Frisch, Max - Homo Faber


Facharbeit (Schule), 2001

26 Seiten


Leseprobe


Gliederung

1.) Leben und Werk von Max Frisch

2.) Titelhypothese

3.) Inhaltsangabe

4.) Rückkopplung zur Titelhypothese

5.) Figuren
5.1. Hauptfiguren
5.1.1 Walter Faber (Homo Faber)
5.1.2 Hanna Landsberg
5.1.3 Sabeth (Elisabeth Piper)
5.2 Nebenfiguren
5.2.1 Ivy
5.2.2 Joachim Hencke
5.3 Figurenkonstellation
5.3.1 Faber- Ivy
5.3.2 Faber - Hanna
5.3.3 Hanna - Joachim
5.3.4 Faber - Sabeth
5.3.1 Der Ödipuskomplex
5.3.5 Sabeth - Hanna
5.3.6 Joachim - Sabeth
5.3.7 Faber - Joachim

6.) Fabers Verhältnis zur Natur und die Bedeutung der Schauplätze

7.) Stil des Textes
7.1 Erzählerperspektive
7.2 Textaufbau
7.3 Formale Analyse einer Seite
7.4 Schlüsselzitate

8.) Deutung

9.) Einflüsse

10.) Autorintention

11.)Quellenangabe

1.) Leben und Werk

Dr. phil. h.c. Max Frisch

Max Frisch wurde am 15.05.1911 in Zürich als zweiter Sohn von Karoline Bettina Frisch und Franz Bruno Frisch geboren. Er wuchs zusammen mit seinem 8 Jahre älteren Bruder in ärmlichen Verhältnissen auf, erlebte jedoch kein schwere Kindheit. Zu seinem Vater, einem Architekten, hatte Frisch ein distanziertes Verhältnis, im Gegensatz zu seiner Mutter, die in jungen Jahren als Kinderfräulein in Russland arbeitete. 1924-1930 besuchte er das kantonale Realgymnasium in Zürich und schloss mit dem Matura erfolgreich ab, studierte dann 1931- 1933 Germanistik. Dieses Studium brach Frisch 1933, nach dem Tod seines Vaters, aus materiellen Gründen, ab und wirkte nun als freier Journalist. Er schrieb für die „Neue Züricher Zeitung“ Berichte über Reisen. 1934 versuchte sich M. Frisch an seinem ersten Roman „Jürgen Reinhart. Eine Sommerliche Schicksalsfahrt“. 1936 bis 1941 studierte er Architektur an der ETH (Eidgenössischen technischen Hochschule) in Zürich und beendete dieses mit dem Diplom. Schon 1937 beschloss Max Frisch mit dem Schreiben aufzuhören und verbrannte in harter Selbstkritik alle bis dahin entstandenen Manuskripte. 1939-45 diente er als Kanonier beim Militär. Sieben Jahre später eröffnete er sein eigenes Architekturbüro und heiratete im selben Jahr Gertrud Anna Constance von Meyenburg. Nach 1945 mischte er sich oft in die Politik ein und zeigte ein großes Engagement, dass nicht immer ohne Selbstzweifel war. Er hatte eine fragende und kritische Haltung, die in seinen Gesten, Reden, Kommentaren und Wortmeldungen erkennbar waren. 1948 lernte er Berthold Brecht kennen. Später konnte man die Einflüsse Brechts in seinen Romanen erkennen. 1954 hatte er einen endgültigen Durchbruch mit dem Roman „Stiller“. Er arbeitete als freier Schriftsteller, da er nun viel Beachtung bekam. „Homo faber“ entstand 1957. In den folgenden 60er Jahren hatte er weltweiten Erfolg, abgesehen von Amerika. Dort lebte sein Freund und Konkurrent Dürrenmatt. 1969 heiratet er das zweite mal. Er hatte sich 1959 von seiner ersten Frau scheiden lassen, mit der er drei Kinder hatte. Seine Ehe mit Marianne Oehlers hielt jedoch nur bis 1979, von da an lebte er mit Karin Pilliod zusammen. Ein Jahr später wurde in Zürich die Max-Frisch-Stiftung eröffnet. 1990 wurde „Homo faber“ verfilmt. Am 4.4.1991 starb Frisch an seinem schmerzhaften Krebsleiden in seinem Wohnzimmer.

Die wichtigsten Werke Frischs kann man folgendermaßen zusammenfassen: Er verfasste zwei Tagebuchberichte, „Blätter aus dem Brotsack“ (1940) und „Tagebuch 1946-49“, welches 1950 erschien. Im weiteren schrieb er Romane, zum Beispiel „Stiller“(1954), „Homo Faber“(1957), und „Mein Name sei Gantenbein“(1964). Max Frisch beschäftigte sich ebenfalls mit Dramen, wie „Die chinesische Mauer“(1947), „Graf Oederland“(1951), „Biedermann und die Brandstifter“ (1958), „Don Juan oder die Liebe zur Geometrie“ (1953) und „Andorra“(1961).

Max Frisch bekam zu Lebzeiten mehrere Ehrendoktortitel und andere Preise, unter anderem 1938 den Conrad Ferdinand Meyer-Preis, 1955 den Wilhelm Raabe-Preis, 1958 den Georg Büchner-Preis und den Literaturpreis der Stadt Zürich, 1965 den Schiller-Preis des Landes Baden-Württemberg, 1974 den großer Schillerpreis und 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

2.) Titelhypothese

„Homo“ als eigenständiger Begriff kommt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie „Mensch“, beziehungsweise „Mann“. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen den Arten Homo sapiens und Homo erectus. Zur Art der Homo sapiens gehören alle Menschen, die seit dem Jungpleistozän bis zur Gegenwart die Erde bewohnt haben, bzw. bewohnen, sowie die Unterart Homo sapiens neanderthalensis, die während der letzten Kaltzeit ausgestorben ist.

Der Homo erectus lebte vom Altpleistozän bis in das frühre Jungpleistozän, örtlich sogar fast bis zum Ende des Eiszeitalters, und hatte weite Gebiete Afrikas, Europas und Südostasiens erschlossen.1

Man könnte jedoch auch darauf schließen, dass „Homo“ als Abkürzung für Homosexuell genutzt wurde. Bei dieser Möglichkeit kann man davon ausgehen, dass es sich durchaus um einen Mann handelt, der die gleichgeschlechtliche Liebe bevorzugt und in diesem Buch seine Erfahrungen schildert. Es könnten Erlebnisse dargestellt werden, in denen die Hauptperson in Konflikt mit der Gesellschaft kommt, die seine Art zu lieben nicht akzeptiert.

„Faber“ hat ebenfalls eine eigenständige Bedeutung. Als Beiwort bedeutet „faber“ „geschickt“ beziehungsweise „kunstfertig“. Als eigenständiges Wort versteht man unter „Faber“ „Arbeiter“ und „Handwerker“.

Als „Homo faber“ im Zusammenhang bezeichnet man „ den Menschen als Schmied“, bzw. „den Mensch als Verfertiger“. Die Übersetzung stammt ebenfalls aus dem lateinischen. Ein Homo faber ist ein praktischer, technisch begabter Mensch, der als Urheber der Zivilisation steht.2

Daraus lässt sich schließen, dass es sich in dem Buch um eine männliche Hauptperson handelt. Diese ist wahrscheinlich handwerklich sehr begabt oder hat es sich zu seiner Aufgabe gemacht, technische Sachen zu durchdenken und von anderen bauen zu lassen.

Der Untertitel „Ein Bericht“ weißt auf die Form hin, wie das Buch geschrieben wurde.

3.) Inhaltsangabe

Das Buch „Homo faber“ ist in zwei Teile eingeteilt, die erste und zweite Station. Die erste Station beinhaltet die eigentliche Geschichte, niedergeschrieben in Caracas, wo Walter Faber einen geschäftlichen Auftrag zu erledigen hat. Die zweite Station ist eine Sammlung aus aktuellen Tagebucheinträgen und Berichten von Ereignissen, die einige Tage, bzw. Wochen zurückliegen.

