Auslandsaufenthalt Shanghai - Ein strategischer Faktor zum persönlichen und beruflichen Erfolg


Seminararbeit, 2002

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Option China – ein Überblick
2.1. Ein Land im 21. Jahrhundert
2.2. Shanghai als Aushängeschild des modernen Chinas

3. Andere Länder, andere Sitten – der Kulturschock
3.1. China – eine „andere“ Kultur
3.1.1. Netzwerke, Verbindungen, Beziehungen – Guanxi
3.1.2. Das Gesicht – Ein Symbol der Stellung in der Gesellschaft
3.1.3. Wenn „Ja“ – „Nein“ bedeutet
3.2. Sprache als Symbol jeder Kommunikation
3.3. Kulinarisches

4. Akademische Weiterbildung an der Aetna School of Management

5. Eintritt in die chinesische Arbeitswelt

6. Fazit und Ausblick

1. Einführung

„Shanghai, toll Du gehst nach Japan! Ach so, China. Muss man dort Chinesisch sprechen?“ Solche und ganz ähnlich typische Erwiderungen hörte ich, als ich mich für den oben erwähnten Auslandsaufenthalt entschieden hatte. Den Gesichtsausdruck meiner Freunde und Bekannten ganz unerwähnt gelassen.

Was treibt also einen jungen Studenten dazu, für sechs Monate in einem fremden Land zu leben, ein Land, das Tausende von Kilometern weit weg liegt, wo Menschen anders aussehen, anders leben und eine vollkommen fremde Sprache sprechen? Wo es eine andere Gesellschaftsform gibt, und die Menschen dem eigenen Heimatland oft kritisch gegenüberstehen.

Natürlich lässt sich für einen Wirtschaftsstudenten immer gut argumentieren, dass China ein riesiger Markt mit gewaltigen Zukunftschancen ist, und somit Chinesisch die Wirtschaftssprache der Zukunft sein wird, jedoch lässt sich dies in Zweifel ziehen, denn China hat immer noch mit sehr grossen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Sind es auch nicht immer mehr die negativen Erlebnisse aus denen wir lernen und die die eigene Persönlichkeit bilden?

Man könnte hier sofort mit „Erfahrungen“ argumentieren. Was im genaueren aber sind Erfahrungen? Meinen wir mit Erfahrungen akademische Weiterbildung, andere Kulturen kennen lernen, Kontakte zu etablieren, oder sie einfach nur in divergierender Weise zu sammeln?

David Hume sieht als Sensualist und Empiriker die Quelle des Wissens in der „Erfahrung“. Sie besteht lediglich als ein Strom von Eindrücken (Empfindungen, Erlebnisse und Emotionen), die sich in Vorstellungen (Gedanken, Ideen) niederschlagen.

Für mich beschreiben sich Erfahrungen als praktisch gewonnenes Wissen durch Erleben und Wahrnehmen bei Tätigkeiten, beim Reisen (man "er-fährt" sich eine Landschaft), im Gegensatz zum blossen Wissen und Denken (Bücherwissen).

Welche Erfahrungen erlebt man aber nun in einem Land, respektive in einer Stadt, die sich nicht nur durch starke sprachliche, politische, wirtschaftliche und soziale Differenzen gegenüber der westlichen Welt auszeichnet, sondern auch eine Kultur aufweist, die wir bestenfalls aus Erzählungen bzw. Berichten kennen, sie aber noch nie erlebt besser noch gelebt haben?

In der vorliegenden Arbeit möchte ich eine Antwort auf die Fragen geben, die sich im Hinblick auf einen Auslandsaufenthalt in Shanghai ergeben und die aktuelle Situation Chinas und Shanghais näher darstellen. Jedoch werden sich an verschiedener Stelle Fragen ergeben, deren Beantwortung ich heute noch nacheifere.

