Wohin mit den Aggressionen? - Raufen und Spielen nach Regeln


Rezension / Literaturbericht, 2000

12 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Raufen nach Regeln
2.1 Voraussetzungen
2.2. Durchführung

3. Bedeutung für den Erzieher
3.1 allgemein
3.2 persönlich

4. Beispiel zur Umsetzung ( Blatt 18, Kaninchenjagd )

5. Schlussbetrachtung / Kritik

1. Einleitung

Die folgende Arbeit basiert auf dem Buch „Wohin mit den Aggressionen ? - Rau­fen und Spielen nach Regeln“, Jean-Claude Olivier 1995 ( Veritas, Linz) , wo­bei ver­sucht wird, die wesentlichen Aussagen des Autors wiederzugeben.

Der Text ist in drei Teile gegliedert. Erster und zweiter Teil „ Kinder und spiele­risch­es Kämpfen“ und „Umsetzung der Unterrichtsinhalte“ legen Voraus­set­zungen für die Spie­le dar, enthalten Anweisungen und Vorschläge zur Durch­füh­rung, ordnen die Kon­zep­tion in den pädagogischen Kontext ein und stellen ihre Ziele vor.

Der dritte Teil „22 Spielsequenzen“ enthält Arbeitsblätter zu den einzelnen Spie­len.

Die Arbeitsblätter enthalten folgende Punkte:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In den folgenden Kapiteln werden die Grundaussagen Oliviers knapp wiedergegeben, die Konzeption des Raufen nach Regeln an einem exemplarischen Spiel verdeutlicht und selbst Stellung zu Aussage und Umsetzungsmöglichkeiten der Theorien genom­men.

(Aus Gründen der Lesbarkeit und Praktikabilität wird auf die Formulierung SchülerInnen, LehrerInnen, Er­zieherInnen u.s.w. verzichtet.)

2. Raufen und Spielen nach Regeln

2.1 Voraussetzungen

„Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, sich – anstatt in Raufereien am Schul­hof – anderen gegenüberzustellen, sich mit anderen zu messen und zwar in ei­nem Rahmen, der sowohl den Bedürfnissen des Kindes entgegenkommt, als auch unserem eigenen erzieherischen Anspruch gerecht wird.“ (Olivier, 1995, 7)

Auf diesem Hintergrund entwickelt Olivier, in Anlehnung an Kampfsportarten Spie­le, in denen versucht wird Aggressionen zu lenken.

Der Autor qualifiziert Gewalt als natürlichen Trieb, mit dessen Hilfe der Mensch von Geburt an versucht, sich Territorien oder Gegenstände anzueignen. Die Grenzen der Ag­gressionen werden von Seiten der Ge­sellschaft gesetzt. Gewalt ist außerdem Be­standteil sozialer Beziehungen. Olivier sieht sie als Ergebnis vielschichtiger Inter­aktion, sei es als Erwiderung von Gewalt, Reaktion auf Frus­tration und Belastung, oder als Mittel eigene Wünsche zu realisieren. Nachhaltig weist er darauf hin, dass Gewalt niemals unterdrückt werden sollte, vielmehr als Kom­munikationsmöglichkeit zu sehen ist.

Die von Olivier vorgestellten Spiele sollen dazu beitragen, dass Kinder lernen ihre Ag­gres­sionen besser zu kontrollieren. Die Rauferei wird in Spiel umgewan­delt, „das gewis­sen Regeln gehorcht.“ (Olivier, 1995, 9) Dadurch lernen Kinder spielerisch Grenzen und Regeln zu achten, was den Prozess der Sozialisation unterstützt. Fernen „kann sich das Kind austoben, und zwar unter klar de­fi­nier­ten Bedingungen, die Sicherheit gewähr­lei­sten und die es ermöglichen, daß Ag­gres­sionen frei werden, ohne daß dabei der Re­spekt vor dem anderen verloren geht.“ (Olivier, 1995, 9)

Auch wenn es unter diesen Voraussetzungen zu einer destruktiven Niederlage kommen sollte, so lernt das Kind dennoch zu akzeptieren, wenn es unterlegen ist und verloren hat. Auch das ist dem Prozess der Sozialisation förderlich.

Durch die Spiele sollen die Kinder folglich lernen ihre Aggressionen zu kon­trol­lieren, Nie­derlagen zu akzeptieren und den Respekt vor dem anderen zu wah­ren.

