Inhaltsanalyse - Darstellung von Politikern und Parteien im Zusammenhang mit der Green-Card


Hausarbeit, 2000

22 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Inhaltsanalyse - eine empirische Methode
2.1 Definition
2.2 Forschungsprozess Inhaltsanalyse

3. Methodisches Vorgehen: Inhaltsanalyse zur Berichterstattung über die Green-Card

4. Stichdaten zum Thema Green-Card

5. Dominanz von Politikern und Parteien
5.1 Häufigkeit der Politiker
5.2 Darstellung der Politiker
5.3 Darstellung der Parteien

6. Unterschiede zwischen rechten und linken Medien
6.1 Darstellung der Parteien
6.2 Darstellung der Politiker

7. Übereinstimmung von Nachrichten und Kommentaren
7.1 Häufigkeit der Stilformen
7.2 Darstellung der CDU
7.3 Darstellung der SPD

8. Unterschiede der Darstellung je nach Thema des Beitrags
8.1 Darstellung der Parteien
8.2 Darstellung der Politiker

9. Veränderungen der Darstellung im Untersuchungszeitraum
9.1 Darstellung der Parteien
9.2 Darstellung der Politiker

10. Fazit

1. Einleitung

Thema der vorliegenden Arbeit ist die Presseberichterstattung über die Green-Card Debatte. Über einen Zeitraum von 3 Monaten wird hier die Berichterstattung in den Printmedien anhand der empirischen Methode Inhaltsanalyse untersucht und ausgewertet. Ziel der Untersuchung ist die Analyse der Argumente für oder gegen die Einführung der Green-Card in Deutschland und deren Urheber. Diese Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit der Darstellung von Politikern und Parteien im Zusammenhang mit der Green-Card. Es wird hierbei untersucht, welche Politiker die Berichterstattung dominieren, welche Unterschiede es in der Darstellung der „rechten“ und der „linken“ Medien gibt, welche Veränderungen der Berichterstattung es über den genannten Zeitraum gibt, und in wie fern sich die Darstellung je nach Thema eines Beitrags unterscheidet.

Im Folgenden wird eine kurze Darstellung und Definition der Methode Inhaltsanalyse vorgenommen, des weiteren wird die methodische Vorgehensweise zur Analyse der Berichterstattung zum Thema Green-Card dargestellt. Die wichtigsten Ergebnisse zum Thema werden dokumentiert, anschließend wird in einem Fazit über die Ergebnisse und deren Bedeutung für die Wissenschaft resümiert.

2. Inhaltsanalyse – eine empirische Methode

2.1 Definition

Die Inhaltsanalyse ist eine Methode der empirischen Kommunikationsforschung. Sie dient der „systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren“ Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen. Sie wird angewandt, um Tendenzen in der Berichterstattung einzelner Medien zu erfassen, sei es um die redaktionelle Linie ausgesuchter Medien zu registrieren, oder um die Objektivität der Berichterstattung zu einzelnen Themen festzustellen. In der politischen Public Relations wird die Inhaltsanalyse angewandt, um Kampagnen besser und effektiver gestalten zu können. In den 30er und 40er Jahren in den USA entwickelt, bildet die Inhaltsanalyse eine Methode die sich deutlich von der kommunikationswissenschaftlichen Methode der Textinterpretation unterscheidet. Die Regeln der Inhaltsanalyse wurden 1952 von BERNARD BERELSON in seinem Buch „Content Analysis in Communication Research“ zusammengefaßt.

2.2 Forschungsprozess Inhaltsanalyse

Im Allgemeinen steht zu Beginn einer Inhaltsanalyse die Zusammenstellung von Forschungsfragen und Themen. Die Idee zur Inhaltsanalyse wird entwickelt. Es folgen grundsätzliche methodische Entscheidungen und die Präzisierung des Forschungsvorhabens. Hierbei wird festgelegt, welche Medien analysiert werden sollen, ob eine Vollerhebung vorgenommen werden kann, und in welchem Zeitraum die Untersuchung stattfinden soll. Um Inhalte meßbar zu machen, müssen sie operationalisiert werden. Das zu analysierende Material wird in Kategorien eingeteilt. Hierbei wird zwischen formalen und inhaltlichen Kategorien unterschieden. Um Intersubjektivität erreichen zu können, müssen die Kategorien möglichst trennscharf, und die Kategoriendefinitionen präzise und leicht verständlich sein. Je weniger Interpretationsarbeit ein Codierer leisten muß, umso verläßlicher ist die Untersuchung. Das Codebuch ist die Anleitung für den Codierer, es enthält die allgemeinen Codieranweisungen (Ziel und Gegenstand der Untersuchung, Untersuchungseinheit, Zeitraum, ausgewählte Medien), das Kategoriensystem und den Codebogen.

Bei der Auswahl und Schulung der Codierer wird eine Probecodierung vorgenommen, in der überprüft wird, ob Validität und Reliabilität gewährleistet sind. So besteht die Möglichkeit ungenaue oder fehlende Kategorien zu präzisieren oder zu ersetzen.

