Naturraumanalyse Island


Referat / Aufsatz (Schule), 2003

7 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Lage/ Größe/ Entstehung

2. Landschaften/ Oberflächenformen

3. Klima

4. Böden

5. (Potentielle natürliche) Vegetation

6. Fauna

7. Landwirtschaftliche Bodennutzung/Fischerei

8. Natürliche Ressourcen

Lage/ Größe

Islands Lage (im Gradnetz) erstreckt sich zwischen 66°32’ und 63°24’ nördlicher Breite und 24°32’ und 13°30’ westlicher Länge.

Die Insel liegt im Nordatlantik, ca. 300 km. von Grönland und ca. 1000 km. von Norwegen entfernt.

Geographisch gehört Island sowohl zu Nordamerika als auch zu Europa. Es liegt exakt auf der Plattengrenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte.

Island umfasst eine Fläche von 103106 km² ( ½ der Fläche der Bundesrepublik Deutschland, 2 ½ Fache Fläche der Schweiz!).

Entstehung

Islands Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken, der im Nordatlantik ein gewaltiges untermeerisches Gebirge (1500-3000 m) an der Nahtstelle von Nordamerikanischer und Eurasischer Platte ist, hatte vor 20 Mio. Jahren zur Folge, dass gewaltige unterseeische Vulkanausbrüchen Inseln aufschüttete. Diese Inseln wurden durch weitere Eruptionen zu der heutigen Landmasse Island verschmolzen.

Die Landschaften Islands und ihre Oberflächenformen

Der Naturraum Islands lässt sich in zwei Landschaftszonen einteilen, in die „Vulkanische Zentralzone“ und die Plateaulandschaften Nordwest- und Ostislands.

Die „Vulkanische Zentralzone“ ist im Süden des Landes in zwei Ausläufer eingeteilt, welche sich im Landesinneren treffen und sich nördlich fortsetzen.

Der südwestliche Zweig umfasst die Halbinsel Reykjanes, das Gebiet des Sees Thingvellir, die Vulkan- und Gletscherregionen des Langjökull (1675 m) und des Hofsjökull (1765 m).

Der andere Zweig reicht im Süden der Insel über die Westmannsinseln (Surtsey und Heimaey) und den Myrdalsjökull (1666 m) in die riesige Vulkan- und Gletscherregion des Vatnajökull (1725 m) hinein. Zur „Vulkanischen Zentralregion“ gehört im Norden die Halbinsel Snaefellsnes mit ihrer Vulkanreihe, zu der unter anderen der Askja (1510 m) und der Herdubreid (1682 m) gehören.

Die inneren Landschaften Islands sind durch vulkanische Aktivitäten der noch jungen Vulkane geprägt.

Hier gibt es nahezu alle Vulkantypen der Erde, insbesondere Schildvulkane wie der Skjaldbreidur und aus Asche- und Lavaschichten aufgebaute Kegelvulkane wie der Snaefellsjökull, Katla und Hekla, aber auch Tafel- oder Horstvulkane mit steilen Hängen wie die Herdubreid. Islands höchster Berg ist der Öraefajökull (2119 m) im Gebiet des Vatnajökull, der wie alle hohen Schichtvulkane Islands eine Eiskappe trägt.

Ein anderes Naturphänomen sind die zahlreichen Gletscher des Landes, einige von ihnen sind große Plateaugletscher. Zusammen bedecken die Gletscher 11% des Landes. Der größte ist der Vatnajökull. Die globale Klimaerwärmung trug zu ihrer Rückbildung bei, aber momentan beginnen sie sich wieder auszudehnen.

In den Gletscherregionen wirkt eine ungeheuer starke glaziale Erosionskraft auf die Vulkangesteine ein. So ist seit der Besiedlung der Insel das Massiv des Vatnajökull um ca. 4,5 m abgetragen worden.