Außerdem kom­men die Spiele dem Bewegungsdrang der Kinder nach und ge­ben Möglichkeit mo­to­­rische Fähigkeiten zu verfeinern und die räumliche Wahr­nehmung zu schärfen. Dabei ist immer darauf zu achten, dass die Kinder den Spaß am Spielen nicht verlieren.

Wiederholt weist Olivier auf die „goldene Regel“, niemandem weh zu tun, hin.

2.2 Durchführung

Die Spiele sind für Kindergartenkinder und auch Grundschüler konzipiert, da sie sich in ihrem Schwierigkeitsgrad verändern lassen. „Jede der 22 Spielse­quen­zen geht von einer Spiel­situation aus, deren anfänglich einfache Regeln immer kom­plexer werden und das Spiel vielfältiger gestalten, und zwar in dem Maß, in­dem die Kinder Fortschritte ma­chen.“ (Olivier, 1995) Die Spielvarianten müs­sen dem jeweiligen motorischen und kog­­ni­tiven Niveau der Kinder angepasst wer­den.

Die Spiele sind in sechs verschiedene Kategorien unterteilt:

1. Aufmerksamkeits- und Geschwindigkeitsspiele
2. Spiele zum Erbeuten von Gegenständen
3. Spiele zum Erobern eines Territoriums
4. Spiele zum Aus-dem-Gleichgewicht Bringen
5. Spiele zum Festhalten, Unbeweglich-Machen und Sich-frei-Machen
6. Kampfspiele

Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Durchführung. Da Kinder teilweise Schwierigkeiten haben anzugreifen und sich gleichzeitig zu verteidigen, ist es manch­­mal hilf­reich, wenn die Rollen zunächst einmal festgelegt werden. Die Kin­der können sich so auf ihre jeweilige Aufgabe – Angriff oder Verteidigung – konzentrieren.

Einige Spiele werden mit Vermittler gespielt, dabei konzentriert sich das Kind nicht di­rekt auf den Gegner, sondern versucht z.B. dessen Territorium oder be­stimm­te Gegen­stän­de zu erobern.

Die Spiele werden zum größten Teil paarweise gespielt, dabei kann der Partner selbst, vom Lehrer oder durch das Los ausgewählt werden. Gelegentlich sollen auch stärkere ge­gen schwächere, schnellere gegen langsamere und schwerere ge­gen leichtere Kinder käm­pfen, so lernt jeder seine eigenen Stärken zu nutzen und den Gegner zu respek­tie­ren.

Es sind vielfältige Abwandlungen bezüglich Spieleranzahl und Aufteilung denk­bar. So kann z.B. ein großes Spiel veranstaltet werden, an dem alle Schüler der Klas­se teilneh­men, die Klasse kann aufgeteilt werden und es wird im Wechsel ge­spielt, es können gleichzeitig an verschiedenen Orten mehrere Spiele statt­finden oder einige Schüler spie­len, während die übrigen bestimmte Aufgaben er­le­digen.

3. Bedeutung für den Erzieher

3.1 allgemein

Die Spiele Oliviers gründen auf einer konstruktivistischen Pädagogik. Es wer­den kei­­ne Standard-Verhaltensmuster, keine fertigen Rezepte vorgegeben, „der Lernprozeß fin­det statt, indem die Kinder selbst die Lösungen für die Probleme, vor die sie gestellt sind, entdecken.“ (Olivier 1995, 22 )

Der Autor spricht darüber hinaus von einer „Pädagogik der Aktion“, die Voraus­set­zung jedes Lernerfolgs sei. „Indem das Kind handelt, wird es entdecken, welche Ver­hal­­tensweisen einer bestimmten Situation angemessen und in einem speziellen Kontext zielführend ist.“ (Olivier 1995, 22 )

Dies bedeutet für den Erzieher, sich weitestgehend zurückzuhalten, das Kind nach ei­ge­nen Lösungen, nach einem eigenen Zugang zum angestrebten Wis­sen suchen zu las­sen und wenn nötig dabei zu unterstützen. Er benötigt die Fähigkeit zur Evaluation, muss „Pro­zesse möglichst differenziert beobachten und beurteilen und nicht nur Wir­kun­gen, sondern vor allem die Ursachen für Sieg oder Niederlage aufspüren.“ (Olivier 1995, 23 )

Eine Hilfe bieten die Arbeitsblätter zu den einzelnen Spielen. Die angestrebten Ziel­kom­­pe­­tenzen sind hier klar definiert und es ist dem Lehrer möglich zu kontrollieren, ob er - wie geplant- den Schülern bestimmte Fähigkeiten vermit­teln konnte.