3. Methodisches Vorgehen: Inhaltsanalyse zur Berichterstattung über die Green-Card

Ziel der Inhaltsanalyse im Rahmen des Methodenpraktikums ist die Untersuchung der Presseberichterstattung zum Thema Green-Card. Zu den untersuchten/ausgewählten Printmedien gehören die überregionalen Tageszeitungen „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), „Frankfurter Rundschau“ (FR), „Süddeutsche Zeitung“ (SZ), „WELT“, sowie die Nachrichtenmagazine „Focus“ und „Spiegel“. Die Auswahl der jeweiligen Medien richtet sich vornehmlich nach ihrer redaktionellen Linie. Dabei werden die „Frankfurter Rundschau“ und die „Süddeutsche Zeitung“ eher als „linke“ Medien eingestuft, ebenso das Nachrichtenmagazin „Spiegel“, während die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die „WELT“ und der „Focus“ eher dem „rechten“ Parteispektrum zuzuordnen sind. In der Erwartung, dass die Darstellung und Bewertung der Green-Card durch die Medien und die Debatte um die beteiligten Akteure kontrovers geführt wird, und sich im Zeitverlauf eventuell Veränderungen in der Berichterstattung zeigen, werden alle Beiträge, welche das Thema Green-Card behandeln untersucht. Der ausgewählte Untersuchungszeitraum vom 24.02.2000 - 24.05.2000 richtet sich nach einer erstmaligen Äußerung des Bundeskanzlers Gerhard Schröder zum Thema Green-Card im Rahmen der Cebit 2000 in Hannover. Da diese Thematik auch Bestandteil der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen ist, wird das Ende des Untersuchungszeitraums zehn Tage nach der Wahl angesetzt, um die Entwicklung in der Berichterstattung nachvollziehen zu können.

Analyseeinheit bilden einzelne Artikel, welche durch eine Überschrift definiert werden; der gesamte Beitrag wird als Codiereinheit definiert. Fotografien oder grafische Darstellungen werden nicht berücksichtigt. Neben den formalen Kategorien, welche den Codierer, das Medium und den Untersuchungszeitraum umfassen, werden auch die Quelle des Beitrags, der Beachtungsgrad, welcher sich in der Platzierung des Beitrags manifestiert und die Stilform erfasst.

Zu den inhaltlichen Kategorien zählen die jeweiligen Tendenzen in der Darstellung von Politikern und Parteien, welche anhand einer fünfstufigen Skala von +2 „eindeutig positiv“, bis –2 „eindeutig negativ“ ermittelt werden.

Zu den in die Untersuchung mit einbezogenen Parteien gehören CDU (auch Union), CSU, SPD, FDP, Bündnis 90/Die Grünen, PDS und Republikaner/DVU/NPD. Die ausgewählten Politiker sind Jürgen Rüttgers, Friedrich Merz, Angel Merkel, Edmund Stoiber, Gerhard Schröder, Walter Riester und Otto Schily. Nach dem selben Verfahren wird die Tendenz der Darstellung der Green-Card, des Einwanderungsgesetzes und der CDU-Wahlkampagne in Nordrhein-Westfalen ermittelt.

Eine weitere Kategorie bildet das Thema des Beitrages, unter welchem der Bereich verstanden wird, den ein Beitrag vorrangig behandelt. Unterschieden wird zwischen Beiträgen die das Thema Green-Card als Hauptthema behandeln und einzelne Teilaspekte ausführen (z.B. die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Green-Card) und solchen, in denen die Green-Card nur am Rande erwähnt wird.

Des weiteren werden Personen, Institutionen etc. ermittelt, die in der Berichterstattung als Verantwortliche für den Fachkräftemangel in Deutschland genannt werden. Als letzte Kategorie werden Argumente für oder gegen die Green-Card, deren Urheber und die Richtung der Argumente ermittelt.

4. Relevante Stichdaten in der politischen Diskussion zur Green-Card

23.02.2000 Vorstoß zur Einführung der Green-Card durch Gerhard Schröder bei der Eröffnung der Computermesse CeBit in Hannover

06.03.2000 Die Diskussion um die Green-Card läßt Forderungender Opposition nach einem neuen Einwanderungsgesetz laut werden

09.03.2000 Kampagne „Kinder statt Inder“ von Jürgen Rüttgers im Landtagswahlkampf in NRW richtet sich gegen die Einführung einer Green-Card