Bei einem Vulkanausbruch unter dem Eis des Vatnajökull 1996 schwoll der Schmelzwasserstrom so gewaltig an, dass dieser 45000 m³/sek Wasser transportierte (45 x soviel wie der Rhein in „Normalzeiten“). Ungeheure Schäden waren die Folgen dieses Gletscherlaufes durch die Wassermassen und gewaltige Eisblöcke.

„Auf dem Höhepunkt des Gletscherlaufes tosten schätzungsweise 45000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde über die Ebene, mehr als 50 mal soviel, wie die Elbe im Durchschnitt an ihrer Mündung transportiert, und die Flut wälzte haushohe Eisbrocken mit sich“ (Geo 3/1997, S. 42).

In der zentralen Gletscherzone entspringen die vielen großen Ströme Islands, die zumeist Gletscherflüsse sind. Auch Wasserfälle und Seen prägen das beeindruckende Landschaftsbild.

Die ausgeglichenen Küsten zu Füßen der „Vulkanischen Zentralzone“ sind im Süden und Südosten Islands durch riesige Sanderebenen und Schmelzwasserflüsse geprägt, die den Gletscherschutt transportieren und ablagern. Flache Strände und starke Brandung bewirken, dass die Küste für die Anlage von Häfen ungeeignet ist.

Die Plateaulandschaften in Nordwest- und Ostisland sind aus alten Basalten aufgebaut. Sie sind aus vielen regelmäßig übereinandergeschichteten dünnen Lavadecken von mehreren tausend Metern Mächtigkeit entstanden. Sie sind die ältesten Regionen der Insel (ca. 16 Mio. Jahre alt).

Gletscher und Gebirgsströme modellierten die Gebirge dieser Landschaften.

Die Küsten in diesem Bereich sind steile Felsküsten, welche mit ihren Fjorden gut zur Anlage von Häfen und Siedlungen geeignet waren.

In beiden Landschaftszonen bringt der Vulkanismus Geothermalgebiete hervor.

Faszinierend sind in der „Vulkanischen Zentralzone“ die Hochtemperaturgebiete. Dort gibt es neben Geysiren wie dem Großen Geysir im Gebiet von Haukadalur auch heiße Quellen und schwefelhaltige, heiße Dampfquellen (Solfataren), über 200° heiße Dampfquellen (Fumarolen) und Schlammtöpfe.

Die Geothermische Energie wird zur Heißwasserversorgung der Haushalte, für industrielle Zwecke, für die Erzeugung von Strom, für Gewächshäuser und Schwimmbäder genutzt.

Klima/ Wetter

Infolge seiner Lage am Polarkreis gehört Island der Polarzone an.

Es sind besondere Bedingungen gegeben, die bewirken, dass das Klima dort entschieden anders ist als im 300 km entfernten Grönland oder anderen Regionen auf vergleichbarer Breite.

Der Sommer ist kurz und verhältnismäßig kühl und der Winter ist lang, aber recht mild.

Der Temperaturgegensatz zwischen Sommer und Winter ist gering (10-12°C), während andere Regionen auf gleicher Breite Schwankungen zwischen 20-60°C aufweisen, was auf ein gemäßigtes bis extremes Landklima hinweist (z.B. Mittel- und Ostsibirien).

Insgesamt ist das Klima ein gemäßigt-ozeanisches, was auf die Einflüsse des Meeres zurückzuführen ist. In den Küstenregionen entfaltet es seinen ausgleichenden Einfluss, im Landesinneren ist es kälter.

Die Südost-, Süd- und Westküste Islands werden von einem Arm des Golfstromes umflossen (Irmingerstrom), der hier ausgleichend auf die Temperaturen wirkt, während die Nord- und Nordostküste im Einfluss des kalten Ostgrönlandstromes liegen, der hier niedrigere Temperaturen schafft und Treibeis hervorbringt.

Durch das Zusammentreffen kalter arktischer Luftmassen und wärmerer atlantischer aus dem Süden entwickeln sich Tiefdruckgebiete, in deren Einflussgebiet Island liegt (Islandtiefs).