Im Anschluss an ein Spiel sollte der Erzieher Raum für Gespräche schaffen, so dass die Kin­­der über ihr Handeln reden können. Die Reflexion ist nicht nur zusätzlicher Be­stand­­teil der Evaluation, über dies unterstützt sie den Vorgang des Wissenserwerbs. Das Zeichnen bietet hier eine nonverbale Alternative und kann Aufschluss über das Selbst­verständnis der Kinder und ihre Emotionen geben.

Wiederholt weist Olivier darauf hin, dass die Spiele eine lustbetonte Erfahrung sein sol­­len. Der Erzieher muss also „sicher stellen, dass die Freude der Kinder am Raufen und an der Konfrontation gewahrt bleibt, und gleichzeitig muss er erreichen, dass die Ge­walttätigkeit und Erregbarkeit gemäßigt bleiben.“ (Olivier 1995, 11 )

Einwände und Vorbehalte dem Raufen nach Regeln gegenüber versucht der Autor zu ent­kräften. So weist er die Behauptung, kämpferisches Spielen rufe zu­­­nehmend Ag­gress­ionen hervor, entschieden zurück. Durch Setzen von ge­sell­schaftlich vorgegebenen Grenzen werde die Gewalt kanalisiert.

Weiterhin streitet er ab, dass zur Durchführung der Spiele profunde Kenntnisse ver­schie­­dener Kampfsportarten seitens der Lehrer notwendig sind. Der Lehrer wer­de kei­nes­­falls überfordert, da die Kompetenzen, die vorhanden sein oder ent­wickelt werden müs­sen auf den Arbeitsblättern zu den einzelnen Spielen auf­ge­listet sind.

Zudem erklärt er, dass die Spiele keinen hohen Materialaufwand erfordern.

3.2. persönlich

Als angehende (E-) Lehrerin finde ich es ganz besonders wichtig, den Schülern den nöti­gen Bewegungsfreiraum zu gewähren. Geht man davon aus, dass kog­­nitive und moto­rische Kompetenzen eng zusammen hängen, ist Frontal­un­ter­richt als einzige Unterrichts­form nicht zu vertreten. Der Unterricht der Grund- und Sonderschulen macht deswe­gen seit einigen Jahren eine Entwicklung zu neu­en Lern- und Lehrformen durch, wie z.B. Ler­nen in Bewegung, Lernen mit Hand und Fuß u.s.w., die dem Bewegungsdrang der Schü­ler nachkommen und auf den Ausbau motorischer Fertigkeiten abzielen.

In Schulen für Erziehungsschwierige scheint dies umso angemessener, da be­son­ders dort vie­le Schüler unter Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität u.ä. leiden und Schwie­rigkeiten haben längere Zeit konzentriert in der gleichen Posi­tion zu arbeiten.

Ich sehe die Kämpfe als gute Möglichkeit Lernpausen zu gestalten. Anspan­nun­­gen wer­­den gelöst um anschließend konzentriert weiter arbeiten zu können. Die Spiele kön­nen als Motivation dienen, als Belohnung für angestrengtes Ler­nen oder soziales Ver­hal­­ten in der Klasse. Besonders erstrebenswert sind die vorgestellten Folgen der Spiele in Bezug auf das So­zial­leben der Klasse: Einhalten von Regeln, weniger gewalttätiges Ver­hal­ten der Schü­ler, bessere Kontrolle ihrer Aggressionen, respektvoller Umgang mit den Mitschülern. Er­reicht man diese Ziele tatsächlich, wäre die Klassen­ge­mein­schaft gestärkt und ei­ne bes­sere Lernumgebung geschaffen, dadurch könn­ten sich unter Um­stän­den die Schul­leis­tungen einiger Schüler erheblich ver­bes­sern.

Wichtig finde ich auch, dass die Kinder durch die Kämpfe lernen, mit Nieder­lagen um­zu­gehen. Ein großer Erfolg wäre es, wenn durch das Akzeptieren die­ser spielerischen Niederlagen auch schulische Niederlagen, also schlechtere Leis­tungen, besser verkraftet werden könnten, wie Olivier behauptet.

Es bleibt nur abzuwarten, ob sich diese -in der Theorie- vielversprechende Konzeption in der Unterrichtspraxis realisieren lässt. Vermutlich ist der Erzieher aufgrund zu hoher Er­­wartungen und unvorhergesehenem Schülerverhalten einigen Frustrationen ausge­setzt.