Erste Station:

Der Techniker Walter Faber, angestellt bei der UNESCO, befindet sich auf einer Dienstreise von New York, seiner Wahlheimat, nach Venezuela. Während dieses Fluges lernt er den Deutschen Herbert Hencke kennen, der, wie sich herausstellt, der Bruder eines alten Freundes, Joachim, ist. Sie müssen in der Wüste von Tamaulipas, Mexiko, notlanden. Bis zum Weiterflug vergehen vier Tage, in denen Faber sich entschließt, sich von seiner Lebensgefährtin Ivy zu trennen. Entgegen seinen Prinzipen entschließt er sich seine Dienstreise zu unterbrechen und folgt seinem neuen Bekannten zu Joachim, der im Dschungel von Guatemala auf einer Tabakplantage arbeitet. Diese gehört einer Düsseldorfer Firma an. Dort finden sie Joachim, der sich in seinem Haus erhängt hat. H. Hencke bleibt auf der Plantage zurück und nimmt den Platz seines toten Bruders ein. Faber hingegen fliegt weiter nach Venezuela und von dort aus kehrt er nach New York zurück und trennt sich endgültig von Ivy. Er bekommt einen neuen Arbeitsauftrag in Europa und tritt diese Reise mit dem Schiff an. Dort trifft er Sabeth, seine Tochter, wie sich im späteren Verlauf herausstellt. Faber vermutet, dass er der Vater sein könnte, verdrängt es jedoch und fängt mit ihr eine Beziehung an. Später macht er ihr sogar einen Heiratsantrag. Ihre Wege trennen sich in Paris. Faber ist beruflich dort und Sabeth hat eine Tour durch Europa vor sich, in der sie sich die Sehenswürdigkeiten ansehen will. Sie treffen sich jedoch wieder und fahren zusammen weiter nach Italien, Korinth und Athen, der Heimat Sabeths. Auf dem Weg dorthin wird sie von einer Schlange gebissen, rennt verwirrt ein Stück und fällt unglücklich vor Schreck. Faber bringt sie ins Krankenhaus. Sie bekommt ein Gegengift, stirbt jedoch aufgrund eines Schädelbruchs, infolge des Sturzes. Im Krankenhaus trifft Walter F. seine ehemalige Lebensgefährtin Hanna, Sabeths Mutter.

Zweite Station:

Faber kehrt für eine kurze Zeit nach New York zurück. Dann fährt er aus beruflichen Gründen erneut nach Caracas und besucht Herbert Hencke auf der Plantage in Guatemala. Er reist danach weiter nach Kuba und von dort aus fährt er per Schiff nach Europa. Dort kündigt er bei der UNESCO und kehrt wieder nach Athen zurück. Aufgrund immer stärker werdender Magenschmerzen geht er auf Hannas Drängen hin zum Arzt und lässt sich untersuchen. Faber geht davon aus, dass er Magenkrebs hat und muss im Krankenhaus bleiben. Es folgt ein offenes Ende, man kann aber davon ausgehen ,dass er die Operation nicht überlebt.

Walter Faber wird durch mehrere Zufälle von seiner Vergangenheit eingeholt und ist dadurch verpflichtet, sich mit ihr auseinander zusetzen. Im Verlauf dieser Geschichte verwandelt sich der einst so rational eingestellte Faber zu einem Menschen, der wahre Liebe kennenlernt und somit auch erkennt, dass selbst er Gefühle hat.

4. Rückkopplung zur Titelhypothese

Im Buch von Max Frisch erfährt man, dass W. Faber den Spitznamen „Homo faber“ von Hanna, seiner Jugendliebe, bekam. „Ich nannte sie eine Schwärmerin und Kunstfee. Dafür nannte sie mich: Homo faber“ (S. 47, Z. 6f). „Faber“ ist, wie nicht in der Titelhypothese vermutet, der Nachname der Hauptperson Walter Faber. Es handelt es sich also bei der Hauptperson um einen Mann. Dieser ist ein Techniker, dem seine Arbeit, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, am wichtigsten in seinem Leben ist. Die Hauptperson Walter F. verfolgt sein rationales Weltbild und erklärt sich alles mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung oder ähnlichen mathematischen Gesetzen.

Die Vermutung, es handelt sich in dem Buch um einen schwulen Mann, trifft nicht zu. In Fabers Leben spielen Frauen eine große Rolle. Auch wenn er anfangs abgeneigt gegen sie ist uns sie als lästig empfindet, ist er dennoch heterosexuell, was an der Liebe zu Sabeth beweisbar ist.

5.)Figuren

5.1 Hauptfiguren

5.1.1 Walter Faber

Walter Faber wurde am 29.4.1907 in der Schweiz geboren. In dem Buch hat er ein Alter von 50 Jahren erreicht. Diesen Geburtstag feiert er auf seiner Schiffsreise nach Europa. Über seine Familie erfährt man nur, dass er mit seinem adoptierten Bruder aufwuchs und das sein Vater ein Antisemitist war. Faber war 1933-35 Assistent an der ETH (Eidgenössische Technische Hochschule) in Zürich und arbeitete an der Bedeutung des Maxwell’schen Dämons. Jetzt, 1957, arbeitet er bei der UNESCO: technische Hilfe für unterentwickelte Länder. Seine Arbeit ist ihm das Wichtigste. Aufgrund dieser Anstellung reist er viel.

Faber hat ein sehr rationelles Weltbild, das er in dem Verlauf des Buches mehr und mehr ablegt. Anfangs ist er der Meinung, es gäbe für alles eine eindeutige Erklärung, alles sei mit der Wahrscheinlichkeit berechenbar. W. Faber ist ein Einzelgänger und hält es nicht lange mit anderen Menschen aus, besonders mit Frauen hat er Probleme. Er vernachlässigt ihre Individualität und erniedrigt die Frauen. Sein negatives Verhältnis zu Frauen hat sich in seiner Kindheit geprägt, als er eine Affäre mit der Frau seines damaligen Professors hatte “Meine erste Erfahrung mit einer Frau, die allererste, habe ich eigentlich vergessen, das heißt, ich erinnere mich überhaupt nicht daran, wenn ich nicht will.“(S.99, Z. 13- 15) „[...] und wenn sie meinen Bubenkörper küsste, kam sie mir vor wie eine Hündin; dabei nannte ich sie nach wie vor Frau Professor. Das war absurd“ (S.99, Z.25-27) Er ist der Meinung, dass ein Mann diese Gefühle nicht erträgt. Ivy, seine Lebensgefährtin, bezeichnet ihn als „ein Egoist, ein Rohling, ein Barbar in bezug auf Geschmack, ein Urmensch in bezug auf die Frau“(S. 31, Z. 13-15). Er selber sagt: „[...]Menschen sind anstrengend.“(S. 8, Z. 12) und „Menschen sind komisch!“ (S. 43, Z. 9). Frauen sind ihm ein Rätsel und er setzt sie gleich mit Sexualität. Er kann und möchte sich nicht fest binden. „[...] ich will es nicht anders und schätze mich glücklich, allein zu wohnen, meines Erachtens der einzigmögliche Zustand für Männer, ich genieße es, alleine zu erwachen, kein Wort sprechen zu müssen“)(S. 90 Z. 36, S. 91 Z.1 ff) Für ihn sind die Frauen eindeutig das schwache Geschlecht. Er bezeichnet sie als hysterisch, ängstlich und mystisch. Sie sind nur an Gefühlen interessiert und finden ihre Erfüllung nur in einer Partnerschaft, dabei haben sie einen Hang zum unglücklich sein. Er wertet die Frauen ab und die Männer, das starke Geschlecht (laut Faber), auf. Für ihn ist der Techniker der einzig männliche Beruf. Sie können nur glücklich werden, wenn sie ihre Erfüllung in ihrer Arbeit finden, wenn sie allein und frei sind.

Faber hat ebenfalls eine große Abneigung gegen die Natur, bezeichnet sie oft als schleimig.

Auch mit der Kunst kann er zuerst nichts anfangen. Faber filmt sämtliches Geschehen um ihm herum. Damit entzieht er sich dem unmittelbaren Erleben. Diese Einstellungen ändern sich jedoch im Laufe des Buches und nach Sabeths Tod. Während der zweiten Kubareise bewundert er die Bauwerke, geht spazieren, spricht mit den Menschen und bewundert ihr einfaches und natürliches Leben- ohne etwas zu filmen. Er kritisiert sogar Amerika und den „American way of life“, den er früher selbst lebte. Ganz gegen seiner einstigen Gewohnheit filmt er auch nicht mehr, was früher eine Manie von ihm war. Er reist nun viel bewusster und beginnt mehr und mehr an das Schicksal zu glauben. Es findet ein völliger Lebenswandel Fabers statt. Selbst seine Arbeit gibt er auf. Am Anfang des Buches hasst Faber Unordnung über alles, hat einen ständigen Zwang, sich zu rasieren und am Ende holt er sich in Kuba nicht einmal einen Aschenbecher für seine Zigarette. Durch Sabeth lernt er die schönes Seiten des Lebens kennen, er stellt sich mehr seinen Gefühlen, Wünschen und Trieben. Auch mit dem Tod wird er konfrontiert und setzt sich so mit dem Schicksal auseinander und stellt fest, dass nicht alles mit der Wahrscheinlichkeit berechenbar ist. Am Ende hängt er sehr an seinem Leben und fürchtet sich vor dem Tod und der Vergänglichkeit. In den letzten Tagen seiner Aufzeichnungen durchdenkt er noch einmal sein Leben und verfällt in Depressionen. Obwohl er keinen Befund der Ärzte gesehen hat, rechnet er damit, zu sterben.