Feuchtwarme Luftströme von SW bringen der Süd- und Ostküste hohe Niederschläge mit 4000-8000 mm pro Jahr. Trockenere Luftströmungen von NO bewirken in den übrigen Regionen geringere Niederschläge.

Das Wetter ist sehr unbeständig und kann extreme Wetterbedingungen mit Stürmen, Sandstürmen, heftigen Regenfällen, Schneefällen (auch im Sommer) und Temperaturstürze hervorbringen.

Winde aus SW und W prägen Frühjahr und Sommer, aber auch die Wintermonate. Zu allen Jahreszeiten kann es heftige Stürme geben.

Böden

Die Böden Islands sind überwiegend durch den Gesteinsuntergrund (Basalte) und die Klimabedingungen geprägt, Frostschuttböden und Gebirgspodsole sind vorherrschend.

Im Landesinneren, dem Gebirgshochland zwischen den großen Gletschergebieten, gibt es auf Tausenden von Quadratkilometern Stein-, Kies- und Sandwüsten, welche von Schmelzwässern und Gletschern geschaffen werden. Hier liegt die Oberfläche frei und ist den Erosionskräften stark ausgesetzt. Südisland (siehe Oberflächenformen) ist von Schotterflächen gekennzeichnet.

Potentielle natürliche Vegetation

Die Vegetation Islands ist eine Tundrenvegetation und besteht im Allgemeinen aus unterschiedlichen Arten von niedrigem Gestrüpp, sowie Heidekraut, Weide, Zwergbirken Krähen-, und Blaubeeren.

„Die isländische Flora zählt etwa 470 höhere, einheimische Pflanzenarten. (Davon ca. 37 Sporenpflanzen, fast 290 Dicotyedons und 145 Monocotyledons) Hinzu kommen ca. 450 Flechten- und 500 Moosarten. Trotz der nördlichen Lage Islands kommen verhältnismäßig wenige arktisch-alpine Pflanzen vor. Auf Grund des temperierten ozeanischen Klimas weist die isländische Flora deutlich Gemeinsamkeit mit nordeuropäischer und skandinavischer Flora auf. Zahlreiche Gräser- und Moosarten scheinen noch besser in Island als in vergleichbaren Zonen Grönlands und Skandinaviens zu gedeihen.“ (Zitat: www.travelnet.is)

Die Südküste Islands wies früher Baumbestand auf (sommergrüner Laub- und Mischwald).

Das Hochland im Inneren der Insel ist fast vegetationslos, es gibt hier nur vereinzelte, widerstandsfähige Blütenpflanzen.

Fauna

Vor der Besiedlung Islands durch den Menschen war die Anzahl der Landsäugtiere eher gering. Island wurde einzig von dem Polarfuchs bewohnt.

Mit der Besiedlung im 9. Jahrhundert wurde die Fauna Islands aufgefüllt. Die Siedler brachten das Islandpferd als Haustier aus Norwegen mit. Da diese Pferderasse 1100 Jahre in Isolation gelebt hatte, wird sie heute als eigenständige Rasse bezeichnet. Mit den Menschen kamen später auch zwei Rattenarten und die Feldmaus ins Land. Rentiere, die in beträchtlicher Menge auf den Hochflächen des Ostens leben, wurden gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus Norwegen angesiedelt. Um 1930 wurden Nerze zur Pelztierzucht nach Island eingeführt, dort entkamen viele dieser Tiere. Heute leben sie verwildert und richten in der Vogelwelt und unter Süßwasserfischen großen Schaden an. Gelegentlich gelangen Eisbären auf Treibeisschollen nach Island, diese werden aber so schnell wie möglich erlegt.

Neben diesen Säugetieren wurden auch die herkömmlichen Nutztiere wie Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Hühner, Gänse, Enten und Truthähne in Island angesiedelt.

Vor den Fischgründen an der Küste Islands sind seit jeher Kegelrobbe und insbesondere der Gemeine Seehund weit verbreitet.