30.03.2000 CDU Postkartenkampagne „Mehr Ausbildung statt Einwanderung“ im Landtagswahlkampf in NRW

01.04.2000 Jürgen Rüttgers werden Populismus und Ausländerfeindlichkeit im Wahlkampf vorgeworfen

22.04.2000 Das Arbeitsministerium befristet die Aufenthaltserlaubnis mit Green-Card in Deutschland auf fünf Jahre

26.04.2000 Gerhard Schröder lehnt Forderungen der anderen Parteien nach einem Einwanderungsgesetz ab

02.05.2000 Bedingungen für die Erteilung der Green-Card an ausländische Fachkräfte werden herabgesetzt

14.05.2000 Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen

5. Dominanz von Politikern und Parteien in der Berichterstattung

5.1 Häufigkeit der Politiker

Im gesamten Untersuchungszeitraum vom 24. Februar bis zum 24. Mai 2000 kommen die für die Inhaltsanalyse ausgesuchten, in der Einleitung genannten Politiker im Zusammenhang mit der Green-Card verschieden oft in der Berichterstattung vor. Von den insgesamt 239 codierten Artikeln, in denen über die Green-Card geschrieben wird, taucht Bundeskanzler Gerhard Schröder, der Initiator des Gesetzesentwurfes, in 104 Artikeln der in die Untersuchung einbezogenen Medien auf. Dies entspricht einem Gesamtanteil von 43,5% aller Beiträge und stellt Schröder somit an die Spitze der genannten Politiker. An zweiter Stelle rangiert der CDU Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers. Als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten bei der Landtagswahl in NRW am 14. Mai 2000 taucht er durch seine gezielte Wahlkampagne („Kinder statt Inder“) gegen die Einführung der Green-Card in 62 Artikeln, also in 25,9% der gesamten Beiträge auf. Den dritten und vierten Rang, was die Häufigkeit angeht, belegen der Arbeitsminister Walter Riester mit 29 und die CDU Parteivorsitzende Angela Merkel mit 21 Artikeln. Aus der Tatsache dieser Rangfolge läßt sich vermuten, daß die Häufigkeit, mit der diese Politiker im Zusammenhang mit der Green-Card in den Medien erwähnt werden äquivalent zu ihrem Einfluß auf die öffentliche Meinung und zur Wichtigkeit ihrer Funktion für das Thema steht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5.2 Darstellung der Politiker

Eine andere Frage ist, wie die Politiker in den einzelnen Medien dargestellt werden. Hierzu ist im Codebuch ein konkreter Schlüsselplan festgelegt, der Aufschluß über die Tendenz der Darstellung von Politikern und Parteien gibt. Unter Tendenz wird dabei der Gesamteindruck verstanden, den der Durchschnittsleser nach Lesen des einzelnen Artikels von einer Partei oder einem Politiker hat. Die Beschreibung letzterer wird anhand einer fünfstufigen Skala zwischen den Extrempunkten „eindeutig positiv“ und „eindeutig negativ“ festgelegt. Halten sich positive und negative Elemente in dem jeweiligen Beitrag die Waage, oder ist überhaupt keine Tendenz erkennbar, so wird dies ebenfalls festgehalten. Hieraus ergibt sich aus den sechs untersuchten Printmedien für die Berichterstattung über Gerhard Schröder ein relativ ausgeglichenes Gesamtbild. Bezogen auf alle 104 Analyseeinheiten, in welchen dieser Erwähnung findet, geben 26% der Artikel ein eindeutig bis eher positives Gesamtbild des Bundeskanzlers und seinem Green-Card-Gesetzesentwurf wieder. Demgegenüber stehen 22,1% der Artikel, in denen Schröder einen eindeutig bis eher negativen Gesamteindruck beim Leser hinterläßt. In 12,5% aller Fälle halten sich die Argumente für und wider Gerhard Schröder allerdings die Waage. Außerdem sind diese Zahlen sind in Relation zu den 41 Artikeln zu sehen, in denen überhaupt keine positive oder negative Tendenz zu erkennen ist – und dies ist mit immerhin 39,4% der Fälle der größte Anteil.

Im Falle der Darstellung von Jürgen Rüttgers ist die Berichterstattung weniger ausgeglichen. Lediglich 8,1% der codierten Artikel geben ein eher bis eindeutig positives Bild des CDU-Landesvorsitzenden und diesjährigen Wahlkampfkandidaten in NRW wieder. Mehr als zwei Drittel der Beiträge (77,4%) stellen ihn im Zusammenhang mit der Green-Card jedoch in ein deutlich negatives Licht beim Leser. Die Eindeutigkeit dieser Zahlen beweist einmal mehr die geringe Anzahl der fünf Artikel, in denen scheinbar objektiv über Rüttgers berichtet wird, also in denen keine eindeutige Tendenz zuerkennen ist. Die vorwiegend negative Berichterstattung läßt sich zum Teil aus den Aussagen von Politikern anderer Parteien erklären, die Rüttgers Populismus und Ausländerfeindlichkeit im Wahlkampf vorwerfen und damit stark die öffentliche Meinung in Deutschland beeinflussen.