5.1.2 Hanna

Dr. phil. Hanna Landsberg ist eine etwa 50 jährige Halbjüdin, die mit viel Glück dem Holocaust entkommen war. Mit ihr war Walter Faber Anfang der 30er Jahre zusammen, als er in Zürich studiert hat. Ihr Vater war Professor in München und kam dann in Schutzhaft, in welcher er starb. Sie studierte Philologie. Hanna war in ihrem Leben mit mehrere Männern zusammen. Aufgrund ihres egoistischen und unsensiblen Verhaltens und ihre Ich- bezogene Liebesplanung konnte sie mit denen jedoch keine lange und glückliche Partnerschaft führen und stellte so fest, dass sie keinen Mann zum Leben braucht. Heirat setzt sie später mit Unglück gleich. Hanna vertrat lange Zeit die Meinung, Frauen sind dumm, wenn sie von Männern verstanden werden wollen. Ebenso wie Faber vertritt sie eine sehr verallgemeinernde und mit Vorurteilen behaftete Meinung. Auch für sie ist die Wissenschaft ein „männliches Monopol“. Männer sind ihrer Meinung nach alle Opportunisten, sehen sich selbst als Herr der Welt und denken nur an ihren Vorteil. Sie hören nur auf sich selbst und sehen die Frauen als ein Geheimnis. Hanna wollte schon immer klüger sein als die Männer und somit stört es sie auch, dass Gott ein Mann und keine Frau ist. Schon als Mädchen hatte sie sich geschworen, sich nie von einem Mann unterkriegen zu lassen. In der jüdischen Religion fand sie keinen Beistand. Ihr emanzipiertes Denken sah Hanna in der katholischen Kirche eher befriedigt.

Als erstes stand sie in der Beziehung mit Faber. Er ist sich nicht sicher, warum er sie nicht geheiratet hat und sagte: „[...]ich war nur zu jung wie die meisten Männer unter dreißig, zu unfertig, um Vater zu sein.“ (S. 47, Z. 16 f) Hanna erwartete damals ein Kind. Das erfuhr Faber an dem Tag, als er ein Angebot bekam nach, Bagdad zu gehen. Dies war eine große Chance für ihn als jungen Ingenieur . Beide beschlossen, dass Kind abtreiben zu lassen. So trennten sich ihre Wege und Hanna heiratet den besten Freund Fabers: Joachim Hencke, einen Kommunisten, den sie als einen lieben Menschen bezeichnete. Sie lebte mit ihm und ihrer Tochter, dem Kind Fabers, zusammen. Sie hatte es damals, entgegen der Vereinbarung, nicht abtreiben lassen. Hanna traf alle Erziehungs- und Entscheindungsfragen alleine, kümmert sich immer noch sehr intensiv um ihre Tochter und beansprucht sie vollkommen für sich. Aus diesem Grund zerbrach die Ehe zu Joachim. Nach diesem erneuten Schicksalsschlag heiratete sie Mr. Piper, ebenfalls einem Kommunisten. Auch diese Ehe zerbrach und sie lebt von nun an mit ihrer Tochter allein und empfindet eine Ablehnung gegenüber der Männerwelt. Als letztes lebt sie in Athen und arbeitet dort in einem archäologischen Institut, kündigt nach Sabeths Tod und wirkt dann zum Beispiel als Fremdenführerin in Museen. Sie gibt Faber die Schuld an dem Tod der gemeinsamen Tochter, kümmert sich trotzdem um ihn, als er im Krankenhaus liegt.. Er hat die Zweisamkeit der beiden Frauen zerstört. Nach Sabeths Tod rastet sie, ganz entgegen ihrer Gewohnheit, aus und hat sich nicht mehr unter Kontrolle, da ein Teil von ihr gestorben ist. Hanna ist eine sehr hilfsbereite Person und besitzt einen großen Beschützerinstinkt.

5.1.3 Sabeth

Elisabeth Piper ist die Tochter von Hanna Landsberg und Walter Faber. Dieser nennt sie jedoch nur Sabeth, da ihm ihr richtiger Vorname nicht gefällt. Die erste Begegnung von Vater und Tochter findet auf der Schiffsreise von Amerika nach Europa statt. Walter F. wird auf dem Schiff auf „das blonde Mädchen mit dem blonden Rosshaarschwanz“ (S. 69, Z. 29 f) aufmerksam und beobachtet sie. Der erste Kontakt kam zustande, als die beiden Pingpong spielten. Sie sahen sich dann öfter und Faber vergleicht sie aufgrund der Ähnlichkeit oft mit Hanna. Erst als er direkt nach dem Namen ihrer Mutter fragt, wird ihm bewusst, dass sie seine Tochter ist, was er ihr jedoch nicht erzählt. Sie verlieben sich ineinander und Sabeth ist einverstanden, Faber zu heiraten. Der Altersunterschied von 20 Jahren macht ihr nichts aus. Sabeth geht davon aus, dass Joachim, der ehemals beste Freund Fabers, ihr leiblicher Vater ist. Ihr „Ersatzvater“ wurde der Kommunist Mr. Piper, der in Ostdeutschland lebt.

Den innerlichen Intellekt hat sie von ihren Eltern geerbt. Ebenfalls wie ihre Mutter und ihr Vater studierte Sabeth. Sie verbrachte dazu ein Jahr in Amerika und befindet sich nun per Schiff auf der Heimreise zu ihrer Mutter nach Athen. Das junge, hübsche Mädchen ist sehr lebensfroh und führt ein sehr gefühlbetontes Leben. Sie ist immer bestrebt, ihre Mitmenschen an ihrer Freude teilhaben zu lassen, ohne aufdringlich zu werden. Sabeth ist in alle Richtungen hin interessiert, lässt sich gerne von Faber über die technischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts aufklären und akzeptiert diese. Das Sabeth sehr klug ist, zeigt sich auch darin, dass sie die technischen Erklärungen Fabers versteht. Am meisten interessiert sie jedoch die Kunst, mit der sie sich sehr intensiv auseinandersetzt. Später möchte sie gerne Kinderärztin, Kunstgewerblerin oder Stewardess werden. Auch nach Indien oder China wollte sie unbedingt irgendwann reisen. Doch dazu kam es nicht mehr. Sabeth starb am 4. Juni 1957 aufgrund eines Genickbruchs nach einem Sturz, kurz nachdem sie von einer Schlange gebissen wurde. Für sie zählte nur die Zukunft, ein bisschen Gegenwart aber keine Vergangenheit.

5.2. Nebenrollen

5.2.1 Ivy

Ivy ist die 26 jährige Freundin Walter Fabers. Sie war schon mehrmals verheiratet und führt jetzt eine Ehe mit einem Beamten aus Washington. Trotzdem hat sie mit Faber ein Verhältnis. Ursprünglich stammt Ivy aus der Bronx. Mehr über ihre Verhältnisse, in denen sie aufwuchs, erwähnte sie nicht einmal Faber gegenüber. In Faber hat sie einen Mann gefunden, den sie über alles liebt. Er jedoch nutzt sie nur aus, denn er liebt sie nicht. Ivy arbeitet als Mannequin.

Faber weißnicht über Ivy’s Leben Bescheid, er glaubt ihr nur das, was sie ihm erzählt. Zum Beispiel geht er nur aufgrund ihrer Erzählungen davon aus, dass sie regelmäßig zu einem Psychiater geht. Ivy ist ein lustiger und fröhlicher Mensch, denn sie liebt Witze über alles.

Nur über ein Thema kann sie nicht lachen: Wenn Witze über den Papst gemacht werden, denn sie ist eine gläubige Katholikin.

Faber sagt oft, sie sei ein „lieber Kerl“ (z.B. S. 30 Z. 21)3 Zu anderen Menschen ist sie sehr gut und freundlich, was sich aus der Beschreibung Fabers , sie sei ein „herzensguter Kerl“ (S. 65, Z. 3) schließen lässt.

5.2.2 Joachim und Herbert Hencke

Joachim Hencke wird durch seinen Bruder, Herbert Hencke, vorgestellt. Dieser fliegt zusammen mit Faber von New York nach Venezuela. Er erfährt, dass sein ehemals bester Freund, Joachim, mit seiner alten Jugendliebe Hanna Landsberg verheiratet war. Sie haben zusammen eine Tochter großgezogen, die, wie sich später herausstellt, die Tochter Fabers ist. Nach der Scheidung ging Joachim in den Dschungel von nach Guatemala. Dort betreut er eine Tabakplantage einer Düsseldorfer Firma. Als Faber und Herbert H. Joachim besuchen wollen, finden sie ihn in seinem Haus. Sie können jedoch nicht das Wiedersehen nach vielen Jahren gegenseitiger Ungewissheit feiern, denn Joachim hat sie erhängt. Somit übernimmt Herbert die Position seines Bruders. Dieser Wechsel kann ohne Probleme stattfinden, denn die beiden Brüder arbeiten in der selben Firma.

