Die Entwicklung des moralischen Urteils und die Ich-Identität


Seminararbeit, 1990

31 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


INHALT

0.Einleitung

I. Kohlbergs moralische Stadien
1.1.1. Internalisierung versus Situationsabhängigkeit
1.1.2. Verbale Konformität versus Reife des Urteils
1.2.1. Stadien moralischer Entwicklung
1.2.2. Empirische Ableitung Kohlbergs moralischer Stadien
1.2.3. Soziale Perspektive der moralischen Stadien
I.3. Moralisches Urteil im Gesamtzusammenhang der Persönlichkeitsentwicklung

II. Habermas: Moralentwicklung und Ich-Identität
II.1. Grundproblem
II.2. Grundauffassungen der Ich-Entwicklung und deren Unzulänglichkeiten
II.3.l.Interaktive Kompetenzen und Moralentwicklung
II.3.2.Deduktion der moralischen Stadien
II.4. Erweiterte Betrachtung der Ich-Entwicklung über kognitive Aspekte hinaus

III. Schlußbetrachtungen
111.1. Zu Habermas' Begriff der Ich-Identität
111.2. Vergleich der Texte und Verfahren
111.3. Kommentar

IV. Literatur

0.Einleitung

Diese Arbeit bezieht sich auf Texte von Colby/Kohlberg und Jürgen Habermas zur Entwicklung des moralischen Urteilens und zur Ich - Identität. Habermas will die Notwendigkeit bzw. die Forderung nach Entwicklung der Persönlichkeit zur Emanzipation entwicklungslogisch begründen, nach dem normativen Anspruch: Das Ich soll sein, was es (entwicklungslogisch) sein kann.

Emanzipation ist bei Habermas (der dieses Wort in seiner Arbeit nicht verwendet) der "feldunabhängige Stil des Denkens und Handelns" (Habermas»Zur Rekonstruktion des historischen Materialismus, Frankfurt a.M. 1976,S.88) als Entwicklungsziel. "Ich - Identität" beschreibt dabei die notwendige Konsistenz des Gebrauchs von Interaktionskompetenzen eines Individuums, auch und gerade in (moralisch) relevanten Streßsituationen.

Diese "Ich-Identität" näher zu umreißen, ihre normativen Implikationen zu bestimmen, versucht Habermas, indem er Kohlbergs moralische Stadien als eine Dimension der gesamten Ich-Entwicklung herausgreift, zeigt, daß sie abzuleiten sind aus Stufen allgemeiner Qualifikationen kommunikativen Handelns, welche ihrerseits einer entwicklungslogischen Hierarchie folgen, deren höchste zu erreichende Stufe er als Endpunkt eines fortschreitenden Abstraktionsgrades in verschiedenen Dimensionen der sozialen Wahrnehmung bestimmt. Deshalb wird hier zunächst im Groben die Herkunft und Eigenart der sechs moralischen Stadien Kohlbergs dargestellt.

Im zweiten Teil werden dann die hier angedeuteten Probleme Habermas', dessen Verfahren zu ihrer Lösung, die sieben moralischen Stadien, die er endlich ableitet und die abschließende Erweiterung des rein moralisch- kognitiven Anteils von "Ich - Identität" hin zu einer umfassenderen Perspektive dargelegt.

Der dritte Teil schließlich versucht, eine kurze Zusammenfassung des Vorhergehenden zu geben und eigene Gedanken einzubringen.

I. KOHLBERGS MORALISCHE STADIEN

1.1.1. Internalisierung versus Situationsabhängigkeit

Eine ältere Auffassung von moralischer Entwicklung verstand diese als Teilprozesse der Sozialisation, deren charakteristisches Merkmal die Internalisierung von grundlegenden Standards und kulturellen Regeln darstellt (z.B. die Psychoanalyse und die Lerntheorie). Nach diesem Ansatz sanktionieren und steuern diese internen Standards das Verhalten des Einzelnen unabhängig von äußerer Einwirkung durch Autoritäten, sie üben Druck aus durch Schuldgefühle oder Ängste. Eine Entwicklung dieser Art Moralität (in etwa auszudrücken als die Entwicklung des Gewissens ) bestünde also in zunehmender Internalisierung wachsender Quantitäten kultureller Verhaltensregeln, in fortschreitendem Wachstum eines "Gewissens" oder "Über-Ichs". Grundlegendes Motiv für Moralität wäre also eine intraindividuelle Instanz, die das Individuum daran hindert, gewisse Handlungen auszuführen, also in seinen Handlungsmöglichkeiten restriktiv einschränkt . Hierbei treten drei Aspekte der Internalisierung zutage, die im Prinzip messbar sind und Rückschlüsse auf die Moralität zulassen müßten:

1. Das Verhalten, im Sinne intrinsisch motivierter Konformität zu gewissen Normen, z.B. der Widerstand gegenüber Versuchungen ohne die Gefahr der Entdeckung. (Hawthorne und May führten dazu 1928- 1930 Untersuchungen durch).
2. Das Gefühl als Schuldgefühl nach Normenverletzung. (Lerntheorie und Psychoanalyse sehen hier das grundlegende Motiv für Moralität).
3. Das Vermögen, aufgrund internalisierter Standards Urteile zu fällen.(Hier arbeitete besonders Piaget, 1932, auch Kohlberg, 1969).

Nach Kohlberg(1964,1966) führt die Untersuchung der internalisierten Sozialisation jedoch kaum zur Erhellung der Probleme moralischer Entwicklung. Empirische Untersuchungen zeigten nämlich keine klaren Alterstrends bezüglich sowohl der Widerstandsfähigkeit gegenüber Versuchungen, also der intrinsisch motivierten Konformität, als auch der Intensität des Schuldgefühls. Ebensowenig ließ sich ein speziell für die moralische Entwicklung verantwortlicher Sozialisationsbereich finden, der sich von Prozessen allgemeinen sozialen Lernens unterscheiden ließ. Insbesondere Untersuchungen von Hartshorne und May (1928-1930) ließen begründete Zweifel an der Existenz eines Gewissens bzw. Über-Ichs aufkommen. Aus den Ergebnissen war nämlich zu folgern, daß ehrliches Verhalten vorwiegend situativ statt intrinsisch determiniert wird (Colby/Kohlberg, Das moralische ürteil:Der kognitionszentrierte entwicklungspsychologische Ansatz. In: Die Psychologie des 20.Jahrhunderts Bd.VII, Piaget und die Folgen, Zürich 1978, hrsg. G.Steiner, S.349 f.). Die Annahme einer rein situativ determinierten Ehrlichkeit erfährt jedoch Zweifel wenn man Burton (1963) folgt, der eine gewisse intraindividuelle Konsistenz ehrlichen Verhaltens nachgewiesen hat. Es scheint sich dabei jedoch nicht um einen neuen Hinweis auf die Existenz eines Gewisssens oder dgl. zu handeln, vielmehr scheint diese Konsistenz einherzugehen mit allgemeinen Persönlichkeitsqualifikationen wie a) Einfühlungsvermögen, b) Voraussicht, c) Urteilskraft und d) Aufschubvermögen von Bedürfnissen, die psychoanalytisch auch als "Ich-Stärke" bezeichnet werden. Das moralische Handeln scheint also dieselben Fähigkeiten zu verlangen wie ganz allgemein "kluges" Handeln. Hier zeigt sich auch eine gefundene Korrelation zwischen der gemessenen Ehrlichkeit, dem IQ und der Aufmerksamkeit der Versuchspersonen bestätigend.