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5.3 Darstellung der Parteien

Interessant ist nun ein Vergleich mit der Darstellung der beiden großen Volksparteien CDU, der Jürgen Rüttgers angehört und der SPD, dessen Parteivorsitz der Bundeskanzler Gerhard Schröder inne hat. Im Gegensatz zu der sehr einseitigen Berichterstattung über den Ministerpräsidentskandidaten in NRW, wird über seine Mutterpartei, die CDU, in den untersuchten Medien durchaus ausgeglichen geschrieben. Auch wenn in ganzen 41,7% der Artikel, in denen die CDU vorkommt keine Tendenz pro oder contra die Partei zu erkennen sind, hält sich positive und negative Berichterstattung über die CDU ungefähr die Waage. Mit 19 Artikeln, die eher wohlwollend über die Union schreiben gegenüber 14 Artikeln, die eher bis eindeutig negativ berichten, ist sogar eine leicht positive Tendenz erkennbar. Der Grund dafür liegt offensichtlich in der eher regionalen politischen Bedeutung, die Rüttgers im Zusammenhang mit dem Green-Card-Gesetzesentwurf zukommt. Die Darstellungen über die SPD decken sich in der Tendenz im wesentlichen mit den Darstellungen über ihren Vorsitzenden Gerhard Schröder.

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6. Unterschiede in der Darstellung zwischen rechten und linken Medien

6.1 Darstellung der Parteien

Wie vorangegangen schon erwähnt, bilden CDU und SPD die mit Abstand am häufigsten in der Berichterstattung zum Thema Green-Card erwähnten Parteien und sollen somit auch hier zum Vergleich miteinander herangezogen werden.

Dieser Abschnitt betrachtet die Unterschiede der Darstellung von Politikern und Parteien in der Berichterstattung zwischen den „rechten“ und den „linken“ Medien, welche aus Gründen der Übersichtlichkeit in zwei Variablen zusammengefaßt werden. „Frankfurter Rundschau“, „Süddeutsche Zeitung“ und der „Spiegel“ bilden die Variable „linke Medien“, während „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „WELT“ und „Focus“ die Variable „rechte Medien“ bilden.

In 72 Beiträgen 30,1% wird die CDU thematisiert, In den 39 Beiträgen, welche in den linken Medien veröffentlicht werden, ist eine eher negative Berichterstattung über die CDU zu verzeichnen. 16 Beiträge (41%) bewerten die CDU als „eher negativ“ bis „eindeutig negativ“. Bei 14 Beiträgen (35,9%) ist keine eindeutige Tendenz erkennbar. Bei fünf Beiträgen (12,8%) ist die Tendenz auf Grund einer ausgeglichenen Darstellung nicht erkennbar, vier Beiträge (10,2%) bewerten die CDU als „eher positiv“ bis „eindeutig positiv“.

In den rechten Medien, welche in 33 Beiträgen Stellung zur Partei CDU nehmen, ist die Bewertung der Partei „eher positiv“ bis „eindeutig positiv“ (10 Artikel, 30,3%) in der Mehrzahl der Beiträge (16 Artikel, 48,5%) ist jedoch keine eindeutige Tendenz erkennbar, in nur drei Beiträgen (9,1%) wird sich eher negativ über die Partei geäußert.

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Mit 85 Beiträgen (35,6%) bildet die SPD die am häufigsten erwähnte Partei in der Debatte um die Green-Card. In den linken Medien wird die SPD in 44 Beiträgen thematisiert. Hier wird sie eindeutig positiv bewertet (19 Artikel = 43,2%) In nur 11,3% der Fälle wird die SPD eher kritisch beleuchtet, 13 Artikel lassen keine Tendenz erkennen, und in 7 Beiträgen halten sich positive und negative Darstellung die Waage.

41 Beiträge welche die SPD als Thema behandeln fanden sich in den rechten Medien. Die SPD wird hier tendenziös eher negativ als positiv dargestellt. In 31,7% der Fälle ist die Tendenz eher negativ. Die Anzahl der Beiträge, in welchen gleichermaßen negative und positive Darstellungen vorkommen, liegt ebenfalls bei 31,7%. In nur neun Beiträgen wird sich eher positiv über die Partei geäußert, sechs Artikel lassen keinen eindeutige Tendenz erkennen.

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Die Darstellung der CSU ist in den linken Medien mit 50 % der Fälle eindeutig negativ, während in den rechten Medien die Beiträge überwiegen, welche keine Tendenz erkennen lassen. In 30% der Fälle sind die Äußerungen über die Partei eher positiv, während negative Äußerungen gar nicht zu finden sind.

In den linken Medien überwiegen Beiträge zur FDP, welche keine Tendenz erkennen lassen (56%). Die negativen und positiven Aussagen über die Partei halten sich die Waage. Auch in den rechten Medien sind über die FDP keine eindeutig negativen Äußerungen zu finden. 27% der Beiträge sind eher positiv, auch hier überwiegt die Anzahl der Beiträge, welche neutral der Partei gegenüber eingestellt sind.

Die Darstellung der Grünen in den linken Medien ist eindeutig positiv. In 45% der Fälle ist die Tendenz „eher positiv“ bis „eindeutig positiv“ negative Aussagen sind nicht zu finden. In den rechten Medien halten sich negative und positive Äußerungen über die Grünen und Beiträge, in welchen keine Tendenz erkennbar ist die Waage.