Als Faber den Bruder seines alten Freundes nach einiger Zeit noch einmal besucht, stellt er starke Veränderungen fest. Herbert war sehr misstrauisch, glaubte, Faber will ihm im Auftrag seiner Familie und der Firma zurück nach Düsseldorf holen. Er zeigt keinerlei Interesse am weiteren Geschehen in der Welt. Er lebt jetzt auf seiner Plantage und nur was dort passiert ist wichtig für ihn. Er hat seine neue Heimat nicht mehr verlassen, seit er dort angekommen ist. Walter F. repariert Herberts Auto, damit dieser die Plantage verlassen kann. Das will er jedoch nicht, freut sich nicht, als alles wieder funktioniert. „Herbert wie ein Indio!“ (S. 168, Z. 13) stellt Faber fest. Er hat sich völlig seiner Umgebung angepasst. Es gibt dort außer ihm nur Indios, die tun, was er sagt. Er selber gibt nur Anweisungen und lässt die Indios für sich arbeiten.

5.3 Figurenkonstellation

5.3.1 Faber- Ivy

Walter F. und Ivy haben eine Affäre, obwohl sie verheiratet ist. In dieser Beziehung treffen zwei vollkommen unterschiedliche Menschen aufeinander. Ivy nimmt die unterlegende Rolle ein. „Ivy heißt Efeu, und so heißen für mich eigentlich alle Frauen.“ (S. 91, Z. 22 f) Damit will Faber ausdrücken, dass sie sich zu sehr an ihn klammert und er sich so zu bedrängt fühlt und nicht die Freiheit bekommt, die er braucht. Efeu ist eine Rankenpflanze und braucht immer etwas, woran sie hoch wachsen und sich festklammern kann. Sie kann nicht eigenständig stehen. Somit bezeichnet er Frauen als vollkommen unselbstständig.

Faber weißkaum etwas über ihr Leben und glaubt ihr nur das, was sie ihm erzählt. Er beschäftigt sich überhaupt nicht mir ihren Interessen, obwohl die beiden schon längere Zeit befreundet sind. Wenn sie sich sehen, lässt er sich von ihr verführen, obwohl er das eigentlich nicht will. „Es war ihr ein Bedürfnis, mich zu verführen, weil sie fand, ich sei ein Egoist, ein Urmensch, sie ist nicht dumm, ein bisschen pervers, so schien mir, komisch, dabei, ein herzensguter Kerl, wenn sie nicht geschlechtlich wurde...“(S. 64 Z. 34/ S65 Z. 41-3). Das er etwas tut, was ihm nicht gefällt und was er eigentlich gar nicht will, beängstigt ihn. Es entspricht nicht seiner Ansicht , dass der Mann mit beiden Beinen auf Erde steht. Ivy ist nur mit Faber glücklich und versucht ihn vollkommen für sich zu gewinnen. Das zeigt die Naivität Ivy’s, denn Faber wendet sich ihr immer wieder ab und verhält sich vollkommen teilnahmslos.

Währenddessen Faber in der Wüste von Tamaulipas mit dem Flugzeug notgelandet ist, beschließt er sich endgültig von Ivy zu trennen. Nachdem das passiert ist und Walter F. die Schiffsreise nach Europa antritt, ist er froh “als sich die schweren Taue lösten.“( S.68, Z. 14 f) Für Faber war klar, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde, denn er fuhr sonst nie mit dem Schiff, sondern flog nur mit dem Flugzeug. Er hat jetzt keine Lust mehr auf das fliegen und auf Ivy und wählt somit den Wasserweg. Die Beziehung zu Ivy zeigt eindeutig die Unfähigkeit Fabers sich auf menschliche Beziehungen einzulassen.

5.3.2 Faber - Hanna

Hanna und Walter waren in der Zeit zusammen, als er an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich studierte( 1933-35). Sie war seine große Liebe, trotzdem heiratete er sie nicht. „ Ich hätte Hanna gar nicht heiraten können, ich [...] verdiente dreihundert Franken im Monat, eine Heirat kam damals nicht in Frage, wirtschaftlich betrachtet, abgesehen von allem anderen. [...] Ich war bereit dazu. Im Grunde war es Hanna selbst, die damals nicht heiraten wollte.“ (S. 33, Z. 1, 5-7, 9 f) Dieser Meinung war Faber jahrelang. In Wirklichkeit war es aber Hanna, die heiraten wollte und er lehnte das ab. Als sie ihm erzählte, dass sie ein Kind von ihm erwarte, verhält er sich ihr gegenüber vollkommen gefühllos und zeigt keinerlei Vaterfreude. Er sagte nur: „Wenn du dein Kind haben willst, dann müssen wir natürlich heiraten.“ (S. 48, Z. 16 f) Daraufhin machte Hanna ihm den Vorwurf, dass er von müssen geredet hat und das er sie nur wegen des Kindes heiraten würde und nicht aus Liebe. Ein anderer Punkt ist, dass Faber nur von „deinem Kind“ spricht, obwohl es genauso sein Kind ist. Mit seinem Abtreibungsvorschlag verhält er sich ihr gegenüber sehr unsensibel. Er denkt nur an seine Karriere und daran, dass ein Kind für diese im Moment vollkommen ungünstig wäre. Hanna kann ihm das nicht verzeihen und verlässt ihn. Von diesem Zeitpunkt an hören sie etwa 20 Jahre nichts voneinander und gehen ihre eigenen Wege. Erst als Faber Herbert Hencke trifft wird er wieder mit dem Thema “Hanna“ konfrontiert. Er erfährt, dass sie mit Joachim verheiratet war und das sie 1938 nach Paris emigriert ist. H. Hencke erwähnte auch, dass Joachim und Hanna eine Tochter gemeinsam großzogen. Nun dachte Faber wieder mehr an Hanna. Diese Konfrontation mit seiner Vergangenheit wurde auch durch das Vorhaben, Joachim zu besuchen, verstärkt. Als er dann noch Sabeth auf dem Schiff traf, die Hanna so ähnlich sah, musste er immer öfter an sie denken. Am 27.5. 1957 sahen sich die beiden in Athen nach den ganzen Jahren wieder. Wie alle anderen Menschen auch musterte Faber sie ganz genau und verglich ihr Aussehen mit dem, als sie noch zusammen waren. Obwohl sie sich so lange nicht gesehen haben, redeten sie, als würden sie sich erst vor ein paar Tagen das letzte mal unterhalten haben. Um überhaupt ein Gespräch zu erhalten, sprachen sie über Sabeth, die aufgrund des Schlangenbisses im Krankenhaus lag. Aus Freundlichkeit von Hanna bot sie ihm an, bei sich zu wohnen, was Faber auch tat. Erst nach einigen Tagen unterhielten sie sich etwas über die „alten Zeiten“. Sie merkt schnell, dass ihre Tochter ein Verhältnis mit Faber, ihrem eigenem Vater, hatte. Er verliebt sich wieder in Hanna und bezeichnet sie als „die Mutter meiner Geliebten, die selbst meine Geliebte ist.“ (S. 141, Z. 15 f) Entgegen seiner anfänglichen Abneigung gegenüber Frauen bewundert er sie jetzt und findet es gut und richtig, dass sie das Kind damals nicht abgetrieben hat, sondern das getan hat, was sie für richtig empfand. Nachdem ihre gemeinsame Tochter gestorben war, wollten sie nach der Magenoperation Fabers heiraten, die er jedoch wahrscheinlich nicht überlebt.

5.3.3 Hanna - Joachim

Schon als Hanna mit Walter F. zusammen war, kannte sie Joachim. Er war damals ein guter Freund der beiden. Außerdem war er ihr Arzt. Nachdem sich Faber und Hanna getrennt hatten, kümmerte sich Joachim um Hanna und unterstütze sie während ihrer Schwangerschaft wo er nur konnte. Er war der Arzt, der, wie mit Faber abgemacht, die Abtreibung durchführen sollte. Während dieser Zeit kamen die beiden zusammen und heirateten später sogar. Nach der Geburt Sabeths war Hanna, was ihr Kind anging, sehr egoistisch. Alles was die Erziehung ihrer Tochter betraf, entschied sie allein und ließsich dort nicht durch ihren Mann reinreden. Hanna war immer in dem Glauben, sich gegenüber Männern behaupten zu müssen und ließJoachim so nicht zum Vater werden. Aufgrund dieses egoistischen Verhaltens von Hanna trennte sich Joachim wieder von ihr. Hanna beschloss nun, ihr Kind ohne Vater aufzuziehen.