1.1.2. Verbale Konformität versus Reife des Urteils

Einige Befunde deuten jedoch einenEinfluß spezifisch moralischer Werte auf das Handeln an, wenn auch daraus noch keine Korrelation zwischen verbal bekundeter Konformtät zu gewissen Regeln/Normen und tatsächlichem Handeln zu schließen ist. Hartshorne und May untersuchten lediglich verbal bekundete Konformität statt die Reife und den Vorgang des moralischen Urteilens. Dieses berücksichtigt, erscheint dann eine klare Beziehung zwischen der Reife des Handelns in moralisch relevanten Situationen und dem Grad der Entwicklung moralischen Urteilens. Besonders dort, wo soziale Normen vieldeutig sind und damit ein einfaches Befolgen von Regeln nicht möglich ist, bietet eine reifere Moralität (die erst bei höheren Altersgruppen als bei den von Hawthorne und May untersuchten Kindern auftritt) klarere Handlungsalternativen .

Kohlberg untersuchte 1969 College-Studenten und konnte dabei zwei Niveaus moralischer Reife klassifizieren:

1. Ein Niveau konventionsverhafteter Moralität und

2. Ein Niveau der moralischen Prinzipien. Probanden, die sich auf dem höheren Niveau befanden, also moralische Urteile nicht an starren Konventionen festmachten sondern an übergeordneten Prinzipien, zeigten auch eine signifikant höhere "Ehrlichkeit" in den entsprechenden Untersuchungen. Bei jüngeren Versuchspersonen fehlte diese Beziehung zwischen moralischem Urteil und betrügerischem bzw. ehrlichem Verhalten, was die Ergebnisse von Hawthorne und May erkären könnte, da sich diese Altersgruppe auf einem noch früheren Niveau moralischer Reife befindet, auf dem die Idee von Ehrlichkeit oder dgl. noch nicht relevant erscheint. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß moralisches Verhalten durch die gleichen Variablen (Sozialisationsfaktoren, Ich-Stärke und situationale Einflüsse) determiniert wird wie jeder andere Teilbereich des Handelns auch.

Moralisches Verhalten ist demnach eine Dimension von Interaktion überhaupt. Im Weiteren wird die Entwicklung moralischer Werte, Gefühle und Urteile genauer untersucht.

1.2.1. Stadien moralischer Entwicklung

Piaget (1932) postulierte folgende Stufen moralischer Entwicklung mit steigendem Alter der Persönlichkeit:

0. amoralisches Stadium, 0-3 Jahre

1. sacred rues, 3-8 Jahre. Hier bestimmt die konkrete Autorität einzelner Personen das Verhalten des Kindes, seine Perspektive ist egozentrisch auf die eigenen Bedürfnisse gerichtet. Die Regeln der Erwachsenen werden laut Piaget wie physikalische Gesetze als unumstößlich angesehen ("kindlicher Realismus").
2.Rollenübernahme in der Gruppe der Gleichaltrigen und intellektuelles Wachstum führen zur Ablösung der äußeren "sacred rules" durch internale Prinzipien und zum Interesse an wechselseitigen und gleichberechtigten Beziehungen. Im Alter von 8-10 Jahren entstehe nach Piaget eine "autonome Moralität der Gerechtigkeit", die sich ganz aus sich selbst heraus entwickle, wenn dies nicht durch die Kultur bzw. durch die Eltern verhindert würde.

Zum Teil sind diese Postulate empirisch bestätigt worden, zu anderen Teilen nicht, jedoch wesentlich hieran ist die Grundannahme von universalen, kulturinvarianten, altersbedingten Trends in der Entwicklung des moralischen Urteilens. Auch Kohlberg (1969) konnte derartige Trends nachweisen, und zwar auf folgenden Dimensionen:

1. Intentionsbezogenheit des Urteils

Im Laufe der Entwicklung löst die Intention einer Handlung deren reale Konsequenzen als Urteilsgrundlage ab,

2. Relativität des Urteils

Erst von älteren Kindern kann die Perspektivabhängigkeit eines Urteils begriffen werden, während jüngere Kinder nur in den absoluten Kategorien "richtig/falsch" denken können.

3. Sanktionsunabhängigkeit des Urteils

Erst für ältere Kinder ist eine Handlung nicht deshalb schlecht, weil sie sanktioniert

wird. Sie bilden ihr Urteil an anderen Standards. Auf der früheren Entwicklungsstufe ist Bestrafung mit schlechter Handlung identisch.

Auch Kohlberg postuliert, daß kulturelle Faktoren lediglich beschleunigend oder verzögernd auf diese universalen Trends wirken können.

Trotz Einschränkungen in Piagets Ansatz (Zweifel an der Auffassung von den "sacred ruies", a.a.O., S.354) sehen Colby und Kohlberg einige grundlegende Schlußfolgerungen als legitim:

1. Es gibt eine kulturinvariante Entwicklung des Gerechtigkeitssinnes.
2. Im Laufe der moralischen Entwicklung finden mehr und mehr die Bedürfnisse und Gefühle Anderer Eingang in das "moralische Gesichtsfeld" des Individuums.
3. Es findet eine Entwicklung zu Gleichheits- und Reziprozitätvorstellungen statt.

1.2.2. Empirische Ableitung Kohlbergs moralischer Stadien

Die oben gegebenen Schlußfolgerungen wurden durch Untersuchungen von Kohlberg et al. bestätigt, in denen zu einer Reihe hypothetischer moralischer Konfliktsituationen Kinder verschiedenen Alters nach Begründungen für ihre jeweils getroffene Entscheidung befragt wurden. Es zeigte sich, daß die Antworten sich zuverlässig je einem von insgesamt sechs moralischen Stadien zuordnen lassen, die sich auf drei Hauptniveaus verteilen:

Niveau I, Präkonventionell

Stadium l Heteronome Moralität

Stadium 2 Instrumenteller Individualismus und Austausch

Niveau II, Konventionell

Stadium 3 Interpersonelle Übereinstimmung

Stadium 4 Sozialsystem

Niveau III, Postkonventionell

Stadium 5 Sozialer Vertrag und individuelle Rechte

Stadium 6 Universale ethische Prinzipien

Jedes erste Stadium eines Niveaus stellt dessen Entwicklungsbeginn, jedes zweite Stadium die Vollendung dieses Niveaus dar. Eine nähere Explikation der einzelnen Niveaus und Stadien ist in Tabelle l zu finden (aus: a.a.O., S.357).

Auf dem präkonventionellen Niveau bewegen sich vorwiegend Kinder unter ca. 9 Jahren, daneben wenige Jugendliche und in Ausnahmen noch Erwachsene. Auf diesem Niveau ist es noch nicht möglich, gesellschaftliche Erwartungen und Regeln zu verstehen. Die Mehrheit der Jugendlichen und Erwachsenen bewegt sich auf dem konventionellen Niveau, während nur eine Minderheit der über 20jährigen das postkonventionelle Niveau erreicht.