Im Meer vor der isländischen Küste sind 17 Walarten heimisch, unter anderem Delphine, Schwertwale, Finnwale, Seiwale, Pottwale und Zwergwale. Die Anzahl der Buckel- und Blauwale nimmt sogar zu.

Islands Flüsse sind lachsreich und in Binnenseen sowie Flüssen kommen Forellen vor. Zwei weitere Fischarten treten im Süßwasser auf; Aal und Stichling, doch handelt es sich bei keiner dieser Arten um echte Süßwasserfische, es sind Salzwasserfische, die sich im Süßwasser akklimatisiert haben.

Landwirtschaftliche Bodennutzung/ Fischerei

Der Südwesten und die Nordostküste Islands sind die einzigen Regionen, die landwirtschaftlich genutzt werden können. Dort ist die isländische Viehzucht, vor allem mit der Haltung von Schafen (und Rindern), beheimatet. Diese Nutztiere werden für die Woll- und Fleischbedarf gehalten. Im SW und NO wird auch vereinzelt Ackerbau betrieben. Dort gibt es auch Gemüsekulturen, die in beheizten Gewächshäusern angebaut werden.

In der Tundra im Nordwesten und im Zentrum Islands wird Wanderweidewirtschaft (Schafe) betrieben. Ein anderer wichtiger Wirtschaftszweig ist die Fischerei. Die isländischen Fischer haben ihre Fischgründe in der 200 Seemeilenzone um Island und im Nordatlantik.

Den ehemals reichen Fischgründen mit Beständen von Kabeljau, Schellfisch, Rotbarsch, Heilbutt, Scholle, Hering und vielen mehr droht heute die Überfischung durch die isländische und internationale Hochseefischerei.

Natürliche Ressourcen

Die wirtschaftlich nutzbaren natürlichen Ressourcen Islands liegen vor allem in der Energiegewinnung durch Geothermalkraftwerke und durch Wasserkraftwerke.

¾ aller Haushalte auf Island werden durch Geothermische Energie beheizt. Hinzu kommen die Gewächshäuser, in denen die Pflanzenkulturen wachsen und Wirtschaftsgebäude.

Die geschätzten Ressourcen an nutzbarer Erdwärme entsprechen einer Menge von 200 Mio. t Erdöl. (=2 ½ Fache der Erdölförderung Norwegens 1990).

Islands Flüsse und Wasserläufe werden vielfach durch zahlreiche Wasserkraftwerke aufgestaut, um mit Hilfe dieser Anlagen Strom zu erzeugen.

Das Projekt Karahnjukar, ein Wasserkraftwerk am Vatnajökull (ca. 500-700 Megawatt Leistung) wurde im April 2002 genehmigt. Dieser gigantische Staudamm soll Strom für das größte Aluminiumschmelzwerk Europas erzeugen. Dieses Projekt soll ca. 500 Arbeitsplätze schaffen und eine jährliche Produktionsmenge von 350000 t Aluminium erwirtschaften.

Allerdings haben ihm die Umweltschützer den Kampf angesagt, da durch den entstehenden Stausee 100 km² unberührter Natur unter Wasser gesetzt werden.

Quellen:

1. Arbeitsblätter Island
2. Diercke Weltatlas
3. W. Schutzbach, Island, Feuerinsel am Polarkreis, Dümmler Verlag, Bonn 1976
4. Geo Nr.3 1997
5. www.travelnet.is
6. Terra 5/6 (S. 53)
7. Fischer Weltmanach 2003 (S. 397)

Gesamtwörterzahl: 1691

Ende der Leseprobe aus 7 Seiten

Details

Titel
Naturraumanalyse Island
Autor
Jahr
2003
Seiten
7
Katalognummer
V107922
ISBN (eBook)
9783640061358
Dateigröße
442 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Naturraumanalyse, Island
Arbeit zitieren
Jakob Bock (Autor:in), 2003, Naturraumanalyse Island, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107922

Kommentare

  • Gast am 3.6.2008

    hallo.

    Gehört island zu Skandinavien??

Blick ins Buch
Titel: Naturraumanalyse Island



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