Mit jeweils einem Artikel in den rechten und den linken Medien, welche keine Tendenz erkennen lassen, bildet die PDS die mit Abstand am seltensten erwähnte Partei. Die rechten Parteien Republikaner DVU und NPD werden gar nicht in der Berichterstattung mit einbezogen.

6.2 Darstellung der Politiker

Der Vorsitzende der CDU NRW Jürgen Rüttgers und Bundeskanzler Gerhard Schröder, Parteivorsitzender der SPD, gehören zu den Politikern, die am häufigsten in der Berichterstattung zu Thema GreenCard genannt werden.

Jürgen Rüttgers wird in insgesamt 62 Beiträgen erwähnt. 33 davon finden sich in den linken Medien, welche ihn eindeutig negativ bewerten: in 26 der Beiträgen ist die Tendenz „eher negativ“ bis „eindeutig negativ“ in nur zwei Beiträgen wird sich eher positiv über Rüttgers geäußert, in vier Beiträgen ist keine Tendenz erkennbar. Auch in den rechten Medien welche in 29 Beiträgen Stellung zu dem Politiker nehmen, ist die Darstellung eindeutig negativ (22 Beiträge). Die Anzahl der Beiträge, in denen sich negative und positive Darstellungen die Waage halten, liegt um wenig höher.

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In der Darstellung Gerhard Schröders, welcher in insgesamt 104 Beiträgen erwähnt wird, halten sich sowohl in den linken, als auch in den rechten Medien positive und negative Darstellungen einigermaßen die Waage. In den linken Medien finden sich gleichermaßen positive wie negative Darstellungen über Gerhard Schröder, die rechten Medien bewerten ihn tendenziös etwas positiver. Mit insgesamt 41 Beiträgen in den rechten und linken Medien ist die Anzahl der Beiträge in welchen keine Tendenz zu vermerken ist, relativ hoch.

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Friedrich Merz wird in den rechten Medien eindeutig positiver bewertet, als ihn den linken Medien, dasselbe ist auch in den Beiträgen über Angela Merkel und Edmund Stoiber zu finden.

Walter Riester wird in den rechten Medien eindeutig negativer bewertet als in den linken Medien. Mit nur sieben Beiträgen ist Otto Schily der am wenigsten genannte Politiker in der Green-Card Debatte; hier halten sich positive wie negative Darstellungen die Waage.

7. Übereinstimmung von Nachrichten und Kommentaren

7.1 Häufigkeit der Stilformen

Von den für die Inhaltsanalyse zum Thema Green-Card relevanten 239 codierten Artikeln der untersuchten Printmedien, entfallen mit insgesamt 66,9%, also 160 Artikeln, deutlich mehr als die Hälfte auf die Stilform „Nachricht“ bzw. „Bericht“. Diese geben vollständig oder zumindest überwiegend tatsachenbetonte Beiträge ab. Lediglich 14,6% der Analyseeinheiten haben die Form wertender Beiträge wie die des „Kommentars“ oder der „Glosse“. Das läßt sich zum Teil ganz schlicht auf Platzgründe zurückführen, welche die Medien für diese Form der Berichterstattung vorsehen. Andere Stilformen wie „Reportagen“, „Features“ oder „Interviews“ und „Dokumentationen“, die im Rahmen der Analyse ebenfalls codiert werden sind an dieser Stelle nicht Ziel der Untersuchung und spielen somit eine untergeordnete Rolle für die vorliegende Arbeit.

7.2 Darstellung der CDU

Anhand der Medienberichterstattung über die beiden größten deutschen Parteien SPD und CDU soll nun geklärt werden, ob es eine Übereinstimmung in deren Bewertung in der Stilform der Nachricht gegenüber der des Kommentars gibt. Für eine sinnvolle Auswertung der anderen in die Inhaltsanalyse einbezogenen Parteien sind zu wenig Werte bekannt, da ihnen eine zu geringe Aufmerksamkeit in der Medienberichterstattung geschenkt wird. Aus den vorliegenden Auswertungen wird deutlich, daß über die CDU bezogen auf beide Formen sehr ausgeglichen geschrieben wird. In 23,4% der codierten Nachrichten wird die Partei im Zusammenhang mit der Green-Card eher bis eindeutig negativ bewertet - fast gleichermaßen hinterläßt sie in 22,2% der Kommentare ein eher negatives Bild beim Leser. Diese nahezu identischen prozentualen Zahlen verdeutlichen die Ausgewogenheit zwischen publizierten Nachrichten und Kommentaren über die Union in den untersuchten Printmedien. Ähnlich verhält es sich auf der positiven Seite der Bewertungsskala: Hier wird die CDU in 17,1% der Nachrichten und in 11,1% der Kommentare mit einer positiven Tendenz beschrieben. Diese Zahlen sind allerdings wiederum in Beziehung zu den immerhin rund 45% sowohl Nachrichten als auch Kommentaren zu sehen, in welchen von den Codierern keine bestimmte Richtung in der Bewertung der Partei zu erkennen ist. Rechnete man diese Fälle heraus, so fiele die Übereinstimmung wohl noch deutlicher ins Auge. Ein Grund für die große Übereinstimmung in der Bewertung der CDU in beiden Stilformen kann im oppositionellen Verhalten der Partei selbst liegen, welches von Journalisten als den politischen Tatsachen der Green-Card-Debatte angemessen bewertet wird.

