die Deutschen ein Recht zu verhindern, dass seinen Feinden Kriegsmaterial geliefert wird. Wenn solche Schiffe Passagiere an Bord nehmen in der Hoffnung, dass sie dann nicht angegriffen würden, so sei das mit einer Armee zu vergleichen, die zu ihrem Schutze Frauen vor sich herführe.[9] Die Mehrheit der Bevölkerung war immer noch gegen einen Kriegseintritt. Wilson verfocht nach wie vor die strikte Aufrechterhaltung der selbstdefinierten amerikanischen Neutralitätsrechte, nicht nur gegenüber Deutschland, sondern auch gegenüber England.

Im Interesse der freien amerikanischen Schifffahrt wandte er sich ebenso scharf gegen die englischen Blockademaßnahmen wie gegen die deutschen U-Boot-Angriffe auf Handelsschiffe. Die engsten Berater Wilsons vertraten fast ausschließlich proenglische Argumente. Nachdem es als Folge der Lusitania-Krise am 4. Mai 1916 zu einer Abmachung des deutschen Reiches mit den USA bezüglich Einschränkung des U-Boot-Krieges gekommen war, desavouierte das Deutsche Reich diese Regelung zu Beginn des Jahres 1917 mit der Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Krieges. In Berlin setzten sich um diese Zeit die Befürworter eines „Siegfriedens“ durch, die glaubten, Großbritannien durch den U-Boot-Krieg in die Knie zwingen zu können, bevor die USA überhaupt in der Lage wären, militärisch wirksam zu intervenieren.[10] Diese Annahme sollte sich letztlich als kriegsentscheidender Irrtum erweisen. Die Versenkung amerikanischer Schiffe und die Affäre um die Depesche des deutschen Staatssekretärs des Äußeren Arthur Zimmermann, die vom englischen Geheimdienst abgefangen und entschlüsselt werden konnte (Versuch, Mexiko zu einem Bündnis gegen die USA zu bewegen, in das auch Japan einbezogen werden sollte) waren die auslösenden Faktoren für die Entscheidung der USA zur Kriegserklärung an Deutschland.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus: Current, Richard u.a.: American History. A Survey. -New York 1965, S. 664.

Am 2. April 1917 rief Wilson den Kongress zur Entscheidung über den Krieg gegen Deutschland zusammen. Wilson begründete seinen Antrag mit deutschen Rechtsbrüchen sowie mit der Gefährdung des Handels und der Sicherheit der USA. Gleichzeitig gab er eine moralische Rechtfertigung, indem er den Krieg zum “Kreuzzug für die Demokratie“ und zum „war to end all wars“ machte.[11] Er sprach:

„It is a fearful thing to lead this greate peacefull people into warBut the right is more precious than peace, and we shall fight for the things which we have always carried nearest our hearts.. .for a universal dominion of right by such a concert of free peoples as shall bring peace and safety to all nations and make the world itself at last free”.[12]

Vier Tage später stimmte der Kongress der Kriegserklärung zu und der Präsident unterzeichnete sie. So schwer sich die Amerikaner mit der Entscheidung für den Krieg getan hatten, so intensiv und verbissen mobilisierten sie nun ihre großen menschlichen und materiellen Ressourcen. Obwohl sich Hunderttausende freiwillig zum Militär meldeten, wurde im Mai 1917 die Wehrpflicht durch den „Selective Service Act“ eingeführt, die insgesamt 9,6 Millionen Amerikaner zwischen 18 und 45 Jahren erfasste. 4,9 Millionen von ihnen wurden rekrutiert.[13] In Frankreich kamen zwei Millionen Amerikaner zum Einsatz, davon ca. 400 000 Schwarze, die aber strikt getrennt blieben und hauptsächlich für Arbeiten hinter der Front eingesetzt wurden

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus: Current, Richard u.a.: American History. A Survey. -New York 1965, S. 666.

Frauen taten freiwillig Dienst als Krankenschwestern im U.S. Nurse Corps und als Schreibkräfte oder Technikerinnen bei der U.S. Navy und im U.S. Army Signal Corps. Als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen (conscientious objectors) wurden lediglich 4000 Amerikaner anerkannt.

Die ökonomische Mobilisierung fiel relativ leicht, weil die amerikanische Wirtschaft über genügend Produktionsreserven verfügte, um sowohl den militärischen Bedarf, als auch den zivilen Konsum zu befriedigen. Unter Einschluss der Lieferungen an die Verbündeten entfiel selbst auf dem Höhepunkt der Anstrengungen nur ein Viertel der Gesamtproduktion auf die Kriegsführung. Von einer Zwangs- oder Mangelwirtschaft wie sie die meisten Europäer erfuhren, war man in den USA also weit entfernt.