4. Beispiel zur Umsetzung - Die Kaninchenjagd (Blatt 18)

Das vorgestellte Spiel „Kaninchenjagd“ gehört zur Gruppe 5, der Kategorie der Spiele zum Festhalten, Unbeweglich-Machen und Sich-frei-Machen. „ Diese Spie­le erfordern ei­ne Vielfalt von Griffen und einen unmittelbaren körperlichen Kontakt. Es sind Spiele, bei denen die Kinder gleichzeitig sowohl Widerstand leis­ten als auch versuchen, sich frei zu machen. Die Rollen von Angreifer und Verteidiger sind manchmal getrennt, manch­­mal kombiniert.

Für diese Gruppe von Spielen sollen folgende kognitive und motorische Kom­pe­tenzen vorhanden sein oder erworben werden ( Olivier 1995, 18) :

motorische Kompetenzen :

- einen stehenden oder sich auf dem Boden befindenden Gegner packen und festhalten

- einen sitzenden, hockenden, knieenden Gegner umstoßen

- einen Kameraden am Boden unbeweglich machen :

- indem man sich auf ihn legt und sich schwer macht
- indem man Arme und Beine benützt
- ohne die Hände zu benützen
- indem man sich rittlings auf ihn setzt und in die gleiche oder in die ent­gegengesetzte Richtung schaut
- indem man Arme und Beine des Gegners blockiert

- sich aus einer Immobilisierung freimachen :

- indem man mit Körper und Gliedmaßen ruckartige Bewegungen ausführt
- indem man sich auf dem Rücken hin- und herdreht
- indem man sich umdreht
- indem man sich aufrichtet

kognitive Kompetenzen :

- die Regeln eines Spiels abwandeln und sich diesen neuen Regeln unter­wer­fen
- einen engen körperlichen Kontakt ertragen können
- seine Gefühle unter Kontrolle haben
- den anderen in seinem Anderssein anerkennen und respektieren

Durchführung des Spiels

Die Klasse wird in zwei Hälften - „Kaninchen“ und „Jäger“ unterteilt.

Die Kaninchen befinden sich in einem abgegrenzten Bereich und dürfen sich dort auf al­len Vieren fortbewegen.

Die Jäger postieren sich um das abgesteckte Spielfeld, das sie auf Kommando des Leh­rers stürmen. Nun versucht jeder Jäger ein beliebiges Kaninchen zu fan­gen und fest­zu­halten. Wie immer gilt die Regel: „ Nicht weh tun “. Das Ka­nin­chen versucht sich zu be­freien, darf sich jedoch nicht aufrichten. Der Jäger hat ein Kaninchen erlegt, wenn dieses es nicht schafft zu entkommen.

Nach 30 Sekunden wird das Spiel beendet, danach werden die Rollen ge­tauscht.

Einige Umstände erfordern ein Intervenieren der Jagd, so unterbricht der Lehrer z.B. um gro­bes Verhalten zu unterbinden.

Die Kinder sollten die Möglichkeit erhalten, sich neuen Situationen anzupassen und zu experimentieren, deshalb ist es sinnvoll das Spiel einige Male zu wieder­holen.

Zu dem beschriebenen Spiel bieten sich vielfältige Varianten an, so kann z.B. im Voraus bestimmt werden, welches Kaninchen ein Jäger fangen muss.

Eine weitere Möglichkeit wäre, mit einer Überzahl an Jägern zu spielen und bis zu zwei Jäger auf ein Kaninchen anzusetzen.

Außerdem kann die Fortbewegungsart vielseitig variiert werden: die Kinder können z.B. krabbeln und den anderen so immobilisieren, dass er zuerst auf dem Bauch, dann auf dem Rücken liegt.

Ähnlich ist die Abwandlung, bei der die sich Kinder auf allen Vie­ren mit dem Rücken zum Boden fortbewegen. Hierbei wird der Gegner auf dem Rücken lie­gend unbeweglich gemacht.

Auch die Art des Festhaltens lässt sich verändern, es kann z.B. versucht wer­den, den Geg­­­ner ohne Gebrauch der Hände zu immobilisieren .

Als Abrundung jeder Spielsequenz schlägt Olivier ein Schlussspiel vor.