Wer postkonventionell denkt und urteilt, der respektiert Konventionen und Normen nur, weil sie aus allgemeinen moralischen Prinzipien abzuleiten sind, nicht als "blinde" Regeln, der begreift, daß Regeln und Gesetze von Menschen gemacht, also auch von Menschen nach jenen übergeordneten Prinzipien verändert, gebilligt oder abgelehnt werden können. Es findet sich hier also eine Art Hierarchie der moralischen Urteilsstufen vor, wie auch von Piaget schon postuliert.

1.2.3. Soziale Perspektive der moralischen Stadien

Da die Entwicklung des moralischen Urteilens ein Teil einer umfassenden Persönlichkeitsentwicklung überhaupt ist, läßt sich die jeweils vorhandene Stufe des Urteilens als Indikator für eine dem Urteilsniveau zugrundeliegende "sozio-moralische Perspektive" auffassen, das heißt: diejenige Perspektive, von welcher aus das Individuum sich in Beziehung zu Anderen bzw. zur Gesellschaft setzt. Jedes Urteil auf einem bestimmten moralischen Niveau setzt also eine spezifische Perspektive jener Art voraus und läßt sich aus dieser herleiten. Darin eingeschlossen finden sich natürlich auch die entsprechenden "Rollenübernahmekompetenzen" ("Niveaus der Rollenübernahme",Selman/Danon 1975,a.a.O., S.358), die das Individuum besitzen muß, um überhaupt die relevanten Beziehungen seiner Umwelt und Situationen anderer deuten und verstehen zu können, je nach Maßgabe des vorhandenen altersbedingten sozialen Gesichtsfeldes. Jedem moralischen Niveau (ebenso den einzelnen Stadien) kann somit die vorauszusetzende soziale Perspektive zugeordnet werden (Die Stufen der sozialen Perspektive lassen eine Abstraktionshierarchie erkennen, siehe auch Teil 11.3.) :

Niveau I Konkret-individuelle Perspektive

Hauptmerkmal der Moralität dieses Niveaus ist zum Einen eine Orientierung an Straf-Vermeidung, zum anderen eine strategische Abwägung konkurrierender Interessen konkreter Personen. Eine Antizipation der Interessen und Reaktionen Anderer ist jedoch erst im Stadium 2 möglich, Stadium l kennt nur eine egozentrische Perspektive.

Niveau II Perspektive als Mitglied der Gesellschaft

Auf diesem Moralitätsniveau wird das einzelne Individuum untergeordnet unter die Bedürfnisse eines sozialen Systems bzw. der Gesellschaft, wird also als Funktion und Rollenträger innerhalb der Gesellschaft wahrgenommen. Zu Beginn der Ausbildung dieser Niveaus, in Stadium 3, bleibt die Betrachtung von Beziehungen noch an konkrete, unmittelbar beteiligte Personen gebunden, es wird jedoch schon die Wechselseitigkeit von Interessen und Beziehungen wahrgenommen. Erst in Stadium 4 vollzieht sich eine Erweiterung des sozialen Gesichtsfeldes hin zur abstrakteren "System-Perspektive".

Niveau III Der Gesellschaft vorgeordnete Perspektive

Dieses Niveau der Moralität setzt eine Perspektive voraus, die wieder zurückkehrt zum Individuum, jedoch hier als eigenverantwotlich, reflektiert Handelndem.

Der/die Einzelne wird hier als (potentiell) "vernünftig" und "moralisch" wahrgenommen und nicht mehr auf seine gesellschaftlichen Rollen und Funktionen reduziert. Die Rollenübernahme ist vielmehr der Ver- ständnis- und Anwendungsfähigkeit universaler moralischer Prinzipien nachgeordnet.

Hier ergibt sich eine die konkret gegebenen sozialen Zusammenhänge transzendierende Wahrnehmungsfähigkeit, die die Urteilsfähigkeit ausdehnt über die System-Ebene hinaus, das Gesellschaftssystem z.B. kann selbst zum Objekt moralischer Reflexion werden. Gesetz, Recht und Konvention verlieren jede Absolutheit. Sie werden als abgeleitet aus übergeordneten ethischen Prinzipien erkannt (s.o.).

Im Stadium 5 erscheinen Legalität und Moralität noch konkurrierend nebeneinander, in Stadium 6 sind ethische Prinzipien der Frage nach Legalität vorgeordet. Eine Zusammenstellung und weitere Explikation der sozialen Perspektiven findet sich ebenfalls in Tab. l.

1.3. Moralisches Urteil im Gesamtzusammenhang der Persön-lichkeitsentwicklung

Wie weiter oben schon angedeutet (1.1.2. und 1.2.3.), stellt die Entwicklung moralischen Denkens nur eine Dimension innerhalb einer umfassenden, mehrdimensionalen Persönlichkeitsentwicklung dar. Zunächst läßt sich z.B. die Entwicklung des logischen Denkens betrachten, also die rein kognitive Dimension der Persönlichkeit. Nach Jean Plaget tritt hier eine hierarchische Folge von drei Hauptstadien auf:

1. Das anschauliche Denken (sensomotorische Intelligenz) im Alter von etwa 0-2 Jahren.
2. Die Periode des konkret-operatorischen Denkens vom 2. bis etwa 11.Lebensjahr, und
3. Das formal-operatorische Denken in Altersstufen ab etwa 11 Jahren. (siehe z.B. F.E.Weinert et al.»Pädagogische Psychologie, Bd.l , Frankfurt 1974, S.237 f.)

Auch hier gilt (wie bei den Niveaus moralischen Urteilens, daß nicht alle Erwachsenen die Stufe der formalen Operationen erreichen, die meisten jedoch die Stufe der konkreten Operationen.

Moralisches Denken ist jedoch auch eine Form kognitiven Denkens, setzt also je nach dem moralischen Niveau eine mindestens gleichrangige Entwicklungsstufe logischen Denkens voraus. Es gibt somit eine gewisse Parallelität zwischen den Dimensionen: kognitiver Entwicklungsgrad und Niveau des moralischen Urteilens. Wichtig ist jedoch, zu betonen, daß eine bestimmte Stufe logischen Denkens lediglich notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung für moralisches Denken des entsprechenden Niveaus ist. D.h. , es ist durchaus nicht selten, daß das logische Denkvermögen weiterentwickelt ist als das Niveau moralischen Urteilens.

Eine zweite Dimension der Persönlichkeitsentwicklung ist die oben schon besprochene "soziale Perspektive" (1.2.3.). Auch hier besteht ein enger Zusammenhang zum moralischen Denken, jedoch ebensowenig eine echte Parallelität wie zwischen kognitivem und moralischem Denken, da die Entwicklung der entsprechenden sozialen Perspektive der Entwicklung der Moralität der zugehörigen Stufe vorgeordnet ist. Daraus lassen sich zwei unterschiedliche Folgen von Entwicklungsabläufen erkennen:

- ein vertikaler auf jeder einzelnen Dimension der Persönlichkeit (z.B. die Abfolge der moralischen Niveaus von I nach III)
- ein horizontaler, auf dem die Entwicklung der einzelnen Dimensionen selbst aufeinanderfolgt (logisches Denken, soziale Perspektive und moralisches Urteilen in dieser Reihenfolge).

Kohlberg sieht als Endpunkt der horizontalen Folge das moralische Verhalten, das noch dem moralischen Denken bzw. Urteilen nachgeordnet ist. Eine Person kann durchaus in der Lage sein , moralische Urteile auf Niveau III zu fällen ohne jedoch tatsächlich diesem Niveau entsprechend reale, unmittelbare Konflikte zu bewältigen.