Obwohl die wirtschaftliche Mobilisierung keineswegs reibungslos vor sich ging (Fehlplanungen, Kompetenzstreitigkeiten, Koordinationsmängel), erzielten die Amerikaner innerhalb kurzer Zeit eine beeindruckende volkswirtschaftliche Leistung. Sie finanzierten nicht nur ihre eigenen Kriegsanstrengungen, sondern zum Großteil auch die ihrer europäischen Verbündeten, denn in den 33.5 Milliarden Dollar Gesamtausgaben waren 7 Milliarden Kriegskredite enthalten.

Zwei Drittel der Kriegskosten wurden durch Steuern aufgebracht, der Rest durch die Ausgabe von Kriegsanleihen, die als Liberty Bonds noch zusätzliche Propagandawirkung entfalteten. Die Preise stiegen allerdings kräftig und die Lebenshaltungskosten waren 1918 fast doppelt so hoch, wie 1913. Das Bruttosozialprodukt stieg von 40 auf 90 Milliarden, inflationsbereinigt von 40 auf 50 Milliarden Dollar.

Zu den Schattenseiten der nationalen Kraftanstrengung gehörten die Einschränkung von Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit, die strafrechtliche Verfolgung von Kriegsgegnern und die Diffamierung ganzer Bevölkerungsgruppen (z.B. Deutschstämmige und Iren).[14]

- Auf dem Kriegsschauplatz

Zunächst konnte mit Hilfe des Konvoisystems eine wirtschaftliche Abschnürung Englands verhindert werden. Ein Schiffskonvoi in geschlossener Formation unter Begleitschutz von Zerstörern und kleinen Kreuzern konnte der U-Bootgefahr am Wirksamsten begegnen. Überdies steigert die amerikanische Teilnahme an der Blockade den ökonomischen Druck auf die Mittelmächte.

Nahezu unbehindert von U-Booten trafen die ersten Truppen der Amerikan Expeditionary Force (AEF) unter General John J. Pershing im Herbst 1917 in Frankreich ein.

Noch bevor sie in die Kämpfe eingreifen konnten, verkündete Präsident Wilson vor dem Kongress die amerikanischen Kriegsziele, die er in den berühmten „14 Punkten“ zusammenfasste. Die wichtigsten davon betrafen: Die Freiheit der Meere und den unbehinderten Welthandel, die Begrenzung der Rüstungen; die Rückgabe der von den Mittelmächten besetzten Gebiete und die Verwirklichung des Prinzips der nationalen Selbstbestimmung; die Gründung eines „Völkerbundes“ (League of Nations) der dafür sorgen sollte, dass eventuelle Konflikte gewaltfrei gelöst würden. Wie wir heute wissen waren das gute Vorsätze, die zum Großteil nicht wirksam in die Realität umgesetzt werden konnten. Auf den Schlachtfeldern Frankreichs gewann der amerikanische Einsatz an Menschen und Material ab Frühjahr 1918 ausschlaggebende Bedeutung: Nach dem russischen Separatfrieden von Brest-Litowsk schien sich die Balance zugunsten der Mittelmächte zu neigen.

Mit Hilfe der amerikanischen Truppen konnte die deutsche Schlussoffensive Westen im Juni 1918 zum Stehen gebracht und in der Folge die gegnerischen Armeen zurückgedrängt werden. Anfang September griff Pershing mit seiner Armee das abgekämpfte deutsche Westheer an. Sie zerschlug den Frontbogen bei St. Mihiel, durchstieß die Argonnen und stand vor Sedan, als das deutsche Reich am 11.November 1918 im Wald von Compiegne um Waffenstillstand ersuchte.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Krieg die Vereinigten Staaten rund 113 000 Gefallene (zur Hälfte Seuchentote), 220 000 Verwundete und 22 Milliarden Dollar gekostet.

Am 28. Juni 1919 wurden die Verträge von Versailles unterzeichnet. Bei der Schlussabstimmung im Senat im März 1920 verfehlte der Versailler Vertrag knapp die notwendige Zweidrittel-Ratifizierungsmehrheit. Die USA blieben deshalb dem Völkerbund fern und nahmen auch die Sicherheitsgarantie zurück, die Wilson Frankreich auf der Friedenskonferenz gegeben hatte. 1921 wurde eine separater Frieden mit dem Deutschen Reich geschlossen. 1923 verließen die letzten amerikanischen Besatzungstruppen das Rheinland.