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7.3 Darstellung der SPD

Für die SPD sehen die Prozentzahlen zur Bewertung in Nachrichten und Kommentaren gänzlich anders aus, da sich in diesem Fall die Tendenzen in der Berichterstattung der beiden Nachrichtenformen erheblich unterscheiden. Während die Sozialdemokraten in 10,3% der für die Untersuchung relevanten Nachrichten eher bis eindeutig negativ bewertet werden, hinterlassen sie diesen selben Eindruck beim Leser in ganzen 41,6% aller codierten Kommentare. Dies zeigt einmal mehr, wie umstritten der unerwartete Green-Card-Vorstoß des Bundeskanzlers und Parteivorsitzenden der SPD bei den Vertretern der Massenmedien ist und wie kontrovers darüber berichtet wird. Äußerst interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Anzahl der Artikel, die ein positives Bild der SPD hervorrufen, da sich das Verhältnis hier im Vergleich zu den negativ bewerteten Beiträgen fast umkehrt. Hier sind es fast 40% der codierten Nachrichten gegenüber genau 25% der Kommentare, welche sich für die SPD aussprechen und ein entsprechendes Bild der Partei bei den Rezipienten fördern. Ob tatsachenbetonte oder wertende Beiträge; zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die Vertreter der Medien den Green-Card-Gesetzesentwurf der Regierungspartei eher kritisch kommentieren, die Notwendigkeit einer generellen Initiative der SPD für die Besetzung noch offener Arbeitsplätze dabei aber durchaus anerkennen.

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8. Unterschiede in der Darstellung je nach Thema des Beitrags

8.1 Darstellung der Parteien

Um die Unterschiede in der Darstellung je nach Thema des Beitrages darzustellen, wird auch hier wieder auf die beiden Hauptparteien CDU und SPD und die Hauptakteure Jürgen Rüttgers und Gerhard Schröder zurückgegriffen. Aus Gründen der Übersicht und der Relevanz werden die Themen „Fachkräftemangel in Deutschland“ und „Einwanderungsgesetz“ herangezogen, außerdem bieten sie sich zum Vergleich an, weil alle genannten Parteien und Politiker zusammen mit diesen Themen relativ häufig genannt werden. Im Zusammenhang mit dem Thema „Fachkräftemangel in Deutschland“ halten sich eher negativ bewertete Beiträge und Beiträge, welche keine Tendenz erkennen lassen die Waage (jeweils 28,6%). Zum Thema „Einwanderungsgesetz“ ist die Darstellung der CDU eher positiv (25%), es überwiegen aber die Beiträge, in welchen keine Tendenz zu erkennen ist (40%).

Die SPD wird im Zusammenhang mit dem Thema „Fachkräftemangel in Deutschland“ eindeutig positiv bewertet (50%), die negativen Darstellungen belaufen sich auf 18,8%. In den Beiträgen zum Thema „Einwanderungsgesetz“ überwiegen die negative Darstellungen (24%), sind jedoch dicht gefolgt von den positiven Darstellungen (20%).

CSU und FDP werden im Zusammenhang mit beiden Themen eher negativ bewertet, während die Grünen eine eher positive Darstellung zu verzeichnen haben.

8.2 Darstellung der Politiker

Der CDU-Politiker Jürgen Rüttgers wird im Zusammenhang mit den Themen „Fachkräftemangel in Deutschland“ und „Einwanderungsgesetz“ eindeutig negativ bewertet („Fachkräftemangel in Deutschland“: 70 %, „Einwanderungsgesetz“: 85,7%).

Nur ein Beitrag stellt ihn in einem eindeutig positiven Licht dar (10%), und auch die Anzahl der Beiträge, welche keine Tendenz erkennen lassen, belaufen sich auf einen geringen Prozentsatz (10% sowie 14,3% )

Beim Bundeskanzler Gerhard Schröder ist im Zusammenhang mit beiden Themen eine eher positive Bewertung zu verzeichnen. Zum Thema „Fachkräftemangel in Deutschland“ wird er in 25,8% der Fälle „eher positiv“ bis „eindeutig positiv“ bewertet, zum Thema „Einwanderungsgesetz“ in 33,4% der Fälle. Die negativen Darstellungen belaufen sich auf auf 19,4% zum Thema „Fachkräftemangel in Deutschland“ und auf 22,3% zu Thema „Einwanderungsgesetz“. Die anderen Politiker werden im Zusammenhang mit den genannten Themen kaum genannt und somit auch nicht in die Betrachtung mit einbezogen.