Hier wirken das konkrete Handeln des Individuums determinierende Faktoren, die zu unterscheiden sind von bloßen Fähigkeiten zur Kognition, Reflexion oder der sozialen Wahrnehmung auf einem bestimmten Niveau. Im zweiten Teil dieser Arbeit, der Habermas' Bestimmung des Begriffes der "Ich-Identität" darstellt werden diese Dimensionen der Persönlichkeitsentwicklung von ihm noch aufgegriffen.

II. HABERMAS : MORALENTWICKLUNG UND ICH-IDENTITÄT

II.1. Grundproblem

Der Kern, um den sich Habermas' Text aufbaut ist der - besonders im Rahmen der Kritischen Theorie häufig verwendete - Begriff der "IchIdentität". Dieser Begriff hat nach Habermas eine intensive Reflexion vonnöten, da nicht genau umrissen ist, was er meint, außer daß IchIdentität "eine symbolische Organisation des Ich beschreibt, die universale Vorbildlichkeit beansprucht" (Habermas, Jürgen: Zur Rekonstruktion des historischen Materialismus, Frankfurt/M. 1976, S.64), also quasi ein hypothetisches, ideales Resultat der Ich- bzw.

Persönlichkeitsentwicklung suggeriert, ohne jedoch genauere Qualitäten dieses Ich-Zustandes zu explizieren. Auch die Psychoanalyse geht aus von bestimmten, vorbildlichen Persönlichkeitsstrukturen, die gekennzei- chnet sind durch eine "zwanglose, pathologisch nicht verzerrte Kommunikation" zwischen den drei Freudschen Instanzen (a.a.0.,S.64). Wie sich gerade dort deutlich zeigt, "stellt sich eine autonome Ich-Organisation keineswegs regelmäßig, etwa als Resultat naturwüchsiger Reifungsprozesse ein, sie wird meistens sogar verfehlt"(a.a.O.,8.64).

Hier wird klar, daß Entwicklung nicht ungestört und unabhängig von bestimmten (Gesellschafts-) Bedingungen einfach sich "abwickelt", sondern (wie die Entwicklung des moralischen Verhaltens bei Kohlberg) z.B. durch Sozialisationsfaktoren determiniert wird.

Habermas will "die in kritischer Absicht verwendeten Begriffe (=Ich- Identität=) (...) rechtfertigen(a.a.0., S.66)". Um zu entwickeln, was dieser zentrale Begriff "Ich-Identität" alles impliziert, ist es nicht möglich, deduktiv vorzugehen, also seinen normativen Gehalt aus einem "ersten Unmittelbaren" abzuleiten. Habermas sieht die einzige Möglichkeit,dorthin zu gelangen in einer entwicklungslogischen, "aufsteigenden" Re-Konstruktion.

II.2. Grundauffassungen von Ich-Entwicklung und deren Unzulänglichkeiten

In drei verschiedenen theoretischen Ansätzen (analytische Psychologie, symbolischer Interaktionismus und kognitivistische Entwicklungspsychologie ) finden sich sechs konvergierende Grundauffassungen, die sich um das Problem der Entwicklung des Ich drehen. Man kann sie als erste grobe Konturen um den Begriff der IchIdentität auffassen:

1. Die Sprach- und Handlungskompetenzen des Individuums sind Ergebnis von ineinandergreifenden Reifungsund Lernprozessen.

Es lassen sich verschiedene Dimensionen unterscheiden, nämlich kognitive, sprachliche und psychosexuelle/moti-vationale Entwicklung (die Entwicklung des moralischen Urteils nach Kohlberg würde hier in die kognitive Dimension eingeordnet werden).

2. Der Entwicklungsprozeß vollzieht sich über eine unbedingte Sequenz von irreversiblen, komplexer werdenden Stufen.

3. Der Entwicklungsprozess verläuft diskontinuierlich, in der Regel krisenhaft mit Phasen der Regression und Entstrukturierung.

4. Die Richtung der Entwicklung läuft hinaus auf zunehmende Autonomie des Individuums bezüglich Problemlösungsfähigkeiten .

5. Ich-Identität meint die Eigenschaft des Individuums, "bestimmten Konsistezforderungen zu genügen"(a.a.O., S.68). Wichtig ist, daß IchIdentität sich in sozialen Interaktionen bildet und nicht über reine Erkenntnisprozesse erreicht wird. Gewisse kognitive Voraussetzungen sind trotzdem notwendig.

6. Als wichtiger Mechanismus des Lernens wird die Internalisierung bzw. Interiorisierung (Piaget) gesehen, die eine gewisse Unabhängigkeit von der Umwelt durch Umsetzung äußerer (Interaktions-) Muster in innere ermöglicht.

Habermas stellt jedoch fest, daß "trotz dieser (...) konvergierenden Grundauffassungen (...) keiner der drei theoretischen Ansätze zu einer erklärungskräftigen Entwicklungstheorie geführt hat, die eine genaue und empirisch gehaltvolle Bestimmung des Konzepts der Ich-Identität erlauben würde" (a.a.0.,S.69).

Mit einem ähnlichen Ergebnis diskutiert er ein Modell der Ich- Entwicklung nach Jane Loevinger (a.a.O.,S.69 f.), und stellt dabei drei dort auffallende Probleme dar:

1. Die verwendeten Dimensionen der Persönlichkeit (nach Loevinger: Verhaltenskontrolle, Interaktionsstil, Entwicklungsprobleme) erfassen die Ich-Entwicklung nicht trennscharf.
2. In den angegebenen Entwicklungsstufen ist keine Hierarchie zunehemender Komplexität auf einer Dimension, also keine Entwicklungslogik zu erkennen.
3. Schließlich fehlt ein Bezug vom theoretischen Modell der Entwicklung zu den konkreten, empirischen Entwicklungsbedingungen, die das Ich (in der Gesellschaft) bewältigen muß, um "zum Ziel" zu gelangen ("Wie interferieren Entwicklungsstand und Basisinstitutionen einer Gesellschaft mit einem ontogenetischen Entwicklungsmuster?"(a.a.O.,S.69 und S.74)).

Habermas setzt hier an, sein eigenes Vorgehen zur Überwindung dieser Mängel vorzustellen;

1. isoliert er die kognitive Seite der Moralentwicklung als "ein Teil der für die Ich-Identität entscheidenden Persönlichkeitsentwicklung" (a.a.O.,S.74) und weist durch Deduktion von Kohlbergs moralischen Stadien aus einem allgemeinen handlungstheoretischen Rahmen eine Entwicklungslogik in ihnen nach (siehe Teil 11.3), legitimiert also damit die Bestimmung des moralischkognitiven Anteils von Ich-Identität durch ihre Deduktion aus einem entwicklungslogisch aufgebauten handlungstheoretischen Konstrukt.
2. hebt er die Fokussierung auf die kognitive Dimension der Entwicklung von Interaktionskompetenzen auf und bezieht "die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse in diesen Kommunikationsstrukturen zu ihrem Recht zu bringen"(a.a.O.,S.74) mit in die Betrachtung ein. Er erweitert den Blick auf die Ich-Entwicklung um eine psychosexuelle bzw. motivationale Dimension und deutet damit weitere Determinanten für die Entwicklung einer Ich-Identität an ("solange sich das Ich von seiner inneren Natur abschnürt und die Dependenz von Bedürfnissen (...) verleugnet, bleibt die noch so sehr durch Prinzipien geleitete Freiheit (...) in Wahrheit unfrei"(a.a.0.,S.74). Dieser Schritt wird in Teil 11.4 dargestellt).