Nur so hat sie ihr Kind vollkommen für sich allein. Sie ließihre Tochter Sabeth immer in dem Glauben, dass Joachim ihr leiblicher Vater war.

Als Faber und sie sich wiedertreffen, fragt sie ihn nach Joachim und ob er ihn jemals wieder gesehen hat. Daraus lässt sich schließen, dass auch sie sich seit ihrer Scheidung nicht mehr wiedergesehen hat. Faber erzählt ihr, dass Joachim nicht mehr lebt.

5.3.4 Faber - Sabeth

Sabeth und Faber begegnen sich zum ersten Mal auf der Schiffsfahrt von Amerika nach Europa. Ihm fällt sofort das hübsche jugendliche Mädchen auf. Er baut ein besonderes Verhältnis zu ihr auf, da sie seiner alten Jugendliebe Hanna sehr ähnlich sieht. Sein erster Gedanke war, dass dieses Mädchen vom Aussehen her die Tochter Hannas sein könnte. Die beiden kommen durch einen Zufall ins Gespräch und bauen eine besondere Beziehung zueinander auf. Faber hatte gerade eine Beziehung beendet und sucht nun den Gegensatz zu Ivy. Er stellt Sabeth von Anfang an auf eine höhere Stufe. Trotz des hohen Altersunterschiedes verliebt sich Faber in die „harmlose Reisebekanntschaft“ (S. 81, Z. 6), die 30 Jahre jünger ist, obwohl er das anfangs nicht glaubt und versucht, sich das auszureden. Aber auch Sabeth zeigt ziemlich schnell Interesse. Dadurch fühlt er sich bestätigt, dass ihn ein so junges Mädchen auf seiner Reise begleitet. „Ich kann nur sagen, dass ich glücklich gewesen bin, weil auch das Mädchen, glaube ich, glücklich gewesen ist trotz Altersunterschied.“ (S. 107, Z. 18-20) Faber fühlt sich auch aufgrund der Ähnlichkeit zu Hanna immer angezogener von dem „Mädchen mit dem blonden Rosshaarschwanz“ (S. 69, Z. 30 f). Auch aufgrund der Eifersucht Fabers kann man die Zuneigung zu ihr erkennen „Was mich aufregt, [...] seine Flirterei mit dem jungen Mädchen“(S. 77, Z. 5 f) Walter F. vermutet, dass Sabeth seine Tochter sein könnte, legt sich seine Rechnung jedoch so zurecht, dass er die Möglichkeit der Vater von ihr zu sein, vollkommen von sich weist. Er fühlt sich so hingezogen zu ihr, dass er ihr sogar einen Heiratsantrag macht: „[Ich] fragte, ob sie mich denn heiraten würde. Sabeth errötete. Ob ich das denn ernst meinte? Warum nicht!“ (. 95, Z. 1-5) Somit wird die Weiterfahrt zur Hochzeitsreise. Mit ihr führt Faber eine ausgeglichenen Beziehung, im Gegensatz zu der Zeit, als er mit Ivy zusammen war. Sabeth zeigt ihm die schönen Seiten des Lebens und verändert den Menschen Faber so, dass er die Dinge, die er vor der Bekanntschaft mit ihr absolut hasste, nun schön fand, z.B. die Natur. Sein ganzes rationales Weltbild ändert sich und er hofft weiterhin, dass sie nicht seine Tochter ist. Sie zeigt ihm die Schönheiten der Natur und der Kunst und er spielt bei ihr den Lehrer in Sachen Technik. Faber nimmt die Vaterrolle ein und „ verbot ihr, Stewardess zu werden.“ (S. 83, Z. 23) Während der Fahrt entwickelt sich ein intimes Verhältnis der beiden. Als sie in Athen ankommen, erfährt Faber von Hanna, dass Sabeth seine Tochter ist. Somit steht fest, dass sie Inzest betrieben haben. Auch der Ödipuskomplex4 spielt eine große Rolle, da der Vater ein Verhältnis mit seiner Tochter eingeht. Nachdem Sabeth gestorben ist, bezeichnet er sie nicht mehr als seine Geliebte, sonder nur noch als seine und Hannas Tochter. Es plagen ihn große Schuldgefühle, da er, ohne es zu wissen, eine Affäre mit der eigenen Tochter hatte. Er sinkt seelisch immer tiefer und versucht sich klarzumachen, dass er unschuldig ist. Im Inneren kann er sich jedoch selbst nicht davon überzeugen. Nach ihrem Tod hat er keine Kraft mehr weiter zu leben und versinkt immer mehr in Depressionen.

5.3.4.1 Der Ödipuskomplex

Der Ödipuskomplex lässt sich auf die griechische Sage von Ödipus zurückführen: Ödipus wurde als kleines Kind von seinem Vater ausgesetzt, da dieser von einem Orakel erfahren hatte, dass sein eigener Sohn ihn umbringen werde. Das Kind wurde jedoch gefunden und wuchs bei fremden Leuten auf. Ödipus dachte immer, dass dies seine richtigen Eltern sein. Als er von einem Orakel erfuhr, dass er seinen Vater umbringen würde, verließer die Stadt Korinth. Er machte er sich auf den Weg und begegnete unterwegs einem Kutscher, mit dem er in Streit geriet und ihn deshalb umbrachte- es war sein Vater Laios. Später wurde er König und mit Iokaste, seiner Mutter, was sie jedoch nicht wussten, verheiratet.

Als Ödipuskomplex bezeichnet man die übermäßige Gefühlsbindung des Kindes an das gegengeschlechtliche Elternteil. (Mutter- Sohn, bzw. Vater- Tochter) Das Kind entwickelt so eine Eifersucht gegen das gleichgeschlechtliche Elternteil. Eine so genannte ödipale Phase ist nach psychoanalytischer Anschauung Bestandteil der psychischen Entwicklung eines jeden Menschen und fällt hier in die so genannte frühe genitale Phase, in der sich das Kind zum gegengeschlechtlichen Elternteil hingezogen fühlt. Dadurch gerät der gleichgeschlechtliche Elternteil in die Rolle eines Konkurrenten. Da das Begehren unerfüllt bleibt, verdrängt das Kind seine Empfindung und überwindet den Komplex.

5.3.5 Sabeth - Hanna

Die beiden haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Hanna hat Sabeth alleine und ohne die Hilfe eines Mannes aufgezogen. Wer der wirkliche Vater Sabeths ist, hat sie ihr nie erzählt. Obwohl Sabeth schon 20 Jahre alt ist, kann Hanna sie nicht loslassen und ihr eigenes Leben leben lassen. Trotzdem hat sie es zugelassen, dass ihre Tochter ein halbes Jahr lang nach Amerika geht, um dort zu studieren. Hanna ist extrem eifersüchtig aus Faber, da er ihr die Tochter weggenommen hat. Erstens sieht sie es nicht ein, dass ihre Tochter sich verliebt hat und mit einem Mann zusammen ist, sie ist besonders geschockt, dass er der eigene Vater ist, was Sabeth jedoch nicht wissen konnte. Zweitens gibt sie ihm die Schuld an Sabeths Tod.

Hanna hat sich immer alleine um ihre Tochter gekümmert. Es war wahrscheinlich auch das erste mal, dass sie so lange Zeit voneinander getrennt waren. Hanna hat sie also das erste mal etwas losgelassen und als sie Sabeth wiedersieht ist das kurz vor ihrem Tod, in Begleitung von Ihrem Geliebten, der gleichzeitig ihr Vater ist.

5.3.6 Joachim - Sabeth

Sabeth ist ihr ganzes Leben davon ausgegangen, dass Joachim Hencke ihr leiblicher Vater ist. Ihre einzige bildliche Erinnerung an ihn ist ein Foto, das auf ihrem Bücherregal in ihrem Zimmer steht. Es ist anzunehmen, dass sich Sabeth nicht mehr an Joachim erinnern kann. Sie war noch zu klein, als Hanna und er verheiratet waren. Nach Joachim nahm sie einen neuen Mann als Vater an: Mrs. Piper. Auch mit ihm war ihre Mutter verheiratet. Da Hanna ihre Tochter immer voll für sich beanspruchte und keine Mann als Vater für ihre Tochter akzeptierte, hat Sabeth es nie kennengelernt, was es heißt, einen Vater zu haben.