Ich werde mit meinen eigenen Erfahrungen argumentieren was sich jedoch wiederum, wie oben erwähnt, für andere als blosses Wissen und Denken in Form einer Literatur niederschlägt. Jedoch bleibt einem jeden selber überlassen, ob er Erfahrungen erleben möchte. In den ersten Teilen möchte ich eine Kombination aus einem Überblick über China als Ganzes, die politische, wirtschaftliche und soziale Situation und der speziellen Verdeutlichung der Entwicklung an der Stadt Shanghais geben. Danach möchte ich die kulturellen Unterschiede in Form einer Beschreibung der Bedeutung des Konzeptes des „Guanxi“, des Stellenwerts des „Gesichts“ und wenn „Ja“ – „Nein“ bedeutet, darstellen. Ausserdem möchte ich auf einen sehr prägnanten Unterschied zwischen China und Deutschland eingehen: die Sprache. Weiterhin möchte ich etwas aus dem Bereich des Kulinarischen und der chinesischen Küche berichten.

Ein wichtiger Teil meines Aufenthaltes stelle ich in den letzten zwei Kapiteln dar, in denen zum einen der akademische Teil meines Aufenthaltes, und zum anderen das Praktikum näher beschrieben wird. Der Schluss dieser Arbeit bildet ein Fazit und ein Ausblick.

2. Option China – ein Überblick

"Unsere Partei muss entschlossen in vorderster Font der Strömung der Zeit stehen", "Stillstand ist Rückschritt." erklärte Parteichef Jiang Zemin am Freitagmorgen den 8. November 2002 in seinem Rechenschaftsbericht für den 16. KP-Parteitag Jiangs Rede war auch eine persönliche Bilanz seiner 13 Jahre als Parteichef. In dieser Periode, lobte der Politiker sich selbst, seien "grosse historische Erfolge" erzielt worden. Sie würden in die "glorreichen Annalen des grossartigen Wiederauflebens der chinesischen Nation eingehen".

Jiangs Aufruf, mit der Zeit zu gehen, steht im merkwürdigen Widerspruch zum konservativen Erscheinungsbild der Partei.

In der Halle warb Parteichef Jiang derweil dafür, die "Beteiligung der Bürger an politischen Angelegenheiten zu erweitern", sowie die "Menschenrechte zu respektieren und zu gewährleisten". Demokratische Reformen im westlichen Sinne schloss er aber aus. Es bleibe bei der "volksdemokratischen Diktatur" sowie der "Führung durch die Kommunistische Partei".

Eine Komparation einiger Faktoren von 1979 und heute verdeutlicht die enorme Entwicklung Chinas.

1979

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: AHK- China, Delegation of German Industry in Commerce, Beijing

China ist mit ca. 1,3 Mrd. Menschen, gemessen an seiner Bevölkerung, das grösste Land der Welt.

„Für China ist es eine gute Sache, eine grosse Bevölkerung zu haben. Von allen wertvollen Dingen der Welt sind die Menschen das wertvollste.“ „ Auch wenn Chinas Bevölkerung sich mehrmals vervielfacht, ist es fähig eine Lösung zu finden.“ erwähnte Mao-Zedong 1949. Heute suchen die Führer Chinas noch immer nach dieser Lösung und da China die wirtschaftliche Leiter erklimmt, werden diese Probleme zu Problemen der ganzen Welt.

2.1. Ein Land im 21. Jahrhundert

Die Imagination, dass sich ca. eine Milliarde Menschen weg von einem einfachen agrarwirtschaftlichen Lebensstil bewegen und hin zu einem Lebensstil mit allen Annehmlichkeiten, wirft ganz andere Fragen auf.

Nach dem Vorbild des Westens würden sie dann mehr Fleisch essen, mehr private Autos kaufen, mehr Hochhäuser bauen, mehr Kohle verbrennen, mehr Wasser verbrauchen und mehr Müll produzieren.

Bevölkerungsreichtum beschreibt eine lange Tradition in der chinesischen Gesellschaft. Kinderreichtum und Grossfamilien waren schon immer üblich.

Hier wirft sich natürlich die Frage auf, in welchem Verhältnis die damalige Kuturrevolution unter Mao Zedong und die damit einhergehende Ermordung mehrerer Millionen Menschen, zu dem Ausspruch „wertvollstes Ding Mensch“ von ihm steht.

Die erfolgreiche Eindämmung der Bevölkerungsexplosion wird in China durch die Ein-Kind- Politik vorangetrieben. Man sieht kaum schwangere Frauen auf den Strassen Chinas, und auf die Frage nach Brüdern oder Schwestern erhält man nur ein derangiertes Nein.