In diesem Fall wird in zwei Spielfeldern gleichzeitig gespielt. Die Jäger müssen die Ka­ninchen so fangen und festhalten, dass diese mit dem Bauch auf dem Bo­den liegen. Jeder Durchgang dauert 20 Sekunden, gewonnen hat die Mann­schaft, die während der Spiel­phase die größte Anzahl an Kaninchen festgehal­ten hat.

5. Schlussbetrachtung

Wenngleich die Konzeption Oliviers sehr vielversprechend klingt, sehe ich eini­ge Schwierigkeiten bei der Durchführung der Spiele.

Bin ich als Lehrer in der Lage, den Schülern beizubringen, sich mit Respekt ge­genüberzutreten ?

Sicher kann der Lehrer versuchen durch gute Argumente zu überzeugen, kann ge­wünschtes Verhalten belohnen und unangemessenes bestrafen. Wenn den Schülern das Spielen den nötigen Spaß bringt könnte jeder Regelverstoß mit Aus­schluss vom Spiel sanktioniert werden. Doch in diesem Fall würden Ag­gres­sionen nicht ausgelebt und Frustrationen angestaut. Die Aggressionen würden dann vermutlich zunehmen.

Bei den Raufereien kann es vermutlich auch ungewollt schnell zu kleineren Zu­sam­menstößen kom­men, so dass sich Kinder - trotz der goldenen Regel, nie­man­dem weh zu tun - mehr oder weniger gravierende Verletzungen zufügen kön­nen.

Spielt man in großen Gruppen, oder findet das Spiel in kleineren Gruppen an verschiedenen Orten statt, ist es dem Lehrer schlecht möglich, den Überblick be­wahren, um bei Regelverstößen oder Unfällen rechtzeitig einzugreifen.

Sinnvoller scheint es, nur in kleineren Gruppen zu spielen. Da in E-Schulen zu­meist Team-teaching praktiziert wird ist der Lehrer in der Lage, mit einer klei­neren Schülergruppe zum Spielen die Klasse zu verlassen, während die übrigen Schü­ler unter Aufsicht der zweiten Lehrperson einer anderen Tätigkeit nach­geh­en.

Leider geht Olivier nicht auf mögliche Probleme ein und stellt die Situation mei­ner Meinung nach zu einfach dar. Neben den Vorteilen dieser Konzeption hätte der Autor ebenso mögliche Schwierigkeiten und Ratschläge zum Umgang mit Problemen geben müssen.

Neben den inhaltlichen Mängeln ist auch Form und Aufbau zu beanstanden. Zwar hat dies keinen direkten Zusammenhang mit der inhaltlichen Qualität, doch beeinflusst es die Lesbarkeit und u.U. die Bereitschaft des Lesers sich über­haupt mit den Inhalten auseinander zu setzten. Deswegen werde ich ebenfalls kurz auf die genannten Punkte eingehen.

Die ersten beiden Teile des Buches, „Kinder und spielerisches Kämpfen“ und „Um­­setzung der Unterrichtsinhalte“ folgen keiner mir ersichtlichen logischen Glie­derung. Einige Gesichtspunkte wiederholt Olivier in verschiedenen Kapi­teln, meiner Ansicht nach wäre eine knappere Zusammenfassung möglich und der Lesbarkeit und Geduld des Lesers zuträglicher gewesen.

Die Wortwahl wirkt stellenweise recht ungeschickt, was aber auch an einer un­ge­wandten Übersetzung liegen kann. Ebenso erschwert die häufige Verwen­dung von langen Schachtelsätzen das Lesen ein bisschen.

Vermutlich werde ich, trotz meiner Skepsis bezüglich der Umsetzung, im spä­teren Berufsleben einige Spiele in den Unterricht integrieren. Ob sich die Theo­rie Oliviers verifiziert und sich Aggressionen durch Spiele lenken lassen, bleibt abzuwarten; manche Anregungen werden sich bestimmt als nützlich erweisen.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Wohin mit den Aggressionen? - Raufen und Spielen nach Regeln
Hochschule
Universität zu Köln
Note
gut
Autor
Jahr
2000
Seiten
12
Katalognummer
V107708
ISBN (eBook)
9783640059478
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Es handelt sich um eine Literaturarbeit zum Buch -Wohin mit den Aggressionen? Raufen und Spielen nach Regeln- von J.-C. Olivier.
Schlagworte
Wohin, Aggressionen, Raufen, Spielen, Regeln
Arbeit zitieren
Simone Solscheid (Autor:in), 2000, Wohin mit den Aggressionen? - Raufen und Spielen nach Regeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107708

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