11.3.1. Interaktive Kompetenz und Moralentwicklung

Habermas versteht die moralische Lösung von Handlungs- konflikten "als eine Fortsetzung kommunikativen Handelns* mit diskursiven Mitteln"(a.a.O.,S.74). Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen den Qualifikationen ganz allgemein interaktiven Handelns bzw. des Rollenhandelns und der Stufen moralischen Denkens (und Handelns) einer Persönlichkeit. Diese Qualifikationen interaktiven Handelns lassen sich in mehreren Teildimensionen betrachten und jeweils einer bestimmten Stufe logischer Denkentwicklung (die ja Voraussetzung für alle weitere Entwicklung auf der horizontalen Ebene (siehe 1.3.) ist) zuordnen. Vier dieser Teildimensionen sind:

1. Die Niveaus der Interaktion. Höchste Stufe ist das Kommunikative Handeln.
2. Die Handlungsebenen, auf die sich das Subjekt beziehen kann. Endpunkt der Entwicklung ist hier das Handeln in Prinzipiensystemen.
3. Die Handlungsmotive, die das Subjekt an sich und anderen ausmacht. Höchste Stufe ist hier die Fähigkeit zur Reflexion der eigenen Motive/Bedürfnisse als bedingter. und
4. Die verschiedenen Identitätsformen, die sich im Laufe der Entwicklung zur rollenunabhängigen Ich-Identität hin bewegen.

In allen vier Dimensionen findet sich eine dreifache Stufung, entsprechend den Hauptniveaus der kognitiven Entwicklung.

Tabelle 2 zeigt diese Stufung im Detail. Diese vier Teildimensionen sind "Bestandteile des symbolischen Universums, die für den Heranwachsenden stufenweise Realität gewinnen"(a.a.0., S.80), stellen also Stufen eines Hineinwachsens in die symbolische Welt* der Erwachsenen dar.

Die hierzu notwendigen Wahrnehmungs-, Differenzierungsund Verständnisfähigkeiten bilden weitere Teildimensionen der Qualifikationen interaktiven Handelns. Habermas vermutet nun besonders in den Stufungen dieser drei Teildimensionen die gesuchte entwicklungslogische Hierarchie. Die drei Dimensionen sind (siehe Tabelle 2) :

(aus: Habermas.J., Zur Rekonstruktion des historischen Materialismus, Frankfurt/M. 1976, S.78) Tabelle 2

Qualifikationen des Rollenhandelns

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

l. Die Wahrnehmung der kognitiven Komponente der Rollenqualifikationen mit den Stufen

a) Wahrnehmung und Verständnis von konkreten, einzelnen Verhaltenserwartungen (die nicht reflexiv sind) auf dem Niveau präoperationalen Denkens.
b) Wahrnehmung und Verständnis von reflexiven Verhaltenserwartungen, also Normen, auf dem Niveau konkretoperationalen Denkens.
c) Wahrnehmung, Verständnis und Anwendung von reflexiven Normen, also den bestimmten Normen übergeordneten Prinzipien, auf dem Niveau formal-operatorischen Denkens. Reflexivität meint bewussten, reflektierten Umgang mit Verhaltenserwartungen bzw. Normen, d.h. die bewusste Erkenntniss, daß bei bestimmten Formen der Interaktion Verhaltenserwartungen bzw.(auf der Stufe der höheren Reflexivität ) Normen wirksam sind.

Verhaltenserwartungen können nur an Normen, Normen nur an Prinzipien reflektiert werden.

Auf dieser Dimension steigt mit den Stufen der Grad der

Reflexivität.

2. Die Wahrnehmung der motivationalen Komponente der Rollenqualifikationen mit den Stufen

a) Verständnis nur für konkrete, einzelne Wünsche; Imperative in Natur und Gesellschaft werden nicht unterschiedenes, auch den Begriff "kindlicher Realismus" bei Piaget).

b) Differenzierungsfähigkeit zwischen Wille und Pflicht, Norm und Neigung. Normen sind den konkreten, singulären Wünschen übergeordnet.

c) Differenzierungsfähigkeit zwischen Heteronomie und Autonomie, d.h. Handeln wird zwar an Normen orientiert wahrgenommen doch gleichzeitig auch erkannt, daß sie fremdbestimmt internalisiert sein --20- können, daß also Handeln (und Denken) heteronom sein können. Autonomie ist die "Eigengesetzgebung" nach Prüfung aller Handlungen und Normen auf Legitimierbarkeit mittels übergeordneten Prinzipien.

Das Subjekt weiß, was es tut und kann dies begründen, ohne auf bloß traditionale Normen hinzuweisen. Auf dieser Dimension wächst mit den Stufen der Abstraktionsgrad der Differenzierung.

3. Die Wahrnehmung von Akteuren der Interaktionen mit den Stufen

a) Wahrnehmung nur von konkreten, einzelnen Akteuren und Handlungen. Es existiert nur Besonderes.

b) Einzelne Handlungen und Akteure werden im Rahmen von Rollen- und Normensystemen wahrgenommen . Allgemeines und Besonderes werden differenziert(kon-krete Handlungen von Normen, konkrete Akteure von Trägern einer Rolle schlechthin).

Akteure werden als Konglomerate von Rollenattributen verstanden.

c) Fähigkeit zur Unterscheidung von partikularen und allgemeinen Normen am Gesichtspunkt der Verallgemeinerungsfähigkeit. Die Akteure werden als einzelne, einmalige Individuen wahrgenommen, nicht als bloße Rollenträger. Hier wird es weiterhin möglich, zwischen Individuum und Ich zu differenzieren, d.h. das Ich wird begriffen als allen Individuen gemeinsame Persönlichkeitsinstanz, die quasi die individuelle, einzigartige Biographie verwaltet, reflektiert und ordnet.

Die Stufen auf dieser Dimension zeigen einen steigenden Grad der Generalisierung. (siehe hierzu: a.a.O.,S.80-82)

Wie sich hier zeigt, existiert auf allen drei Dimensionen in den aufeinanderfolgenden Entwicklungsstufen eine deutliche Hierarchie:

1. steigende Reflexivität, 2. wachsender Abstraktionsgrad und 3. steigender Generalisierungsgrad von Verhaltens- bzw. Normverständnis.

Habermas vermutet hier ein entwicklungslogisches Muster (s.o.)beläßt es allerdings bei dieser Vermutung und belegt diese nicht weiter. Er nimmt an, daß dies entwicklungslogische Muster sich in aus diesen oben vorgestellten Niveaus der Rollen-bzw. Interaktionskompetenzen abgeleitetn Stufen moralischen Bewusstseins wiederfinden müßte.

II.3.2. Deduktion der moralischen Stadien

Moralisches Bewusstsein bedeutet "die Fähigkeit (...), von der interaktiven Kompetenz für eine bewusste Verarbeitung moralisch relevanter Handlungskonflikte Gebrauch zu machen"(a.a.0.,S.82). Die verständigungsorientierte, moralische Lösung solcher Konflikte führt zu einem Konsens, also weder zu einem simplen Kompromiß noch zu einer gewaltmäßigen Durchsetzung partieller Interessen (s.auch a.a.O., S.74).