Die innenpolitische und wirtschaftliche Situation der VR China ist durch die schwierigen Transformationsprobleme vom Übergang der Plan- zur Marktwirtschaft geprägt, die auch die Politik und die Gesellschaft vor schwierige Zerreissproben stellt. Die einst allmächtige KP China hat zunehmend die absolute Kontrolle über viele Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft verloren. Die dynamische Wirtschaftsentwicklung wiederum hat nicht nur viele positive Auswirkungen, sondern auch viele negative Begleiterscheinungen. So haben die regionalen und sozialen Disparitäten zwischen den einzelnen Regionen und den Einkommensschichten zugenommen.

Auch die Arbeitslosigkeit mit insgesamt mehr als 100 Millionen Menschen verschärft sich zusehends, zumal die Privatisierung der mehr als 300.000 Staatsbetriebe, die sich zukünftig einer verschärften nationalen und internationalen Konkurrenz stellen müssen, erst angelaufen ist. Gleichzeitig hat mit der Zunahme der Einkommensunterschiede und der regionalen Disparitäten auch die Landflucht und Migration innerhalb Chinas drastisch zugenommen (noch immer leben 900 Mio. Menschen auf dem Land), die sich zusätzlich auf bis zu 100 Millionen Menschen addiert. Pro Jahr müssen mehr als 15 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Von den 220 Mio. Bauern, die bis dahin in den halbstaatlichen und kollektiven Betrieben arbeiteten, kehrten 1998 und 1999 20 Millionen wieder auf ihre Felder ]und Dörfer zurück, weil ihre Unternehmen bankrott waren. Aber nicht nur die bäuerliche Arbeitslosigkeit hat sich in den letzten Jahren verschärft, sondern auch die durch die immer mehr ineffiziente dörfliche Industrie mit ihrer Umweltverschmutzung stellt ein gravierendes sozioökonomisches Problem dar. Da zudem die politischen Reformen Chinas hinter den Wirtschaftsreformen hinterher hinken, können zukünftig auch grössere politische Konflikte und soziale Eruptionen in der Innenpolitik nicht ausgeschlossen werden, zumal die lokalen bäuerlichen Massenunruhen, die sich zumeist an örtlicher Korruption und strukturellen Reformproblemen entzünden, in den letzten Jahren stetig zugenommen haben. Aber auch sozialpolitische Probleme – wie die Verdoppelung der Scheidungsraten seit 1990 und die hohen Selbstmordraten von inzwischen 200.000 Fällen pro Jahr, unter der 1,3 Mrd. Bevölkerung, sind alarmierende Symptome gesellschaftlicher Transformationsprozesse mit weitreichenden ökonomischen und politischen Auswirkungen.

Einen Ausweg aus all diesen Problemen bietet nur eine zügigere Einbindung in regionale und globale Wirtschaftsstrukturen – die den Globalisierungstrends Rechnung zollt und sich von einer internationalen Arbeitsteilung leiten lässt – auch wenn dies unweigerlich zahlreiche negative Begleiterscheinungen in kurz- und mittelfristiger Perspektive hervorrufen wird. So werden die Beschäftigungsprobleme im Staatssektor und in den, durch gesteigerte Importe geprägten, Wirtschaftsbereichen zunächst verschärft.

Diese Veränderungen vollziehen sich in einer ohnehin kritischen Umbruchphase, die durch eine beschleunigte Urbanisierung und einen demographisch bedingten Anstieg des Arbeitskräftepotenzials gekennzeichnet sind.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Auslandsaufenthalt Shanghai - Ein strategischer Faktor zum persönlichen und beruflichen Erfolg
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Betriebspädagogik
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
23
Katalognummer
V107449
ISBN (eBook)
9783640057214
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Auslandsaufenthalt, Shanghai, Faktor, Erfolg, Betriebspädagogik
Arbeit zitieren
Frederik Gregory Pferdt (Autor:in), 2002, Auslandsaufenthalt Shanghai - Ein strategischer Faktor zum persönlichen und beruflichen Erfolg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107449

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