5.3.7 Faber - Joachim

Walter Faber und Joachim Hencke waren in der Studienzeit Fabers sehr gut befreundet. Es ist anzunehmen, dass Joachim älter ist als Walter. Zu dieser Zeit war er schon Arzt , als Faber noch studierte. Faber vertraute Joachim, was daran zu erkennen ist, dass er sich zusammen mit Hanna an ihn wandte, dass er die Schwangerschaftsunterbrechung an Hanna vornehmen sollte, und nicht ein anderer Arzt. Trotz dieser guten und engen Freundschaft hatten sie etwa 20 Jahre nach diesem Entscheid keinen Kontakt mehr miteinander. Das Joachim ein wichtiger Mensch in Walters Leben war zeigt sich auch dadurch, dass er seine Geschäftsreise unterbricht und mit ihm zusammen seinen Bruder, Herbert Hencke, besucht. Er ist geschockt, als er seinen alten Freund tot auffindet. Er macht sich auch später noch viele Gedanken um diesen mysteriösen Selbstmord und dessen Gründe.

6.) Fabers Verhältnis zur Natur und die Bedeutung der Schauplätze

Walter Faber berichtet in dem Buch von seinen Reisen, wobei jede Station eine wichtige Bedeutung hat. Die einzelnen Schauplätze sind fast ebenso wichtig wie die Hauptfiguren. Er durchreist folgende Stationen mit folgenden Bedeutungen: Die Reise beginnt in New York(S. 0-7, 57-69). Die nordamerikanische Stadt stellt die modernen Welt und den Fortschritt dar. Faber beschäftigt sich nur mit seiner Arbeit, der Technik. Die Zivilisation und der American way of life spielen eine wichtige Rolle. Der nächste Schauplatz ist die Wüste von Tamaulipas( S. 22-33). Faber landet dort unfreiwillig, da das Flugzeug, mit dem er unterwegs war, notlanden musste. Fabers Perspektive unterscheidet sich klar von der Perspektive der Leute. Er sieht den „ Mond [...][als] errechenbare Masse, die um unseren Planeten kreist“ (S. 24, Z. 12-14). Die Leute sehen ihn als ein Erlebnis an. Er sieht die „ gezackten Felsen“ (S. 24, Z. 16), die Leute „die gezackten Rücken von urweltlichen Tieren“ (S. 24, z. 17 f). Faber sieht „auch keine versteinerten Engel[..]auch keine Dämonen (S.24, Z. 21 f), sonder „die üblichen Formen der Erosion“. (S. 24, Z. 24) Es gibt noch weitere Beispiele dafür, dass er sich nichts einbilden will und nur das sieht, was vorhanden ist. Er hat keine Phantasie, sondern muss alles genau erklären.

Der Dschungel in Guatemala (S. 33-57)stellt den unterentwickelten und unbezwingbaren Teil der Reise dar. Er wird direkt mit der Natur konfrontiert und kann ihr nicht entfliehen. Hier wird die Hauptfigur zum ersten mal mit dem Tod konfrontiert. Zuerst entdeckt er verschiedene tote Tiere, zum Beispiel eine Esel:„Es war scheußlich. Die Augen des Esels waren ausgehackt, zwei rote Löcher, ebenso die Zunge; nun versuchten sie [...] die Därme aus dem After zu ziehen.“ (S. 53, Z. 33-36) Auch seinen alten Freund Joachim fand er tot auf. Faber fühlt sich unwohl in der Natur, möchte immer wieder umkehren. Auf der Rückreise im Dschungel wird Fabers Hass gegen die Natur besonders deutlich. „Tümpel im Morgenrot wie Tümpel von schmutzigem Blut, Monatsblut“ (S. 68, Z. 30 f) Faber sieht darin das weibliche Geschlecht und drückt so seinen Eckel aus. „Geschlinge von Luftwurzeln, die in unseren Scheinwerfern glänzten wie Eingeweide.“ (S. 69, Z. 9 f) Damit verbindet er den Körper und den Tod und zeigt seine Angst vor ihm. Er stellt auch fest, dass „die Sonne schleimig wie je“(S. 69, Z. 19 f) ist. In dieser Aussage kann man den Eckel gegen die Natur deutlich erkennen. Die Dschungelfahrt ist ein Wechselspiel zwischen Leben und Tod. Die Thematik dieser ersten Episode umfasst den Gegensatz Mann- Technik und Frau-Natur. Das Ergebnis ist der Tod Joachims und die Trennung von Ivy. Auf der darauffolgenden Schiffsreise nach Europa (S. 96- 160) lernt er Sabeth kennen. Die Gegensätze zum technisch eingestellten Mann und der Frau in Bezug auf Natur, Liebe und Eifersucht werden verdeutlicht. In Europa durchreisen sie die Städte Frankreich, Italien und Griechenland, welche die Kunst und Kultur, sowie den Mythos symbolisieren. Je näher Faber Athen kommt, desto näher kommt er auch seiner Vergangenheit, nämlich Hanna. Die Gegensätze Technik - Kunst und Liebe-Tod werden dargestellt. In Kuba lernt Faber eine ihm unbekannte, einfache Lebensweise kennen.

7.)Stil des Textes

7.1 Erzählerperspektive

In dem Buch „Homo Faber“ wird dem Leser das Geschehene von einem Ich-Erzähler erläutert. Dieser Erzähler ist die Hauptfigur Walter Faber. Er hat das ganze Geschehen miterlebt und schildert alles in tagebuchartigen Berichten und Notizen. Auf diese Art und Weise kann sich der Leser ein gutes Bild von den Schauplätzen und den Personen machen. Faber beschreibt seine Umgebung und die Menschen um ihn herum immer sehr genau. „vor mir: ein junges Mädchen in schwarzer Cowboy-Hose, kaum kleiner als ich, Engländerin oder Skandinavierin, ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, nur ihrem blonden oder rötlichen Roßschwanz[...]Sie trug[...]einen schwarzen Pullover mit Rollkragen, existentialistisch, dazu Halskette aus gewöhnlichem Holz, Espadrilles, alles ziemlich billig. Sie rauchte, ein dickes Buch unter dem Arm, und in der hinteren Tasche ihrer Cowboy-Hose steckte ein grüner Kamm.“ (S. 70, Z. 5 ff) Der Leser wird jedoch nicht gleich mit Informationen über die Figuren überschüttet, sonder bekommt nach und nach, zu den bestimmten Situationen passend Auskünfte über die Handlungsträger. Erst werden äußerliche Details freigegeben, dann charakterliche. Durch die vielen Details kann sich der Leser in die jeweiligen Situationen reinversetzen und somit wird die Geschichte immer klarer. Mit der Ankunft Fabers in Athen sind alle Geheimnisse aufgeklärt. Als Resümee durchläuft Walter F. noch einmal alle Stationen und ruft dem Leser die Geheimnisse ins Gedächnis, die nun alle nacheinander aufgeklärt wurden.

7.2 Textaufbau

Durch den Untertitel „Ein Bericht“ ist die sprachliche Gestaltung des Buches klar vorgegeben. Das Werk ist in zwei Stationen unterteilt: Die erste Station wurde in Caracas aufgeschrieben und die Zweite im Krankenhaus in Athen.

Die eigentliche Handlung der Gegenwart, geschrieben im Präsens, liegt schon in der Vergangenheit, da der Bericht im nachhinein aufgeschrieben wurde. Max Frisch vermischt jedoch auch die Zeiten in einzelnen Sätze: „aber auf allen Drähten hockten schon Zopilote, die reihenweise warten, bis ein Hund verhungert “( S. 34, Z. 27 f).