9. Veränderungen der Darstellung im Untersuchungszeitraum

9.1 Darstellung der Parteien

Im folgenden Kapitel soll nun geklärt werden, wie sich die Darstellung von Parteien und Politikern in den drei Monaten des Untersuchungszeitraums vom 24.Februar bis zum 24.Mai diesen Jahres verändert hat. Während die SPD Ende Februar kurz nach dem Vorschlag des Bundeskanzlers zur Einführung einer Green-Card in Deutschland noch in 71,5% der über sie berichtenden Artikel eindeutig positiv bewertet wird, läßt diese anerkennende Beurteilung im März schon deutlich nach. Hier hat diese nur noch einen Anteil von 29,2%, welcher in der Folgezeit im April zwar noch einmal leicht ansteigt (34,4%), Ende Mai aber mit 22,7% ihren absoluten Tiefpunkt erreicht. Zu diesem Zeitpunkt hinterlassen von 22 Artikeln über die Sozialdemokraten nur fünf einen eher positiven Eindruck der Partei beim Leser. Dasselbe Bild bietet sich im Mai auch auf der negativen Seite der Bewertungsskala, doch verändert sich die ablehnende Berichterstattung in den Vormonaten ebenfalls. Sind es im Februar lediglich 14,3% der Printmedien, die die SPD in einem eher negativen Licht erscheinen lassen, so nimmt diese Anzahl der Artikel im Laufe des März und April fast äquivalent zur Abnahme der positiven Tendenzen noch auf über 20% zu. Aber auch jene Presseartikel, die sich ambivalent über die Partei äußern, also ein unentschiedenes Bild abgeben, nehmen im Laufe der Monate immer mehr zu und bilden im Mai ganze 36,4% der gesamten Meldungen über die Sozialdemokraten.

Für den Eindruck, den die CDU im Zusammenhang mit dem Green-Card-Vorstoß bei den Lesern hinterläßt ist für die letzten Tage im Februar nur ein einziger codierter Artikel vorhanden, der die Union eher negativ bewertet. Diese Verzögerung hängt auch damit zusammen, daß die Opposition eine gewisse Zeit braucht, um sich auf den neuen Gesetzesentwurf Schröders einzustellen. Im März wird sie dann in 17,8% aller zum Thema erscheinenden Artikel eher bis eindeutig negativ bewertet. Diese Tendenz in den Artikeln contra die Partei setzt sich im April fort und erreicht kurz vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen den höchsten Punkt in 30% aller publizierten Artikel. Im gleichen Verhältnis (30%) wird die CDU im Mai aber auch eher bis eindeutig positiv bewertet, so daß die Berichterstattung in diesem Monat relativ ausgeglichen ist. Den besten Eindruck, mit 29,4% der relevanten Berichte, hinterläßt die Union jedoch im Monat März, als die öffentliche Diskussion um eine Einführung der Green-Card in Deutschland gerade aufkeimt.

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9.2 Darstellung der Politiker

Für den Landesvorsitzenden der CDU und Wahlkandidaten zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen Jürgen Rüttgers sind im Monat Februar keine codierten Artikel in den untersuchten Printmedien vorhanden. Die ab dem 9.März von ihm geführte Wahlkampagne „Kinder statt Inder“ führt jedoch zu einer großen Medienresonanz. Allerdings wird Rüttgers hier in ganzen 68,8% der codierten Analyseeinheiten eher bis eindeutig negativ bewertet. Diese abwertende Tendenz verstärkt sich im April noch (77,2%) und gipfelt um den Termin der Landtagswahl am 14. Mai in einer negativen Bewertung des Politikers in 91% der Artikel. Ein eindeutig positives Bild hinterläßt der Politiker bei den Lesern nur in einem Artikel im April; insgesamt läßt sich in der Anzahl der Medienberichte, welche den Politiker positiv bewerten eine ganz leicht steigende Tendenz von 6,3% auf 9,1% über die Monate März bis Mai ausmachen. Die Berichterstattung über Jürgen Rüttgers ist sehr stark von den besonderen Ereignissen im Untersuchungszeitraum, wie der Landtagswahl und der damit in Zusammenhang stehenden Wahlkampagne der CDU in NRW abhängig. Letztere wird in den Medien aufgrund der spezifisch deutschen Kriegsvergangenheit nämlich sehr kontrovers diskutiert und ist alles andere als frei von Emotionen.