Entsprechend den Entwicklungsstufai der interagierenden Subjekte finden sich zwei mögliche Formen der Reziprozität* als deren Verhältnis vor: unvollständige und vollständige Reziprozität. Reziprozität liegt jeder Interaktion zwischen Subjekten zugrunde und fordert gleichsam ihre Existenz. Es lässt sich also eine Reziprozitäts-Forderung an jedes Niveau der Interaktion (hier: im Rahmen eines Konflikts) aufstellen^ (a.a.O.,S.82 f.). Derart auf die einzelnen Stufen der interaktiven Kompetenz angewandt, führt die entsprechende Forderung zu den Stufen des moralischen Bewusstseins(s.auch 1.2.3. , Tab l und a.a.O., S.84 f.): Niveau I (hier können nur konkrete Handlungen moralisch relevant werden)

-unvollständige Reziprozität ergibt Stadium l (punishment- obedience-orientation)
-vollständige Reziprozität ergibt Stadium II (instrumental hedonism)

Niveau II

Wird davon ausgegangen, daß sich hier ein Jugendlicher in Konflikt mit Erwachsenen befindet, so liegt in jedem Fall unvollständige Reziprozität vor. Auf die Stufe der bezugspersonengebundenen konkreten Verhaltenserwartungen angewandt ergibt sich

Stadium 3 (good boy-orientation).

Werden bereits Normen moralisch relevant so ergibt sich Stadium 4 ( Law and order orientation).

Niveau III

Hier sind bereits Prinzipien handlungsrelevant bzw. moralisch relevant, es liegt den Interaktionen vollständige Reziprozität zugrunde, da die Individuen konkrete Verhaltenserwartungen und Normen transzendieren können und diese zum Thema interindividuellen kommunikativen Handelns werden. Es ergeben sich drei Stufen des moralischen Bewusst-seins, abhängig vom Grad der Integration von handlungsbestimmenden Bedürfnisstrukturen in die Auseinandersetzung :

1. Die Bedürnisse und Motive werden als gegeben hingenommen, von Reflexion ausgeschlossen: Hier ergibt sich Stadium 5 (contractual-legalistic orientation). Moralische Prinzipien dienen einer Vereinbarung egoistischer Motive der Individuen. "Damit wird der Egozentrismus der zweiten Stufe (...) zum Prinzip erhoben" (a.a.O., S.84).

2. Die Bedürfnisse und Motive werden zwar als kulturell interpretiert und bedingt aufgefasst, doch noch immer dem Einzelnen gleichsam als natürliche Eigenschaften zugeschrieben.

Moralische Prinzipien werden hier zu allgemein verbindlichen Moralnormen, deren Legitimation mit deren Verallgemeinerungsfähigkeit gegeben ist, die von jedem Einzelnen geprüft werden soll. Dies entspricht Stadium 6 (conscience orientation).

3. Die Bedürfnisse und Motive werden als kulturell interpretiert aufgefasst und werden nicht mehr als natürliche Eigenschaften begriffen, sondern in die Reflexion mit einbezogen. Hier können Bedürfnisstrukturen auf ihre kulturelle und soziale Bedingtheit hin geprüft und kritisiert werden. Die Interessen und Motive der Individuen werden selbst Gegenstand der Auseinandersetzung. Dies ist die Stufe einer formalen Ethik, auf der nicht die Verallgemeinerungsfähigkeit von materialen Werten das Legitimationsprinzip ist (wie in Stadium 6), sondern die Einhaltung von formalen Prinzipien der Moralität, "das gemeinschaftlich befolgte Verfahren der diskursiven Einlösung von normativen Geltungsansprüchen"(a.a.0. S.85). Habermas läßt jedoch eine genauere Bestimmung dieses Verfahrens vermissen. Hier hat sich also ein siebentes Stadium der Moralentwicklung ergeben. Kohlbergs 6 Stadien haben sich laut Habermas als unvollständig herausgestellt.

Durch die Deduktion der vorangehenden 7 Stadien moralischer Entwicklung, die bis auf den neuen Endpunkt (Stadium 7) mit Kohlbergs Stadien identisch sind, aus allgemeinen Qualifikationen interaktiver Kompetenzen, in deren Aufeinanderfolge Habermas (andeutungsweise) eine Entwicklungslogik nachgewiesen hat, ist er zu einer logisch legitimierten Re-Konstruktion dessen gelangt, was die Ich-Entwicklung potentiell hervorbringen kann. Ich-Identität ist dadurch auf ihrer moralischkognitiven Dimension als Endpunkt der skizzierten Entwicklungen näher bestimmt worden. Eine Zusammenfassung dieser Qualitäten gibt Teil III.

11.4. Erweiterte Betrachtung der Ich-Entwicklung über kognitive Aspekte hinaus

Wie schon in 1.3. angedeutet,ist eine Betrachtung der rein kognitiven Komponente der Ich-Entwicklung nicht allein ausreichend, um auch das reale Verhalten von Individuen in moralisch relevanten Stresssituationen zu erklären.

Nach Habermas "blendet diese Perspektive (...) die Psychodynamik des Bildungsprozesses aus. Sie vernachlässigt die Triebschicksale, in die die Ich-Entwicklung eingeflochten ist"(a.a.0.,S.85). Er greift hier psychoanalytische Persönlichkeitsauffassungen auf und betont, "daß das Ich in die Interaktionsstrukturen nur eindringen und durch sie hindurchdringen kann, wenn auch die Bedürfnisse in dieses sybolische Universum augenommen und darin angemessen interpretiert werden können"(a.a.O., S.86, s.auch 11.3.2. zu Stadium 7 der moralischen Entwicklung).

Die hohe Relevanz dieser Aussage belegt er durch Hinweise auf die häufigen, im Normalbereich liegenden Diskrepanzen zwischen moralischem Urteil und Handeln,zudem noch mit Verweisen auf die zahlreichen pathologischen Formen der Persönlichkeitsentwicklung (a.a.O.,S.86), was zeigt, daß die Ich-Entwicklung sich keineswegs in allen Dimensionen parallel und problemlos entfaltet, sondern daß gerade die psychodynamische, psychosexuelle Entwicklung außerordentlich sensibel für Deformationen und Devianz ist.

Habermas bezeichet als "moralisch gut" Personen, "die ihre für konfliktarme Normallagen beherrschte Interaktionskompetenz auch unter Streß, d.h. in moralisch relevanten Handlungskonflikten durchhalten" (a.a.0.,S.86/87), also auch in Grenzsituationen als Individuum eine der Forderung nach Ich-Identität entsprechende personale Verhaltens-Konsistenz aufweisen (an anderer Stelle (a.a.O.,S.65) benutzt er den Begriff "auf rechtgehende Individuen"). Der häufig vorzufindende Mangel dieser Qualität wird einerseits erklärt als eine Regression der interaktiven Kompetenz in Konflikten unter die schon in stressfreien Lagen erworben?Schwelle, andererseits psychoanalytisch als Abwehrmechanismus bzw. Verdrängung, um der bewussten Konfliktverarbeitung auszuweichen(a.a.0.,S.87). Im letzteren Falle wird deutlich, daß psychosexuelle, motivationale Faktoren (wie z.B. Ängste) in Konfliktlagen die kognitiven Kompetenzen zu beherrschen bzw.zu unterdrücken imstande sind, je nach der psychischen Gesamtstruktur des Individuums ("Bestimmte Identitätsformationen begünstigen solche Ängste, weil sie moralische Einsichtai ermöglichen, die sozusagen fortgeschrittener sind als die in ihren Grenzen mobilisierbaren Handlungsmotive"(a.a.0., S.87). Dies bestätigt eine schon erwähnte Abhängigkeit besonders der psychosexuellen Entwicklung gegenüber äußeren, also gesellschaftlichen Einflüssen, vor allem in den frühen Entwicklungsphasen, denn es liegt ja ein dialektisches Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft vor, in welchem psychische Strukturen gestaltet werden.