Es lassen sich fünf verschiedene Zeitebenen feststellen. Die erste Ebene umfasst das Geschehene vor dem 01.04.1957. Die ältere Vergangenheit Fabers wird in der ersten Station komprimiert dargestellt. Diese Ebene enthält überwiegend die Erlebnisse Fabers aus seiner Zeit als Student von 1933-36. In der zweiten Zeitebene werden die jüngere Vergangenheit und die Hauptereignisse vom 1.4. - 28.05.1957 in der ersten Station geschildert und enden mit dem Tod Sabeths. Die dritte Ebene enthält Einschübe, Reflexionen, Rückblenden und Vorrausdeutungen, die in der Zeit des Schreibens der ersten Station während des Aufenthalts im Hotel in Caracas (20.06. - 08.07.1957) entstehen. Auf diesen Aufenthalt wird erst in der zweiten Station verwiesen. Die vierte Zeitebene ist eng mit der dritten verbunden und umfasst die jüngste Vergangenheit, das Reisetagebuch vom 01.06. - 18.07.1957. Dieser Zeitraum liegt zwischen der Amerikareise bis zu Fabers Rückkehr nach Athen. Diese Zeit wird in der zweiten Station erläutert. Die letzte Ebene umfasst die Gegenwart, den Aufenthalt im Krankenhaus von Athen vom 19.07.1957 bis zum Operationstag Fabers, der Ende August ist. Durch die Sprünge zwischen den Zeiten wird eine gewisse Spannung erzeugt. Dem Leser wird so die Handlung nähergebracht. Auffällig sind ebenfalls die Zwischenbemerkungen, durch die der Leser erkennt, dass der Hauptperson das Ende bereits bekannt ist. „...meine Schiffsreise wäre nicht zustande kommen[...] und wir wären einander nie auf der Welt begegnet, meine Tochter und ich.“ (S.63 Z.33/ S.64 Z. 1-3) In den Nebenbemerkungen sind viele Details aufgenommen, auf die später wieder Bezug genommen wird. Diese Vorrausdeutungen werden jedoch immer wieder durch die Eindrücke Fabers unterbrochen. Dadurch versucht er das Geschehene zu verarbeiten, zum Beispiel den Tod seiner Tochter Sabeth. Neben diesen Einschüben verwendet Frisch auch kurze Beschreibungen, Erzählungen und erläutert diese in kurzen Absätzen. Frisch legt sehr viel Wert darauf, alles sehr detailliert darzustellen, was in den exakten Ort- und Zeitangaben zu erkennen ist. Er zitiert ebenfalls viele Dialoge aus der Vergangenheit. Außerdem werden viele Markennamen, zum Beispiel „Hermes Baby“ (die Schreibmaschine Fabers), „Super Constellation“ (Flugzeugtyp), „Baedecker -Reiseführer“ oder auch „rororo“ (die Bücher, die Herbert las). Mit den Veränderungen in Fabers Leben, die ihn und sein Weltbild verändern, ändert sich auch seine Sprache. Am Anfang benutzt Faber viele kurze Hauptsätze, verkürzt seine Sätze nur auf das Wesentliche. Ausschmückende Adjektive fallen fast vollständig weg. Die Sprache des Technikers ist klar und einfach. Beweise und Statistiken erklärt er sachlich sehr genau und ausführlich. Dabei verwendet er auch veralterte Wendungen, die oft vom englischen beeinflusst werden. Zum Schluss des Buches hin wird die Sprache immer gefühlsbetonter. Auf Fragen, deren Antwort klar ist, geht der Autor ohne Antwort mit der Handlung weiter.

7.3 Formale Analyse einer Seite

Ich analysiere die Seite 7, des Buches „Homo Faber“, geschrieben von Max Frisch. Diese Seite ist der Beginn des Buches. Der Leser bekommt das Geschehen von einer unbekannten Person in einem Flugzeug berichtet, welches sich auf einer Landebahn in New York befindet.

Es sind auf dieser Seite 11 Sätze, alles Aussagesätze.

Der erste Satz, Zeile 1 bis 2, ist eine Hypotaxe. Man erfährt den Schauplatz des Geschehens, New York.

Im zweiten Satz, Zeile 2f, ebenfalls einer Hypotaxe, wird die Maschine, „eine SuperConstellation“ (S.7, Z. 3) vorgestellt.

In den folgenden zwei Zeilen handelt es sich um eine Parataxe. Es wird die Tageszeit erwähnt: „es war Nacht“(S7, Z. 4).

Nun wird auch die Jahreszeit bekannt: „Schnee vor den Scheinwerfern“(S.7, Z. 5f) Die Person kann auf eine Piste sehen, womit klar ist, dass sie sich in einem Flugzeug befindet. Außerdem wird eine Stewardesse erwähnt. Neben dem Ich-Erzähler sitzt ein deutscher Mann, der anscheinend sehr auffällig ist. Diese Hypotaxe geht von Zeile 4 bis Zeile 17 und ist somit der längste Satz dieser Seite. In Zeile 10 wird dieser Aussagesatz durch einen Gedankenstrich geteilt, jedoch nicht beendet.

Zeile 17 bis 19: Der Sprecher kann den Namen des Deutschen nicht nennen, da er ihn nicht verstanden hat. Auch am Ende der 19. Zeile befindet sich ein Gedankenstrich, der hier jedoch als Satzende genutzt wird.

Der darauffolgende Satz( Zeile 19) ist ein einfacher Hauptsatz.

Nun wird zum ersten mal der Name einer dem Leser noch unbekannten Person erwähnt, Ivy. Der Erzähler spricht davon, dass die Hauptperson nicht heiraten will. Bei Ivy handelt es sich demnach wahrscheinlich um die Freundin der Hauptfigur. (Zeile 21- 23) In der 24. Zeile zeigt eine Hypotaxe eine Eigenschaft der Person: „Ich war froh, allein zu sein.“

Der darauffolgende Hauptsatz, Zeile 25, wird durch einen Gedankenstrich beendet und sagt aus, dass der Flug beginnt. „Endlich ging’s los-„ Im vorletzten Satz der Seite 7 wird der Start beschreiben. Der Leser erfährt außerdem, dass die Maschine über Manhattan fliegt. Dieser Satz von Zeile 26 bis 29 ist eine Hypotaxe.

In den letzten 4 Zeilen dieser Seite wird das neblige Wetter beschrieben. „man kam sich wie ein Blinder vor“ (S. 7, Z. 31f) Insgesamt befinden sich auf der analysierten Seite 9 Hypotaxen und 2 Parataxen. Es werden keine Fragesätze, Ausrufesätze, o.ä. verwendet. Außerdem kommt keine wörtliche Rede vor, da diese Seite die Aufgabe der Einleitung übernimmt.

7.4 Schlüsselzitate

„Ich spürte meinen Magen. (Ich rauchte zuviel!)“ (S. 42, Z. 30), sagte Walter Faber während der Fahrt durch den Dschungel von Guatemala. Am Anfang des Buches raucht Faber schon sehr viel und beschwert sich immer öfter über Magenschmerzen. Auch das Vorhaben, mit dem rauchen aufzuhören, vergisst er schnell wieder. Auf dem Flughafen bricht er zusammen. Erst am Ende des Buches wird der Grund für die Schmerzen klar. Als Hanna Faber dazu überredet, zum Arzt zu gehen, muss er im Krankenhaus bleiben. Der Leser kann an dieser stelle nur vermuten, dass es sich um Magenkrebs handelt.

„Ich war für Umkehren“ (S. 52, Z. 7) Diesen Satz wiederholt aber mehrmals, als er zusammen mit Herbert Hencke durch den Dschungel fährt. Aufgrund dessen, dass Faber die Natur überhaupt nicht mag, fühlt er sich verständlicherweise in dieser Umgebung nicht wohl. Er hat jedoch keine andere Wahl, als sie zu akzeptieren und mit ihr zu leben. Er ist wie gefangen im Dschungel und kann nicht flüchten. Er hat auch Angst, da er sonst nur das Stadtleben gewohnt ist. Dort gibt es viel Technik, die er berechnen kann, im Dschungel ist das jedoch nicht möglich.

„Ein lieber Kerl!“ (S. 68, Z. 18) Dieser Satz kommt in ähnlicher Weise sehr oft, im Buch vor. Mit dieser Bezeichnung meint Faber Ivy. Diese Bezeichnung stellt eine Vermännlichung dar. Er würde Ivy eher als einen Freund bezeichnen, als seine Lebensgefährtin. Mit ihrer Person hat er keine Probleme und kommt gut mit ihr aus. Bevor er Sabeth kennengelernt hat, ist Ivy momentan die wichtigste Frau in seinem Leben. Er sieht sie als Mann und hasst es deswegen auch, mit ihr sexuell in Berührung zu kommen.

8.)Deutung

Aus der Sicht Walter Fabers ist der Bericht als eine Art Rechtfertigung anzusehen. Er durchläuft in Gedanken noch einmal alle Stationen, als er im Krankenhaus in Athen liegt. Zu diesem Zeitpunkt ist Sabeth schon tot. Er gibt sich die Schuld für diesen Umstand und verfällt immer mehr in Depressionen. Um sich bei ihr und Hanna zu entschuldigen schreibt er alles Geschehene genau auf.

Ein wichtiges Motiv in dem Buch ist die geschlechtliche Liebe. Sie besteht zwischen Vater und Tochter und ist somit rechtlich nicht gestattet. Aber durch diese Liebe verändert sich Faber vollkommen und sieht die Welt mit ganz anderen Augen. Frisch spricht jedoch noch weitere gesellschaftliche Probleme an. Er geht sehr genau auf die Einstellung der Menschen zueinander ein. Frisch beschreibt dabei das Zusammenleben der Menschen und was für Gegensätze Mann und Frau darstellen können. Es geht darum, dass sich die Geschlechter gegenseitig in bestimmten Punkten nicht verstehen. Meist liegt hier eine klare Kommunikationsstörung vor. Es können keine Probleme gelöst werden, indem die Tatsachen todgeschwiegen werden, sondern es muss eine klare Aussprache stattfinden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Auseinandersetzung mit der Abtreibung. „Wer die Abtreibung grundsätzlich ablehnt, ist unromantisch und unverantwortlich.“ (S. 106, Z. 13-15) Frischs Einstellung zu diesem prekären Thema wird durch diese Aussage deutlich. In diesem Buch wird auch klar gezeigt, dass jeder Mensch in der Lage ist sich zu ändern. Man darf sich also nicht von einem Menschen ein festes Bild machen und dieses ewig behalten, da dieser Mensch unter Umständen ein ganz anderer geworden ist.