Die Tendenzen in der Bewertung Gerhard Schröders beschreiben eine ähnliche Kurve wie die von Jürgen Rüttgers, wobei der Bundeskanzler insgesamt aber ein deutlich besseres Bild beim Leser hinterläßt. Im Februar beurteilen ihn 45,5% der Artikel zu seinem Green-Card-Entwurf eher bis eindeutig positiv. Mit Beginn der weiter oben genannten SPD Wahlkampagne in NRW sinkt dieser Anteil im März kurzzeitig auf 15,9%, um in den letzten beiden Monaten der Untersuchung von 25,9% auf 27,3% wieder deutlich anzusteigen. Die abwertende Darstellung des Kanzlers hingegen ist im Untersuchungszeitraum keinen starken Schwankungen ausgesetzt: Sind es im Februar und März durchschnittlich ungefähr 24% negativ wertende Artikel der Printmedien, so sinkt dieser Anteil lediglich im April auf knapp unter 15%. Insgesamt wird über Schröder durchaus ambivalent berichtet, was die Anzahl der Artikel beweist, in denen gar keine Tendenz für oder wider den Kanzler zu erkennen ist; das sind beispielsweise im März und April jeweils über 50% der Analyseeinheiten. Ein Grund für die anfangs stark positive Bewertung des Initiators der Green-Card-Debatte in den Medien ist möglicherweise der allgemeine gesellschaftliche Konsens darüber, daß zur Besetzung von Arbeitsplätzen im IT-Bereich dringend neue Fachkräfte benötigt werden. Ob diese deutscher oder ausländischer Staatsangehörigkeit sein sollen, darüber scheiden sich in den Monaten März bis Mai die Gemüter, was auch auf die Berichterstattung über Schröder leicht negativ abfärbt.

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10. Fazit

Aus der vorliegenden Arbeit geht eindeutig hervor, welches die politischen Hauptakteure der in Deutschland geführten Green-Card-Diskussion sind, und wie diese, sowie die Parteien, denen sie angehören in den verschiedenen Printmedien dargestellt werden. Aus Gründen der Kürze des Untersuchungszeitraums und der damit verbundenen relativ geringen Menge an verwertbaren Zahlen, liegt das Hauptaugenmerk hierbei auf den größten deutschen Parteien SPD und CDU, sowie den für die Debatte wichtigsten Politikern Bundeskanzler Gerhard Schröder und Jürgen Rüttgers, CDU-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen.

Als Initiator des Gesetzesentwurfs kommen Schröder die meisten codierten Analyseeinheiten zu, wobei im Zusammenhang mit der Green-Card im allgemeinen sehr ausgeglichen wertend über ihn berichtet wird. Dabei ergibt sich ein großer Teil der negativen Berichterstattung über den Kanzler aus der Stilform des subjektiv meinungsbetonten „Kommentars“. Hierin wird der Vorschlag der Einführung einer Green-Card äußerst kontrovers diskutiert und hinterläßt zusammenfassend eine eher negative Tendenz auf der Beurteilungsskala über Gerhard Schröder und seine Partei, die SPD.

Eine andere Frage ist die nach zeitungsspezifisch tendenziösen Darstellungen der Politiker in Medien des rechten sowie des linken Parteispektrums. An den unterschiedlichen Bewertungen Schröders und Rüttgers in den für die Inhaltsanalyse relevanten Printmedien ist hier klar zu erkennen, daß die verschiedenen Zeitungen und Nachrichtenmagazine sehr wohl eine klare politische Tendenz in ihrer politischen Berichterstattung aufzeigen und insgesamt tendenziell und nicht immer objektiv über eine Person oder Thema berichten.

Im Verlauf der drei Monate des Untersuchungszeitraums haben sich außerdem einige für die Gesamtbewertung interessante Veränderungen in der Darstellung der Politiker und Parteien über die Zeit ergeben. Parallele politische und gesellschaftliche Ereignisse spielen eine entscheidende Rolle und beeinflussen die Untersuchung sehr stark. Große Einflußfaktoren auf die Darstellung der politischen Akteure in der relevanten Berichterstattung sind zum Beispiel der Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen oder die häufigen Nachrichten zur CDU-Spendenaffäre, welche die Green-Card-Debatte teilweise überschatten. Gerade die Wahlkampagne in NRW mit Jürgen Rüttgers‘ Wahlslogan „Kinder statt Inder“ polarisiert die öffentliche Meinung stark und hinterläßt in den Printmedien eine eindeutige Tendenz contra Rüttgers als Kandidat für das Amt des NRW-Ministerpräsidenten. So macht der Politiker kurz vor der Landtagswahl den eindeutig negativsten Eindruck bei den Lesern der für die Untersuchung ausgesuchten Printmedien.

Insgesamt nimmt die Häufigkeit der Berichterstattung über die Green-Card in Deutschland von März bis Mai vergleichsweise stetig ab, d.h. das Medieninteresse läßt stark nach und macht aktuelleren Ereignissen Platz.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Inhaltsanalyse - Darstellung von Politikern und Parteien im Zusammenhang mit der Green-Card
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Autoren
Jahr
2000
Seiten
22
Katalognummer
V108251
ISBN (eBook)
9783640064496
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Inhaltsanalyse, Darstellung, Politikern, Parteien, Zusammenhang, Green-Card
Arbeit zitieren
Jens Buchwald (Autor:in)Nadra Ridgeway (Autor:in), 2000, Inhaltsanalyse - Darstellung von Politikern und Parteien im Zusammenhang mit der Green-Card, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108251

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