Habermas geht im Weiteren nicht näher auf die nichtkognitiven Dimensionen der Ich-Entwicklung bzw. Ich-Struktur ein, skizziert also lediglich die Notwendigkeit auch und besonders diese Dimensionen zu berücksichtigen. Jedoch skizziert er im Weiteren, welche Qualitäten ein Individuum auszeichnen, dessen psychische Organisation als Ich- Identität gelten kann (s. III.1)

III.SCHLUSSBETRACHTUNGEN

III.l. Zu Habermas"Begriff der Ich-Identität

Im Voraagegangenen wurden die kognitiven und interaktiven Kompetenzen eines Individuums auf der Stufe der Ich-Identität beschrieben, die Habermas herausgearbeitet hat. Zum Ende seines Textes hin entwirft er noch Konturen um die Ich-Identität, die besonders bezogen sind auf den Umgang mit eigenen Bedürfnissen des Individuums. Er sieht den Übergang von der Stufe 6 zur Stufe 7 der Moralität als Übergang von formalistischer Pflichtethik zu universaler Sprachethik (s. auch Teil II.3.2.,S.22) gerade in der Einbeziehung der Bedürfnisse bzw. deren Interpretationen in die diskursive Willensbildung (a.a.O. S.87), d.h. daß auf diesem Niveau des Denkens, auf dem das bloß in legitime und illegitime Bedürfnisse und Regungen trennende Ich der Stufe 6 eine entscheidende Weiterentwicklung erfahren hat; Es handelt sich nicht mehr um ein autonomes Ich, das dem Rest der Persönlichkeits- bestandteile zensierend und nach Prinzipien regelnd gegenübersteht, sondern um ein dependentes Ich, d.h. eine mit den Bedürfnissen der "inneren Natur" (a.a.O., S.88) eng verbundene Instanz, die gleichsam vermittelt zwischen innerer Natur und Umwelt und freie, nicht fremdbestimmte Formen des Ausdrucks und der Umsetzung dieser inneren Natur schaffen kann ("Das bedeutet aber, daß die innere Natur nicht in ihrer jeweils vorgefundenen kulturellen Präformation den Ansprüchen der Ich-Autonomie unterworfen wird, sondern durch ein dependentes Ich hindurch einen freien Zugang zu den Interpretationsmöglichkeiten der kulturellen Überlieferung erhält", a.a.O., S.88). Meines Erachtens enthält die Stufe 7 sehr starke emanzipatorische Elemente. Emanzipation ist der Prozess, der "das Bewusstsein aus der Abhängigkeit von hypostasierten Gewalten löst"(Habermas in: Hartfiel/Hillmann, Wörterbuch der Soziologie, Stuttgart 1972, S.165).

Solche hypostasierten Gewalten können z.B. auch die innere Natur einengende gesellschaftliche Bedürfnisinterpretationen wie z.B. vorgegebene Beziehungs-, Verhaltens- und Emotionsmuster sein. In dem Ansatz Habermas' , der ein dependentes Ich als anspruchsvolleres Modell einem autonomen Ich gegenüber stellt (a.a.O.,S.87), läßt sich eine Forderung nach einem Hineintragen der (auf einem früheren Kommunikationsund Moralitätsniveau noch abgespaltenen, gleichsam zensierten)inneren psychischen Bewegungen und Bedürfnisse in die Umwelt des Individuums und damit in die Auseinandersetzung sehen ("Die innere Natur wird (...) kommunikativ verflüssigt und transparent gemacht", a.a.O.,S.88).

Hier ordnet sich das Individuum mit seiner gesamten Persönlichkeit, ihren Gefühlen , Ängsten, Bedürfnissen und Abhängigkeiten nicht mehr von außen gegebenen Schablonen der Interpretation (Umsetzung) unter, sondern ist in der Lage, diese Schablonen zu transzendieren und seiner eigenen inneren Natur selbstbestimmte (nicht willkürliche, sondern dependente!) Interpretationen zu geben, die es sich durch Kommunikation zugänglich gemacht hat.

Für Habermas Bedeutet dies, "die innere Natur in ein<utopische Perspektive zu rücken" (sinngemäß a.a.O., S.87), was noch einmal deutlich zeigt, daß er hier nicht auf einer fixierten,materialen Vorstellung von menschlicher Persönlichkeit besteht, sondern geradezu die gegen die innere Natur fixierten Ich-Strukturen als zu Überwindendes sieht, und damit jedes materiale Moralisieren übersteigt. Diese oben beschriebenen Qualitäten von Ich-Identität lassen meines Erachtens sich fast parallel in dem mehr unwissenschaftlichen Begriff einer "emanzipierten, sich selbst bewusst kommunizierenden Persönlichkeit" wiederfinden (sich selbst bewusst meint, daß das Individuum einen offenen Zugang zu seiner inneren Natur besitzt, quasi eine Verbindung bzw. bewusste Vernetzung von psychosexuellen, kognitiven und interaktiven Dimensionen der Persönlichkeit).

Dies sei auch besonders im Hinblick auf eine Legitimation des schon in der Einleitung verwendeten Begriffes der Emanzipation angemerkt (s. zu Emanzipation auch weiter oben in diesem Teil,S.25).

III.2. Vergleich der Texte und Verfahren

Betrachtet man die Struktur der beiden dieser Arbeit zugrundeliegenden Texte, so lassen sich in deren inneren Gedankengängen gewisse vergleichbare Elemente finden.

So ist Habermas' Vorgehen, von allgemeinen interaktiven Kompetenzen deduktiv herabzugehen zu den Stufen moralischen Urteilens in Andeutungen schon im Text von Colby/Kohlberg enthalten. Bei der Einbeziehung der sozialen Perspektive nämlich wird von einem "einzigen zusammenfassenden Konstrukt, aus dem sich die wesentlichen Strukturmerkmale eines jeden Stadiums ableiten lassen" gesprochen (Selma/Danon, in Colby/Kohlberg, in: Hrsg. G.Steiner, Die Psychologie des 20.Jhds., Bd. VII, Zürich 1978, S.358). Ebenso ist der Gedanke einer Entwicklungslogik in diesem zusammenfassenden Kostrukt(welches von Colby/Kohlberg als "sozio-moralische Perspektive" ausgeführt wird) schon in seiner Relevanz angedeutet ("(...) Niveaus der Rollenübernahme, (...) die eine kognitiv-strukturelle Hierarchie bilden", a.a.O., S.358).