Ich finde dieses Buch sehr interessant, da es sich auf die gesellschaftlichen Probleme bezieht, die heute immer noch aktuell sind, zum Beispiel die Schwangerschaftsunterbrechung. Frisch hat mit „Homo faber“ ein Werk geschaffen, das in einigen Punkten immer aktuell sein wird. Die Menschen werden immer wieder aneinander stoßen, da sie unterschiedlicher Meinung sind. Wenn Kommunikationsstörungen auftauchen, können diese Probleme nicht gelöst werden. Im Buch besteht dieses Problem zwischen Walter Faber und Hanna Landsberg. Er ist der Meinung, dass sie heiraten müssten, wenn sie das Kind bekommt. Sie sieht das anders, sagt es ihm aber nicht und bekommt das Kind trotzdem. Hätte sie mit ihm darüber gesprochen, das sie seine Einstellung nicht gut findet, hätten sie unter Umständen doch zusammen bleiben können und Sabeth wäre so mit ihrem Vater aufgewachsen.

9.) Einflüsse

Max Frisch schrieb „Homo Faber“ 1955-57. Dabei hat er sich von verschiedenen Dingen beeinflussen lassen. Er hatte zum Beispiel guten Kontakt zu Berthold Brecht, den er 1948 in Zürich kennenlernte. Es ist in mehreren Werken Frischs der Einfluss von Brecht zu erkennen. B. Brecht starb am 14.08.1956. Dies könnte ein Grund für das Todesmotiv im Buch „Homo faber“ sein, um den Tod des Freundes besser verarbeiten zu können. Hier fällt der erste Verdacht, dass Frisch sich als Walter Faber sieht, der ebenfalls über den Tod des Freundes Joachim trauert. Im weiteren kam zu der Zeit das Thema Kernenergie immer mehr auf, ebenso wie Impfungen und Antibiotika. Auch die Impfungen spielen im Buch eine Rolle, da Sabeth von einer Schlange gebissen wird und nun dieses lebenserhaltende Medikament bekommt. Frisch reiste sehr viel, wodurch er Kontakte zu Menschen mit anderen Traditionen und Herkünften aufbaute. Zum Beispiel fuhr er 1947 nach Deutschland, Frankreich und Italien. Diese drei Länder kommen ebenfalls in dem Buch vor. Von 1951-52 hielt er sich ein Jahr in den USA auf, da er von der Rockefeller- Stiftung ein Stipendium für ein Studium in Amerika erhalten hatte. 1956 reiste er noch einmal in die USA und nach Kuba. Auch dieses land findet man im Buch wieder.

Aufgrund dieser Parallelen von Max Frisch und Walter Faber kommt die Frage auf, ob das Buch autobiografisch ist.

Beide studierten an der ETH (Eidgenössischen Technischen Hochschule) in Zürich. Max Frisch von 1936-41 und Faber von 1933-35. Daraus lässt sich schließen, dass auch Frisch ein guter Architekt gewesen sein muss. Er eröffnete später sogar ein eigenes Architektenbüro.

Somit muss auch er technisch begabt gewesen sein. Kurz vor erscheinen des Buches reist M. F. nach Griechenland, ebenfalls ein wichtiger Schauplatz seines Werkes. Ein Jahr zuvor nimmt Frisch an einer internationalen Designer Konferenz in Colorado (USA) teil.

Anschließend reist er nach Mexiko und Kuba. Walter Faber reist zu Beginn des Buches von New York nach Caracas (Mexiko). New York ist der sitz der UNESCO. W. Faber war also aus beruflichen Gründer dort, ebenso M. Frisch, der als Architekt an der Konferenz in Colorado teilgenommen hat. Danach reist Frisch nach Mittelamerika- ebenso seine Titelfigur. Eine wichtige Charaktereigenschaft Fabers ist die Abneigung gegen die Natur. Die Vermutung liegt Nahe, dass Frisch ebenfalls diese Abneigung bei der Reise durch Amerika entwickelt hat.

Eine weitere Gemeinsamkeit des Autors und der Titelfigur ist das Alter. Frisch ist zum erscheinen des Buches 48 Jahre alt, Faber feiert seinen 50. Geburtstag auf der Schiffsreise nach Europa. Beide Personen haben somit den direkten Kontakt zum Nationalsozialismus und zum Antisemitismus, Frisch 1935 auf der Reise nach Deutschland und Faber durch seine halbjüdische Jugendfreundin Hanna. Diese trifft Faber in Griechenland wieder, was den völligen Umbruch in ihm darstellt. Auch für Frisch ist Griechenland eine wichtige Station seines Lebens. Er fuhr mit seiner neuen Freundin, einer Studentin, nach Griechenland. Kurz darauf ließer sich von seiner Frau scheiden.

Die letzte Gemeinsamkeit ist die Krankheit der beiden. Max Frisch starb aufgrund seines langen Krebsleidens und auch Walter Faber stirbt vermutlich am Ende des Buches. Er ging wegen ständiger Magenschmerzen zum Arzt und leidet wahrscheinlich ebenfalls an Krebs. Obwohl es viele Parallelen zwischen Max Frisch und seiner Hauptpeson aus „Homo faber“ gibt, kann man jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob er nur Eindrücke aus seinem Leben aufschrieb, oder ob das Werk wirklich als Autobiografie dienen soll.

10.) Autorintention

Die erste Vermutung ist, dass Max Frisch sein Leben darstellen will und das Buch „Homo Faber“ zu autobiografischen Zwecken verwendet.5 Ich gehe jedoch auch davon aus, dass Frisch zeigen will, wie sich Menschen in unserer industriellen Welt entwickeln können. Er will darstellen, dass sich die Menschen durch die Technik stark verändern können. Das soll jedoch keine Absage gegen die Technik bedeuten, sondern nur eine Warnung sein für diejenigen, die versuchen ihre Umwelt nicht so hinzunehmen, wie sie ist, sondern versuchen sie zu berechnen. Außerdem will Frisch damit zeigen, dass in jedem noch so rationell eingestelltem Menschen Gefühle stecken. Diese Menschen können ihre Gefühle nicht zeigen und verstecken sie somit. Es gibt aber immer einen bestimmten Zeitpunkt im Leben, wo diese Gefühle wachgerüttelt werden und wo jeder Emotionen zeigt, zum Beispiel wenn man einen geliebten Menschen verliert. Alle Menschen werden immer wieder von der Wirklichkeit eingeholt, die zeigt, dass sich nicht alles berechnen lässt und das es doch Zufall und Schicksal gibt.

11.)Quellenangabe

Die Analyse wurde geschaffen nach Vorlage des Buches:

- Homo faber, Ein Bericht, Max Frisch, Suhrkamp Taschenbuch, Erste Auflage 1977

Die biografischen Daten stammen aus folgenden Quellen:

- Homo faber, Ein Bericht, Max Frisch, Suhrkamp Taschenbuch, Erste Auflage 1977, Seite 204,205
- http://www.wunderzeichen.de/Germanistik/Frisch_Leben.html

Weitere Quellen:

- http://www.Hausarbeiten.de/autobio.htm
- http://www.Munziger-Archiv/Internat.Biograph.Archiv.htm
- http://hera.mni.fh-giessen.de/~hg9615/homo-faber.thml
- http://www.referate.de/load.php?framset=yes&uin=8d3d4facd83bbb90e69777c298f0f 31c&site=startseite
- Microsoft Encarta 1999
- Bertelsmann Universallexikon 1998
- Meyers Universallexikon 1. Auflage 1979

Wörter: 5.852

[...]


1 Aus: Meyers Universallexikon, 1. Auflage 1979, Band 2, Seite 309

2 Aus: http:\\www.wissen.de

3 siehe 7.4 Schlüsselzitate

4 siehe 5.3.4.1 Der Ödipuskomplex

5 siehe 9.) Einflüsse

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Frisch, Max - Homo Faber
Autor
Jahr
2001
Seiten
26
Katalognummer
V107324
ISBN (eBook)
9783640055975
Dateigröße
438 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Interpretation und Analyse über Homo Faber von Max Frisch
Schlagworte
Frisch, Homo, Faber
Arbeit zitieren
Stefanie Brucks (Autor:in), 2001, Frisch, Max - Homo Faber, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107324

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Titel: Frisch, Max - Homo Faber



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