Wilson erhielt den Friedensnobelpreis, doch sah er sein Lebenswerk durch die Niederlage in der Abstimmungsdebatte als zerstört an, obwohl die USA unter seiner Führung die wahren Sieger des Ersten Weltkrieges waren und zur Weltmacht aufstiegen. Die Idee der kollektiven Sicherheit, die mit Wilsons Namen verbunden bleibt, wurde im zweiten Weltkrieg unter geänderten Umständen erneut aufgegriffen.[15]

Literaturverzeichnis

- Current, Richard u.a.: American History. A Survey. -New York 1965.
- Dahms, Hellmuth Günther: Grundzüge der Geschichte der Vereinigten Staaten. 2. Aufl. -Darmstadt 1991.
- Guggisberg, Hans R.: Geschichte der USA. 4. Aufl.-Stuttgart 2002.
- Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Auflage.-Basel, -Tübingen 2003.
- Landauer Carl: Sozial-und Wirtschaftsgeschichte der vereinigten Staaten von Amerika.- Stuttgart 1981.
- Mason, John: Makers of History.-London 1980.
-eutsche Ausgabe: Kaiser, Hans (Hg.): Gestalter der Geschichte.-Klagenfurt 1991.
- Sautter, Udo: Die Vereinigten Staaten. Daten, Fakten, Dokumente. -Basel,-Tübingen 2000.
- Koerner, Peter: Der Erste Weltkrieg 1914-1918. Bd. 2, Trommelfeuer und Massenangriffe. München 1969 (Heyne Dokumentation, Bd. HD 2).
- Koerner, Peter: Der Erste Weltkrieg 1914-1918. Bd. 3, Kriegswende und Kriegsende.- München 1969 (Heyne Dokumentation, Bd. HD 3).
- Koerner, Peter: Der Erste Weltkrieg 1914-1918. Bd.4, Der Krieg zur See. -München 1969 (Heyne Dokumentation, Bd. HD 4).
- Vidal-Naquet, Pierre/Bertin, Jacques: Historischer Bildatlas. Daten und Fakten der Weltgeschichte.- München 1991.
- Zentner, Christian: der große Bildatlas zur Weltgeschichte.-München 1982.
- Zierer, Otto: Kleine Geschichte großer Nationen, -Berlin, -Darmstadt,-Wien 1976.

[...]


[1] Heideking, Jürgen: Geschichte der USA. 3. Aufl.-Tübingen 2003. S. 227.

[2] Ebd., S.238.

[3] Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Auflage.-Basel, -Tübingen 2003. S.239.

[4] Ebda. S.243. Vergl.auch: Guggisberg, Hans R.: Geschichte der USA. 4. Aufl.-Stuttgart 2002, S.159-167.

[5]. Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Aufl..-Basel, -Tübingen 2003. S. 243-244. Vergl.auch:

Guggisberg, Hans R.: Geschichte der USA. 4. Aufl.-Stuttgart 2002, S. 162-167.

[6] Guggisber, Hans R.: Geschichte der USA. 4. Aufl.-Stuttgart 2002, S.168.

[7] Ebd., S. 167-168.

[8] Current, Richard u.a.: American History. A Survey. -New York 1965, S.653- 654.

[9] Current, Richard u. a.: American History. A Survey. -New York 1965, S. 654. Vergl. auch: Chronik des 20. Jahrhunderts, S.185.

[10] Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Aufl..-Basel, -Tübingen 2003. S. 263.

[11] Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Aufl..-Basel, -Tübingen 2003. S. 264.

[12] Current, Richard u.a.: American History. A Survey. -New York 1965, 657.

[13] Dahms, Hellmuth Günther: Grundzüge der Geschichte der Vereinigten Staaten.2. Aufl. -Darmstadt 1991, S.130.Vergl.auch: Heideking: Geschichte der USA, S. 265

[14] Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Aufl..-Basel, -Tübingen 2003, S. 265-267.

[15] Heideking, Jürgen: Geschichte der USA.- 3.Aufl..-Basel, -Tübingen 2003, S.263- 273. Vergl.auch: Current, Richard u.a.: American History. A Survey. -New York 1965, S.671-678.

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Die USA im Ersten Weltkrieg
Hochschule
Universität Salzburg
Veranstaltung
Vorlesung:History of the USA III
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
10
Katalognummer
V108596
ISBN (eBook)
9783640067923
ISBN (Buch)
9783640118939
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ersten, Weltkrieg, Vorlesung, History
Arbeit zitieren
Martin Gschwandtner (Autor:in), 2004, Die USA im Ersten Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108596

Kommentare

  • Gast am 2.4.2014

    Mir hat die Leseprobe der Hausarbeit sehr weitergeholfen. Ich finde sie ist gut strukturiert und geht inhaltlich auch sehr differenziert mit dem Thema um. Vielen Dank!

  • Gast am 30.3.2004

    inhaltliche Mängel.

    USA nie an Neutralität interessiert: Lit!!!!
    Lusitania: gezielter Akt für direkten Kriegseintritt
    Keine Erklärung, warum Mittelmächte uneingeschränkten U-Boot Krieg erklären!!!!!!!

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