Auch findet sich in den Stufen der sozio-moralischen Perspektive ein fortschreitender Abstraktionsgrad (siehe S.10 dieser Arbeit). Colby und Kohlberg gehen jedoch hier nicht deduktiv vor wie Habermas mit seinen Rollenqualifikationen bzw. den interaktiven Kompetenzen. Im Gegenteil stellt Habermas' Verfahren eher eine Umkehrung von Kohlbergs Vorgehen dar:

Während Kohlberg,von empirischen Ergebnissen ausgehend, ein umfassendes Konstrukt sucht (die sozio-moralische Perspektive), entwickelt Habermas ein solches Konstrukt zuerst und gelangt von dort quasi wieder hinab zu moralischen Stadien, die schon von Kohlberg gefunden worden waren (mit einer Erweiterung allerdings auf Stufe 7). Habermas versucht so, sein entwicklungslogisch entwickeltes Konstrukt der Ich-Entwicklung und damit die darin enthaltenen Konturen um Ich- Identität indirekt empirisch abzusichern bzw. zu legitimieren. Auch die Ausweitung der kognitiv-moralischen Perspektive auf die Ich- Entwicklung zu einer umfassenderen psychodynamischen findet sich in Ansätzen bei Colby und Kohlberg, nämlich dort, wo sie zwischen moralischem Urteilen und moralischem Verhalten differenzieren ("Eine Vielzahl von Faktoren bestimmt, ob das Verhalten eines Menschen in einer bestimmten Situation dem Entwicklungsstand seines moralischen Denkens gerecht wird", Colby/Kohlberg,in:s.o., S.356). Habermas nimmt also Einiges auf und führt weiter aus, was schon von Colby und Kohlberg angedeutet worden ist.

III.3. Kommentar

Im Folgenden will ich einige persönliche, also subjektive und zum Teil spekulative Gedanken darstellen, zu denen mich diese Arbeit ermutigt hat:

Indem ich noch einmal auf die psychosexuelle Dimension der Persönlichkeitsentwicklung eingehe, die Habermas in seinen Ausführungen über die "innere Natur" und deren "kommunikative Verflüssigung" berührt, möchte ich Zusammenhänge andeuten, die meines Erachtens auch dazu beitragen könnten, "die Diskrepanz zwischen Urteilsfähigkeit und Handlungsbereitschaft", die laut Habermas (Habermas,a.a.0. S.86) keine Seltenheit ist, zu beleuchten. Ich meine, daß gerade diese "innere Natur", also auch die Psychodynamik der Persönlichkeit in der "normalen" Alltagswelt und Alltagskommunikation und gerade im Rahmen der gesellschaftlichen Bildungs- und Erziehungsinstitution oftmals ausgeblendet wird von Reflexion. Das heißt, daß übliche Bildungsbemühungen sich nahezu ausschließlich auf die kognitiven Dimensionen der Persönlichkeit konzentrieren. Eine Reflexion der eigenen Bedürfnisse und Regungen, eben der "inneren Natur" findet - wenn überhaupt - meist nur im Rahmen von gesellschaftlichen Enklaven wie z.B. dem privaten, intimen Umfeld der Personen oder in therapeutischen Institutionen statt. Oft sind es erst z.B. psychische Engpässe, unlösbare innere oder äußere Konflikte, die - wenn sie denn wahrgenommen und zugelassen werden und nicht verdrängt (s.Habermas, a.a.O., S.87) - Personen dazu führen, mit ihren Bedürfnis; ihrer inneren Natur bewusst umzugehen und sich einen Zugang dazu zu erschließen.

Hier zeigt sich, daß die Entwicklung zur 7.Stufe bzw. zur Ich-Identität im Habermasschen Sinne meines Erachtens erst in wenigen Ansätzen bewusst gefördert wird.

Emanzipation kann erst da stattfinden, wo es einen freien Zugang zur inneren Natur gibt.

Doch die gesellschaftlichen Bildungsinstitutionen (z.B. Schulen, Universitäten, z.T. auch die Familien) blenden die bewusste Reflexion dieser Teile der Persönlichkeit oft aus, überlassen die psychodynamische Entwicklung der Menschen meistenteils dem Zufall und damit den gesellschaftlich je vorherrschenden, oft nicht expliziten oder reflektierten, Strukturen und deren Einflüssen. Erst wenn Individuen störende Devianzen zeigen, geht man auf ihre Psychodynamik, ihre Emotionalität ein. Doch was sich unterhalb der dysfunktionalen Schwelle an inneren Strukturen (z.B. "Triebschicksale" nach Habermas, a.a.O., S.85) entwickelt bleibt oft unerkannt, unkommuniziert und unreflektiert. Zahlreiche Literatur, z.B. aus den Bereichen der Geschlechterrollen- Emanzipation, deutet darauf hin, daß hier beginnend Reflexionsprozesse langsam durch die Gesellschaft diffundieren und den Diskurs fördern. Ich sehe in Habermas' entwicklungslogischer Forderung nach "kommunikativer Verflüssigung der inneren Natur" die Möglichkeit, verborgene und verdrängte Strukturen des Einzelnen und der Gesellschaft offenzulegen, so einen reflektierend Zugang zu ihnen zu erhalten und damit die Chance, diese Strukturen zu verändern. Die Vokabel "Selbstachtung" beschreibt meiner Ansicht nach in etwa das, was Habermas als "kommunikativen Zugang zur eigenen inneren Natur "(Habermas,a.a.0.,S.88) bezeichnet: Achtgeben können auf Dinge, die in jedem Einzelnen sich bewegen.

IV. LITERATUR

- Ann Colby,Lawrence Kohlberg, Das moralische Urteil: Der kognitionszentrierte entwicklungspsychologische Ansatz, in: G.Steiner (Hrsg.), Die Psychologie des 20.Jahrhunderts, Bd.VII, Plaget und die Folgen, Zürich 1978, S.348-366
- Jürgen Habermas, Moralentwicklung und Ich-Identität, in: Habermas, Zur Rekonstruktion des historischen Materialismus, Franfurt/M. 1976, S.63-91
- Hartfiel, Hillmann, Wörterbuch der Soziologie, 3.Aufl. Stuttgart 1972 zur Ergänzung wurde benutzt:
- F.E.Weinert et al, Pädagogische Psychologie, Bd. l, Frankfurt 1974
- Berger/Luckmann, Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Frankfurt/M. 1986

[...]


* Kommunikatives Handeln bedeutet im Gegensatz zu strategischem und instrumentellem Handeln verständigungsorientiertes Handeln. Dieser Terminus beschreibt auch die höchste Stufe interaktiven Niveaus (Tab2)

* zu den Begriffen des "symbolischen Universums" und der "symbolischen Welt" vgl. z.B. : Berger/Luckmann, „Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit“, Frankfurt 1986

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Die Entwicklung des moralischen Urteils und die Ich-Identität
Hochschule
Universität zu Köln
Veranstaltung
Seminar zur Entwicklung
Note
sehr gut
Autor
Jahr
1990
Seiten
31
Katalognummer
V107438
ISBN (eBook)
9783640057115
Dateigröße
472 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Ein Vergleich der entwicklunglogischen Ansätze von Habermas und Kohlberg, Stufentheorien, Diskussion.
Schlagworte
Entwicklung, Urteils, Ich-Identität, Seminar, Entwicklung
Arbeit zitieren
Matthias Wenke (Autor:in), 1990, Die Entwicklung des moralischen Urteils und die Ich-Identität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107438

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